Waffenschieber im Untergrund - Druckversion +- Koron III (https://koron3.de) +-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6) +--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Forum: Gohmor Die mächtige Hauptmakropole von Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=8) +----- Forum: Die Slums (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=123) +------ Forum: Das Loch (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=33) +------ Thema: Waffenschieber im Untergrund (/showthread.php?tid=642) |
- Cassian Khline - 06-24-2010 -> Büro Die Wegbeschreibung die Sally Cassian gegeben hatte war erstaunlich genau gewesen und er hatte das Ziel ohne weitere Komplikationen erreicht. Das Loch sah genauso aus, wie auf dem Foto. Nur war die Realität noch etwas niederschmetternder als ein Bild. Ein paar Jugendliche lungerten an einem ausgebrannten Wagen herum und ließen eine Flasche billigsten Fusel herumgehen. An einer Häuserecke kotzte sich ein älterer Mann sie Seele aus dem Leib um schließlich zusammenzubrechen und in seiner eigenen Kotze zu landen. Eine Frau versuchte einen, wohl ihren, besoffenen Mann aufzuheben der auf dem Boden lag, konnte sich dabei selbst kaum noch auf den Beinen halten. Aus einer Gasse waren Schreie zu hören, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von einem Hund stammten. Die eine oder andere verhärmte Hure schaute Cassian interessiert an, näherte sich ihm und bot sich ihm dar. Trotz ihres miesen Schicksals konnte sie Cassian nur mit Ignoranz strafen. Weder hatte er im Moment die Zeit, sich mit einem solchen Mädchen abzugeben, noch sah Cassians indoktrinierter Geist in ihnen ein menschliches oder achtenswertes Wesen. Mit der gespielten Unsicherheit eines Neuankömmlings trat Cassian in die heruntergekommene Kneipe. Kalter Rauch, Schweiß, der Geruch von Exkrementen und Erbrochenem vereinigte sich zu einem Duft der solchen Etablissements immer anhängt. Dabei war es vollkommen egal ob die Kneipe auf Terra oder hier auf Koron stand. Einige Momente verharrte Cassian in der Türe und ließ seinen Blick über das Geschehen schweifen, dann peilte er einen freien Tisch an, hielt darauf zu und okkupierte diesen dann für sich. Damit begann auch der wenige kreative erste Teil seines Planes: Sondierung und Beobachtung. - Die Stimme - 06-26-2010 Das Loch war gut besucht, so wie eigentlich immer. Arbeitszeiten diktierten den Besuch einer solchen Bar nicht so wie es es bei einem Äquivalent in der mittleren Ebene der Fall gewesen wäre. Die Wenigen, die als Tagelöhner oder Streikbrecher ein karges Zubrot verdienten, reichten nicht aus um den Strom der Durstigen jemals abbrechen zu lassen. Am auffälligsten, weil am lautesten, waren vier Ganger, welche sich direkt an Theke festgesetzt hatten. Als Cassian eintrat stieß ein Schlaksiger den zu ihm passenden Fettsack an und wies mit einem Kopfnicken zu dem verdeckten Arbites herüber. Der Dicke drehte den Oberkörper halb zum Eingang hin und auch die anderen beiden musterten den Neuankömmling mit einem langen Blick. Sie raunzten sich ein paar Worte zu, entschieden dann wohl aber das sie entweder schon zu betrunken oder der Fremde eine Spur zu durchtrainiert war. Der Dicke orderte eine neue Runde, die vorerst alle Pläne übers Aufmischen auf Eis legte. Auch andere Gäste wandten sich wieder ihren Gesprächen und Drinks zu. Somit bot sich Cassian die Gelege nun seinerseits die Anwesenden zu begutachten. Neben den Bandenmitgliedern gab es noch drei weitere Gesellen, welche in die Sparte Krieger fielen. Sie hockten an einem runden Tisch, welcher früher einmal einem Starkstromkabel als Rolle gedient hatte, tief über ihre Glaser gebeugt und eine Flasche Schnaps zwischen sich. Vermutlich waren sie Söldner, oder Mietklingen, jedenfalls ließ ihre schwere Lederkleidung darauf schließen. Alle waren mit weiten Staubschutzmänteln versehen, auch die Artillerie an ihren Gürteln sprach Bände. Dann gab es da noch einen Schwarzen mit nacktem Oberkörper. Eine weiße Schlangentätowierung tanzte über seine Muskeln, während er konzentriert versuchte ein Kartenhaus aus einem speckigen Vierziger-Blatt zu errichten. Sein Tischgenosse störte ihn kaum dabei, denn er schlief mit dem Gesicht in einer Bierlache und murmelte nur von Zeit zu Zeit etwas von Riesenkrabben... oder so ähnlich. Er zählte zu den armseligen Verlieren, die man im Schankraum zwar sah aber nicht wirklich wahrnahm. Dünne Existenzen. In einer Ecke, an einem wackeligen Tischen, hockte ein gedrungener Bursche in einer fleckigen Robe. Den fadenscheinigen Stoff der Kapuze hatte er so tief ins Gesicht gezogen das man selbiges nicht erkennen konnte. Etwas absonderlich schien das er ein Glas trüben Wassers, unangetastet vor sich auf der Tischplatte zu stehen hatte, aber dann aus einen Trinkpäckchen Fruchtsaft schlürfte. Dabei bediente er sich eines langen Strohhalms. Ein fast komisches Anblick. Was darfs'n sein Kump'l! Rief der greise Barbesitzer den Gesetzeshüter an, wohl aus dessen Auftreten schließend das hier ein, zwei Schekel zu verdienen waren. Erstaunlich das der Alte trotz seiner fehlenden Zähne eine passable Aussprache hinbekam. Vermutlich jahrelange Übung. - Cassian Khline - 06-28-2010 Demonstrativ platzierte Cassian die verstärkten Handschuhe auf dem Tisch, allen und vor allem den beiden an der Theke stehenden, zeigend, dass er bereit war, eine Herausforderung auch anzunehmen. Ab und zu, vor seiner Zeit als Arbitrator, war Cassian auf Terra auch als Zivilagent unterwegs gewesen. Meist hatte es sich um Beobachtungsaufträge gehandelt, aber manchmal war es auch um die gezielte Provokation gegangen. Gelernt hatte er jedenfalls, dass man auf dem Weg der Unterwürfigkeit bei den meisten Menschen der Unterstädte nichts, oder nur sehr wenig, erreichen konnte. Dass die beiden Ganger kuschten und nicht damit begannen eine Schlägerei vom Zaun zu brechen erfüllte Cassian mit einer leichten inneren Befriedigung. Ein kleiner Sieg auf seinem Konto, ein kleiner Aufstieg in der temporären sozialen Hierarchie innerhalb des Lochs. Die einzigen, die Cassian ebenfalls mit etwas mehr Aufmerksamkeit bedachte, waren die drei wandelnden Waffenarsenale. Hier unten hätte man sicher drei Viertel der Bevölkerung in Gewahrsam nehmen können weil sie unverhältnismäßig viele Waffen besaßen oder mit sich herumtrugen. Aber a) war dies ein Problem der PVS-Polizei und b) reichten die Gefängniskapazitäten bei Weitem nicht auf um den ganzen Abschaum aufzunehmen – auch wenn es wünschenswert gewesen wäre. Obwohl Cassian die ganze Zeit damit gerechnet hatte, dass der Wirt ihn ansprechen würde, kam dessen Ruf doch überraschend. Mit einer instinktiven Reaktion antwortete er: „Einen doppelten des Hochprozentigsten, den du zu bieten hast und ein großes Glas Wasser.“ Mit gemächlicher Bedächtigkeit und einem wenig sauberen Lappen verteilte der Wirt den Schmutz im Krug, den er in seiner Hand hielt, noch weiter. Dann stellte er ihn zur Seite griff hinter sich in das Regal mit den Spirituosen und goss einen großzügigen Schluck einer braunen, nicht sehr vertrauenserweckenden Flüssigkeit, in ein flaches, breites Glas. In einem zweiten, größeren Glas folgte eine trübe, milchig weiße Flüssigkeit, die wohl Wasser darstellen sollte. Beides in seinen speckigen Händen tragend näherte er sich der umgedrehten Tonne, die Cassian als Tisch diente. Als der Wirt die Getränke auf den Tisch gestellt hatte und gleich sein Geld verlangte, lehnte Cassians sich etwas vor und schaute zu ihm auf. „Gibt es bei dir noch mehr als nur Getränke? Ich bin neu hier und habe keine Ahnung, vielleicht erkennst du darin eine Möglichkeit dir noch den einen oder anderen Schekel dazuzuverdienen…“ - Die Stimme - 06-29-2010 Man konnte förmlich sehen wie es hinter der Stirn des Alten arbeitete. Dieser Gast war fremd und machte auf den Wirt einen merkwürdigen Eindruck. Dennoch währte der Kampf zwischen Misstrauen und Gier nur kurz. Außerdem hatte sich der Alte schon seinen eigenen Reim auf Cassian gemacht. Kommst aus der oberen Stadt was? verschwörerisch flüstern beugte er sich zu ihm. Eine lebröse Dunstwolke schlug dem Arbites wie eine Orkfaust ins Gesicht. Kommst hier runter, mit all deinen Zähnen und den teuren Klamotten, willst was erleben, einen draufmachen. Er grinste sein profilloses Grinsen und zwinkerte vielsagend. Kommst gleich zur Sache, nich so wie die annern, was? Was? Gefällt mir, mach dirn Freundschaftspreis, weil ich dich mag. Ich weiß Bescheid, bist genau ann Richtigen geraten, Freund. Was willn machen? Dir den ganzen Mist hier ma ansehen? Sehen wo sie in ihrer eigenen Scheiße liegen? Ne... so einer biste nicht, du willst Action, stimmt's? Nen Streetfight ansehen? Nen richtigen meine ich, nicht so ne Kinderkacke wie am Hafen. Ich meine Grubenkämpfe wo immer einer den Löffel weglegt. Oder willste ner Mutantennutte die Spalte füllnn? Der zahnlose Halbmond seines Grinsend wurde noch breiter. Kann dir sagen wo du die bestenn Mutischlampen findest, fast keine Krankheiten nich. Oder liebern Knaben, hä? Für Zwanzig besorg ich dir einen der alles mit sich machen lässt. Für die ganze Nacht, na wie wär's? Was willstnn wissen, wieviel willstnn ausgeben? - Cassian Khline - 06-29-2010 Mit einem kurzen „Hmm“ kommentierte Cassian den Redeschwall des Wirtes. „Schön wär’s, wenn es so wäre, wie du sagtest.“ Cassian ließ dem Wirt kurz Zeit, diese Satzkonstruktion zu verdauen, während er selbst sich darauf besann einen einfacheren Wortschatz zu bedienen. „Ja ich komm aus der Oberstadt. Sieht man mir das immer noch an? Ich hab mir doch Mühe gegeben, es zu verbergen“, fuhr der verdeckte Ermittler fort, den Dummen markierend um dem Wirt weiter das Gefühl von Überlegenheit zu vermitteln. „Verdammt. Vielleicht kannst du mir ja ein paar Tipps geben? Es ist nicht alles Gold was glänzt in den oberen Ebenen. Um es kurz zu sagen, ich hab gewaltige Scheiße gebaut und kann mich in der Oberstadt nicht mehr blicken lassen. Ansonsten hätte ich deine Angebote gerne angenommen.“ Wieder folgte eine kurze Pause. „Nein mir geht es um etwas anderes. Ich habe von dem Kreuzzug gehört und davon, dass einem alle Vergehen vergeben werden, wenn man ebenfalls die Waffen gegen die Ungläubigen ergreift. Es erschien mir wie ein Fingerzeig des Imperators – bis ich das Lager gesehen habe.“ Unauffällig wartete Cassian auf das bestätigende Nicken des Wirts, griff zu seinem Wasserglas und nahm einen Schluck. „Es war deprimierend. Das ist kein Kreuzzug sondern ein Himmelfahrtskommando um sich so direkt mit dem Imperator zu vereinigen. Nicht, dass ich etwas gegen die Idee des Kreuzzuges habe und auch nichts gegen den Imperator, doch so beschissen das Leben auch gewesen sein mag, noch hänge ich an ihm und ich hatte nicht vor dieses Leben so leichtfertig wegzuwerfen. Man sagte mir zwar, dass ich wie jemand aussehen würde, der überleben könnte – aber darauf allein will ich mich nicht verlassen. Mit Knüppel und Pistolen allein gegen Maschinengewehre und Artillerie zu ziehen, ist nicht das was ich mir vorgestellt hatte.“ Vielleicht kam dem Wirt langsam die Erleuchtung, auf was Cassian hinaus wollte. „Kennst du vielleicht jemanden, der jemanden kennt, der mich in dieser Hinsicht besser versorgen kann? Geld spielt keine Rolle – das war das einzige was ich von dort oben retten konnte.“ Bei den letzten Worten hatte Cassian die Stimme gesenkt und seine Wachsamkeit gesteigert. Die Worte Geld und viel in Kombination hatten immer unerwünschte Zuhörer und waren auch immer ein verlockendes Ziel. Cassian wollte auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. - Die Stimme - 06-29-2010 „Geld spielt keine Rolle“! Genauso gut hätte er dem Alten offenbaren können: „Ich bin der Imperator, erfülle meinen Willen und ich lass dich ins Himmelreich ein.“ Mit fiebriger Hast zog der Greis den leeren Stuhl heran und setzte sich dem Arbites gegenüber. Ein paar Augenpaare verfolgten das Spiel, verwundert darüber, das der ewig beschäftigte Besitzer des Lochs sich die Zeit nahm mit einem der Gäste zu reden. Jeder konnte sehen das es ums Geschäft ging. Aber schließlich ging es ja immer ums Geschäft. Die eventuelle Vorsicht des Barmannes war nun jedenfalls gänzlich weggewischt. Nicht nur ließ er die Tatsache außer acht, das er es mit einem Schnüffler zu tun haben könnte, hätte er die Wahrheit gewusst, sein Herz hätte sicherlich im gleichen Moment ausgesetzt, er schien auch zu übersehen das er von dem viel beschworenen Geld noch nicht einen müden Schekelheller zu Gesicht bekommen hatte. Verstehe schonn, willst ne paar von den Ketzern aufr andern Seite vom Gifttümpel ein zwei Löcher in die Fresse stanzen. Find ich hoch anständig von dir. Würde ja selber auch mitkommen, mir'n Platz aner Seite vom goldenen Thron sichern, sozusagen. Aber ich kann ja nicht weg, wegen meinn Laden und so. Er legte Cassian die dürren Finger auf den Unterarm. Machstn paar von denen für mich mit kalt, ja? Wäre echtn feiner Zug von dir. Und wegen den Knarren, da kenn ich wen... Könnte dir jetzt erzählen wo du'n paar billige Pistolen bekommst, ist aber Schrott und würde nich wollen das du mit so ner Kacke losfährst. Will ja nur dein Bestes. Also, gibt da sonn paar Typen... nich weit von hier, die verkaufen nur aller feinstes Zeug. Lasergewehre, Schutzkleidung, Zwo-Einer... alles was das Herz begehrt. Ich wette wenn du da mit'n paar Scheinen wedelst verkaufen sie dir sogar ne Panzerfaust. Er kicherte als hätte er irgendetwas komisches gesagt und schien sich dann seiner eigenen Worte zu entsinnen. Apropos Scheine... für 20 sag ich dir wo du die Burschen finden kannst. - Cassian Khline - 06-30-2010 Cassian unterdrückte ein siegessicheres Grinsen. Noch war nichts in trockenen Tüchern – aber er war nahe dran, ganz nahe. Irgendwo in den tiefen des Unterbewusstseins gab es eine leise Stimme, die davor warnte, dass bisher alles zu glatt gelaufen war. Aber was hatten Sally und der Marschall gesagt: etwas Leichtes für den Anfang. Würde sich sicherlich auch in der Akte machen, ein erster Schritt in der Laufbahn der Laufbahn. (‚Welch Wortwitz’ ergänzten die Gedanken über die Gedanken, bevor die Dritten mit einem ‚Ruhe jetzt’ alle Heiterkeit wieder abwürgten.) Ein kurzer Blick in die Runde der Kneipe zeigte, dass die Worte doch offene Ohren gefunden hatten – oder zumindest das Verhalten des Wirtes Aufmerksamkeit erregte. Mit der Rechten fuhr sich Cassian unter die Jacke, immer darauf bedacht, nichts von der, darunter versteckten, Waffe sehen zu lassen. Trotzdem zuckte der alte Wirt zusammen, er hatte wohl zu viele einschlägige Erfahrungen in seinem Leben gemacht. Mit der Linken beschwichtigte der Arbitrator den Mann und zog die Rechte mit einer abgenutzten ledernen Brieftasche wieder heraus. Kurz suchte Cassian mit fahrigen Fingern darin, holte dann sechs Fünf-Schekel-Scheine heraus und legte sie, mit der Hand verdeckend auf den Tisch. „Nimm es als Zeichen meiner Dankbarkeit für deine Hilfsbereitschaft.“ Langsam schob Cassian das Geld auf den Wirt zu und als es direkt vor ihm lag, zog er die Hand weg. Mehr wollte Cassian nicht dazu sagen. Vielleicht würde der Wirt bei zu aufdringlichem Verhalten misstrauisch werden. Kurz hatte Khline auch überlegt, zu verhandeln, sich dann aber doch für die großzügige Tour entschieden. Er konnte nur hoffen, dass auch weiterhin alles wie am Schnürchen lief und der Wirt einen Namen oder einen Treffpunkt ausspucken würde. - Die Stimme - 07-01-2010 Hätte der Alte eine Pistole so schnell ziehen können wie er das Geld einsackte, ihm hätte auf seine späten Tage noch eine ruhmreiche Karriere als Revolverheld offengestanden. Ein Blick in die Runde vermittelte den Gästen das bei Geld die Freundschaft aufhörte und dies besonders für Gastfreundschaft galt. Drohende Alkohldürre schien dabei ein besseres Argument zu sein als jede Waffe, denn die meisten Gaffer verloren ihr Interesse unter dem Blick des Alten und fanden wichtigere Dinge auf dem Grund ihres Glases. Wusste gleich das dun anständiger Kerl bist. Hab's gewusst als du da zur Tür rein marschiert bist. Der Drink geht natürlich aufs Haus. Er faltete die Scheine bedächtig und ließ sie in der Brusttasche eines fleckigen Hemdes verschwinden. Sollst auch was krieg'n für dein Geld. Es gibt da son Typen, der heißt Butch. Schwarz wie'n Stück Kohle der Kerl, muss irgendwo vom Äquator kommen, wo sie noch auf Bäumen wohnen. Hab mal'n Baum gesehen, als ich noch'n junger Stecher war. Das muss so... er merkte wohl das er abschweifte und bremste sich. Ach scheiß drauf... Also dieser Butch is ziemlich neu im Geschäft, verkauft erst seit'n paar Tagen auf der Straße. Einige sagen er hat vorher Gläff vertickt, aber davon weiß ich nichts. Hat sich ziemlich schnell'n Namen gemacht, was hochwertige Knarren angeht. Wenn du was Gutes haben willst, das dir nicht beim ersten Schuss um die Ohren fliegt, dann geh zu Butch. Er steht jeden Tag an der altenn Schola. Keine Ahnung ob das wirklich ma eine war, aber die Ruine sieht aus als könnt's eine gewesen sein. Er tunkte den Finger in eine Bierlache und malte eine grobe Wegbeschreibung auf die speckige Tischplatte. Kannst'n eigentlich nicht übersehen, der verkauft ausn alten Auto raus. Ein Zitra glaub ich... so ne Ludenschleuder jedenfalls. Sag ihm einfach du willst den Ersatzreifen sehn, dann weiß der Bescheid. Mit einem theatralischen Aufstöhnen und durchgedrücktem Rücken erhob sich der Alte. So ich muss wieder. Man darf die Kundschaft ja nicht warten lassen. Dann viel Erfolg bei deinem Kreuzzug. Terra mit dir und so. Damit spuckte er auf den Boden und stiefelte wieder hinter seinen Tresen. - Cassian Khline - 07-04-2010 Cassian murmelte dem Wirt ein verhaltenes „Danke“ hinterher und stierte dann in sein Wasserglas. Alles was er hatte erfahren wollen, hatte der Wirt breitwillig erzählt – was wollte man mehr? Dennoch blieb das mulmige Gefühl, dass alles zu einfach ging. Schnell zeichnete Cassian die grobe Wegbeschreibung des Wirts ab und steckte den Block wieder weg. Mehr Aufzeichnungen wollte er im Moment nicht anfertigen, da es vielleicht zu viel Verdacht erregen würde. Mit einem Zug stürzte Cassian den Doppelten hinunter. Das Brennen in der Kehle nahm er dabei kaum wahr. Alkohol im Dienst war normalerweise in keinem Fall erlaubt, bei der Sektion 17 herrschten aber andere Regeln. Hier war der Alkohol Teil der Tarnung – dass er auch gut schmecken konnte, war ein zu vernachlässigender Nebeneffekt. Mit dem Glas trübem Wasser ließ sich Khline länger Zeit. Der Wirt war derweil damit beschäftigt, die beiden Ganger, die sich über irgendeine Kleinigkeit in die Haare geraten waren, zu trennen und sie gleichzeitig daran zu hindern, die ganze Einrichtung des Lochs zu zerstörten. Der Griff unter den Tresen ließ Cassian schon etwas ahnen. Als die Hand tatsächlich mit einer abgesägten Schrotflinte wieder darunter hervorkam, beruhigten sich Dick und Doof sofort wieder. Cassian nutzte den Moment selbst aufzustehen, sich mit einem knappen Kopfnicken in Richtung des Wirtes zu verabschieden und das Loch zu verlassen. Als Cassian zwei Straßen zwischen sich und die Kneipe gebracht hatte, suchte er nach einem stabilen, Vertrauen erweckendem, Stück Mauer und lehnte sich dagegen. Aus seiner Innentasche zog er dann Stift und Notizblock und notierte sich darauf die Angaben des Wirtes: Zitat:Butch (schwarz, Äquator?), alte Schola (s. Wegbeschreibung), altes Auto (möglw. Zitra [? Ludenschleuder?]), nach Ersatzreifen fragen.Gemächlichen Schrittes machte Cassian sich auf den Weg zurück zur Kaserne des Adeptus. Abschriften hinterlegen, Bericht anfertigen, weiteres Vorgehen besprechen. Dabei stellte sich nur die Frage mit wem – wahrscheinlich wäre Sally die richtige Ansprechpartnerin für’s erste. -> Büro |