Koron III
Absturzstelle der Greif Beta - Druckversion

+- Koron III (https://koron3.de)
+-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6)
+--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7)
+---- Forum: Globales Geschehen (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=87)
+---- Thema: Absturzstelle der Greif Beta (/showthread.php?tid=589)



- Die Stimme - 02-28-2010

In seiner unbändigsten Majestät weiteten sich die schier endlosen Dünenebenen der See über den Horizont aus. Die geographische Lokalisation war absolut makellos, um nicht zu sagen unfehlbar in ihrer Präzision, dies war die bestimmte Absturzstelle der GLS Greif, welche in etwa 250 Metern tiefe unterhalb des Meeresspiegels unmittelbar vor der Uferpromenade Trostheims abgestürzt sein musste. Technisches Versagen, wie es bereits mehrmals über die diversen Funkkanäle geheißen hatte, keinerlei größere Schäden, mit Ausnahme eines “Absturzes”, vermutlich ein rudimentärer Systemfehler, möglicherweise auch schlicht menschliches Versagen. Genaueres konnte niemand sagen, nicht einmal was die GLS Greif hier überhaupt machte, die ganze Sache stank nach “Geheimhaltung” und nach Verrat, aber gewöhnliche Schiffskapitäne wurden niemals gefragt, nicht in solchen Belangen, also stand Kapitän Luitpold zu Wesren recht unbehaglich am Bug seines Schiffes und starrte in die dunkelsten Winkel seiner geliebten Heimatwelt, in den etwa 9000 Meter Tiefen Trochianus-Graben. In den untersten Gewässern dieses Weltennarbe würde es gar noch prähistorische Bestien geben, meinten anerkannten Zoologen und Archäologen sprachen von sagenhaften Schätzen, welche im Laufe der Jahrhunderte wohl an dieser Stelle versenkt worden waren, entweder freiwillig oder unfreiwillig. Man sprach von kolonialen Schatzfrachtern, welche oftmals über die alte Handelsroute kamen und durch ungeschlachte Piratengruppen allzu schnell versenkt worden waren, ohne die kostbare Fracht noch bergen zu können. Das Pfeifchen in seinem Mundwinkel verschob sich millimeterweise, während er einerseits mit der Hand abschirmend, andererseits den Tabak entzündend dastand, einige bläuliche Kreiselspiele auspaffend. Die Koordinaten waren definitiv die richtigen, selbst wenn es hier keinerlei Auffälligkeiten, nicht einmal Wrackteile gab, welche auch nur das geringste über einen tatsächlichen Absturz hingewiesen hatten. Aber der Geheimdienst, ja der gute alte Geheimdienst, wusste doch alles besser. Wenn also einer von diesen Schreibtischtätern vom Administratorum Emissarius wollte das hier ein Panzerkreuzer nach dem Rechten sah, dann war das eben mal so. Selbst wenn er persönlich dieses Vorgehen für etwas überzogen hielt, darüber hinaus hatte man noch ein besonderes Gesuch gestellt. Nämlich das eine ganze Kompanie, jawohl eine ganze verdammte Kompanie, aus der Straflegion hier auf sein Schiff kommen sollte, und namentlich sogar die Dreizehnte aus der “Ewigen Sühne”. Dies schmeckte ihm ernsthaft nicht, darüber konnte nicht einmal der aromatisierte Tabak hinwegtäuschen, wie er befand und angeekelt ausspuckte. Vor allem, wozu bediente man sich einer Strafkompanie um ein Schiff zu bergen, wo dies doch ein rein technischer, mechanischer Vorgang war, vor allem aus einer derartigen Tiefe, dies erforderte Experten, keine abgeurteilten Gefangenen. Verdammt sollten sie doch alle sein, diese Bürokraten und diese Politiker die meinten alles wäre so wichtig. Und das man ihm, dem Kapitän, nichts davon mitzuteilen gedachte, das ärgerte ihn noch am meisten. Aber er würde schon noch dahinter kommen, was hier eigentlich los war, und wenn er dem Konteradmiral höchstpersönlich diese vermaledeiten Informationen aus der Nase ziehen musste!


- Die Stimme - 03-07-2010

Die Dünen waren beständig, das Schiff selbst jedoch ungleich weniger. Inzwischen herrschte abermals Ruhe, gnädige, fast selige Ruhe, während verflossenes Blut an den Bordaußenwänden und darüber hinaus klebte. Beinahe die gesamte Schiffsbesatzung war in einem einzelnen Ansturm niedergemetzelt worden, was dann noch lebte, durfte einen bußfertigen Tod durchwandern. Die waffenlosen Navigatoren waren systematisch enthauptet worden, während viele andere Crewmitglieder präzise Schnitte und durchtrennte Körperteile aufwiesen, manch einer war aufgespießt, ein anderer zerteilt und wieder ein anderer regelrecht ausgeweidet worden. Das Kapitäns Logbuch lag aufgeschlagen und zerfleddert in dessen eigenen Eingeweiden, in der Tat war es eine überaus archaische Version, noch eine gebundene Ausgabe des ansonsten elektronisch aufbewahrten Logs. Die Mannschaft war fort, und dennoch waren die Decks nicht länger menschenfrei. Oder wenigstens nicht leblos. Dunkle Gestalten, primitiv durch optisches Auftreten, eingehüllt in schwarz lackierte Panzerungen, unförmige Helme und schauderhafte Gesichtsmasken tragend, stolzierten mit gezückten “Schwertern” herum. Geschuppte Strukturen, sowie lammelenartige Schulterstücke, unter fratzenartigen Halbplatten welche menschliche Antlitze verbergen sollten, ebenso wie gerötete Sichtlinsen dahinter. Es war offensichtlich das es sich um organisierte Strukturen handeln musste, gewöhnliche “Piraten” wären womöglich mit ähnlicher Grausamkeit zu Werke gegangen, nicht allerdings derart organisiert und präzise. Die bestehenden Kommandostrukturen waren zuvor lautlos beseitigt worden, während über Nacht scheinbar eine Überbelastung des Reaktors es erfordert hatte einige unwichtige Systeme zu deaktivieren. Wenig später erfolgte dann die Attacke, unvorhergesehen und hart, rasche, schnelle Bewegungen gepaart mit eiserner Disziplin und einer bisher ungekannten Rüstungstechnologie welche wenigstens oberflächlich immun gegen niedriges Kaliber schien. Erschreckend das es sich hierbei lediglich um eine gute Hand voll Krieger gehandelt hatte, zweifellos kaum mehr als zwanzig, während das Schiff ansatzweise voll besetzt gewesen war. Sonderbarer Weise war wohl dennoch darauf geachtet worden nicht allzu viel Schaden am Rumpf selbst oder an den Geräten anzurichten, lediglich die herkömmliche Besatzung war eliminiert worden und nun degradiert worden zu gewöhnlichem “Fischfutter”, den Leichnam um Leichnam wanderten die Matrosen über die Reling…