Koron III
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- Vàs Medina - 10-11-2013

„Nun, Herr Magal, Berater des Fürsten, wie sagte denn schon ein weiser Mann: Was Streitigkeiten zwischen Nachbarn hervorruft, beschwört Kriege zwischen Fürsten. Kriegerische Handlungen zwischen kleinen Stammesgesellschaften erweisen sich letztendlich als nicht minder denn Kriege zwischen Staaten, allein die Dimension selbst macht den Unterschied. Sowie das Einzugsgebiet.“, sie machte eine rhetorische Pause, wohl auch um einige Gedanken zu ordnen, „Was eure andere Bemerkung angeht, so erscheint mir die Systematik mit „Fremd“ und „Religion“ als etwa antiquiert, vorsichtig ausgedrückt. Konkret entstammen wir alle dem selben biologischen, beziehungsweise genetischen Ursprung. Fremd ist also höchstens im ethnologischen Sinne richtig und somit subjektiv, also sinnlos. Religion hingegen erscheint mir sogar noch... abstrakter, mein lieber Magal. Sehen Sie, welcher vernünftige Mensch würde schon annehmen, dass ein atmendes, lebendes Wesen über Jahrtausende hinweg eingepfercht in einen goldenen Sarkophag die Geschicke und das Verderben der gesamten Existenz beeinflussen könnte? Ebenso verhält es sich doch auch mit den „Chaotischen Einflüssen“, von welchen die Ekklesiearchie nimmer Müde zu predigen weiß. Verurteilt man menschliche Triebe, verurteilt man die Rasse an sich. Oberstes Ziel der Kirche sollte ja der Erhalt der Menschheit sein, nun, wie ich sage, sind diese Kulte wohl Primitive die sich gänzlich ihren niederen Instinkten hingeben, nicht mehr, nicht weniger. Kein Hokuspokus und keinerlei anderweltliche Beeinflussung, zumal hierfür doch jegliche fundierte Beweislage fehlt, nicht wahr?“


- Naradas - 10-23-2013

abseits des Heerzuges / Mittags

Gehört ihr zu denen, von welchen die Rattengesichtigen gesprochen haben? Was ist dieses Ras-San-Khurr, von dem du sprichst?

Es juckte Naradas in den Fingern, ein Wink und alles läge in Fetzen. Und jetzt auch noch das: Rattengesichtige? War die Plünderhorde über den einen Haufen Mutanten gestolpert? Könnte es sein das sie etwas wussten? Etwas über Rasankurs Truppenbewegungen? Sicher nicht, Rasankur... Ras-San-Khurr... schien ihnen kein Begriff zu sein. Ras-San-Khurr.

Manche Worte und Taten hatten seinen Verstand aufgewühlt, eine Saat gestreut um die er nicht gewusst hatte, stiller Zwiesprache eine Quelle gegeben, andere Worte, Erfahrungen aus erster Hand, die Unterlagen und Pergamente aus Rasan- Khurrs Archiven hatten sein Wissen gefestigt, vertieft, erweitert ohne das er auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte, den Rahmen dessen einzugrenzen was sich ihm durch Tarians Offenbarung aufgetan hatte. Magal. Der tatterig wirkende Sack quoll geradezu über vor wertvollen, grausigen, nützlichen und unnützen Geheimnissen und der Erzmagier verstand es aufs Beste die Unterscheidung zwischen dieser einfachen Differenzierung zu verwischen. Und Magal hatte recht damit.

Ras-San-Khurr... As-San-Khurrrrrrrh...

Wie eine krumme Stimmgabel drang der Klang dieser Worte an sein Ohr, befeuerte geradezu seine Empfindungen, seine Emotion, der Drang zu töten, zu Siegen erwachte, Naradas war versucht den Befehl zum Angriff zu geben, aber die Einflüsterung stammte nicht von der Kreatur, die Worte hatten nur auf den wandernden Teil seines Verstands aufmerksam gemacht, so wenig, dass es eine Kleinigkeit war vom Ort seiner Suche zu verschwinden. Wobei Ort natürlich nicht richtig war. Der „Ort“ war so etwas wie ein Konstrukt den er mit seinem Verstand geschaffen hatte, eine Art Turm, und dieser stand sicher nicht Drüben.Er ermöglichte allenfalls ein Blick auf den Horizont der anderen Seite. Durch hundert Lagen Stoff. Und auch verschwinden war falsch. Er löschte den Ort in seinem Verstand und schuf einen neuen, einen Platz, welcher seinen Verstand umschloss, ihn schützte, abschirmte, vor den abertausenden Suchenden Augen, große und kleine, verbarg. Das und noch viel mehr, eben alles das was machbar war, um zu schützen was ihm keiner nehmen konnte. Was er geglaubt hatte, dass es ihm keiner nehmen konnte.

Naradas unterdrückte den Drang zu töten, es war zeit die Dinge zu ordnen. Die Truppe heruntergekommener Barbaren waren möglicherweise die entscheidende Lösung die das Schicksal ihm zugespielt hatte. Wenn es ihm gelang die richtigen Strippen zu ziehen.

Gut. Reden wir Klartext. Rasankur ist gleichsam Reich, Stadt und Name des schwarzen Drachen. Der schwarze Drache. Der schwarze Drache ist... der Bezwinger Al `Chaliks und vorausgesetzt man glaubt den Geschichten und Schriften, ist er ein wiedergeborener Gott, durch dessen Blut die Palta gesegnet und in den Reihen der Rasankuri willkommen geheißen werden, wenn diese sich im Kampf und darüber hinaus bewährt haben. Aber auf alle Fälle weiß ich, der schwarze Drache hat die Stufe des Menschseins überschritten und die Soldaten Rasankurs sind auf dem Kriegspfad. Aso keine Ahnung ob die "Rattengesichtigen" von uns geredet haben, aber offenbar seid ihn nicht allzu lange in der Gegend. Was seid ihr?


- Magal - 10-25-2013

Heerlager der Rasankuri

Durchaus spaßig, dass ihr von antiquiert redet, umgeben von Männern in Rüstungen und mit Schwertern gegürtet.
Gleichwohl verstehe ich eure Intention. Wohl habt ihr damit recht, dass alles Leben, so es sich im Entferntesten noch als menschlich verstehen lässt, dem selben Ursprung entspricht. Dennoch scheint gerade das Imperium dem Trugschluss zum Opfer gefallen zu sein, dass es die Spitzer der menschlichen Entwicklung bereits erreicht und damit einen Idealzustand geschaffen hat. Auf der einen Seite lassen sie modifizierte Superkrieger für sich kämpfen, sehen diese armen Marionetten gar als halbgöttliche Titanen an, auf der anderen Seite verdammen sie jene, die diesen Pfad auf natürlichem Wege beschreiten. Mutation, was dieser Tage ein Schimpfwort darstellt, wird nicht als das gesehen was es ist, nicht im weitläufigen Kontext erkannt. Es ist der nächste Sprung der Evolution und treibt den Menschen weiter der Perfektion entgegen. Gewiss, einige gelehrte Männer,
er machte mit den Fingern Anführungszeichen in der Luft, werden etwas von somatischer Mutation schwafeln und alle Vordenker mitleidvoll belächeln. Dabei erkennen sie nicht, dass wir uns in einem Experimentierstadium befinden, in dem die Natur erste Entwürfe begutachtet und die Fehlentwicklungen durch Auslese verwirft.
Ein Konzept, das gewiss nicht mit den Wohlfahrtsansprüchen einiger Leute im Gleichklang liegt und auch der Gegenseite, die Mutanten für etwas Minderwertiges halten, dürften solche Denkansetzen kaum in den ideologischen Kram passen. Ich bin daher sehr froh, dass wir nicht im Zugzwang sind. Die Zahl der auftretenden Veränderungen steigen stetig und irgendwann sind die anderen die Minderheit. Der Begriff des Fremden hat also in erster Linie und da gebe ich ihnen absolut recht, soziologische Ursprünge. Schöner wäre es gewiss, wenn man ihn durch Verstehen zur Makulatur degradieren könnte. Doch leider, leider, liegt dies dem Menschen nicht im Wesen und somit werden wir stets voll Furcht vor dem Fremden unsere Waffen umklammern und sie letztlich gegeneinander richten.
Was die Religion angeht, so müsst ihr mir erlauben, euch einen gewissen Hochmut zu unterstellen.
Nichts läge mir ferner euch zu irgendetwas zu bekehren. Doch ist es nicht so, dass eure Ablehnung jeglichen Glaubens, eben jener Atheismus, seiner ganz eigenen Religion der Verneinung gleichkommt?
Einmal abgesehen davon, dass ihr bei all dem Fanatismus in der Welt stets Gefahr lauft zu einem Märtyrer des Atheismus zu werden, was nicht einer gewissen Komik entbehrt.
Nun ist die Frage, wo der Unterschied zwischen Glauben und Wissen liegt. Ihr habt in Gohmor den bußfertigen und duldsamen Arbeiter, der sein Leben lang seiner Pflicht nachkommt und drei mal in der Woche in den Kirchendienst geht. Ein Mensch, oder vielmehr eine ganze Bevölkerung, die seit ihrer Geburt darauf indoktriniert wird, zutun was man ihr sagt. Man teilt ihnen einen Wohnhab zu, einen Arbeitsplatz, sagt ihnen in Zeitungen und Vid-Werbung welche Produkte sie von ihrem kärglichen Einkommen kaufen sollen um glücklich zu sein. Da erscheint es nur logisch, dass man solchen Menschen auch ihren Gott zuteilt. Einen allwissenden Vater, auf einen fernen Planeten, der ein Ohr für die Sorgen der Menschen hat, so man nur fest genug glaubt.
Der Unterschied zu den chaotischen Kulten, die etwa in Rasankur gepredigt werden, ist doch ein sehr großer. Nehm etwa die Mutter, die um das Wohl ihres kranken Kindes zu Großväterchen Nurgel betet. Auf den ersten Blick mag es keinen Unterschied zu der imperialen Mutter geben, die ihr Gebet nach Terra sendet. Wird das Kind gesund, unterscheiden sie nichts. Stirbt der Nachwuchs aber, so sind die Wege und das Wollen des Imperators unergründlich und seine Verehrung nicht im Geringsten geschmälert. Die Mutter in Rasankur, wird den Seuchengott schmähen und seinen Priestern vor die Füße spucken. Denn dort begreift man den Glauben als etwas sehr Reales. Das beste Beispiel ist unser Fürst, ewig mögen die Flügel des Drachen die Sonne verdunkeln, der für die Menschen weit mehr ist als ein Sterblicher. Sie verehren ihn als eine Inkarnation der Stadt Rasankurs und allem was es an Lebensart bedeutet sich zu ihren Bewohnern zu zählen. Außerdem sehen sie in ihm einen direkten Mittler der Götter. Warum glauben, oder vielmehr wissen sie dies? Weil es ihnen ein Priester von einer Kanzel aus zugerufen hat, weil es in einer alten Prophezeiung steht? Nein! Weil sie gesehen haben, was er zu leisten vermag. Wie er eine tote Stadt mit neuem Leben erfüllt, wie er gegen ihre Feinde kämpft ohne den Tod fürchten zu müssen, wie er ihnen die Träume bringt und sie zu sich ruft. Träume die jeder, ihr nicht ausgenommen wie ich denke, in seiner Nähe hat.
Ist er nur ein Mann, dem das Glück zulächelt? Möglich! Aber was spricht dagegen so jemanden als Gott anzuerkennen? Jemand den man sehen und spüren kann und der nicht unvorstellbare Entfernungen weit weg ist, sondern die Gebete sehr genau hört, wenn man sie an ihn richtet.



- Vàs Medina - 10-26-2013

„Eurer These bedarf es allerdings an einer Antithese, lieber Freund. Der Unterschied zwischen feudalistischem Glauben und aufgeklärtem, humanistischen Wissen ist doch letztendlich die Beweisbarkeit, die Wahrheitsfindung. Durchaus richtig, dass diese Welt von geistlosen Fanatikern unterschiedlichster Konfessionen erfüllt ist, durchaus richtig das Indoktrination das Kernprinzip ist. Der gesamte Fokus dieser „modernen“ Gesellschaft beruht auf der Apotheose gewöhnlicher Sterblicher, sprich, auf der göttlichen Fleischwerdung. Ob wir nun allerdings von „Chaotischen Göttern“ oder „Dem einen Gott zu Terra“ ausgehen ist obsolet. Beides fiktive Hirngespinster zur medialen Massenkontrolle, zur geistigen Domination gesamter Sektoren, in ähnlicher Weise verfahren auch die Himmlischen des Tau-Imperiums. Sie nennen es „Höheres Wohl“. Propaganda und Manipulation einzelner Kasten, zielgerichtet um den kleingeistigen Einfaltspinsel in eine bestimmte Richtung zu lenken. Ob man sie nun durch Gottesgnadentum zum Bau von Tempeln zwingt, sie zu braven Steuerzahlern ausbildet oder als potenzielles Kanonenfutter an den unterschiedlichen Fronten dieser Galaxie opfert, einerlei. Eure Religion arbeitet mit dem Bedürfnis des Individuums etwaige Hindernisse und schwierige moralische Entscheidungen auf eine höhere Position abschieben zu können, man übergibt die Verantwortung am Lauf der Welt einer hysterisch aufrechterhaltenen Fata Morgana, einem Massentrugbild. Selbiges gilt im Übrigen auch für euren Gott, Fürsten, König, Propheten oder was auch immer. Verzeihen Sie mir die Offenheit, aber wir wissen doch letztendlich beide das derartige Erscheinungen durch den vormaligen Konsum spezifischer Chemikalien induziert werden. Die beinahe omnipräsente Darstellung des „Gottes“ manipuliert die Wahrnehmung, erschafft eine unterbewusste Affinität, der Drache von jeher ein Symbol großer Macht und Unsterblichkeit, Tempel welche zum Himmel reichen, et cetera. Ich sah diesen Menschen bluten, ich sah sein Gesicht und sah in seine Augen. Wahrlich, diese Person hätte genauso gut einem verseuchtem Slum entstiegen sein können. Sagt nicht eure viel geliebte Religion das unsterbliche, reine Wesen Wasser anstelle von Blut „bluten“ würden? Wenn ich diesem euren „Gott“ das Herz aus der Brust schneide, stirbt er dann nicht auch? Ihr verwechselt also die willentliche Unterordnung unter einen Kriegsfürsten, einen herkömmlichen, primitiven, waffenstarrenden Warlord mit einer „Kreatur“ welche theoretisch über allem, Zeit wie Raum, steht und quasi alles Geschick beeinflussen kann? Allein das Ihr das Wort „Gebet“ benutzt, weißt doch auf eine gewisse Scharlatanerie hin, warum sollte man gegenüber einem allwissenden, göttlichen Wesen seine Gedanken formulieren müssen, wenn er sie doch ohnehin wissen müsste? Was also, so frage ich euch, was zeichnet diesen Mann aus? Wenn er blutet, atmet, schläft, isst, auf festem Boden schreitet und mit sterblichen Zungen spricht? Er ist ein Mensch, möglicherweise ein besonders charismatisches Individuum, möglicherweise stark mutiert und dadurch von der unvorhersehbaren Natur „gesegnet“, aber letztendlich nur ein Mensch.“


- Yok - 10-26-2013

Mittagsstunde / abseits des Heerzuges


Gut. Reden wir Klartext. Rasankur ist gleichsam Reich, Stadt und Name des schwarzen Drachen. Der schwarze Drache. Der schwarze Drache ist... der Bezwinger Al `Chaliks und vorausgesetzt man glaubt den Geschichten und Schriften, ist er ein wiedergeborener Gott, durch dessen Blut die Palta gesegnet und in den Reihen der Rasankuri willkommen geheißen werden, wenn diese sich im Kampf und darüber hinaus bewährt haben. Aber auf alle Fälle weiß ich, der schwarze Drache hat die Stufe des Menschseins überschritten und die Soldaten Rasankurs sind auf dem Kriegspfad. Aso keine Ahnung ob die "Rattengesichtigen" von uns geredet haben, aber offenbar seid ihn nicht allzu lange in der Gegend. Was seid ihr?

Geduldig lausche Yok den Worten des absonderlichen Menschen, Mordlust hatte in dessen Gesicht gebrannt, ehe er das Wort ergriff. Bhrak konnten so etwas riechen, so wie die Angst, die viele "normale" Menschen erfüllt hätte, angesichts der Dinge, die das unwerte Wesen von sich gegeben haben mochte und das sich schluchzend im Wüstensand wand.
Das Gefasel des Menschen kam Yok ungemein bekannt vor, denn ähnlich hatten die Menschen versucht, sich der Seelen gefangener Bhrak zu bemächtigen, ehe ihre bibbernden Würmer aus ihren Löchern gekrochen kamen und seine Rasse durch jämmerliche Zauberei versklavten.

Die abschließende Naradas' ließ Yoks starren Blick kurz aufblitzen, noch während der Ansprache des Menschen hatte Yok begonnen, wie ein Tiger im Käfig langsam ein paar Schritte hin und her zu gehen, während er lauschte. Es war ein alte Angewohnheit, die vielen Alphas angeboren war, speziell den Jägern. Vermutlich war dies eine unterbewusste Methode, sich entgegen ihrer Natur auf das Gespräch zu konzentrieren, dass sie mit jemandem führten, waren sie doch eben dies nicht gewohnt.

Worauf warten wir noch?! Wir sollten sie alle töten!

So tönte es bellend in Bhrak-Dialekt aus den Ruinen, die etwas hinter Yok lagen. Der Alpha richtete nur kurz seinen Kopf in Richtung des Ausrufes, der für einen Menschen vermutlich nicht verständlich wäre, die Tiere unter ihnen aber vielleicht ansprechen mochte. Man sah es en Carnaks an, dass sie sich in der Nähe der Bhrak nicht besonders wohl fühlten. Die Tiere, mit denen sie das Dorf erreicht hatten waren alt und vermutlich abgestumpft oder erfahren genug um zu wissen, dass ihnen nichts geschehen würde, solange sie brav ihre Arbeit verrichteten.
Maul halten!
Es war unbewusst geschehen, dass Yoks Worte in Gotisch durch den Wind rollten und verständlich waren. Er hatte von ihnen alten die härteste und lauteste Stimme, eine von vielen Sachen, die ihn zum unangefochtenen Anführer machten.

Ein Teil der Worte Naradas' hatten trotz ihres anwidernden Untertons das Interesse des Alphas geweckt, so dass er seinen vermummten Blick fest auf den Menschen richtete. Dabei hätten seine Augen bei näherer Betrachtung inzwischen wie Speere gewirkt, die ihr Gegenüber durchstoßen wollten.
Er zweifelte nicht daran, dass er es hier mit Rasankuri zu tun hatte, das mordlüsterne Grinsen seiner Begleiter hatte das verraten.
Sie waren offenbar sehr stolz auf ihre Herkunft und wenn sie sich "auf dem Kriegspfad" befanden, eine Formulierung, die Yok ein wenig merkwürdig fand, dann hatten sie vielleicht mehr gemeinsam, als zu erst vermutet.
Naradas' gehörnter Begleiter trug eine Art Säbel bei sich, offenbar mit Stolz. Sicher wusste dieser, wie er damit umzugehen hatte.

Es verstrichen nur ein par Minuten, in denen ein leichter Wind aufkam und etwas Staub hinein in das kleine Dorf trieb. Ohne es anzukündigen griff Yok nach dem Tuch, dass er sich gegen die Sonne um den Kopf gewickelt hatte und offenbarte sein lippenloses Gesicht. Die hellen, strohigen Haare wurden leicht im Wind mitgetragen, ehe die laute Stimme des Alphas endlich die Frage des Boten Rasankurs behandelte.

Wir kommen von Burr-Zum, mussten der Sklaverei eines Menschengottes entgehen, um nicht auf ewig unwürdige Menschen-Maden zu werden. Zorn keimte in seiner Stimme auf und verstärkte sich bei jedem Wort noch ein wenig.
Ich habe gehört, dass das Ras-San-Kuhr - seine Aussprache verbesserte sich - Kriegern wie uns ein würdiger Freund sein würde!
Ein paar Sekunden lang schwieg der mächtige Jäger, schien nach etwas Fassung und den richtigen Worten zu suchen, ehe er weiter sprach.
Ich bin Yok-Thogor, der letzte Jäger der Reißzähne!
Im Hintergrund hörte man animalische Rufe, scheinbar aufgepeitscht durch Yoks Worte. Der Bhrak wollte es sich nie eingestehen, doch für jemanden seiner Art war er ein machtvoller Redner.
Köpfer der kreischenden Vögel! - lautes Gebrüll - Zerfetzer der Menschen! - abermals Aufrufe, Yoks Stimme beruhigte sich wieder etwas, da das Temperament mit ihm durchzugehen schien - Mörder des Suur-Thogor.

Ein bestialisches Grinsen zeigte sich und formte eine Fratze, wie nur ein Bhrak sie formen konnte. Die gelblichen Reißzähne traten zwischen den Schlangenlippen hervor und schimmerten Dumpf im Wüstenwind.
Die Menschenfrau unterdessen starrte verängstigt in Richtung des Dorfes, hatte scheinbar jetzt erst realisiert, dass die Bhrak es quasi leer gefegt hatten, lediglich das vergossene Blut an den Häuserwänden zeugte noch von dem Gemetzel, das hier stattgefunden hatte.

Wir sind Bhrak, die wahren Herren Burr-Zums und wenn ihr diejenigen seid, von denen die Rattengesichtigen gesprochen haben, dann seid ihr die, wegen denen ich hier, in dieser stinkenden Wüste bin...
Inzwischen steckte Yok den Bogen weg, eine Halterung an seiner Seite faste den Bogen, dass er ihn bequem hervorholen konnte. Er war neugierig, wollte wissen, wie weit es damit her war, dass in Rasankur Krieger lebten und keine Soldaten.
Auf eine bizarre Art freundlich winkte er den Menschen heran, ehe sich die Stammeskrieger aus ihren Deckungen lösten, auch wenn man ihnen ansah, dass sie etwas verwirrt waren. Ihre blutdürstigen, einfachen Gemüter verstanden nicht ganz, was hier los war. Sie waren keine Jäger wie Yok, die schwierige Situationen gut einschätzen konnten. Sie waren es immer noch gewohnt, die dominierende, unbesiegbare Rasse zu sein, die sie auf Burr-Zum Jahrtausende lang verkörpert hatten.
Komm her, Mensch. Deine Krieger brauchen Wasser und Fleisch!
Notgedrungen hatte er die Lauerhaltung aufgegeben, auch wenn sich so manche Faser seines wilden Gemütes dagegen sträubte, jetzt vielleicht Verhandlungen zu führen, so gab er sich fast schon friedlich, ebenso wie sein Stamm.
Einen kurzen Blick schenkte er der jungen Frau noch, ehe er Naradas abwartend und ungeduldig anstierte.


- Magal - 11-07-2013

Heerlager der Rasankuri

Magal lächelte milde und nickte wie jemand der einen Kampf zu Gunsten des Gegners aufgab. Ich sehe, meine Liebe, wir stehen in einem Disput, in welchem ich nur einen stumpfen Degen führe und euch ein ganzes Arsenal aufklärerischer Erkenntnisse und moderner Gedanken zur Verfügung steht.
Ich hingegen habe nie ehrwürdige Schulen und gelehrsame Universitäten besucht. Mein bescheidendes und wie ihr mir offenlegt, ja sehr mangelhaftes Wissen, beruht auf dem was ich sah und erlebte. Was man sich so zusammenreimt, in seinem naiven Denken.
Er machte eine gekünstelte Pause, in welcher sich sein Lächeln noch ein wenig verbreiterte.
Blutet der selbstgekrönte Gott Wasser, so man ihn schneidet?
Nein!
Allerdings ist er auch alles andere als ein reines Wesen.
Ist er allwissend?
Gewiss nicht, sonst hätte uns vielleicht schon Blitz und Schwefelregen gestraft, ob unserer subversiven Unterhaltung.
Stirbt er, so ihr ihm das Herz aus der Brust reißt?
Nun das wage ich zu bezweifeln, auch wenn mir Fähigkeiten und Mut fehlen, diese Probe aufs Exempel durchzuführen.
Magal förderte seinen Tabaksbeutel zu Tage und stopfte sich eine Pfeife, dabei den Blick sinnend ins Leere gerichtet. Ist er also sterblich? Hm... der Mann gewiss, aber der Drachen? Das denke ich nicht. Er riss ein Schwefelholz an der metallenen Wand an und zog die Flamme paffend ins Innere des Pfeifenkopf.
Oh, ich ahne was ihr mir darauf antworten werdet. Das eine Idee, oder gar nur ein Titel, überlebt ist nicht von Besonderheit. Viele geben sich den Namen vergangener Helden oder beschwören den Geist alter Zeiten herauf. Was mehr ist der Adel, als ein Vererben einstiger Ruhmestaten? Und doch ist es hier soviel mehr...
Nun ihr seht mich verlegen, denn was ich zu offenbaren im Begriff bin, wird sich in euren Ohren wie das Gewäsch eines Abergläubigen anhören. Und doch will ich mich entblöden und euch eine Einsicht in meine verstiegenen Auffassungen geben, sei es auch nur, dass ihr ein erheiterndes Beispiel in einem Aufsatz oder einer Forschungsarbeit anführen könnt.

Er blies einen Rauchring in die stickige Luft, was diese zwar mit würzigem Geruch erfüllte, ansonsten aber nicht zu ihrer Qualität beitrug.
Betrachten wir dazu Begriffe wie Götter oder Magie einmal losgelöst von ihrem mythischen Anklang. Was ist ein Gott? Letztlich doch nur ein mächtiges Wesen, welches auf Grund seiner Macht, in welchem Grad diese die Befähigung des normalen Menschen auch immer übersteigen mag, Furcht, Ehrfurcht und Gefolgschaft hervorruft. Magie ist dabei etwas ganz Ähnliches. Nicht mehr als der Mangel etwas Unbegreifliches mit Erklärung zu versehen. Ein Mann mit einem Gewehr, ist für einen Wilden, dessen Waffentechnik nicht über die Keule oder den Speer hinaus geht, ein Gott. Nun vielleicht auch nur ein Dämon, zumindest aber ein Zauberer mit einem mächtigen Artefakt. Ähnliche Vergleich ließen sich mit wirksamer Medizin anbringen, wenn man den destruktiven Aspekt einmal bei Seite lassen will.
Dieses Konzept ist mir natürlich bewusst und ich bin trotz allem nicht so naiv, etwas das ich nicht erklären kann als Übernatürlich zu betrachten. All diese Formulierungen sind ungenügende Beschreibungen, angestellt von Menschen denen schlicht Begreifen fehlt, ganz zu schweigen von der Möglichkeit etwaige Erkenntnisse mit so etwas banalem und simplen wie Sprache auszudrücken. Der Begriff des Übernatürlichen ist an sich schon lächerlich, da alles was existiert nach meinem Dafürhalten natürlich ist. Wenn ich euch nun sage, dass dieser Mann... der schwarze Drachen, tatsächlich ein Mann wie jeder andere war, als er seinen Weg in die Wüste wählte, so finde ich bis hierher sicher eure Zustimmung. Skepsis dürfte ich jedoch in eurem Blick entdecken, wenn ich weiter ausführe, dass er in den Ruinen Rasankurs eine Katharsis erlebte, aus welcher er als etwas völlig Neues... nein vielmehr etwas sehr sehr Altem hervorging.
Die Stadt, alles was sie ausmacht, all die blassen Gesichter vergangener Generationen, die aus den blinden Fensteröffnung auf ihn hernieder sahen. Träume, Hoffnungen, Lebensgefühl, Verzweiflung, die Schwere jedes gebrannten Ziegelsteins, jedes Sandkorns, welches durch die leeren Straßen geweht wurde. All das ging auf ihn über. Überwältigte den kleinen, erbärmlichen Mann und löschte ihn aus, so wie ihr eine Kerzenflamme beiläufig ausblasen mögt. Lasst euch auf diesen Unsinn, diese Unmöglichkeit ein. Diese Essenz eines Ortes nimmt den Platz eines lebenden, atmenden Wesens ein. Was würde aus diesem Mann werden?
Erneut eine Pause.
Ihr geht davon aus, dass ein göttliches Konzept etwas nicht existentes beschreibt. Wenn nun aber der Schwarzer Drachen, die Chaosgötter oder von mir aus der Imperator zu Terra, zu verorten sind. Nicht in physischer Gestalt, sondern als Präsenz, als fokussierte Macht, wenn auch auf einer Ebene die unsere Begreifen übersteigt. Wenn dies gegeben und nach unserer Annahme bewiesen ist. Wenn wir also nicht länger glauben müssen, sondern wissen. Kann man dann noch von einem Gott sprechen? Oder reden wir dann nur noch von einem sehr mächtigen Wesen?
Und wo liegt dann der Unterschied? Allein in der kleinlichen Definition von Linguisten?


Das sind viele „Wenn's“ und viel „angenommen, ich weiß.
Ich fürchte auch, dass wir beide auf verlorenen Posten stehen. Ihr werdet mich, den alten Mann mit seiner zusammengesponnen Weltansicht, nicht überzeugen und mir wird es nicht gelingen gegen die Mauern von Vernunft und Rationalität anzurennen. Doch gestattet mir noch zwei letzte Fragen, bevor ich euch nicht länger belästigen werde und mich zurückziehe, um über die Weisheit eurer gelehrten Wort zu meditieren.

Sagt mir, wo ihr doch aus der feinen Gesellschaft des Imperiums stammt. Glaubtet ihr nie? Habt ihr euch nie flehentlich an die den toten Körper auf Terra gewandt und seine Gnade erfleht?

Und zweitens, was würde es denn bedürften um euch auf diesen Weg zurückzuführen? Blitz und Donner, oder eine Stimme aus den Wolken sicherlich nicht.



- Naradas - 11-07-2013

Mittagsstunde / abseits des Heerzuges

Yok-Thogor?

Der Klang der Namen war ihm fremd, die Menge der Titel sollte wohl beeindrucken, Zerfetzer der Menschen. Er persönlich fand es ein wenig eintönig, aber die Plünderhorde schien es zu begeistern. Naradas konnte sich dem Gefühl nicht entziehen, dass einige hier gerne mehr Blut sehen würden. Seine Jungs genauso. Susan oben auf der Düne juckte es wahrscheinlich gerade jetzt gewaltig in den Fingern, es wahr sicher nur die krustige Schicht Respekt die Susans Mordlust in Zaum hielt. Wahrscheinlich hatten es die drei Palta, die bei ihr waren, mit der Angst zu tun, die Frau aus Eis könnte es nach Lust und Laune Kugeln regeln lassen.

Der Mörder von Suur-Thogor? Der Vater? Sie beide hatten Wohl etwas gemeinsam, schließlich hatte er ebenfalls seinen Vater ebenfalls platt gemacht. Seinen leiblichen Erzeuger, eine Piratenfregatte, einen Raumfrachter und beide Besatzungen also großes Finale. Nur wurde er dafür nicht gefeiert, im Gegenteil, seitdem hatte er viel Arbeit gehabt, einen neuen Weg zu beschreiten. Vatermord war wohl ein wichtiger Schritt auf der Karriereleiter. Burr-Zum, Rattengesichter das alles sagte ihm nichts. Und er mochte solche Situationen nicht, er war nur allzu gern gut informiert, irgendjemand brachte eine Horde Menschen hassender Mutanten? Xenos? War ja auch egal, jetzt hatte er sie am Hals, wusste nichts über deren Beweggründe, nur das sie offenbar die Speisegewohnheiten Rasankurs teilten. Von der gleichen Platte zu essen, machte sicher einen großen Teil von Kameradschaft aus. Es wurde Zeit die Panzer zurückzurufen.

Komm her, Mensch. Deine Krieger brauchen Wasser und Fleisch!

Naradas nickte, warf die Drachenklaue über die Schulter, wandte sich kurz von seinem Gegenüber ab und winkte zum Dünenkamm hinauf. Es war wohl alleine dem Wind zu verdanken, das der laut ausgesprochene Fluch vom Kamm die Sohle des Wadis erreichen konnte. Winzig, gekränzt von der stechenden Sonne, erhob sich die feingliedrige Susan, die selbst die Panzerung der Rasankuri mit einer beiläufigen Eleganz trug, auch in der Kampfkunst der Sangwali war sie überaus Begabt. Und sie konnte Schießen wie keine zweite. Nur ihr Wunsch zu töten machte sie ab und an etwas unberechenbar. Die restlichen Männer stiegen ebenfalls von ihren Carnaks, die Palta kümmerten sich darum, die Tiere zu sammeln, während der Kern der Rasankuri zu Naradas aufschloss.

Corvo, Nimm Perez und Nlurrg mit, reitet vor und sorgt dafür, dass der Panzertrupp nicht gleich das ganze Tal plattmacht. Hier fang.

Corvo nickte, fing die aufheulende Drohne und trieb die beiden Männer zusammen.

Beeile dich, sonst kommen die noch auf die Idee erst ein paar Granaten und großkalibrige Kugeln abzufeuern und danach zu fragen, was da los ist.


- Yok - 11-10-2013

Man schien aufs Yoks Einladung einzugehen, er konnte sich noch nicht sicher sein, aber der Bhrak hatte ein gutes Gefühl, was schonmal viel wert war. Natürlich hatte er beobachten können, wie die dürre Gestalt zwei seiner Schergen gen der Staubwolken in der Ferne schickte.
Es dauerte eine kurze Weile, doch tatsächlich schienen diese zu verschwinden, auch Yoks Rotte entspannte sich wieder etwas, was sicher durch die Aussicht auf weiteres Futter verursacht wurde. Bhrak waren genügsam, ja, doch eine zusätzliche Mahlzeit und wenn es nur ein Happen war, war ihnen immer recht, zumal die Sonne sie durstig machte. Spätestens als Naradas und Yok sich auf dem Dorfplatz eingefunden hatten, gingen einige zum Wasserloch und steckten ihre Köpfe ins Wasser um zu trinken, dabei schlangen sie ähnlich gierig, wie beim Verzehr von fester Nahrung.

Zuvor durfte Naradas sich beobachtet fühlen, während er und ein Teil seiner Mannen die ersten Schritte in die kleine Siedlung taten, überall starrte man sie an. Wenig verwunderlich, schließlich hatten sie bis dahin nichts Vergleichbares gesehen, denn weder Feuerpranken noch Todeskrallen hatten den Aufstand Ghrak-Sulfuurs miterleben dürfen, nur Yok vermochte, die Zeichen des Chaos zu erahnen, auch wenn er ein anderes Wort dafür gefunden hatte.
Ebenso wie der Ziegenköpfige und Naradas wurde auch die grazile Menschenfrau beobachtet, welche sich in Eleganz bewegte, doch in Blutlust Blicke von sich schleuderte, die Menschen geängstigt hätten, bei den dort abgestumpften Bhrak allerdings bloß Instinkte der Vorsicht weckte, mehr nicht. Auch die Grazie und eventuelle Schönheit, die man an ihr Beobachten mochte, ließ die Rotte vollkommen kalt, sie hatten keinen Sinn für derlei Unsinn.
Manche von ihnen hatten sich ähnlich wie Yok zuvor die Wickeltücher der Oasenbewohner umgeworfen, um sich vor der Sonne zu schützen, sahen dadurch fast wie normale Menschen aus, nur die starren Augen machten diese Illusion zunichte.
Knurrend und neugierig beäugten sie die Neuankömmlinge, ehe sie - basierend auf Yoks entspannterer Haltung - ebenfalls ein wenig zur Ruhe kamen.

Der Alpha selbst zeigte sich nach wie vor selbstsicher, hatten Naradas und die anderen doch ihren Distanzvorteil aufgegeben und waren den Metamenschen nahe gekommen. Nahe genug, um viel Feuerkraft einzubüßen, der Anführer würde im Notfall bestimmt eine gute Geisel abgeben, sollte dies nötig sein, auch wenn Yok nicht darauf hoffte. Wenn dies wirklich die gesuchten Rasankuri waren, wollte er es sich nicht mit ihnen verscherzen, schließlich setzte er all seine Hoffnungen eben in sie.

Naradas war größer, als man es aus der Distanz angenommen hatte, tatsächlich überragte er Yok um ein gewisses Maß, was ihm gar nicht gefiel. Er war es gewohnt, selbst als groß zu gelten, dass er nun allerdings von einem dürren - galt sowas überhaupt noch als Mensch? - überragt wurde, schmeckte ihm nicht besonders. Dennoch zeigte er sich deswegen nicht beeindruckt, denn die kreischenden Vögel waren ebenfalls hochgewachsen gewesen und dennoch den Reißzähnen unterlegen.

Die Zeiten hatten sich geändert und Yok würde sich damit abfinden müssen.
Yok musterte die Ankömmlinge noch einmal ganz genau, betrachtete ihre teils verformten Körper sehr aufmerksam, ehe er schnaubend das Wort ergriff.
Ihr riecht nicht wie Menschenmaden, an euch hängt der Gestank des Ar-Akk-Thuul, dass die Augen der Stachelnacken in Brand gesteckt hat.
Ar-Akk-Thuul war ein simples Wort, geformt aus drei anderen Begriffen, die zusammen soviel wie "Brennende, rote Wolke" bedeutete und den Chaos-Befall Ghrak-Sulfuurs beschrieb. Eine einfach Metapher, geschaffen von einem Volk, dass den Terror des 41ten Jahrtausends bis vor kurzem noch überdauert hatte.


- Naradas - 11-21-2013

Meine Nase ist nicht so gut wie deine, aber das soll nichts heißen. Die Priester in den Straßen Rasankurs predigen vom Geschenk, welcher die Bewohner Rasankurs über den Menschen erhebt. Sie würden dir sicher zustimmen, dass in den Armen des schwarzen Drachen keine Menschen geboren oder wiedergeboren werden. Den... Duft der damit einhergeht scheinen sie allgemein zu verschweigen, aber einige haben ja sowieso keine Nase mehr.

Während seine Krieger eigenen Krieger sich wie angekettete Raubtiere auf dem großen, staubigen Platz sammelten, mühten sich die Niederen, unter dem mitgeführten Wegproviant alles das auszuwählen, was man mit den überraschenden Gästen teilen konnte. Fleisch, dessen Ursprung aller Wahrscheinlichkeit nach noch in den Reihen des geschlagenen Al`Chaliks zu finden war und welches das gesamte Heer und einen großen Teil der Stadtbevölkerung versorgt hatte, Blöcke aus gepresster Nahrungsmittelergänzung, so etwas wie hartes Brot, nur haltbarer, nahrhafter und geschmackloser dazu getrocknete Früchte. Auch die Wasserschläuche wurden gebracht, entleert und mit dem kühlen Wasser des Brunnens gefüllt.

Naradas war ein Freund des Adels von Fähigkeiten, doch der kleine Feldimbiss konnte Schwierigkeiten machen. Die Rasankuri waren stolz, ihr Rang basierte schließlich auf ihrer Stärke, ihrer Loyalität, Schläue, der Zahl der getöteten Feinde, ihrer Begabung mit der Waffe, der Zunge, ein Lohn für Widerstandskraft. Aber nicht der Rang war von Bedeutung, es war der Grundstein nach dem sich alle sehnten. Einen Schluck aus dem Kelch, ein winziger Tropfen aus den Venen des Fürsten, ein Hauch von Göttlichkeit, einen mikroskopischer Splitter einer Treppe, auf der sie das Menschsein hinter sich lassen konnten. Zumindest offiziell. Hoffentlich hackte nicht der ein oder andere Rasankuri jemandem die Hand ab, weil sich dieser jemand von seinem Pausenbrot bediente.

Ihr seid wenige und schlecht ausgerüstet, trotzdem seid ihr so weit in die Wüste gekommen. So ist es fast immer, die einen kommen an, die anderen landen in Ketten in einem Loch, dort schlendern so Leute wie ich vorbei und kaufen was zu gut fürs Hundefutter ist. Die schuften dann in den Baugruben und Stollen bis sie tot umfallen. Und von denen die ankommen, sterben die meisten als Palta. Also muss ich dir die Frage stellen: Was wollt ihr dort?


- Yok - 11-25-2013

Mittagsstunde / Abseits des Heerzuges

Die Rasankuri betraten das Dorf und musterten die dortigen Bhrak ebenso wie die Unmenschen ihr gegenüber musterten: Mit Mistrauen in den Augen.
Yok spürte, dass sein Stamm sich gegenüber den Mutanten unwohl fühlte, auch ihn selbst überkam ein gewisses Unbehagen, je mehr von den Chaoskriegern den Ort betraten und deren Diener minderwertiges Futter heranschleppten, ehe Yok mit einem Fingerzeig von zweien seiner Stammesbrüder das geröstete Fleisch der Dorfbewohner heranschleppen ließ.
Im Gegensatz zu den unförmigen Brocken, die lediglich nach verbranntem Menschen rochen, konnte man bei so manchem Stück der Bhrak noch gut erkennen, ob es sich zB. um einem Arm oder ein Bein handelte, abgerissen und aufgespießt, ehe das restweise Blut an den Wunden zu einer schwarzen Kruste verbrannt worden war und nun von den Wunden bröselte, während die Unmenschen eifersüchtig ihre Zähne in das Fleisch schlugen und zu großen Teilen das Futter der Rasankuri verschmähten.
Sie lebten nach dem simplen Prinzip: Was der Alpha nicht kennt, fressen wir nicht, was simpler weise bedeutete, dass sie nichts anrührten, das Yok nicht zuvor selbst angerührt hatte.

Die Worte Naradas bohrten sich unterdess wie Gift in Yoks unförmige Ohren und rangen ihm ein Zähneknirschen ab. Die herablassende Art, mit der man ihn hier behandelte, gefiel dem Alpha immer weniger, wie groß musste die Arroganz Rasankurs sein, dass man sich etwas derartiges leistete?
Yoks Horizont war immer noch zu sehr darauf beschränkt, sich selbst als unanfechtbar zu betrachten, als dass er die Macht Rasankurs bloß durch deren Anblick wahrnehmen wollte.
"Leute wie du sind der Grund, aus dem ich meine Leute in diese Wüste gelenkt habe, eben um Leuten wie dir den selbstgefälligen Kopf von den Schultern zu reißen und ihn auf den Mauern der Zitadellen Burr-Zums aufzuspießen."
Eine simple Drohung, ausgesprochen ohne Jähzorn in der Stimme, Yok fühlte sich etwas in die Enge getrieben und die Bhrak spürten das, schnauften, knurrten und gröhlten unmenschliche Laute hervor, während Yoks starre Augen sie in Naradas Schädel zu bohren versuchten.

"Ich will meine Heimat zurückerobern, doch dafür brauchen wir Verbündete, an deren Seite mein Volk erstarken kann. Im Gegenzug werde ich unseren Zorn gegen die Feinde Rasankurs lenken. Du verkennst, dass wir keine Menschenmaden sind und uns nicht versklaven lassen." Unterdes vernahm Yok die gröhlenden Laute A-Thraks, eines der Stammes-Bhrak, die des Öfteren für sich selbst sprachen und das auch durften.
"Das sind keine Freunde, sie sprechen wie Menschenmaden! Was sollen wir tun? Die geifern nach unserem Futter!"
Es stimmte, einige der Rasankuri schienen interessiert nach dem Fleisch der Bhrak zu gieren, obwohl sie selbst genug Proviant vor sich zu liegen hatten. Yok bemerkte dies und stierte Naradas entgegen.
Scheint, als würden deine großen Krieger nicht so hinter deinem Befehl stehen wie meine. Dein misgebildeter Haufen ängstigt mich nicht im Geringsten, Mensch. Du bist nicht der Herr dieser Ausgeburten, sie folgen dir nur, weil die Peitsche hinter ihnen knallt, sie sind Sklaven, mehr nicht.
Yoks Blick war verächtlich, die Worte wirkten wie hervorgewürgt, der Zweifel stand in seinen Augen, ob der Macht, die der Mensch ihm zu suggerieren versuchte.

Unterdes zeigten sich die Bhrak unzufrieden mit der Lage, fühlten sich zusehends bedroht, knurrten und keiften den wenigen Rasankuri entgegen, die es wagten, sich anders als die anderen, verstohlen den Unmenschen zu nähern. Der Alpha konnte fast riechen, wie wenig sie Naradas respektierten, alles, was sie fürchteten, waren Hunger, Durst und die Peitschen Rasankurs, doch wenn sie sich derart weiter gebahren, würde Yok kaum noch zögern, ehe er sie lehrte, auch die Unmenschen zu fürchten.