Zeitenwende - Druckversion +- Koron III (https://koron3.de) +-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6) +--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Forum: Gohmor Die mächtige Hauptmakropole von Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=8) +----- Forum: Die Mittleren Ebenen (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=14) +----- Thema: Zeitenwende (/showthread.php?tid=1047) |
- Waldorf - 11-06-2022 Die vergangenen Augenblicke hatte Waldorf kaum bewusst wahrgenommen. Stattdessen hatte er sie in einem Nebel aus Automatismen verbracht, die ihn durch das wirre Schlachtfeld trugen. Bewegen, feuern, laden, feuern, bewegen. Nichts anderes tat er mit verbissener Konzentration. Wieder und wieder, bis ihn eine Explosion von den Füßen riss und sich ein bereits angeschossener Verräter auf ihn stürzte. Offenbar in den letzten, berserkerhaften Zügen, prügelte der bereits Blut spuckende Mutant auf Waldorf ein, der sich mit Händen und Füßen zu wehren versuchte. Grollend schloss der Angreifer zwei seiner Hände um Waldorfs Kehle, die Dritte mit einem Knüppel hoch erhoben. Die Augen des Axisianers weiteten sich, ehe ein paar Feuerstöße zu hören waren und ihm das Leben retteten. Der Mutant wurde binnen einer Sekunde in Fetzen gerissen. Ein suchender Blick fiel auf einen Schützen in der Nähe, der sich mit einer Geste nach Waldorf erkundigte. Dieser hob dankbar einen Daumen und rappelte sich auf, um weiterzukämpfen. Deutlich erleichtert, grade noch mal davon gekommen zu sein. Besagter Schütze wandte sich bereits ab, um einen der mutierten Riesen unter Feuer zu nehmen. Durch die kurze Episode wieder in der realen Welt angekommen, sammelte Waldorf abermals "sein" Gewehr samt Munition auf, steckte das letzte Magazin weg und machte sich bereit, sich dem wachsenden Widerstand anzuschließen, als sich eine vertraute Stimme wie das Brüllen eines Lastwagens durch das Getümmel schnitt. Er sah sich um und erblickte Kruger, wie er offenbar im Griff einer weiteren Scheußlichkeit feststeckte und um sein Leben brüllte. Augenblicklich beschleunigten sich Waldorfs Schritte im unsteten Gelände. Er näherte sich bis auf ein paar Meter, drehte den Regulator der Waffe herunter und entludt den Rest seines Magazins in den Schädel des Ungeheuers, der darauf zerplatzte wie eine überreife Melone, die unter einen Transporter geriet. "Friss Scheiße in der Hölle!" So zitierte er seinen besten Freund, ehe er eilig seine Waffe schulterte, um Kruger in Deckung zu schleifen und zu untersuchen. - Die Stimme - 11-17-2022 Die Halle war jetzt leer und er war von einer rechtschaffenen Erschöpfung erfüllt. Ein Zustand, dem er natürlich nicht lange nachgeben durfte. Er würde sich im Anschluss mit einigen Pillen wieder zu voller Leistungsfähigkeit peitschen. Irgendwann konnte er dann vielleicht auch wieder an Schlaf denken. Aber nicht jetzt. Jetzt musste er da sein, musste die Spinne im Netz sein und weiterhin die Initiative behalten. Er hatte noch so manches zu seinen Brüdern und Schwestern gesagt. Hatte von Opferbereitschaft und Zusammenhalt geredet, von den Kämpfen und den Verlusten die noch vor ihnen lagen. Aber auch von der goldenen Zukunft, die sie erwartete. Sie hatten ihren unterirdischen Dom voll Zuversicht und Kampfeswillen verlassen, ein jeder seiner Aufgabe voll und ganz gegenwärtig. Möchte ihr Feind Milliarden und Abermilliarden von Soldaten haben, Raumschiffe und stählerne Kampfmaschinen, pervertierte Superkrieger und Endzeitwaffen. Ihm war jeder seiner Brüder mehr wert als eine Legion von Space Marines. Keine Doppelmoral, keine Scheinheiligkeit. Nur unverfälschte Bereitschaft alles für das Wohl der Familie zu tun. Ihre Wärme lag noch in der Luft, der ganz eigene Geruch der seinen, den sie verstärkt zu verströmen schienen, wenn sie in großer Masse versammelt waren. Es hatte ihn gleichsam mit Stolz wie mit Trauer erfüllt, die Entschlossenheit zu spüren, die wabernd von ihnen ausging. Zu allem bereit hielten sie Gewehre, Pistolen und andere Waffen. Viele würden den Tod finden in Kämpfen, in die er sie schickte. Kommst du Bruder? Die leicht zischende Stimme riss ihn aus der versonnenen Betrachtung des leeren Raumes. Lächelnd wartete Estera am Fuße der Treppe. Sie wusste um sein sanftes Gemüt, das unter diesem harten Panzer aus Entschlossenheit und Organisationstalent verborgen lag. Er riss sich los und kam zu ihr die Treppe der Bühne herunter. Die Äbtissin legte ihre schlangen Finger auf seinen Unterarm. Du wärst ein schlechter Anführer, wenn du sie gewissenlos in den Kampf schicktest. Natürlich wusste sie um seine düsteren Gedanken. Gräme dich nicht Lieber, die Tanzendes wird alle mit gleicher Wärme aufnehmen. Ich wünschte ich hätte die Festigkeit, die du im Glauben findest, Schwester. Seufzte er und ließ sich von ihr über den dumpf klingenden Metallboden zu einer unscheinbaren Seitentür führen. Hab Vertrauen. Alles geschieht so, wie es geschehen soll. Jetzt war es an ihm zu lächeln. Ich weiß. Durch einen niedrigen Korridor, von Talk- und Elektrokerzen erhellt, schritten sie zu einer kleinen Kammer. Diese war so wohnlich eingerichtet, wie es die Gegebenheiten einer Wartungsebene eben hergaben. Doch auch wenn Teppiche, Kissen und ein paar Möbel ein Minimum an Behaglichkeit schufen, war die Funktionalität doch allgegenwärtige Innendekorateur. Eine Wand war mit verschiedenen Sub- Ebenen Karten dekoriert. In einer Ecke standen Kisten mit Waffen, die hier trockenen gelagert werden konnten als in den anderen Räumen. Außerdem eine mobile Kommunikationseinrichtung, mit Gegensprechanlage und Bildsender/Empfänger. Tatsächlich waren sie hier um zu kommunizieren. Allerdings benötigten sie dazu keine erbeutete Imperiumstechnik. Der Orchstrater setzten sich im Schneidersitz in die Mitte des Raumes, während Estera süß duftendes Räucherwerk entfachte. Bisher war der Raum nur vom grünen Leuchten der Monitore erhellt. Nun entfachte die Frau zusätzlich zu den Räucherstäbchen genug Kerzen, um den Raum leidlich zu erhellen. Dies holte das Zeichen der Kirche und ihres Aufstandes gleichermaßen aus der Dunkelheit. Es war mit gelber Sprühfarbe auf den rostenden Stahl gesprüht worden. Wer es nicht wusste, würde darin vielleicht ein Y gesehen haben, das mit zwei zusätzlichen Balken versehen worden war. Wer diese stilisierte Form durchschaute, erkannte den vierarmigen Heiland. Auf diesen blickte er jetzt konzentriert, während seine Schwester sich hinter ihn kniete. Ihre Finger legten sich leicht wie Spinnenweben auf seine Schultern. Natürlich hörte er den Propheten immer. Das taten sie alle. Es war ein ständiger Beweis für die Macht, welche dem Propheten geschenkt wurden war, sie zu leiten und zu erleuchten. Sein leises Flüstern war immer in ihrem Verstand und half bei Entscheidungen und wenn sie zweifelten. Er war wie ein Engel der über sie wachte. Estera war jedoch nicht ohne Grund die Oberste ihrer Kirche. Ihr war eine besonders starke Verbindung gegeben und sie konnte helfen, auch den eigenen Geist mit dem des Propheten zu synchronisieren. Er hörte jetzt ihre gleichmäßigen, tiefen Atemzüge, spürte den sanften Druck und die Wärme ihrer Finger. Diese Wärme, die sich auf seinen ganzen Körper ausbreitete. Weil es nicht die Wärme von Händen war, sondern die eines leichten Windes, der über die Hügel kam. Er trug den Geruch von frischem Heu und von satter Erde mit sich. Er stand auf einem staubigen Feldweg. Vor ihm ein Kornfeld, das in vollen, sich wiegenden Ären stand. An seinem jenseitigen Ende erhob es sich leicht, dort wo eine Reihe malerischer Hügel begann. Er wusste, dass es dort hinten, zwischen dem Feld und dem Wald auf den Höhen, üppige Weinberge gab. Über dem fernen Wald hingen graue Regenschleier, während ringsherum eine spektakuläre Himmelslandschaft aus Wolken und Licht stattfand. Der Ochestrator hatte in dem harschen Zustand, dass er sein reales Leben nannte, weder jemals einen Wald noch ein Feld oder einen Weinberg gesehen. Schon bei Wolken und Landstraßen wurde es eng. Dennoch wusste er, dass es hier so war, wie es sein sollte. Der eigentliche natürliche Zustand, dem ein Leben als Termite in einem stählernen Bau unversöhnlich entgegenstand. Das Korn ist soweit. Die Worte kamen von Links, wo jemand neben ihn getreten war. Der Ochestrator sah aus den Augenwinkeln einen Strohhut und die blaue Kleidung eines einfachen Landmannes, wie sie Bauern und Pflanzer trugen, wenn man den Vid- Berichten glauben durfte. Er hielt den Blick weiter auf das Feld und den Hügel gerichtet. Er sah den Prophet nie an, wusste nicht einmal, ob er es gekonnt, wenn er es gewollt hätte. Auch die Trauben sind soweit. Sie sind besonders voll dieses Jahr. Der Wein wird süß und tief rot werden… fast schwarz. Ich helfe. Das tust du. Du tust ein gutes, ach so gutes Werk. Die Menschen müssen befreit werden. Das werden sie. Du verhilfst ihnen zu einer Freiheit, die sich keiner von ihnen vorstellen kann. Noch nicht. Das Gewitter entlud seine Macht über dem Wald auf den Hügeln. Der Wind wurde etwas schärfer, blieb jedoch warm und angenehm wie ein sinnlicher Hauch. Unser Volk leidet Hunger und Durst. Seine Nächte sind kalt und leer wie der Raum zwischen den Sternen. Die Stimme des Bauern klang, als käme sie weit unten aus der Kehle, geboren in einer Brust, mächtig und tief wie das Fass, das den Rebensaft aufnehmen würde. Voll und satt wie die Erde, auf der die Früchte seines Wollens wuchsen. Auch wenn der Ochestrator den Nebenstehenden nur erahnte, seine Silhouette mehr spürte als sah, so wusste er doch, dass der Prophet, voller Kraft und ohne Zaudern und Zagen war. Der Pflug den er führte grub tief, seine Sense schnitt in weiten Schwüngen. Wer diese Stimme vernahm konnte darin nicht zweifeln. Ja… das muss ein Ende haben. Es wird ein Ende haben, wenn wir die Ernte einfahren. Eine glückliche Ernte, die Kornkammern und die Weinfässer füllt, braucht viele Hände, zur rechten Zeit am rechten Ort. Sind wir am rechten Ort, mein Sohn? Das war natürlich eine rhetorische Frage, denn der Prophet wusste alles. Ja Vater, das sind wir. Erzähl mir davon. Die erste Phase hat begonnen. Wir haben auf ihren Verstand gezielt und einen harten Schlag ausgeführt. Dort wird es keinen Sieg geben, das wussten wir von Beginn. Aber es verkrüppelt sie und den Schmerzen spüren sie lange. Der Schlag wird begleitet von vielen kleinen Schnitten. Ihre Stadt soll sie nicht mehr mit dem falschen Gefühl der Sicherheit erfüllen. Hinter jeder Ecke sollen sie einen der Unseren befürchten und zittern. Er bemerkte das Schweigen des Propheten und bemühte sich die Stille mit seinen Worten zu füllen. Ich weiß, ich kämpfe voller Wut und meine Schwester tadelt mich oft dafür. Sie tötet aus der Gnade heraus sie eins mit uns zu machen. Ich haber hasse sie von ganzem Herzen und will sie bestrafen für das, was sie uns über all diese langen Jahre angetan haben. Ist das Sünde Vater? Gerne hätte er den Propheten jetzt angesehen, aber sein Blick blieb weiter auf das endlos scheinende Meer wogenden Korns gerichtet. In den Worten des Bauern schwebte ein Lächeln. Bekümmere dich nicht mein Sohn. Du beschreitest einen anderen Weg als deine Schwester und doch ist euer Ziel das gleiche. Welches Lied bei der Wanderung gesungen wird ist für das Resultat nicht von Belang. Schreite nur immer frohgemut voran und vertraue darauf, dass deine Schwester das Gleiche tut. Was wird jetzt geschehen? Die Frage war wieder keine, um etwas Neues zu erfahren, sondern um etwas bereits Bekanntes zu prüfen. Ihr Wespennest wird jetzt aufgeschreckt sein und sie werden sich bemühen, die entfachten Feuer allerorten auszutreten. Gegenseitige Vorwürfe und Beschuldigungen werden folgen, wenn sie nach Verantwortlichen suchen. Das wir aus ihren Reihen heraus zuschlugen wird sie mit noch mehr Misstrauen vergiften und schwächen. Unser nächster Schritt wird sie daher ebenso hart, wenn nicht noch härter treffen. Dafür ist alles vorbereitet? Ja Vater, jeder kennt seinen Posten und weiß was von ihm abhängt. Gib das Zeichen und wir tun ihnen die Hölle auf. Dein Eifer erfüllt mich mit großem Stolz, mein Sohn. Ich lege mein Vertrauen zuversichtlich in deinen Sachverstand. Entscheide du, wann der rechte Zeitpunkt gekommen ist um weiter vorzugehen. Ich danke dir, Vater. Die Hand des Bauern legte sich in unendlicher Güte auf die Schulter des Ochestrators. Schwer war seine Hand, schwer wie ein Stein. Sie drückte ihn nieder und heraus aus der Welt. Die frische Luft und der warme Wind wurden ersetzt von dem faden, tausend mal widergekäutem Brodem, den sie hier atmeten. Stickig und abgestanden. Er tastete nach der Hand seiner Schwester und hielt sie fest. Was hat er gesagt? Sie konnte die Stärke spüren mit der jeder erfüllt wurde, der das Glück hatte den Propheten zu treffen. Auch die aufregenden Neuigkeiten nahm sie im Geist ihres Bruders war. Er hat mir die Verantwortung über die weitere Operation gegeben. Das ist ja großartig. Was für ein Vertrauensbeweis. Ja… Ich werde mich dieser Ehre würdig zeigen. Das wirst du Bruder, das wirst du ganz bestimmt. Das werden wir beide. - Die Stimme - 11-25-2022 Jawohl Herr General… Jawohl. Lungershausen stand in ihrem Büro wortwoörtlich stramm. Das mochte lachhaft wirken, wenn man bedachte, dass der unmittelbare Vorgesetzte am anderen Ende der Sprechleitung sie nicht sehen und demgemäß ihre Respektsbekundung nicht wahrnehmen konnte. Gleichwohl brachte man den Männern und Frauen der PVS auf Koron bei, dass Achtung vor dem höheren Rang nichts war, was man nur hatte wenn der oder die betroffene gerade in der Nähe waren. Dieser Respekt, durch die harte Schule der Ausbildung eingebläut, war etwas real zu Empfindendes. Aus diesem Grund stand nicht nur Lungershausen in Habt Acht, sondern wurde darin noch von ihrem Adjutanten übertroffen, der ebenfalls mit im Raum war. Aber gestatten Herr General, dass ich noch einmal auf die prekäre Lage aufmerksam machen darf unter der wir hier arbeiten müssen. Unser Auftrag war die Koordination der Luftabwehr und jetzt müssen wir die ganze… jawohl… ja ich verstehe. Natürlich Herr General. Wird ausgeführt Herr General. Lang lebe Koron, lang lebe Gohmor. Sie ließ den Arm mit dem Hörer sinken. Der Oberstleutnant wagte es nassforsch zu sein. Und? Sie blinzelte und richtete den Blick auf ihn, als hätte sie jetzt erst bemerkt, dass er auch hier war. Wir können die Koordination noch nicht abgeben. Das Oberkommando ist in diesem Moment zusammengekommen. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen, wegen der vielen Anschläge. Ist es sehr schlimm? Ich meine… äh Das ist der größte Haufen dampfender Scheiße den ich je gesehen habe und ich war in Edos mit dabei. Es gibt Angriffe auf so ziemlich jeder Ebene der Stadt. Die Ratshalle ist nur die Spitze des Eisberges. Die militärische und zivile Infrastruktur wird im großen Stil attackiert. Von wem? Tja… scheinbar irgendeine paramilitärische Terrorgruppe oder ein Kult. Es sind Mitglieder irgendeiner Sekte mit dabei. Transformisten so in der Art. Die Kirche der Transformation? Ja die waren es. Kennen Sie die? Nur aus der Zeitung. Die jedenfalls und noch zig andere. Bewaffnete Banden, Fabrikarbeiter, ganz normale Bürger. Einiges scheint organisiert zu sein, manche Sachen sind vielleicht im Zuge der Aktionen ausgelöst worden. Mutanten und ewig Unzufriedene, die ihre Gelegenheit für gekommen sehen. Es soll Massenexekutionen an der Bürgerschaft geben. Andernorts wehren sich Bewohner und Belegschaften mal mehr oder mal weniger erfolgreich gegen die Angriffe. Jeder Arbites der eine Schrotflinte auch nur richtig herum halten kann, ist auf den Beinen. Und wir? Sie seufzte. Ich habe darum gebeten die Koordination der ganzen oberen Ebene um die Ratshalle herum abgeben zu dürfen. Habe ihm gesagt, dass wir nur für die Luftraumüberwachung der Außenbereiche zuständig waren… naja Sie habens ja mitgehört. Sie wollen Gefechtsstände einrichten um das Chaos in den Griff zu kriegen, aber das dauert. Die Hundertzweiundreißigste Heimatschutzbirgade wird komplett in unseren Verfügungsraum verlegt. Aber das dauert. Bis dahin ist es an uns alles zu jonglieren. Und genau das werden wir tun, auch wenn es uns nicht schmeckt. Also zur Sache: Haben wir Leute vor Ort? Der Oberstleutnant begutachtete seine Notizen. Jawohl! Die Reservetruppen der Ehrenwache, die sich in der Zwischenebene aufgehalten haben. Sie sollten in diesem Moment unterwegs zum Depot 22/21 sein und sich dort mit Waffen und vor allem Munition ausstatten. Danach direkt zur Halle. Schön und gut, aber das dauert mindestens eine Stunde, vielleicht auch nur 45 Minuten, wenn ihr Melder schnell war. Bis dahin lebt dadrinnen niemand mehr, bei dem es von Bedeutung ist, dass er lebt. Wir haben noch die Fernmeldekompanie 166A. Die waren zur Verkehrssicherung in der näheren Umgebung benannt. Bewaffnet? Jawohl, nichts Schweres aber ja. Was noch wichtiger ist, sie sind mit umfangreicher Kommunikationsausrüstung ausgestattet. Lungershausen horchte auf. Dann hätten wir endlich mal klare Aussagen über das, was da oben passiert. Wie schnell können die da sein? Wer hat das Kommando? Ein Oberleutnant Turm und das beste ist, sie sind in Teilen schon an der Halle und dringen in das Gebäude ein. Sie sprang auf und gemeinsam mit dem Adjutanten eilte sie aus ihrem kleinen Büro, wo sie mehr Ruhe gehabt hatte, um mit ihrem Vorgesetzten zu sprechen. Im Kommandoraum wogte derweil immer noch alles in heilloser Geschäftigkeit durcheinander. Fliegerstaffeln die schwer angeschlagen zurückkamen und irgendeinen Platz zum Auftanken und Aufmunitioniern suchten. Einheiten, die von ihrer eigenen Befehlskette abgeschnitten waren, teilweise mit unzulänglichen Kräften und Material im Feuerkampf mit einem besser ausgerüsteten Feind standen. Die Brücke der Hunderttausend ist weg. Sagte irgendjemand mit Grabesschwere in das Stimmengewirr hinein. Das erzeugte kein Schweigen, aber allgemeine Bestürzung. Was meinen Sie mit weg? Verlangte der Oberstleutnant mit belegter Stimme zu wissen. Der Hauptgefreite, der die unzulängliche Meldung gemacht hatte sah verwirrt aus. Meldung einer zivilen Feuerlöscheinheit vor Ort. Die… die Brücke ist eingestürzt. Vermutlich gesprengt. Es gibt wohl Hinweise darauf, dass der Baneblade zum Zeitpunkt des Einsturzes darauf fuhr. Nein! Nicht verifiziert. Setzte der Hauptgefreite fast schon panisch nach. Taktischer Zeichner, sagte der Oberstleutnant schnell seine Fassung zurückgewinnend. Tragen sie den Ausfall der Brücke, der Hunderttausend in die Karte ein und suchen sie alternative Routen für schweres Gerät. Der General nickte ihm zu. Dann wandte sie sich an den Techpriester. Bruder Amayi Korras, gibt es eine Verbindung zu einem Funker der 166? Der Techpriester bestätigte dies und hantierte an einigen Apparaturen herum, bevor er eine einladende Geste ist Richtung eines von vielen Handsprechapparaten machte. Lungershausen eilte zu dem Gerät und musste sich zügel nicht hinein zu brüllen. Die exakte Kennung ist 166A 003 Erklärte der Techpriester lakonisch und wandte sich anderen Aufgaben zu. Ihn schien die ganze Sache hier nur dahingehend zu interessieren, dass er die Oberhoheit über alle verwendete Technik vor Ort hatte und dies als eine herausfordernde kleine Aufgabe ansah. 166A 003… kommen. Hören Sie? Ein langgezogenes Jaulen und Fiepen, ganz so als versuchten gepeinigte Seelen der Leitung zu entkommen. Dann eine rauschende Stimme. Unverständlich Konnte Sie nicht aufnehmen. Wiederholen Sie… kommen. …den Eingangsbereich. Der ganze… Hilfesuchend sah sie zu Bruder Amayi Korras. Der schraubte an Reglern und Knöpfen. Das Comgerät, welches der Soldat höchstwahrscheinlich auf dem Rücken trug, war nicht für die Kommunikation über solche Entfernungen und durch Boden und Decke von Makropolen gemacht. Es musste entsprechend zu einer Verstärkerstation geleitet und dort aufbereitet und zu ihnen gesandt werden. Was immer der Marsprieser auch für einen Zauber veranstaltete, es funktionierte leidlich. Der Empfang wurde jetzt besser, pegelte sich ein und ließ eine schwer atmende Stimme durch den Äther an ihr Ohr dringen. Können mich hören? Kommen! Ja… ja ich höre Sie jetzt besser. 003 hier Gefechtsstand Grau. Hören Sie genau zu. Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass sie mir alles genau so schildern, wie sie es sehen. Kommen. Ja… ähm verstanden Grau, Kommen. Ich weiß, dass die Geräte dafür nicht ausgelegt sind gleichzeitig zu laufen und zu funken, aber versuchen Sie es trotzdem. Kommen. Jawohl. Also wir nähern uns dem Eingang. Hier ist die Hölle los. Unzählige Rettungswagen, der ganze Platz ist hell erleuchtet von ihren Signalleuchten. Aber es reicht trotzdem nicht. Terras Gnade… so viele Verletzte. Der Feldwebel spricht mit jemandem. Einem Zivilisten. Es scheint, dass wir reingehen. Wir nähern uns dem Zugangsbereich… die Türen sind alle zertrümmert und… Terras Gnade. Würgegeräusche waren zu hören. Was ist Soldat? Was sehen Sie? Der Korridor liegt hüfthoch mit Leichen voll. Sie konnten aus erster Hand hören, wie der Fernmelder keuchend und ächzend über den Teppich aus Toten kroch, wie seine Kameraden fluchten. Voll schrecken wurden sie Ohrenzeugen, dass hier und da in dem Menschenberg noch jemand lebte. Wimmern, Flehen und schwaches Rufen. Allein, sie hatten keine Zeit der Menschlichkeit nachzugeben. Denn aus dem Inneren der Ratshalle war das Krachen von Schüssen zu hören. Entweder waren die Mörder mit ihren Bluttaten noch nicht fertig oder sie waren tatsächlich auf Widerstand gestoßen. Auch wenn der Angriff mit den Monstern als Speerspitze die Verteidiger in Angst und Schrecken versetzt und ihnen weitere, grauenhafte Verluste zugefügt hatte, so genügte es doch nicht, um den finalen Stoß auszuführen. An der Nadel bemühten sich die Bestien einen einzelnen Mann zu besiegen, während ihre menschlicheren Verbündeten versuchte das Trümmerstück zu umgehen und Druck auf den Eingang in den turmartigen Baue zu erzwingen, in dem sie der Gouverneur aufhalten mochte. Die verbleibenden Kräfte der Leibgarde feuern aus dem Eingang zur Felsnadel auf die Angreifer und waren ihrerseits bereit diesen Zugang mit ihren toten Leibern zu verstopfen, wenn es den Feind aufhalten mochte. Auf der anderen Seite hatte der Angriff jeden Schwung verloren und war wieder zum Stellungskampf verkommen. Die dreiarmigen Hünen auf dieser Seite waren entweder tot oder schlichen an der, Rauch verhangenen Peripherie dieser Kampfzone herum. Wer immer hier das Schlachten koordinierte, ihm war eindeutig nur mehr wichtig, dass die Gegner nicht den Verteidiger des Gouverneurs zur Hilfe kommen konnten. Waldorf hockte hinter aufgeworfenen Fußbodenpanelen, die darunter einen kleinen Krater im nackten Stahlbeton der Konstruktion freigaben. Umrandet wurde diese Stellung von ineinander verkeilten Schreibpulten und einem der riesigen Kronleuchter, der irgendwann ganz am Anfang dieses Albtraums heruntergestürzt sein musste. Sporadisch schlugen Kugeln und Lichtsalven in diese Deckung ein, doch das Hauptaugenmerk ihrer Feinde lag offenbar anderswo. Kruger, der Blut spuckend neben ihm lag, schien zwischen Bewusstlosigkeit und Wachsein hin und her zu springen. Sein Arm war eine verdrehte Masse, aus der Knochen ragten und Blut tropfte. Auch sein Bein hatte etwas abbekommen. Eigentlich konnte man sagen, dass kein Quadratzentimeter des Mannes nicht Blut getränkt war. Allerdings fiel es schwer zu bestimmen, welches davon aus Krugers Adern lief und welches einmal durch die Adern anderer Personen geflossen war. In ihrem Rücken tat sich etwas und mit einiger Erleichterung konnte Waldorf feststellen, dass drei Soldaten in der Uniform der PVS auf ihre Stellung zuhielten. Der ganz vorne schwang eine Pistole, der dahinter feuerte im Laufen seine MP ab und der Letzte des Gespanns redete während des Sprints in sein Comgerät. Sie wirken zu gleichen Anteilen enthusiastisch und schockiert. Die waren ganz klar neu in der Gegend. Hätten ihre weit aufgerissenen Gesichter dies nicht verraten, so wäre es der Art gelungen, wie sie sich hier bewegten. Sie ignorierten die vorhandene Deckung geradezu eklatant, blieben stehen um zu zielen und zu feuern. Schon wurde dem Anführer dieses Verhalten zum Verhängnis. Eine rote Blüte ging auf seiner Brust auf. Kruger bemerkte, dass sie keine Brustpanzer trugen. Der Mann ging zu Boden, war vermutlich schon tot, bevor er aufschlug. Der mit der Maschinenpistole ließ die Waffe los und am Gurt hängen, um sich über den getroffenen Kameraden zu beugen. In diesem Moment brach eines der dreiarmigen Ungeheuer durch den Holztrümmerhaufen, hinter dem es gelauert hatte. Mit der Geschwindigkeit, die bei diesen Monstern so entgegen ihrer Leibesfülle stand, war es heran. Seinen Hammer oder was immer ihm einmal als Waffe gedient hatte, hatte es aufgegeben und war ganz zu dem Tier verkommen, was es im Kern sowieso schon gewesen war. Sein panisches Opfer suchte nach der Maschinenpistole, die an seiner Hüfte baumelte. Die beiden Hände des Ungeheuers, die noch in einigermaßen menschenähnlichen Fingern endeten, waren schneller. Sie schlossen sich um den Kopf des Mannes und drückten zu. Man musste es als Gefälligkeit ansehen, dass das Ende für diesen Unglücklichen zügig kam. Zuckend und kopflos fiel er neben seinen toten Kameraden. Aus den Reihen der Verteidiger regnete es Schüsse auf die Bestie, die sich umwandte, um wieder zwischen den Trümmern zu verschwinden. Nicht jedoch ohne dem verbleibenden Soldaten vorher einen grausamen Schwinger mit dem dritten Arm zu versetzen, welcher in drei langen Krallen endete. Der Funker hatte sich zur Flucht gewandt und die Stellung als Ziel auserkoren, in der Kruger und Waldorf lagen. Kein schlechter Entschluss, allein er rettete ihn nicht. Der Schlag traf den Mann in der Körpermitte und hieb ihn in zwei Hälften. Die Beine kamen ihrer Aufgabe noch für zwei Schritte nach, bevor sie seitlich wegkippten. Der Oberkörper des Soldaten erreichte die angepeilte Deckung, kam neben Waldorf zum Liegen. Gedärme rannen aus der Stelle wo der Rest eines Menschen hätte sein müssen. Die Innereien wanden sich in Schlingen im Dreck, als wären sie aufgeschreckte Schlangen. Im Sterben krallte sich der Mann in den Arm des Rangers und sah ihn mit einem Gesicht an, aus dem jegliche Farbe gewichen war. Mama… bist du da?… Ich weiß gar nicht wieso? Dann brach sein Blick und sein Griff erschlaffte. Hallo? Bitte kommen… 003, Kommen! Was ist passiert? Machen sie Meldung. Der Funker war tot, aber sein Funkgerät war es nicht. - Waldorf - 11-27-2022 Der Qualm seines Laserfeuers hatte sich kaum verzogen, da war Waldorf bereits in den nahen Krater gehechtet, um sich und Kruger in Sicherheit zu bringen. Eilig wurden ein paar nahe Möbel-Trümmer aufgerichtet, um sie beide vor den Augen der Angreifer zu verbergen. Es gab keinen Grund für ihn, sich jetzt ideenlos zu opfern und den wehrlosen Kruger gleich mit. Es gab hier kein goldenes Banner zu errichten, oder eine Stellung einzunehmen. Es ging hier darum zu überleben und nichts anderes hatte der Ranger jetzt vor. "Wir kommen hier durch, Kruger, hören Sie? Wir wären nicht so weit gekommen, wenn der Imperator es nicht wollen würde. Und wenn nicht, naja. Das Unausweichliche zu fürchten korrumpiert, korrekt?" So raunte der Axisianer seinem zermatschten Kameraden zu, ehe er bei seiner zweiten Aussage müde lachen musste. Humor im Angesicht des Feindes. Dennoch stimmte es. Was sollten sie in ihrer Lage schon noch tun, außer dem Schicksal zu begegnen, das ohnehin vorherbestimmt war? Determinismus konnte eine wahre Befreiung bedeuten. Einer der Leitsätze des Codex Animae, die jedem Vollblüter aus Waldorfs Heimat eingehämmert worden waren. Umgeben von all dem Chaos und Gemetzel kehrte ein bizarrer Augenblick der Ruhe in ihrem Versteck ein. Waldorfs Munition würde kaum noch zu mehr reichen, als sie beide zu verteidigen und auf Krugers Kampfbereitschaft mochte er nicht zählen. Bleibt wohl nichts über außer zu warten. Nachdem ein rückversichernder Blick hinaus geworfen war, nestelte der Axisianer an seiner Kleidung und holte ein paar LHOs hervor. Eines davon steckte er sich in den Mund, eher es entzündete und einen tiefen Zug machte. Diese steckte er daraufhin Arius zwischen die Lippen, ehe er sich ein eigenes Stäbchen entzündete. Abgesehen von dem einen oder anderen optimistischen Zuspruch und wachem Blick jehnseits der Trümmer geschah für einen Moment nicht mehr fiel. Selbst die nahen Einschläge einer Schüsse kümmerten nicht. Fühlten sich sporadisch und willkürlich an. Erst das Erscheinen neuer Kombatanten ließ Waldorf von seinem dünn qualmenden Stäbchen ablassen, als diese durch einen nahen Korridor hinaus auf das Schlechtfeld stürmten. Gemessen daran, wie sich diese bewegten und wie sie gekleidet waren, konnte der Ranger aber bereits erahnen, was geschehen würde. Dennoch wunk man sie heran und versuchte, gesunden Menschenverstand zu gestikulieren. Kaum hatte er damit begonnen, ging auch schon der erste PVSler in Flammen auf und lenkte den Zweiten ab. Waldorf formte noch einen Trichter, um dem Mann zuzurufen sich gefälligst zu bewegen, da stockte der Atem des Rangers auf das Erscheinen des verborgenen Riesen hin. Krampfhaft versuchend, das nahe Gemetzel zu ignorieren versuchte Waldorf, den Funker dazu zu bringen, sich zu verstecken. Stattdessen begann dieser, auf sie zu zu sprinten, was Waldorf das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er würde sie verraten! Sein Gehirn raste wie zuvor bei seinem Aussetzer, ließ seine gestützte Hand nach dem Lasgewehr greifen, um dem Funker etwas Deckung zu geben. Der Ranger hatte bereits angelegt, da zerschnitt der Mutant den Funker in zwei Hälften. Dem Imperator sei Dank bereits von ihnen dreien abgelenkt, sodass Zeit war, voller Terror zu beobachten, wie sich der abgetrennte Torso des Soldaten zu Waldorf und Kruger ins Versteck schleifte und seine letzten paar Sätze ausschluchzte. Wie um sich selbst zu schelten starrte er dem Sterbenden in sein zunehmend leerer werdendes Gesicht, tätschelte ihm sogar die Wange, ehe er sein Haupt nieder bettete und kopfschüttelnd durchatmete. Die Neurostütze hatte wieder zu versagen begonnen. Er musste sich beruhigen, das rote Funkeln seines Auges abklingen lassen. Er schob den Kadavers des Funkers etwas bei Seite, um sich besser in ihrer Deckung verkriechen und rauchen zu können. Stattdessen knisterte das Funkgerät am Körper des Toten und entriss den Ranger abermals aus seinen Gedanken. Eilig wurde der Sprachaparrat entgegen genommen, während man das Gerät vom Körper des Toten zu lösen versuchte. "Hallo? Können Sie mich hören? 003 ist tot. Sie sprechen mit Waldorf v. Bersting. Kennung: Axis-309. Melde Presenz schwerer Mutanten im Inneren der Halle. Gepanzert und Ogryn-ähnlich. Der Halleneingang wird durch Feindbeschuss gedeckt. Erbitte Unterstützung durch Schocktruppen oder Subjugatoren." Die Sätze rutschten wie automatisiert aus Waldorf hinaus. Er nahm nicht mal die Hälfte seiner Worte wahr, auch wenn sie stimmten, so konnte er sich nichtmal sicher sein, ob Koron so etwas wie ein Subjugatoren-Korps hatte. Dabei ging das Gefecht um sie herum unvermindert weiter, als interessierte dieser Zweig in den Händen des Rangers und des Veteranen niemanden weniger, als das Universum. - Arius Kruger - 12-04-2022 Was passiert war seitdem ihm der Mutant den Arm zerquetscht hatte, konnte Arius nicht sagen. Durch den Nebel aus Schmerzen und Abstürzen in die Bewusstlosigkeit waren nur einzelne Eindrücke durchgedrungen. Der Mutant war tot. Sein Kopf zerschossen. Arius wusste aber nicht wer der Schütze gewesen war. Dann hatte Waldorf ihn in Deckung geschleppt. Das war zumindest wie sich die Ereignisse vermutlich abgespielt hatten. Sicher war er sich nicht, da er vor Schmerzen wie gelähmt war und immerzu am Rande der Bewusslosigkeit entlangtänzelte. Den Tod des Feldwebels und seiner Untergebenen nahm er daher auch nur halb und eher unbeteiligt war. Er war schon zu geschwächt, um sich darüber lautstark zu empören, aber auch schon durch seine Kriegserfahrungen so abgestumpft, dass ihn der plötzliche Tod von Menschen nicht mehr überraschte. Das bedeutete nicht, dass ihr Tod ihm völlig gleichgültig war. Er war weiteres Futter für seine aus Rachsucht geborene Wut gegenüber den Angreifern, die ihn stur am Leben festhalten ließ. Dann hörte er die Stimme General Lungerhausens und sah das Gerät in der Hand des Toten. Röchelnd und blutigen Speichel auswürgend begann er abgehackt zu sprechen. "Waldorf... gib mir... das Funkgerät..." Ehe weiter reden konnte beanspruchte ihn die Bewusstlosigkeit wieder und das LHO Stäbchen, das Waldorf ihm zwischen die Lippen gesteckt hatte entglitt diesen und erlosch auf der mit Blut getränkten Uniform. Als er wieder zu sich kam, fühlte er sich schwächer als davor. Das Comgerät war jetzt in Waldorfs Händen, der hinein sprach. Er musste es dem Toten abgenommen haben. Als er die Stimme hörte, die Informationen verlangte, übernahmen die alten kriegsgeschulten Reflexe und er begann im Delirium undeutlich und abgehackt Meldung zu machen. Als undeutliche Geräuschkulisse begleitete sie parallel Waldorfs Meldung und war für General Lungershausen, wenn dann nur undeutlich zu verstehen. „003 ist… 003 ist tot. Hier Unteroffizier Kruger… 10. Inf.Komp.. Außerdem Waldorf…“ Keuchend sackte er zurück, versuchte bei wachem Verstand zu bleiben, während seine Lungen rasselnd Luft einsogen. Der Schmerz war unbeschreiblich und überall. Die Nervenbahnen verglühten förmlich, während sie versuchten zu verarbeiten zu was für einer Ruine sein Körper geworden war. Mit höchster Kraftanstrengung zwang er sich dazu weiterzusprechen. „Ratshalle Trümmerfeld. Feind mit Bulldock eingedrungen. Zivilisten tot…“ wieder hustete er Blut hoch „Soldaten auch. Kämpfen aber noch. Leibgarde kämpft…?“ Fragend warf er einen Blick ins Leere, um sich Bestätigung zu holen. „Kannst du nachschauen Waldorf?" Das Waldorf derjenige war, der gerade General Lungershausen die Lage schilderte fiel ihm im Delirium gar nicht erst auf. Arius war in seiner ganz eigenen Welt, die sich nicht mehr so sehr mit der eigentlichen überschnitt. Seine Haut war blassgrau, er schwitzte und ihm war kalt, trotzdem krächzte er hektisch atmend in Richtung seines Kameradens und des Comgeräts. „Sie haben Mutanten! Mutanten…" Arius schaffte es irgendwie noch einmal Kraftreserven zu bündeln und die undeutliche Aussprache nahm noch einmal einen stählernen Klang an. "Die 8. Brigade… alles Verräter. Die Familien auch. Steht im… im Guardian. Alle hinrichten! Wie… wie… Meran Magna…" Dann sackte er wieder in sich zusammen, atmete tief ein, atmete tief aus und versank wieder in die Bewusstlosigkeit. - Katherine Esemah - 12-14-2022 Ein direkter Angriff auf die Ratshalle war je nachdem entweder ein schwersymbolträchtiger Terrorangriff oder ein Enthauptungsschlag gegen die Führungsspitze. Ein solcher Schlag bei einer gewöhnlichen Versammlung, so logisch im Vergleich er zu einer langwierigen Attentatsserie sein sollte, mochte als dreiste Tollkühnheit gelten. Aber bei einer Sitzung dieser Größenordnung noch dazu mit ausländischen Gesandtschaften war Wahnsinn, oder Verzweiflung. Beides bedeutete so oder so das der Angreifer wer auch immer es sein mochte nichts zu verlieren und alles zu gewinnen hatte. Rund herum brach geschäftige Hektik aus als die letzten Soldaten geweckt oder vom ansteigenden Lärm von selbst aus dem Schlaf gerissen wurden während alles was Beine hatte seine Ausrüstung zusammenraffte und einsatzbereit machte während man in die vorhandenen Transporter kletterte. Einige erste Kampffahrzeuge direkt an den Hallenausgängen passierten diese bereits um zum Einen Platz zu schaffen und zum Anderen die übliche Vor- und Nachhut des sich bald bildenden Konvois zu schaffen, so viel das mit unzureichender Munitionierung nützen mochte. Obwohl sich die Leute im Fußraum stapelten und bei den Sitzenden auf dem Schoß hockten gab es lange nicht genug LKW und Transporter wie PVSler vorhanden waren und unter jenen die voraussichtlich zurückbleiben mussten entstand eine gewisse Atmosphäre leichter grimmiger Unsicherheit denn bis auf die ebenfalls vor Ort bleibende Sicherheitsmannschaft der Halle war niemand wirklich bewaffnet. Die Ausrückenden waren sich dessen bewusst und dementsprechend trüb war auch ihre Laune. Im Stillen für sie alle betend schwang sie sich wegen ihres Stabes als Letztes auf einen der LKW in dem sich ein Teil der Zehnten befand. Selbiger wurde an jemanden im Fußraum übergeben während sie sich notgedrungen auf dem Schoß des Hornigers, dessen Name ihr bedauerlicherweise grade entfallen war, am äußeren Ende der linken Sitzbank niederließ. Als die Klappe geschlossen wurde reichte sie ihre Laserpistole samt Magazinen an ihr Gegenüber auf der rechten Sitzbank weiter und begann Patronen in die Kingsfisher zu schieben während sie die Stimme hob dass man sie hoffentlich auch in den benachbarten Wagen hören konnte wo die Stimmung ebenfalls nicht die Beste war. „Hergehört! Da draußen sind Leute die eure Mitmenschen, Freunde und Bekannten abschlachten, eure Kneipen und Clubs niederbrennen und allen das Paradenfest versauen. Fürwahr, tapfere Leute haben sich auf die Straßen eurer Makropole begeben.“ Sie lud ihre Schrotflinte mit einem angemessen lauten Krachen durch. „Gehen wir sie umbringen.“ Röhrend trommelten alle zustimmend gegen die Fahrzeugwände und sie grinste über die sich wieder etwas hebende Laune. Sicher nicht ihre beste Ansprache aber kurz und knackig. Die Straßen durch die sie zwar nicht rücksichtslos aber doch mehr als eilig fuhren boten eine paradoxe Mischung aus Geschäftigkeit und Ausgestorbenheit. Noch immer waren zahlreiche Paradenzuschauer und Feiernde unterwegs die weitermachten als sei nichts geschehen was durchaus nicht verwunderlich war aber gleichzeitig machte sich eine unterschwellige zunehmende Unruhe breit, Leute beantworteten das durchgehende frenetische Klingeln diverser Kommunikationsgeräte und wurden anschließend verwirrt und besorgt, an mehreren Abgängen zu Subebenen schienen verstreute Menschengruppen in Schock umherzuirren. Gerade überquerten sie in Kolonnenfahrt eine Kreuzung und lösten damit ein Hubkonzert anderer Verkehrsteilnehmer aus das so abrupt erstarb wie es anhob als die Betroffenen merkten wen sie da grade anhupten, als hektische Bewegung in die umgebenden Passanten kam. Unter lauthalsem hysterischem Geschrei das jedwedes andere Geräusch schluckte platzte eine blutbespritzte Meute aus einer Seitengasse und floh in alle Richtungen. Augenblicke später traten ein glatzköpfiger Mann mit einer Schrotflinte und eine Frau mit einer merkwürdigerweise schallgedämpften MP aus selbiger ohne damit aufzuhören methodisch alles niederzuschießen was ihnen unter die Augen kam. Beide waren dann doch sichtlich perplex als sie sich des PVS-Konvois zu ihrer Seite gewahr wurden und das kostete sie. Halblaut eine Dankeslitanei an den heiligen Leman Russ in seinem Aspekt als Henker sprechend dass sich der Gassenausgang in Kernschussweite zu ihr befand riss Katherine die Kingfisher hoch und pumpte zwei Schüsse in den Glatzköpfigen. Da sie aus einem fahrenden Fahrzeug schoss war sie längst nicht so zielsicher wie sonst aber es warf ihr Ziel blutend auf die Knie. Ihr braves Danken schien sich auszuzahlen denn ihr dritter Schuss saß dafür richtig und schlug genau mittig in den Punkt zwischen Halskuhle und Schlüsselbeinen ein, den Mann schleuderte es wie eine kaputte Stoffpuppe nach hinten. Der Soldat mit ihrer Laserpistole erwies sich als sehr viel sicherer und passte die MP-Trägerin bereits mit zwei lehrbuchmäßigen mannstoppenden Schüssen in die Brust und einem in den Kopf niedergestreckt, kochendes Hirngewebe quoll blubbernd und dampfend aus dem schwarz verbrannten Loch. Das Geschehen war so schnell passiert und wieder vorbei dass zumindest ihr LKW erst jetzt wirklich darauf reagierte und sie prallte hart gegen die Ladeluke. Sich die Seite reibend wandte sie den Kopf nach drinnen um die Leute ganz hinten anzusprechen. „Geben sie zum Fahrer durch dass es sich bei unserem Gegner offenbar um Mitglieder der Kirche der Transzendenz handelt von denen Zwei grade dabei gestoppt wurden sich durch die Passanten zu metzeln.“ Als Militärvehikel besaßen die LKW ein Kurzstreckenkom für den internen Gebrauch sodass sich die anwesenden verantwortlichen Offiziere schnell informieren ließen, der Konvoi würde sicherlich sofort weiterfahren sobald ersichtlich war dass es keinen Angriff auf ihn gegeben hatte. Auch ohne den entsprechenden Guardian-Artikel hätte sie die gelben, beim Glatzköpfigen mit wohl soetwas wie Suppe bekleckerten, Gewänder aus Bruder Willis Briefen wiedererkannt und aufkeimende Sorge mischte sich mit der Hoffnung das der Imperator und die Primarchen so gnädig sein und ihn und ihre prosperierende Kultgemeinde in Sicherheit sein lassen mögen. - Die Stimme - 12-22-2022 In der fast zwei Jahrhunderte währenden Finsternis glomm ein einzelnes Lämpchen schwach und rot auf. Es flackerte zaghaft, als ein Strom durch seine kupfernen Adern floss, wie eine längst vergangene Ahnung. Sich an seine Aufgabe erinnernd, wurde das Leuchten ein wenig stärker und nahm dann ein kraftvolles Rot an. Im absoluten Schwarz dieser Gruft genügte es, ein paar vage Umrisse zu enthüllen, wenn auch bei weitem nicht genug, um etwas genaueres erkennen zu können. Gemeinsam mit dieser einsamen Diode erwachten auch die untoten Wächter dieses Grabes. Im Gegensatz zu dem Lämpchen erwachten sie jedoch nicht nur im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Jene, die sie erschaffen hatten, selbst schon lange zu Staub zerfallen, waren der festen Überzeugung gewesen, dass ihre Geschöpfe nicht träumen konnten, dass sie tot auf den Zeitpunkt ihrer Erweckung warteten. Da aber irrten sie. Ihre Kreationen konnten träumen und es waren keine angenehmen Bilder die sie sahen. Es waren verwaschene Erinnerungen an ein früheres Leben, durch chirurgische Sühne weglobotomisiert. Die dafür verwendete Technik war jedoch alt und kaum noch verstanden. Mit der ewigen Wiederholung schlichen sich Fehler ein und machten unfachmännisch, was einst vielleicht wirklich ein traumloser Leichenschlummer gewesen sein mochte. Jetzt durchzuckten die bewegungslosen Dekaden der schmerzliche Wunsch endlich wirklich sterben zu können. Doch diese fromme Bitte, durch vernähte Münder gestammelt, verklang von allen Heiligen und Gottgleichen ungehört. Die Servitoren, halb Mensch halb Waffe, würden ihren Dienst erfüllen, bis Rost und Verfall ihren balsamierten Körpern endlich die Gnade gewährte, die ihnen ihre grausamen Meister versagten. Durch Chemikalien und Defibration in ein schwachsinniges Halbbewustsein zurück gezerrt, durchspülte der Wunsch nach Töten dass, was man ihnen an Verstand gelassen hatte. Ihre Arme mündeten in Maschinengewehre und Laserwaffen, in Granaten- und Flammenwerfer, in Autokanonen und Bolter. Kein größeres Verlangen konnte es für sie geben, als ihre Verzweiflung und ihren Hass auf ihr Schicksal auf jene zu entladen, die durch die gewaltige Panzertür kommen würden, von der sie wussten, dass sie dort in der Dunkelheit lag und sie vom Rest der Welt trennte. Dieser Wunsch nach Mord war ihnen allen eingepflanzt wurden und sie würden ihn bis zur Selbstauslöschung nachgehen, denn dies allein war der Sinn ihrer Existenz. Dann kam die bodenlose Enttäuschung in Form eines kognitiven Blockadebefehls. Ein Code, der ihnen die Erleichterung verwehrte, alles abzufeuern was ihre Körper abzufeuern vermochten. Auf diese wunderbar weichen und verletzlichen Ziele, die da als schwarze Scherenschnitte im Gegenlicht standen, als das Stahltor sich öffnete und die kleine Lampe von Rot auf Grün umsprang. Es hätte ein historischer Moment werden können. Keiner Festivität würdig, aber doch ein bescheidener Blick in die Vergangenheit, der an eine Zeit gemahnte, als die ganze Existenz des Planeten auf dem Spiel gestanden hatte. Diese Depots waren eingerichtet worden, um den Verteidigern der Stadt ein Lager an Waffen und Material zuzusichern, auch wenn die heimische Produktion durch das Feuer des Krieges vernichtet sein sollte. Als die Männer und Frauen der PVS jetzt auftraten, waren sie in Eile und kamen doch nicht umhin, staunend innezuhalten. Als sie hinter der ersten Panzertür auf einen Raum trafen, dessen Wand mit einem makabren Wandbild verziert war. Dieses bestand aus leise stöhnenden und sich windenden Servitoren, die halb mit dem Untergrund und der darin eingebetteten Maschinerie verschmolzen waren. Jede dieser Kreaturen war eine Mischung aus Waffe, Gerät, menschlichen Überresten und Kunstwerk, wie es nur die Hochkultur des Imperiums zu schaffen vermochte. Das Koronische lehnte sich in vielen Teilen daran an, erreichte aber doch nie die morbide Herrlichkeit des Ur-Imperialen. Wäre beim Eintreten nicht der richtige Code verwendet worden, hätte sich das sacht in Bewegung befindende Fresko in ein Tod spuckendes Tor zur Hölle verwandelt. So jedoch folgten Augen und Linsen zwar den Ruhestörung, die Mündungen blieben jedoch kalt. Im Vergleich zu diesem ersten Raum, waren die folgenden sehr viel nüchterner. Weiß gekachelte, lange Funktionshallen, in denen sich Kisten um Kisten stapelten. Vornehmlich Grün und aus Kunststoff, den doppelköpfigen Adler auf Seite und Deckel gesprüht. Aber auch Vertreter aus Holz waren zu finden. Lange Bänke begannen summend hunderte und aberhunderte von Energiezellen für Laserwaffen zu laden. Diese allerdings würden ihnen nicht viel nutzen, denn Wartezeit blieb ihnen ganz gewiss nicht. So wurden Kisten und Kästen geöffnet, in denen sich Dinge vermuten ließen, die unverzüglicher eingesetzt werden konnten. Allen voran fanden sich dafür Feststoffprojektilgewehre oder wie es sich die erfreuten Soldaten kürzer zuriefen: “Thron verdammte Sturmgewehre”. Schwarz und glänzend von Waffenöl, hätte sie jemand, der sich damit auskannte und den es in diesem Moment interessiert hätte, als Massenware aus den niemals versiegenden Waffenmanufakturen Agripinaas erkennen können. Klobig und wenig ästhetisch, aber etwas, womit die, mit dem Zwo- Einer vertrauten Soldaten Gohmors etwas anfangen konnten. Auch Granaten gingen von Hand zu Hand, dazu lange Kampfmesser und Pistolen. Die höheren Dienstgrade mussten den Aktionismus bremsen als Maschinenkanonen und schwere Bolter entdeckt wurden. Ein paar dieser Unterstützungswaffen würden mitgehen, aber in einer Anzahl die verhinderte, dass allzu rachedurstige Soldaten dass in Schutt und Asche legten, was von Ratshalle und hohen Herrschaften noch übrig war. Hastig ging alles, im Laufschritt und in leidlich zielgerichtetem Durcheinander. Einige der Soldaten mussten ihre Sitzplätze auf den LKWs aufgeben, um Munitionskisten Platz zu machen. Man versprach den protestierenden Männern und Frauen, sie schnellstmöglich abzuholen. Auf dem Hinweg zum Depot wäre der Konvoi aus überladenen, aber so gut wie unbewaffneten Armeelastwagen eine leichte Beute gewesen. Ein Maschinengewehr oder ein paar Automatikgewehre hätten diesen blutigen Tag mit einem weiteren Massaker beschweren können. Das aber geschah nicht. Rückblickend wohl in erster Linie durch unverschämtes Glück und den Paragrafen 23. [CENTER]---[/CENTER] Hören Sie… General Lungerhausen versuchte sich gleichzeitig einen Reim auf das Kauderwelsch zu machen, den Mann am anderen Ende zu beruhigen und dazu zu bewegen, ihr verwertbare Informationen zu geben. Schwere Mutanten? Was sollte das sein? Ogryn ähnlich? Hatte der Feind den Apparat in die Hände bekommen und trieb jetzt Spielchen? Auch von der Einheit, die der Mann am anderen Ende nannte, hatte sie noch nie etwas gehört. Jetzt diese Aussagen zu verifizieren, die ellenlangen Listen der bei der Veranstaltung beteiligten Organisationen durchzugehen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Dann sprach jemand anderes mit sich überschlagender Stimme, die Worte stoßweise zwischen heftigem Atmen hervor zwingend. So klang nur jemand, der unter starken Schmerzen redete. Es war kaum zu verstehen, war im Hintergrund und das Gerät versuchte ihn genauso herauszufiltern wie das Schreien und Schießen ringsherum. Aber der Mann am Sprechgerät schien die ihm vorgesprochenen Worte nachzusagen. Etwas von der 8. Brigade. Diese Verschwundenen, die sich auf die Seite der Dschungelbewohner bei Huncal geschlagen hatten? Unmöglich. Oder? Die Zehnte sagte ihr auch etwas, da ein ziemliches Aufhebens um deren Nähe zum Gouverneur gemacht wurden war. Ebenso der Bulldog. Experimentelle Landungsflieger und Truppentransporter. Oberste Geheimhaltungsstufe. Das wusste man nicht einfach mal eben so aus der Zeitung, wie das mit der 8. Die einzige wirklich verwertbare Nachricht, so sie denn stimmte, war dass die Angreifer noch keinen finalen Sieg errungen hatten und das vielleicht hieß, dass dort noch jemand von politischem Rang am Leben war. Halten Sie aus. Unterstützung ist auf dem Weg. Viel mehr konnte sie gar nicht sagen. Sollte der Feind, wer immer genau das auch war, hier wirklich die Hände mit im Spiel haben, dann würde sie den Teufel tun, um ihm irgendetwas zu verraten, womit sie einen Vorteil erringen könnten. Sie fühlte sich unsäglich hilflos. Zu wissen, dass dort Soldaten kämpften und starben und sie nichts tun konnte, drehte ihr den Magen um. Der Imperator beschützt! War alles was ihr noch einfiel, bevor sie das Sprechgerät an den Funker zurückgab und ihm den Auftrag erteilte, sich von dem Mann am anderen Ende weiterhin so viele Details geben zu lassen, wie er liefern konnte. Was treiben die in diesem Depot? Blaffte sie ihren Frust, an niemand bestimmtes gerichtet, heraus. Die sollen sich ausrüsten und keine Inventur machen. So eruptiv, wie sie diesen Ausbruch zugelassen hatte, bekam sie sich auch wieder in den Griff. Man führte seine Leute nur effektiv, wenn man ihnen stets den Eindruck vermittelte, absolut Herr der Lage zu sein. Schaffen sie mir eine Meldung über den Status der Einsatzkräfte heran. Ich will wissen wo die grade sind und wer das Kommando vor Ort hat. Informieren sie außerdem das Oberkommando darüber, dass die Reserven der Ehrenwache vor der Halle aufmunitioniert wurden und dabei sind in den Kampf einzugreifen. Ich will nicht, dass die Hundertzweiundreißigste Heimatschutzbirgade, wenn sie denn noch vor dem Tag der Helden dort eintreffen sollte, unseren eigenen Leuten in den Rücken schießt. Jetzt können wir nur hoffen, dass die Jungs und Mädels sich beeilen. [CENTER]---[/CENTER] Sie rückten in der Tat ein wie eine Befreiungsarmee. Die nicht enden wollende Kolonne aus Blau-grauen LKW, die auf den Vorplatz Halle zirkelten und von denen schon Männer und Frauen absprangen, noch bevor die Reifen ganz zum Stehen gekommen waren. Die ersten rannten in Richtung der Stufen, die hinauf zum Eingang führen. Andere nahmen sich die Zeit die schweren Waffen mit abzuladen oder hielten Ausschau nach alternativen Möglichkeiten des Hereinkommens. Kleine Gruppen schlossen sich zusammen. Individuen, die sich aus ihrer gemeinsamen Verwendung kannten oder um einen ihnen vertrauten Unteroffizier scharten. Der ganze Pulk aus tatendurstigen PVSlern war drauf und dran das Gebäude regelrecht zu überrennen, als ein einzelner Schuss krachte. Aus dem Inneren der Halle drang eine dumpfe Kakophonie aus Salven und Schüssen, immer wieder unterlegt mit dem Krachen von Explosionen. Dieser eine Schuss aber war auf dem Vorplatz in unmittelbarer Nähe gebrochen und ließ die Köpfe herumschnellen. Mit, gen Stahlhimmel weisender Pistole, stand ein Stabsfeldwebel auf der Motorhaube eines Fahrzeuges und funkelte böse in die Runde. Sein Name war Hans Topner, was freilich nur die wenigsten der Anwesenden wussten und er war das, was man in Soldatenkreisen einen Eisenfresser nannte. Hier und jetzt sah er sein Lebenswerk zusammenbrechen, denn Topner rühmte sich einer der brutalsten Schleifer und gnadenlosesten Rekrutenschinder zu sein. All die Jahre seiner Bemühungen, aus verweichtlichen Muttersöhnchen und Papaprinzessinnen anständige und vor allem disziplinierte Soldaten zu machen, war in seinen Augen und im Angesicht dieser Meute hier vergebens gewesen. Terras Gnaden! Brüllte er in einem Ton, der nicht nur mühelos über den gesamten Platz schallte, sondern dem auch das Kunststück glückte, eine Mischung aus unaussprechlicher Verblüffung und grenzenloser Wut zu sein. Wenn je ein Vulkan, der kurz vor einem Ausbruch stand, in menschliche Form gegossen worden war, dann mochte er genau so aussehen. Heiliges Terra was ist das denn? Was verfluchte Scheiße ist das denn? Haben sie euch allen samt und sonders in die Hohlräume geschissen, wo normale Angehörige der Spezies Mensch das Hirn haben? Der Sturm auf die Halle geriet ins Stocken. Dieser Slang und die Art und Weise wie sich das Donnerwetter aufbaute, weckte regelrechte Urängste in jedem, der die einjährige Grundausbildung der koronischen Armee durchlaufen hatte. Entweder ihr seid eine stinkende Bande von Orks, die meint meine wunderschöne Heimatstadt mit ihrer Anwesenheit belästigen zu dürfen oder ihr seit der erbärmlichste Haufen Soldaten, der mir in meinen dreißig Jahren Dienstzeit je untergekommen ist. Topner hätte gewiss noch mehr zu sagen gehabt. Wären diese Soldaten auf seinem Exerzierplatz abgesetzt worden, er hätte sie den Tag bereuen lassen, an dem sie ihre drei Kreuze unter den Verpflichtungsvertrag gesetzt hatten. Aber natürlich blieb dafür keine Zeit. Ihm war auch bewusst, dass unter der Horde vermutlich höhere Dienstgrade als sein eigener waren, wenn auch keine Offiziere. Aber er wollte auf der Stelle ins Auge des Chaos gesaugt werden, wenn auch nur einer von denen den erforderlichen Schneid aufwies, den die Situation bedingt hätte. Der Erste an der Front sein und sich ein goldenes Lametta verdienen. Das wollten sie. Eine Kugel zwischen die Augen würden sie stattdessen kriegen. Das niemand hervortrat und seiner Triade ein Ende machte, war der beste Beweis dafür. Später würde der eine oder andere verschämt sagen, dass nicht genügend Zeit gewesen war, um die Frage der Befehlsgewalt eingehend vor Ort zu diskutieren oder das er an der Front der Befreiung dabei sein wollte und nicht in den hinteren Reihen. Die Wahrheit lag wohl eher in dem Umstand, dass sie froh waren, dass jemand das Heft in die Hand nahm und dass sie sich selber noch zu sehr an die eigene Grundausbildung erinnerten, um sich mit dem da anzulegen. Hier wird verflucht noch mal anständig angetreten. Ich habe Mutis gesehen mit mehr Disziplin und Schliff. Da drinnen sterben Menschen, weil ihr euch an die Grundlagen das Soldatseins nicht erinnert. Die PVSler erinnerten sich an die Grundlagen des Soldatseins und in zwei Minuten standen sie so akkurat in Reih und Glied, als würde gleich der diensthabende Kommissar den Schuhputz kontrollieren. Immerhin hatten sie für die Ehrenwache vor der Halle trainiert, wenn sie eins konnten, dann wie die Zinnsoldaten aufgereiht werden. Topner überschlug die Zahl und kam auf etwa 300 Männer und Frauen. Wir poltern da nicht rein wie die Rentner, wenn es Rente gibt. Wir machen das nach Lehrbuch und wenn es den Herren und Damen Offizieren genehm ist hier in Bälde zu erscheinen, dann werden sie sehen, wie Mannschaftsdienstgrade und Feldwebel befähigt sind so eine Sache Kraft ihres eigenen Vermögens anzugehen. Dann legte Topner los. Er ließ das Gro der LKWs ordentlich abparken, während er einige davon zurück zum Depot schickte, um die dort zurückgelassenen Soldaten zu holen und das Lager wieder zu versiegeln. Eine weitere Gruppe hatte die Umgebung des Platzes zu sichern. Sanitäter organisierten die anwesenden, zivilen Rettungskräfte in einem Verwundetenbereich, damit nicht jeder sein eigenes Süppchen kochte und man sich gegenseitig im Wege stand. Dann wurden Gruppen für den direkten Einsatz gebildet. Einige hatten die wenig angenehme Aufgabe die Toten aus dem Eingangsbereich zu schleifen und so den Zugang zu ermöglichen. Dem sollten bereits ein erster Trupp vorausgehen oder besser gesagt kriechen und den Kampf zum Feind tragen. Dafür wurden Soldaten ausgewählt, die Kampferfahrung hatten und wussten was sie taten. Andere Trupps sollten sich Zutritt über andere Eingänge für Personal und Material besorgen. Als Topner das Kommando etwa zehn Minuten später an Oberleutnant Turm von der Fernmeldekompanie 166A übergab, rollte die Aktion bereits. - Die Stimme - 01-13-2023 So würde es also enden. Er wischte sich einen Faden Blut vom Mundwinkel, wo er sich bei einer nahen Detonation unfreiwillig auf die Lippe gebissen hatte. Er hatte einen Namen, natürlich hatte er den. Aber dieser spielte jetzt keine Rolle mehr. Er würde bald sterben, im Kreise seiner Brüder und Schwestern, seiner Kinder und Anverwandten. Was kümmerten da die Bezeichnungen, die auf irgendwelchen Ausweisdokumenten gestanden hätten, wenn er eine reguläre ID gehabt hätte? Sie hatten die Halle verloren, daran gab es nichts mehr zu rütteln. Auf der Seite des Zugangs drängten jetzt mehr und mehr Büttel der Unterdrücke in das Kampfgebiet und übermannten die dortigen Kämpfer. Es gab noch verbissenen Widerstand seiner Mitstreiter, aber man musste nicht seine Ausbildung genossen haben, um zu erkennen, dass hier alles nur noch eine Sache von Minuten sein konnte. Das Wenige, was noch an Männern und Frauen im Bulldock gewesen war, schleppte nun die Reste an Waffen und Munition herbei, um die letzten Augenblicke des Kampfes beginnen zu lassen. Er selbst überprüfte noch einmal das Magazin seiner klobigen Automatikpistole und zog dann die gebogene Klinge. Trotz dieser doppelten Bewaffnung hatte er noch einen Arm frei, um sich geschickt von der Ladeluke des Frachtfliegers herabzuschwingen und auf dem Trümmerboden der Halle aufzukommen. Für seine Aufgabe war er mit drei Armen beschenkt worden. Die beim Bulldock Zurückbleibenden musste er nicht mehr mit Worten anspornen oder ermutigen. Sie summten und zwitscherten in seinem Kopf, erfüllten ihn mit dem Brummen eines Bienenstaates. Ihre Angst und ihr Schmerz, aber auch ihre ewige, bedingungslose Bereitschaft zur Selbstopferung. Er ließ sie ihren letzten Kampf alleine kämpfen und machte sich auf zur Nadel. Viel hatten sie erreicht. Den Papiertiger hatten sie zerrissen. Die hohen Herren und Damen, die sich für unantastbar hielten, weil sie diese Fehleinschätzung der Realität oft genug wiederholt hatten. Sie waren es nicht. Gleichsam zielstrebig wie vorsichtig, huschte er über die Bugwelle aus Holz, Beton, zerschlagener Einrichtung und Bodendielen, die der Bulldock aufgeworfen hatte. Weder hatten sie ihre kostbaren Transporter richtig beschützen können, noch die Zusammenkunft ihrer Verbrecherbosse. Effizienter wäre es natürlich gewesen, wenn dem zweiten Bulldock, der die Deflektorkuppel zerstört hatte, der andere als weitere fliegende Bombe gefolgt wäre. Allerdings hatten sie nicht genügend Sprengstoff gehabt, um beide Vehikel mit dem zu bestücken, was eine ausreichend große Detonation zum Bezwingen eines antiken Deflektorsschildes bedingt hätte. Eine Fehlkalkulation hätte lediglich zwei ineffektive Bomben bedeutet. Außerdem war ihr persönlicher Angriff ein Symbol gewesen, ein Fanal, tausendmal wirkmächtiger als ein schnödes in die Luftsprengen. Apropos Fanal und Symbol, was sah er denn da? Unter einem Haufen aus ehemals sündhaft teurer Edelhölzer, die jetzt bestenfalls Wert als Brennholz hatten, kroch ein Mann hervor. Er kannte diesen Mann und sein schmaler Mund wurde zu einem breiten Grinsen, in dem Perlmuttzähne blitzten. Und wie er diesen Kerl kannte. Sie waren jahrelang auf diese Aktion vorbereitet worden. Sie hatten trainiert und geübt und sich die Prozeduren und Abläufe eines Adelsrates solange angesehen, bis sie geglaubt hatten, bei jedem einzelnen in den letzten Jahrhunderte dabei gewesen zu sein. Auch ihre Opfer hatten sie natürlich aus der Ferne studiert. Während die Reichen, Mächtigen und ach so Schönen in ihren Seidenkissen schliefen und Delikatessen von anderen Welten in sich hineinschaufelten, hatten, von der Arbeit schmutzige Finger und verkrustete Klauen Berichte, Artikel und Klatschmagazine in das trübe Licht von Öllampen und Elektrokerzen gehalten. Während die auf Partys und Empfängen ihre eigene Existenzverschwendung zelebriert hatten, hatten er und seine Schar alles über sie verschlungen, wie die größten nur auf Koron wandelnden Fans. Auch sie wollten die Objekte ihrer Begierde gerne persönlich kennenlernen, je näher umso besser. Ihm wurde dieses Geschenk in den letzten Minuten seines Lebens nun tatsächlich gemacht. Baron Vladimir Orsius höchst selbst. Oberster des mächtigsten Aldeslhauses Korons, stolz und erhaben. Zumindest war er das gewesen. Denn da kroch ein schmutziger und verängstigter Mann auf allen Vieren. Die Seidenroben zerrissen und staubig. Der erste Impuls war es diesen obersten aller Sklaventreiber mit einer Salve aus der Maschinenpistole niederzustrecken. Aber wäre das nicht eine furchtbare Verschwendung des Augenblicks gewesen? Nein eine solche Gabe musste genossen werden, auch wenn ringsherum die Welt einstürzte. Oder besser, gerade deswegen. Geduckt eilte er auf den Baron zu. Dieser sah sich hastig um. Ängstlich und verwirrt. Dann fiel sein Blick auf den, der da wie ein geduckter Panther nahte. Der Kehle des Barons entrang sich ein ängstliches Wimmern und er versuchte sich aufzurappeln, verfing sich aber in den zerfetzten Prachtgewändern. Also kroch er noch ein paar Meter auf allen Vieren, bevor das Schicksal seinen Schatten auf ihn warf. Euer Gnaden! Der Angreifer legte seine Klauenhand wie einen Schraubstock von oben um den Schädel des Barons und brachte das eigene Gesicht ganz nah an das des Orsius. Welche Ehre euch hier zu sehen. Speichel flog von seinen Lippen und benetzte die Wange des Adligen. Der verdrehte die Augen aus Angst und Ekel bis ins Weiße. Ich habe so viel über dich gelesen Vladimir… so viel. Zwischen den spitzen Zähnen kam eine schwarze Zunge wie eine fette Schlange hervor und strich über die Wange des Barons. Sie nahm Blut, Staub, Schweiß und die eigene Spucke mit Genuss auf. Wir haben all das hier wegen Euch gemacht. Nur wegen Euch. Wir wollten Euch zeigen wie es ist in Angst zu leben… zerfleischt und zerfetzt zu werden. Ausgepresst! Dabei drückte er mit der Klauenhand zu, dass es vernehmlich im Schädel des Barons knackte und dieser unter Schmerzen aufschrie. Psssst, pssst es wird alles gut, Vladimir. Du und ich werden das nicht mehr erleben, aber jetzt bricht eine neue, eine wunderbare Zeit an. Wir werden euch auf den Abfallhaufen der Geschichte schmeißen und Koron wird blühen und in einen neuen Zustand der Glückseligkeit eingehen. Bitte… Stammelte der Führer des Hauses Orsius. Nein, Vladimir mach diesen Augenblick nicht kaputt. Genieße ihn. Das hier... das ist Geschichte. Ihre Kultur des Untergrundes und des Widerstands schuf nicht viele materielle Dinge. Sie nutzten und zweckentfremdeten, aber produzierten nicht. Eine Ausnahme von dieser Regel war das gezahnte Langmesser, das er jetzt an den Hals des Barons setzte. Es war gebogen und die Klinge unterbrochen wie das Rückgrat eines Alten. Er begann zu schneiden. Schnell und mit viel Krafteinsatz. Das Wimmern des Barons ging in ein feuchtes Gurgeln über und war längst verstummt, als sich das Messer durch die Halswirbel sägte. Der Kopf löste sich schmatzend vom Rumpf und er sah sich sein Werk an. Wie wenig Würde war in diesem Klumpen Fleisch jetzt noch? Der Blick schwachsinnig verdreht, die Züge schlaff und blutleer. Er verspürte Befriedigung und Triumph und war sich doch gleichzeitig darüber im Klaren, dass er schon sehr bald das Schicksal des Orsius teilen würde. Der Unterschied dabei war, das er letztendlich auf der richtigen, auf der gerechten Seite der Historie bestattet werden würde. Einige unter ihnen glaubten an die große Transzendenz, in welcher sie am Ende der Zeit alle vereint sein würden. Freunde wie Feinde. Er nicht. Ihm war klar, dass sein Tod etwas endgültiges sein würde und das war gut so. Denn das bedeutete im Umkehrschluss, dass auch der Tod Vladimir Orsius und seiner ganzen verdammten Brut endgültig war. Eigentlich hatte er vorgehabt sich zur Nadel durchzuschlagen und sich dort den letzten Versuchen anzuschließen, den Gouverneur zu erwischen. Aber es sah so aus, als würde daraus nichts mehr werden. Ihre Feinde kontrollierten bereits den Bereich um den Eingang und machten sich systematische daran sie zu vernichten. Er zog einen Mundwinkel hoch und lächelte verächtlich. Die ohnmächtige Wut der Herren, der die Ohrfeige ins Gesicht nicht mehr ungeschehen machen konnte. Ganz gleich wie zornig er danach auf den Aufrührer einprügelte. Sie etablierten jetzt Schusskorridore, ganz nach Handbuch. Er würde nicht mehr zu Nadel durchkommen. Also warum nicht noch ein letzten Mal auf den zweiköpfigen Adler pissen? Er eilte ein Stück zurück und erkletterte den Hügel aus Schutt, den die Nase des Bulldocks aufgeschüttet hatte. Ein Schuss traf ihn dabei in den Oberschenkel, aber er ignorierte ihn. Auf der Spitze, direkt unter dem deformierten Bug des Flieger angelangt, feuerte er seine Pistole in die ungefähre RIchtung der PVSler ab, reckte dann sein blutiges Langmesser und den abgeschnittenen Kopf des Hauses Orisus in die schmauchschwere Luft. Was sich seiner Kehle entrang, war eine Mischung aus animalischen Brüllen und heiseren Gelächter. Die Blicke der noch atmenden Angreifer richteten sich auf ihn und stimmten in das Geheul ein. Es waren wenige, klägliche Inseln der Freude, die zusehends zum Verstummen gebracht wurden. Dann trafen die Schüsse. Sein gepanzerter Thorax leistete einigen Widerstand, konnte das Unvermeidbare aber nur hinauszögern. Lange Sekunden bewahrte er die Pose des Siegers in der Niederlage, während sein Körper unter den Treffern erbebte. Dann brach ein Kopfschuss alles Wollen und er fiel leblos zu Boden. Der Kopf des Hauses Orsius rollte die Aufschüttung hinab. An dieser Stelle hätte der Kampf in der Ratshalle beendet werden können. Ein Schlussstrich mit großer symbolischer Geste. Aber solche Dinge geschahen für gewöhnlich nun einmal nur in Groschenromanen oder Propagandavids. An einigen Positionen hatten sich die Angreifer verschanzt und kämpften bis zur letzten Patrone. Die PVS stürmte diese letzten Stellungen und fand meistens nur Tote, die entweder im Kampf gefallen waren oder die finalen Lichtschüsse und Kugeln gegen sich selbst gerichtet hatten. Eine Handvoll Gefangener wurde dennoch gemacht und lediglich Bewusstlosigkeit oder extreme Verletzung verhinderten, dass sich diese selbst richteten. Eines der riesigen Monster zählte auch zu diesen Gefangenen. Es war durch eine Granate schrecklich zugerichtet. Es fehlte faktische die gesamte linke Seite des Ungeheurs und dennoch lebte es. Zumindest bis ein Bolterschuss, abgegeben mehr aus Abscheu denn aus Mitleid, das unwürdige Leben der Spottgeburt beendete. Der Schock der eintreffenden Verstärkung saß tief. Sanitäter fanden Leichen, die sich zu Bergen aufstapelten. Im Eingangsbereich, aber auch zwischen den zerschossenen und zersprengten Sitzreihen. Hier und da ein Lebender, ein Übriggebliebener, aber alles in Allem Tote, nichts als Tote. Unter diesen waren Gesichter, welche die Sanitäter nur aus der Zeitung oder aus Rundfunksendungen kannten. Die Häupter eines ganzen Planeten. Mit Bangen näherten sich die Einsatzgruppen der Nadel. Was sie durch den Schleier aus Rauch und Pulverdampf für eine Barrikade hielten, errichtet von der tapferen Leibgarde des Gouverneurs, stellte sich als ein Ring aus leblosen Leibern heraus. Angreifer wie Verteidiger, noch im Tode nach dem jeweils anderen krallend. Unter den Leichen fand man auch Oleg Olegfejewitsch, den die Bestie mit dem Intustrieschmelzer wohl am Ende besiegt und aus sicherer Entfernung verbrannt hatte. Wie um sein Opfer zu würdigen, waren der rechte Arm, Teile der Schulter und das Gesicht jedoch unversehrt, wo der Rest seines Leibes zu schwarzer Kohle verglüht war. In der noch vorhandenen Hand hielt er den Karabela, auf dem schwarzes Blut funkelte. Auf Onkelchen Olegs Gesicht lag ein Lächeln. Der Eingang zur Nadel musste mühsam freigeräumt werden. Kadaver, hauptsächlich die der Angreifer, verstopften ihn bis zum Türsturz. Selbst an der Außenseite der Nadel hingen Tote wie makaberes Zierwerk. Sie hatten versucht, die Gouverneursloge zu erklettern, teils mit Kletterausrüstung, teils ihrer Klauen und Krallen. Als man sie erschossen hatte, waren sie an Ort und Stelle hängen geblieben und ihr Blut lief in langen Tränen den Stein herab. Nach mehr als einer Stunde war der Zugang so weit freigeräumt, dass man ins Innere des Treppenaufgangs rufen konnte. “Lebt da drinnen noch jemand?” Hallte die zitternde Frage die Treppen empor, die ein Teppich aus leblosen bedeckte. Langes Schweigen, dann die ersehnte Antwort. Ja, kam es durch die Ozonheiße Luft. Der Gouverneur und seine Frau sind wohl auf. Außerdem acht Opritschnik. Terra sei gepriesen! Zu Kurger und Waldorf war relativ schnell ein Sanitäter gekommen, während weiter hinten noch Schüsse fielen. Er sah sich die Verletzung an und stellte erst einmal nicht mehr fest, als dass sie schwer war, aber nicht lebensgefährlich. Die erste, notdürftige Versorgung hatte wohl zumindest das Verbluten verhindern können. Nichtsdestotrotz hatte der Soldat viel Blut verloren und eine wenig gesundheitsfördernde Kruste aus Dreck auf allen offenen Wunden. Man sah zu, dass der Verletzte schnellstmöglich aus der Gefahrenzone gebracht wurde. Auch Waldorf wurde dies angeraten, mit dem Unterschied, dass er es aus eigener Kraft konnte. So fanden sich beide erst vor der Halle im Sanitätsbereich wieder, bevor sie dann ins Sanatorium Hollenbrecht auf der mittleren Ebene verbracht wurden. Für sie war der Kampf erst einmal vorbei. - Arius Kruger - 01-21-2023 Den restlichen Kampf bekam Arius nicht mehr mit. Zu sehr war er durch Blutverlust geschwächt und dämmerte vor sich hin, ab und zu unterbrochen von kurzen Momenten in denen er halb seine Umwelt wahrnahm. Einzelne Fetzen, wie jemand mit Verbänden seine Blutungen stoppte, er aus der Halle herausgetragen und auf dem Vorplatz wieder an ihm herumgeruckt wurde. Dann sackte er endgültig in die Bewusstlosigkeit und bekam die Fahrt im Krankentransporter ins Sanatorium Hollenbrecht überhaupt nicht mit. Die Untersuchung seiner Verletzungen dort durch die stark gestressten Ärzte verlief schnell, wurde ihr Krankenhaus mit Verletzten aus der Rathalle und der restlichen Stadt geradezu geflutet. Mehrere Rippen waren angebrochen und Arius konnte sich glücklich schätzen, dass keine seine Lungenflügel verletzt hatte. Das sie nur angebrochen waren konnte man schon als Wunder bezeichnen, angesichts der Tatsache, dass der Prankenhieb des Ungeheuers ihn mehrere Meter durch die Luft in die Trümmerlandschaft geschleudert hatte. Sein rechtes Bein hatte auch etwas abbekommen, auch wenn zum Glück nichts gebrochen war. Am schlimmsten war aber sein Arm. Unter dem Druck der zugreifenden Faust war er zu einer undefinierbaren Masse aus zerfetzten Muskeln und gebrochenen Knochen zusammengedrückt worden. Wäre Arius ein Mitglied der obersten zehntausend gewesen und hätte Zugriff auf deren medizinische Versorgung gehabt, dann wäre es wahrscheinlich möglich gewesen, selbst solch schweren Verletzungen erfolgreich zu behandeln und den Arm wieder zusammenzusetzen. Er gehörte aber nicht zu dieser privilegierten Schicht, war nur ein einfacher Unteroffizier der PVS in einem Krankenhaus im Ausnahmezustand, umgeben von medizinischem Personal im Dauerstress und so wurde der Arm, oder das was noch von ihm übrig war, amputiert. Genauso wie hunderten anderen an diesem Tag Gliedmaßen amputiert wurden. Ob er ein bionisches Implantat als Ersatz bekommen würde stand für ihn, wie auch die anderen Versehrten nicht fest. Ansonsten hatte Arius noch einige Abschürfungen, Schnitte und Prellungen abbekommen, die im Vergleich zu seinen restlichen Verletzungen nicht ins Gewicht fielen. So oder so war er jetzt für längere Zeit außer Gefecht gesetzt und ans Krankenbett gefesselt und der Wiederantritt zum aktiven Dienst ein großes Fragenzeichen. - Die Stimme - 02-14-2023 ---Drei Monate später--- Eine Erschütterung ging durch den Radpanzer, als er etwas rammte, was der Meinung gewesen sei, es könne in irgendeiner Weise ein Hindernis darstellen. Mehr als ein kurzes Rumpeln blieb es jedoch nicht. Es nötigte den acht anwesenden Arbitratoren wohl keine wirkliche Gesichtsregung ab, auch wenn man unter den halb offenen Helmen nur die ungerührten, nach unten weisenden Mundwinkel als Indikatoren hatte. Der Raum war von einem giftigen Grün erhellt, der die Männer und Frauen unwirtlich wirken ließ. Wie Gespenster, die in ihrer Gruft auf die Auferstehung warteten. Niemand von ihnen redete. Warum auch? Sie alle kannten ihre Befehle. Sie waren Teil der Speerspitze in der Operation “Sein Zorn”. Kein sehr kreativer Operationsname, aber Kreativität war an dieser Stelle auch nicht gefordert. Die gesamte Sub- Ebene befand sich in Aufruhr. Eine Zone der Anarchie, in welcher die Terroristen der Xenoverschwörung zwar ein Brandbeschleuniger waren, aber nicht die Masse darstellen. Ihr Gift hatte sich in die Geister der einfachen Bürger gefressen und sie zum Aufstand getrieben. Die PVS und Truppen des Hauses Visollas hatten das Gebiet leidlich abgeriegelt, um zu verhindern, dass Terrorgruppen herauskamen und das neuer Zuwachs eindrang. Das gelang ihnen bestenfalls mäßig. Jetzt aber war Schluss damit. Verstärkungen der Armee waren eingetroffen, um den Sack zuzumachen. Sie waren der Amboss, auf den der Hammer der Arbites schmettern würde. Diesem Sinnbild konnte man eventuell noch ein Stilett beifügen, da es unbestätigte Berichte darüber gab, dass der Mechanicus direkt in das Wespennest stechen würde. Kern und Ziel der Aktion, war neben der Befriedung des Sektors, nämlich die Bergung des Baneblades “Sein Zorn”. Diese stand über allem. Zumindest für sieben der acht Anwesenden. Detektiv Cassian Khline gehörte der Sektion 17 an. Das wussten die anderen freilich nicht. Ihnen war nur gewahr, dass er niemand aus ihrer Abteilung war und dass dieser Umstand sie nicht dazu berechtigte, dumme Fragen zu stellen. Cassian war ausgerüstet wie sie. Der Schockschild hing hinter ihm an der befestigten Wand, der Schockstab lag quer über seinen Beinen. Zwei Dinge unterschieden ihn dann aber doch von seinen Kameraden. Zum einen der unscheinbare, schwarze Rucksack unter seinem Sitz. Zum anderen seine Befehle. Er würde mit ihnen aussteigen und sich der Formation anschließen, die gekommen war, dem Aufstand ein Ende zu setzen. Dies allerdings nur eine gewisse Zeit lang. Bei der erstbesten Gelegenheit würde er sich absetzen und die Aufruhrausrüstung und die Uniform gegen die Zivilkleidung in dem Rucksack austauschen. Dann würde er sich tief in das Herz der umkämpften Zone begeben und eine Frau namens Louise suchen. Eine einzelne Person zu finden, in einer gesetzlosen Sub- Ebene, nur mit einem Vornamen als Information, mutete wie ein Ding der Unmöglichkeit an. Aber diese Louise war eine Größe in der Terrorarmee. Es hieß, sie habe den Angriff auf die Brücke der Hunderttausenden koordiniert. Hätte es gegolten sie einfach nur umzubringen, so hätte man einen professionellen Mörder geschickt. Er aber sollte Informationen sammeln. Über das Umfeld, die Strukturen, die Hintermänner und die konkreten Pläne. Denn man war sich an wichtigen Stellen sicher, dass es dieser aufrührerischen Schattenarmee nicht nur darum ging, Chaos zu verbreiten. Nur um was sonst, das war die Frage? Ein Umsturz war unwahrscheinlich, da ihnen dazu der Einfluss an wirklichen Machtpositionen fehlte. Auch die schiere Eroberung Korons lag nicht in ihrer Macht. Um was ging es diesen Bestien also. Das herauszufinden, beziehungsweise die ersten Puzzelstücke zusammenzutragen, das war Cassians Auftrag. Er wusste, dass noch andere Agenten der Sektion 17 damit im Gebiet unterwegs waren. Allerdings wusste er weder wer, noch wo. So konnte er im Falle seiner Gefangennahme auch niemanden unter der Folter verraten. Das gepanzerte Fahrzeug hielt und die Beleuchtung schaltete auf Rot. Das verwies auf das Öffnen der Luke. Die Arbites erhoben sich wie Einer und ergriffen ihre Schilde. Sie, wie auch die Besatzungen der neun anderen Fahrzeuge traten in das Inferno, welches draußen herrschte. Sie befanden sich auf der breiten Hauptstraße, welche durch den Wohn-, und Einkaufsviertel dieses Habitatsblock führte. Die genaue Größe eines Blocks konnte von Ebene zu Ebene variieren, war im Aufbau aber immer gleich. Vier oder mehr Habitate im Carré stellten einen Block dar. Die zentrale Straße hatte oft einen Namen, zuweilen aber auch nur Nummern und Zahlen. Auch die Blöcke selbst waren in ihrem Aufbau unterschiedlich. Einige durchstießen die Sub- Ebenen, andere reichten nur vom Boden bis zur Decke. Einige bestanden lediglich aus Wohneinheiten, andere hatten integrierte Arbeits-, Freizeit-, und Einkaufsbereiche. Gemein hatten sie, dass sie Tausenden, zuweilen Hunderttausenden Platz boten. Ein Bürger sein Hab., beziehungsweise seinen Block nur verlassen musste, wenn er sich an seinen Arbeitsplatz begab. Selbst wenn man im eigenen Wohnturm keine Einkaufsgelegenheit hatte oder der Lohn solche Vergnügungen nicht hergab. Jedem Bürger mit einer ID stand eine zugeteilte Arbeit und eine zugeteilte Wohnung zu. Mit Nährpastenspender und Sandstrahldusche. Niemand konnte sich in die Ausrede flüchten, eine prekäre Lebenssituation wäre durch die Nachlässigkeit des Staates entstanden. Sicher, wem die Grundversorgung nicht reichte, der mochte sich kopfüber in die freie Wirtschaft stürzen und alles aufs Spiel setzen. Einige machten dabei ihr Glück, ein Großteil bettelte und flehte letztendlich darum, wieder in den Schoß der staatlichen Versorgung aufgenommen zu werden. Obwohl es diese Fürsorge gab, reichte dies so manchem nicht. Was sich Khline in diesem Augenblick sehr anschaulich offenbarte. Das gute Hundert Arbitratoren war als Verstärkung gedacht, für die etwa zweihundert Kameraden die schon vor Ort waren. Zuzüglich der fast doppelt so vielen PVS Polizisten. Die Gesetzeshüter standen gegen eine unmöglich zu überschauende Masse von Protestierenden, die die Hauptstraße verstopften. Der giftig schwarze Rauch von brennenden Autoreifen und Müll hing in der Luft. Es gab Barrikaden, aber diese verschwanden fast vollständig in der schieren Menge der Demonstranten. Hier und da ragte ein Pappschild über den Köpfen auf, auf denen manchmal konkrete, meist wage Forderungen zu lesen waren. “ID System = Mordsystem”; “Brot, Arbeit, Freie Rede”; “Keine Systempresse mehr!”; “Sie fressen, wie hungern”. So weit so üblich. Wo der Mensch in großer Zahl sich niederließ, gab es immer auch die, die sich abgehängt fühlten. Aber das geschulte Auge eines Mitglied es Adeptus sah natürlich auch die Sprüche auf Pappe geschmiert, in denen der Keim des Verrats am Imperium lag. “Die Ratshalle war nur der Anfang”; “De Wajari ist der Nächste” Außerdem krude Symbole, von denen sie wussten, dass sie in die Nähe der Terroristen zu rücken waren. Das war der Grund, dass der Adeptus hier war. Hier wurde nicht einfach nur demonstriert, hier war der imperiale Frieden in Gefahr. Cassian fand sich schnell im Schildwall wieder und drückte gemeinsam mit seinen Kameraden gegen die Wand aus Leibern. Steine und Flaschen trommelten hauptsächlich gegen die Schilde, die die hinter ihnen stehenden Arbites wie ein Dach über sie hielten. Im mit Panzerglas versehenen Sehschlitz des Schockschildes waren vom Zorn verzerrte Gesichter und gefletschte Zähne zu sehen. Natürlich hätten die Arbitratoren das Spektakel hier im Handumdrehen beenden können. So blutig oder unblutig wie Ihnen beliebte. Das sie es nicht taten lag zum einen daran, dass nicht alle Bürger hier den Tot verdient hatten. Strafe gewiss, aber noch hatten sie sich nicht so versündigt, dass eine finale Säuberung nötig wurde. Wichtiger war es jedoch, dass alle Aufrührer, die hier waren, nicht an anderer Stelle Dinge anstellen konnten, auf die man keinen Einfluss hatte. Widersacher ließ sich dann am besten kalkulieren, wenn man um ihre Position wusste. Dennoch galt es nun die Verhältnisse etwas mehr ins rechte Licht zu rücken. Bis jetzt hatten die Arbites nur gegen den Druck der Straße gehalten. War ein Demonstrant zu vorwitzig geworden, hatte versucht den Schildwall zu erklettern oder gezielt einzelne Arbitratoren zu attackieren, dann waren die ausgeschalteten Schlagstöcke zum Einsatz gekommen. Da brach ein Finger hier und da, platzte eine Lippe auf oder flog ein Zahn. Mehr als freundliche Hinweise, es nicht zu weit zu treiben, waren das bis hierher nicht. Jetzt ging jedoch die Order von Mund zu Mund: “Erste Reihe, zwei mal rausnehmen. Auf Pfiff” Diese Parole widerholte jeder im Schildwall, bis sie einmal von links nach rechts gewandert war. Hätten die Männer und Frauen in den schwarzen Plattenpanzern die Zeit gehabt, sich umzudrehen, sie hätten gesehen, wie sich hinter ihnen zwei Reihen aus PVS-Polizisten in ihren langen, dunkelblauen Ledermänteln formierten. Dann ertönte der Pfiff des Proktors. Die Arbitratoren lösten die Ladungen in ihren Schockschilden aus. Blitze zuckten über die erste Reihe, als würde dort ein Gewitter entfesselt werden. Menschen schrien, stürzten in Krämpfen und Zuckungen, mit Schaum vor dem Mund, mit sich entleerenden Därmen und Blasen. Der Schock ging nicht nur wortwörtlich durch die Demonstrierenden. Die Ordnungshüter machten einen Schritt nach vorn und füllten die entstandene Lücke, indem sie über die Gefällten hinweg schritten. Wie Aasvögel stürzten sich die PVSler auf die paralysierten Körper, zogen sie auseinander und legten ihnen Handschellen an. Erschrocken von dem Erlebten drängten nun die vorderen Demonstranten gegen jene hinter ihnen. Fort von dieser Mauer aus Schilden, fort. Hinter ihnen aber drückten die anderen nach. Wieder ertönte der Pfiff, wieder blitzte es auf und wurde ein Stück von der Menschenmenge abgebissen. Der Gegendruck der Demonstranten ließ nun nach. Aus der wankenden Menge kam ein brennendes Objekt geflogen. Ein Brandsatz, der auf einem Schild zerschellte und dessen Träger, wie auch die Umstehenden, mit flüssigem Feuer überschüttete. Die Getroffenen taumelten rückwärts, wurden dort von Kameraden erwartet, die die Flammen mit Löschdecken erstickten, während andere die entstandene Lücke schlossen. Wieder flackerte Feuer in der wogenden See der Protestierenden auf. Doch diesmal krachte ein Schuss, abgegeben von einem Arbites Präzisionsschützen, der die erhöhte Position auf einem Radpanzer nutzte, um die unübersichtliche Lage zu überblicken. Für das Verbrechen einen Arbites nach dem Leben zu trachten konnte nur das eigene Leben als Strafe eingefordert werden. Der Werfer starb und die Umstehenden hatten Glück, dass der Molotowcocktail verlosch, als er zwischen sie fiel. Die Arbites fächerten jetzt aus und begannen systematisch auf die Menschenmenge einzuknüppeln. Wie das Ritterheer einer Feudalwelt mähten sie ihre Gegner nieder. Versuche der Gegenwehr mit Latten und Steinen blieben eben nur Versuche. Die Demonstration in direkter Nähe der Linie begann sich aufzulösen. Das Gröbste schien geschafft zu sein. Doch die erfahrenen Ordnungshüter wussten, dass genau das Gegenteil der Fall war. Jetzt kam der anstrengende Teil. Jetzt galt es jedes Nest einzeln auszuheben und neu entstehende Zusammenballungen zu unterdrücken. |