Koron III
Das genetische Bestiarium - Druckversion

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- Melanie Zaebos - 05-10-2009

[CENTER]Die Primorgenen[/CENTER]

Seit seiner ureigenen Staatsgründung vor mehr den 800 Standardjahren, neigten die selbsternannten Schöpferwissenschaftler Rasankurs zu einer selbstsüchtigen, ignoranten Überschätzung ihrer selbst. Ohne jegliche Rücksicht auf genealogische Erbstrukturen, geschweige den menschliches oder tierisches Leben, ohne Berücksichtigung jeglicher moralischer Grundsätze, entwarfen diese “entarteten” Genies blindlings auf ihren Reißbrettern neue genetische Formen uns bekannten Lebens. Seinen spektakulären Höhepunkt fanden diese wahnwitzigen Errungenschaften letztendlich unmittelbar vor ihrer vollständigen Auslöschung durch die heranrückende Imperiale Garde und die Massenvernichtungswaffen des Hauses Siris. In den “spastischen Todeszuckungen” ihrer größenwahnsinnigen Visionen entschlüsselten die älteren Rasankuri ihre höchste Schöpfung, welche uns dieser Tage lediglich noch als “Verteidiger” bekannt ist. Dabei handelt es sich um abstrahierte, zerstörte pseudo-menschliche Kreaturen, welchen jeglicher emotionale Verstand, abgesehen von einem erweiterten Territorialsinn, auf infame Weise geraubt wurde. Gepaart mit verschiedenen Eingriffen in die ohnehin verheerte Physis der “Verteidiger”, beispielsweise die Überdeckung der zurückentwickelten Augäpfel durch verspiegelte Chromplatten, oder die Abtrennung der Kuppen und vorderen Fingerglieder, sowie deren Ersetzung durch Klingenwerkzeuge ähnlich der Kampfservitoren, stellt dies einen letzten Evolutionsschritt für über zweihundert Jahre Kriegsgeschichte Rasankurs dar. In folgenden Zeitaltern wurden eben diese Geschöpfe, gemeinsam mit sogenannten “Dienern”, schwachsinnigen Liliputanern von erfrischend jugendlichem Aussehen, dazu verwendet das “kulturelle Erbe” Rasankurs weiterhin zu erhalten. Unter der uns inzwischen als “Epoche des Rates” bekannten Zeit, wurden pervertierte Schaukämpfe zur taktischen Einschätzung veranstaltet, welche allerdings durch sich selbst insofern widerlegt wurden, da es keinerlei Taktik in diesem System gab. Herangezüchtet wurden beide eigenständigen Spezis in sogenannten “Gebärmuttertanks”, einer chaotisch inspirierten Abstraktion der gewöhnlichen Clonetanks, wie sie für gewöhnlich lediglich von höchsten imperialen Kreisen, beziehungsweise von der verdorbenen Brut Abbadons verwendet werden darf. Allerdings wurden auch diese “Projekte” gegen Mitte des Jahres 211n KdH weitestgehend eingestellt, und ein maßgeblicher Fokus auf die “Verteidiger” gelegt. Die “Diener” wurden vereinfacht gesagt den militärischen Pflichten entbunden und in den personellen Haushalt des rasankurschen Gottfürsten gestellt, beziehungsweise an dessen Stabschefs und Wesire vergeben.

Dies stellte somit vorerst einen unspektakulären Höhepunkt jeglicher Genforschung innerhalb der letzten dreihundert Jahre dar. Zusammenfassend werden demnach “Verteidiger”, “Diener” und diverse andere früh-rasankurische Projekte allgemein als “Primorgene”, also “Erstgeborene” bezeichnet.

[CENTER][Bild: 5tob-17.jpg] [/CENTER]
[CENTER]Primorgenspezies Alpha "Verteidiger"[/CENTER]

[CENTER][Bild: 5tob-19.jpg] [/CENTER]
[CENTER]Primorgenspezies Beta "Diener"[/CENTER]


- Melanie Zaebos - 05-10-2009

[CENTER]Die Theorie des Drohnenstaates [/CENTER]
Jeglicher modernen, wie auch jeder feudalen oder archaischen Gesellschaft, bedarf es im Verlaufe ihres relativ exponentialen Wirtschaftswachstums und der staatlichen Expansion durch militärische Eroberungen, zwangsläufig nach einer unzählbaren Heerschar von willigen oder unwilligen Arbeitskräften. Dieses doch versimpelte Grundprinzip, welches stets und immer melodischen Anklang und unabwendbare Bestätigung in uns selbst findet, sollte sich auch in den theokratischen Grundstrukturen Rasankurs bewahrheiten. Durch die anhaltende und vollkommene Zersetzung jeglicher einstmaligen Infrastruktur, sei dies Nahversorgung durch Speise, Trank und Medizin, das beschreiten eines gebildeten Pfades, oder die Errungenschaft der Schrift, aber auch die industriellen und merkantilistischen Auswüchse, welcher binnen der letzten zweihundert Jahre gänzlich ausgelöscht wurden. Die isolatorische Staatsdoktrin des früheren Rates von Rasankur sollte für das nachfolgende Regime eine gewisse Bürde darstellen, da dadurch keinerlei brauchbare diplomatischen Beziehungen zu anderen Stadtstaaten oder Organisationen vorhanden waren, was wiederum ein florieren jeglichen Fortschritts noch vor der Keimung erstickte. Trotz eines relativ frühen Zusammenschlusses mehrerer ursprünglich verfeindeter Kriegerstämme der Wüsten Korons, erwies sich die Anzahl an ausgebildeten Arbeitskräften und brauchbaren Sklaven als vollkommen unzulänglich. Dies wurzelte auch in der klassischen Struktur des nomadischen Volkes, welches reine wirtschaftliche Arbeit als niedrigsten Stand erachtet, selbst unter jenem des einfachsten Jünglings.

[CENTER][Bild: 5tob-1a.jpg][/CENTER]

Als Resultat und gewagter Lösungsansatz sollte sich in Folge ein winziges Gremium jener Wesire zusammenschließen, welche einstmals fern der sandigen Einöde in den geistigen Wissenschaften unterrichtet worden waren. Diese waren leidlicher Weise jedoch an zwei Händen durchaus schon abzählbar, was einen rapiden “Sprung nach Vorne” praktisch negierte. In einer nicht gerade angenehmen Kontroverse gegenüber den meisten herkömmlichen “Chaosheerscharen” konnte sich diese frisch aus dem Mutterschoße auferstandene Nation jedoch noch nicht auf die mutierenden Kräfte des Warp verlassen, geschweige denn diese in einem größeren Ausmaß binden und Nutzbar machen. Wiederum sollte eine einfache genetische “Doppelhelix” einen passenden Schlüssel darstellen. Hierzu wurden zu einer ersten primär Analyse die Quellinformationen, also RNS und DNS, des allseits bekannten Knochenfisches (Osteichthyes mordere) und der Wasserraubwanze (Reduviidae turbida) herangezogen. Anschließend erfolgten mehrere experimentelle Versuche der Kopplung beider Genstränge untereinander, sowie anschließend an die deutlich feinere menschliche Doppelhelix. Etwa einundfünfzig Eizellen wurden zu diesem Zwecke aus “genetisch reinen weiblichen Exemplaren des Homo Sapiens” entnommen, sowie etwa neunundvierzig Eizellen aus gleichgeschlechtlichen “Chaotischmutierten”. Erste ernstzunehmende Studienergebnisse würden allerdings noch einige Tage, Wochen oder sogar Monate auf sich warten lassen müssen, da es für keinen der angehörigen Wissenschaftler, unter Leitung des Kahin al Rasankur, ersichtlich war ob die genetische Kopplung überhaupt möglich war mit jenen bescheidenen Elementen welchen ihnen bisher zur Verfügung standen.


- Melanie Zaebos - 09-20-2009

[CENTER]Die Hypothese und Theorie der nicht vorhandenen Seele
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Aufgrund erstgenannter Theorie der “Drohnenstaates”, sowie einer längerfristigen Analyse und Synthese des gegebenen Erbmaterials der sogenannten “Primorgenen”, wurde über einen Zeitraum von etwa einem Monat ein rein biologisch bedingter Genverfall von etwa fünfzig Prozent eruiert. Dies bedeutet, mit zunehmendem Alter erweist sich die tatsächlich implantierte Gensaat, sei sie nun rein oder durch den als “Makel” bezeichneten Warpeinfluss beeinträchtigt, als weniger stabil den zu Beginn der Forschungsarbeiten angenommen. Binnen etwas weniger denn dreißig Tagen erweist sich die genetische Struktur, also die Doppelhelix, als instabil. Vermehrte - unkontrollierte - Mutation tritt vor allem bei den jüngsten Experimentreihen auf, während die älteren “Verteidiger” weitestgehend stabil erscheinen. Hingegen weisen erste Versuche mit den Primorgenen , je nach Art der Injektion, Hörner, Krallen, ausladende Schuppenschweife oder Fänge auf. Aufgrund der Thesis, sowie der praktisch anwendbaren Physiologie der Vier Mächte, könnte man also festhalten, das je nach Beschaffenheit des Eiferers welchem die Gensaat entnommen wurde, unterschiedliche Merkmale auftreten. Diese wären im Falle eines gläubigen Anhängers der als Khorne bekannten Entität etwa überdurchschnittliches Wachstum, unbegründetes Ansteigen der körpereigenen Muskelmasse, Verknöchung der Fingerkuppen, erhärten des Skeletts selbst, sowie unterschiedliche andere Aspekte welche gemeinhin mit dem Kriegsdämonen assoziiert werden, generell jedoch Hörner, Klauen und Fänge. Psychologische Konsequenzen wären etwa mangelnde Selbstbeherrschung, unbeständige Aggression, ein unkontrollierter Blutdurst sowie ein Herabsenken jeglicher zivilisatorischen “Schwellen”. Hierbei sei angemerkt das die Versuchsreihe zwar anhaltende Komplikationen aufweist, jedoch keineswegs abgebrochen werden sollte. Im Gegenteil, man verstärkte die generelle Analyse des ursprünglichen Genoms dahingehend, dass man versucht die einzelnen Komponenten zu isolieren und zu extrahieren, was gerade im Bereich der kriegerischen Forschung bedeutende Fortschritte verheißen könnte.

Was generell im gesamten menschlichen Imperium anerkannt wird, beziehungsweise aufgrund des Warp-Phänomens allgemeine Gültigkeit besitzt, ist das Vorhandensein einer “Seele”. Wie auch immer dieses unsichtbare Subjekt zu bewerten ist, entzieht sicher derzeit allerdings noch unserem Verständnis, auch die unterschiedlichen Einflüsse auf eine solche. Feststeht jedoch, das die “Seele”, unweigerlich an die biologische Funktion des Körpers gebunden ist, dies bedeutet, weniger kryptisch ausgedrückt, sobald irgendein Lebewesen seine grundlegenden Vitalfunktionen einstellt, würde besagte Seele augenblicklich diese fleischliche Hülle verlassen. Theoretisch müssten somit auch jegliche “Erinnerungen” und oder “Emotionen” des Leichnams verschwinden, was allerdings aufgrund der chemischen Zusammensetzung sowie der Funktion des Gehirns weitestgehend als absurd zu bezeichnen ist. Wie wir heute wissen, sind Erinnerungen kaum mehr als komplizierte Aneinanderreihungen unterschiedlicher Komponenten, welche allerdings in unserem greifbaren Hirnhälften ebenso materiell vorhanden sind. Daraus lässt sich schließen, ein reanimierter Leib würde folglich über die selben Informationen verfügen, wie ein gänzlich lebender.

[CENTER][Bild: 5tob-1g.jpg][/CENTER]
[CENTER]Spezies "Sprössling"[/CENTER]

Die Theorie der nicht vorhandenen Seele fußt auf diesem Grundgedanken, dieser nihilistischen Philosophie. Aufgrund gewisser Studien konnte mithilfe eines isolierten Genoms aus dem Leichnam eines Getreuen des Nurgle, aber auch aus dem eines Slaaneshi, eine Substanz gewonnen werden welche mittlerweile als “Lebensquell” bezeichnet wird. Dabei handelte es sich um eine ähnliche Flüssigkeit wie sie auch in einem gebärenden Weibchen zu finden ist. Fruchtwasser, Zellen, sowie Eizelle und Samen. Gewissermaßen bildet die zellulare Grundstruktur der künstlichen Eizelle das Genom des Nurgle-Kultisten, während der Samen stellvertretend durch die Slaaneshi-Gene dargestellt wird. Durch die vollkommen unterschiedliche Funktionsweise dieser beiden Gene, Lebend und Empfindung, konnte ein primitiver Embryo von etwa fingergroßer Wurmgestalt “erschaffen” werden. Gemeinhin wird diese Kreatur als “Sprössling” bezeichnet. Der liebevolle Kosename resultiert aus der bemerkenswerten Eigenschaft des schlangenförmigen Parasiten, sich unmittelbar in den Körper eines Lebewesens einzunisten. Dazu “bohrt” sich die Kreatur mithilfe ihrer sichelförmigen Ausläufer in den Bereich des hinteren Rückenmarks, absorbiert jenes dabei auf überaus schmerzhafte Weise und “fädelt” sich dann entlang der Lamina bis hin zum Stammhirn auf, welches es dann anschließend vertilgt. Im Verlaufe dieses Prozesses übernimmt der “Sprössling” sämtliche biologischen Eigenschaften des konsumierten Nervenstränge, wird infolge dessen selbst zum primären Nervensystem. Während größte Teile des Wurmkörper verschmelzen, bricht der Schädel selbst in einem gewissen Selbsterhaltungstrieb durch die Rachenhöhle hindurch, wo er fortan als quasi “Schlund” des Wirtes agiert. Aufgrund des geringen Alters dieser Experimentreihe, erscheint es unmöglich in diesem frühen Stadium bekanntzugeben welche tatsächliche Lebensspanne ein derartig befallener Mensch aufweist, allerdings ist anzunehmen das dieser damit einen Zustand der quasi Unsterblichkeit erlangen könnte, da der Parasit sich selbstständig erneuert.


- Melanie Zaebos - 02-18-2010

[CENTER]Bericht der ersten Feldstudie
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Die menschliche Evolution wurzelt entgegen gültiger konventional medizinischer Theorien nicht ausschließlich auf den “unumstößlichen” Doktrinen der natürlichen Evolution, sondern vielmehr auf bisher nicht berücksichtigten zusätzlichen Einflüssen. Der Mensch als einziges “Selbstdenkendes” Lebewesen in seinem einstigen Lebensraum hatte bisher lediglich geringe Kontakte gegenüber der emotionalen Existenzebene des Immateriums. Bisherige Langzeitstudien auf diesem Spezialgebiet der genetischen Forschung konnten nicht fortgesetzt werden, meistens wurden derartige Studien bereist im theoretischen Aspekt durch imperiale Interventionen eliminiert, die wenigen errungenen Schlussfolgerungen und Daten entweder konfisziert oder zerstört. Derzeit gelten allein Daten eines gewissen “Fabius Gallus” als gesichert, allerdings ist dieser Wissenschaftler seit Jahrhundert abkömmlich beziehungsweise gejagt, Zugang zu seiner Forschungen erscheint nahezu unmöglich. Aus diesen simplen Umständen erfordert die Genomanalyse eine komplette Basisauflistung, alle bekannten Enzyme sowie Proteine müssen aufgespaltet und analysiert werden, und zwar jeweils drei Mal. Die erste Versuchsgruppe Alpha, die zahlenmäßig größte, umfasst die sogenannten mutierten Menschen, deren genetische Reinheit durch schädliche Umwelteinflüsse bereits weitestgehend fraglich erscheint. Erste Defekte wie etwa zusätzliche Glieder, Sinnesorgane oder Erweiterungen im zerebralen Bereich, aber auch wertlose Rudimentäre treten vermehrt auf, die Chromosomenanzahl ist bei den meisten Testsubjekten entweder gleichbleibend, oder aber erhöht. Die zweite Versuchsgruppe Beta weißt keinerlei genetische Abnormalität auf, man spricht von reinerbigen, also homozygoten Menschen. Ihre genetische Struktur entspricht dem ursprünglichen, durch die Natur vorgesehenen Konstruktionsplan. Aufgrund widriger Umstände erweisen sich diese Subjekte als relativ “rar gesät” innerhalb des Stadtstaates, etwaige Proben müssen entweder umständlich beschafft oder aber brutal extrahiert werden. Versuchsgruppe Gamma weist sowohl psychologische als auch physische Abweichungen auf, man spricht von “Psionikern”, also Menschen welche durch schiere Willenskraft die Strömungen des Immateriums anzapfen und willentlich formen können. Auch diese Versuchsgruppe erscheint relativ rar, weist allerdings keinerlei homozygote oder heterozygote Merkmale auf, ein Rückschluss darauf das es sich möglicherweise nicht um einen erblichen Faktor handelt.

Aufgrund jüngster Feldstudien im Umgang mit den sogenannten “Sprösslingen”, wurde die Annahme einer psionischen Nullfeldgenerierung durch den veränderten Metabolismus als falsch anerkannt. Aufgrund des praktischen Unlebens des Wirtskörpers kommt es nicht zu einer Isolierung, dies obwohl der Körper faktisch über keine nachvollziehbare “Seele” mehr verfügen kann. Die Experimente weisen weiters darauf hin, das der Wirtsköper erst dann seine biologischen Funktionen einstellt, wenn der Parasit selbst eliminiert wurde. Dieser Umstand könnte sich gerade in sogenannten Feldschlachten als nützlich erweisen, da die wenigsten Kontrahenten effektiv über derartige Vorgänge bescheid wissen. Darüber hinaus erweist sich der “Wiedergänger-Effekt” als vorteilhaft, die wenigsten menschlichen Organismen erweisen sich als bereit einen ehemaligen, eben erst gefallenen Kameraden abermals zu töten und wenn doch, erleiden sie meist traumatische psychologische Folgeschäden. Eine etwaige Auswirkung auf Zivilbevölkerung konnte in diesem Zusammenhang allerdings noch nicht festgestellt werden, da es schlich an Versuchsobjekten fehlte.

Eine genauere Obduktion der äußeren Hülle eines Befallenen, offenbarte eine erhöhte Aktivität im Bereich der Nervenneubildung. Ein infizierter Mensch weist eine deutliche Vermehrung von neuronischen Transmittern und Nervenzellen auf, einzelne Organe sind stärker an das vegetative System des Parasiten gekoppelt, vermehrte Produktion von Myelin entlang der Axone sowie eine Entwicklung spezieller Drüsen anstelle der unteren Speicheldrüse wurden festgestellt. Diese neue Drüse produziert eine Art verfeinertes Verdauungsenzym, welches bei unmittelbaren Kontakt der Zunge (bisher aufgrund des praktischen Zungen-Lippenabstandes von ungefähr einem Zentimeter unnütz) mit einem Fremdkörper starke korrosive Wirkungen hervorruft. Aufgrund der relativ flüchtigen Konstruktion oxidiert das Enzym allerdings nahezu augenblicklich an einer sauerstoffhaltigen Umgebung, was also ein “Spucken” genauso sinnlos erscheinen lässt. Etwaige genetische Modifikation des Zungenmuskels sollte in Erwägung gezogen werden, falls längerfristige “Innere Evolution” des Parasiten dies nicht ohnehin berücksichtigt. Ein etwa fünfprozentiger Anstieg der Stäbchen (Fotorezeptoren) innerhalb der Augäpfel konnte ebenso nachgewiesen werden, was verbesserte Licht/Schattensicht nahelegt. Im Bereich des gewöhnlichen Magens konnte eine Verstärkung der schützenden Schleimhäute lokalisiert werden, sowie ein deutlicher Anstieg des PH-Wertes der Magensäure, die allgemeine Darmflora erweist sich als wesentlich aggressiver, vor allem genetische Proteinketten werden wesentlich früher aufgelöst und resopiert. Vermehrter “Hunger” des Organismus nach wachstumsfördernden Essenzen lässt auf theoretisch schnellere Entwicklung zurückschießen, muss allerdings erst im kontrollierten Umfeld erprobt werden. Möglicherweise steht bereits eine weitere Art “evolutionärer” Sprung bevor, was vermutlich mit einer stärkeren Metamorphose des Wirtskörpers einhergehen könnte.


- Kogan - 11-23-2011

[CENTER]Die Verteidiger![/CENTER]

In den Jahren des Kriegs der Häuser, befand sich Koron auf dem Höhepunkt seiner technologischen Entwicklung. Im Bestreben die Angehörigen anderer Adelsfamilien umzubringen verließen immer neue Mordwerkzeuge die Fließbänder der Megastädte. Unzählige Armeen marschierten in die blutigen Knochenmühlen des Schlachtens und die Bevölkerung begann sich auszudünnen. Hunger, Viren und Strahlung taten ihr Übriges und bald gingen den kämpfenden Parteien die Soldaten aus. Einige verlegten sich auf automatische Einheiten, andere entwickelten superschwere Vernichtunsmaschinen. Wieder andere versuchten ihre Verluste durch Klone auszugleichen. Dieser komplizierte Vorgang das Leben zu kopieren gelang nur wenigen Fraktionen. Rasankur war eine von ihnen und ihre künstlichen Soldaten erlangten bald einen berüchtigten Ruf. Über das Stadium des biologischen Automaten hinaus, aber auch noch nicht die Grenze zum Menschen überschritten, waren sie fast perfekte Krieger.
Weder Schmerz noch Furcht fühlten sie in den Ausmaßen eines Menschen. Zusätzlich war ihr Sehen vollkommen auf Ultraschallwellen umgestellt, wodurch sie die Dunkelheit nicht schreckte.
Man gab diesem individualitätslosem Heer den Namen “Verteidiger“ da sie nicht nur das Gebiet, sondern auch die Werte der Stadt verteidigen sollten. Eine Ironie der Geschichte war es das eben dieser Fortschritt den Glauben an die dunklen Götter und damit besagte Werte, weitestgehend ablöste.
Wissenschaft und Technik war den Bewohnern Rasankurs näher als die blutigen Rituale des Chaos. Der Dienst an den Göttern verkam zu Floskeln und leeren Handlungsabläufen. Die Macht der götterfürchtigen Rasankuri, der Kriegerkaste, wurde eingeschränkt da ihre Aufgaben nun an die Verteidiger übergingen. Das sich die Göttlichen des Warps nicht schmähen lassen zeigte sich im Schicksal der Stadt.
Waren die Verteidiger auch noch so erstaunliche Geschöpfe, den Virenbomben, die man auf Rasankur regnen ließ, hatten sie genauso wenig entgegenzusetzen wie der Rest der Bewöhner. Doch wer nun glaubt damit sei der Zorn der Götter verflogen weiß nichts vom Rachedurst dieser Wesen.
Nicht alle Menschen waren umgekommen, als mikroskopische Angreifer Fleisch verflüssigten und schmerzhaftes Verderben brachten. Jene die überlebten verkrochen sich in den entvölkerten Häusern. Sie flüchteten sich in eine Scheinwelt aus Wahnsinn und verschwommenen Erinnerungen. Die Zeit vergaß sie und der Staub der, durch Kriegswillen der Menschen entstandenen Wüste, legte sich über Rasankur und die Erinnerungen daran. Die Vieren starben schließlich im Glutofen der Wüste und die Klonemachinen, die Jahrzehnte nur verflüssigte Biomasse ausgespuckt hatten, begannen wieder lebensfähige Wesen zu produzieren. Inzwischen waren sie jedoch nicht länger die beeindruckenden Reihen von Geburtsfabriken, sondern wenige, mehr oder minder intakte Brutstätten. Ungezählte Jahre hatten die Mauern den verändernden Dunst von Chaos und millionenfachen Tot ausgeschwitzt, der in die Maschinerie gekrochen war. Das Letzte hatten die irrsinnigen Überlebenden getan als sie in ihrem Wahn an den Apparaturen herummanipulierten. Was nun aus den fleckigen Zuchtröhren kroch hatte nichts mehr mit den einstmaligen, hochgewachsenen und aufrechten Kämpfern zu tun. Verhärmte und deformiert schob sich einer der neuen Verteidiger in das Licht einer vergifteten Welt. Die Handvoll irrer Stadtbewohner formte diese Wesen nach ihren eigenen, verdrehten Vorstellungen. Die Macht des Chaos hatte ihre Sinne weiter verändert und sie waren nun in der Lage Mutation zu “wittern“. In Rotten und auf allen Vieren, wie Tiere streifen sie durch die Nacht auf der Jagt nach Beute.

Metallplatten vor den Gesichtern lassen nur das Maul erkennen, das vor nadelspitzen Zähnen strotzt. Ihre Klauen sind scharf und mühelos erklimmen sie Mauern und Wände.
Zwar fehlt den ausgemergelten Gestalten die einstige Kraft und ein starker Krieger wird wohl mit zwei, oder drei von ihnen fertig, doch die Verteidiger greifen stets in Rudeln an, mit der Nacht als ihren Verbündeten. Ein Geschenk des Chaos an sie ist die Gabe Dunkelheit abzusondern, wie ein Krake es mit Tinte vermag.
Zwar ist es ihre angezüchtete Aufgabe alles zu attackieren was nicht durch die Berührung des Warps gesegnet ist, doch schon mancher Unvorsichtige verschwand in den finsteren Gassen Rasankurs, egal welchem Gott er folgte.