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- Melanie Zaebos - 09-09-2009 Der unsterbliche Zikkurat, das ewige, niemals verstummende Herz Rasankurs, thronte hoch erhaben auf seinem Goldenen Sockel über der “Trabantenstadt“, welche ihn wie einen unedleren Gürtel umschloss. Gewissermaßen altersgrüne Bronze, welche eine königliche Stainrobe einengte. Darüber hinaus taumelte jenes unbarmherzig lodernde Feuergestirn, gleich einem lebensverneinenden Abgott dämonischer Dürre, über all jenen, welche es sich zur heiligen Kreuzzug erkoren, eben jenes Licht zu versiegen. Tief drunten, verschlungen in den Eingeweiden der Stadt, ertönte Donner welcher nicht geboren aus himmlischen Gefilden, sondern aus menschlichem Gebein und Schweiß. Hundertschaften marschierende Krieger, Waffenknechte und unterjochter Sklavenvölker, unfreie wie freie “Perioiken”, aber auch jene welche gewillt waren ihre bisher blinden Augen für eine reine, eine substanziellere Wahrheit zu öffnen. Allesamt waren sie Menschen meist niederer Geburt, aber auch Degenerierte, Ausgestoßene, Verpestete, Ketzerische und Sündige mischten sich unter sie, welche nun als geeinte Front, zwar ungeschlacht und undiszipliniert, aber dennoch von einem gewissen “verbrüdernden” Geist erfüllt, einem aufgesetzten Willen folgten. Dies waren nicht etwa die physische verarbeiteten Sinneswahrnehmungen eines biologischen Augenballs, sondern vielmehr schlicht gebrochene Reflexionen innerhalb eines konservierten, herausgerissenen Sehorgans, welches blutig aufgespießt auf einem singulären Dorn im dunklen Herzen eines vierarmigen Ungetüms thronte. Der geschmiedete Moloch wand sich begierig während er die unterschwelligen Emotionen seiner Herrin empfand, deren Gesicht durch wassergespiegeltes Licht ins unmenschliche gedehnt wurde. Im schweigsamen Schatten verborgen, der “ewige” Quell, aus welchem die vormals reinen Gewässer Rasankurs sprudelten, nun jedoch, degeneriert, verkommen, gerade zu toxisch für den menschlichen Metabolismus. In diesem Bassin erwuchs nun die glorreiche Zukunft eines ganzen Reiches. In diesem fleischigen Bottich, angereichert durch das Lebenselixier, das Gewebe, das Mark und die Knochen, die Gene und Essenzen mehrerer Dutzend gefallener Krieger der jüngsten Schlacht, wurden sie herangezüchtet. Nicht mehr den primitive Larven, Wurmgezücht, nackt, schleimig, bar jeglicher höheren Intelligenz und jedes menschlichen Sinnes. Kolonienweise scharten sie sich zusammen, gleich ihren kleineren Artverwandten, den Bandwürmern unterhalb der mächtigsten Makropolen. Wo die einen Milliarden waren, war deren Zahl auf eine bescheidene Handvoll, weniger den zweihundert reduziert. Und dennoch, zu so viel höherem Sein beschaffen. So viel mehr denn nur eine übelgelaunte Degeneration, so viel mehr denn gewöhnliche Verstände ergründen könnten. Und dennoch, unsichtbar. Verborgen unter den sprudelnden Fluten des Quells, weit drunten, versiegelt vor dem neugierigen Betrachter, wie das alabasterweiße Ei den goldenen Dotter verbirgt. Sie würden es nicht erahnen, niemand konnte es erahnen, sah selbst wenn, nur minderes Gewürm, Kriechtiere, Parasiten, nicht die elegante Erhabenheit der unverfälschten, grausamen Natur. Törichtes, schwächliches Geschlecht, Menschheit, Eldar, Tau, egal welcher sogenannten Rasse sie entstammten, wurden sie aus dem niederen Beweggrund der Ordnung heraus erschaffen, aus dem mütterlichen Leib sorgfältig geborgen, durch moralische Perversionen geprägt und im unrühmlichen Feuer irgendwelcher Gedankenspiele gehärtet, verschworen sich einem unreinen Ziel und starben eines bemitleidenswerten Todes, kränklich, verstümmelt oder vom Alter gezeichnet. Manch einer mochte einen anderen, nobleren Pfad beschreiten, doch dies waren die Epochen jener, welche weder göttliches noch dämonische Sinnieren verstanden. Sie waren gefangen in ihren traditionellen Strukturen, kannten nur Ordnung, Vernunft und Rationalität. Egal wie sehr man sich abmühte, man hatte es selbst durchlebt, war davon gebrandmarkt und konnte es nicht mehr abschütteln. Die gesegnete Verderbtheit des goldenen Thrones. Ungefragt wurden Milliarden in jenes industrielle Mahlwerk geschleudert, degenerierten und akzeptierten ihren “natürlichen Stand”. Mögen ihre Seelen verdorren. Die Wasser selbst waren das ursprüngliche Element, die Quintessenz der Existenz. Durchtränkt von den Lebenssäften der Feiglinge, genährt durch das Mark der Gebrochenen, erfüllt vom Fleisch der Heuchler, belebt durch das Gewebe der Ungläubigen. Sie alle waren ebenso sündig, geschlagen durch ihre terrestrische Blindheit, unfähig hinter die vorgegaukelten Fassaden zu spähen. Sie erahnten nicht, welche wahrhaftige Größe all jenen Sklaven vorenthalten wurde. Sie würden alle sterben, zermahlen im Rad des unsterblichen Geschicks, ihre Namen vergessen, ihre Linien ausgelöscht und aus den Büchern der Zeitalter gestrichen. Dynastien verendeten im ersten Lichtblick ihrer getrübten Pupillen, wie Kinder starben, als sie zum ersten Male den Hauch der Erkenntnis einatmeten. Allesamt waren sie durch diesen Makel behaftet. Verderben und Vergessenheit. Inmitten des schwarzen Herzens erhob sie sich aus der blutigen Traufe, dem Fruchtwasser einer neuen Ära, welches sie genährt hatte, umgeben allein von der Finsternis, ohne himmlische Heerscharen und frei der irdischen Machtgelüste. Sie versetzten Armeen und mordeten die Schwachen, verbrannten das eroberte Land und zertrümmerten die bestehende Ordnung. Doch, welchem leibhaftigen Sinn war dies entwachsen? In ihren Begierden vermenschlichten sie allesamt erneut, wie sie selbst. Macht, weltliche Macht, Gelüste, seien sie rein sexueller, materieller oder anderen Ursprungs, Ruhm und Ehre, Dekadenz, Herrschaft, Wohlstand. Sie begriffen und verstanden zwar rudimentär, doch waren all jene Dinge aus dem selben Fundament geschöpft wie die ältere Ordnung, allein anderer Frontprägung, wenn man so wollte. Arrogante Feldherren und großmächtige Monarchen, wankelmütige Despoten, beschwätzte Volksdiener, heuchelnde Theokraten, Sippschaften ausgemergelter Technokraten, vereint in einem pulsierenden Pfuhl, angereichert mit dem Exkrement ihres jeweiligen Daseins, glattgestrichen mit den sogenannten “Grundsätzen”. Dennoch, deren selbstsüchtige Emotionen waren gewissermaßen Baustein einer viel höheren, göttlicheren Existenzebene. Allein die Huldigung eines verwesenden Leichnams vermochte jenen über jahrtausende hinfort zu erhalten. Ebenso verhielt es sich mit den selbstgerechten, den Verrätern, welche durch ihre bescheidene Hingabe selbst ihre eigene Verdammung untermauerten. Was erahnten sie schon, von alle dem was jenseitig auf sie lauerte. Oder erhofften sie gar, durch ihre eigenen Untriebe eines fernen Tages im Stand erhoben zu werden? Sie hatte… Geschichten gehört, Legenden gelesen, Märchen studiert. Es gab jene, falls es sie gab, doch es waren wenige, kaum eine gewöhnliche Handvoll, welche diese letzte, aufgezwungenen logische Hürde überwinden konnten und ihren Geist mit der irrationalen Substanzlosigkeit vereinten. Inzwischen schritt sie auf jenem schmalen Grad, welcher Wassermasse von Wassermasse trennte und dennoch unterflutet war. Tröpfeln, plätschern, der schale Geruch geronnen Kalks, der zermürbende Gestank welcher die sinnliche Süße des Verfalls hervorhob, das verkrustete, schwarzgewordene Blut, welches die Flanken des uralten Gesteins besudelte. Was sie sich daran versprachen war rätselhaft, was sie sich davon endgültig erhofften, war Wahnsinn, was daraus entstehen würde jedoch, eine vollkommene Schöpfung, erhoben aus dem niedergeschlachteten Morast, gekrönt durch die Verderbnis welche über alle niederen Rassen hereinbrach. Doch dies waren ferne Visionen, nicht mehr denn trügerische Schatten, verworrene Hirngespinste, nicht solange nicht das Prinzip der Ersten Metamorphose vollkommen entschlüsselt werden konnte. Exakt am Scheitelpunkt, am Eckpfeiler des Bassins, wo sich die blutigen Urzeitgewässer auftürmten und jegliche menschliche Wahrnehmung für die Tiefen negierten, hielt sie inne. Diese geheiligten Fluten… waren dies nicht die Ströme jenes verheißenen Landes, versprochen den Jüngern welche behutsam auf dem Pfade des gerechten Imperators wanderten? Dieses unheilige Crescendo, dieser erbarmungslose Mahlstrom… glich er in seiner unirdischen Vollkommenheit nicht jenem empirischen Todesokular, welches räuberisch in die unendliche Düsternis dieser Realität starrte? - Shivalin - 11-25-2009 Die Augenlider öffneten sich. Es war Dunkel. Eine enge Schicht umhüllte den kleinen Körper des Drachlings. Nachdem er sich ein wenig geräkelt hatte, bekam der kleine Drache langsam ein Gefühl für seine Gliedmaßen. Eingerollt lag er in einem der Fleischsäcke. Obwohl er doch auch im Dunkeln sehen konnte, war doch alles Schwarz. Nur wage konnte er die Umrisse seiner Selbst ausmachen. Und diese schienen von einem silbernen Schimmern umgeben zu sein. Dieses schimmern spendete jedoch keinerlei Licht. Schnell fasste er einen Entschluss: sehen, was es draußen gibt! Er streckte sich, breitete seine Schwingen aus und streckte die Gliedmaßen von sich. Die Dunkelheit zerriss, wich einer Welle aus Wasser, welche nun den Drachling umschloss. Auch wenn jetzt überall Wasser war, er war froh darüber. Der kleine, enge Raum hatte schon begonnen, ihm Angst zu machen. Dafür konnte er jetzt nicht atmen. Einem Instik folgend, schwamm er nach oben. Der Drachling konnte nichts dagegen tun, es geschah von selbst. Ein, zwei, drei, vier strampelnde Bewegungen später war er an der Wasseroberfläche. Seine kleinen Lungen schienen sich mit Luft vollzusaugen. Seine Augen hatten sich noch nicht an die Umgebung gewöhnt, er sah beinahe nichts. Auch hier, an der Oberfleche vom Becken, war es dunkel. Er begann zu schwimmen, in irgendeine Richtung. Irgendwann würde dieses Wasser ein Ende haben! Es musste einfach eines haben! Der Drachling sollte Recht behalten. Nach kurzem schon berührten seine Klauen den Rand vom Becken. Dieser war nicht sonderlich breit, jedoch allemal breit genug, dass er sich darauf legen konnte. Er hustete kurz, eine kleine Rauchschwade bildete sich vor seiner Schnauze. Als er diese mit seiner Schnauze anstupsen wollte, flog sie weg. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Immer genauer konnte er sehen. Langsam drehte sich der Hals, bis seine Augen einen Blick auf ihren eigenen Körper werfen konnten. Was sind denn das für komische Dinger? die Zunge fuhr über die Schuppen, die an der Seite des Körpers waren Das sind Ecken! Und was ist das hier? die Zuge glitt an einem der Beine entlang zu den Klauen. Langsam umspielte sie diese, bis sie sich einen kleinen Schnitt einzog Aua! Ah, jetzt weiß ich's! Das sind Ecken-Scharf! Die Flügel breiteten sich aus, die Schnauze stupste kurz die Membrance an Na dann sind das da Ecken-Weich Dann betrachtete er dieses silbernde Schimmer, welches seinen körper umgab. Er versuchte es mit der Schnauze zu berühren, glitt jedoch hindurch. Als er es mit der Zunge probierte, und auch nur auf den Stein, auf dem er lag, traf, wendete der Drache sich empört ab Na dann ist das halt Das-Helle-rund-herum - Die Stimme - 11-26-2009 Immortalis, jene zähflüssige urzeitliche Gewebemischung aus herab gelöstem Fleisch, verseuchtem Blut und grotesken, verkommenen Gedanken, zusammengefügt in eine Substanz welcher jeglichen normalsterblichen Menschen allmählich verderben und zersetzen würde. Allein angedeutetes Verständnis derartiger Praktiken hätte Milliarden auslöschen können, und noch einmal so viele in den gähnenden Schlund des Wahnsinns getrieben. Dies “überflog” geltende Gesetzmäßigkeiten, revidierte und negierte eine kalkulierte Evolution ebenso wie moralische Konzepte welche man sich im wankelmütigen Laufe mehrere Äonen konkret zu Recht gelegt hatte. Wenn Leben geboren wurde, aus der Kopulation, aus der metallischen Verschmelzung, aus dem sich selbst gebärenden Prozess der Keimzellen, Eizelle wie Samen, aus dem vorprogrammierten, sich replizierenden Quellencode, welcher allem zu Grunde lag und gewissermaßen durch DNS und RNS gewahrt wurde, so erachtete man dies als “Wunder”. Doch sofern dieses “Wunder” ignoriert, die Folgen manipuliert und alles andere ebenso misshandelt wurde, welcher Platz blieb dann für “Menschlichkeit”? Während sich die pulsierende Masse sekündlich neu strukturierte und parasitäres Bewusstsein dahinkeimte, sich ungezähltes Gezücht wand, zum ersten, aufblähenden Atemzug der Lungen oder Kiemen ansetzte, sich hunderte singulär, unabhängiger Leiber bildeten, stieß besonders ein einzelnes Individuum aus eben diesem Prozess hervor. Es glich nicht dem ansonsten beinahe uniformen Phenotyp, jenem des Sprösslings, es wirkte beinahe wie eine unabhängige Schöpfung, etwas das zu höherem bestimmt war als primitiven Parasitentum. Das kaum herangewachsene Geschöpf gemahnte an die alten Ruhmestage, manche hätten es wohl einen “Drachen” getauft, was jedoch nicht seinem genetischen Ursprung, jenem des veränderten Erbgutes eines Menschen, genüge tat. Während sich die Kreatur zum ersten Male offensichtlich selbst begriff, schienen sich andere Sippenglieder der Brut nahezu feindlich dem gegenüber zu verhalten. Die wurmartigen Geschlechtsgeschwister krochen in einer annähernd ringförmigen “Formation” um den Mutanten herum, die noch kaum ausgereiften Vorderreißer drohend empor gereckt. Ob dies nun eine abstrakte Version namhaften Kannibalismus sein konnte, sollte bis dahin unbeantwortet bleiben, während sich der Zirkel geflissentlich schloss… - Shivalin - 11-26-2009 Die Instinke des Drachlings setzten ein. Der Kampf begann. Die natürliche Auslese. Trotz des jungen Alters, war der Drachling einem einzelnem dieser Wurmlinge überlegen. Doch hier waren nicht nur ein oder zwei der Sprösslinge. Alles geschah wie in Zeitlupe: Ein Wurm wurde durch einen klauenbewehrten Arm zerrissen, ein Anderer durch ein mit scharfen Zähnen bewährtes Maul in drei Teile gebissen, noch einer wurde von Krallen zerfetzt. Doch es waren zu viele. Die Instinke des Drachlings mussten dies wohl auch bemerkt haben. Oder war es doch ein Teil des vom Psioniker übriggebliebener Verstand? Der Kopf drehte sich, hilfe suchend, in alle Richtungen. Gab es irgendeine Möglichkeit zu entkommen? Eine Möglichkeit bot sich wie auf dem silbernen Präsentierteller an: Ein Treppenaufgang. Ein Sprung, ein, zwei Flügelschläge und der Drachling war außerhalb des immer enger werdenden Kreises. Mit dem Sprung hatte er sich vielleicht zwei Meter weit bewegt. Doch was für einen normalen Menschen wie zwei Meter aussah, war für Wesen, von der größe des Drachling oder eines der Wurmartigen Geschöpfe, eine beträchtliche Distanz. Normalerweiße wäre nun ein Anflug von Stolz gekommen, welche den Drachen erfüllt hätten, weil er es doch schaffte, so weit zu springen, doch die Instinke hatten weiterhin Kontrolle über den kleinen Körper. Anstatt den Stolz zuzulassen, bewegten sie den Drachling geradewegs auf die Treppen zu und diese hinauf. Hätte dieser verstanden, was es bedeute, dass von oben Licht in die Kammer mit dem Ziggurat fiel, und keine Türe vor dem Eingang war, so hätte er sicherlich Erleichterung verspürt. Das Alles hat vielleicht fünf Sekunden gedauert. Außer Atem erreichte der Drachling das obere Ende der Treppen. Hier befand sich ein Gang, welcher zu beiden Seiten hin führte. Nun setzten die Instinkte aus. Kachelverzierungen bedeckten die gesamten Wände. Hohe Torbögen, in gleichmäßigen Abständen zueinander, hielten die Decke an ihrem Platz. Banner, mit Gemälden von Personen hingen in ebenso regelmäßigen Abständen an den Wänden. Vereinzelt hingen Chaosanlobungen an den Wänden, meistens in form von Kreisen oder Halbkreisen mit entweder acht oder fünf abstehenden Speere. Ein rießiger Teppich bedeckte den Großteil des Bodens, nur an den Wänden wurde ein Freiraum gelassen. Das Muster war bestimmt schön gestaltet, doch bekanntlich wird so ein Muster umso ungenauer, je näher man mit dem Auge darauf zu ging. Mit knapp 15cm Schulterhöhe war der Drachling sehr nah. Vielleicht hätte er sogar mehr interesse für den Teppich gehabt, wenn nicht eine einzel im Gang stehende Statue seine volle aufmerksamkeit gehabt hätte. Nun, wieder voller Kraft, lief er auf diese zu und betrachtete sie von der Seite. Sie war aus schwarzem Stein gehauen und sollte einen Menschen darstellen, diese Form jedoch verwirrte den Drachen kurzzeitig. Schnell jedoch hatte sich seine Konzentration ein anderes Ziel gesucht: Beinahe in Bodenhöhe hing eines der Chaos Sterne, an dem unterstem Zacken war eine menschliche Hand aufgespießt. Diese wurde erst frisch Aufgespießt, blut tröpfelte noch heraus und dammelte sich unterhalb auf dem Boden. Die Zunge des Drachlings leckte ein wenig von dem Blut auf, nachdem sorgsam daran geschnuppert wurde. Dann wanderte die Schnauze zu der Hand, schnupperte abermals. ein kleines stück Fleisch wurde von den Zähnen gepackt und herausgerissen. Gierig wurde es herunter geschlungen, es schmeckte gut. Nur eine Sache verwirrte den Drachling: nichts, was er bis jetzt sah, außer er selber, hatte dieses Das-Helle-rund-herum. Doch er wollte sich nicht weiter darum kümmern, immerhin gab es hier fressen! Sicherlich hätte er die komplette Hand aufgefressen, hätte nicht das Geräusch von herannahenden schritten ihn dazu gebracht, sich ängstlich hinter der Statue in den Schatten zu verstecken. Zügigen schrittes ging ein Mann den Gang entlang. Das Ding sieht aber komisch aus, es geht auf nur zwei Beinen! Na dann ist das wohl ein Zwei-Bein. Der kopf legte sich schräg, immerhin bestand ja die Chance, sollte man das Zwei-Bein so anschauen, dass es anders aussehen würde. Tat es jedoch nicht. leicht enttäuscht drehte sich der Kopf wieder normal. Dann fiel es dem Drachling auf: Dieses Zwei-Bein hatte das selbe Das-Helle-rund-herum wie auch der Drachling! Inzwischen schritt der Mann an der statue vorbei, anscheinend hatte er den Drachling, wie er mit zusammengezogenen Flügeln und eingerolltem Schwanz dalag, nicht bemerkt. Im immer noch zügigen Schritt entfernte sich der Mann immer weiter. Kurzerhand fasste der Drachling den Entschluss, diesem zu folgen. Der mann jedoch war ungleich schneller als er. Nach kurzem schon bog er in einen Seitengang ein, und als der Drachling hinterher kam, war das Zwei-Bein schon lange in eine weitere Seitengasse eingebogen oder in einen Raum hineingegangen. Vorsichtig beschnupperte er die Luft, vielleicht konnte er so herausfinden, wo sich das Zwei-Bein versteckte. schon nach kurzem fand er einen Geruch und verflolgte diesen. Jedoch führte dieser ihn nicht zu dem Mann mit dem Das-Helle-rund-herum, sondern zu einer weiteren, an einer Zacke aufgespießten Hand. Diese jedoch war nich unten befestigt, sondern an einen der höheren Zacken. Würde nun jemand diesen Gang entlang kommen, er würde an einen kleinen Drachen, der an einem Chaos-Stern hochgeklettert war, vorfinden, und diesem zuschauen können, wie er frisst. - Die Stimme - 11-26-2009 In den spärlich beleuchteten Korridor schritten mehr den ein einzelner Mensch, es waren ihrer insgesamt drei, welche allerdings durchwegs von unterschiedliche Herkunft erschienen. Wenigstens einer von ihnen entstammte seiner optischen Pracht nach nicht den kärglichen Wüstenfelsen, sondern einer der namhafteren Makropolen, sein spitzer Bart säuberlich gestutzt, die gefärbten Gewänder rein und unverschmutzt, ebenso wie seine körperliche Erscheinung, aufrecht, nicht gebeugt wie die meisten minderen Dienerschaften. Unter seinem linken Arm eingeklemmt trug er eine Art unbehandelter Pergamentrolle, während der etwas feisteres, kahlköpfige Kerl zu seiner Rechten, einen deutlich schwereren Folianten “geschultert” hatte. Der dritte Mann schließlich, seinem markdurchdringenden Sprachschatz nach wohl ein Einheimischer, überragte beide anderen wohl um gute drei Handbreiten, wie auch sein bulliger Brustkorb gute das doppelte Volumen einnehmen mochte. Das ungleiche Trio schlenderte mäßigen Trabs entlang der Korridore, während sie sich über ein besonders anregendes Thema zu unterhalten schienen, des Öfteren wurden auffällige artikulierte Namen gewispert, während sie innehielten und sich nachdrücklich umsahen, erst als der gedrungene Nobelmann etwa exakt unter dem prangernden Stern innehielt, taten es auch seine Gefährten gleich. “… aber dennoch erscheint mir diese Vorgehensweise seitens des Senats etwas verfrüht, vor allem im Anbetracht der derzeitigen politischen Situation. Haben diese Politiker jemals nachgedacht? In ihrem Leben? Nein, nein, ich denke nicht, sie haben ja auch keinen Grund. Genauso wenig wie diese Schwachköpfe in Gohmor, man sollte sie allesamt in dem Morast welcher sie gebar ertränken.” “Natürlich, natürlich. Vergessen sie aber nicht worum es eigentlich geht. Nicht um irgendwelche rudimentären oder kleingeistigen Angelegenheiten, viel mehr um Investitionen von mehreren Milliarden Schekeln, eine beachtliche Summe, und sollten sich diese neuen Fabrikationsmöglichkeiten tatsächlich durchsetzen, könnte man damit gut ein Drittel der Rohstoffe allein in der Schmelze einsparen…” “Dieser technologische Fortschritt ist utopisch, vollkommen irrsinnig! Nein, man sollte dieses Kapital besser in die grundlegenden Forschungen stecken. Virologie, Physiologie, wer weiß, Imperatornochmal, womöglich gar in die psionischen Forschungseinrichtungen. Es bedarf mehr als simpler Bauerntölpel irgendwelcher imperialen Institutionen um wahrhaft über Quelle und Ursprung dieser Kräfte herauszufinden!” “Aus diesem Grunde wurden sie ja exiliert und hierher geschafft.” “Nein, ich ging freiwillig. Meine achso wissenschaftlichen Kollegen schienen meine Auffassungen vom höheren Wohl, wohl nicht gänzlich teilen zu wollen. Meine Facharbeit über die Reproduktion der psionischen Gabe schienen ihnen darüber hinaus gänzlich zu missfallen, weshalb sie mir diesen stümperhaften Laienprediger an den Hals hetzen wollten. Aber wie ich ihn ausgetrickst habe, ja ja, das war schon ein beachtliches Husarenstück, mein Bester. Aber kommen sie, wir sollten hier nicht verweilen, bekanntlich besitzen ja manche Wände manchmal Ohren und andere gar Augen. Vor allem seit mein lieber Kollege Doktor Dressmeni so unglimpflich verschwand, und ich seinen Ring am nächsten Tag in dieser Fleischbrühe fand… bin ich etwas aufmerksamer… hier entlang…” - Shivalin - 11-26-2009 "in Morast ertränken"..."Fabrik"..."exiliert"..."Wände mit Ohren"...???? Die Worte der drei Zwei-Beiner verwirrten den Drachling umso mehr, je mehr er versuchte sie zu verstehen. Während diese drei ihn passiert haben, hat er aufgehört an der Hand zu knabbern. Kurzzeitig hatte er interesse an Ihnen, da sie ebenfalls Das-Helle-rund-herum hatten. Nun jedoch, füllte er seinen Magen mit dem wenigen Fleisch der Hand. Es reichte jedoch vollkommen, um ihn zu Sättigen. Als er gerade das letzte Rest fleisch von den Knochen reißen wollte, lockerte sich die Halterung des Chaos-Symboles. Es viel auf den Boden. Erschrocken sprang der Drache von diesem Symbol der dunklen götter und landete auf einer ausgestellten Rüstung. Unter dem Gewicht des Drachling kippte diese auch um. Zwar wog er nicht einmal zwei kilo, doch reichte dies sowie der Schwung, mit welchem dieses zusätzliche Gewicht das Gestell belastete. Noch einmal stoß er sich ab, in der Luft breitete der Drachling seine Schwingen aus und versuchte sie zum fliegen zu benutzen. Es half um den Sturz abzubremsen, jedoch nicht um tatsächlich zu fliegen. Als der Chaos-Stern auf den Boden fiel, war der Lärm nicht sonderlich laut. Der Teppich bremste den Fall eindeutig ab. Als jedoch wie aus Zufall noch die Metallrüstung auf den Stern fiel, ergab dies ein beinahe Ohrenbeteubendes Geräusch. Mit einem Tempo, gleich dem einer rennenden Katze, floh der Drachling. Zufällig ausgewählt in irgendwelche Gänge hinein. Nachdem er außerhalb einer direkten Gefahr war, verlangsamte sich sein Schritttempo. Der Gang war gerade, doch der Weg des Drachling war schlangenlinienförmig: Einmal nach links, eine weitere Statue beschnuppernd, einmal Rechts, die Wand entlang. Zwischenzeitlich versuchte er, den Umgang mit den Flügeln. Er sprang vom Boden auf, schlug ein, zwei Mal kräftig mit ihnen und landete wieder. Sprang hoch, breitete die Schwingen aus und vollführte einen kleinen Gleitflug, welcher jedoch, aufgrund von fehlender Koordination mit dem Schwanz, der zum Ausgleich des Schwerpunktes half, nie sehr lange anhielt. Gerade, als er es halbwegs schaffte, für drei Meter weit zu fliegen, stieß er gegen eine große Metalldoppeltüre. Leicht enttäuscht, hatte er es doch gerade geschafft, ein wenig zu fliegen, stellte er sich bei der türe auf die Hinterbeine und kratze mit den Klauen an der Türe, vielleicht würde sie ja dadurch aufgehen. Wie aufs Stichwort schwang die andere Hälfte der Türe auf. Jedoch war dies nicht dem kleinem Drachkin zuzuschreiben, sondern der Frau, die gerade herauskam. Auch sie hatte dieses silberne Schimmern, welches rund um ihren Körper verlief. Falsche Seite, dummes großes Ding da Obwohl sich die falsche Seite der Türe geöfnet hatte, akzeptierte der Drachling diese Geste und trat ein. Das Erste, was er wahrnahm, war der große, aus Obsidian geschlagene Drache, welcher gleichzeitig der Thron für den König war. Hey! Der sieht ja fast so aus wie ich! Nur ist er ganz dunkel, groß, bewegt sich nicht und hat dieses Helle-rund-herum nicht. Schnellen schrittes stürme der kleine rote Drache auf seinen vermeintlichen verwandten zu. Dabei ignorierte er alle möglicherweise noch anwesenden Zwei-Beiner in dem Raum. Als er direkt vor dem Thron ankam, war er enttäuscht, denn der Schwarze hatte sich noch immer nicht bewegt. Hallo wollte der Drachling sagen, doch stattdessen kam nur ein kleines rawr heraus. Noch mehr enttäuscht, da er nicht einmal eine antwort bekam, wandte er sich von der Statue ab und begutachtete den Raum. Nein, keine Zwei-Beiner mehr hier... Dann überkam ihn ein Gefühl der Müdigkeit. Schnell war ein geeignetes Plätzchen gefunden, um sich auszuruhen: Hinter der Statue. Im Schatten dieser, auf dem Schwanz seiner großen Bruders, legte er sich hin und rollte sich zusammen. Würde der Schwarze doch noch wach werden, würde er das sicher mitbekommen. Keine paar Sekunden später schlossen sich die Augenlider und der Drachling schlief ein. Im Thronsaal - Melanie Zaebos - 04-04-2010 Dunkelheit. Die wiedereinkehrende Finsternis, das Urelement, aus welchem alles geboren wurde und in welches alles zurückkehren würde. Der unversiegbare Quell der Nacht, dessen erster Schöpfungspsalm Licht gebar und Leben einhauchte in ein stummes, totes Sein. Obwohl sie Mutter aller Dinge war, war sie ebenso sehr gefürchtet wie verehrt, denn unterhalb ihres schützenden Umhanges wandelten jene Kreaturen und Zeitgenossen, welche das belebende Elemente selbst mieden und schleichend vegetierten, wo andere allein den Tod fanden. Zu nächtlicher Stunde geschah es sodann, das ein liebender Sohn seinem greisen Vater mittels einen zwiegespaltenen Dolches niederstreckte, das ein Tyrann einen rechtmäßigen Regenten von seinem hohen Throne stieß oder das unter den Augen aller, laut kreischend, sich Wahrheit offenbarte wo doch süßes Unwissen gepriesen wurde. Darob fürchtete man diese Stunden, grämte man sich über ihr hereinbrechen und unzeitmäßiges Vergehen der Glückseligkeit versprechenden Himmelsscheibe welche der Schöpfung treue Gefährtin geworden war. Sterne, unendliche viele erleuchteten das Firmament und wiesen jenen verlorenen Seelen Pfade auf gleich einem ewigen Leuchtturm, ebenso wie auf anderen Ebenen wohl das Astronomican einen ebensolchen Zweck erfüllte. Doch nicht alles war makellos, nicht alles rein und unbefleckt, denn alles was da durchzogen war von wuchernder Vitalität, gedieh allein durch die korrumpierende Freiheit, den Einfluss der Nacht. Ein leises Flüstern, ein Wispern am Ohrläppchen, ein vorüber streichender Hauch, kühle Bitternis entlang der Wange, eine flüchtige Berührung, toxisch wie verräterisch, und dennoch waren dies Schmiermittel, welche die gewaltigen Räder der Zeit und des Raums voranwälzten, ohne sie, würde dies alles bedeutungslos und träge sein. Wie ein Stein, ein fallender Stein, welcher niemals landen möge und dennoch angesogen zu sein scheint mit unglaublichen Kräften. Stumpf, wirkungslos verhallt sein Echo im Nichts. Das gerechte Urteil wurde über alle Menschen und Dinge gleichermaßen gefällt, doch allein der Richter verweilte in seiner eigenen Seele, dies war die Missverständlichkeit der Existenz. Höheres Recht existierte dieser Folge nicht, der Abgeurteilte war ebenso Kläger wie er Verteidiger und Richter war, war ebenso Henker wie Totengräber, fortgeführt in einer unendlichen Reihe grotesker Paradoxie. Je weiter dieser Gedanke sich selbst spinnte gleich die Spinne ihrem Netz, desto kategorischer erschienen gewisse Doktrinen innerhalb gewisser religiöser Institutionen. Die angewandte Selbstverwehrung ebenso wie die systematische Dämonisierung des Impulses selbst, Emotionen wurden regelrecht im Keim erstickt ehe sie grassieren konnte und vom plumpen Larvenstadium in einen herrlichen, vielfarbigen Prismaschmetterling erwuchsen. Wer den Tod nicht fürchtete, kannte nicht das Leben, wer die Sünde verwehrte, kannte nicht die Reinheit, wer die Emotion erstickte, kannte nicht die Kreativität. Diese indoktrinierten Narren schmiedeten ihren eigenen stählernen Käfig, sponnen ihn aus Fleisch, Sehnen und Haaren, während sie Knochen dazu schmolzen und glückselig daraus hervorstarrten, während sie allmählich durch Last und Enge zerquetscht wurden gleich der jämmerlichen Insekten als welche sie geboren worden waren. Die Erhabenheit des Gedankens würde sie niemals beflügeln, würde keinen von ihnen streifen oder berühren, nicht einmal ein verfemtes Blinzeln würden sie davon ernten, ehe es zu spät war. Die Läuterung, Katharsis, würde über sie kommen, würde sie hinweg waschen und neue, glorreiche Imperien würden auf diesen verderbten Pfuhlen erwachsen, allein Dung war Dünger auf welchen alles sprießen konnte was da war. Im selben angedachten Herzschlag lösten sich ihre psychisch versiegelten Lider, wie Schatten welche von sonnenreichen Ebenen glitten, mit klarem Wimpernschlag die umgebende Welt assimilierend. Verfestigte sich immaterielles zu materiellem, während sie sich in den dunklen Korridoren des Wüstenpalastes einfand, umringt von den vier exotischen Prinzessinnen des dahingeschiedenen Fürsten. Unmittelbarer erstreckte sich eine versinnbildlichte Evolution, ein vegetierendes, wachsendes Bassin, aus welchem alles erdachte Leben erstieg und gleichermaßen wieder hinab stieg. Aus den Tiefen dieser verborgenen Grotte hatte sie die schlangenartigen Manifestationen ihres Willens emporgehoben, aus der Traufe und dem umgebenden Unrat erlösten Fleisches. Dieser gewaltige Organismus, denn wahrhaftig dies war er, generierte allein durch genetisches Material gespeist gleichsam einer kolossalen Gebärmutter neuerliches Leben. Leben und Tod, der ständig kreiselnde Zyklus, Verfall und Entstehung, Dunkelheit und Licht. Alles stand im Gleichgewicht, wie Ordnung und Chaos. Am natürlich erwachsenen Rande des Bassins stehend, geleiteten die Dienerinnen ihre “Hohepriesterin” in das wogende Leben, während sie selbst hinab stieg in dessen Tiefe, verwehrten die vier Mägde sich allerdings dieses Gedankens und verharrten außerhalb… |