Koron III
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Seiten: 1 2


- Kogan - 02-01-2016

[CENTER]Das Hintergrundmaterial seine Anwendung und Benutzung des Inhaltsverzeichnisses[/CENTER]

Koron III hat eine reichhaltige und umfangreiche Hintergrundgeschichte, ein besonderes Merkmal des Forums.
Das Lesen des Hintergrunds soll Spaß machen und helfen tiefer in das Universum von Koron 3 einzutauchen und zu verstehen, wieso diese Welt ist wie sie ist und warum ihre Bewohner agieren wie sie es tun.
Auch dient es als Nachschlagewerk, um das Ausspielen des eigenen Charakters möglichst nahe am Hintergrund zu gestatten. Es soll keine Pflichtübung sein und das Durchackern des gesamten, geschriebenen Materials ist auf keinen Fall Voraussetzung für das Erstellen oder Spielen eines Chars.
Gesunder Menschenverstand sollte die Leitung übernehmen, wenn nicht das Interesse, die Zeit, Gefallen am Schreibstil oder genügend Geduld gegeben ist, sich nach und nach alles durchzulesen. Mittels des Inhaltsverzeichnisses können sich die Themengebiete herausgesucht werden, die für den eigenen Char von Relevanz sind.

Das Inhaltsverzeichnis nutzen: Die Zahlen vor den einzelnen Themengebieten sollen helfen das Gesuchte schneller zu finden und orientieren sich am Aufbau des Thread. Die erste Zahl benennt die Seite, die zweite Zahl den post, von oben gezählt. Die größeren Überschriften stellen Hauptthemen dar, die kleineren Unterthemen.

Viel Spaß beim Lesen.


[CENTER][Diese Sektion befindet sich im Aufbau und ist noch nicht vollständig. Hintergrundthemen können sich noch in separaten Threads befinden und werden nach und nach eingearbeitet.][/CENTER]


- Kogan - 02-01-2016

[CENTER]INHALT[/CENTER]

1.3 Der Trojan- Subsektor

1.4 Die Besiedlung

1.5 Reconquista

1.7 Koron III während der Horus Häresie

1.7 Zeit der Blüte

1.8 Verknüpfungen zu inter- imperialen Geschehnissen

1.9 Der Vorabend des großen Krieges


1.9 Der zweite Aufstieg Rasankurs

1.9 Herrschaft von Matthäus von Gamarai

1.10 Der Krieg der Häuser

1.10 Technologischer Krieg

1.11 Tatzelwurm

1.12 Kriegsverlauf in anderen Regionen des Planeten


- Kogan - 02-11-2016

[CENTER]Der Trojan Sub- Sektor [/CENTER]

[CENTER][Bild: p5lqwahr.png][/CENTER]

Der Trojan Sub-Sektor liegt auf der hypothetischen Grenze zwischen dem Segemtum Ultima und Segmentum Obscuru. Er umfasst drei Sternsysteme und den sogenannten Krallennebel. Innerhalb der drei Systeme sind lediglich sechs Welten im größeren Maßstab besiedelt., wovon die Systemhauptwelten, Obsidian, Koron 3 und Buschathi-Primus von übergeordneter, strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung sind.
Darüber hinaus befinden sich im Trojan Sub-Sektor vier Sprungpunkte. Bials Pein, Silberstieg, Neflesti und Opscarith. Sprungpunkte sind Positionen im Realraum, an denen die Membran zum Warp dünner ist. Navigatoren können diese Punkte nutzen, um einen leichten Ein- und Ausstieg in das Irrmaterium zu wählen. Erfahrene Navigatoren benötigen solche Hilfekoordinaten zwar nicht wirklich, doch Belastung und Anstrengung sind bei der Nutzung der Sprungpunkte geringer und gerade zivile Schiffe greifen daher gern auf Sprungpunkte zurück, um ihre wertvollen Navigatoren zu schonen.
Die Kehrseite der Medaille ist die Tatsache, dass natürlich auch zwielichtige Individuen von diesen Positionen wissen und Piraterie sich oftmals hier konzentriert. Die Sektorenflotten kennen das Problem und sind bemüht Reisende nach allen Kräften vor der räuberischen Brut zu schützen. Durch die Nähe des Krallennebels wird dieses Unterfangen jedoch nicht eben erleichtert.
Jene gewaltige Gaswolke dient dem Abschaum des Alls als Versteck und Rückzugsort. Die Sektor- und Sub-Sektor Flotten können lediglich die Grenzen der Ausdehnung patrouillieren und versuchen Schiffe aufzubringen, die den Krallennebel verlassen. Operation in das Gebiet hinein zu unternehmen, käme einem unkalkulierbarem Wagnis gleich, denn die Bedingungen innerhalb des Gebildes erschweren einer Schiffsbesatzung, die keine detaillierten Kenntnisse über das Gebiet hat, das Steuern bis zur Unmöglichkeit. Unbekannte Anziehungsquellen können Raumfahrzeuge zwischen sich zerreiben, Trugbilder von Sensoren lassen Schiffe vermuten wo keine sind und verhindern dann wieder die Ortung eines lauernden Gegners. Hinzu kommen Asteroidenfelder, wie etwa der gewaltige, Markenische Cluster. Ja manche vermuten sogar Planten innerhalb des Nebels. Ein Vordringen in diesen verfluchten Ort hieße das Schicksal herausfordern und so können sich die Eldarpiraten, Renegaten, Korsaren und Xenomordbrenner so lange im stellaren Morast des Krallennebels verbergen, bis die Geduld des Imperiums eines Tages erschöpft ist und man eine massive und gut organisierte Strafaktion in den Nebel führt. Bis jetzt stünde der Nutzen ein solcher Feldzug jedoch in keinem Verhältnis zum Aufwand. Denn letztlich sind die gelegentlichen Piratenüberfälle nicht einmal Flohbisse, welche einen Leviathan wie das Imperium zum Kratzen nötigen würden.
Wehe den Verdammenswerten, wenn sich dies eines Tages ändert!
Bis dahin heben jene Menschen, die nicht vom Stahl einer Makropole ummantelt sind, den Blick zum Himmel und machen das Zeichen gegen das Böse, wenn der Krallennebel im Purpur eines schwellenden Blutergusses den Nachthimmel verunstaltet.
Die Reisenden zwischen den Sternen sind angehalten, so sie die Sprungpunkte nutzen, die Larun- Passage zu frequentieren. Diese Raumroute wird nicht nur flächendeckend von den Schiffen der Flotte geschützt, sondern ermöglicht es Fahrzeugen durch die optimale Ausnutzung und Vermeidung von gewissen, galaktischen Phänomen, energieeffizient und schnell zwischen den drei Systemen des Sektors zu verkehren.


[CENTER]Das Sorlon System[/CENTER]
[CENTER]
[Bild: dzfbpv5q.png][/CENTER]

Das System Sorlon und im Besonderen die Hauptwelt Koron 3, sollen im Folgenden ausführlicher betrachtet werden.
Das Gravitationszentrum des Sternensystems ist die namensgebende Sorlon- Sonne. Sie umkreisen zwölf Planeten, von denen jedoch nur einer für eine als, für eine massive Besiedlung geeignet, gelistet wird.
Dieser eine ist Koron 3.
Es fällt auf, dass es in der Betitelung der Planeten zwar Koron 3 und 10 gibt, die anderen Himmelskörper aber nicht auch mit „Koron“ und der nummerischen Entsprechung benannt wurden sind. Dieser Umstand hat mir der Praxis der Exploration zu tun. Die ersten Kundschafter, welche nach potenziell bewohnbaren Planeten suchten, machten sich nicht die Mühe alle Welten eines erreichten Systems zu untersuchen. Ein Großteil fiel durch Langstreckenanalyse ohnehin aus dem Raster und weder wurde die Anstrengung einer eingehender Erforschung, noch einer müßigen Taufe unternommen. Die verbleibenden Planeten von Interesse wurde kurzerhand benannt und mit einer Ordnungszahl versehen, welche sich aus der Anzahl der gesamten Planten im System ergab. Da dies im Sorlon- Sternsystem der dritte und der zehnte Himmelskörper waren, heißen diese bis zum heutigen Tag Koron 3 und Koron 10, währen spätere Entdecker und Forscher den verbleibenden Welten individuelle Namen gaben.


Die 12 Planeten

Zepa
Zepa ist der Sonne am nächsten und rotiert auf einer stark exzentrischen Bahn. Seine Oberfläche ist von den Einschlägen ungezählter Meteoriten vernarbt und zerklüftet. Davon abgesehen ist die Kruste eine feste, steinerne Ödnis. Bei Sonneneinstrahlung wird eine Temperatur von plus 700 Grad Celsius erreicht, während die permanente Nachtseite in einem Minusbereich von 150 Grad Celsius liegt.
Der Planet hat keine Atmosphäre, wodurch Sonnenwinde ungehindert auf seine Oberfläche einwirken können. Darüber hinaus weißt er eine geringe Gravitation auf, gerade einmal 30% der Anziehungskraft der Hauptwelt Koron 3. In der Vergangenheit wurde erwogen auf Zepa kommerzielle Bergbau zu betreiben, nachdem eine Sondenuntersuchung vielversprechende Erzardern aufspürte. Nach einigen Bemühungen Abbauanlagen zu installieren wurde jedoch ersichtlich, dass der Aufwand und der rein hypothetische Gewinn zu stark voneinander abwichen und man verschob das Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt. Die Pläne wurden bis zum heutigen Tag nicht wieder aufgegriffen.

Paimon
Die Atmosphäre Paimons besteht aus Methan, Wasserstoff und geringen Spuren von Sauerstoff. Auf Paimon toben unablässig planetenumspannende Stürme, was darauf zurückzuführen ist, dass die Rotation des Planeten derart schnell verläuft, dass die Atmosphäre dieser nicht folgen kann und so permanent in Bewegung gehalten wird. Dieser Umstand macht eine Erforschung extrem schwierig und hat, gemeinsam mit der mittleren Temperatur von plus 150 Grad Celcius, bisher eine eingehendere Erforschung verhindert. Auf einem der vier Monde soll sich ein aufgegebenes Kommunikationskastell befinden, doch wenn dies mehr als bloße Gerüchte sind, so sind die Aufzeichnungen über die genaue Position verlorengegangen.

Koron III
Die Hauptwelt des Sorlon- Systems ist in der (natürlichen) habitablen Zone zu finden. Koron 3 stellt den einzigen, massiv besiedelten Planeten des Systems dar. In der mittleren Sonnenzeit braucht er 332 Tage, 8 Stunden, 9 Minuten und 4.62 Sekunden für eine Sonnenumrundung. Der Tageszyklus, also eine Umdrehung um die eigene Achse, von einem Sonnenhöchststand zum nächsten Sonnenhöchststand, beträgt 30 Stunden. Der Planet verfügt über reichhaltige Wasserflächen und zwei zentrale Kontinentmassen. Ein Mond umkreist Koron 3 in einem mittleren Abstand von 334 000 km.
Eine explizite Beschreibung wichtiger Charakteristika dieser Welt ist den nachstehenden Textpassagen zu entnehmen.

Modsognir

Der „Träge“, wie er auch genannt wird, bewegt sich auf einer sehr ausladenden Bahn um die Sonne. Zerklüftete Gebirgsketten und tiefe Canyons prägen sein Erscheinungsbild. Dazwischen finden sich immer wieder ausgedehnte, Staubwüsten. Wasser lässt sich hier nicht finden, da die Kohlendioxid/Argon- Atmosphäre zu dünn ist um flüssiges Wasser länger halten zu können. An den Polkappen wurden jedoch Eisvorkommen lokalisiert. Modsognir wird von einem dicken Staubmantel umgeben, welcher ihm sein graues Aussehen verleiht. Hierbei handelt es sich um Wüstenstaub, der durch Stürme bis in die obersten Atmosphäreschichten getragen wird. Anders als bei Paimon sind diese Stürme jedoch nicht auf die Planetenrotation zurückzuführen, sondern auf starke Temperaturschwankungen. Während des Tageszyklus speichert der Wüstensand die Wärme der Sonneneinstrahlung, wogegen er während der Nachtperiode bis weit unter den Gefrierpunkt abkühlt. Aus dieser Schwankung resultieren die Stürme.
Die Sub- Sektorflotte nutzt den Planeten gelegentlich um Landungstruppen und Spezialkommandos unter extremen Bedingungen zu trainieren. Auch experimentelle Großwaffensysteme wurden hier schon getestet. Ansonsten spielt Modsognir lediglich eine entscheidende Rolle im Aberglauben der koronischen Astrologie. Darüber hinaus ist der „Träge“ von geringem Interesse.

Suluath
Der Gasriese besticht in erster Linie dadurch, dass er von 21 Monden umkreist wird. Der Planet selbst hat keine feste Oberfläche und sein Atmosphäre setzt sich überwiegend aus Wasserstoff, Methan und Ammoniak zusammen. Die Ammoniakwolken sorgen für ein besonderes Schauspiel, wenn sie sich über dutzende, wenn nicht gar hunderte Kilometer auftürmen und durch die oberen Schichten ziehen. Diese bläulichen Wolkenformationen versehen das Bild des Planeten mit spektakulären Schlieren und Musterungen.

Dagon
Dagon ist ein regelrechter Hexenkessel, der zwar über eine feste Oberfläche verfügt, für Menschen jedoch überaus lebensfeindlich ist. Die Temperatur schwankt sehr stark zwischen minus 100 und plus 100 Grad Celsius und dem atmosphärischen Gemisch aus Stickstoff und Sauerstoff mischen sich diverse, teilweise unbekannte, hoch toxische Elemente bei, welche als Säureregen niedergehen, sich gar in Säureseen und Meeren sammeln. Eine Nutzung, welcher Art auch immer ist nahezu unmöglich.

Angst
Diese Welt ist von der Inquisition als gesperrt eingestuft.
Das Landen ist verboten.
Die unmittelbare Annäherung ist verboten.
Überbordende Informationsverbreitung über „Angst“ ist verboten.


Tallay
Neben Koron 3 der am intensivst genutzte Planet des Systems auch wenn Tallay keine, im klassischen Sinne besiedelte Welt darstellt. Die Atmosphäre aus Stickstoff, Edelgasen, Wasserdampf und Kohlendioxid, sowie seine Eigenschaften als Einseitendreher, machen eine Kolonisierung abseits der kommerziellen Ausbeutung unvorteilhaft. Da sich Tallay nicht dreht sind die Temperaturunterschiede auf dem Planeten extrem. Dennoch ist die Welt reich an Metallen aller Art und während auf der Tagseite die meisten der begehrten Metalle nur in flüssiger Form existieren, ist es auf der Nachtseite folglich zwar sehr kalt, Bergbau mit entsprechendem Spezialgerät jedoch relativ leicht möglich. Entlang des Terminators, also der Tag-Nacht-Grenze, sind die Temperaturen erträglich. Das heißt jedoch nicht, dass dieses schmale Band ein angenehmer Ort ist. Orkane sind ein Dauerzustand. Dennoch ist hier die Präsenz des Menschen verortet. Bergbauanlagen verschiedenster Organisationen betreiben von hier die Ausbeutung. Für gewöhnlich „bewohnen“ Schichten von 100 000 Arbeitern Tallay. Auf einem der sieben Monde befindet sich die zentrale Verlade- und Anlegestelle für Raumschiffe, welche Menschenmaterial anliefern und Ressourcen zum Weitertransport aufnehmen.

Krull
Der Vater der Riesen, heißt er bei Beobachtern des Nachthimmel und ein Riese ist Krull wahrhaftig.
Mit 150.000 Kilometern Durchmesser, fast 10 mal größer als die Zentralwelt Koron 3. Die unwirtliche Oberfläche des Planeten wird von einer Atmosphäre aus Wasserdampf, Stickstoff, Kohlendioxid, sowie Spuren von Sauerstoff und geringen Konzentrationen von Methan und Ammoniak in einen permanenten, für den Menschen giftigen, Nebel gehüllt. Die wenigen Expedition zu Krull berichten von einer entnervenden Stille, die in Verbindung mit den bizarren Felsformationen für eine gespenstische Stimmung verantwortlich ist.
Abgesehen von diesen individuellen Befindlichkeiten wurde Krull bisher nicht sonderlich stark mit Aufmerksamkeit bedacht. Die Fläche der Welt ist zu groß für eine komplette Kartografierung und da Stichproben nichts von Interesse offenbart haben, hält sich die Neugier von Wissenschaft und Industrie in Grenzen. Einer der 11 Monde weist jedoch umfangreiche Uranvorkommen auf, welche ausgebeutet werden.

Koron X
Auf Koron 10 herrschen gemäßigte Temperaturen, die Luft ist atembar, es gibt Wasser, Flora und Fauna. Dieser Umstand allein ist sonderbar, denn der Planet liegt weit ab der habitablen Zone des Systems. Experten vertreten die Theorie, dass dies das Ergebnis von Terraformingbemühungen in grauer Vergangenheit darstellt. Ob dies durch eine Xeno- Rasse oder durch die Menschen des Goldenen Zeitalters der Technologie geschehen ist ist unklar. Wie es auch sein mag, es hat den Anschein als sei das Bestreben einen fruchtbaren und bewohnbaren Planeten zu erschaffen, letztlich doch fehlgegangen, beziehungsweise nicht richtig beendet wurden.
Einige Gelehrte sind dagegen der Meinung, dass der Prozess der Umwandlung schlicht noch nicht abgeschlossen ist und das die In­i­ti­anten dieser Urbarmachung schlicht in kosmischen Dimensionen von Zeit denken. Das die Welt „unfertig“ ist, zeigt sich etwa an der simplen Struktur der Tier- und Pflanzenwelt. Die weiten Steppen sind mit Gras und dornigen Sträuchern bewachsen, welche Flächen von tausenden Kilometern okkupieren und sich mühen das schwache Sonnenlicht einzufangen. Insekten und einige Nager sind die einzigen, höheren Lebewesen. Die Topografie ist eintönig. Neben den Grasmeeren ab und an ein paar sanfte Hügel.
Als dies ist natürlich Nichts, was von einer Besiedlung abhalten könnte.
Die übermäßige, tektonische Aktivität jedoch schon.
Dem Planeten sind ein, vielleicht zwei Jahre relativer Ruhe vergönnt, dann reißt die Oberfläche auf, Vulkane und Erdbeben schütteln den gesamten Planeten. Die Menschen des Imperiums hat dieser Umstand von einer Nutzung abgehalten, doch andere kamen.
So besteht die eigentliche Population aus Wildorks. Wie diese Bestien auf die Oberfläche gelangten ist ungewiss, doch wie das Krebsgeschwür dass sie sind, wuchsen sie. Da Koron 10 wenig bietet, was einen übermäßiges Wachsen der Orks begünstigt, hält sich die Bedrohung in Grenzen. Die Grünhäute fressen sich in Ermangelung anderer Nahrungsquellen gegenseitig. Die verschiedenen Stämme bekämpfen sich mit Waffen aus Knochen und Steinen. Sollte die Zahl doch einmal über Gebühr ansteigen, so kann man sich sein, dass die regelmäßigen Konvulsionen Koron 10s für eine entsprechende Dezimierung sorgen.
Erstaunlicher ist jedoch, dass auf dieser unfertigen Welt vor nicht allzu langer Zeit eine Siedlung der Tau entdeckt wurde. Da dieses unbedeutend kleine Alienvolk nach bisherigen Erkenntnissen stark territorial gebundene Operationen durchführte, rätseln Xenologen über den Ursprung der Siedlung auf Koron 10. Wie es schien begangen die Aliens einen Fehler, indem sie keine langfristigen Analysen des besiedelten Planeten vornahmen. Ihre Kolonie wurde offenbar in einer Periode relativer, tektonischer Ruhe gegründet und das technisch hoch entwickelte Volk musste lediglich mit den marodierenden Wildorks zurechtkommen. Das die Siedlung durch das Imperium lange unentdeckt bleiben konnte lag nicht nur an dem geringen Interesse an Koron 10, seitens der Menschen. Auch der, den Planeten umgebene, Asteroidengürtel erschweren eine Beobachtung der Oberfläche. Letztlich war es ein eintreffender Schiffsverband der Tau, welcher die Sub-Sektorenflotte aufmerken ließ. Die Raumschlacht war kurz und brutal. Nicht einmal als die verräterischen Eldar dem Xenoabschaum zur Hilfe eilten konnte dies etwas am Ausgang des Aufeinandertreffens ändern. Zwar entkam das Flaggschiff des Feindes, doch es war bereits so schwer beschädigt, dass von einer späteren Vernichtung auszugehen ist. Die verbleibenden Tauschiffe wurden gestellt und restlos zerstört.
Anschließend richteten die Schiffe des Imperiums ihre mächtigen Waffen auf die Oberfläche des Planeten. Die Lanzenbatterien schnitten durch den Gürtel aus Gestein und tilgten die Siedlung vom Angesicht der Welt. Mehr noch, die Oberfläche brach einmal mehr auf und wo einst die Xenos Koron 10 besudelt hatten klaffte bald eine rotglühende Wunde im Leib des Planeten. Inzwischen ist diese erkaltet und das Grasland breitet sich erneut langsam aber stetig darüber aus. Die wilden Orks sind nun wieder die geduldeten Herren des Planeten und nichts kündet mehr von der kurzen Präsenz der Tau.

Caverna
Auf den ersten Blick ein unspektakulärer Felsplanet, mit einer lebensfeindlichen Oberfläche und einer, für den Menschen nicht verträglichen Atmosphäre aus Methan und Wasserstoff. Der Name lässt bereits vermuten, dass das eigentlich Interessante an dieser Welt nicht auf der Planetenoberfläche zu finden ist, sondern darunter. In weitläufigen Höhlensystem hat sich die dünne Atmosphäre der Oberfläche verdichtet und eine reichhaltige troglodyte Tier- und Pflanzenwelt, auf der Basis von Wasserstoff/Methan-Atmung gebildet. Das beinhaltet nicht nur niedere Lebensformen, sondern auch Wirbeltiere und komplexere Pflanzen. Eine eingehende Erforschung Cavernas gestaltet sich jedoch schwierig, da mit zunehmender Tiefe der Höhlensystem auch die Aggressivität und Gefährlichkeit ihrer Bewohner ansteigt. In regelmäßigen Abständen werden die Untersuchungen fortgeführt und wenn man bisher auch nur einen kleinen Teil des Untergrunds erforscht hat, so gibt es doch keine Anzeichen für intelligentes Leben, oberhalb der tierischen Einstufung.

Grab des Sieges
Durch die schräg zur Ekliptik stehende Polachse sind die Tage und Nächte auf Grab des Sieges von unterschiedlicher Länge. Doch selbst der Tag offenbart einen trostlosen und öden Eisplanet, dessen Temperaturen weit unterhalb des Gefrierpunkts liegen. Ein Großteil der Atmosphäre ist kondensiert und hat sich als gefrorene Kruste niedergeschlagen, über die brüllende Stürme Stickstoffschnee wirbeln lassen. Felsformationen ragen bis zu 10.000 Meter aus dem Eispanzer heraus. Seinen obskuren Namen hat Grab des Sieges aufgrund einer Legende erhalten, welche sich die Menschen von Koron 3 erzählen. Es heißt nachdem der Heilige Septinanus die in Schatten gesunkende Welt Koron 3 in das Licht des Imperiums zurückgeführt hatte, sei ihm ein einziges Schiff geblieben. Dieses trug den Namen „Sieg des Willens“. Ob es aufbrach weitere Welten zu befreien, ob es den Leichnam des gefallenen Heiligen transportierte, tausend Geschichte mit tausend Varianten. Doch so unterschiedlich die Erzählungen, so erbittert der Streit über ihre Auslegung, erscheint doch immer wieder eine Konstante in den Geschichten um die letzten Tage Septinanus. Nämlich dass die „Sieg des Willens“ aus dem ein oder anderen Grund ihre letzte Ruhe auf dieser kalten Welt gefunden hat. Die Hartnäckigkeit dieser Behauptung hat viele Glücksritter nach dem wertvollen Stück Technik, aus den jungen Jahren des Imperiums, suchen lassen. Freihändler, Söldner und Piraten, ja selbst der mächtige Adeptus Mechanicus. Allein die Suche blieb erfolglos. Ob das Schiff irgendwo unter dem Eis ruht, oder ob es letztlich doch nur eine bunt ausgeschmückte Legende war, wer weiß es zu sagen?


- Kogan - 02-16-2016

[CENTER]KORON III[/CENTER]

Die Besiedlung

Die menschliche Präsenz auf Koron ist alt, sehr alt sogar. Der erste Siedler setzte seinen Fuß vor über 20.000 Jahren auf diese Welt und seine Nachfahren leben bis heute dort. Wenig ist aus der Epoche bekannt, die Historiker heute das Goldene Zeitalter der Technologie nennen. Um so bemerkenswerter ist es, dass Fragmente über die Besiedlung Korons existieren. Freilich bejammernswert wenige Bruchstücke, die den flackernden Kerzenschein der Spekulation auf diese ersten Pioniere werfen und nicht das Schlaglicht der Erkenntnis. Nichtsdestotrotz wesentlich mehr, als Erforschern des Vergangenen zu anderen Vorgängen dieser entschwundenen Zeit zu sagen wissen.
Bekannt ist, dass drei Schiffes aufbrachen um neues Land zum Ruhm der menschlichen Rasse in Besitz zu nehmen. Die Namen dieser Schiffe sind vergessen, doch sie waren angefüllt mit heroischem Wagemut und technischen Wunderdingen. Maschinen, fähig zu denken wie Menschen und ohne Anleitung komplexeste Aufgaben zu erfüllen. Berge vermochten sie in flaches Land zu verwandeln, Wüsten zu Meeren und Meere zu Wüsten zu machen.
Doch nicht nur reiner Forscherdrang und Eroberungswillen trieb die Tapferen in die kalten und gefährlichen Weiten des Alls. Das Terra jener Tage war kein Ort des Friedens und es gibt Andeutungen in den geborgenen Textpassagen, dass die Mannschaften der drei Schiffe ebenso Exilanten waren wie Kundschafter des Menschengeschlechts. Der Name Louis de Solail klingt durch die Jahrtausende. Ein Despot und selbsternannter Imperator, der dem Volk die errungene Einigkeit abspenstig machen, und Ungleichheit unter ihnen säen wollte. Vor diesem Tyrannen blieb jenen, die an alten Werten festhielten nur die Flucht in die Unendlichkeit. Ihre Zahl kann heute nur noch geschätzt werden. Durch Beschreibungen ähnlicher Kolonialschiffe lässt sich spekulieren, dass etwa 10.000 Männer, Frauen und Kinder nach den Sternen griffen.
Weit wollten sie fort, nicht in die galaktische Nähe bereits existierender Siedlungen und Reiche, die oftmals im Krieg mit einander lagen oder von internen Konflikten zerrissen wurden.
Zwischen den Sprüngen durch den Verwerfungsraum verbrachten die Besatzungen lange Jahre in Kälteschlafkammern, überwacht von den leblosen Augen ihrer mechanischen Gefährten. Heute, da wir um den Fluch der Technobesessenheit wissen, erscheint uns dies wie Wahnsinn, doch damals muss es den Menschen wie die normalste Sache der Welt vorgekommen sein. Wie lang die Reise dauerte kann heute nicht mehr exakt nachvollzogen werden, Jahrzehnte mochten es gewesen sein.
Endlich aber öffneten sich die Schlafkammern und auf den Sichtschirmen zeigte sich ein unberührter Sektor aus drei Systemen, Trojan (in einigen Aufzeichnungen auch Elban) geheißen. Ob die Siedler diesen Namen erkoren oder ob er von vorangegangen Kartografen der Galaxie gewählt wurde ist ebenso ungewiss, wie die ursprüngliche Bedeutung des Wortes. Wurde er nach einer Person, dem Namen eines der drei Schiffe ausgewählt? Wir wissen es nicht, zumal viele der Gebräuche und Verhaltensweisen, wie sie in den alten Texten niedergeschrieben sind, uns heute absonderlich und bizarr vorkommen. Diese Menschen hatten keinen Gott und vertrauten ganz und gar auf ihre Maschinen und elektrifizierten Gerätschaften. Wer kann schon sagen nach welchen Kriterien solch Heiden, technologisch hoch entwickelt oder nicht, ihre Entdeckungen benannten?

[CENTER][Bild: 4cymyvjd.png][/CENTER]

Was sie fanden war ein Paradies. Der dritte Planet zeigte sich nicht nur bewohnbar, sondern als eine blühende Welt, wie geschaffen für die Besiedlung durch den Menschen. Kaum Bedrohung durch heimische Natur, jedenfalls nicht im Vergleich mit manch anderen Welten, die als bewohnbar eingestuft werden. Gewiss, auch hier gab es das ein oder andere gefährliche Tier, Erdbeben oder Naturkatastrophe, doch nichts womit die mechanische Ausrüstung der Kolonisten nicht fertig wurde. Ob es irgendeine Form von Xenoeingeborenen gab ist umstritten. Der Kontakt mit dem damaligen, sogenannten "Terranischen Bund" war sehr sporadisch und beschränkte sich auf wenige Sendungen. Noch weniger von diesen Kommunikees sind erhalten geblieben. In einem davon ist jedoch die Rede von „Denen die schon da waren“. Über eine genaue Übersetzung und Interpretation dieser Worte streiten Historiker bis heute. Anzeichen für eine Interaktion mit Nichtmenschen, oder gar einem Krieg gegen solche, lassen sich nicht finden. Auch die ersten Jahre der Neubesiedlung sind schwer zu rekonstruieren. Doch von besser dokumentierten Siedlungsprojekten dieser prä- imperialen Epoche weiß man, dass es üblich war, dass verwendete Kolonieschiff zu zerlegen und aus seinen Bestandteilen das Fundament der neuen Zivilisation zu errichten. Waren mehrere Schiff an einer Besiedlung beteiligt, so ließ man üblicherweise eines in Takt, um interplanetare Mobilität zu wahren und die Erkundung des neuen Heimatsystems zu intensivieren. Ob dies auch auf Koron geschah und wenn ja, was aus dem Schiff wurde, weiß niemand zu sagen. Über die neu entstandene Niederlassung weiß man unterdes nur, dass sie irgendwo auf dem Kontinent Varago (also der westlichen Hemisphäre) verortet gewesen sein dürfte.
Auf eine erfolgreiche Anlaufphase lässt der Umstand schließen, dass es vereinzelten Handel mit anderen Kolonien und sogar den zentralen Welten gab. Dies wurde jedoch durch einen aufkommenden Warpsturm jäh beendet. Hier wird eine genaue Datierung überaus schwierig. Das Ereignis ist nur deswegen überhaupt zu belegen, weil Aufzeichnung von einer versuchten Rettungsmission die Jahrtausende überdauert haben. Das Schiff scheitere und blieb verschollen und wenn diese Dateien auch ohne Datierung vom Geschehen künden, so weiß man doch um das tragische Schicksal Korons, an der Schwelle des Zeitalters des „Weltenbrandes“. Das Leichentuch der Isolation legte sich über die Welt. Theoretisch hätte die Siedlung überdauern können, denn sie war auf Autarkie ausgelegt. Das sie es nicht tat hat unter Experten für einige Diskussionen gesorgt. Einige behaupten schon vor der Katastrophe des Weltenbrandes habe sich das Arbeitsheer der Maschinen gegen ihre Meister gewandt, andere denken die Zwietracht, vor welcher die Siedler geflohen waren, habe sie letztlich doch eingeholt und die Waffen gegeneinander erheben lassen. Wieder andere mutmaßen der Warpsturm selbst hätte die Ansiedlung zu Fall gebracht, sei doch allein das Wissen, von der eigenen Art auf unbestimmte Zeit getrennt zu sein, genug um eine ganze Gesellschaft in Verzweiflung zu stürzen. Eine Theorie verquickt die verschiedenen Faktoren und stellt die Hypothese auf, dass eine, von den Unbilden des „Zeitalters der Technologie“ geschwächte Zivilisation durch den aufziehenden und andauernden Warpsturm final in die Knie gezwungen wurde. Wie viel Wahrheit auch in diesen wilden Vermutungen stecken mag, wie viel eine Handvoll Steinchen über das gesamte Mosaik aussagt, Koron jedenfalls geriet in Vergessenheit.

Quelle:
Bild 1 by Cristi Balanescu



- Kogan - 02-16-2016

Reconquista

Die Epoche der Rückeroberung Korons leidet nicht wie das Zeitalter der Besiedlung unter zu wenig Informationen, sondern im Gegenteil unter zu viel davon. Der Umstand, dass die Ereignisse der Rückeroberung das essentielle Fundament der koronischen Theologie, im Rahmen des ekklesiarchien Gesamtkonzept der Anbetung des Gottkaisers, darstellt, macht es schwer die Unmengen an Material zu filtern. Die Geschehnisse um Septinanus und seine Getreuen ziehen einen regelrechten Rattenschwanz aus nachträglichen Deutungen, Sinnbildvergleichen und schwer zu prüfenden Berichten nach sich, welche die rein objektive und vom Glauben losgelöste Betrachtung erheblich verkomplizieren. Auf den Grundsatz des Septinanus- Kultes und die Ergebnisse des Semiöknomischen Konvents von Nissatta soll später eingegangen werden. Hier wird der Versuch unternommen einen möglichst genauen Ablauf der Ereignisse zu rekonstruieren.

Zwei Fakten sind weitgehend belegt. Namentlich, dass die Schiffe, welche Koron 3 nach dem Abflauen des Warpsturms erreichten, keine ausgewiesene Eroberungsarmee darstellten und zweitens, dass Septinanus nicht der Anführer dieser kleinen Flotte war. Dazu lassen sich die Berichte des zeitgenössischen Schreibers Titus Tempestra der Älteren heranziehen. Das Werk Tempestras des Älteren verliert sich jedoch an vielen Stellen in Andeutungen, Verallgemeinerungen und Auslassungen, welche darauf zurückzuführen sind, dass beim Leser ein Kontextwissen vorausgesetzt wird, welches nach tausenden von Jahren schlicht nicht mehr gegeben ist. Aus diesem Grund kann die Chronik nicht als allumfassender und erschöpfender Beleg genutzt werden. Zu oft handelt Tempestra Ereignisse von mehreren Jahren in wenigen oder gar nur einem Satz ab. Anderes Material muss daher benutzt werden um die Lücken zu schließen.
Die Recherche nach externen Quellen, welche sich mit den Geschehnissen um die Rückeroberung Koron 3 befassen, führten die Historiker bis in die geheiligten Archive auf Terra, die Wiege der Menschheit selbst zurück. Generationen wurden geboren und gingen dahin, bis der Antrag auf Einsicht bewilligt wurde. Jahrzehnte widmeten sich Forscher der Suche nach der kleinsten Erwähnung, nach einer Verbindung zur Geschichte des dritten Planeten des Trojan- System. Sie wurden darüber grau und gebeugt, bis endlich ein schwach gewordenes Auge eine verheißungsvolle Übereinstimmung fand. Der Name Admiral Ambrosius Reventis, auf Koron wohl bekannt, fand sich hier in zeitlichem Einklang mit dem größten und ruhmreichsten Unterfangen, welches der Mensch jemals unternommen hatte.
Die Unterwerfung des Universums. Die Erschaffung des Imperiums.
Dieser Admiral Reventis war Befehlshaber eines Flottenverbandes, eines kleinen Teils einer sehr viel größeren Formation aus Schiffen, welche sich anschickten die Grenze des errungenen Reiches über die Ausläufer des Segmentum Ultima, in das Segmentum Obscurum auszudehnen.
An dieser Stelle stießen die suchenden Forscher allerdings auf uneindeutige Dokumente, welche die III. Legion der Emperor's Children an einer, die X. Legion der Iron Hands an anderer Stelle als Speerspitze und Führungsebene der Flotte benennen. Ob hier ein Fehler, eine Missinterpretation oder schlicht der Umstand einer kombinierten Befehlsebene zutrifft ist nicht mehr nachzuvollziehen.
Auch zeitlich ist eine genaue Einordnung schwierig, wobei sich aber sagen lassen kann, dass der Feldzug im Trojan- Subsektor mehrere Jahrzehnte vor dem Triumphzug von Ullanor stattfand.

Koron 3 war nach wie vor eine blühende und nahezu paradiesische Welt. Daran hatte auch der anhaltende Warpsturm nichts geändert. Diesen Eindruck jedenfalls mochte man aus dem Orbit gewinnen. Nach der Landung zeigte sich ein gänzlich anderes Bild. Die ursprünglichen Siedler waren nicht etwa ausgelöscht wurden, auch wenn ihre einstmals sagenhafte, technologische Macht vergangen war. Die Nachfahren dieser ersten Kolonisten hatten sich vielmehr über den gesamten Planeten verteilt. In die Barbarei zurückgesunken hatten sich primitive Hochkulturen gebildet, mit beeindruckenden Städten aus Stein und Holz, aber eben nur die Werke von Wilden. Von den Polkappen abgesehen, gab es kaum eine Region, die nicht menschliche Bevölkerung aufwies.
Reventis wählte ein Vorgehen, das bereits bei vielen anderen wilden Planetenbewohnern erfolgreich gewesen war. Er ließ seine Schiffe landen um die Eingeborenen mit der schieren Präsenz dieser galaktischen Fahrzeuge einzuschüchtern, zu beeindrucken und durch den Glauben, man habe ein göttliches Wesen vor sich, letztlich zur imperialen Wahrheit zu führen. Als Landeplatz wurde ein weites Steppengebiet auf dem nördlichen Kontinent ausgewählt, von dem man wusste, dass eine größere Barbarenstadt in der Nähe lag. Tatsächlich nähere sich bald darauf schon eine beachtliche Menge an wilden Kriegern.


„Garstig anzusehen, mit Federputz und grimmen Masken. Manch einer in das Rau wilder Bestien gehüllet. Die Waffen der hohen Häupter der Heerschau waren wie von Bronze, die des niederen Kriegsvolks von Stein und Holz. Ihre Haut war mit dornigen Mustern gefärbt. Als Standarte führten sie die bloßen Knochenhäupter erschlagener Feind mit sich.“

Aus: Die Befreiung des Trojan- Sektors von Titus Tempestra dem Älteren


Die Prozession der Imperialen trat dem bizarren Heer entgegen, selbst in Waffen, strahlenden Rüstungen und geschniegeltem Feldzeug. Dem offenkundigen Anführer der Degenerierten offerierte man Geschenke. Allerlei Tand, der dazu gedacht war den Willen des Häuptlings, oder was immer er in dieser Gesellschaft vorstellte, für sich einzunehmen und den Fremden gefügig zu machen. Kinkerlitzchen, wie Holobilder, Antigrav-Spielzeug, verschiedenste Dinge aus Kunststoff und Ultraleichtmaterial wurden dem Wilden vorgeführt. Anfangs zeigte sich dieser tatsächlich begeistert, doch irgendwann schienen ihn die Geschenke, die uns dieser Tage selbst wie märchenhafte Zauberei vorkommen würden, zu langweilen. Er deutete auf den Speer, welchen der Admiral als Waffe und Statussymbol mit sich führte. Freundlich aber bestimmt, ganz wie man mit einem trotzigen Kind zu reden pflegt, vermittelte Admiral Reventis, dass die Geschenke vor ihm lägen und er nichts anderes zu erwarten habe. Der Sprache des Fremden nicht mächtig und seinen Willen nicht sogleich erfüllt sehend, erhob sich der Barbarenführer und ergriff die bronzene Axt.
Sogleich reagierte Reventis Leibwache und erschoss den Wilden.
Nun brach die Hölle los.
Wo sich andere, zurückgefallene Zivilisationen vor den hochentwickelten Neuankömmlingen geduckt hatten und sie in ihrer unterentwickelten Dummheit gar selber für Götter hielten, legten diese Barbaren eine ungeahnte Aggressivität an den Tag. Wenn sie die Imperialen für Götter hielten, so waren sie erpicht darauf deren Unsterblichkeit auf die Probe zu stellen.
Was nun folgte war ein Gemetzel, als erst die Laserwaffen der Imperialen und dann die Bewaffnung der Schiffe sprachen. Trotz der Verwüstung, die unter den Wilden angerichtet wurde, griffen sie immer wieder an, übersprangen die Haufen aus Verwundeten und Toten und drängten auf die Soldaten um Reventis ein. Mehr noch, aus der nahen Stadt eilten mehr und mehr Krieger, und selbst Frauen, Kinder und Alte heran, um den Tot ihres Anführer zu rächen. Bald schon sahen sich die Imperialen, ob der schieren Masse des Feindes, in die Defensive gedrängt und nahmen Zuflucht in den Schiffen. Als sich diese in den Himmel erhoben, verbrannten die Triebwerke Hunderte zu Asche. Ein Abschlachten sondergleichen, doch alles andere als ein Sieg.
Hier findet sich auch die erste Erwähnung Septinanus:

„Da fasste Verdruss nach dem Herzen des Admirals und er wollte Boten senden nach dem großen Marsch, der wider andere Planeten ging, huldvoll Hilfe zu erflehen. Dies vernehmend traten die kühnsten unter der Recken Schar hervor, die da Zacharias von Renadir, Septinanus der Feriane und Ismar der Sehende geheißen und drangen auf ihn ein, er möge ablassen von seinem Streben. Die Söhne des allerhöchsten Herren wollt man behelligen nicht, so noch nichts verloren sei. Mit eigen Mut eine Welt zu erringen, welch Lorbeerkranz könnt dies bescheiden?“

Aus: Die Befreiung des Trojan- Sektors von Titus Tempestra dem Älteren


Der Admiral ließ sich scheinbar von der Idee anstecken, dass er, nur mit den Mitteln einer Erkundungsstreitmacht versehen, einen ganzen Planeten unterwerfen könne. Eine solche Streitmacht, welche neben der Unterstützung der landefähigen Raumschiffe die Stärke der mitgeführten Marineinfanterie umfasste, war gewiss ein machtvolles Instrument, zumal in den Tagen, da die technischen Möglichkeiten einige Wunder mehr umfassten, als sie unsere heutigen bescheidenen Fähigkeiten zu erahnen vermögen. Nichtsdestoweniger galt es hier eine ganze Welt zu unterwerfen.
Ehrgeiz war zu allen Zeiten Ansporn und Fluch großer Unternehmungen.
Es spricht einiges dafür, dass Admiral Ambrosius Reventis alles andere als ein begnadeter Feldheer war, mögen seine raumfahrerischen Fähigkeiten seinen Rang auch rechtfertigen. Noch zwei weitere Mal versuchte man die Eingeborenen zu beeindrucken und beide Male war Angriff und Tod die Wahl der Wilden. Endlich wurde erkannt, dass mit gutem Willen und Milde auf diesem verdammenswerten Planeten nichts zu gewinnen sei. Die nächste Aktion war der Überflug und die Einäscherung mehrerer, kleiner Städte, gefolgt von einem Bodenangriff auf eine befestigte Stellung der Wilden im Norden. Hier in der kälteren Region zeigten sich erste Erfolge, die über die bloße Vernichtung der Bevölkerung hinausgingen. Das mag dem Umstand geschuldet sein, dass die Dichte menschlicher Besiedlung geringer ausfiel und man sich nicht mit den kaum zu bewältigenden Massen an Kriegern herumschlagen musste, wie sie die Königreiche weiter südlich aufbieten konnten. Ein behelfsmäßiges Lager wurde errichtet und die umliegenden Dörfer teils vernichtet, teils unterworfen. Durch die Unterjochung einiger Eingeborenensiedlungen konnte die Unternehmung nicht nur mit heimischen Ressourcen versorgt werden, sondern erhielt auch erste Informationen über den Feind. Die Barbaren erzählten von den Sklavenheeren des Südens, die den Tot weniger fürchteten als die Rache ihrer Herren und von den Kriegerpriestern Rasan- Kurs, welche den Krieg selbst als Gott verehrten und für die ein Tag ohne vergossenes Blut ein verlorener Tag war. Der gesamte Planet hatte sich finstersten Dämonenkulten verschrieben, die Naturgeister, Ahnen, Götzen und Schreckensgötter verehrten. Heute wissen wir, dass die Bewohner Korons zur Gänze der Sünde der Chaosanbetung verfallen waren, doch in jenen Tagen, als das Trugbild der Aufklärung die Vorsicht des wahrhaft Gläubigen überwog, tat man den heidnischen Götzendienst als Aberglaube und als bloßes, ungebildetes Gebaren ab. Der Krieg hatte für die Bevölkerung nahezu rituellen Charakter und in der permanenten Feindschaft zwischen den verschiedenen Königreichen galt es weniger Land zu erobern, als Kampf um des Kampfes willen und das Erbeuten von Gefangenen. Opfer für die unsäglichen Altäre der dämonischen Götter, auf denen das Blut keine Zeit zum Trocknen hatte.
Die unterjochten Siedlungen des Nordens wurden von der Expeditionsstreitmacht mit einer, heute kaum noch nachvollziehbaren, Milde behandelt. Man ließ sie ihren primitiven Glauben entsagen, machte sie mit der Doktrin der sogenannten „Imperialen Wahrheit“ vertraut und gliederte sie als Hilfstruppen in den Feldzug mit ein. Der moderne Mensch weiß natürlich wie tief die Korruption durch das Heidentum geht und das solchen Individuen, wie aufrichtig ihre Beteuerungen auch erscheinen möchten, niemals zu trauen ist. Allein, mit der zahlenmäßigen Unterstützung der bekehrten Wilden konnten weitere Erfolge gegen die Barbaren des westlichen Kontinentes errungen werden. Weil nun nicht nur das Vernichtungspotenzial der Imperialen zur Geltung gebracht, sondern erobertes Gebiet durch die Zahl der Bekehrten gehalten werden konnte. Der Feind allerdings, war derweil nicht müde gewesen. So primitiv die Götzendiener auch waren, sie verstanden sich auf das militärische Handwerk trefflich, schließlich machte es den größten Teil ihres Lebens aus. Während die Fremden mit ihren Flugmaschinen nach und nach den Norden unter ihre Hoheit zwangen, schmiedeten die größeren Königreiche des zentralen Kontinentes eine Allianz. Allen voran die Reiche Rawig- Nus und Rasan- Kur.
Ein solches Bündnis war nie dagewesen und schuf eine Armee, deren Zahl in die Hunderttausende ging. Diese Streitmacht schickte sich an den imperialen Eroberern entgegenzutreten. Nicht nur ungezählte Massen an Kämpfern aller Art waren in den Reihen dieses Heeres zu finden, sondern auch mutierte Abscheulichkeiten und was noch schlimmer war, eine große Zahl an Hexern und Schamanen, welche der Technik des Feindes mit der unreinen Energie des Warps die Stirn zu bieten gedachten. Eine solche Waffe war den Kriegern des Admiral Reventis völlig unbekannt, taten sie die schwarze Kunst doch als bloßen Humbug ab. Im weiten Grasland der Ebene von Krax sollte sich diese Hybris furchtbar rächen. Entschlossen sich von der Zahl des Gegners nicht schrecken zu lassen, rückte die Armee der Raumfahrer gegen die geifernde Barbarenhorde vor. Die Schiffe ließen Feuer auf den Feind regnen und landeten schließlich zwischen ihnen, wo die Soldaten der Flotte mit dem rechtschaffenen Licht ihrer Laserwaffen unter den bestialischen Wilden wüteten. Von Norden rückten derweil die Hilfstruppen vor und steinerne Axt kreuzte sich mit bronzener Klinge. Als das Morden auf dem Höhepunkt stand, warf der Feind seine teuflische Hexenkunst in die Waagschale. Tempestraweiß zu berichten:

Vom Plan her stieg ein abscheulich Nebel auf, der von Rot war, dem Blute der Niedergestrecken verwandt. Bald ward alles eingehülled in Dunst und zwischen Bruder und Widersacher wusste keiner mehr den Unterschied zu sagen. Wo eben noch die Reihe dicht gestanden, brach in Bälde schon der Feind ein und wütete zwischen den Unseren. In dem Nebel aber waren böse Stimmen und die Schemen waren wie aus finsterer Sage. Wo ein solches Teufelsgespinst nach einem Streiter griff, sank er nieder, wie vom Blitzstrahl erfasset. Nun war in Bälde große Verwirrung unter den Unsrigen und da keine Order mehr das rechte Ohr erreichte, wusst niemand, ob mannhaft Kampf oder zurück zum Schiff, Gebot des Augenblicks.

Aus: Die Befreiung des Trojan- Sektors von Titus Tempestra dem Älteren


Diese plötzliche Verlagerung des Kräfteverhältnisses erlaubte es den Wilden in eines der gelandeten Schiffe einzudringen und die Verteidiger zu erschlagen. Mit den Waffen des Fahrzeuges wussten sie freilich nicht umzugehen und im Rausch ihrer schlichten Zerstörungswut setzten sie das kostbare Raumschiff in Brand.

Als nun alles verloren schien und uns das Feuer der Lichthammer wie das Fanal zum Untergang deuchte, stand grimm und unverrücket Septinanus am Platze, mit kühnem Sinn und lichtem Speer, der kraftlosen Hand des verwundeten Lord- Admiral entwunden. Wohin sein Arm auch flog, da ging ein wilder Mann zu Grunde und sein Bolter spieh das Verderben unter die tobenden Horden. Um ihn her versammelt alsbald Kriegsvolk und erfrischendes Streben. Vor ihm teilt sich der Nebel auf und manchen Priesterkönig streckt er nieder. Als leer die Waffe klang, lässt er sie sinken und packt das blutge Banner, auf das es wehe uns zum Zeichen. Mit geschlagenen Wunden und stumpfer Klinge, der Laserzellen ausgeglommen, erstritten wir den Weg zu den Schiffen. Wer sich bergen konnt, der ward gerettet und heiße die Tränen für jene, die zurückgestanden und das Leben aufgegeben.

Aus: Die Befreiung des Trojan- Sektors von Titus Tempestra dem Älteren


Der Schock saß tief.
Ein Raumschiff verloren, unzählige Kameraden tot und das gesamte Hilfsheer der Nordmänner ausgelöscht. Das alles gegen eine Feind, der auf einer derart niedrigsten, zivilisatorischen Stufe stand. Aber nicht nur die Schock war groß, sondern auch die Schande über diese Niederlage.
Die verbleibende Flotte zog sich erst in den Weltraum zurück und annektierte dann einige Inseln der heutigen Nation Tiefgrund, im sturmgepeitschten Meer des Nordens. Aus den terranischen Archiven geht hervor, dass Admiral Reventis zwar um Nachschub bei der Hauptflotte ersuchte, aber mit keinem Wort die Verluste erwähnte. Wohl gab er an, dass sich die Eroberung schwieriger gestaltete als ursprünglich erwartet, doch darüber hinaus blieb seine Meldung dürftig. Das von Seiten der Flottenführung nicht eindringlicher auf den Verlauf der Rückeroberung eingegangen wurde, deuten einige Experten als Beleg für das Kommando der Iron Hands, welche sich, ihrer Natur entsprechend, weniger intensiv um unterentwickelte Welten kümmerten, als das sie technologisch hochstehenden Gegner entgegentraten. Dem kann man entgegenhalten, dass die Unterstellung, die Astartes hätten mangelndes Interesse an der Eroberung einer Welt gezeigt, ungeheuerlich zu nennen ist und fast schon den Tatbestand der Blasphemie erfüllt.
Die gedemütigte Armee des Reventis befestigte die Hauptinsel Rakmena gegen die Seenomaden dieser Region und wehrte deren maritimen Angriffe ohne größere Schwierigkeiten ab.
Die Verluste wurden betrauert, Schäden behoben und Wunden kuriert.
Nach Auswertung der dokumentierten Kommunikation mit der Hauptflotte, wurden so etwa ein oder zwei Jahre verbracht. Auch hier ist erneut der schwache Charakter Revebtis zu bemängeln, dem nach der Niederlage nicht nur der Mut gesunken schien, sondern dem auch von einer Fraktion seiner Berater nahegelegt wurde, auszuharren und auf Verstärkung zu warten. Die Sache schlicht auszusitzen.
Dem gegenüber hatte sich eine Opposition Entschlossener um Septinanus gescharrt, welche sich von der Niederlage nicht beeindruckt zeigten und ihrer Pflicht gegenüber dem Imperium weiterhin nachzukommen gedachten. Der Überlieferung nach kam es zum Eklat dieser beiden Parteien und schließlich zum Kampf untereinander. Die Gruppe jener die ausharren wollten hatten sich um einen gewissen Pitt von Grubenburg gescharrt, welcher Septinanus vorwarf er nähme unnötige Verluste in Kauf, allein aus Ruhmsucht.
Der wiederum unterstellte von Grubenburg Feigheit und das Vernachlässigen seiner Pflichten gegenüber dem Imperium. Es kam zum Streit, der letztlich nicht nur mit Worten geführt wurde. Während eines abendlichen Essens wurden Waffen gezückt und die, die vereint im Kampf gegen die uneinsichtigen Wilden Korons gestanden hatten, gingen nun aufeinander los. Ob Admiral Reventis bei diesem Aufeinandertreffen getötet oder in seiner Folge arrestiert wurde kann nicht mehr nachvollzogen werden. Die bekannte Erzählart der Folklore, wonach ein Fieber ihn nieder streckte, kann derweil nicht bestätigt werden.
Nach diesem Streit findet sich keine Aufzeichnung mehr, die seine Beteiligung in irgendeiner Art und Weise dokumentiert. Die Tatkräftigen siegen derweil über ihre Widersacher und Septinanus wurde zum neuen Anführer der Koron- Kampagne bestimmt. Wie das Verschwinden Admiral Reventis auf den Aufzeichnungen, lässt sich auch der Verlauf dieser Wahl oder Abstimmung schwerlich rekonstruieren. Verlief dieser Vorgang im Rahmen der damaligen, gängigen Praxis oder handelten die Führungsebene selbstständig? Nach über zehntausend Jahren kann nur das Ergebnis konstatiert werden und um das "Wie" sprießt einmal mehr der Wildwuchs der Spekulation.
Nicht so über das weitere Vorgehen des Heeres.
Noch während des strengen Winters, bei dem zuweilen gar der Ozean der nördlichen Regionen zuzufrieren pflegt, griff man die benachbarten Inseln an. Septinanus ging dabei ungemein direkt, ja einige würden sagen brutal, vor. Jedoch legte er ein sehr viel größeres Fingerspitzengefühl an den Tag, als Admiral Reventis es jemals getan hatte. Auf die Unterstützung der Raumschiffe verließ er sich zwar weiterhin, setzte sie aber nur als Ultima Ratio ein. Von seinen Mitstreitern verlangte er, sich den Gegebenheiten der Welt anzupassen und nicht alles Vertrauen in die Allmacht der Technik zu setzen. So wurden die nächstliegenden Inseln erobert, an widerspenstigen Teilen Bevölkerung exemplarische Disziplinierungsmaßnahmen vorgenommen und der Rest zu einem neuen Heer aus barbarischen Hilfstruppen geformt. Man vermittelte ihnen die Dogmen der Imperialen Wahrheit, nahm sich im Gegenzug jedoch auch das nützliche Wissen an, wie etwa die seemännischen Fähigkeiten. Im Frühjahr setzte eine neu geschmiedete Armee auf das Festland über um den desaströsen Auftakt der Rückeroberung wett zumachen.

Eine der ersten Küstenstädte, welche unter dem Ansturm von See und aus dem Himmel fielen, war ein Ort namens Gomrohmas oder Gomromas-En-Nus. Kaum mehr als eine unbedeutende Fischersiedlung, die zum Nucleus der Stadt werden sollte, die wir heute als die Gohmor- Makropole kennen.
So sehr die inneren Querelen auch die Eroberungsarmee in ihrem Vorankommen geschwächt haben mochten, die lange Frist, welche in Untätigkeit verstrich, hatte auch einen Vorteil.
Das Bündnis, welches die Wilden gegen die Imperialen geschlossen hatten, war nur solang von Dauer gewesen, wie die Bedrohung durch die Fremden bestanden hatte. Nach deren Niederlage auf der Ebene von Krax und ihrem vermeintlichen Verschwinden, war der Zusammenschluss recht bald wieder zerfallen und die Barbarenreiche waren zu ihren alten Praktiken des permanenten, gegenseitigen Bekriegens zurückgekehrt. Als das Heer um Septinanus nun zurückkehrte um zu vollenden was es begonnen hatte, waren die Feinde in ihre eigenen Fehden verwickelt und standen nicht länger als geschlossene Wehr.
Die Stämme der westlichen Küstenregion wurden recht schnell unterworfen, ausgelöscht und teilweise in die Eroberungsarmee eingegliedert. Dies musste mittlerweile nicht einmal mehr ausschließlich über Gewalt geschehen. Die Möglichkeiten der Fremden wurden den Götzendiener nach und nach gewahr, so sie ihnen im Alltag begegneten. Anders als bei den plumpen Geschenke erkannten sie hier den Einfluss auf das Leben. So sind die Sätze eines Unterführers, oder niederen Hauptmann der Ansiken überliefert, der sich den Fremden anschloss.

„Meine Krieger sehen wie ihr Steine übereinander türmt. Auch die Priester des >zensiert< machen das, aber sie brauchen viel Zeit und ihr braucht wenig Zeit. Eure Waffen sind stark, sie werfen den Blitz nach eurem Willen. Eure Schwerter beißen aus eigener Kraft und zerbrechen nicht. Ihr habt Schiffe die in der Luft fahren und Karren die kein Carnak zieht. Uns bleibt nur der Tot, wenn wir gegen euch stehen, so wie die nackten Krieger von Nus nun tot sind. Ihr seid keine Götter, denn auch ihr lebt nur, bis man euch das Leben nimmt. Aber Metallhaut und selbst die Luft kann euch schützen. Die, die einen solchen Feind mit Freude erschlagen, weil sie in der Gunst der Götter zu steigen hoffen, werden weniger. Ihr mordet die, die es versuchen. Wir sind keine mächtigen Krieger, haben nicht das Un-Anbara als Gesicht und sind auch keine Priester, die mit den großen Geistwesen sprechen. Kaum mehr als Sklaven nennt man uns. Gehen wir in eurem Schatten, dann werden wir erhöht und haben Kraft.“

Finnu, der Grakku am Fluss erstach. Vom Volk der Ansiken“


Noch einmal soll erwähnt werden, dass solch ein Fahrlässigkeit, die Fehlgeleiteten und von Ketzerei Verdorbenen in die eigenen Reihen einzugliedern, nur mit dem Unwissen der damaligen Eroberer zu erklären ist. Wer vom Warp korrumpiert ist und sich gar seiner Verehrung verschrieben hat, darf zu Recht nicht auf Gnade oder Nachsicht hoffen. Lässt man diese Erzsünde jedoch einmal unbeachtet, so beweist sich Sepinanus als fähiger Stratege.
Die zahlenmäßige Unterlegenheit gleich er durch die Integration von Einheimischen aus, welche durch Furcht aber auch durch Belohnung und Wertschätzung an ihn gebunden werden. Die Wilden haben die Möglichkeit in den Rängen aufzusteigen und damit das Kastensystem, welches in vielen der Königreichen herrschte, zu überwinden. Auch erhielten sie moderne Bewaffnung, wobei Sepinanus jedoch peinlich genau darauf achtete, dass diese Ausrüstung zwar ausreichte einen Feind zu schlagen, aber nicht gleichwertig zur eigenen Bestückung ausfiel, was eine Rebellion möglich gemacht hätte.
Wilde bleiben schließlich Wilde.
Auch auf taktische Ebene wusste er zu überzeugen. Nicht länger wurde auf die bloße Feuerkraft der Waffen und das Umbringen möglichst vieler Gegner gebaut. Geschickt nutzte Sepinanus die Schwachstellen des Feindes aus. Das waren nicht etwa die primitiven Waffen, denn mit diesen wussten die Barbaren meisterlich umzugehen. Vielmehr war es die Behäbigkeit ihrer gewaltigen Hordenarmeen, die Uneinigkeit untereinander, selbst innerhalb der eigenen Völker. Schließlich der ungebändigte Kampfrausch, dem gerade die Eliten der Wilden immer wieder verfielen und der sie zur Tollkühnheit verleitete.
Darüber hinaus war Sepinanus selbst ein Kämpfer von beachtlichen Fähigkeiten, der seine Soldaten aus vorderster Reihe führte, ein Vorbild für die eigenen und ein Schreckensbild für die feindlichen Krieger. Das er mit eigener Hand so manchen Befehlshaber und Champion der Wilden niedermachte darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben und trug seinen Teil zum unaufhaltsamen Vordringen nach Osten bei.
Die Erfolge konnten nun auch der Führungsspitze des gesamten Feldzuges angetragen werden und niemand Geringeres als die Engel des Todes, die allgewaltigen Astartes, statteten dem Helden einen Besuch ab, um sich von seinem Vorankommen zu überzeugen.

„Seht die Söhne des Hohen, wie sie herrlich Seit bei Seit stehen, den Herrn Sepinanus zu ihrer Rechte. Ihr Blick huldvoll auf der Herrschau Marsch und nicken voll Zufriedenheit.“


Aus: Die Befreiung des Trojan- Sektors von Titus Tempestra dem Älteren


Mehr als diesen einen Satz gestattet uns Tempestra nicht. Die Anfrage bei den Iron Hands, ob in den Archiven des Ordens eine entsprechende Aufzeichnung existiert ist seit etwa fünfhundert Jahren unbeantwortet. Trotzdem kann man auf eine Legitimation von Septinanus Vorgehensweise schließen und darauf, dass sein Eroberungskrieg mit entsprechendem Material versorgt wurde. Die Ausbreitung der imperialen Herrschaft war ab diesem Zeitpunkt zwar immer noch von großen Schlachten geprägt, doch zusehends unterwarfen sich die Wilden kampflos. Eine Folge, wie man vermuten kann, der Ohnmacht der Barbarengötter gegenüber der Stärke der Imperialen. Die beiden östlichen Riesenreiche der Rawig- Nus und Rasan- Kur. stellen eine Ausnahme dar. Diese beiden Volksstämme schlossen sich lose zusammen um dem Vordringen der Imperialen Einhalt zu gebieten. Wenn dieses Bündnis auch keineswegs so effizient auftrat wie die erste Allianz der Wilden, stellte jedoch allein die schiere Größe der vereinten Heere die Armee Septinanus vor eine Herausforderung. Mehrere Schlachten wurden geschlagen und zeigten sich überaus verlustreich für alle Seiten. Auch der Einsatz der Schiffe änderte daran nichts, denn im Gegensatz zu bisherigen Aufeinandertreffen waren besonders die Rasan- Kur ebenfalls sehr flexibel in ihrer Kampfweise und verbargen sich, wenn es Anzeichen für den Einsatz der Raumfahrzeuge gab. Auch die Bombardierung der Hauptstädte aus dem Orbit änderte daran nichts, da sich der Großteil der Bevölkerung und Streitkräfte, in Erwartung eines solchen Angriffes, nicht mehr in den größeren Siedlungen befand.
Die Eroberung Korons war in ihrem vierten Jahr und während bereits Expeditionen auf die anderen Kontinente entsandt wurden, um auch dort das Gesetz Terrars zu etablieren, stagnierte der zermürbende Kampf gegen die Rawig- Nus und Rasan- Kur.
Als sich eine der seltenen, größeren Schlachten gegen die Barbaren anbahnte, suchte Septinanus die Entscheidung.
Bestrebt so viele Anführer wie möglich zu eliminieren drängte der sonst so besonnende Septinanus auf einen schnellen Sieg und griff den Feind an, noch ehe alle seine Kontingente ihre Positionen eingenommen hatten. Ob die Wilden darauf spekuliert hatten oder ob sie schlicht die Gunst der Stunde nutzten ist ungewiss. Auch das genaue Schicksal des Anführers der Imperialen ist ein Streitpunkt unter Historikern, ebenso wie unter Theologen. Die bekannteste Version der Geschichte ist unter der „Versuchung des Heiligen“ bekannt, bei welcher Septinanus in Gefangenschaft gerät und von den Oberhäuptern der Wilden versucht wird. Er aber weigert sich die falschen Götter anzuerkennen, wird getötet und von den Barbaren verspeist. Diese Version ist nicht völlig abwegig, auch wenn es, abseits von Offenbarungen und Erscheinungen späterer Gläubiger, keinen wirklichen Beweis für diese Theorie gibt. Auch für die anderen Varianten lässt sich kein eindeutiger Beleg finden. Wie etwa die schlichte Annahme, dass Septinanus im Kampf fiel und sein Leichnam unter all den Toten nicht gefunden werden konnte.
Noch verwirrender wird das Verschwinden wenn man die Legender der "Sieg des Willens" berücksichtigt. Dieses Schiff aus der Flotte soll den Körper des Gefallenen transportiert haben und nun auf dem elften Planeten des Systems im ewigen Eis ruhen.

Es schläft der Heiland viele Jahr, unter weißem Tuche wunderbar, bewachet von der Freunde Schar.
Erfüllt dereinst von neuem Leben, so wird er alsdann sich erheben.
Solang weiß ich das bei der Nacht, sein lichter Speer mich treu bewacht.
Drum mach ich fromm du Äuglein zu und schlummre fest in gleicher Ruh.

Schlafgebet für Kinder



- Kogan - 02-16-2016

Zu diesen wagen Angaben kommt eine schier unüberschaubare Anzahl von späteren Sichtungen, Erscheinungen und vermeintlich belegten Begegnungen mit dem Helden. Hier vermischt sich Glaube, Legende und geschichtliche Wirklichkeit bis zu einem Punkt, wo der Versuch einer detaillierten Analyse nicht nur unmöglich ist, sondern auch eine Beleidigung des Glaubensbekenntnis des Septinanus- Kults gleichkäme.
Blickt man auf die Ereignisse nach dem Tod Septinanus zurück, so blieb der Erfolg, welchen sich die Oberhäupter der Barbaren vom Tod ihres Feindes erhoffen mochten, aus.
Für die Kommandoebene des Eroberungsheeres war der Verlust ihres geliebten Anführers gewiss ein herber, persönlicher Schlag. Doch Anführer sind nun einmal ersetzbar und Septinanus hatte die Getreuen gut geschult, auf das sie sein Lebenswerk zum Abschluss bringen konnten.
Die Hilfskräfte aus Einheimischen reagierten sehr viel emotionaler, jedoch nicht etwa mit Niedergeschlagenheit oder gebrochener Moral.
Vielmehr rasten sie in ihrem Zorn gegen die Rawig- Nus und Rasan- Kur. Eine regelrechte Hetzjagd wurde auf die Rawig- Nus betrieben und jedes nur erdenkliche Mittel zum Aufspüren der Widerstandsnester eingesetzt. Im Zuge dieser Vergeltungsaktionen wurde der Volksstamm vollkommen ausgelöscht und den Rasank- Kur wäre es wohl ähnlich ergangen, wenn die Führungsebene den Hilfskräften nicht Einhalt geboten hätte. Die letzten Kämpfer der Rasank- Kur wurden bis zu den Ruinen ihrer Hauptstadt zurückgedrängt und zur Entscheidungsschlacht gezwungen. Dieser Kampf wurde fast gänzlich von den Kontingenten der lokalen Hilfstruppen geführt und erinnerte in seiner Brutalität an die alten Tage Korons, als das kriegerische Aufeinandertreffen den rituellen Charakter eines Schlachtfestes hatte. In diesem letzten Kampf gegen die Rasan- Kur entlud sich nicht nur die Wut über die Ermordung Septinanus, sondern auch Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende der Unterdrückung durch dieses Volk und die heidnische Furcht vor ihren maskierten Kriegern.
Zwei Tage soll das Gemetzel gedauert haben und als das Licht des dritten Tages auf das blutgetränkte Feld fiel, existierte Rasank- Kurs Macht quasi nicht mehr. Die kärglichen Reste der Nation unterwarfen sich.
Gebrochen und gedemütigt rissen sie erst die Staturen ihrer finsteren Götter nieder und machten sich dann daran ihre Hauptstadt, unter der gestrengen Aufsicht des Imperiums neu zu errichten. Es sollte lange dauern bis man den Namen dieser Brut wieder vernahm, doch wie ihn jenen Tagen würde er ein Synonym für Furcht und Abscheu sein.
Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt.
Innerhalb des fünften und sechsten Jahres der Eroberung wurden die verbleibenden Völker, welche sich nicht fügten, niedergeworfen. Einzig die äquatorialen Dschungel des Planeten mochten den einem oder anderem Stamm Unterschlupf gewährt haben. Doch was sich dort an Abschaum verkroch, war nichts was den neuen Herren Korons in irgendeiner Weise gefährlich werden konnte.

Mit Beginn des siebten Jahres wurde verkündet, das Koron III unter imperialer Kontrolle sei.


- Kogan - 03-09-2016

Koron III während der Horus Häresie

Bemerkenswerter Weise ging der galaxieumspannende Konflikt des Bruderkrieges relativ spurlos an Koron vorbei, ja gereichte der Welt sogar zum Vorteil. Das lag wohl in dem einfachem Glück begründet, dass keine der großen, fliehenden Verräterverbände den Planeten als Ziel auserkor, wie auch in dem Umstand, dass die Welt kein allzu verlockendes, strategisches Ziel darstellte. An den zeitlichen Maßstäben des Imperiums gemessen, war Koron gerade eben erst zurückerobert wurden und die Infrastruktur hatte noch nicht die Ausmaße angenommen, welche eine Invasionsarmee gewinnbringend für sich hätte einsetzen können. Wo andere Welten von den marodierenden Horden des geschlagenen Kriegsherren geschliffen wurden, versuchte lediglich eine Splittergruppe aus Abtrünnigen Koron niederzuringen. Eine kleine Renegatenarmee aus ehemaligen Soldaten, welche sich selbst die „Feuerstiere" nannte, passierte Koron mit vier Schiffen, während sie versuchten das Auge des Terrors zu erreichen. Drei dieser Raumfahrzeuge waren ehemalige Transporter der Garde, das vierte Schiff beherbergte eine Gruppe Night Lords.
Gohmor war zu jener Zeit kaum mehr als Siedlung an der Schwelle zur Großstadt, verfügte jedoch über eine Festung der Imperialen Armee, deren Oberbefehlshabende Kommandeur Evelina Cat war. Dieses stand mit fanatischer Inbrunst auf Seiten der Loyalisten und als die Verräter sie mit der Forderung anvoxten, sie möge Versorgungsgüter bereitstellen und aushändigen, dann würde man Koron verschonen, antwortete sie mit lediglich sechs Wörtern.

„Kommt und holt es euch, Abschaum!"

Genau dies versuchten die Feuerstiere auch. Die erste Angriffswelle ging in Form von Landungsschiffen nieder, welche versuchten Gohmor im Handstreich zu erobern. Die zentrale Festung der Stadt spie den Aggressoren einen wahren Hagel aus Raketen, Granaten und Lichtlanzen entgegen. Selbst mit Handwaffen feuerten die Verteidiger von den Zinnen aus auf die herabstoßenden Schiffe.
Auf diese Weise verging ein Großteil der Invasoren. Die Maschinen, welche die Landung schafften, sahen sich unvermittelt inmitten eines urbanen Kampfgebiets, welches die Imperiumstreuen kontrollierten.
Es darf nicht vergessen werden, dass die Bevölkerung Korons eine lange Tradition der Kriegsführung vorzuweisen hatte und wenn die Krieger nun auch einheitliche Uniformen trugen und ihnen das Banner des Imperiums voran wehte, so waren sie deswegen keineswegs weniger furchteinflößende Kämpfer. Kommandeut Cat, von ihren Soldaten halb scherzhaft, halb respektvoll „Die Tigerin von Koron“ genannt, führte die Kämpfer aus vorderster Reihe. Während der ersten Angriffswelle schlug sie den Feind mit ihrer Energiefaust nieder, später führte sie den Lichten Speer, das geheiligte Relikt des Septinanus. In den Straßen Gohmors wurden die Angreifer regelrecht zermalmt.
Der zweite Versuch einer Landung erfolgte daher außerhalb, wobei der Feind zur Eile getrieben wurde, denn ein Folttenverband loyaler Schiffe war auf dem Weg um Koron zur Hilfe zu eilen. Die gesamte, verbleibende Armee der Feuerstiere landete auf der weiten Ebene vor Gohmor und startete einen konventionellen Angriff auf die Stadt. Panzer und Artillerie, ursprünglich dazu gedacht die Mauern des imperialen Palast auf Terra niederzureißen, unterstützten den Vormarsch. Auf diese Weise gelang es den Verrätern die äußeren Bezirke einzunehmen und den Verteidigern das Heft der Initiative aus der Hand zu reißen.
Interessanterweise unterstützten die Verrätermarines der Night Lords diese Angriffe nicht. Wie genau ihre Aktionen aussahen bleibt in der Dunkelheit verborgen, in welcher die gefallenen Marines für gewöhnlich operierten. Über das Wenige was bekannt ist, hält die Inquisition wohlweislich ihre schirmende Hand, um die einfachen Gemüter nicht unnötig mit solch verstörendem Wissen zu belasten.
Kommandeur Cat und ihre standhaften Getreuen sahen ein, dass sie den Feind nicht im fairen Kampf bezwingen konnten und verlegten sich auf die Kunst der Guerillakriegsführung. Brücken wurden gesprengt, Häuser stürzten über marschierenden Gegnern ein und begruben sie unter sich. Cat versuchte Zeit mit Leben zu erkaufen, in der Hoffnung die Raumflotte würde eintreffen oder eilig zusammengezogene Verstärkung aus den anderen Provinzen würde die Bedrängten entsetzen. Derweil machten die vordringenden Horden Boden gut und zwangen die Verteidiger bis zurück zur letzten Abwehrlinie. Diese erstreckte sich um den Kern der Stadt und die Festung in ihrem Zentrum. Der Gegner hatte hier die zahlenmäßige Überlegenheit auf seiner Seite und obwohl ein zweites Loyalistenheer aus Brunsberg heraneilte, suchten die Feuerstiere die Entscheidung. Vielleicht weil sie die Festung als eigenen Ausgangspunkt gegen das zweite Heer aus Süden nutzen wollten, vielleicht weil sie darin zu Recht die Vorräte vermuteten, welche ihnen den Weg ins Auge des Terrors ermöglichen konnten. Viele Historiker gehen jedoch davon aus, dass die Feuerstiere zu diesem Zeitpunkt bereits so entartet waren, dass solche Überlegungen für sie schon nicht mehr zählten und sie nur noch nach dem Sieg über die Imperialen gierten, die es gewagt hatten ihrem Begehren Widerstand zu leisten.
Die Worte, mit welchen Evelina Cat ihre kleine Schar aus tapferen auf das letzte Gefecht einschwor, sind uns erhalten geblieben:

„Heute Abend spreche ich nicht als eure Anführerin zu euch.
Heute Abend spreche ich zu euch als meine Brüder und Schwestern.
Denn ein jeder von euch, der einen geliebten Menschen, einen Freund oder Kameraden durch die Bestialität dieser Monster verloren hat, hat einen Bruder in dem Mann, hat eine Schwester in der Frau neben sich.
Ich erkenne meine Familie an dem Blut unseres Feindes, dass auf unseren Händen und Gesichtern trocknet.
Die da draußen brüllen laut den Namen ihrer schändlichen Warpgötter. Sie blöken und bellen wie das Vieh, das sie sind.
Ich sage: Lasst sie kommen!
Lasst sie kommen und gebt ihnen einen Grund zu brüllen.
Rammt ihnen eure Klingen in den Leib, schießt ihnen die Fratzen weg, erschlagt sie, wenn euch die Munition ausgeht, erwürgt sie, wenn eure Messer abbrechen.
Mag sein, dass wir den Morgen nicht erleben, aber ich verspreche euch, unsere Grüfte werden aus den Leibern unserer Feinde errichtet.
Und wenn eine dieser Bestien morgen noch atmet, dann werden sie nicht länger ihre Dämonengötter fürchten, dann fürchten sie den unbeugsamen Willen aufrechter Männer und Frauen, die treu zum Imperator stehen und die sagen: Diese Welt gehört uns und wenn ihr sie haben wollt, dann müsst ihr vorher jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf Koron ermorden. Denn wir werden nicht eine einzige Handvoll Staub kampflos hergeben.
Und jetzt lasst sie uns alle umbringen!"

Aus: Wie man siegt! Militärische Leitlinien und Anwendungsfelder, als Ergebnis historische Betrachtungen. Band II Koronische Defensivkriege der prä- Hauskriegzeit.
Von Prof. Dr. Radlinger


Der Kampf wurde ohne Gnade geführt und auch wenn die Tigerin von Koron und ihre Soldaten erbarmungslos fochten, schien sich die Vorhersage Kommandeur Cats zu bewahrheiten, denn einer nach dem anderen wurden die Verteidiger niedergerungen. Da aber griff eine Macht in den Kampf ein, mit der keine der beiden Seiten gerechnet hatte.
Weder erreichte eines der erwarteten Heere unvermutet früh den Ort des Geschehens, noch traf der Zorn des Imperators die Chaoshorde in Form von Blitzen aus dem Himmel. Wohl aber beseelte sein Geist möglicherweise die Bewohner der Stadt, welche bis dato ängstlich in ihren Häusern gehockt und auf den Lärm der Schlacht gelauscht hatten.
Wie Cat es in ihrer Ansprache beschworen hatte, griffen Menschen jeden Alters und jeden Geschlechts nach den Waffen und versammelten sich auf den Straßen. Dies geschah ohne Koordinierung oder Befehl durch Dritte, sieht man einmal vom allmächtigen Willen des Gottkaisers ab. Aus diesem Umstand heraus gilt diese Volkserhebung heute als anerkanntes Wunder. Betrachtet man die Vorgänge etwas nüchterner, so kann man der göttlichen Intervention skeptisch gegenüberstehen. Die Feuerstiere hatten in den wenigen Tagen, in denen sie Teile Gohmors beherrschten, schrecklich unter der Zivilbevölkerung gewütet. Plünderungen, Vergewaltigung und Mord waren allgegenwärtig.
Gut vorstellbar, dass die Stadtbevölkerung diesem Treiben final überdrüssig wurde und die Wut die Angst überwog. Hinzu mochte die Befürchtung kommen, dass, so die Verteidiger bezwungen würden, der Terror der Sieger noch schlimmer werden würde. Auch muss man bedenken, dass es auf Koron zur Kultur gehörte Waffen zu tragen. Die Zivilbevölkerung stand also keineswegs mit leeren Händen da, als sie sich entschloss in den Verlauf der Schlacht einzugreifen.
Mag es gewesen sein wie es sei, ob nun übernatürlicher Impuls oder bloße Kausalität, plötzlich sahen sich die Feuerstiere, welche bis zu diesem Zeitpunkt nur nach vorn drängen mussten, von allen Seiten angegriffen.
Die dünne Sicherungslinie, welche die hinteren Artilleriestellungen beschützte, wurden von zornigen Scharen aus Bürgern überrannt. Das Wissen der einfachen Leute reichte kaum aus die Kanonen gegen ihre einstigen Besitzer zu richten, also machten sie sich kurzerhand mit der Steuerung der Selbstfahrlafetten vertraut und begann den rückwärtigen Raum des Feuerstierangriffes im wortwörtlichen Sinn zu überrollen. Überall spielten sich ähnlich glorreiche Szenen ab, als Brandsätze aus den Fenstern der Wohnhabs flogen, Baumaschinen gepanzerte Fahrzeuge rammten und umwarfen.
Der Prior der Kirche, umringt von Knaben seines Chors, jedes Kind mit Pistolen und Knüppeln bewaffnet, die es gerade so heben und schwingen konnte, stürmte die zentrale Kultstätte der Ketzer. Der bis dahin als friedfertig und vergeistigt geltende, ältere Kirchenmann erschlug den Götzenpriester der Feuerstiere mit den Fäusten.
Es soll nicht verschwiegen werden, dass es diese heroischen Taten zwar gab, an vielen Stellen die Bürger aber auch abgeschlachtet wurden. Man darf nicht vergessen, dass die Feuerstiere, trotz ihrer Degeneration, erfahrene Soldaten waren. Nach dem ersten Schock wussten sie durchaus wie sie dieser neuen Bedrohung zu begegnen hatten. Allerdings geriet der Angriff auf die Festung ins Stocken und als Cat dies bemerkte, scharrte sie die verbliebenen Krieger um sich und wagte einen Ausfall. Dieser zerschlug die metaphorische Klinge des Feindes in viele kleine Bruchstücke.
Einige der Feuerstiere ergaben sich, andere setzten den Kampf, nun ihrerseits in der Rolle der Eingeschlossenen, bis zum bitteren Ende fort. Einigen Gruppen gelang es das Kampfgebiet zu verlassen und in unwirtliche Regionen zu fliehen. Die Aussagen darüber, ob alle diese Fliehenden letztlich zur Strecke gebracht wurden, sind widersprüchlich.
Als die Armee aus Brunstberg vom Süden her eintraf, wurden die letzten Widerstandsnester endgültig ausgehoben. Die Transporter im Orbit waren geflohen bevor die Raumflotte eintraf und auch von dem Night Lord- Schiff gab es keine Spur.

Im Kontext des Bruderkriegs waren diese wenigen Wochen des Kampfes um Gohmor kaum eine Fußnote wert. Kein Historiker, über die koronische Planetengrenze hinaus, kümmert sich um das Scharmützel einiger abtrünniger Soldaten mit einer kleinen Garnison, wenn anderswo der Untergang ganzer Planeten betrauert und anschließend historisch aufgearbeitet werden musste.
Für Koron hat dieser Kampf jedoch eine überaus entscheidende Rolle gespielt. Der Menschheit wurden die Gefahren des Warps und seiner dämonischen Wesenheiten auf die schmerzlichste Weise bewusst gemacht, als Terra brannte. Im Kielwasser dieser Katastrophe gab es Organisationen, die sich daran erinnerten, dass Koron 3 bei seiner Wiederentdeckung und Rückeroberung von Barbaren bewohnt wurde, die zur Gänze dem Heidentum anheim gefallen waren und verbotenen Göttern huldigten. Wäre die Ankunft der Verräter anders aufgenommen wurden, hätten sich Teile der Bevölkerung den Feuerstieren angeschlossen, Koron 3 hätte wohl möglich sein eigenes, endgültiges Schicksal besiegelt.

Dieses blutige Intermezzo blieb alles was Koron während des Bruderkriegs erdulden musste.
Davon abgesehen hatten Soldaten von Koron 3 dahingehend Anteil an den Nachwehen des Bruderkrieges, dass Koron wie jede imperiale Welt einen Tribut an Männern und Frauen in die Ränge der Imperialen Armee entsandte und diese entsprechend auf den Schlachtfeldern des Universums zum Einsatz kamen.


Zeit der Blüte

In den folgenden Tausender- Dekaden war der Welt eine lange Zeit des relativen Friedens beschieden. Natürlich war auch Koron der menschlichen Natur unterworfen und blieb nicht gänzlich von internen Konflikten verschont. Doch vergleicht man die Geschichte der Welt mit anderen imperialen Planeten, so kann man von überwiegend stabilen Verhältnissen sprechen.
Die Bildung von Nationen und Stadtstaaten ging nicht immer unblutig von Statten, doch die permanente Angst vor einem imperialen Eingreifen stellte noch sicher, dass diese Kriege niemals von der gesamten Welt Besitz ergriffen und den Zufluss von Ressourcen an das Imperium gefährdeten.
Oftmals ist der Irrglaube vorherrschend, dass eine imperiale Welt, selbst solche unter einer Zentralregierung ein homogenes Konstrukt sei, auf welcher die gesamte Bevölkerung einer vorgegebenen Linie folgt. Tatsächlich gibt es diese Formen der Gesellschaft doch sie bilden eher die Ausnahme als die Regel. Die unterschiedlichen Mentalitäten und Auffassungen einer Planetenbevölkerung, seien sie durch regionale Besonderheiten, religiöse Auslegungen oder sonstig geartete Individualitäten entstanden, machen eine einheitliche Führung schwierig. Um eine solche zu gewährleisten ist ein enormer Druck durch die Regierungsebene und ein immenser bürokratischer und exekutiver Apparat von Nöten. Einfacher und wirtschaftlicher ist es daher oftmals, vorherrschende Staatsstrukturen zu belassen und dem Ganzen lediglich eine verwaltende Führungsebene voranzustellen, welche die Interessen des Imperiums mit den Gegebenheiten der Welt korrespondierend lenkt.
Eben so geschah es auf Koron.
Während Gohmor sich zum Regierungssitz entwickelte und nach und nach von der Großstadt zur Megastadt und schließlich zur Makropole anschwoll [siehe entsprechenden Eintrag im Kapitel GOHMOR], entstanden in den anderen Regionen des Planeten die mannigfaltigsten Formen staatlicher Lenkung. Diese gingen von den verschiedensten Spielarten der Demokratie, Republiken, Monarchien, Glaubensführungen, Kapitalliberalismus und unterschiedlichster anderer Formen der Führungsstrukturen.
Der sprunghafte Wachstum an Wohlstand und technologischer Entwicklung ist in diesen frühen Jahren nach dem Bruderkrieg auf die Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe Korons zurückzuführen, welche in erster Linie aus Holzeinschlag, Fischerei und Getreidewirtschaft bestanden.
Auch die Schneise der Verwüstung, welche die Verräterlegionen in das Herz des Imperiums geschnitten hatten, trug zum Erfolg koronischer Waren bei. Da diese Nutzung jedoch nicht nachhaltig erfolgte, die weiten Urwälder schnell verschwanden und die Lebensmittelproduktion zusehends für den Unterhalt der eigenen Bewohner genutzt werden musste, war dieser Reichtum von beschränkter, zeitlicher Nutzbarkeit. Die Spanne reichte jedoch aus, um ein festes Handelsnetz mit den anderen, zivilisierten Welten des Sektors zu etablieren und darüber hinaus den Export imperiumsweit zu gewährleisten. Städte wuchsen und Nationen blühten auf.


Nachdem diese Ressourcen erschöpft waren, fokussierte sich die koronische Industrie auf Bergbau und Fertigung von Metallen höchster Qualität, was etwa den sogenannten Orsius- Stahl des gleichnamigen Hauses über die Sektorgrenzen hinaus berühmt und begehrt machte. Es wäre an dieser Stelle ein zu ehrgeiziges Unterfangen, die Entwicklung der Welt über knapp 10. 000 Jahre zu beschreiben, weswegen diese nur zusammengefassten Charakter haben soll.
Diese Phase des Übergangs, welche Historiker mit etwa tausend bis tausendfünfhundert Jahren bemessen, hatte einige Wirtschaftskriege zur Folge. Manchmal mit konventionellen militärischen Mitteln ausgetragen, manchmal auf dem Schlachtfeld der Banken geschlagen, war dies der Schmelztiegel, aus welchem die Kaste der Adelshäuser hervorgingen, die so schicksalhaft für die Welt Koron werden sollten.
Während dieser Zeit etablierte sich ein elitäre Schicht aus Adelsgeschlechtern, welche gemeinhin als die „Hohen Häuser“ oder nur „Häuser“ bekannt wurden. Ein geringer Anteil, der gern den Terminus des "echten" Adels für sich in Anspruch nahm, entwickelten sich auf Basis früher, kriegerischer Kampagnen, noch unter der Ägide Septinanus. Auf dessen tatsächlichen, oder vermeintlichen Wohlwollen gegenüber gewisser Personen, beriefen sich diese Häuser und behaarten darauf, dass ihre Gründerväter eine göttliche Legitimation besäßen. Der Großteil der Adelsgeschlechter entstand jedoch schlicht aus finanzieller und daraus resultierender, politischer Macht, welche es ermögliche die eigene Ahnenabfolge über das gemeine Volk zu erheben. Die Phase des Übergangs, von der landwirtschaftlichen, zur überwiegend industriellen Planetenwirtschaft, trennte das erste Mal die Spreu vom Weizen. Die Starken überstanden die Umstellung, passten sich an oder entstanden direkt aus der Gewichtsverlagerung der Wirtschaft. Die Schwachen zerbrachen an diesem Prozess oder wurden von Konkurrenten absorbiert.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein klimatisches Phänomen, welches zum Niedergang der Landwirtschaft gewiss seinen Teil beitrug. Namentlich eine Eiszeit, die in die Endphase dieser Epoche fiel.
Dieses klimatische Ereignis stellte sicherlich nur einen beschleunigenden Aspekt dar, hatte aber andere Folgen, welche dem historisch Interessierten als bemerkenswert auffallen dürften. Dazu stehen die Auszüge eines abschließenden Berichts zur Verfügung, welcher von Inquisitor Friedenslos verfasst wurde.

...kann festgehalten werden, dass die sogenannte „Winterrevolte“ keinen ketzerisches Fundament aufweist, wenn auch eines, welches der imperialen Ordnung destruktiv entgegen wirkt.
Hier ist eine hysterische Massenpanik ursächlich, die bei den charismatischen Anführern der Bewegung auf fruchtbaren Boden fiel und von diesen ausgenutzt, gesteigert und für die eigene Zweckmäßigkeit geschürt wurden. Wie im Anhang „Ursachen / Unterkapitel: Voruntersuchung“ bereits ausführlich beschrieben, hatte sich bei Beginn der Eiszeit eine kultartige Organisation etabliert, welche eine Verschwörung hinter dem Klimawandel und dem Entwicklungsprozess der Stadt Gohmor, von der Megastadt zur Makropole, aufgedeckt zu haben glaubte.
Die Anhänger der Bewegung zeigten sich fest überzeugt, die Eiszeit sei künstlich erschaffen, um alle jene auszurotten, welche nicht im versiegelten Leib der Makropole Zuflucht finden würden. Mit rationaler Argumentation, etwa der Frage nach dem Nutzen einer derart selbstschädigenden Verfahrensweise, war den vermeintlich „Wissenden“ schon bald nicht mehr beizukommen. Wurden die Vertreter der Gruppe anfangs als „Spinner“ wahrgenommen, so änderte dich dies langsam, als deren Zahl in den nördlichen (von der Eiszeit am schlimmsten betroffenen) Regionen stetig wuchs und spätestens als sie sich nicht mehr nur darauf beschränkten verbal gegen jene vorzugehen, die sie für die Schuldigen hielten.
Meine Untersuchungen haben ergeben, dass erste Anschläge auf Personen des öffentlichen Lebens etwa zwanzig Jahre nach der Etablierung der Gruppe, organisiert erfolgten. Vorher hatte es Aktionen von Einzeltätern gegeben, doch die dokumentierten Attacken waren von diesem Zeitpunkt an von einer Führungsebene gesteuert und von untergeordneten Zellen koordiniert. Die Angst vor einem weiteren Absinken der Temperaturen, bis zu einem Punkt, wo menschliches Leben nur noch in Gohmor möglich sei, trieb selbst gut situierte Angehörige der Mittelschicht in den Fanatismus und Extremismus.
Der Führungskader der Organisation (welche zwar von Außenstehenden viele Namen erhielt, für sich selbst aber nie eine Bezeichnung wählte) wusste den Nimbus des „Aufstands der kleinen Leute und der wütenden Normalbürger“ sehr geschickt zu nutzen und verflocht verängstigte Kleinbürger und gewaltbereite Extremisten zu einem festen Band und einer operativ schlagkräftigen Einheit. Nach erfolgten Angriffen, konnten sich die Attentäter auf geschützte Rückzugspunkte innerhalb der Bevölkerung verlassen, welche meinten auf diese Weise ihr Recht auf Widerstand wahrzunehmen. Die PVS und die Truppen der Adelshäuser zeigten einen eklatanten Mangel an Entschlossenheit gegen die zunehmende Bedrohung vorzugehen und so konnte es den Verschwörern gelingen, einige nördliche Siedlungen in ihren Besitz zu bringen und nahezu offen zu agieren. Das zunehmen der klimatischen Extrembedingungen (menschenfeindliche Winter und kurze, kaum Besserung bringende Sommer) bestärkten sie in ihrem Glauben. Erst mit meinem Eintreffen und den von mir durchgeführten Maßnahmen (siehe dazu Kapitel: Maßnahmen) wurden wirkungsvolle Gegenschläge eingeleitet. Zusammen mit den von mir, unter mein Kommando gestellten Einheiten, gelang es den offen agierenden Zweig der Verschwörer zu zerschlagen. Das weitaus schwierigere Unterfangen bestand in der Ausrottung der verdeckt handelnden Zellen. Nach zehn jährigen Bemühungen kann ich nun festhalten, dass die Organisation soweit ausgelöscht wurde, dass von ihr keine Bedrohung mehr ausgeht. Die Verhöre der festgenommenen Rädelsführer wurden von mir als beendet erklärt und die Gefangenen ihrer Strafe überantwortet.
Abschließend halte ich fest: Das die sogenannte Winterrevolte in ihrem Kern aus einer irrationalen Angst vor den klimatischen Veränderungen begründet ist und keine Steuerung von Außen aufweist. Die Initiatoren der Revolte waren entweder selbst Opfer ihres Irrglaubens oder sie erhofften sich wirtschaftliche und machtpolitische Vorteile von ihrer Position. Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich keine Notwendigkeit weiterführender Untersuchungen. Ich weise an dieser Stelle jedoch noch einmal darauf hin, dass sich die Führungsebene des Planeten in eine unvorteilhafte Richtung entwickelt, welche durch Korruption und Ignoranz zu einer Lähmung der Verteidigungsfähigkeit der Welt Koron III führen kann, wenn nicht entsprechend interveniert wird.
Ich rate dazu die verantwortlichen, übergeordneten Stellen auf den von mir benannten Missstand aufmerksam zu machen und auf weiterführende Maßnahmen zu bestehen.

Inquisitor Marcellus Friedenslos / Ordo Haereticus


Spätere Generationen äußerten den Verdacht, dass die Winterrevolte lediglich ein Ablenkungsmanöver gewesen sei, welches die Aufmerksamkeit des ermittelnden Inquisitor vom erstarkenden Rasankur ablenken sollte, welches ja tatsächlich vom Krebs der Ketzerei zersetzt wurde und Koron später beinahe zu Fall brachte. Beweise für diese Theorie gibt es derweil nicht. Zum einen merken Historiker an, dass der Stadtstaat zu dieser Zeit noch nicht soweit verrottet war, dass er eine derart großangelegte Täuschung hätte gelingen können, zum anderen galt Inquisitor Friedenslos als sehr erfahren und gewissenhaft und hätte die Anzeichen der Ketzerei erkannt. Besonders da unter den, von ihm requirierten Truppen auch Soldaten aus Rasankur dienten und einige zu seinem engsten Beraterstab zählten.

Allemal war diese Episode nur mehr eine Fußnote und die Revolte hätte den Wandel von der Landwirtschaft zur Schwerindustrie auch dann schwerlich aufhalten können, wenn Inqusitor Friedenslos nicht interveniert hätte.
Das Potenzial der Bodenschätze fiel überraschend hoch aus und wohlhabende Farmer und Züchter wurden zu superreichen Erz- Magnaten. Da die Anzahl solcher, einflussreicher Personen aufgrund des Wohlstands Korons überproportional hoch ausfiel, verfestigte sich eine schier unüberschaubare Masse an kleinen und großen Adelshäusern. Diese durchsetzten nicht nur die Wirtschaft und die Regierungen fast aller Länder, sondern wurden mit der Zeit derart mächtig, dass Familien Länder kauften, über welche sie wie Könige regierten.
Die größten Häuser ballten sich in Gohmor und die Stadt wurde zusehends zu einer Bühne für ihre Ränkespiele, Fehden und Kleinkriege. Der planetare Gouverneur verlor als Folge seine übergeordnete Macht und wurde gänzlich in diese Verflechtungen involviert. Bald schon war das Oberhaupt einer ganzen Welt ebenso abhängig von dem Wohlwollen und den mafiösen Strukturen der adligen Machenschaften, wie er selbst auf diese Einfluss nahm und sie zu lenken trachtete.
Ein Puppenspieler, von den eigenen Marionetten zum tanzen gebracht.
Dieser Zustand war an sich nichts, was das Imperium als sonderlich störend empfand. Ein gewisser Grad an Korruption, so er denn nicht Überhand nahm, war auf den meisten Welten üblich und solange der regelmäßige Tribut an Mensch und Material entrichtet wurde, kümmerte sich Terra nicht um die kleinlichen Befindlichkeiten einer einzelnen Welt. Sollten die Allüren unverhältnismäßig werden, konnte die Inquisition jeder Zeit ein angemessenes Exempel an den oberen Zehntausend statuieren.
Tatsächlich schritt Koron 3 mit beachtlichen Schritten auf dem Pfad der technologischen Evolution voran, die Zeit relativen Friedens ebenso verantwortlich war, wie der Wohlstand des Planeten. Der wohl bekannteste und am besten dokumentierte Markstein dieser Entwicklung ist das Auftreten Haus Siris. Das Fundament seines enormen Reichtums und poltischen Einflusses, legte das Haus mit der Etablierung des zivil nutzbaren Antigravitationsantriebs.
Dabei darf nicht der Fehler gemacht werden, diese Innovation mit den militärischen Varianten zu verwechseln, wie sie der Adeptus Astartes oder in geringerem Maße die Imperiale Armee verwendet. Denn nur in Teilen ist die Bezeichnung Antigrav- Motor völlig korrekt. Siris gelang eine Fusion mehrerer technologischer Konzepte, wie etwa Schwebedüsen und Felddämpfer. Der Antigravitationsmotor bildet dabei zwar den Kern der Technologie, in seiner Gesamtheit geht die Siris Methode, unbeweglich scheinende Objekte schweben zu lassen, jedoch in eine andere Richtung, als es die militärischen Ableger tun. Selbst ein Haus Siris kann sich nicht anmaßen die Perfektion eines STKs zu erreichen und das war auch nicht die Intention der Wissenschaftler. (Für genauere Erklärungen siehe Hintergrund Material HAUS SIRIS). Was ihnen jedoch gelang, war die Einführung einer vielseitig nutzbaren, relativ preiswerten und für fast jeden zivilen Bereich einsetzbaren Schwebertechnologie. Das katapultierte Siris nicht nur mit an die Spitze der damals einflussreichsten Häuser des Planeten, sonder stellt auch ein beispielhaftes Sinnbild für Koron vor dem Krieg der Häuser dar. Es galt „höher, schneller, weiter“.
Privater Unternehmen zogen mit staatlichen, imperialen Fabrikationseinrichtungen gleich, Bürger konnten ein Auskommen erwirtschaften, welches weit über dem vom Volk anderen Planeten lag. Arbeiter leitsteten sich Automobile, Versicherungen und private Wohnhabitate. Nicht wenige nannten gar ein Schwebeauto ihr Eigen. Über die grauen und verödeten Planeten anderer Systeme, in denen Menschen im Mühlrad der Industrie zermalmt wurden, konnte ein Koroner nur milde lächeln. Natürlich gab es auch in diesen goldenen Jahren Slums und Elend, wie sie an den Rändern jeder Industrialisierung zu finden sind. Doch auf Koron war die Chance sich aus diesem Sumpf zu erheben und sein Glück zu machen nicht nur ferne Utopie, sondern reale Möglichkeit.
Auf anderen Welten wurde das Exempel Koron III als mustergültig betrachtet und Wirtschaftsakademien nannten die Welt als Erfolgsschablone. In dieser Euphorie gingen die mahnenden Stimmen jener unter, die auf Korruption und den unverhältnismäßigen Zuwachs privater Macht ebenso hinwiesen, wie auf technischen Fortschritt, der sich hart an der Grenze zur Tech- Ketzerei bewegte. Doch wer hörte auf diese Bedenken, wenn in der anderen Waagschale Überproduktion, regelmäßige Tributzahlungen und eine weitestgehend zufriedene Bevölkerung lag?
Koron war also mit sich selbst beschäftigt und da alles andere im Auge des Imperiums in akzeptablen Bahnen verlief, wendete man sich an höchster Stelle dringlicheren Angelegenheiten zu.


- Kogan - 04-23-2016

Verknüpfungen zu inter- imperialen Geschehnissen

Zweiter Krieg um Armageddon
Während des zweiten Kriegs um Armageddon entsandte das Haus Orsius, damals unter der Führung von Baron Gideon Orsius, eine Streitmacht aus 5000 Haussoldaten auf die Hauptwelt des Sektors Armageddon. Hintergrund dafür waren enge, wirtschaftliche Beziehungen zu Haus Subul, welches in entfernter Verwandtschaft mit dem damals herrschenden und später abtrünnigen Gouverneur Hermann von Straab stand.
Das mächtige koronische Adelsgeschlecht der Orsius unterhielt eine lukrative Beziehung zu den Subuls, was nicht nur die Lieferung hochwertiger Förderanlagen beinhaltete, sondern gerüchteweise auch eine Näherrücken der beiden Familien durch eine geplante Hochzeit. Diesen Plänen kam jedoch die Orkinvasion durch die Horden des Waaaghboss Ghazghkull Mag Uruk Thraka in die Quere.
Auf ein Hilfegesuch der Subuls hin wurde die kleine Armee ausgeschickt, um eine Evakuierung von Angehörigen und Sachgütern zu ermöglichen. Dies gelang auch in weiten Teilen, wobei sich besonders in der Makropole Infernus dramatische Szenen abspielten, als die Soldaten beider Häuser Menschen und Material verluden, währen das Dröhnen der orkischen Angreifer bereits in der Ferne zu hören war. Verzweifelte Bewohner der Makropole versuchten die Schiffe der Orsius zu stürmen und wurden von diesen mit Waffengewalt zurückgedrängt.
Für dieses mangelnde Mitgefühl wurde Orsius später scharf kritisiert. Die Untersuchung durch die Inquisition, einige Jahre später, hatte jedoch nicht mit diesem Ereignis zu tun, wie oftmals fälschlicherweise angenommen wird. Bei den Verhören durch Inquisitorin Mechthild Dreher ging es in erster Linie um die Verbindungen des Hauses zum verräterischen Ex- Gouverneur Hermann von Straab. Diese konnten Orsius jedoch nicht in einer belastenden Weise nachgewiesen werden und die Untersuchungen wurden eingestellt. Die Linie der von Subuls siedelte sich auf Koron 3 an, konnte jedoch nie mehr an den Erfolg von Armageddon anknüpfen. Heute wird dieses Haus nicht mehr als „von Bedeutung“ geführt. Es hat keinen Sitz im Adelsrat und gilt gemein hin als verarmt. Selbstredend hat Orsius nach der Evakuierung von einer Eheschließung Abstand genommen.

Der Tod Gouverners Theodor von Gamarai
Dieses Vorfall ist mehr ein bemerkenswertes Kuriosum, als ein Ereignis, welches mit großen Vorgängen im Imperium zu tun hat. Diesen Anschein hat es zumindest. Gut möglich, dass es auch sehr viel bedeutendere Hintergründe gibt, als dies auf den ersten Blick offenbar ist.
Gouverneur Theodor von Gamarai war während seiner fünfjährigen Regierungszeit kein sonderlich herausstehender Herrscher. Weder führte er Kriege, noch verabschiedete er irgendwelche Gesetze, die einer Erwähnung wert wären. Wenn überhaupt, könnte seine Verschwendungssucht benannt werden, welche ab und an bei Gouverneuren zu bemerken ist die ihren Posten als Verwalter mit einem Freifahrschein für Genusssucht und Maßlosigkeit verwechseln. In der letzten Nacht seines Lebens empfing von Gamarai einen ungewöhnlichen Gast, wie spätere Versuche die Ereignisse zu rekonstruieren zeigten. Der Gouverneur hatte den größten Teil seiner Dienerschaft den Palast räumen lassen und nur seine Leibwächter und einige Leibdiener blieben zurück. In der Nacht landete ein Schiff von ungewöhnlicher Bauart auf dem Landefeld des Palastes. Vid- Aufzeichnungen zeigten später eine einzelne Person, von markanter körperlicher Größte. Das Gesicht blieb unter einer weiten Kapuze verborgen, doch die Körperpanzerung des Mannes war eindeutig als die Servorüstung eines Space Marines zu identifizieren. Das weitere Geschehen beleibt rätselhaft. Der Gouverneur empfing diesen Fremden und ließ auftafeln. Die Diener gaben später zu Protokoll, dass sie aus dem Saal ihres Herren plötzlich Schüsse und Schreie vernahmen. Angstvoll verbargen sie sich, da ihre Loyalität zum Gouverneur nicht soweit ging, dass sie sich für sein Wohlergehen einem Astartes in den Weg stellten. Als der Lärm sich legte und sich die Diener ein Herz fassten, fanden sie den Empfangssaal in ein triefendes Schlachthaus verwandelt. Leibwächter, wie auch Gouverneur waren tot. Von dem Fremden war keine Spur auszumachen und auch das Schiff war verschwunden, ohne das die Luftraumüberwachung etwas bemerkt hatte.
Offiziell starb der Gouverneur an den Folgen seines übermäßigen Genusses exotischer Speisen und die Diener wurden vorläufig isoliert und unter Arrest gestellt. Einige Monate später, von Gamarai Nachfolgerin Gouverneur Karla von Siris war bereits in Amt und Würden, erschienen erneut Space Marines. Eine Delegation vom Orden der Dark Angels traf sich mit der Gouverneurin und man beriet sich lange hinter verschlossenen Türen. Was genau beredet wurde blieb erneut geheim, auch wenn es dieses mal kein Blutvergießen gab. Die Astares verließen Koron wieder und nahmen die Diener, welche Zeugen des verhängnisvollen Abends geworden waren mit sich. Der Vorfall wurde vertuschte und jegliche Ermittlungsunterlagen koronischer Behörden vernichtet.

Gothic-Krieg 151.M41

Kapitän Danielus von Janus, Angehöriger eines kleineren, koronischen Adelsgeschlechts, kommandierte eine Fregatte der Gladius-Klasse, während des Konflikts rund um den Gothic- Sektor. Dieses Schiff, die „Starrsinn“, war im überwiegenden Teil mit Mannschaften aus dem Trojan- Sektor bemannt und nahm nicht nur an der berühmten Schlacht um Gethsemane teil, sondern blieb während des gesamten Krieges, bis 160.M41 im aktiven Dienst. Danielus wurde für seine besonnende Entschlossenheit gefeiert und für seine Tapferkeit mehrfach belobigt und ausgezeichnet. Zum Ende des Krieges gingen vier Vernichtungen kleinerer, oder gleichwertiger Feindschiffe auf das Konto der „Starrsinn“. Nach Ende seiner Dienstzeit kehrte Danielus und die Überlebenden seiner Mannschaft als gefeierte Helden nach Koron 3 zurück. Dort starb er, hoch angesehen und dekoriert, im Alter von 143 Standardjahren im Kreis seiner Familie. Die „Starrsinn“ versieht ihren Dienst heute in der Flotte des Gothic- Sektors.


- Kogan - 06-06-2016

Der Vorabend des großen Krieges

Vor dem Ausbruch jenes Planeten umspannenden Konflikt, welcher späteren Generationen als der „Krieg der Häuser“ in traumatischer Erinnerung bleiben sollte, war Koron eine blühende Welt. Der technologische Standard und die Lebensqualität waren auf einem Hoch, von dem viele imperiale Welten nur träumen können. Damit einher ging jedoch eine militärische Überzüchtung, die wie ein Ballon immer weiter anschwoll und früher oder später unausweichlich platzen musste.
Hätte in dieser Epoche eine Xeno- Invasion versucht Koron in die Knie zu zwingen, sie wäre auf eine Welt gestoßen, die bis an die Zähne bewaffnet war und begierig darauf brannte, von dieser Macht Gebrauch zu machen. Da ein solches Ventil jedoch fehlte, richtete sich das aggressive Potenzial gegen sich selbst. Hinzu kam die Ketzerei, welche in Form des Geschwürs Rasankur schwärte und einen entschiedenen Beitrag zum Kollaps des Kartenhauses Koron beisteuerte.
Nach dem Krieg waren viele der verbleibenden Fraktionen eifrig bestrebt dem Stadtstaat der Dämonenanbeter die Alleinschuld zuzuschieben. Dies wäre jedoch eine einseitige Betrachtung, welche es den Beteiligten und mitschuldigen, anderer Kräfte unangebrachter Weise relativiert würde. Rasankur mag der Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen brachte, doch auch ohne diesen Faktor wäre die Eskalation nur aufgeschoben und keinesfalls aufgehoben gewesen.


Der zweite Aufstieg Rasankurs

Nach dem Tode des heiligen Septinanus erfuhr Rasankur den gerechten Zorn der Anhänger des Märtyrers und wurde beinahe völlig zerstört. Nur die Milde der Nachfolger des Septinanus verhinderte die gänzliche Auslöschung. Eine Zurückhaltung, die im Nachhinein als tragisch zu bezeichnen ist und einmal mehr lehrt, dass du den Ketzer nicht leben lassen sollst. Freilich erschien der damalige Zustand der Bedeutungslosigkeit, in welche das heidnische Reich Rasankur zurückgesunken war, den imperialen Befreiern als ausreichend. Einmal mehr ein Indiz für die Unbedarftheit, mit welcher die ungeschulten Streiter wider dem Bösen gegen dieses Übel antraten. Anfänglich schien es auch wahrlich, als würde die Läuterung genügen. Rasankur oder vielmehr deren Ruinen, wurde von den kläglichen Resten dieser Nation wiederbesiedelt und die imperiale Wahrheit fasste dort Fuß. Nach der Horus- Häresie verbreiteten Kleriker das Wort des Gottimperators und Rasankur unterschied sich nicht im mindesten von den unzähligen anderen Städten, welche im Zeitalter des Wohlstandes erblühten.
Nach und nach erreichte die Stadt ihre einstige Größe wieder, hatte jedoch lange Zeit kaum Einfluss auf die politischen Geschehnisse Korons.
Wurde von dieser Seite Kritik oder Einspruch laut, so verwies man auf die Erbschuld Rasankurs und lehnte Kenntniszunahme rundheraus ab. Doch mit den Jahrhunderten und Jahrtausenden geriet der Frevel, welchen Rasankur am Leib des heiligen Septinanus begangen hatte, wenn nicht in Vergessenheit, so doch zu einer rein sinnbildlichen Tat. Die Marter des Heiligen wurde in den Bereich des theologischen Gleichnisses verschoben und wenn man von rasankurischer Sünde sprach, so war damit nicht der moderne Bewohner der Nation Rasankur gemeint, sondern sein metaphorischer, ja wenn nicht gar mythologischer Vorfahre. Zu seiner früheren Bedeutung kehrte der Stadtstaat über den Umweg des Geldes zurück. Die nahe Wüste, in jenen Tagen eine natürliche Ausdehnung und nicht mit der heutigen Todeszone des öden Landes zu verwechseln, zeigte sich reich an Bodenschätzen aller Art, von Uran bis zu Edelsteinen und seltenen Erden. Geschickt machte sich Rasankur diesen Reichtum zu nutze und wo der Name keinen Respekt abverlangte, taten es bald die überquellenden Staatskassen.
Hinzu kam eine Weltanschauung und Kultur, die sich radikal von den Gegenstücken anderer größerer Nationen, wie Gohmor und Truzt unterschied.
Durchaus nicht alle Menschen waren mit der Erhebung der Technologie auf einen Sockel, der religöser Verehrung gleich kam, einverstanden.
Rasankur bot hier ein Gegenkonzept.
Zwar bediente man sich auch dort den fortschrittlichen Hilfsmitteln, sah sie aber nicht als mehr an als sie waren, eben nur Hilfsmittel. So war es möglich, dass ein rasankurischer Haushalt zur Kommunikation mit der Welt über Holo- Projektoren verfügte, während man im Kreis der Familie aber in Räumen beisammen saß, die von Kerzenschein erhellt waren. Das Streben und Denken der Rasankuri (Übersetzt etwa gleichbedeutend mit: „Vollwertiger Bürger der Stadt“), war mehr auf den Mensch und seine spirituelle Existenz ausgerichtet, als auf die Abhängigkeit mit elektronischem Spielereien und dem bestreben das ewige Leben durch medizinische Methoden zu erlangen. Von der restlichen Welt wurde diese Attitüde belächelt oder als verschrobene Absonderlichkeit angesehen. Das sich in einem solchen, geistigen Klima auch eine ganz eigene Form der Imperatorverehrung entwickelte verwunderte unterdes niemanden. Rückblickend scheinen die Warnzeichen mehr als offensichtlich, doch in jenen Zeiten, wo sich die Nationen, Fraktionen, Häuser und Gruppierungen gegenseitig belauerten und in das eigene Wettrüsten verstrickt waren, kümmerten die Eigenheiten des Wüstenstaates nur wenige.
In Rasankur etablierte sich der Kult der Vierfaltigkeit des Allgewaltigen. Eine Unterteilung der religösen Person des Gottkaisers in vier Wesensarten. Roh: Das Wesen des zornigen Richters. Eine Art Kriegeraspekt des Imperators. Im Kastensystem Rasankurs galt dieser Teil den Soldaten. Aber auch jene beteten in den spezifischen Kirchen, welche in Streit mit anderen lagen oder sich Mut und Stärke für kommende Konflikte erbaten.
Desweiteren gab es Luk: Der Balsam des Herren. Dieser Aspekt galt der Genesung und der Vermeidung von gesundheitlichem Schaden. Man betete bei der weiblichen Priesterschaft dieses Teils um Gesundung von Krankheiten, ebenso wie zur Vermeidung von zukünftigen Leiden.
Darüber hinaus war die Priesterschaft eng mit der karitativen Gesundheitsversorgung des Stadtstaats verzahnt.
An dritter Stelle gab es Zeen: Der Aspekt der Weisheit. Dies war nicht nur rein religöser Teil der Imperatorverehrung, sondern auch ein Lebensweg, nach welchem sich Mönche und Jünger auszurichten pflegten. Die Bestrebung lag dabei im Erlangen von Wissen und mehr noch von Weisheit. Es galt nicht einfach eine Unmenge von Information anzuhäufen, so wie es die restlichen Gesellschaften des Planeten zu tun pflegten, sondern vielmehr den Weg der Mitte zu finden, in welchem Körper und Seele die Waagschale der Erleuchtung im Gleichgewicht halten. Gerade diese Lehre war es, welche auch über die Grenzen Rasankurs hinaus eine große Anhängerschaft fand und immer wieder gab es Perioden, in welchem Zeen regelrecht zur Mode wurde und jeder, der den Hauch von Esoterik spüren wollte, sich das aus der Lehre des Zeen heraus suchte, was ihm zur Erlangung des eigenen Seelenheils angemessen erschien.
Schließlich fanden sich in den Straßen Rasankurs die weißen Kirchen des Nesh: Bei diesen stand die Körperlichkeit im Vordergrund. Die höchste Verehrung des Gottkaisers lag bei den Priestern des Nesh- Aspekts in der Heiligung des eigenen Körpers, bis hin zur Perfektion. Dies hatte nichts mit dem Schönheitswahn zutun, welcher gerade die Reichen und Mächtigen antrieb, sondern bestand im Pflegen und Würdigen aller, zur Verfügung stehenden Sinne. Das Ziel dieses Weges stellte die Erlangung absoluter Freiheit dar, ohne dabei die Verehrung des Gottkaisers, der eben diese Freiheit erst ermöglichte, zu vernachlässigen.
Mit dem Blicke dessen, der um den späteren Verlauf der Geschichte weiß, mögen diese Tendenzen ein betrübliches Anzeichen für den Nukleus der Ketzerei sein, doch man darf nicht vergessen, dass in jenen Tagen diese bizarre Auslegung des imperialen Kults harmlos erschien, zumal es weitaus spezifischere Form gab und gib, die als legitim anzusehen sind. Darüber hinaus betrieb Rasankur keine missionarischen Unternehmen und man sah in der Stadt lediglich eine wohlhabende Ansammlung von Sonderlingen und Esoterikern.
Ein Irrglaube, welchem auch die drei umligenden Kleinstadten Sedania, Braland und Biria erlagen. Diese drei Anrainer waren der Idee verfallen, sich die lukrativen Förderstätten in der Wüste anzueignen. In Rasankur sah man dabei kein sonderlich großes Hindernis, glaubte man doch, dass das Militär des Stadtstaats kaum mehr als eine rituelle Funktion hatte. Das sogenannte rasankurische Bürgerheer schien mehr an den philophischen Erfahrungen des Soldatenlebens interessiert zu sein, als das sie wirkliche Militärs darstellten. Kriegerehre und die Geisteshaltung jedes Individuums wurde mehr Bedeutung beigemessen, als wirkliche Schlagkraft der Truppe. Ein leichtes Opfer für die Armeen der drei Nationen.
Die Staaten des zentralen Kontinents muss man als Entwicklungsländer beschreiben, deren Schlagkraft von der eigenen Bevölkerungsstärke und den abgelegten Waffen der fortschrittlicheren Küstenregionen lebten. Doch gegen Bürgerheer Rasankurs, welches mehr der Armee einer Feudalwelt zu gleichen schien, würde dies voll auf genügen.
Wie gesagt, es hatte den Anschein.
Als Vorwand für einen Angriff auf Rasankur dienten erhöhte Zoll- und Steuerabgaben, welche Firmen der drei Nationen entrichten mussten, so sie ihren Geschäften auf dem Gebiet Rasankurs nachgehen wollten. Als sich, wohl auf Befehl der auf Provokation bedachten Regierungen, die Firmen kollektiv weigerten diese Abgaben zu entrichten, wurden sie durch Rasankur enteignet, um so die ausstehenden Zahlungen zu begleichen.
Der Angriffsgrund war perfekt und die Armeen marschierten.
Wie überrascht waren jedoch die Generäle Sedanias, Bralands und Birias, als ihnen nicht altertümliche Schwertträger auf Carnaks entgegen eilten, sondern Panzer in ungeahnter Zahl aus unterirdischen Depots hervor rollten. Die Luftwaffe, welche Strategen stets für vernachlässigbar gehalten hatten, zeigte sich als Macht, die in ihrer Größe die drei zusammengenommenen Luftstreitkräfte der Aggressoren weit übertraf. Hinzu kamen hoch motivierte und bestens ausgebildete Soldaten aller Waffengattungen, die nach den Devisen des Roh kämpften. Wie sich herausstellte weit mehr als eine antiquierte Form der persönlichen Kampfkunst.
Geschwindigkeit, Zahl und brutale Entschlossenheit nötigten der Armee Bralands die erste Schlacht auf und das Heer Rasankurs vernichtete die völlig überraschten Braländer fast vollkommen. Während ein Teil des Bürgerheers weiter über die Grenzen hinaus marschierten und in das Kernland ihres Feindes vordrang, kesselte der Rest die Armee Sedanias ein, welche sich bereits im Schlagabtausch mit rasankurischen Panzerverbänden befand. Bestrebt die Auslöschung des Verbündeten zu verhindern, eilten birianische Verbände den Bedrängten zur Hilfe und schwächten damit ihren Angriff in der Wüste.
Die rasankurische Luftwaffe hatte bis zu diesem Punkt nur so weit eingegriffen, dass sie die eigenen Truppen vor der Gefahr feindlicher Flieger schützte. Jetzt stießen die Maschinen nach Biria vor, fegten die Verteidigung der Hauptstadt Al Chalik beiseite und erfüllten den Himmel mit tausenden von Fallschirmspringern, welche die Stadt einnahmen und damit begannen den Nachschub des Angriffsheers zu unterbrechen.
Braland kapitulierte nach zwei Wochen und wurde gänzlich der Nation Rasankur einverleibt. Sedania und Biria kapitulierten fast zeitgleich, nach vier Wochen Krieg und wurden zu Vasallen Rasankurs.
In nur einem Monat hatte sich das Hoheitsgebiet (So man die Satellitenstaaten dazu zählt) nahezu verdreifacht.
In den anderen Nationen, so sie sich überhaupt für das Geschehen in derart unbedeutenden Regionen interessierten, nahm man die Geschehen amüsiert auf. Man sah es als verdientes Los für die Aggressoren, derart geschlagen zu werden und vom Eroberer zum Eroberten zu werden. Nur Wenige erkannten das Kalkül Rasankurs bei diesem Krieg. Die vermeintliche Provokation durch die drei Anrainerstaaten war viel mehr von Rasankur geschickt provoziert wurden und das Selbstbild der hilflosen Nation war lange gepflegt wurden. Die schnelle und präzise Reaktion, welche wie bei einem sorgfältig eingeübten Ballettstück auf die Aktionen der Angreifer reagiert hatte, offenbart, dass Rasankur sich selbst als Köder angeboten hatte, geduldig wartete und die Kiefer letztlich wie ein Anglerfisch zuschnappen ließ, nachdem seine Opfer auf das verlocken Funkeln möglicher Beute hereingefallen war.
Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass Rasankur nach diesem Sieg zwar sein Hoheitsgebiet erheblich vergrößert hatte, bei den anderen Nationen aber nachwievor unter „ferner liefen“ agierte. Hier zeigt sich lediglich ein Wetterglühen, welches auf spätere Jahre hindeutet und auf die schändliche Rolle, welche Rasankur noch zu spielen hatte.


Herrschaft von Matthäus von Gamarai

Die Ernennung des zweiundvierzigjährigen Matthäus von Gamarai begann als die Krönung der Blütezeit koronischer Entwicklung. Gewiss, es gab kleinere Konflikte und Spannungen zwischen den militärisch überzüchteten Adelshäusern, doch davon abgesehen ging es den Menschen gut.
Die Wahl des allseits beliebten Oberhauptes des Hauses Gamarai zum weltlichen Herren der Welt war deswegen von besonders symbolischer Natur. Tatsächlich waren bereits die ersten Amtshandlungen des Gouverneurs meisterliche Kabinettstücke, welche die gespaltenen Fraktionen für ihn einnahmen, ohne den jeweils anderen dabei tödlich zu beleidigen.
So räumte er den Städten mehr Handelsrechte ein, nachdem sich diese lange von der Wirtschaftsmacht der Häuser gegängelt und benachteiligt fühlten. Er erlaubte es ihnen eigene Zölle zu erheben und staatliche Betriebe in die Privatwirtschaft zu überführen, solange sie die Tribute an das Imperium fristgerecht abführten. Den Adelshäusern begegnete er mit einer Reform der PVS, die nun ganz offiziell zu einer reinen Garde gemacht und entsprechend dezimiert wurde. Den Schutz Korons unterstellte er den Hausarmeen, was diese nur im Falle einer externen Bedrohung in die Verantwortung nahm und ihnen in Aufbau und Gestaltung weitestgehend freie Hand gab. Gerade die kleineren Häuser wurden dadurch nicht länger durch die Abgabe von Soldaten in die planetare Armee limitiert und die Adelsgeschlechter in ihrer Gesamtheit sahen sich durch die Verantwortung und den Machtzuwachs geehrt. Haus Gamarai zählte mit zu den größeren Häusern, reichte jedoch bei Weitem nicht an die rein zahlenmäßige Stärke eines Hauses Orsius oder Siris heran. Matthäus suchte daher zwar die Nähe dieser Riesen, hielt sich jedoch noch mehr an die kleinen Häuser, welche er durch Vergünstigungen zu Zugeständnisse eng an sein Haus und noch enger an seine Person als Herrscher band. Er soll den Ausspruch geprägt haben:

„Der Hai mag ein mächtig Biest wohl sein, doch er hat nur ein Herz, ein Hirn und ein Gebiss. Mir steht der Schwarm hier besser an, welcher im einzelnen schwach, in seiner Fülle dem Hai jedoch überlegen ist.“

Vermutliches Zitat Matthäus von Gamarai


Matthäus von Gamarai galt nicht nur als geschickter Politiker, der es verstand die Mächtigen auf seine Seite zu ziehen. Er war auch beim Volk über die Maßen beliebt, welchem er Dinge wie die freie Wahl des Arbeitsplatzes und der Wohnstädte ermöglichte und ihren bescheidenden Wohlstand weiter zu mehren suchte. Desweiteren schien er auch charakterlich unangreifbar zu sein, gab es doch weder Skandale, noch Unzulänglichkeiten im Bezug auf die Dinge, die sich für einen Adligen seines Ranges schickten. Seine junge Gattin aus dem Hause Burmheihn gebar ihm eine gesunde Tochter und darauf einen Sohn. Ein jeder wünschte ihm und seiner Herrschaft ein langes Bestehen, bis zu dem Punkt, welcher heute als der schwerwiegendste Faktor für das Ausbrechen des großen Krieges gilt. Nachdem Matthäus von Gamarai sich seines Standes gewiss und der Sympatie aller entscheidenen Schichten sicher wähnte, proklamierte er eine Änderung im Gouverneurswesen der Welt Koron 3. Seit Alters her wurde das Oberhaupt des Planeten vom Adelsrat und Vertretern der Stände gewählt. Nun aber forderte Matthäus das Geburtsrecht als Legitimation ein und verkündete, dass allein seine Familie und seine Nachkommenschaft das Gottkaiser gewollte Recht auf Herrschaft habe.
Da brach der Sturm los!


- Kogan - 07-21-2016

Der Krieg der Häuser

Bevor wir uns mit dem Krieg in seiner Gesamtheit beschäftigen, müssen einige Dinge klar benannt werden. Zum einen sind dies die Gründe für den Krieg. In den Schola- Lehrbüchern wird im wesentlichen der Versuch von Gamarais genannt, die planetare Alleinherrschaft für seine Familie an sich zu reißen. Um Pennälern ein grobes Verständnis der Ursachen zu vermitteln mag diese Simplifizierung genügen, aber wie so oft ist es damit allein nicht getan. Die anmaßende Aktion des Gouverneurs mag der Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen brachte, doch andere Faktoren sind ganz klar ebenso zu aufzuzählen. Etwa die untereinander verfeindeten Häuser, welche auf dem Pulver überzüchteter Armeen hockten und von den militanten Kräften in den eigenen Reihen dazu gedrängt wurden, von dieser potenziellen Energie endlich Gebrauch zu machen. Daneben die Städte und freien Kräfte, die besorgt auf den anhaltenden Machtzuwachs der Adligen blickten und sich von deren schierer Gier mehr und mehr in ihrer Unabhängigkeit bedroht fühlten.
Nicht zuletzt religöse Spannungen, zwischen jenen, welche den sklavischen Glauben an Fortschritt und Abkehr vom Spirituellen bemängelten und bereit waren für ihre Überzeugungen die Waffe zu ergreifen. Auch die verborgen schlummernde Saat des Götzendienstes darf nicht übersehen werden.
Was man in den frühen Tagen der koronischen Rückführung in imperiale Ordnung und Zivilisation versäumte sollte sich bitter rächen.

Als Zweites muss einmal mehr darauf hingewiesen werden, dass die rigorose Zerstörung, welcher dieser Krieg mit sich brachte, derart viele Aufzeichnungen und Dokumente zerstört hat, dass sich Historiker vor der Aufgabe sehen, aus kleinsten Hinweisen die Geschichte zu rekonstruieren. Eine Geschichte die nach gängigen Schätzungen etwa hundert Jahre Krieg umfasst, in denen wechselnde Allianzen, Bündnisse und lose Zusammenschlüsse auf derart schwindelerregend schnelle Weise wechseln, dass es ein Ding der Unmöglichkeit scheint, einen exakten Verlauf zu rekonstruieren. Es muss also festgehalten werden, dass bei aller Akribie nicht verhindert werden kann, dass in dieser Chronik Lücken und Ungereimtheiten prangen, welche zu tilgen es noch viele Generationen pflichtbewusster Historiker bedarf. Dessen ungeachtet werden die nachstehenden Ereignisse mit Rücksichtnahme auf die bisher erlangten Erkenntnisse erfasst, ohne dabei den Anspruch auf allumfassende Vollständigkeit zu erheben.

Gängig ist die Untergliederung des Krieges in vier Einzelsegmente. Diese sind:

-Technologischer Krieg
-Zeit der Milliardenheere
-Epoche der Superpanzer
-Imperiale Intervention


Technologischer Krieg

Als Gouverneur Matthäus von Gamarai seine Proklamation des Erbrechtes verkündete baute er wohl im Wesentlichen auf die Akzeptanz im Volk und in den Reihen der Adelshäuser. Trotzdem ging er nicht vollkommen blauäugig an sein Vorhaben heran und hatte in der zentralen Hauptstadt Gohmor Schlüsselpositionen von Getreuen besetzen lassen. Dies bezieht sich auf Amtsposten, wie auch auf strategische Positionen, wie Ebenenzufahrten, Brücken, Flughäfen usw.
Allein, mit der heftigen Reaktion der großen Häuser hatte er ganz gewiss nicht gerechnet. Diese hatten sich nämlich keineswegs von den Umschmeichlungen des Gouverneurs einwickeln lassen und waren nicht bereit auf ihren Anspruch auf planetare Herrschaft zu verzichten. Die Antwort fiel entsprechend heftig aus.
Freilich, selbst in dieser Situation konnten sich die alten Feinde Orsius und Siris nicht dazu durchringen gemeinsam zu agieren und ihre Operationen abzustimmen. Hätten sie es getan, hunderte Haussoldaten hätten ihr Leben wohl behalten können. Doch was ist schon der Tod im Vergleich mit der Hausräson? Die Soldaten der kleineren Adelsgeschlechter, welche Gamarai treu ergeben waren, hatten den Heeren der beiden größten Häuser kaum etwas entgegenzusetzen und es hatte den Anschein, als wäre diese Revolution von oben schnell zum Scheitern verurteilt. Da mobilisierte Gamarai jedoch eine Armee, welche die feindlichen Adligen wiederum nicht auf der Rechnung hatten. Der Wohlstand des einfachen Bürgers, an dem der Gouverneur nicht unerhebliche Mitverantwortung trug, hatte gewährleistet, dass in jedem Haushalt ein Vid- oder Radiowellenempfänger zu finden war. Über eben jene wendete sich der Gouverneur an die Bürger Gohmors, ja an die Bürger des gesamten Planeten. Da diese Ätherwellen auch ins All abgestrahlt wurden, um die dort positionierten Raumschiffe zu erreichen, konnte die Botschaft die Zeiten überdauern. Schließlich fingen auch imperiale Schiffe die Worte des Gouverneurs auf und führten sie der Archivierung zu. Eines der wenigen Dokumente aus jener Anfangszeit des Krieges welches uns erhalten geblieben ist.

„Volk Gohmors, Volk Korons! In der Stunde höchster Bedrohung sprechen Wir zu Euch, so der Feind bereits auf dem Wege ist Uns und damit alles was in dieser Welt redlich und gut ist zu morden. Noch stehen die Gardisten loyal und wacker an den Zinnen des Palastes, das Prinzip des Wohlstandes und des Rechtschaffenen ebenso zu verteidigen wie Unsere Person. Wir selbst stelle uns unverzagt dem Mob der Verräterischen entgegen. Doch der Feind ist Legion und die Guten unter dem Banner allen Strebens, das allein im Wohl unserer Welt und seiner Bürger Grund hat, sind wenige. Wir richten uns an jede Frau und an jeden Mann, dass Sie sich wappnen und denen entgegen treten, die sich wider des Vorankommen und des Strebens nach Wohl stellen. Auf, du Volk Korons, jedwedes Zaudern heißt dem Feinde dienen. Wer jetzt seinem Gouverneur nicht treu zu Seite, der tauscht die Morgenröte eines besseren Tages gegen die Finsternis der ewig Rückwärtigen. Wie sich dereinst die Bürger erhoben, als der Erzfeind Evelina Cat und die Ihren bedrängte, so gilt es nun unverzagt Leib und Leben zu setzen, gegen Verrat und dreuende Tyrannei.
Mit heiligem Zorn heißt es nun dicht beisammen stehen und dem zum Rechte verhelfen, was Recht ist.
Volk Gohmors, Volk Korons!
Wer steht zurück, da die Zeitenwende an die Tore der Geschichte pocht? Wer will sagen müssen, wenn andere vom Ruhm dieser Tage sprechen und stolz die alten Wunden zeigen, dass er gezaudert?
Hier und heute fordern Wir Treue und Mut als einzigen Tribut ein.
Der Lohn dieses Mutes und dieser Treue soll aber die Erhebung sein in einen Stand, den kein Geburtsrecht und kein Geld erkauft. Wer heute den Schulterschluss mit seinem Gouverneur wagt, dem wird man sich mit heiligem Stolz als Held Korons, als Held des Imperiums erinnern.“


Evelina- Rede des Gouverneurs Matthäus von Gamarai


Dieser, später als Evelina- Rede bekannte, Appell zeigte Erfolg.
Das Volk, besonders aus den mittleren Ebenen, strömte zusammen um sich der vermeintlich unrechtmäßigen Entmachtung ihres Souveräns entgegenzustellen. Dabei kam es zu Formen des Widerstandes, die die gesamte Palette abdreckten. Friedliche Massendemonstrationen und Arbeitsniederlegungen waren genauso vertreten wie gewaltsame Auseinandersetzungen und regelrechte Pogrome an echten oder vermeintlichen Hausangehörigen.
In wenigen Stunden befand sich ein Großteil der Makropole in einem Zustand der Anarchie. Dieser eskalierte obendrein, als die großen Häuser sich nicht davon abbringen ließen ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Schießbefehl wurde erteilt, auf alles und jeden, der sich den Haussoldaten in den Weg stellte. Das führte nun zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, ohne dass letztlich das eigentliche Ziel erreicht wurde. Denn Haus Siris und Haus Orsius belagerten den Weißen Palast praktisch gleichzeitig und beide Fraktionen waren nicht in der Lage ihren alten Streit über das Wohl Gohmor zu vergessen und bekämpften sich bald gegenseitig. In dem Durcheinander gelang es Matthäus von Gamarai zu entkommen. Erst hielt er sich auf einer der unteren Ebenen auf und koordinierte von dort eine Truppe aus bewaffneten Bürgen, die sich „Rechtmäßige Armee des Volkes“ nannten und floh später ins Exil im heutigen Ekaflor, dem heutigen Dolan.
In der Stadt tobte derweil ein Konflikt, ausgetragen von verschiedensten Parteien. Fast stündlich rief sich jemand anderes zum neuen Gouverneur, zum Präsidenten, Kanzler oder gar König aus. Es lässt sich rekonstruieren, dass es in der Stadt befriedete Zonen gab, in denen Kombattanten genug Einfluss hatten um Stabilität zu gewährleisten. Andernorts waren ganze Ebenen in Schlachtfelder verwandelt wurden.
Dieser Zustand hielt etwa drei Wochen an, bevor die PVS unter Marschall Schüttler mit einer Offensive begann, die einen brüchigen Frieden wieder herstellte.
Zumindest vorübergehend.
Schüttler griff erst so spät in den Kampf ein, weil er vorher selbst einen internen Putsch durchführen musste, um die Kräfte der Armee zumindest von den schlimmsten Strohmännern anderer Interessengruppen zu befreien. So zog er Einheiten von Außerhalb heran und ließ Kommandeure verhaften, die sich offen auf einer Hausseite mit ihren Soldaten an den Kämpfen beteiligten. Als er sich der Struktur der ihm zur Verfügung stehenden Einheiten einigermaßen sicher sein konnte, begann er damit die Stadt von unten nach oben zu säubern. Diese Streitmacht hätte nach der Auffassung namhafter Historiker keine Chance gehabt sich gegen eine verbündete Front der großen Häuser zu behaupten. Selbst ein Kampf mit einem der drei Fraktionen Siris, Orsius oder Gamarai hätte die PVS keineswegs als Sieger feststehen lassen. Doch die Feindschaften unter den Häusern waren zu groß und zu gepflegt um sie zu überbrücken. Als dann mehr und mehr Gebiet der Makropole an Schüttler fiel, ließen sich die Häuser auf einen Waffenstillstand ein und begründeten ihr Tun damit, dass sie lediglich die Grundwerte der Heimat verteidigt hatten.
Trotz seines bestimmten Auftretens und Vorgehens, war Schüttler nicht in der Position die Oberen der großen Häuser auf irgendeine Weise zur Rechenschaft zu ziehen und war entsprechend bestrebt Kompromisse zu finden. Sein Vorschlag den geflohen Gouverneur Matthäus von Gamarai wieder in Amt und Würden zu setzen, da dieser schließlich trotz seines unüberlegten Vorschlags noch immer der rechtmäßige Herrscher Korons sei, lehnten die Häuser rundheraus ab. Zum einen fürchteten sie natürlich Repressalien durch von Gamarai, zum anderen hatten sie sich durch ihr Handeln eine Machtposition erstritten, die sie um keinen Preis wieder aufgeben wollten. Vorbei die Zeiten in denen wenigstens noch der Schein einer semi- demokratischen Ratsstruktur aufrecht erhalten werden musste. Nun lag es bei Mächtigen über Wohl und Weh der Welt Koron zu entscheiden.
Diesem Dünkel jedenfalls gaben sich die Häuser hin.
Während verhandelt wurde, wie nun weiter zu verfahren sei, ob man einen neuen Gouverneur ernennen oder eine herübergehende Regierungsform etablieren sollte, man entschieden hatte was mit dem flüchtigen Matthäus von Gamarai zu passieren habe, kehrte im Rest Gohmors, ja auf ganz Koron, keineswegs Ruhe ein.
Das Gegenteil war vielmehr der Fall. In der Stadt selbst brodelte es, da die Bevölkerung durchaus nicht begeistert davon war, dass sich die nun um den Kuchen zankten, die ihren so beliebten Gouverneur fortgejagt hatten. Es flackerten immer wieder Konflikte auf und massive Militärpräsenz musste eingesetzt werden um Ruhe zu halten. Das diese Ruhe zum Preis von Repressionen der brutalsten Art erkauft wurde, machte die PVS nicht eben beliebter beim einfachen Mann.
Auch die Häuser selbst waren alles andere als Friedensstifter. Während sich im notdürftig instand gesetzten Ratssaal des ansonsten verwüsteten, Weißen Palastes die Abgesandten lauthals stritten (was soweit ging, dass man sie vor dem Einlass nach Waffen durchsuchen lassen musste) bekämpften sich Truppen der Hausarmeen immer wieder ganz offen innerhalb der Stadt. Da selbst mittelgroße Häuser über enorme Anzahlen an Soldaten, modernstes und schwerstes Gerät ihr Eigen nannten, waren die Verwüstungen entsprechend. Mit anderen Worten, der Regierungssitz des Planeten war kaum noch regierungsfähig. Dies illustriert der Übersichtsprotokoll- Abschnitt einer Sitzung im Weißen Palast.

-Erzkansler Amadeus von Gamarei merkt an, dass die Ernennung eine Gegengouverneurs nicht nur gegen die Statuten der imperialen Rechtsprechung stünde, denen das koronische Verfahren der planetaren Verwaltungsernennung sich verpflichtet zu zeigen hat, sondern auch schlicht gegen die guten Sitten verstoße. Auch nur den Vorschlag zu machen, einen vorschriftsmäßig ernannten Gouverneur, so verbrecherisch er sich auch gezeigt haben mochte, rechtswidrig zu entmachen, widere ihn zwar körperlich regelrecht an, verwundere aber keinesfalls, da es von einem Vertreter des Hauses Siris geäußert werde und man damit nicht mit Rücksicht auf geltendes Recht oder auch nur Anstand hoffen könne.
-Zehn minütiger Tumult, der von den Schiedsbeisitzern erst durch Androhung des Abbruches beigelegt werden konnte.
-Baronsabgesandter Balduin von Orsius pflichtet den Aussagen des Erzkanzlers zwar durchaus bei, was die Charakterisierung des Hauses Siris anbelangt, zeigt sich jedoch darüber verwundert, dass sich Haus Gamarai so demonstrativ auf die Seite des Gouverneurs stellt. Nachdem man sich erst so vollmundig vom Angehörigen des eigenen Geschlechts losgesagt hatte, lassen solche Äußerungen eben diese Entschlossenheit vermissen. Immerhin sei auch daran erinnert, dass sich die Truppen des Hauses auffällig zurückhielten, als der Palast von den Abtrünnigen Fanatikern des Gouverneurs gesäubert wurde.
-Erzkanzler von Gamarei bezichtigt den Baronsabgesandten der Infamie und hätte nach eigener Aussage Satisfaktion gefordert, wäre der Stand des Abgesandten nur einer solchen Genugtuung würdig. Man habe nicht in die Kämpfe eingegriffen, um der Rücksichtslosigkeit, mit welcher die anrückenden Truppen Orsius und Siris und ihrer Lakaienhäuser das historische Gebäude des Palastes verwüsteten, nicht auch noch Unterstützung zu liefern.
-Es folgte nach Zeitplan um fünfzehn Minuten vorgezogen und auf allgemeiner Zustimmung basierend, die Pause zum zweiten Frühstück im Speisesaal 3, 5 und 8.
-Nach der Beendigung des zweiten Frühstücks stellt Haussprecherin Ulrika von Gassenhain die Sitzordnung während der Gespräche zu Disposition und bemängelt darin eine eklatante Demütigung ihres Hauses, welches nicht nur zu weit weg vom Rednerpult positioniert wurde, sondern auch in unmittelbarer Nachbarschaft zu Haus Franek, bei welchem es sich um eingeschworene Feinde des Hauses Gassenhain handelt. Ein Umstand der dem Gremium durchaus bewusst sei und in dem Haus Gassenhain eine beabsichtige Provokation sehe.
-Vier minütiger Tumult zwischen Haus Gassenhain und Haus Franek. -Saaldiener nehmen deeskalierend Aufstellung zwischen den streitenden Parteien.
-Obmann Geßner, Sprecher für das Haus Geßner reicht ein außerordentliches Gesuch ein, alle aus den PVS-Einheiten entlassenen Hausangehörigen umgehend wieder einzusetzen, da kein stichhaltiger Grund vorgebracht wurde, die ein derartiges Handeln legitimieren würden. Vorher sehe sich das Haus nicht im Stande an weiteren Verhandlungen und Abstimmungen teilzunehmen.
-Oberst Treuler legt die Gründe der vorübergehenden Entlassung von Hausangehörigen aus den Führungskadern der PVS dar.
-Unterbrechung und Versammlung und anschließende Vertagung aufgrund von Makropolbeben, die auf Kämpfe in unteren Ebenen zurückzuführen sein dürfen.

Ausschnitt Übersichtsprotokoll 3. Verhandlungsrunde zur Lage der Makropole Gohmor


Wenn die Rede von modernem und schwerem Gerät ist dann sollte man sich nicht dazu verleiten lassen diese Terminologie mit heutigen militärischen Maßstäben zu vergleichen. Nicht grundlos sprich man bei dieser Epoche vom technologischen Krieg. Die Mittel, welche alle Seiten in verschieden starkem Maße einsetzen um sich zu bekriegen, lassen sich nicht mit den Standards der heutigen, auf Koron 3 etablierten Armeen und militärisch organisierten Gruppierungen vergleichen. Die Waffen der damaligen Zeit, soweit wir heute noch Zeugnis von ihnen haben, waren nicht nur ausgemachte Schrecken der Tech- Ketzerei, sie waren auch unerreicht was ihre Effizient beim Verbreiten von Mord und Terrors anging.