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- Naradas - 11-25-2013 Beim endlosen Himmel der Wüste, was dachte sich der Kerl eigentlich? Die saphirfarbene Iris wurde klar, fast weiß, wie ein glühendes Eisen aus einer Esse, wie die weiße Glut welche zwischen Naradas kohlefarbenen Lider aufleuchtete. Und dennoch war er ruhig, seine Sinne scharf, fast schon war ihm als könne er den Sand rieseln hören, er konnte den Weg des Schweißtropfens zwischen seinen Schultern verfolgen, die Sonne die sich in Balakus Panzer brach. Wollte der Kerl ihn provozieren? Du gehst davon aus, das ich von meinen Leuten erwarte das sie dir und deinen Männern so etwas wie Achtung entgegen bringen, dafür das ihr ein zehn Hüttenkaff überfallen habt und dann auch noch eine Frau habt entkommen lassen, die von alleine kaum eine Meile weit hätte laufen können. Naradas drehte sich leicht zur Seite, sodass seine Hand in einem Bogen in Richtung der wenigen Rasankuri beschrieb. Mehr noch, dafür das ihr euch mitten am Tag überraschen lasst? Noch mehr Unruhe. Die beiden Schützenpanzer die Naradas für den Fall der Fälle herbeordert hatte, kamen über dem Kamm zum Vorschein, beschrieben einen Bogen und steuerten die Oase an, begleitet von den Reitern die er ihnen entgegen geschickt hatte. Das kann ich ihnen wohl kaum befehlen und selbst wenn einige unter ihnen die Peitsche sogar lieben, nicht einmal einprügeln. Dafür seid ihr selbst zuständig. Beweist eure Fähigkeiten, dann werden sie euch respektieren. Das lippenlose Gesicht war Naradas ein Buch mit sieben Siegeln. Es war offenkundig das seine Worte bei Yok-Thogor Missfallen erregten, doch darüber hinaus? Naradas erwartete geradezu das der Kerl wie ein wilder Stier auf ihn losgehen würde. Jetzt gibt es noch drei Optionen: Ersten: Wir gehen uns an die Kehle und finden schon jetzt heraus, wer der bessere ist, bis die beiden hundertjährgen Kunstwerke wahrscheinlich uns allen den Hahn zudrehen. Zweite Option: Der schwarze Drache ist mit einem Heer von zweitausend Rasankuri auf dem Weg, seinen Feind zu vernichten. Ihr bekommt Geleit und geht in der Masse der Leute unter. Oder drittens: Ihr begleitet mich und meine Männer, wir zeigen euch was wir wert sind und ihr beweist euch uns, seid Teil einer Mission die den Ausgang des Feldzugs beeinflussen wird. Eine Mission die alles von jedem von uns erfordern wird. Und wähle schnell. Wir müssen weiter. Musste er wirklich noch hinzufügen das der beste Weg Verbündete zu gewinnen war, ein Zeichen zu setzen? Würde der Kerl zuschlagen? Wärme die nicht von der Sonne stammte, erfüllte seine Glieder , erfüllte jeden seiner Muskeln, seine Nerven und Sehnen. - Yok - 11-25-2013 Endlich brachte Naradas Worte hervor, mit denen der Alpha etwas anfangen konnte. Kein Religiöses, demonstratives Gefasel kam über seine Lippen, nein, er sprach die Sprache von Burr-Zum. Unterschwellige Drohungen, Bedrängungen, das stetige Ringen nach Autorität. Endlich sah sich Yok jemandem gegenüber, auf dessen Worte er einzugehen gewillt war. Dass auf Geheiß des Menschen weitere Rasankuri heranzogen und sich auch das zeigte, das sich hinter den Staubwolken verborgen hatte, stimmte den Rest des Stammes unruhig, lies sie witternd die Köpfe hin und her werfen, nach den Gestalten spähend, die sich näherten. Sie verblieben dennoch in ihrer defensiven Haltung, taten nichts unüberlegtes, sondern lauerten auf das, was ihr Anführer tun würde. Eben dieser blickte Naradas mit steinernem Blick an, keine Regung von Zorn, oder Euphorie war in seinem Gesicht zu lesen, statt dessen schnaubte der Bhrak, als der Mensch die Ausführung vorliegender Möglichkeiten beendet hatte. Endlich sprichst du unsere Sprache, Mensch. Ein grunzender Laut gen A-Thrak führte zu einem bestialischen Aufruf seinerseits, der die Bhrak zur Ordnung rief. Ihrer aller Aufmerksamkeit war auf Naradas gerichtet. Der Alpha wand seinen Hals, Halswirbel krachten unter der Bewegung, ehe der Unmensch seine Augen verengte. Was ist das für eine Mission? Yok war neugierig geworden und freute sich tatsächlich irgendwie darüber, dass sich diese Situation so günstig würde auflösen lassen, wenn jetzt niemand die Nerven verlor. - Naradas - 11-27-2013 Das war wohl die große Frage die es zu beantworten galt. Was war es für eine Mission? Warum befand er sich hier, weit entfernt vom Rest des Heeres. Ein potentielles Himmelfahrtskommando. Es hatte nicht den Anschein das seinem Gegenüber der Begriff geläufig war, aber zumindest schien er nicht durchzudrehen. Auch hatte der Kerl wahrscheinlich auch keinen Funken Humor. Wir sind auf dem Weg ins Gebirge, einer Position 27, 345 Meilen von unserem Ziel entfernt. Das Ziel ist die Funkstation einer befestigten Industriestadt, welche unglücklicher Weise eine zentrale Position einnimmt. Das Haupttor zu knacken war die Aufgabe eines anderen. Es war zwar schwerer bewacht, dafür konnte man es direkt von den Wällen erreichen, sofern man sie überwinden konnte. Überraschung reichte zumeist vollkommen aus. Wächter waren in 56,7 Prozent der Fälle gelangweilt und mindestens weitere 25 Prozent waren Trottel. Man hatte leichtes Spiel. Und die schwerere Bewachung erhöhte die Sorglosigkeit. Und ein weiterer Punkt galt für das Erobern des Tores: wenn etwas schief ging, dann war man schnell wieder aus der Stadt heraus. Darauf konnte er bei seinem Teil nicht hoffen. Wenn wir die Funkzentrale erreichen, dann kommen wir da nicht mehr weg. Das Ziel ist es, dem Feind die Möglichkeit zu nehmen, zu kommunizieren. Im Tross befinden sich ausreichend viele zeitzündende Sprengladungen, doch diese möchte ich nur im Notfall einsetzen, wenn gar nichts anderes geht und wir unsere Position aufgeben müssen. Stattdessen werde ich einen Virus in deren System laden, um die gesamte Anlage zu blockieren. Doch dafür muss ich die Kommunikationseinrichtung erobern und so lange sichern, bis die Hauptstreitmacht den Gürtel um die Anlage sprengt. Und wenn sie das nicht schnell genug schaffen konnte, dann waren sie alle tot. Oder mussten sich den Weg hinaus freikämpfen. Sein Virus könnte auch die lokale Kommunikation lahmlegen und außerdem blieb die unschätzbare Anlage intakt. Sprengte man die Station in tausend Teile, konnte man die Anlage auch nicht mehr erreichen, die Geschäftsbeziehung mit dem Mechanicus konnte ja auch nicht einfach abbrechen. Was wenn man von dort versuchte Kontakt aufzunehmen? Ein Sturm wird in den ersten Stunden des Angriffs die Kommunikation blockieren. Ich gehe davon aus, dass der Aufmarsch des Heeres die Truppen des Feindes vom Stadtzentrum weglocken wird. Und das ist der Grund, warum ich eine Position in den Bergen beziehen. In den Bergen gibt es einen Steilhang, die Aufwinde am Hang und die Höhe sind die beste Ausgangssituation um sowohl Material als auch Krieger ins Innere der Stadt zu bekommen. Das Licht der aufsteigenden Sonne, das schwere Gelände, der Angriff selbst wird unseren Weg vor deren Augen verbergen, solange, bis wir mittendrin sitzen. Und das ist dann der Punkt, an dem alle sterben. Wir oder die. - VÃ s Medina - 11-27-2013 Heerlager der Rasankuri „Eure philosophischen Rückschlüssen entbehren nicht einer gewissen Logik, wenn selbst man sagen möchte das ihr der allgemeinen Metaphysik reichlich vorausgeht. Wenn ich euch also recht verstehe, nehmt ihr an, dass ein menschliches Wesen durch die Präsenz eines Ortes geformt werden könnte, beziehungsweise das „Ort“ und „Mensch“ verschmelzen. Gewissermaßen wird dann Teil der „Seele“ - sofern wir an eine solche glauben – transferiert, gebunden einerseits an das Subjekt, andererseits auch an der Lokalität gespeichert.“, sie rieb sich in der altbekannten Manier greiser Herrschaften das Kinn, ehedem sie dem Beirat des Drachen einen neugierigen Blick zuwarf, „Ich hatte bereits erörtert das Glauben für mich als Person keinerlei tatsächliche Rolle spielt, nicht über das herkömmliche Maß hinaus jedenfalls. Alle Menschen beten, alle Menschen verspüren Angst, alle Menschen sterben um letztendlich in der Ungewissheit dahinzuscheiden. Wir tauschen dieses Leben gegen ein möglicherweise anderes ein. Ob ich allerdings an eine physische Manifestation eines goldenen Gottes glaube? Wohl kaum, wie ihr selbst zusammengefasst habt, wäre die verkörperlichte Gegenwart ein Makel, ich gehe davon aus das „Höherwertiges Leben“ sich außerhalb unserer ach so geliebten Kontinuität befinden würde. Lassen wir also die zeitliche – sowie auch räumliche – Verweltlichung außer acht, konzentrieren wir uns auf die Wesensessenz des Menschen selbst. Wir verfügen über einen Willen, Verstand und eine Destination, eine Bestimmung wenn man so will? Gleich einem tickenden Uhrwerk. Leib und Seele verlaufen parallel, wer aber, außer einem geschickten Uhrmacher würde sich darauf verstehen, höre ich euch sagen, diese in ihre Synchronisation zu versetzen? Diesem Einwand würde ich dann wohl statt geben. Mein Rationalität hingegen, hindert mich daran auf die Knie zu fallen und irgendetwas anzubeten, anzuflehen wie ihr spottet. Warum auch? Wurde uns doch die Gnade des Verstandes zu teil. Der Mensch kann sich alles Untertan machen, würde ich behaupten. Es gibt also kein zurück zu einem Zeitpunkt der nicht existiert lieber Freund. Würdet ihr mir hingegen einen Beweis für etwas.... nun sagen wir „Unerklärbares“ liefern, also eine Reaktion ohne Aktion sozusagen, einen Baum ohne Wurzel oder einen Blitz ohne Donner, nun, das könnte doch überzeugend wirken. Wir glauben was wir nicht verstehen, aber glaubt mir, ganz ohne Hochmut, ich verstehe vieles.“ - Yok - 11-28-2013 Mittagsstunde / Abseits des Heerzuges In aller Ruhe ließ Yok sich Naradas' Plan skizzieren, dabei lauschte er sehr aufmerksam den Worten des Menschen. Tatsächlich sagte ihm der Begriff "Himmelfahrtskomando" nichts, ergab er doch - in der Bhrak'schen Terminologie - keinen Sinn. Dennoch ließen die Ausführungen das alles nach einer sehr knappen Sache klingen, was den Unmenschen allerdings keineswegs abschreckte, sondern fast schon anstachelte. Seine Augen loderten kurz auf, nach Naradas' Ausführungen hatte sich ein Momernt des Nachdenkens breitgemacht, in welchem der Wind sachte über den Dorfplatz strich und neben diesem lediglich das gelegentliche Schnauben der grunzen der Krieger beider Seiten zu hören war. Wir werden dem Ghurr-Khal also in den Nacken springen, während andere sein Maul beschäftigen, damit wir ihm das Schwert in den Schädel schlagen können... So gab er den Plan wieder ohne zu realisieren, dass die Rasankuri wohl kaum mit der Tierwelt Burr-Zums vertraut waren, sonst würden sie erkennen, wie treffend diese Metapher sein mochte. Abwägend machte Yok wie zuvor ein paar Schritte hin und her, tigerte vor Naradas' auf und ab und überlegte dabei, das lippenlose Gesicht starrte dabei in die Leere, während die Gedanken des Alphas kreisten, während er versuchte, die Worte des Deimos tiefergehend zu deuten. Mit eher skeptischem Blick wandte er sich dem Menschen erneut zu. Und wenn wir Erfolg haben? Yok zweifelte bereits in diesem Moment nicht daran, dass sein Stamm den Sieg erringen würde, wichtig war jetzt bloß, dass der Handel sich lohnte. Dann stünde einem lauthalsen Ruf nach dem Sieg und dem Aufbruch nichts mehr im Wege. Dies war eine Prüfung, eine Herausforderung und wenn es etwas gab, dass Yok liebte und mit Leidenschaft erfüllte, dann waren es eben solche Dinge. Immer schon hatte ihn das Bedürfnis erfüllt, sich durchzusetzen, sich zu beweisen und dem Schicksal ins Gesicht zu spucken, ehe er sein Banner in dessen Torso rammte. - Naradas - 12-03-2013 Wenn wir Erfolg haben... Die Einstellung seines Gegenüber gefiel ihm. Sie war so einfach, so direkt und ohne Rücksicht auf Konsequenzen, ganz so als gäbe es keinerlei Alternative. Naradas war sich sicher, Yok sah keine weiteren Optionen. Dafür hatte er einige dutzend alternativer Maßnahmen und Strategien durchdacht. Sowohl vor, als auch nach dem erreichen des eigentlichen Missionsziels. Haben wir die Anlage besetzt oder zerstört und die blockierte Kommanlage oder die Reste der Position gesichert, dann wird es eine Zeit lang dauern die Feste auszuräuchern. Wahrscheinlich werden Jäger ausgesandt die Reste des Widerstands aufzulösen. Das oder es kamen doch schädliche Gase zum Einsatz, es wäre schneller und vor allem sauberer. Aber es gab auch einige die den Wert von gehobener Unterhaltung zu schätzen wussten, es war schwer zu sagen, welchem Argument der Fürst mehr aufgeschlossen war. Es kam wahrscheinlich darauf an, ob der Blutdurst des Fürsten bereits gestillt war, die Operation langweilig wurde oder was auch immer. Dann erhalten wir vielleicht die Möglichkeit mit dem Fürsten zu sprechen, oder eher, wird er wahrscheinlich mit mir reden wollen. Dann kannst du mit dem Drachen reden, er wird entscheiden ob Rasankur ein Bündnis mit eurem Stamm eingehen will. Wenn nicht, bekommt ihr den Anteil an der Beute den ihr euch verdient habt und ich biete zusätzlich die nötigen Logistischen Maßnahmen, solltet ihr Rasankur verlassen wollen. Vorausgesetzt Kogan riss dem Xeno nicht einfach den Kopf ab. - Yok - 12-03-2013 Dieses mal dauerte es nicht lange, bis Yok die Worte des Botschafters Rasankurs abgewogen hatte, dennoch ließ er sich einen Moment Zeit, in dem er sich seinen schnaubenden, abwartenden Mannen zuwandte. Sie alle hatten gelauscht und starrten ihren Alpha erwartungsvoll an, manche legten fragend den Kopf schief, andere scharrten ungeduldig im Boden. Völlig ungeachtet etwaiger Risiken riss Yok plötzlich seinen Arm nach oben und brüllte einen gebieterischen Laut hervor, der die Bhrak veranlasste, sich aufrecht hinzustellen und den bestialischen Schrei ihres Anführers zu erwidern. Manche schlugen sich zustimmend auf ihre Brust, der adierte Laut war gut hörbar, während Yok sich mit wölfischem Grinsen zu Naradas drehte. Wir haben einen Handel... Yok und seine Begleiter würden sich nun voller Wut und Eifer in die Schlacht werfen, sobald sich eine Gelegenheit bat, denn Yok hatte nicht vor, sich vor dem Drachen als Schwächling zu erweisen. Die Aussicht auf Beute und einen Verbündeten lockte ihn mehr als hinreichend. Er sah sich bereits mit seinen Mannen als Sieger, besudelt mit menschlichem Blut, seine Klinge über die gestapelten Leiber der Toten hinweg erhebend, auf denen er stehen wollte. Seine Art sollte zeigen, wozu sie im Stande war und denjenigen, die ihr Ziel waren, jedwedes Recht auf Leben aberkennen. Naradas hatte sehr richtig erkannt: Für Yok gab es keine Optionen neben einem glorreichen Sieg. - Naradas - 12-08-2013 Wir haben einen Handel... Naradas glaubte reine Entschlossenheit in der Stimme des Alphas zu erkennen, die Abmachung schien offenbar ohne weitere Absprachen gültig, es waren ja auch ziemlich klare Bedingungen und ebenso klar war, dass beide Seiten weder die Zeit noch die Gelegenheit erhalten würden, den anderen im Stich zu lassen. Der Ausbruch der Plündererhorde dröhnte durch die flache Kuhle der Oase, die Leute des Xenos waren offenbar heiß. Man konnte nur hoffen das sie ihre Begeisterung beibehielten, wenn die in mit Leinen bespannten Holzgestellen durch die Luft segelten. Gut. Dann schlage ich vor, wir beenden unser Mahl und schließen zum Haupttrupp auf. Wenn es zu keinen weiteren Zwischenfällen kommt, erreichen wir die Absprungzone in etwa acht Stunden, also kurz vor dem Sonnenuntergang, sodass die Bautrupps noch sechs Stunden zum Aufbau und dem Beladen der Segler haben, sie sollten aber in der Lage sein, es in vier Stunden zu schaffen. Sollte er noch erwähnen das der angekündigte Sturm, der die Kommunikation in diesem Zeitraum stören sollte, keinen natürlichen Ursprung haben solle? Naradas war nicht einmal sicher das er daran glauben sollte, warum also jemand anderen damit belasten? Kogan glaubte daran und Magal hatte versichert das er es schaffen konnte. Und diese hatten ganz ohne weitere Hilfsmittel, eine Strecke von mehreren Hundert Kilometer in wenigen Stunden überbrückt. Konnte es schwieriger sein einen Sturm zu entfesseln? Physikalisch gerechnet war die Menge an zu bewegender Luft, die Auswirkungen des chemisch Verunreinigten Sandes in der Luft ein gewaltiges Zahlenspiel aber eben nicht unmöglich, sofern man eine Ausreichende Thermische Quelle besaß. Von der Größe eines kollabierenden Plasmakraftwerks oder großen Melterbomben. Die Energiemenge auf andere Weise zu schaffen oder besser zuzuführen, war ein Bruch mit der klassischen Physik. Aber hatte man ihn nicht aufgefordert, die Essenzen der anderen Seite in die stählernen Hüllen von Maschinen einzubinden? Er hatte viel zu tun, wenn die Schlacht geschlagen war. Und ganz sicher sollte er mehr Zeit mit dem Magus verbringen. - Magal - 01-02-2014 Die Besuche Magals bei dem Gast aus dem Feindesland wurden zu einem routinierten Ritual. Immer wenn das Heer bei den aufkommenden Strahlen der Sonne rastete, machte der Schwarzkünstler Juliette seine Aufwartung. Meist blieb er zwischen ein oder zwei Stunden und die Themen ihrer Gespräche weiteten sich bald schon von metaphysischen und theologischen Themen auf Bereiche der Kultur, Soziologie und Politik aus. Zwar hütete sich der Hexer davor seiner Gesprächspartnerin einen Blick hinter die Scharade des gutmütigen Gelehrten zu gestatten, dennoch musste er eingestehen, dass die Konversation mit der Frau angenehm war. Jedenfalls angenehmer als mit tumben Kriegern zu reden oder sich durch die Speichelleckerei seiner Novizen ermüden zu lassen. Sicher, sie hatte nur das Wissen der gelesenen Bücher. Die Werke von Narren, die man für wichtig hielt weil sie behaupteten es zu sein. Die Einblicke die er erlangt hatte, auf seinen Wanderungen verschiedenster Art, fehlten ihr. Das stimmte ihn betrüblich, hatte dieser junge Geist doch ein unabsprechbares Potenzial, welches jedoch mit den Pseudolehren der Schulwissenschaften verklebt und dadurch letztlich festgefahren war. So wie der Mechanismus einer fein gearbeiteten Taschenuhr stehenbleiben musste, wenn man nur lange genug Dreck hinein stopfte. Unterdessen schob sie die Armee aus Rasankur weiter durch die Wüste, gleich einem lichtscheuen Getier, welches die sengenden Strahlen der Sonne achtsam meidet und den Schutz von Allem sucht, was nur einen Fingerbreit Schatten zu spenden vermag. Es gab Ausfälle und Verluste, ganz so wie der Schwarze Drachen es prophezeit hatte. Das öde Land duldete keine Schwäche und wer fiel, sah sich seines Wassers und seiner Ausrüstung beraubt, noch ehe sich die Hautsegler, welche immer in der Nähe des Zuges blieben, am kommenden Morgen auf die Unglücklichen stürzten. So zeigte eine Spur aus aufgewühlter, hart gebackener Erde ebenso ihren Pfad an, wie das ein oder andere Skelett, welches in die gnadenlose Sonne starrte, nun seinerseits ein schattiges Heim für Skorpione und anderes Geschmeiß. Während die nächtlichen Lagerstätten Orte aus Erholung und einfachster Zerstreuung waren, mussten Magal und Juliette nicht ihre wunden Füße versorgen, zählten sie doch zu den Wenigen, die das Privileg des Gefahrenwerdens genossen. Einzig mit der Tatsache, dass es tagsüber in den Kabinen über sechzig Grad heiß werden konnte, mussten sie leben. Hygiene und sanitäre Einrichtungen gab es derweil praktisch nicht, doch war man damit allerorts in guter Gesellschaft. Die gesamte Armee stank wie der vierte Reiter, der da ein Herold des Nurgel war. Das freilich lag nicht an dem Umstand, dass hier Diener des Chaos unterwegs waren. Sicherlich brachte es exotische „Anklänge“ mit in den Brodem, doch letztlich war dieser Zustand jedem Heer beschieden, welches unter vergleichbaren Umständen reiste. Etwas das die großen Schlachtengemälde in imperialen Museen nicht erahnen ließen. Auch das Essen, welches Magal der jungen Gelehrten brachte, nahm mit jedem Tag in seiner Qualität ab. Hatte es anfangs noch getrocknete Früchte, Brot und Gepökeltes gegeben, so blieb inzwischen nur schales Wasser und ein grauer Schlamm aus zerkochtem Fleisch unbekannten Ursprungs. Letzteres roch leicht faulig, war aber zum Glück so überwürzt, das ein wirklicher Eigengeschmack nicht durchdringen konnte. Was blieb war die geistige Nahrung ihrer regelmäßigen Gespräche. Als sie, wie zum Ende ihres ersten Gespräches, einmal mehr auf die Frage des Glaubens kamen, bot ihr der Hexer an sie ein Wunder schauen zu lassen. Etwas zu dem es keine logische Erklärung gibt, sei eine Möglichkeit euch ins Straucheln zu bringen. Erinnerte er sie, halb im Scherz, an eine Unterhaltung vorangegangener Nächte. Ich bin vielleicht in der Lage euch an solch einem Wunder teilhaftig werden zu lassen. Oh weiß wohl, ihr werdet danach trachten es mit eurer messerscharfen Logik auseinanderzunehmen und vielleicht gelingt es euch sogar. Doch offenbart es euch unter Umständen Einsichten, die ihr nicht aus Vorlesungen und fest betonierten Wahrheiten entnehmen könnt. Kaum würde ich solch ein Angebot jemand anderem eures Berufsstandes machen. Es hieße den Versuch zu unternehmen einem Verbohrten zu erklären das er verbohrt ist. Aber allein er Umstand das ihr hier seid, beweißt schließlich, dass hier bereit seit über den Tellerrand hinaus zu linsen. Gleichviel, was rede ich lange? Ich will nachher zum Drachen gehen und ihn um die Erlaubnis bitten, auf das ihr mich und meine Novizen begleitet. Der Gast, in der Wüste machte es keinen Unterschied ob man sie einen Gast oder eine Gefangene nannte, wurde gar nicht erst wirklich gefragt. Lediglich ob sie schon einmal auf dem Rücken eines Carnaks gesessen habe, wollte Magal wissen. Als sie ihm verriet, dass ein solches Tier sie nach Rasankur getragen hatte, war für ihn alles gesagt. Nur eine halbe Stunde später kehrte er zurück und verkündete, dass sie am nächsten Morgen den Hauptzug verlassen würden, um ihr ganz persönliches Wunder zu fabrizieren. Als der Hexer zur angekündigten Stunden den Riegel zurück schob und nach schicklichem Anklopfen die Tür öffnete, hatte er neue Kleider angelegt und trug schwarze Handschuhe. An seinem, aus einer silbernen Kette bestehenden Gürtel baumelte die Scheide eines gekrümmten Schmuckdolches und ein alt aussehendes Buch. Darüber hinaus eine Maske, in ihrer Machart den Fratzen der Rasankuri nicht unähnlich, wenn auch sehr viel dick. Anstatt gefletschtet Zähne oder grinsender Mäuler zeigte sie das Antlitz eines Jünglings, mit gelocktem Haaransatz und einem milden Lächeln um die gekräuselten Lippen. Wenn ihr soweit wärt, meine Gute. Wir warten nur auf euch. Tatsächlich standen einige weitere Personen hinter dem Schwarzkünstler, manche bereits auf ihren Carnaks sitzend, andere die Vierbeiner an den Zügeln haltend. Zwei waren Krieger der Stadt. Bei dem kleineren der beiden ließ sich keine Mutation erkennen, aber seine Maske verbarg auch das gesamte Gesicht. Bei dem zweiten kam über einem eisernen Maul, welches die Nase mit einschloss, ein freier Streifen Haut, vom Schweiß gezogen und darüber ein verdrecktes Gesicht. Seine Augen waren unstet wie die eines Raubvogels und wo bei anderen die Haare ihren Platz fanden, sprossen diesem eine Frisur aus Stachelschweinstacheln. Die restlichen vier waren ebenfalls in Roben gehüllt, überwiegend jung und im Vergleich zu den Kämpfern als geradezu schwächlich zu beschreiben. Ein zusätzliches Carnak war mit allerlei Gepäck beladen. Darüber hinaus hatte sich die Landschaft im Hintergrund beachtlich verändert. Nicht nur war es mit dreißig Grad spürbar kühler und wurde die Luft von einem steten Lüftchen bewegt, auch gab es spärliche Vegetation, aus Flechten, gelblichen Gräsern und an einigen Plätzen verkrüppelte Bäumchen. Dahinter erhoben sich erste Berge, die größer wurden, je weiter man den Blick schweifen ließ. Wie weit sich dieser Wachstum fortsetzte, blieb aber in einem dunstigen Schleier verborgen, welcher den Horizont verhüllte. - Die Stimme - 01-12-2014 Nach dem Lärm eines sich bewegenden Heerwurms waren die zwei folgenden Tage von Ruhe eingerahmt. Der heißere Schrei eines Greifvogels oder das Rieseln losen Gesteins war alles, was an ihre Ohre drang. Abgesehen von dem steten Klappern der Carnakhufe, denn seit einiger Zeit reisten sie auf einer verlassenen Straße, die ihr Vorankommen deutlich erleichterte. Zwar gab es immer wieder die Zeugen von niedergegangenen Erdrutschen, doch da der Bewuchs auch weiterhin eher karg blieb, mussten sie sich nicht auch noch damit auseinandersetzen. So lenkten sie ihre Tier über den rissigen Asphalt, um Steinhaufen herum und von Zeit zu Zeit an den Überresten von Fahrzeugen vorbei. Letzte mussten hier schon Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte liegen und drohten zu rostigem Staub zu zerfallen, wenn man sie berührte. Die Reisegemeinschaft blieb wortkarg, auch während der Rast des ersten Abends. Die beiden Krieger hielten sich abseits, wohl um ihre Augen durch das Dungfeuer nicht für die Sicht bei Dunkelheit zu verderben. Die anderen schienen eine Art der Meditation zu praktizieren, lasen in altertümlich wirkenden Schriften oder waren untereinander in kurze, geflüsterte Dispute verwickelt. Allgemein schienen sie sehr unter sich zu bleiben und begegneten Juliette mit Geringschätzung, unverhohlener Arroganz oder gar mit völliger Missachtung ihrer Existenz. Dabei waren sie im Großteil nicht viel älter als die imperiale Wissenschaftlerin, einige sogar offenkundig jünger. Obendrein schien einer von ihnen aus Gohmor zu stammen, zumindest seinem Dialekt nach zu schließen. Er hörte auf den Namen Theobald, erübrige für Juliette jedoch nicht einmal einen missbilligenden Seitenblick. Auf welcher Grundlage ihre Überheblichkeit fußte blieb dabei unausgesprochen. Am abendlichen Feuer war es Magal der die Flammen gelegentlich anfachte, den Blick in die Glut richtete und die Augen dann sinnend zum Firmament erhob. Sein Blick war dabei mal ausdruckslos, dann wieder konzentriert, oder gar heiter lächelnd. Einer der Rasankuri hatten sie kurz vor der Dämmerung allein gelassen, um nach einer Stunde mit einer Erweiterung des Speiseplanes zurückzukehren. Sie hatten ein mageres Tier, von der Größe einer Beutelratte, erlegt. Es besaß kein Fell und hatte einen überflüssigen und verkümmerten, zusätzlichen Hinterlauf. Ungewürzt und zäh nicht gerade ein Hochgenuss, doch als Plus zu den jämmerlicher werdenden Rationen beschwerte sich keiner der Anwesenden laut. Einige lehnten das Fleisch ab, doch die Rasankuri schienen eher froh darüber, als aufgebracht über die Geringschätzung ihrer Fähigkeiten. So jedenfalls blieb mehr für sie. Tagsüber rasteten sie kaum, wenn überhaupt um den Vierbeinern Ruhe zu gönnen. Allein, als sie am Nachmittag des zweiten Tages einen Tunnel erreichten, stoppten sie. Die Betonröhre hatte in früheren Zeiten gewiss täglich viele hundert Automobile die Passage durch die Eingeweide des Berges gewährt, jetzt jedoch war es ein bedrohlich gähnender Schlund, still und lauernd. Immerhin gab die Beschriftung über und neben der Röhre einen Hinweis auf menschliche Erbauer. Kein Ungeheuer aus dem Märchen hatte hier einen Tunnel geschaffen, nur um Wegzoll zu erpressen oder den Reisenden letztlich sogar zu verschlingen. Eine alberne Vorstellung und doch... wirklich so abwegig? Stellte man sich nur vor, wie sich etwas Gewaltiges dort im Dunkeln zum Sprung nieder geduckt hatte, gerade außerhalb des Sichtbaren und mit aller Zeit der Welt auf den ersten Wagemutigen wartend. Aber es gab sie ja, die Hinterlassenschaften der Erbauer. "Öffentliche Straße 666 Landunterführung A-12" war da über dem Bogen zu lesen. Darunter stand im Relief und in gotischen Buchstaben ein Sinnspruch. "Der kürzeste Weg zu dir selbst führt einmal um die Welt" Ein erbauliches Sätzlein für Reisende, doch gewiss aus einer Zeit als der Stiefel des Imperiums weniger schwer auf Koron lastete. Auch gab es ein Verkehrsschild, welches Entfernungen mit der Abkürzung ELM angab. Geschichtsbewanderte erkannten darin das Kürzel für das lange außer Gebrauch seiende Einheitliche-Längenmaß. Die ausgeschriebenen Städte am rechten Rand des Schildes waren jedoch von der hungerlosen Gier des Rostes unleserlich gemacht wurden. Die beiden Rasankuri fertigten Fackeln, während der Rest sich zur erzwungen Pause vom Rücken der Tiere gleiten ließ. Nachdem die Krieger ihre Lichtquellen hergestellt und entzündet hatten, entsicherten sie ihre Waffen und schritten zur Erkundung in die Finsternis. Ihre flackernd erhellten Silhouetten waren zu erkennen bis eine Biegung sie auslöschte. Gut fünf Minuten blieben die maskierten Kämpfer unter dem Berg und als sie zurück kamen um Magal Bericht zu erstatten, hörte man sie, oder besser gesagt einen von ihnen, zum ersten Mal seit Beginn der Bergetappe sprechen. Der Gang, dem Eingeweide nahe, ist frei und doch Herberge verwehter Schatten. Tode und ruhmreiches Sterben. Der Heer des Mordens hat dort gefeiert. Die Wand ist dünn, der Weg so sicher wie gefahrvoll. So wir gehen, schreiten wir tief. Es war der mit jener mutierten Haarpracht, der gesprochen hatte. Wohl ohne diese Begrifflichkeit zu kennen, war Juliette soeben Zeuge des Klanges der dunklen Sprache geworden. Die Worte waren merkwürdig verworren und verschnörkelt und wollten weder in eine sinnhafte Aussprache passen, noch schienen sie in der Kehle dieses Mordbuben geboren. Auch waren nicht alle Worte auf Anhieb verständlich. Einige hatten beim Hören wie die gekrächzten Laute von Tieren geklungen und fast schon körperlich geschmerzt, nur um dann, so man einen Wimpernschlag später über das Vernommene nachsann, völlig klar und in ihrer merkwürdig theatralischen Art fast schon lyrisch zu erscheinen. wird fortgesetzt... |