Koron III
Schriftliche Aufzeichnung von Juliette vàs Medina - Druckversion

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- Vàs Medina - 08-04-2013

„Ich vermag es nicht exakt denn Tag benennen zu können, es scheint fast so, als wäre die Zeit an sich schon gewissermaßen paradox behaftet. Diese Zeilen verlassen mein Handgelenk gleich einem dahinziehenden Strome, es ist eine Mischung aus meinem eigenen Interesse an dieser Kultur, sowie dem wissenschaftlichen Ansatz Licht in die metaphysischen Theorien des intellektuellen Pöbels zu bringen. Hiermit betitle ich überdies meine geschätzten Kollegen an der Theologischen Fakultät Gohmors. Sie sprechen Namen seltenst aus, selbst dieses eine Wort – Chaos – welchem in unserer Gesellschaft nun mal soviel Aufmerksamkeit – oder meist lieber so wenig – zugebracht wird. Glaubt man nun den indoktrinierten Prinzipien dieser alten Männer und Frauen, so kommt man zu mehreren Schlüssen:

Der erste Schluss besteht darin das es das Chaos an sich nicht gibt, vielmehr handelt es sich bei diesem Ausdruck um ein Sammelsurium. Darin manifestieren sich die niedersten Urinstinkte der menschlichen Rasse: Hass, Gier, Selbstsucht und Verlangen. Glaubt man diversen sanktionierten Schriften, so werden diese vier Säulen vier Mächten zugeschrieben, namentlich Krieg, Krankheit, Schicksal und Sünde. Diese wiederum finden ihre Verehrung in Totems, Figuren welche ich innerhalb dieser Stadtmauern wohl schon bewundern durfte. Manche Irregeleiteten verpassen diesen Aspekten absurde Gestalten. Wesen bestehend aus Klauen, welche wohl einem antiken Fabelzoo entsprungen sein durften, Kreaturen mit schmetterlingsartigen Schwingen, derlei Dinge. Im Kernprinzip dreht sich jedoch alles um den Wandel, egal in welcher Form. Dies bedeutet Mutation und Evolution, die ewige Anpassung des Lebens an die Umstände der Existenz. Dies jedoch ist keinerlei metaphysischer Akt wie ich hier feststellen möchte, sondern absolut natürlich herbeigeführt. Es geschieht ohne äußeren Einfluss, ohne sogenannte Götter und/oder Dämonen. Ich demonstriere dies wohl am Besten anhand dies hier vorherrschenden Ökosystems. Seit mehreren Jahrhunderten schon ist die gesamte Fauna, sowie auch die Flora und überhaupt alles Lebende in diesen Breiten, chemischen und radioaktiven Abfallprodukten ausgesetzt. Die logische Schlussfolgerung daraus ist entweder eine Anpassung, teils überhaupt nicht zielgerichtet, oder aber das Aussterben der Rasse an sich. Im Endeffekt verhalten sich die Menschen hier also nicht wahrhaftig anders als anderswo.

Der zweite Schluss besteht darin, dass das Chaos im Widerstreit mit der Ordnung – also dem bestehenden Hoheitssystem des Imperiums ist. Zweifellos propagandistisch. Aufgrund zahlreicher Analysen kann man ohnehin feststellen das „Ketzerei“ allzu oft als Leitmotiv für die Niederschlagung von Bauernaufständen, Arbeiterdemonstrationen et ceterea verwendet wird. Als wäre soziale Gerechtigkeit wie es die Humanisten nennen ernsthaft ein Glaubensfehler.

Der dritte Schluss, Dualismus. Wir benötigen die sogenannte „Essenz des Chaos“, also die Veränderung des Universums um unsere Gesellschaft effektiv erhalten zu können. Nur durch das propagierte Chaos vermögen wir den Fortschritt voranzutreiben, andernfalls würden wir wie andere Welten auch, ins finsterste Zeitalter zurückfallen. Wir würden uns wohl mit Steinen und spitzen Stöcken das Leben schwer machen, als uns mit einem Verbot von Massenvernichtungswaffen herum zu ärgern.

Oberflächlich betrachtet stelle ich also fest, diese Stadt befindet sich auf einem knapp industriellen Entwicklungsstand, allerdings mit deutlich archaischen Einflüssen. So gibt es etwa keinerlei nennenswerte Gewaltentrennung wie ich meinen bisherigen, kurzen Erlebnissen entnehmen durfte. Anstelle von Kollektivverträgen wird hier noch offene Sklaverei betrieben, überhaupt scheint es einen übermäßig kriegerischen Einfluss auf alle Gesellschaftsschichten zu geben.

Ihr oberster Feldherr, Herrscher von Rasankur und Bezwinger von Al-Chalik – wer immer dies auch sein mag – ist der sogenannte „Schwarze Drache“. In der Sprache der Alchimisten war der Drache Überbringer von Macht, Ewigkeit und Veränderung. Sie stellen sozusagen die oberste Kunst dar, vor allem aber Oraboros, ein sich windender Wurm, welcher seinen eigenen Leib verschlingt und somit überhaupt zum Symbol des Seins wird. Der ewige Zyklus. Ich schweife jedoch bereits gedanklich ab. Es handelt sich bei diesem „Drachen“ also um eine real existierende Persönlichkeit, einen Menschen aus Fleisch und Blut. Aus meiner kurzen aber doch eindringlichen Begegnung mit diesem Mann weiß ich nunmehr zu berichten, dass es sich um ein überdurchschnittlich großes Individuum von annähernd zwei Metern handelt. Sein Gesicht trägt deutliche Vernarbungen, sowie ein vermutlich rasankurischs gehaltenes Brandmal. Eine gewisse Präferenz für primitives Rüstzeug, sowie eine masochistisch anmutende Ritualistik lässt sich nicht abstreiten. Bereits bei meinem ersten Vorsprechen durfte ich beiwohnen wie berobte Gestalten jenen „Fürsten“ mittels Dornen und Hämmern malträtierten.“



- Vàs Medina - 10-27-2013

„Wir sind unvollkommen. Simplere Worte konnten gewissen textlichen Passagen kaum entnommen werden. Menschliche Existenz also solche wird als minderwertig abgetan, vielmehr werden die Vorzüge eines „mutierten“ Exemplars betont. Stärke, Kraft und Geschwindigkeit. Leiber welche aufgrund einer kaum errechenbaren, kaum nachvollziehbaren genetischen Abstraktion zustande kommen gelten also vollkommen. Sie sprechen davon, dass diese verunstalteten Wilden von den Vier gesegnet wurden. Ich beziehe mich dabei natürlich auf diese Philosophien (Krieg, Krankheit, Schicksal und Sünde) welche hier den Status einer Religion innehaben. Der ästhetische Sinn hingegen wird gänzlich unterdrückt oder aber auf eine perfide Art umgedeutet. Als schön gilt was funktionell ist, etwa zusätzliche Extremitäten, stärkeres Hautgewebe (Schuppen, Narbengewebe), eigentümliche Sinne (Schneckenartige Stielaugen/ Rüssel wie von Borstengetier/ Fledermausartige Echolotorgane), was sich doch zu einem gewissen Grad auch wieder in unserer Kultur spiegelt (Funktionalität ist hierbei eher mit sexueller Ästhetik gleichzusetzen, sprich: Körperbau (Ektomorph oder Mesomorph, in seltenen Fällen jedoch auch Endomorph), vollkommene Kopfbehaarung (Dichter Haupthaar gilt als Zeichen der Gesundheit), gesunde Zähne (Sprechen für ein intaktes Immunsystem), Augenfarbe (Dunklere Iriden gelten als widerstandsfähiger gegen Sonneneinwirkung/ Blaue Augen als rezessive Merkmale sprechen eher für dynastische Reinerbigkeit).

„Auch die Gesellschaft an sich wird abgestraft. Der gewöhnliche Makropolist (Arbeiterklasse) verfügt über einen achtzehn Stundentag. Mitunter auch höher. Dabei werden ungefähr zwei Stunden für den Konsum von Nahrung einkalkuliert, eine halbe Stunde für etwaige andere Aktivitäten des Stoffwechsels, bis zu einer halbe Stunde Hygiene, ungefähr eine Viertelstunde dient der Informationsaufnahme (Vids/ Nachrichten/ Tageszeitungen), die restliche Zeit verbringt er mit meist körperlicher Arbeit. Hierbei vor allem Stahlindustrie, chemische Industrie oder Reedereien. Höhere Schichten verfügen über eine mentale Arbeit (Administrative Tätigkeiten innerhalb von privaten Unternehmen oder staatlichen Einrichtungen), diese bilden sozusagen die höhere Mittelschicht. Sie arbeiten durchschnittlich acht bis neun Stunden. Darüber liegenden Klassen gehören meist dem niederen Adel an, sind entweder mit der Leitung einer Niederlassung beauftragt, Führen kleinere Ämter oder dienen innerhalb der Soldateska als Unteroffiziere. Darüber kommt der Pflichtadel, Angehörige eines größeren Hauses, meist Personen mit relativ hohem Bildungsniveau (Universitätsabschluss/ spezifische Kollegien/ Militärische Akademien). Sie „arbeiten“ durchschnittlich vier bis fünf Stunden, die restliche Zeit widmen sie politischem Ränkespiel um sich selbst oder andere Angehörige ihres mittelbaren „Klans“ voranzutreiben. Darüber liegenden Schichten, namentlich der Hochadel/Geldadel/Intellektadel entziehen sich meist jeglicher Katalogisierung. Allgemein jedoch könnte man feststellen das tatsächliche physische und/oder mentale Arbeit (im herkömmlichen, überlebenswichtigen Sinne) für sie nicht mehr von Belang ist, da sie sich ohnehin auf den Errungenschaften vergangener Dynasten/Ahnen ausruhen können (spezifisch möchte ich hier auf die Großen Häuser hinweisen).“

„Innerhalb der Stammesgesellschaft hingegen teilt sich die Gliederung etwas anders auf. Man spricht von Sklaven (meist Kriegsgefangene oder auch verkaufte Mitglieder zur Deckung etwaiger Schulden), Brdhdary in der gemeinen Sprache des Volkes. Wie zu erwarten ruht der Gros aller Arbeitslast auf deren Schultern, werden im wohl nicht seltenen Falle des Krieges allerdings auch „bewaffnet“ und in einem Gewalthaufen, einem sogenannten „Palta“ zusammengeschlossen. Überleben sie ausreichend viele Scharmützel, beziehungsweise schaffen sie es sich durch irgendeine unwahrscheinliche Eigenschaft besonders auszuzeichnen, besteht für sie die Hoffnung zu einem sogenannten „RePalta“ aufzusteigen. Meinen persönlichen Eindrücken folgend könnte dies aber technische gesehen jeder schaffen, welcher es schafft den vormaligen „Amtsinhaber“ den Kopf einzuschlagen. Das was in anderen Kulturen wohl als Bürgertum anerkannt werden würde, wäre in diesem Falle wohl die Kaste der Rasankuri. Sie verfügen im Gegensatz zu ihren niedrigen Sklaven über eine straffe Hierarchie, wobei diese wohl gleichfalls durch Stärke oder List beeinflusst werden kann. Sie werden mit barocken Gesichtsmasken ausgestattet, welche grässliche Fratzen wiedergeben, tragen bronzene Panzer, wobei die Vermutung naheliegt das es sich bei diesem Metall lediglich um die oberste Schicht handelt. Rationeller wäre wohl Armaplast als darunter liegende Schicht. Sie tragen archaische Sichelschwerter, sowie Schilde, aber auch Sturmwaffen modernerer Machart welche allerdings keiner mir bekannten Manufaktur entspringen können. Im allgemeinen könnte man feststellen das die Funktionalität der Uniformität vorgezogen wird, nicht selten vermochte ich modifizierte Bewaffnung zu erspähen. Gesellschaftlich stehen die Rasankuri deutlich über den Sklaven, unterteilen sich jedoch selbst wiederum in mindestens sechs Untergruppen, wobei der Ausdruck „Nark“ wohl einen Jährling entsprechen dürfte, während Rasankuri ein Gefreiter oder gedienter Soldat sein müsste. Es folgt eine Abstrahierung des Präfix, In-, Prä-, sowie Cen-Rasankuri konnte ich innerhalb meiner kurzen Reise bereits vernehmen. Diese heben sich durch besondere Deformation des Leibes, aber auch durch allerlei, wohl willkürlich gewählten, Schnörkel an ihren Rüstungen aus. Inwiefern die Begriffe „Schogot“/ „Satirki“ und „Kardak“ korrelieren vermag ich nicht eindeutig festzustellen. „Schogot“ bezieht sich vermutlich auf eine Kaste von Kriegern oder Gewährsleuten welche sich der Aufzucht/Bändigung wilder Bestien verschrieben haben. „Satirki“ hingegen bemühen sich wohl mehr um die Ware Mensch, beziehungsweise um die Jagd auf derartige Güter, ich hatte bereits das persönliche Vergnügen mit einigen dieses Standes. „Kardak“ wiederum scheint sich auf Carnak-Bändiger zu beziehen, sie sind wohl die Rittmeister und leichte Kavallerie des Heeres.“

„Abseits dieser „Kriegergesellschaft“ entwickelte sich wohl parallel eine sekundäre Kultur, in pazifistischen Belangen zwar nicht unbedingt weitergebildet, aber dennoch eher auf die logistischen/seelsorgerischen Bemühungen des Krieges fokusiert. Wohl steht dem Obersten Fürsten, sein Titular lautet „Schwarzer Drache“, ein Kreis von handverlesenen Beratern zur Verfügung. Diese setzen sich auf einer eigentümlichen Priesterschaft zusammen, welche angeblich über übernatürliche Fähigkeiten verfügen sollen. Diese Magoi oder Magier verrichten neben kultischen Handlungen (Opferungen/Weissagung/Götzendienst/Weihungen) auch die wissenschaftliche Arbeit (hierbei vermute ich Forschung im Sinne von Astrologie/Carnakzucht/Astronomie/Philosophie/möglicherweise auch Architektur und Ökologie/Ökonomie). Aufgrund meines doch nur kürzlichen Aufenthalts hier, vermag ich noch keine detailliertere Liste dieser Ränge anzufertigen, beziehungsweise deren Namen festzuhalten.“