Koron III
Raumstation VEGA5 - Druckversion

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- Kogan - 08-16-2016

[CENTER]VEGA5[/CENTER]

Hallo Leute, ich bin Kaith, euer Lotse.
Ihr fliegt VEGA5 das erste mal an?
Ja dann übernehme ich das Steuer am besten gleich. Wenn die Leute öfter hier waren, dann steh ich nur dahinter greife ein, wenn es brenzlich wird, aber Neue kennen die Minenfelder und Sperrbereiche nicht, darum mach ich das lieber selber. Die Pauschale bleibt die gleiche. Ja klar müsst ihr was bezahlen für meine Dienste. Ihr wollt auf die VEGA5, da werdet ihr alles bezahlen. Wirklich reicher als vorher verlassen nur die Wenigstens die Station. Apropos, wenn ihr Fenster oder Sichtschirme habt, dann müsste man sie jetzt eigentlich sehen können.
Ah ja da ist sie ja.
Recht ansehnlich, was?
Allerdings sollte man sich von dem Anblick nicht zu sehr ablenken lassen, wie gesagt es gibt einiges an Dingen, auf die man bei der Annäherung achten sollte.
Ich mach euch ein Angebot, weil ihr mir sympathisch seid. Ein paar der Lotsen verdienen sich was nebenbei, indem sie Neulinge auf der Station herumführen und ihnen ein bisschen was erzählen. Worauf man achten sollte, was es für Regeln gibt, wo man gute Geschäfte macht und sich amüsiert und welche Gegenden man lieber meiden sollte. Es gibt auf der Station natürlich auch offizielle Führer, doch ich sage euch gleich, da könnte ihr eure Kohle auch hier und jetzt in die Luftschleuse werfen. Ich verlange weniger und erzähle euch was ihr wissen müsst und nicht was ihr hören wollt.
Ah ich sehe schon, ich habe es ausnahmsweise mal mit cleveren Raumfahrern zu tun, sehr gut.
Während wir so weit rein fliegen, dass der Leitstrahl uns erfasst, kann ich euch ja mal was zur Geschichte erzählen. Zumindest das, was es zu erzählen gibt. Ist gerade genug um die Zeit bis zum Andocken zu überbrücken.

[CENTER][Bild: stoski02b9vk65y8h7.jpg][/CENTER]


Wie alt die VEGA5 ist kann keiner so genau sagen. Aber ich habe noch keinen getroffen, der eine Zeit vor der VEGA5 kannte und ich habe jetzt 30 Jahre lang so ziemlich jedes intelligente Volk getroffen, dass in diesem Winkel des Universums herumfliegt. Einige sagen die Station sei mal ein militärischer Außenposten gewesen, der die Grenze irgendeines Sternenreiches bewacht hat, andere meinen in dem Asteroiden selbst sei Bergbau betrieben worden.
Ich weiß es nicht, kann beides Stimmen oder auch nichts davon.
Irgendwann jedenfalls kam der Verwaltung und... was? Wer der Verwalter ist? Dazu komm ich schon noch, immer mir der Ruhe. Sagen wir vorläufig er ist der Boss vom Ganzen. Was auch immer die Station vorher war, der Verwalter oder die Verwaltung... das bleibt sich gleich, hat sie zu dem gemacht was sie jetzt ist. Ein sicherer Hafen, ein Schlangennest, eine Mördergrube, ein Piratenloch, eine Vergnügungsmeile, ein Ort für Geschäfte, zum Verstecken, zum Geld machen und zum Geld ausgeben... vor allem anderen zum Geld ausgeben.
Vor einigen Jahren war eine Flotte der Red Corsairs hier und haben sich aufgeführt, als könnten sie hier alles übernehmen. Zugegeben, da konnte einem schon anders werden bei diesen Schiffen, ganz zu schweigen von dem, was in ihrem Inneren aufs Zuschlagen gelauert hat. Wir hätten gekämpft, dass sag ich euch. Feige sind wir von der VEGA5 nicht und wir haben schon andere Schlachten geschlagen. Aber die waren schon ein anderes Kaliber. Die Station ist stark bewaffnet und alles, aber gegen Chaos Marines? Naja wie auch immer, es kam nicht zum Äußersten. Der Verwalter hat mit dem Kommandeur der Flotte gesprochen und sie haben nicht angegriffen. Haben lediglich ihre Vorräte aufgefrischt. Gab einiges an Gerüchten darüber, wie der Verwalter die Corsairs von ihren Eroberungsplänen abgebracht hat. Einige haben gesagt er hat sich ihnen unterworfen. Es hieß auch, dass der Verwalter ihnen klar gemacht hat, dass ein Angriff ihnen zwar einen Sieg bringen würde aber die Verluste kaum mit dem Gewinn zu verrechnen seien und die Red Corsairs waren schließlich weit weg von ihrem Malstrom und gewiss auf leichtere Beute aus.
Halte ich für das plausibelste Szenario, schließlich läuft hier letzten Endes alles auf die Kalkulation hinaus.
Was? Das Imperium?
Ach vor dem müsst ihr euch hier nicht gruseln. Die fliegen nicht in den Krallennebel. Ich glaube die wissen gar nichts von der Station und wenn doch, dann sind sie froh, dass sie hier all ihre eingeschworenen Feinde auf einem Haufen haben und wissen wo sie sind. Wenn wir an Land sind könnt ihr ja ein paar der Freihändler danach fragen. Die sind doch Imps wenn sie es gerade brauchen, Piraten wenn sie es brauchen und ehrbare Geschäftsmänner, wenn sie es brauchen.
Hm? Die Eldar gehen ein und aus, immer ganz wichtig und geheimnisvoll. Aber immer höflich und nie um ein Trinkgeld verlegen.
Orks sind nicht so gern gesehen. Es gibt ein paar Clans die sich an die Regeln halten aber trotzdem scheinen sie immer kurz davor zu stehen völlig auszurasten, fast so als würde es ihnen körperliche Schmerzen bereiten mal nicht irgendjemanden den Schädel einzuschlagen.
Tau? Keine Ahnung... Luftatmer? Ja wahrscheinlich waren die auch schon mal hier. Wisst ihr, hier legen so viele Schiffe an, gehen soviel verschiedene Mannschaften von Bord, da kann man sich unmöglich merken wer welche Farbe und wie viele Gliedmaßen, Augen, Fühler, oder Mäuler hat.
Ihr könnt schon mal eure sieben Sachen zusammenpacken, wie sind auf dem Leitstrahl und legen in ein paar Minuten an.
Vergesst eure Portemonnaies nicht.
Seht ihr diesen Ring da? Das ist die Andocksektion. Sie umgibt die Station in einem Abstand von etwa zwanzig Kilometern und übernimmt mehrere Funktionen.
Klar, dort dockt man mit seinem Kahn an, logisch.
Man kann sein Schiff betanken, sofern es von etwas angetrieben wird, was die Station anbietet. Auch die Ladung kann dort gelöscht werden. Wenn man sich mit einem Kunden oder Zulieferer verabredet hat, kann man sein Geschäft abwickeln, ohne extra die Station anfliegen zu müssen.
Einige Besucher schätzen diese Möglichkeit und nutzen sie fast ausschließlich. Spart Zeit und Geld.
Apropos Geld, haltet euch bereit, die Liegegebühr wird täglich fällig und wird im Voraus verlangt. Gängige Währungen sind legitim, ansonsten wird mit Ressourcen verrechnet. Davon würde ich euch aber wenn irgend möglich abraten, denn die Kreditrichter sind sehr penibel und überaus hartnäckig. Ihr lasst nicht nur wichtige Ladung und Schiffsteile bei ihnen, sondern auch Zeit und Nerven. Also bezahlt lieber mit Geld, das ist entspannter.
Wo war ich? Ach ja der Dockingring. Für die Eiligen ein Segen, aber nicht nur dass. Der Verwalter kann dadurch regulieren, wer und in welcher Zahl auf die Station kommt.
Ganz zu schweigen davon, dass die Fährenbesatzung, die die Leute hin und her gondelt, damit ihr tägliches Brot verdient.
Meistens gibt es keine Einwände und theoretisch kann die ganze Mannschaft an Bord gehen. Aber es gibt Spezies da draußen, die genießt man lieber in kleinen Dosen, wenn ihr wisst was ich meine. Da kann die Verwaltung dann eine Begrenzung verhängen.
So wir landen an Segment 34.
Alles Luftatmer an Bord?
Gut, seht ihr die blauen Lichter über den Andockklammern? Blau bedeutet der Bereich ist mit Sauerstoff also will sagen mit Luft gefüllt.
Gelb ist Methan, Grün Stickstoff und so weiter. Das gleiche gilt auch in der Station. Betrete ihr einen Bereich, dessen Schleuse mit einer nicht blauen Markierung versehen ist, dann sollte ihr eure Raumanzüge anbehalten. Alle Jubeljahr stolpert mal ein Besoffener in einen falschen Bereich und gibt dann den Löffel ab. Vor fünf Monaten hatten wir einen Basuten, der sich in den Luftbereich verirrt hat.
Ist geplatzt wie eine überreife Frucht.
Alles voller Pampe.
Wir legen an und ihr müsst ein paar Scanns und ein paar Fragen über euch ergehen lassen. Für gewöhnlich interessiert es keinen was ihr geladen habt, woher es kommt oder ob noch das Blut der Vorbesitzer dran klebt. Aber bei so vielen Völkern muss man vorsichtig sein, was Krankheiten angeht.
Die Dekontamination erfolgt in der Luftschleuse.
Ich muss meinem Vorgesetzten Meldung machen und wir sehen uns dann bei der Fähre.
Bis gleich.

Kleiner Tipp, in vielen Fähren stehen Automaten für Getränke und Snakes. Die spekulieren darauf, dass mancher Raumfahrer, der für einige Jahre nur Schiffsrationen gegessen hat, es nicht erwarten kann und die Dinger mit seinen Münzen füttert.
Lasst das bloß bleiben, sag ich euch.
Die stehen da schon seit Ewigkeiten und ich habe noch nie gesehen, dass jemand das alte Zeug gegen neues austauscht. Nur so als Hinweis.
Und wo ich schon dabei bin, gleich noch ein paar Hinweise, die auf der Station wichtig sind und die euch die offiziellen Führer gar nicht mitteilen oder erst wenn es zu spät ist.
Das erste betrifft eure Waffen.
Jegliche Form von Schusswaffe ist auf VEGA5 verboten. Nicht weil wir uns alle dort so lieb haben, sondern weil vermieden werden soll, dass irgend so ein Trottel Löcher in die Wand ballert. Gewehre und Pistolen werdet ihr nur bei den Wächtern sehen. Zu denen erzähle ich ich euch was, wenn wir einem über den Weg laufen. Klingen, Messer, Schlagringe und solch herkömmliches Zeug sind erlaubt. Ihr solltet aber überlegen, ob ihr wirklich jemanden abstecht. Wenn ihr die VEGA5 nämlich betretet, dann erkennt ihr damit auch automatisch ihre Gesetzsprechung an.
Die ist recht einfach.
Erstichst du jemanden, dann musst du eine Strafe bezahlen, welche vom Richter festgelegt wird. Erwischen dich die Wächter während eines Kampfes, so werden sie alle unmittelbar Beteiligten umlegen und dem Rest der Crew etwaige Beschädigungen an der Station in Rechnung stellen.
Mein Urgroßvater kam mit einem Langstreckenhändler her und ein Teil seiner Mannschaft hat sich mit einer anderen Crew angelegt. Ein Wort gab das andere und schon hatten sie alle ihre Messer in der Hand. Wie sie gerade so dabei sind sich gegenseitig auszuweiden, erscheinen die Wächter und mähen alles nieder. Kapitän, ersten Maat, fast die ganze Besatzung. Mein Urgroßvater hatte Schiffswache und war daher nicht dabei.
Um den entstanden Schaden zu begleichen wurde die Fracht veräußert. Ein Schiff ohne Kapitän und ohne zu verkaufende Ladung, geschweige denn den Großteil der Mannschaft, kommt jedoch nicht so schnell mehr raus aus dem Hafen. Schon haben sich die Liegegebühren geleppert und am Ende wurde das Schiff gepfändet, um die Schuld zu begleichen. Mein Uropa saß auf der VEGA5 fest und ist geblieben, wie meine Bescheidene Existenz belegt.
Will damit auch nur zeigen, dass es dumm ist, alles aufs Spiel zu setzen, nur weil man sich von irgendeinem Saufbold in seiner Ehre verletzt sieht und sein Messer ziehen muss. Wenn es schon sein soll, dann beschränkt euch auf einen guten alten Schlag in die Fresse.
Jemanden die Zähne ausschlagen ruft die Wächter sehr viel seltener auf den Plan als ein Stilett.
Immer vorausgesetzt jemand ruft sie, natürlich. Wo kein Kläger, da kein Henker.
Was eure Religion angeht, so kann jeder auf VEGA5 glauben und anbeten was er will. Allerdings sollte diese Verehrung sich soweit in Grenzen halten, dass sie keine Gefahr für die Station darstellt und missionarischer Eifer sich auf das Verteilen von Flugblättern oder öffentliches Predigen beschränkt.
Ihr solltet niemanden persönlich als Ketzer oder Ungläubigen beschimpfen, dass sieht die Verwaltung nicht gern.
Ein jeder wie er will, aber der persönliche Raum des anderen sollte gewahrt werden. Das gilt auch für Verehrung und Anbetung von Entitäten, die sich direkt auf das Wohl der Station auswirken. Wenn man also mit irgendwelchen Daseinsformen aus dem Warp ein Schwätzchen halten will, so sollte man seinen Kreidekreis auf dem Schiff malen und nicht auf der Station.

So da wären wir.
Alles raus und vergesst dem Fährmann nicht zwei Münzen Trinkgeld zu geben. Hat hier so Tradition.
Im Schleusenbereich werdet ihr noch mal von den Wachhabenden unter die Lupe genommen, alles per Kamera und absolut unaufdringlich. Hier könnt ihr auch eure Schusswaffen hinterlegen, ihr erhaltet einen Wertchip. Den solltet ihr nicht verlieren, sonst sind die Wunderwerke der Waffentechnik, die Familienerbstücke oder heiligen Reliquien futsch.
Wir betreten jetzt das, was gemeinhin der Markt oder große Basar genannt wird. Er erstreckt sich über mehrere Ebenen verschiedenster Habitalzonen. Wir sind logischerweise in der Luftzone. Ihr könnt aber an den Schleusen wechseln.
Helme und Luftkanister also nicht vergessen. Wer das nicht unbedingt möchte, kann aber auch hier Händler aus den anderen Zonen finden. Einige begnügen sich einfach mit Anzügen, andere sitzen in Glaskästen und reichen ihre Wahren durch Schleusen heraus. Wie ihr unschwer erkennen könnt gibt es hier mehr Spezies als Sterne am Himmel. Vieles wird euch befremdlich oder unverständlich vorkommen. Mein Rat als jemand, der sein ganzes Leben schon auf dieser Station lebt. Nicht drüber nachdenken, nicht zu sehr drauf eingehen, niemanden anstarren und nach Möglichkeit nicht zuviel neue Freunde suchen. Wenn euch das Exotische kitzelt, dann gibt es genug Möglichkeiten es auf der VEGA5 zu finden, aber ihr solltet es langsam angehen um Ärger zu vermeiden.
Ich habe mir sagen lassen, dass viele Besucher die Luft etwas abgestanden finden. Das liegt nicht daran dass sie recycelt ist, jedenfalls nicht nur. Ihr seid natürlich die Atmosphäre eures Schiffes oder eures Planeten gewohnt und hier ist man bemüht den besten Mittelweg für alle zu finden. Wenn ihr länger bleiben wollt und nicht gerade zu den ärmsten Reisenden zwischen den Sternen zählt, dann könnt ihr Zimmer und Suiten mieten und gegen Aufpreis die Luft nach euren Wünschen anpassen.
Reden wir aber erst mal über den Basar. Bevor der Andockring zur Station dazu kam, war das hier der Umschlagplatz für Fracht aller Art. Nachdem das meiste über die kleinen Docks oder den Ring erledigt wurde, fing irgendeiner der fliegenden Händler an seinen Bauchladen zu einem kleinen Stand aufzurüsten. Andere folgten seinem Beispiel und das ist nun das Resultat. Hier findet ihr alles und ihr könnt davon ausgehen, dass ihr bei allem über den Tisch gezogen werdet.
Seht ihr denn da, der die Eldarglücksbringer aus echtem Seelenstein verkauft? Ganz billige Imitate. Diese Kopffüßer am Stil sind sehr wahrscheinlich nur frittierte Kabelbeißer aus der Aufbereitungsanlage. Lecker, klar aber eben keine zwei Schekel wert. Vielleicht findet man die eine oder andere Rarität oder ein Schnäppchen bei den Ständen, ein Souvenir für den Schatz daheim, ein kleines Andenken für sich selbst, dass allemal. Aber in erster Linie ist das hier für die Touristen und Neuankömmlinge. Wir gehen weiter auf das Amüsier- und Geschäftsdeck.
Das hier, meine Freunde, ist das eigentliche Herz das Station, jedenfalls für jene, die nicht hier wohnen.
Der Hauptkorridor enthält Läden aller Art. Im Gegensatz zum Markt, werdet ihr hier solidere Angebote vorfinden, auch wenn ich nicht soweit gehen will, dass man euch hier nicht auch betrügen könnte oder beim Feilschen übers Ohr haut. Aber hier ist man um seinen guten Ruf bemüht und würde ihn nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Wenn ihr nach oben schaut, dann sehr ihr, dass es mehre Ebenen gibt, auf die ihr per Treppe oder Lift wechseln könnt. Über dieser hier befindet sich die Vergnügungsmeile. Dort findet ihr Kasinos aller Art, Kneipen, Restaurants, Duftbars, Bordelle, Null- G Lounges, ach eben alles was man braucht, wenn man sein Geld unter die Leute bringen will.
An dieser Stelle bin ich dazu verpflichtet euch darüber zu belehren, dass die Verwaltung zwar Qualitätskontrollen durchführt, aber keine Verantwortung für Vergiftungen, Schäden durch Rauschmittel oder Krankheiten und Verletzungen als Folge von Geschlechtsaktpraktiken übernimmt. Um es klar und weniger vornehm zu formulieren: Passt auf was ihr sauft und wenn oder was ihr knallt.
Über der Vergnügungsmeile, die sich im Übrigen über fünf Ebenen zieht, befinden sich die Gästequartiere. Es ist verboten auf der Straße zu schlafen. Die Wächter werden euch wecken, wenn ihr irgendwo rumliegt. Reagiert ihr nicht oder seid dazu nicht in der Lage, dann verbringen sie euch in eine der Massenschlafstätten und stellen euch deren Benutzung in Rechnung.
Das Billigste, im wortwörtlichen Sinn, sind eben diese Massenschlafstätten. Einfach nur Räume mit fest installierten Bänken. Erinnert etwas an eine Wartehalle. Das Übernachten ist hier für wenig Geld zu haben, aber man muss mit dem Benehmen der anderen Leben, die zum großen Teil zur Ausnüchterung dort rumliegen.
Dann gibt es noch die Schlafwände. Auch sehr erschwinglich.
Zwanzig Meter hohe Wände, an denen übereinander Betten befestigt sind. Per Leiter kommt man rauf. Schwindelfrei muss man dazu schon sein, aber immerhin ist es ein eigenes Bett.
Ansonsten gibt es Unterkünfte, Herbergen, Suiten und Hotels für jeden Geschmack und für jede Preislage. Ganz oben nun, wenn ihr in der Mitte des Schachtes hoch schaut könnt ihr es sehen, liegt die sogenannte Verwaltungsebene. Da gibt es ein Krankenhaus, Technikerstationen, Feuerabwehr, eben alles was man so braucht um den Laden am Laufen zu halten. Auch eine Wachstation.
Wo ich gerade davon Rede, da vorne sind zwei Wächter. Ja, nun klappt den Mund wieder zu, ich habe doch erwähnt das es Echsen sind.
Ach, hab ich nich?
Naja es sind Echsen, wie ihr ja seht.
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[Bild: frschlingeid6ba5hxt3.png][/CENTER]

Wächter ist der offizielle Name, aber öfter werdet ihr wohl Echslinge, Frösche, Kröten und Glubschis hören. Und das sind noch die nettesten Bezeichnungen.
Reden könnt ihr mit denen nicht, die sprechen nämlich nicht und wenn sie es tun, dann nicht so das wir es verstehen.
Vielleicht Telepathie. Quaken tun sie jedenfalls nicht und zischen auch nicht. Manchmal, wenn irgendwas direkt kommuniziert werden muss, dann hat einer von denen eine Box mit einem Lautsprecher um den Hals. Daraus kommen dann Anweisungen von der Verwaltung. Die da haben jetzt keine Gewehre, sondern nur ihre zweihändigen Hippen und die gebogenen Klingen. Wenn sie nur so patrouillieren, dann sind sie mit sowas bewaffnet. Die Schusswaffen kommen erst zum Einsatz wenn es nötig wird. Ihre Feuerwaffen sind ein recht krudes Sammelsurium und es wird allgemein angenommen, dass sie mit den Waffen bestückt werden, die Besucher in der Aufbewahrung vergessen oder als Pfand in Zahlung geben. 
Sind schon recht komische Kerle. 
Ihr müsst nicht verlegen dreinschauen, die verstehen uns nicht und wenn sie uns verstehen, dann ist es ihnen egal. Keiner weiß was Wirkliches über sie, jedenfalls nicht bei uns normalem Volk. Sie sind nicht bestechlich, soviel steht mal fest. Man kann sie nicht bequatschen und nicht einschüchtern. Sie können in jeder Atmosphäre hier auf der Station atmen oder vielleicht sind sie auch speziell für jeden Bereich gezüchtet.
Ja gezüchtet, dass ist zumindest meine Theorie.
Sie scheinen nicht wirklich intelligent zu sein und nur konkrete Befehle und Zielvorgaben zu befolgen. Manchmal haben welche rudimentäre Kleidung an, andere tragen merkwürdige Zeichen auf die Haut aufgemalt. Aber es scheint keine Ränge unter ihnen zu geben.
Sie haben keine Angst und sie fühlen wohl auch keinen Schmerz. Zumindest nicht so wie unsereins. Niemand weiß wie viele es von ihnen gibt und das ist mit gutem Grund so. Ein Angreifer, der die Station erobern will, kann nie wissen, ob er es mit dreihundert oder zehntausend Wächtern zu tun kriegt. 
So wir stehen jetzt unter dem zentralen Schacht. Wenn ihr rauf schaut, könnt ihr alle Ebenen über uns sehen. Im Querschnitt sozusagen. Wir befinden uns auf dem Hauptkorridor, der Hauptstraße, wenn ihr so wollt.
Hier ist alles brav und schön. Die Wächter machen ihre Runden und in den Geschäften und Bars wird man nett zu euch sein, solang ihr auch nett und vor allem zahlungskräftig seid.
Von hier gehen auf jeder Ebene Seitenstraßen, beziehungsweise Korridore ab. Je weiter ihr denen folgt, um so verruchter wird die Gegend. Die wirklich finsteren Spelunken und Kaschemmen, da wo sich das wirklich lichtscheue Klientel rumtreibt, findet ihr dort. Je weiter ihr die Straßen runtergeht, um so finsterer wird es. Also buchstäblich. Es ist aber nicht so, dass die Verwaltung in dieser Gegend irgendwie die Kontrolle verloren hätte, nein, nein, dass sicher nicht.
Vielmehr ist man bemüht die Bedürfnisse aller Besucher zu erfüllen und einige Leute haben nun einmal das Bedürfnis sich in den Schatten zu bewegen und ihre Geschäfte im Finsteren abzuwickelen. Die Verwaltung lässt ihnen diese Freiheit und solang es nicht Überhand nimmt, sieht man auch über die eine oder andere Messerstecherei hinweg.
Allerdings missverstehen das manchmal welche und halten sich für clever genug aus dieser Nachsicht ihren Vorteil zuziehen, weil sie meinen es wäre Schwäche. Als ich noch ein Kind war, hat mal eine Bande versucht die Spelunken in den Gassen, so nennen wir alles was abseits des Hauptkorridors liegt, zu erpressen. Wollten Schutzgeld haben und an den Gewinnen beteiligt werden, die die Prostituierten so einfahren.
Ich sage euch, so schnell konnte man gar nicht gucken, wie die Wächter da reingeströmt sind und die ganze Bande ausgehoben haben. Die Anführer hat man der Station verwiesen.
Das sie kein Schiff hatten war ihr eigenes Problem. Das ist nun fast zwanzig Jahre her und war meines Wissens nach das einzige Mal, dass jemand nach seiner Gefangennahme hingerichtet wurde und vorher keine Gelegenheit hatte seine Schuld mit Cash wieder zu rehabilitieren. Es hat gewirkt. Ab und zu versucht es noch mal ein Gernegroß, aber richtig organisiert hat es seit dem keiner mehr probiert.
Lange Rede kurzer Sinn, in den Seitenstraßen findet ihr die, die beim besten Willen nicht mehr so tun können als wären sie keine Piraten, Flüchtigen oder Rebellen. Das soll nicht heißen, dass die Besucher, die auf der Hauptstraße verkehren, irgendwie besser wären. Vielmehr ist es so, dass sie nur schon mehr Erfolg hatten und daher in feineren Kreisen verkehren können.
Das dazu! Was haben wir noch?
Ach ja die Stadt.
Auch wieder so eine Bezeichnung, die eigentlich irreführend ist. Stadt klingt ja nun eigentlich nach was Großem. Im Grunde ist es aber nur der Bereich, in dem die dauerhaften Bewohner der Station leben. Das sind so Leute wie ich, die Geschäftsleute und die Techniker, auch der ein oder andere Wissenschaftler ist dabei. Eben alles die Leute, die zum Betreiben der VEGA5 nötig sind.
Besucher können auch in diesen Bereich, wenn sie es wünschen. Die Verwaltung hat damit kein Problem. Aber wenn ich ehrlich bin, dann ist sowas von den Bewohnern selbst nicht so gern gesehen. Nichts gegen die Besucher, schließlich sind sie unser täglich Brot und unser Auskommen. Aber ab und an möchte man dann doch auch mal seine Ruhe vor dem Trubel haben und wenn man daheim ist und einer glotzt durchs Fenster, als wäre man ein komischer Vogel im Zoo, dann kanns einem schon vergehen. Sowieso gibt es in der Stadt nicht viel zu sehen. Wohnen eben Leute da. Keine Geschäfte, kein Amüsement, einfach nur Wohnbereich.
So... viel mehr ist eigentlich nicht.
Auf der abgewandten Seite gibt es einen Schrottplatz, wo man auch Schiffe kaufen kann oder nach Ersatzteilen suchen.
Ansonsten... hm... habt ihr noch Fragen?
Was?
Ach je, die Verwaltung!
Die hätte ich jetzt glatt vergessen.
Ja die Verwaltung ist auch wieder so ein Ding für sich und noch geheimnisvoller als die Wächter. Sie sitzt im Zentrum des Asteroiden.
Die Gerichtsbarkeit und die Aufrechterhaltung der Ordnung erfolgt über die Wächter. Mit uns kommuniziert sie, wenn es denn mal nötig sein sollte, über geschriebene Botschaften oder über Anweisungen einer Computerstimme. Wer oder was genau die Verwaltung ist, tja darüber gibt es mehr Gerüchte als über irgendwas anderes. Einige glauben es ist ein Rechenzentrum, dass sich irgendwie selbstständig gemacht hat und nun den Laden schmeißt. Andere denken die ganze VEGA5 ist eine Art riesiges Experiment. Wo sonst kann man so viele verschiedene Spezies auf einem Haufen beobachten? Und sie kommen auch noch freiwillig. Man muss sie nicht entführen und ihnen Sonden in den Hintern schieben um sie zu untersuchen. Es gibt da auch religöse Ansätze, eine Zuflucht für alle Völker des Universums und so weiter. Aber ich persönlich habe da meine eigene Theorie.
Ich denke die Verwaltung, ob es nun ein Er eine Sie oder ein Kollektiv ist, ist ein Krämer. Jemand der eine Station betreibt, die quasi eine Lizenz zum Geld drucken ist. Sind wir doch mal ehrlich, alles kostet hier. Das Atmen, das Trinken, dass Schlafen und selbst das Erledigen der Notdurft. Immer klingelt es bei der Verwaltung in der Kasse. Sicher, wir Bewohner machen auch unseren Schekel, aber bei wem geben wir es für die Dinge des täglichen Lebens wieder aus?
Richtig!
Ich denke im Zentrum der Station sitzt irgendein grünes Männchen auf einem Berg von Münzen und kriegt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht gewischt. Naja vielleicht nicht im wortwörtlichen Sinne, aber ihr wisst was ich meine.
So Leute, jetzt hab ich euch aber lange genug ein Ohr abgekaut. Das machte dann 25, am Liebsten imperiale Schekel. Danke sehr liebenswürdig.
Ich wünsche euch einen angenehmen Aufenthalt auf der VEGA5 und mögen eure Geschäfte gewinnträchtig sein.

Wächter: Art by TODD ULRICH