Koron III
PVS Quarantänezellen - Druckversion

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- Die Stimme - 06-14-2009

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Irgendwo in einem der dunklen, feuchten Gewölbswinkel war ein wiederkehrendes Trommeln zu vernehmen. Kein Trommeln, mehr wie ein abgeschwächtes Plätschern, einzelne, abgezählte Wassertröpfchen. Nun wäre dies kein besonders erwähnenswerter Umstand, vor allem nicht in den ohnehin meist mehr als sporadisch gewarteten imperialen Einrichtungen, würde es sich hierbei nicht um eisig kaltes Wasser handeln, welches allein knapp vor dem verfestigenden Gefrierpunkt lag. Darüber hinaus hämmerte es, einem robusten Schmiedewerkzeug unter beständigem Singsang gleich, permanent auf die vorderer Stirnseite des an einen Stuhl befestigten Fahnenjunkers. Starke metallische Schienen umschlossen seine sehnigen Unterarme, gleiches galt für seine Sprunggelenke, während entlang seines Halses eingewickelte Drähtchen herabflossen. Ein grelles, weißstichiges Licht flammte dabei unablässig unmittelbar in seine derzeit noch angeschwollen versiegelten Augen, getrocknetes Blut klebte verkrustet an seinem Unterhemd, darüber hinaus schien die Atemluft ausgezerrt, verdreckt und von “aromatischem” Rattenkot durchwölkt. Schneidend drang die erbarmungslose Grabeskälte der nicht isolierten Unterlage durch seine nackten Fußsohlen, er stand scheinbar knöcheltief in einem Wassertrog, in “einiger” Entfernung, relativ zum schmerzenden Licht das einen ohnehin jegliche Sicht raubte, mochte man sogar noch tuscheln und vereinzelte “Schemen” ausmachen, wenigstens war man offenkundig nicht einsam in diesem Keller. Schwere Stiefel, irgendetwas glibberndes, sie verharrten. Markerschütterndes Aufschreien irgendwo zu seiner rechten Seite, knirschendes, trockenes Brechen zu seiner linken. Hinter ihm ein energetisches Zischeln, wie von freigelegten Stromkabeln welche allmählich durch leitende Flüssigkeiten provoziert wurden. Zähneknirschen, Lederkrachen, schaler Atem und darüber hinaus etwas das sie exorbitantteures Rasierwasser jeglichen Sinnesnerv überdehnte.

“Sprechen wir mal über deinen lieben Onkel, Yllyus. Wo ist er? Wie viel Kapital führt er mit sich? Wie viele Leibwächter? Welche Absichten hat er? Welches Fahrzeug und wie viel Proviant? Hat er eine Fluchtroute genannt und wenn ja, welche V-Männer hat er erwähnt?”


- Lysander - 06-15-2009

Und was ist, wenn ich nicht will?, entgegnete Lysander unter schmerzlichen Sinneswahrnehmungen der fremden und seiner eigenen Stimme schroff. Es war eine Qual wach zu werden. Am liebsten würde er sich wieder in die Versenkung begeben, doch gab es notfalls auch Möglichkeiten ihn zum Wachwerden zu zwingen. Irgendwann musste man ohnehin zu sich kommen und es war jedesmal dasselbe. Grausig, diese Folterei am eigenen Laib. Allerdings fragte Lysander sich, warum der Fremde, der sich in Lysanders Verstand immer noch nicht so recht zu erkennen geben wollte, ihn auf seinen Onkel Tarian ansprach. Was war passiert? Was hatte Tarian angestellt? Lysander hatte selbst für einige Tage keinen Kontakt zu seinem Verwandten gehabt, doch war das bisher nie etwas unnormales. Mein Onkel, der lüsterne alte Tattergreis, hat immer nur von ihrer Mutter gesprochen, sie treuloser Bastard! Warum sich Lysander so pubertierend verhielt, entzieht sich dem Menschenverstand. Er wusste sich, seiner Sinne beraubt, nicht anders zu wehren...


- Die Stimme - 06-21-2009

“Natürlich hat er das, Lysander, natürlich, denn wenigstens war meine Mutter von aristokratischer Noblesse, während deine eine einfache Gossenhure war.” , zwischen lichtkreisförmiger Blenderscheinung und waberndem Schattengebilde war wenigstens für einige Sekundenfragmente lang ein gerötetes Auge erkennbar, vielleicht war dies auch eine Art Verstümmelung, oder gar ritualisierte Brandwunde, man vermochte es nicht zu spezifizieren, nicht in dieser Zeitspanne ehe es wieder versank. Dann durchstach ein markerschütternd schrilles Geräusch das Wassertröpfeln, sirrend vor dynamischer Eigendrehung grub sich ein spitzes “Gewinde”, einem Mineralienbohrkopf gar nicht so unähnlich, durch die seitliche Bauchdecke des Offiziersanwärters. Bemerkenswerter Weise schien dabei kein einziges Bächlein warmen Blutes vergossen zu werden, über eine kanülenartige Leitung wurde dieses schlicht in ein gläsernes Behältnis abgezapft.

“Ich frage dich noch einmal, Yllyus… Wo ist dein Onkel?” , eine spindeliges Knochengefüge schraubte sich quetschend an sein rechtes Schlüsselbein, die unvorstellbare Kälte jenes “Dinges” schien sich regelrecht durch seine oberflächliche Haut, sein belebtes Gewebe und die darunterliegenden Knochen zu fressen, “Wo ist Tarian?”


- Lysander - 06-23-2009

Der schwängert gerade ihre Frau, Sie Penner!, mehr bekam Lysander nicht raus, ehe er die Zähne vor Schmerzen zusammenbeißen musste. Zum einen war er allgemein gut ausgebildet worden und verfügte über einen gewissen Grad an ihm eigene Disziplin und Körperbeherrschung, zum anderen wirkte seine Ohnmacht noch nach, die die Schmerzen geringfügig reduzierte, drittens und maßgeblich, er war diesem aufgeblasenem Lump als echter Aristoi keine Rechenschaft schuldig.


- Die Stimme - 06-24-2009

“Steh dir doch nicht selbst im Wege, mein alter Freund.” , noch während die abgerundete Endsilbe über die Zunge rollte, drehte sich das bohrende Kanülenwerkzeug auf ungefährer Gürtellinie in Richtung der menschlichen Leber, wobei jegliche Drehung stockend vonstatten ging, jedes noch so geringe Zucken war folglich mehr denn deutlich fühlbar. Angekommen entfächerte sich die röhrenförmige Konstruktion zu einem “tintenfischartigen” Ding, welches sich unterhalb des offensichtlichen Gewebes und der ungesunden, blutigen Hautverfärbung Lysanders in drahtigen Kabeln um den säubernden Körperschwamm legte, das diese dabei schmerzhaft einschnitten, war gewollte Absicht und in den meisten Fällen sehr zielfördernd. Allmählich zog sich das feine Netz enger, während sich einzelne Ärmchen immer noch durch andere “Regionen” ausdehnten.

“Tarian. Wo ist er? Sag es.” , ein mechanisches Klicken war vernehmlich, “Was wusste dein Oheim?”


- Lysander - 06-26-2009

Woher soll ich das wissen? Ich war nicht sein Babysitter, wann kapieren Sie das endlich? -[Schmerzenslaute]-
Das obskure Gerät seines Peinigers durchtrieb seinen Körper. So fühlte es sich für den wehrlosen Fahnenjunker an. Als ob man ihm Zelle für Zelle nach Informationen sichten wolle, bloß nicht so subtil, wie man es auf zellulärer Mikroebene erwartet hätte. Eher wurde mit dem stumpfen Pickel gearbeitet, schön grob und unpräzise, gewaltsam und zeitaufreibend.


- Die Stimme - 06-28-2009

“Wir gehen ganz einfach davon aus, dass du es weißt, Lysander.”, in dem spärlich erleuchteten Kegel, welcher sich weniger peinigend denn die direkte Bestrahlung gebar, wurden ein paar fahrlässig hingeschmissene, wasserdurchtränkte Papierfetzen erkenntlich, gleich einer aufgelisteten Korrespondenz zweier vorsichtiger Sprecher, waren Komverbindungen auf einem weniger sichereren als erwarteten Kanal offeriert, “Du standest im Kontakt. Du kennst die Verhaltensweisen deines senilen Onkels. Du bist sein Verbindungsmann zur PVS. Sein… militärischer Arm, welcher nun wie ein verkrüppelter Krebsgeschwür herausgeschnitten wurde. Du wurdest unvorsichtig und arrogant, du kleiner Bastard. Das können wir leider nicht tolerieren. Leider klingt etwas theatralisch, pathetisch…”, über den nerventechnischen Scheitelpunkt seiner vorderen Stirn vermochte der Fahnenjunker das kribbelnde Gefühl einer sich bewegenden Insektes nicht abzuschütteln, während sich eine gewisse Grabeskälte durch seine Glieder exponential ausdehnte, irgendetwas war falsch, nur was?, “In deinem hirnhautentzündetem Schädel stecken kostbare Informationen, Yllyus, wir können diese auf die eine oder andere Weise extrahieren, ganz wie du willst. Natürlich würde ich eine gewaltsame Bevorzugen… eine kleine… blutige Ablenkung von all dem… eitlen Geschwätz.”


- Lysander - 06-29-2009

Ich war ein Scheißdreck! Sie faseln sich ein Zeug zusammen, wovon sie Bauerntrampel keine Ahnung haben. Sie WISSEN NICHT, wie der koronische Adel funktioniert. Das überschreitet ihr zu kleines Slumhirn. Bleiben Sie dort, wo der Imperator Sie hingesetzt hat bei ihrer Geburt, da wo der Pfeffer wächst! Lysander war sich sicher. Der Kerl, der vor ihm stand, konnte gar nicht von wesentlich mehr als seiner Verwandtschaft zu Tarian wissen. Sie hatten stets über private Koms gesprochen, mehrfach gesichert, stets darauf bedacht, dass es unbemerkt blieb, immer heimlich und niemals öffentlich. Die Nachrichten waren dabei auch immer in Symbolsprache gehalten. Semantische Sinn- und Belanglosigkeiten, wie es langweiligen, sonntäglichen Familientreffen entsprach. Darüber hinaus war Lysander bisher nicht allzu oft bei Tarian gewesen. Gut, deutlich häufiger, als bei seiner nahen Verwandtschaft, doch bestand die vornehmlich aus dessen Bruder und Lysanders Bruch mit diesem war auch öffentlich bekannt.


- Die Stimme - 07-12-2009

Beinahe mechanisch knarrten die morschen Speichenknochen welche sich Rundlings über die Ellen strapazierten, ein formloser Hautsack eines Handballen platzierte sich einer fetten Schmeißfliege gleiche auf der Vorstirn des Fahnenjunkers, welche ihn zwar kraftlos, dennoch anhaltend beständig in eine wohl eben erst ausgefahrene Vorrichtung drückte. Diese hatte in groben Zügen wohl ebenso eine nicht unentbehrliche Ähnlichkeit mit einer geöffneten Vogelklaue, welche mittels eines drehbaren Verschlusses mittelbar um seinen Schädel fixiert wurde, gleich einem Stirnreif, welcher einzig entlang der Augen, der Ohren und Nasenlöcher kantige Öffnungen besaß. Diese hatten gerade mal den Durchmesser eines Fingers, oder aber eines farbenfrohen Starkstromkabels, wenn man es so wollte. Indes herrschte wieder diese monoton beunruhigende Grabesstille, welche vormals einzig durch das nun verstummte Wassertröpfeln unterbrochen worden war, irgendwie konnte man das Gefühl nicht abschütteln in einem verfinsterten Auditorium zu sitzen. Wenn selbst das Publikum allein zu Schweigen befähigt war, wie es dünkte. Knirschend fixierten sich die stählernen Gewindezangen um seine Nasenbein, zwängte sich die kahl polierte Chromstahlplatte an seinen blutverkrusteten Nacken. Seinen Worten wurde offenkundig keinerlei belang beigemessen, sie dienten offensichtlich mehr einer fadenscheinigen Begründung als allem anderen, doch irgendwie änderte auch dies herzhaft wenig an seiner Misere.

“Mit dem selben Mund küsst du wohl noch deine geliebte Frau Mama, nicht war Lysander?”, immer noch gelassen schien es keinerlei Emotion innerhalb der Resonanz des Mannes zu geben, oder der Frau, allzu sicher konnte man sich inzwischen nicht mehr sein, “Zwischen die Schenkel, wie man es vom niederen Lehnsadel kennt. Inzest und Degeneration. Erzähl doch ein wenig, mein Freund.”


- Lysander - 07-12-2009

Schmerzen. Lysanders Körper wollte aussetzen, zurück ins Schwarze verfallen, so grausam vermochten sich die vegetativen Momente des Körpers das Bevorstehende ausmalen. Der Geist versuchte sich dagegen zu wehren, wollte er sich doch auch als stärker als das schwache Fleisch erweisen. Drei von einander unabhängige Parteien kämpften nun um die Vorherrschaft in Lysanders Bewusstsein und um die Kontrolle seines Körpers. Lysanders Verstand, der erkannt hatte, dass man ihn zugleich brechen und töten wollte, der Menschen angeborene und natureigene Selbsterhaltungstrieb und schiere Panik rissen am Zepter.
Der geschulte Verstand brachte vorerst das beste Argument hervor: Warum sollten sie ihn töten wollen, wenn, vorrausgesetzt das stimmte, man ernsthaft etwas von ihm wissen wollte. Hätte man die gewünschten Kenntnisse erlangt, so wäre seine Haut längst wertlos geworden und er verschwand anonym im städtischen Wiederaufbereiter, sofern er Glück hatte. Diesen nicht unerheblichen Gedankenschluss hielt Lysander Natur und Wahnsinn jedoch vor, hatte er ja nicht vor, sich glatt wörtlich selbst umzubringen. Immer noch besser als sich mit euch Unterstadtpack abzugeben! Ich bin nicht ihr Freund. Ich wette, niemand ist ihr Freund. Sie sind am Arsch, Mann. Wenn Sie mich töten, dann wird man dafür sorgen, dass Sie hier auf diesem Tisch liegen. Wenn Sie mich leben lassen mach ichs selbst. Suchen Sie sich ihren Tod in Ruhe aus, aber seien Sie gewiss, ich bin nicht so human wie Sie. Lysander lachte lange, laut und wahnsinnig. Die Augen wirkten leicht unwirklich. Wer hatte nun gewonnen?