Koron III
Rasankur - Sknich - Druckversion

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- Sknich - 07-04-2010

Name: Sknich
Rasse: Mutant
Zugehörigkeit: Chaos(ungeteilt)
Alter: ca. 20

Aussehen:
Einen Blick auf Sknich ist schwer zu erhaschen, oft sieht man nur ein in Lumpen gehülltes, graubraunes Fellbündel, welches durch die Schatten huscht. Sieht man ihn doch mal in seiner ganzen Größe, erkennt man einen etwa 160cm hohen Mutanten, der Äußerlich mehr an eine Ratte erinnert als an einen Menschen. Dreckiges Fell, verdeckt von noch dreckigeren Lumpen, wohl mal eine einfache Hose und ein Kapuzen Pullover aus dem ein paar braune Ohren ragen. Bräunliche verschlagene Augen blitzen unter dem Stoff hervor, und auch an den fingerlangen Schneidezähnen erkennt man mühelos die rattenartige Mutation. Sein Körperbau ist gedungen, stets gebeugt, Sknich wirkt hektisch, immer bereit zum Sprung, selten ruht sein Blick an einem Ort, noch seltener bleibt sein haarloser, mit Schuppenringen geschützter Schwanz regungslos. Anstelle von Händen oder Füssen besitzt er Krallen, deren scharfe Enden ebenso dreckverkrustet sind wie seine übrige Erscheinung.

Charakter:
Sknich ist kein mutiger Kämpfer und kein intellektueller Redner (obwohl das sicherlich amüsant wäre wenn man an seine quiekende Stimme denkt), Sknich ist Sknich. Nervös, hektisch, wuselig, ein Charakter der nie zur Ruhe kommt. Seine Gedanken kreisen um Nahrungssuche oder Flucht, nur selten fixiert sich sein ungeübter Verstand auf ein festes Ziel. Geschieht dies dann aber doch so ist er zielstrebig und entschlossen. Ihn Feige zu nennen scheint naheliegend, betrachtet man sein Kampfverhalten, wegrennen und verstecken ist stets seine erste Reaktion auf einen Konflikt. Doch wenn er sich sicher wähnt und eine Gelegenheit sieht aus dem Hinterhalt zu zuschlagen scheut er vor Gewalt und skrupellosem Mord nicht zurück, in diesem Punkt ist sein Denken unsagbar einfach, Gewonnen hat der der lebt, zumal ein toter Gegner auch als Mahlzeit nicht zu verachten ist. Insgesamt ist von Moralischem Denken und Handeln (nach imperialen Maßstäben) keine Spur zu finden, ohne ein soziales Netz aufgewachsen handelt Sknich hauptsächlich nach seinen Instinkten, wie ein Tier, Fressen und Überleben.
Im Widerspruch dazu ist er fasziniert von Technik, gleich ob Laserwaffen, Fahrzeuge oder sonstigen Dingen, was immer einen Maschinengeist beherbergt lockt ihn magisch an. Nicht um es zu besitzen, sondern um es zu zerlegen, zusammenzusetzen und zu verstehen. Wie ein kleines neugieriges Kind saugt er Wissen in sich auf, auch wenn Sknich es nur selten aktiv anwendet, hilft es ihm aus schwierigen Situationen einen schnellen Ausweg zu finden.
Ein weiteres Anzeichen dafür das er mehr als nur ein Tier ist, zeigt sich im Zusammenleben mit Menschen. Zwar fehlt im die Erfahrung einen Menschen richtig einzuschätzen, und Sknich bleibt lange Misstrauisch gegen über ihm Fremden, dennoch ist er bestrebt Kontakt zu andern „Wesen“ zu finden. Wenn jemand sein Vertrauen erlangt hat, so zeigt sich ein zuverlässiger Charakter, der seine Freunde unterstützt wo er es vermag, solange das Risiko absehbar ist. Dabei treibt ihn das Streben nach Achtung und Anerkennung, zwei Dingen die seinem bisherigen Leben fast völlig fehlten.


Glaube:
Sknich hörte von den 4 Göttern, davon das unter ihren Anhängern jeder Frei, jeder Gleich ist, und sich Unterschiede nicht an Äußerlichkeiten sondern an Leistungen fest gemacht werden. So hofft Sknich durch die Vier eben dieses Gelobte Land zu finden, in dem er nicht von „Normalen“, oder Soldaten oder sonst Wem gejagt und verachtet wird.

Ausrüstung:
Bei den Besitztümern von Sknich das Wort Ausrüstung zu verwenden, wäre ein solcher Widerspruch das selbst Tzeentch sich vor Lachen rollen würde. Eine verdreckte, zerlumpte und tausendfach geflickte Hose von undefinierbarer, vielleicht grünlicher Farbe, und ein ebensolcher Kapuzen Pullover, dazu ein Drahtseil als Gürtel an dem ein kleiner Lederner Brotbeutel für was auch immer er gerade für Nützlich hält, mehr Besitzt er nicht und er kann sich auch nicht erinnern das dies jemals Anders gewesen wäre.
Dennoch ist er nicht Waffenlos, sollte er sich zum Kampf gezwungen sehen, nutzt er seine Krallen (Scherenkatar 2x) und seine Schneidezähne (Dolch). Diese Waffen der Natur oder des Warp, je nachdem wem man glauben mag, erweisen sich auch bei seinen Streifzügen durch die Kanalisation oder die unteren Habs als Nützlich, um Orte zu erreichen für die Andere schon fast eine Kletterausrüstung bräuchten.

Fähigkeiten:
Seine Mutation hat seine Fähigkeiten Nachhaltig geprägt, so ist er durch seine Krallen kaum in der Lage eine Pistole gezielt zu verwenden, auch andere Waffen vermag er nur unter größter Mühe überhaupt zu benutzen. Bei Knüppeln, Schwertern oder sonstigen martialischen Waffen sieht dies zwar anders aus, und seine Erfahrungen haben ihm zumindest den Grundlegenden Umgang damit gelehrt, mehr aber auch nicht. Seine Talente liegen im Bereich Verbergen und Verschwinden, sein Fell löst ihn im Halbdunkel der Slums oft und zügig aus der Sicht Anderer, und zudem vermag er sich auch recht lautlos zu bewegen, und Wege zu gehen an denen ein Normaler Mensch scheitert, da er mit seinen Krallen kleinere Mauern leicht überwindet, oder sich mit Hilfe seines Schwanzes auch an Versorgungsrohren oder ähnlichem etwas Halt verschaffen kann. Sein Ausgeprägter Gleichgewichtssinn, die rattenartige Geschicklichkeit und seine im Zwielicht noch gute sehenden Augen erleichtern seine kleinen Beutezüge zusätzlich. Und auch Wasser, oder eben diese widerlichen Flüssigkeiten die sich in der Kanalisation sammeln, hindern Sknich nicht, da er ein sehr guter Schwimmer ist. Was ihm an purer Kraft fehlt machen schnelle Reflexe und fast übernatürliche Geschwindigkeit wieder wett. Und stellt sich in seinem Reich des Dämmerlichts mal eine Tür in den Weg, so findet er oft einen Weg das Schloss oder sogar die elektronische Verriegelung zu knacken, ein Talent das seinem Wissensdurst geschuldet ist. Und würde man dieses technische Verständnis fördern so ließe sich dieses Talent sicher auch als Gehilfe eines Mechanikus nutzbar machen, hat er doch auch so schon ein wenig Erfahrung beider Fahrzeug- und Waffenreparatur gesammelt.


Lebenslauf:

Vor ein paar Tagen:
„Erzähl Skniich mehr von Iiihnen, biitte. Wo kann er Siie fiinden, was kann er für siie machen?“fragte das Rattenwesen, noch bevor es sich setzte, den alten Mann. Der alte verwahrloste Prediger war sein liebster Gesprächspartner, jeden Abend, wenn Sknich nirgends mehr Helfen konnte, und was zu essen besorgt hatte kam er hierher, begierig mehr zu hören, von den Vieren, von Freiheit, von einem Leben ohne andauernde Angst. Dankbar nahm der Alte ein Stück von dem getrocknetem Fleisch was Sknich ihm anbot, lächelnd über die kindliche Neugier die Sknich wieder zu ihm geführt hatte. Das nicht ein Wort der Begrüßung gefallen war machte ihm augenscheinlich nichts:
„Du brauchst Sie nicht suchen, nichts besonderes für Sie tuen, schon dein ganzes Leben schauen die Vier auf dein Schicksal, prüfen dich, lenken dich, bewerten dich. Dein Schicksal liegt in Ihren Händen, jedes Blut was du vergossen hast, hätte ein Gebet sein können, jedes Talent was du zur Perfektion zu führen versuchst, könnte ein Gebet sein, jeder Schicksalsschlag, hätte eine Prüfung sein können. Du musst es nur wollen. Doch ich verstehe das du etwas Greifbareres suchst, Menschen die ebenso nach dem Segen der Freiheit, nach dem Segen der Vier streben.“
Der Alte machte eine Pause, seine Stimme war kraftvoller als Sknich sie bislang erlebt hatte, es würde ihn seine Predigt aufblühen lassen. Nach einem Weiteren Bissen von dem Fleisch fuhr der Chaot fort:
„Denke an dein bisheriges Leben, was hast du schon alles getan, was hast du erlebt? Heute darfst du mir erzählen, und ich zeige dir wo die Zeichen waren, wo die Götter dir bereits die Hand hin hielten...“
Das der Mann vermutlich nur in Ruhe essen wollte kam Sknich nicht in den Sinn, er ließ die Worte wirken und dachte zurück, so angestrengt das er tatsächlich einmal völlig ruhig da saß.


Sknich rief sich seine Vergangenheit vor Augen, seine Kindheit, konnte aber nicht mal ein Bild seiner Mutter, oder seines Vaters in seiner Erinnerung finden. Nur Flucht, Bilder von Menschen, mal Soldaten, mal einfacher Pöbel mit Knüppeln die seine Familie jagen. Er sah sich selbst, als Baby, getragen von einem Versteck ins Nächste, die Tage oder auch Wochen zwischen den Hetzjagden hatten ihren Platz in seinem Gedächtnis verloren. Auch das seine Eltern nicht annähernd so mutiert waren wie er selbst, seine Mutter sogar in einem „Restaurant“ der Slums gearbeitet hat, auch davon weiß er nichts mehr. Seine Erinnerungen beginnen im Grunde erst als er Sieben Jahre alt war, an jenem Tag da seine Mutter nicht in ihr damaliges Versteck zurückkehrte. Sein Vater machte sich Sorgen, wollte aber Sknich (der damals noch einen Richtigen Namen hatte) nicht alleine lassen. Also warteten sie. Und warteten. In seiner Erinnerung fehlten die beruhigenden Worte, die sein Vater halb an sich und halb an das Kind richtete. Auch fehlte ihm eine Vorstellung von der Zeit die verging, bevor sein Vater sich doch aufmachte nach seiner Frau zu suchen. Nur das Allein sein, das blieb ihm zu gut in Erinnerung. Sein Vater hatte ihm klar gemacht das Sknich sich verstecken solle, wenn irgendwer fremdes auftauchen solle, aber kein Mensch fand ihn. Und sein Vater kehrte ebenso wenig zurück, wie seine Mutter. Sknich bettete, so wie seine Mutter es ihn gelehrt hatte, doch sie kamen nicht zurück und der Imperator hörte ihn nicht, oder wollte es nur nicht. Das einzige was ihn fand war der Hunger, am ersten Tag hatte er noch Wasser und etwas Brot, doch dann nicht mehr, und so knurrte ihm nach 3 Tagen der Magen, Sknich verließ das Versteck, suchte etwas zu essen, oder jemanden der ihm helfen würde. Noch hatte er keine Scheu vor Fremden, doch schon nach ein paar Stunden lernte er die Menschen, die Normalen, kennen. Er traf auf einen Ganger, bestenfalls gerade dem Teenager Alter entwachsen, und fragte diesen ob er seine Eltern gesehen habe, oder vielleicht etwas zu essen für ihn habe. Sknich fragte freundlich, mit einem Benehmen wie man es sich wünscht, doch seine Antwort war voller Ignoranz und Angst vor dem fremden, dem Andersartigen. Sknich wurde brutal zusammen geschlagen, zwar konnte er fliehen ohne Körperlich bleibende Schäden zu erleiden, doch in seinem Herzen war Angst gesät.
Sknich wurde geboren, der kleine Junge versteckte sich nur noch, vermied jeden Menschen den er traf, essen klaute er wo er es konnte, dennoch blieb Hunger sein Begleiter, und immer wenn er entdeckt wurde wiederholte sich die Gewalt. Nach etwa einem halben Jahr war die Furcht so groß das er sich aus den untersten Slums zurückzog, und in den tiefsten Winkel der Kanalisation sein neues Zuhause fand.Auch hier war er nicht allein, degenerierte Menschen, sogenannte Müllmenschen, lebten hier. Anfangs wichen sie sich Gegenseitig aus, und da Sknich seine Nahrung in den Slums klaute, und die Müllmenschen sich aus dem Unrat ihr Essen suchten, störten sie sich nicht gegenseitig. Nach einigen Wochen hingegen verschlug das Schicksal zwei Kanalarbeiter
in das Labyrinth der Tiefe. Sknich konnte sich nur noch zwischen Rohren an der Decke verstecken, die Müllmenschen verharrten teilweise wie der Hase vor der Schlange im Licht der Taschenlampen. Die beiden Arbeiter ekelten sich vor dem was sie als Abschaum bezeichneten, und machten sich einen Spaß daraus sie zu erschießen. Sknich rang mit sich selbst, still verharren und hoffen nicht entdeckt zu werden? Oder die Müllmenschen retten und dabei sein Leben riskieren? Ein weiterer Schuss fiel, wieder sackte einer der Müllmenschen zusammen, und Sknich realisierte das er eine echte Chance hatte, langsam und vorsichtig näherte er sich von hinten auf den Rohrleitungen an die Bedrohung, was er an Geräuschen produzierte ging im Widerhall der Pistolen unter, so das er sein Ziel erreichte, und auch die Starre der Menschen hatte sich gelöst, sie warfen mit scharfen Metallteilen und sonstigem nach den Arbeitern. Dann war Sknich über den Beiden, und er ließ sich einfach fallen, seine Krallen ausgefahren, die Zähne gefletscht, sein Versuch eines ermutigenden Kampfschrei entlud sich in einem grellen Quieken.
Überrascht schauten die Arbeiter nach Oben, und gaben damit unbewusst ihre ungeschützten Gesichter den Krallen und Zähnen preis. Sknich traf den ersten mit allen Vier Krallen im Gesicht, ein Schmerzensschrei und sein Opfer warf sich auf den Boden, oder besser in die Abwasserbrühe, Sknich sprang noch bevor er das Wasser berührte wieder ab, stürzte sich auf den übriggebliebenen Arbeiter. Diesem gelang noch eine Abwehrbewegung, Sknichs Krallen rissen den linken Arm auf, während seine Zähne nur den Helm zu treffen vermochten. Durch seinen Schwung fiel der Mann nach hinten und das Rattenwesen überschlug sich im Dreck. Beide kamen gleichzeitig wieder auf die Beine, unter den hallenden Schreien des Schwerverletzen standen sich die Kontrahenten gegenüber, die Brühe in der sie standen schimmerte unheimlich, vom Licht der verlorenen Taschenlampen. Den einen Meter zwischen ihnen würde Sknich mühelos in einem Satz überwinden, doch auch sein Gegner bräuchte nur die Rechte mit der Pistole heben. Sknich Puls raste, doch seine stets vorhandene Angst schien fort, sein Schwanz pendelte in dem Abwasser, kleine Wellen und Bläschen bildeten sich hinter ihm, während er die Zähne fletschte und fauchte.
Mochte es Sknich auch wie eine Ewigkeit des Verharrens erscheinen, es waren nur Sekunden, dann bewegte sich der einstige Angreifer. Nur griff er nicht an, wie Sknich es erwartet hatte, sondern er wollte fliehen. Dies waren Arbeiter, in einem Mob der Mutanten jagt mochten sie Stark sein, auch gegen Gegner die sich abschlachten lassen, doch Sknich wehrte sich, hatte sogar angegriffen, und diesen Mann hatte der Mut verlassen. Hätte er seine Waffe genutzt hätte er eine Chance gehabt, so jedoch warf ihn der Angriff des Jungen nieder, der Arbeiter fiel auf seinen noch immer schreienden Kollegen als Krallen seinen Rücken zerfetzten und Sknichs Schneidezähne sich in seinen Hals bohrten. Für Sknich Überraschend, wie schon die versuchte Flucht, erschlaffte der zappelnde Arbeiter, seine Wirbelsäule war durchtrennt worden. Als wenig später auch die Schreie des ersten Arbeiters verstummten, da er seinen Verletzungen erlag, erklang ein neues, merkwürdiges Geräusch. Die vereinte Stimme der Müllmenschen Jubelte, ein einer Tonlage, die unmenschlicher klang als Sknich damals hätte vorstellen können. Doch war der Jubel nur von kurzer Dauer, zum einen waren die Müllmenschen zu scheu, zum anderen realisierten sie so langsam ihre Gefallenen und auch Sknich war nicht wirklich an einem Kontakt interessiert.
In den nächsten Wochen und Monaten entwickelte sich dann doch langsam eine gewisse Beziehung, immerhin teilten sie sich einen Lebensraum. Anfangs stellte Sknich nur fest das nach jedem seiner Streifzüge in den Slums, sein Schlafplatz, den er für unentdeckt gehalten hatte, völlig frei von Müll war, während seine wenigen Vorräte absolut unangetastet blieben. Daran änderte auch ein mehrfacher Umzug nichts, und so ließ er es einfach geschehen. Nach und nach entwickelten sich auch erste Gespräche, auch wenn sich dies als schwierig erwies, da die Sprache der Müllmenschen in den vergangenen 2 Jahrhunderten ebenso degenerierte wie sie selbst, und auch Sknichs Sprache nicht immer leicht verständlich ist. In dieser Zeit bekam er auch den Namen Sknich, angelehnt an ein Geräusch welches seine Krallen auf einer Blechdose machte; Sknirtsch.

So gingen die Jahre dahin, wenn er entdeckt wurde floh er, wenn er aus dem Hinterhalt zuschlagen konnte tötete er. In den ersten Jahren hatte er noch hier und da versucht sich den „Normalen“ zu nähern, aber entweder hatte man ihn beschimpft, geschlagen oder sogar beschossen oder sein Gegenüber war schreiend davon gerannt, was ihm die nächsten Tage das Auftreiben von Nahrung deutlich erschwerte, da meist die zu dem Flüchtenden gehörende Gang nach dem „Monster“ suchte.
Nebenher erweiterte Sknich stets seine Talente, anfangs knackte er Türen mit seinen Krallen, dann versuchte er sich an den elektronischen Sicherheitstoren und Gittern welche im Kriegsfalle verhindern sollten das man über die Kanalisation in die Stadt eindringen könne. Mit der Zeit wagte er sich auch an Fahrzeuge von den Gangs, meist mehr Schrott als Kfz, aber für Sknich war es ein Spiel und ein Hobby, und so mancher Ganger wird sich gewundert haben warum seine Schrotthaufen am Morgen besser lief als am Abend zuvor.
Die Zeiten änderten sich, es wurde immer schwerer Nahrung zu klauen, immer öfter musste Sknich töten um etwas zu bekommen, und selbst auf diese Weise gelang es ihm nicht immer satt zu werden. Der Hunger fand ihn wieder, seiner Meinung nach der einzige Feind vor dem er sich nicht verstecken konnte und so kam auch die Angst wieder, und gemeinsam nährten sie die Verzweiflung. Dreck fressen wie die Müllmenschen konnte und wollte er einfach nicht, so kam ihm ein anderer, unmenschlicherer Gedanke. Wie oft hatte er schon Blut geschmeckt, wenn seine Krallen allein als Waffen nicht reichten? Und waren Menschen nicht auch aus Fleisch? So versuchte er sein Glück, suchte nach einer Beute, die sowohl viel Fleisch, als auch wenig Gefahr bedeutete. Nach einigen Tagen glaubte er ein solches Opfer erspäht zu haben.
Ein recht kleiner, aber erstaunlich gut genährt wirkender Mann, scheinbar auch noch unbewaffnet. Den Halben Tag verbrachte Sknich damit ihm zu folgen, keine Gelegenheit schien ihm sicher genug um einen Angriff zu wagen. Erst in den frühen Abendstunden, es schien niemand in der Nähe, und die „Beute“ wirkte abgelenkt, und sie stand nur wenige Meter von Sknich entfernt. Mit fast unmenschlichem Tempo sprang er über die kurze Distanz, Sieg. Seine Vorderkrallen trafen das Genick, seine Wucht riss den Mann nieder und seine Hinterkrallen vergruben sich im Becken, verhinderten so das er von seinem eigenen Schwung wieder von der Beute geholt wurde. Oft hatte Sknich auf diese Weise getötet, diesmal jedoch schwang ein Kribbeln der Neugier, der Vorfreude mit. Mühselig aber guter Dinge zog er sein „Abendmahl“ weiter in das dunkle Gewirr der Slums, bis Sknich einen Zugang zu den Abwasserkanälen fand, der es ihm ermöglichte sein Opfer mit in die Tiefe zu schleifen. Nach über einer Stunde hatte er einen sicheren Platz gefunden, nicht sein Lager, aber sicher genug um etwas zu essen. Doch erst musste er sich etwas erholen, immerhin war seine Beute gute 60kg schwer, was etwa seinem eigenen Gewicht entsprach. Langsam zur Ruhe kommend, lauschte Sknich in die Finsternis, wie er es immer tat, Verfolger befürchtend, aber er hatte Glück gehabt. Nun mache er sich an das zerlegen des Fleisches, anfangs noch etwas gehemmt bis er in ein Stück Schulter biss. Den süßlichen Geschmack des frischen Blutes kannte er schon, oft hatte das Rattenwesen seine Zähne als Waffe benutzt und so auch diesen Geschmack gekostet, aber auch das Fleisch selbst war zart, und von einem guten Geschmack, ein wenig wie gut abgehangenes Grox, (einen Vergleich den er selbst nicht ziehen könnte) und das wichtigste: Es machte Satt.

Wieder vergingen einige Jahre, Sknich wurde Mutiger auf seiner täglichen Nahrungssuche, er erweiterte seine Streifzüge nun auch auf die etwas höheren Ebenen, allein schon weil dort das Fleisch besser war. Sein Lager aber blieb in der Kanalisation, doch hatte er dort stets getrocknetes Fleisch hängen, Hunger über das übliche Maß hinaus kannte er nicht mehr. Sicher, hier und da ging auch mal was schief, doch er überlebte, nur reichte ihm das Allein nicht mehr. Sknich wollte nicht immer nur in seinem Versteck hausen, jede Nacht sah er das es ein besseres Leben gab, und das wollte er auch für sich. Jede Begegnung mit normalen Menschen zeigte ihm deutlich das dies ein schwer erreichbares Ziel war.

In den letzten Monaten schnappte Sknich Gerüchte auf, Mutanten die gegen die Normalen aufbegehrten, leise Ahnungen, über einen Ort der Hoffnung für die Unterdrückten, die Versklavten und die Andersartigen bringen könne, nichts davon war so greifbar das Sknich ein klares Ziel hätte herausfinden können, aber genug um es nicht zu vergessen. Und so wagte er sich noch weiter von seiner Zuflucht fort, nicht länger auf der reinen Suche nach Nahrung, sondern auch auf der Jagd nach den Andeutungen. So streifte er sogar bis in die niedere Vergnügungsmeile, belauschte Pärchen auf dem Weg in die Kneipen, Ganger auf ihren Sauftouren, schlicht Alles und Jeden, aber er fand nichts Konkreteres, als das was er schon wusste.
Vor einigen Wochen dann, als er gerade auf dem Rückweg war, wurde er von auf kommendem Lärm verschreckt. Ketten rasseln, schwere, schnelle Schritte, Gebrüll. Sknich kannte derartigen Lärm, eine Schlacht zwischen Gangs, etwas um das er stets einen Bogen machte, so versuchte er es auch diesmal. Aber es war ein schlechter Tag für ihn, er floh in eine Sackgasse, dessen Ende ausgerechnet aus einer Metallwand bestand, anstelle der üblichen Schrottteile, über die er so oft schon geflohen war. Panik keimte in ihm, der Kampf kam näher und er konnte nirgends hin. Sknich kauerte sich hinter ein brennendes Fass, hoffte er möge verborgen bleiben, hektisch zuckte sein Schwanz, panisch schweifte sein Blick über den Gang, die Wände, den Boden. Kein Ausweg, keine Fluchtwege, Enge, Gefangen, Verloren.
Er konnte den Kampf sehen, wild auf einander schlagender Abschaum, selbst für ihn, ihm entging das die eine Hälfte der Streiter Mutanten waren, seit Jahren betete er das erste Mal wieder, bat den Imperator darum nicht entdeckt zu werden. Sknich hatte heute kein Glück, irgendwer oder was hatte einen der Kämpfer in die Gasse gestoßen, der riesige Mensch, mit Lederkleidung gerüstet und einer Stahlstange bewaffnet, stolperte und fiel, riss dabei ausgerechnet das Fass um hinter dem Sknich sich verbarg. Schnell raffte der Hüne sich wieder auf und wollte wieder in den Kampf eingreifen, als er die menschliche Ratte erblickte. Ein fieses Grinsen überzog das vernarbte Gesicht:
„Schau mal einer an, erst reist ihr Drecksmuts die Fresse auf und dann verkriecht ihr euch, so nich du verfluchter kleiner Bastard.“
Sknich fletschte die Zähne, versuchte sich weiter in die Ecke zu drücken, doch hinter ihm war Ende, er hatte keine Wahl, er musste kämpfen oder sterben. Mit einem Mal richtete er sich drohend auf, fauchte seinen offensichtlich überlegenen Gegner an, drohte ihm mit seinen Krallen. Sknich wollte nicht sterben, und wenn würde er nicht kampflos sterben, aber bloßes Drohen würde nicht reichen. Lachend machte der Ganger einen Schritt auf ihn zu, mit der Rechten den Knüppel zum Schlag führend, und Sknich schnellte vor. Die Stange schlug ihn beiseite, er prallte gegen die Wand, doch hatten seine Krallen noch den linken Arm seines Gegners getroffen, in seine schmerzerfülltes Quietschen mischte sich der Wut und Schmerzen schwangere Schrei des Mannes, beides übertönt vom Kampflärm vor der Gasse, Blut spritze auf den Boden, vermischte sich mit Dreck und Schlamm. Der Rattenarm war unbrauchbar, vermutlich gebrochen, ebenso wie die Linke des Menschen, ihrer Kampfesslust tat das keinen Abbruch, wie Wahnsinnige stürzten sie wieder aufeinander, die Stahlstange parierte die Krallen, Geschicklichkeit wich der Kraft aus, Prellungen wurden mit Schnittwunden bezahlt und umgekehrt. Wie ein Tanz näherten und flohen die beiden Kämpfer einander, Augenblick um Augenblick, Minute um Minute. Langsam näherten sie sich dem Hauptkampf, ohne es zu merken oder zu beachten, Hass machte den Menschen blind, Furcht vor dem Tod blendete die Ratte. Aber Sknich erkannte etwas, eine Schwäche. Der Ganger war Stark und Ausdauernd, aber auch langsam, wenn er nur einen Schlag der Waffe ausweichen könnte ohne zurück zu weichen, würde er seine Krallen endlich wirkungsvoll einsetzen können. Sknich machte sich kleiner, und sein Gegenüber reagiert, statt weiterhin auf den Körper zu zielen versuchte er nun den Kopf zu treffen. Langsam richtete sich Sknich wieder auf, und die Angriffen folgten seinem Kopf, sein Plan ging auf. Wieder griff er an, wieder schlug der Ganger nach seinem Kopf, doch diesmal wich die Ratte nicht mehr zurück, sondern tauchte unter dem Schlag hinweg, und hieb mit den Krallen zu. Diesmal übertönte der Schrei sogar den Tumult, als sich Sknichs Krallen durch das Leder und die Haut bahnten, sich in den Gedärmen verhedderten und diese mit einem schmatzenden Geräusch raus rissen. Die Stahlstange fiel klirrend zu Boden als der Mann mit letzter Kraft den Mutanten von sich fort schleuderte, mitten in die Kämpfer hinter ihnen.
Es blieb keine Zeit zu fliehen, fast augenblicklich nach dem er Aufschlug überwunden hatte, befand er sich erneut im Kampf, verletzt, ermüdet. Auch wenn er hier nicht alleine kämpfen musste, eine solche Situation hatte er noch nie erlebt, er war überfordert und schlug unkontrolliert um sich. Nur wenige Minuten und seine Welt wurde schwarz, Messer- und Schwertstiche, Ketten und Rohrschläge ließen ihn das Bewusstsein verlieren.
Auch ohne sein Zutun wurde der Kampf für die Mutanten entschieden, und sie hatten ihn als einen der Ihren erkannt, und nahmen ihn mit in ihr Lager.
Sknich erwachte am nächsten Morgen, als seine Sinne sich an einem ihm unbekannten Ort wiederfanden versuchte er auf zuspringen, doch Schmerzen zwangen ihn zum bleiben. Er schaute sich in dem fast leeren Raum um, nur eine Pritsche auf der er lag und ein Tisch mit Verbänden und einigen Schalen. Es dauerte nicht lange bis drei Mutanten den Raum betraten, einer war wohl der Anführer der Gang, der Zweite schien für seine Behandlung verantwortlich und den Dritten konnte Sknich nicht zuordnen, da er einfach nur schweigend an der Tür stehen blieb. Sknich erfuhr nun wo er war, man lud ihn zum bleiben ein, solange er seine Wunden noch schonen müsse, und wenn er sich nützlich machen würde auch darüber hinaus.
So blieb Sknich, erst noch einige Tage in seinem Krankenbett, danach fad er schnell in der „Werkstadt“, einem Schuppen in dem die Gang versuchte Waffen und sogar ein paar Fahrzeuge in Gang zu halten, bzw. zu bringen, einen Ort wo er helfen konnte. Seine freien Minuten verbrachte Sknich meist bei einem anderen Gast der Gang...


„Erkennst du in deinem Leben nicht die Zeichen der Vier? Wo deine Gebete an den Leichengott versagten reichten sie dir ihre Hand. Als deine Eltern von dir genommen wurden, gaben sie dir die Stärke zu überleben. Als du das erste Mal töten musstest, schenkten sie dir den Sieg, als dich der Hunger wieder plagte, zeigten sie dir neue Nahrung und als dein Ende vor einigen Wochen Nahe war, ließen sie dich leben, und führten dich hier her, obwohl deine Gebete nicht ihnen galten. Was glaubst du würde dir gewährt werden, würdest du deine Worte an sie richten, deine Taten ihnen weihen?“
Der alte Mann war in seinem Element, seine Hingabe an die Chaosgötter war offensichtlich, zumindest in seinen Worten. Und die Worte fielen auf fruchtbaren Boden, sie nährten die Hoffnung auf Freiheit in Sknich. Der Prediger schien mit jedem Wort mehr an Kraft zu gewinnen, und Sknich war nicht der einzige der ihm lauschte. Seine Stimme war voller Leidenschaft, und grenzenloser Überzeugung, als würde seine Jugend mit jedem Wort zurückkehren.
„Doch sie wollen nicht nur leere Worte hören, sie wollen Taten sehen. Sie beschenken Jene die ihre Feinde dezimieren, eine Gnade die mir das Alter verwehrt. Du bist noch Jung, du hast das Talent ihnen zu dienen und so die Freiheit zu erlangen, dich in Ihren Augen zu beweisen. Dein Leben war bisher ohne Ziel, ohne Weg dem du gefolgt wärst.“
„Wiie kann Skniich iihnen Folgen? Wo iihre Kämpfer fiinden? Was kann Skniich alleiin schon machen?“
Unterbrach Sknich den alten Prediger, in ihm brannte die Hoffnung, das Verlangen nach den Möglichkeiten die man ihm offenbarte. Sein Schwanz zitterte, doch war es nicht die immerwährende Angst und Nervosität, es war eher Vorfreude, wie ein Kind an Weihnachten, was ihn zittern ließ.
„Man kann die Wahren Götter nicht finden, Sie finden dich, wenn du deinen Wert bewiesen hast. Hast du von dem bevor stehenden Kreuzzug gehört? Der Erste Vertreter des Leichengottes ruft zu den Waffen, die Verzweifeltesten, aber auch die Gläubigsten erhören seinen Ruf, wie könntest du dich besser beweisen als Ihnen ihren Glauben zu nehmen, ihre Hoffnungen zu begraben? Das Schicksal hat die eine Tür geöffnet, durchschreiten kannst nur du sie...“
Sknich mochte nicht der Schlauste sein, aber diesen Wink verstand er, und von dem Kreuzzug hatte er schon gehört, er war sogar schon um das „Heerlager“ geschlichen, doch es war ihm das Risiko nicht wert gewesen. Zu viele Bewaffnete, zu viele Menschen, es war die Gefahr des Entdeckt-Werdens nicht wert, nicht wenn es nur um etwas Nahrung ging. Nun Jedoch hatte sich der Einsatz erhöht, seine lang ersehnte Freiheit war zum greifen nahe. Seine Gedanken wirbelten, als er sich Wortlos in Richtung seiner Schlafstätte wandte. Eine unruhige Nacht, voller Träume, über ein Leben in Freiheit lag vor ihm, bevor er am nächsten Morgen das Zuhause der Mutanten verlassen würde...