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- Melanie Zaebos - 03-29-2009 Zyklisch wie eine zusammengerollte Uhrenspannfeder welche sich allmählich dem tickenden Zeiger nach entspannte, drehte sich die abglimmende Schraube allmählich herab, eine durchlöcherte, graue Tabakröhre hinterlassend welche auch alsbald der unaufhaltbaren Schwerkraft folgend abstürzte. Provisorisch tippten zwei dünne schwarze Finger daran, ein kümmerlicher Bröselregen wich hinten drein, inzwischen schmeckte der abgebrannte Stängel kaum noch nach seinem typischen starken Aroma, lediglich ein qualmendes, stinkendes Etwas, wie man es von handelsüblichen Zigaretten kannte. Synthetischer Wassertabak, der andere Müll auf dieser Welt war ja unerschwinglich teuer hatte man ihr irgendwo mal erklärt. Vielleicht war es auch Kogan selbst gewesen, möglicherweise einer seiner besoffenen “Kumpels”. Oder auch nicht, immerhin war manch einer nicht einmal mehr zu einer simplen Körperlichkeit wie “Trunkenheit” fähig. Grübelnd, mit einem verschmitzten Grinsen im Mundwinkel, stoisch mit der Stiefelspitze in einem angehäuften Sanddünlein entlang der dahinschwindenden “Gartenmauer” bohrend. Ein albernes Ziegelwerk, etwa dreißig Zentimeter hoch, sieben Zentimeter tief, gerade mal breit genug einen Ellbogen darauf zu stützen während man darauf wartete das dieser undisziplinierte Schweinehaufen welchen Kogan seine Palastgarde geschimpft hatte sich endlich einfand. Inzwischen hatte man diesen abgemagerten Trauergestalten wüstenhafter Herkunft wenigstens mal ordentliche Uniformröcke anvertraut, enge, schwarze, musterlose “Gehröcke”, abgesteppt mit einigen silbernen Elementen, etwa der Rangabzeichen, wenngleich wohl nur die wenigsten hier jemals eine tatsächliche, fundierte Ausbildung genossen haben dürften. Andererseits hatten sie natürlich eine wesentlich gefürchtetere Akademie durchlaufen, nämlich jene des nackten Überlebens. Wer Tag und Nacht um seine blanke Existenz bangen und kämpfen musste, anstelle menschlicher Vernunft tierischen Instinkt entwickelte, war in manchen belangen wohl sogar einem ausgebildeten Soldaten überlegen, selbst wenn es meist in strukturierter Disziplin und Hierarchie gänzlich fehlte. Natürlich war dies gerade hierbei vollkommen belanglos, immerhin wollten sie nicht die jüngste Imitierung einer imperialen Rekrutierungswelt darstellen, sondern eine gepflegte Chaosheerschar konstruieren, um eben jenes in gewissen Schachzügen über diese von dynastischen Nestbeschmutzern verseuchte Welt zu bringen. Die etwa vierundzwanzig tragischen Rittergestalten hatten sich in volle Schale geworfen, trugen die verkürzten Sichelschwerter am Gürtelbund, die reflektierende Maske übers Gesicht gestreift - unter einigen starrten noch fettige Barthaare hervor - den Kampfkoppel legere umgeschnallt, sowie übermäßig viele Reservemagazine entlang des Becken- und Brustverschlusses. Oberhalb der Rumpfweste hatten sie sich ausgebeulte Harnische angelegt, konnte man mancher Geschichte trauen, so wirkten diese Krieger gerade eben wie “Kürässiere” einer zurückgebliebenen Industriewelt. Über die Schultern hatten sie sich leichte Tarnmäntel geworfen, ein hanfähnliches Gespinn, durchtränkt von sandigen, mergeligen und okkafarbenen Schattierungen, leicht zurückgeworfen um die modifizierten, zweihundert Jahre alten Sturmgewehre - ganz wie sie es oftmals bei imperialen Haustruppen gesehen hatten - unterhalb der Schulterstütze mit dem Lauf gen Himmel zeigend, abzustützen. Jeder ausgebildete, fachkundige und vor allem routinierte Offizier hätte sich vor unwahrscheinlicher Freude und keimendem Zorn wohl das Gesicht mit der flachen Hand gewischt. Nicht jedoch sie, die unscheinbare Geisteswissenschaftlerin, die vernachlässigbare Komponente die sowieso keiner ernst nehmen wollte, “Mehr sein als scheinen”, ein cleverer, tugendhafter Satz, sofern man ihn aufrichtig genug verstand. Was wollte man also mit einem verkorksten Lumpenhaufen, welcher wohl im ernsthaften Zweifelsfalle nicht einmal in Linie kämpfen konnte, da man der indoktrinierten “Deckung suchen” und “Verstecken” Philosophie soviel näher lag? Nun ja, ohnehin waren militärhistorisch Guerillataktiken wesentlich effizienter gewesen als rationeller Sturmangriff, was wohl so ziemlich jeder ihr bekannte “Kriegsschreiber” bestätigen konnte, egal ob es sich dabei um valhalleranische Untergrundkämpfer gegen orkoide Invasoren handelte, oder Widerstandskämpfer auf halbbesiedelten Welten des “Höheren Wohls”, gerade diese Lebenseinstellung hatte sie inzwischen Hassen gelernt. Das “Höhere Wohl” durfte niemals im Vordergrund stehen, immer das eigene, das egozentrische, narzisstische, verdrehte Selbstbild. So praktizierte man es ja allerorts und immerdar, selbst wenn man es mit Nachdruck und gefälligen Worten anders formulieren wollte. Geradezu lachhaft und jeder vernünftige, klar und frei denkende Mensch im gesamten heiligen Reich der Menschheit konnte den machtlüsternen Dauerrausch des Leichengottes auf der Zunge schmecken. Wie abgebrannte Sulfite, welche eben noch stählerne Kugeln durch einen Unterschichtler getrieben hatten. Was also auch immer kommen mochte, musste irgendwie die massiven Palasttore überwinden, dann durch den statuengeschmückten Vorhof, über die verzweigten Stufenetagen, die unterschiedlichen Terrassen und eine schier unmögliche Zahl von Kämmerlein und Kemenaten durchqueren, ganz zu schweigen von den tiefer liegenden Zisternen und Kellergewölben. Bedachte man dann noch das für die gesamte theoretische Abwehrschlacht lediglich vierundzwanzig, unausgebildete Wüstenläufer zur Verfügung standen, konnte man sich durchaus ein adäquates Gemälde vorstellen. Obwohl ihr die grundlegenden Feinmechanik des imperialen Sturmgewehres ansatzweise vertraut war, entpuppte sich das rasankurische dennoch als deutlich archaischer, in mancherlei Beziehung mochte es sogar eher für den unmittelbaren Nahkampf ausgerichtete worden sein, selbst wenn man sich anstelle des üblichen “Lasers” bleierner Projektile bediente. Etwaige Zacken, Spitzen und zugefeilte Stoßklingen sprachen ihrerseits Bände, das manch einer seinen gekrümmten Halbmondsäbel lediglich als Zierrat benutzen wollte wenn es blutig wurde. Prinzipiell liebäugelte sie persönlich lieber mit den primitivsten, und oftmals auch elegantesten “Feuerwaffen”, weshalb sie sich in den museenartigen Untergrundkammern mit einer halbwegs noch funktionstüchtigen Radschlosspistole versorgt hatte. Die Funktion war prinzipiell komplizierter, doch wesentlich “optischer”, Pulver, Kügelchen, stopfen, ein bei vielen damaligen Soldaten wohl automatisierter Prozess, drei Salven, Sturm, abgeschlachtet werden… Naja, wenigstens das wollte sie sich angesichts ihrer eigenen unblutigen Historie ersparen. Man würde ohnehin erst sehen müssen… Der verbliebene Wachhauptmann keifte einwenig energisch sein einstudiertes Sätzlein, betonte dessen Nachhaltigkeit mit mehreren schräg geführten Schwertstreichen und verwies auf die plumpe Sturmtaktik des feindlichen Sklavenvolkes, aber auch auf die geschickteren Schützen der hinteren Reihen… Dann verstreute man sich… - Melanie Zaebos - 06-07-2009 Reflektion, Isolation. Jegliches verderbliche Seelenheil beruhte auf isolierte Eigenreflektion. Zumindest erhofften sich dies jene bigottischen Lakaien der imperialen Staatskirche, Ordensmütter, Laienprediger, Glaubensverfechter und Einsiedler. Erachteten den natürlichen Zyklus welcher sich in den schlangenförmigen Windungen chaotischer und geordneter Verhältnisse ereignete, als nicht mehr den plumpe Illusion, als dämonisches Paktieren, eingriff irgendwelcher urzeitlichen, unüberwindbaren Hexenmeister in die metaphysische, ursprüngliche Ordnung. Nun, war dem nicht etwa so, das zu aller erst ein heilloses Chaos regierte, eine abgeschiedene “Ebene” frei von Widrigkeiten wie zeitlichen und räumlichen Eigenschaften? Die minderbemittelte menschliche “Glücklichkeitsnatur” des Unwissens vermochte sich jedoch einen derartigen Zustand nicht einmal auszumalen, wenn selbst manch einer ja bereits die verkümmerten “Gesetzmäßigkeiten” des Immateriums durchlebt hatte. Sie waren geschlagen mit schändlicher Blindheit, am aller schlimmsten jedoch all jene welche sich darum bemühten, eben diesen Umstand durch rachsüchtiges, habgieriges Intrigenspiel zu verheimlichen, den “Menschen” das Geburtsrecht streitig machten. Dieser hinterlistige, rückendolchende Fanatiker manifestierte sich in mancherlei Form und trug ungezählte Masken zu seiner böswilligen Scharade. Egal ob nun eingekerkert in die fleischlichen Hüllen der Eldar, Stammfeind der chaotischen Mächte, der gebieterischen, selbstherrlichen Jurisdiktion mancher Inquisitoren oder in Gestalt des gepriesenen Höheren Wohls, welches frei und unabhängig von der anderen Werte agierte und dennoch nicht minder bekämpfenswert erschien. Die fruchtlose, verdorrte Diesseitsbezogenheit der längst dahingeschiedenen Palastgärten erwies sich in mancherlei Manier als trefflichster aller Astralpunkte. Verwildert und brach, symbolisierten sie eine von vielerlei Geschlechtern ungekannte, neue Form der “Freiheit”, ebenso wie die absolute Bedeutungslosigkeit einer einzelnen Existenz, welche einem Gewächshalme gleich dahinwelken konnte, noch ehe sie ihre eigene Blüte erreicht hatte. Gleichermaßen erschreckend wie erniedrigend und dennoch wieder aufbauend, waren sie der jüngste Geschichte zum Trotz, von solch eloquenter Nichtigkeit, das man sich regelrecht darin suhlen mochte. Was verstand man darunter? Warum sollte man eine derartige Tat auch noch “honorieren”, wie etwa ein auf leblose Leinen gekleckste Malerei, aus präzisen, gesetzten Pinselschwüngen beschworen. Knorrige, aus getrocknetem Erdenreich hervor gebrochene, gleichsam ausgelösten Gedärmen, Baumwurzeln nisteten sich zwischen marmorne Götzenbilder, welche ihren Extremitäten beraubt wie leichenblasse Sklaven in den tobenden Schicksalswogen jenes Jahrhundertsturms logierten. Statische Entladungen knisterten in den höheren Sphären, streichelten trügerischen Gestaltwandlern gleich die ausgeprägten Barrockkuppeln des Geländes, witzelten mit den schauderhaften Steingargylen über so manchen Schabernack welchen sie an “zivilisierten” Errungenschaften begangen hatten. Abergläubischer denn jemals zuvor waren die “Bürger” jenes Zeitalters, gerade hier auf Koron, einer Welt vielschichtiger Schutzpatrone, entpuppte sich dies. Ganze Landstriche waren nach bedeutungslosen, selbstmörderischen Gerechten getauft, überspült mit kaiserlichen Insignien türmte sich metallischer Schrott entlang der städtischen Grenzbezirke, ja selbst die Meeresgründe waren wie von Pestpusteln gebrandmarkt, derart parasitär erweiterte sich mit jedem verstrichenen Herzensschlag die Autorität irgendeines selbsternannten Gouverneurs oder anderen Adelssprosses. Und dennoch, behielten es sich die einfachste, zartesten Gemüter vor, winzige, elfenbeinerne oder hölzerne Abbilder ihrer jeweiligen Namenspatrone in durch Kerzenlicht erhellten Nischen aufzubewahren, freilich einem unorthodoxen Kult gleich, welcher für manch einen Inquisitor gar Ketzerei und abfälliger Frevel an seiner “Heiligkeit” gewesen wäre. Nekrophile Narren. Huldigten lebloser Materie, wo sie selbst dem leibhaftigen Wandel verehrten. Totes Fleisch wetterte entgegen lebendigem Geist, paradox, und dennoch nicht vollends widersprüchlich. Imperator, jener oberste, schweigende Befehlshaber, verstarb mit jedem dahinschwindenden Augenblinzeln ein wenig mehr, würde erst seine fresslastige Seele ausgehaucht, würde alsbald auch die restliche “Ordnung” in sich kollabieren, um endgültig das neue Zeitalter einzuläuten. Wahrhaftig, Horus war der Erneuerer. Abbadon sein finsterer Apostel, sein unendlich loyaler Mundschenk und Waffenknappe, sein Schwertträger und Schildsklave. Dieser “beneidenswerte” Status durchwucherte die chaotische Machthierarchie wie in einem feudalen Ritterstaate, setzte sich bis in die niedersten, unscheinbarsten Heereswinkel fort. So verfügte auch ein mannshoher Rasankuri über seine aufopferungswilligen Palta, wie der Staat über “Speere” verfügte, welche sich nur allzu bereitwillig am kaiserlichen Panzer abbrechen ließen. Für einen kurzweiligen, gespendeten lieblichen Augenblick abgöttischer Aufmerksamkeit. Darauf harrten sie letztlich alle gemeinsam, um die Gunst ihrer “Gebieter”. Quintessenz und Wahrheit, jeder Sklave profilierte sich in den nimmermüden Pupillen seines Aufsehers. Nur waren ab und an jene Rollen vermeintlich erreichbar besetzt. Sklaven konnten Krieger werden, Krieger Hauptleute, Hauptleute Feldherren, Feldherren Fürsten, doch der Fürst… Ja der Fürst vermochte zwar nach oben zu sehen, war jedoch eingepfercht in seiner winzigkleinen Zelle, welche ihn wie einen stählernen Käfig umgab, denn er gleichfalls nicht überwinden konnte. Letztlich waren sie alle nur bedauerliches, mitleiderregendes Nichts. Weniger den angehäufter Staub und ausgebrannte Asche. Vom wechselnden Winde zerstreut und verdammt, bar jeder emotionalen oder seelischen Erlösung. Ungnade war rasch gespendet, verhärmte stolze Völkerschlächter zu geistlosen Kreaturen welche jeder gebildete Chaot als “Chaosbrut” fürchten gelernt hatte. Sei es als Schicksal oder als Bestie, war jedem selbst überlassen. Doch dies war der Preis, oder womöglich der den Durst löschende Gral von welchem manch einer bereitwillig soff, allein der physischen Unsterblichkeit wegen. Ungeniert vermochte man zu behaupten sie erhofften sich dadurch dem Alptraum welchen sie zu Lebzeiten huldigten zu entgehen, doch zu jenem Zeitpunkt waren sie ohnedies ihrer selbst soweit entfremdet, das allein der vollständige, umnachtete Wahnsinn Heimstatt bot. Verzagen hatte sie soweit geführt. Das eigene Schicksal hatten sie aus dem Sichtwinkel verloren, wie manch einer seine tatsächliche Bedeutung verfehlte, irr lief und stürzte. Endlos waren ihre Namen, niedergeschrieben in den Analen des Wegewandlers, des unsterblichen Manipulators hinter allen Dingen und Taten. Wie viele waren unrühmlich in Schlachten wider den falschen Götzenleichnam gefallen? Wie viele waren organisiert vernichtet worden durch die Bluthunde der Inquisition? Wie viele dunkle Kreuzzüge am Widerstand der geweihten Krieger gescheitert? Doch all dies verhalf den imperialen Schergen zu keinem endgültigen, vernichtenden Sieg, den die Zahlen jenseits des menschlichen Bewusstseins waren Legion und frei jeglicher vorstellbaren Masse. Sie waren verdammt, und erahnten es lediglich noch nicht vollends. Es würde über sie hereinbrechen wie eine vernichtende Sintflut, alles zerbrechen und zerschlagen was sich da noch rührte, bis das Terra selbst gespalten war. Der goldene Thron zu Füßen des bronzenen Ebenbildes eingeschmolzen und das Herz des darin befindlichen Leichnams wie eine delikate Köstlichkeit über die Zungen der Erzdämonen floss. Lächeln bemächtigte sich ihrer Züge, welch herrlich abstrakter Gedankengang. Ein vernichteter, zertretener Unsterblicher, dessen “sterbliche” Überrest seiner Seele gleich verschlungen wurden. Konnte man sich überhaupt vor ihnen schützen, abseits des “Göttlichen Scheiterhaufens”, welcher das Astronomican in Wirklichkeit sein müsste? Menschenopfer, sie brachten ihm, dem Erlöser aller Menschen, blutige Opfer, so zumindest wurde es in ihren wahnwitzigen Träumen der letzten Tage offenbart, aus welchen Quellen auch immer dies stammen mochte. Sie alle kannten die bestürzenden Realitäten welche sich zwanghaft an den psychologischen Randregionen des Verstandes aufdrängten. Geisterwesen, ungeborene Kreaturen, uralte Dämonen, für welche sterbliche Äonen keinerlei nennenswerte Bedeutung einnahmen. Sie belauerten einander, ebenso wie sie den menschlichen Wahrheitssinn belauerten. Versuchten durch ihre beständigen Einflüsterungen und haltlosen Versprechungen an materieller Konsistenz zu gewinnen, versuchten einen Angelschnur auszuwerfen. Wie immer man es formulieren mochte, ihre Nichtexistenz war bedrohlicher den manche leibhaftige Gefahr. Dennoch… verlockend waren ihre verheißungsvollen, zuckersüßen Schmeicheleien und wortreichen Versprechungen unergründlicher Macht und eines beachtlichen Wissensschatzes… der unausgesprochene Königsname klebte ihr wehrhaft an der knospenbewährten Zungenoberseite. Brodelnd, fast wütig, verkündete drohend wallendes Blut indes die nahende, keimende Präsenz zwischen den weltlichen und unweltlichen Fugen, den Nähten welche jene Welt zusammenhielten auf das sie nicht auseinander brechen möge. Sie waren so schwach… empfindlich… brüchig… würden nachgeben, dereinst, nicht allzu fern. Absehbare Zeiten. Wispernd streichelte siedendes Wüstengedünst über ihre Läppchen, kosend wie zärtliche Fingerspitzen entlang schamvoll geröteter Wangen, spielerisch und leichtfertig. Beinahe… beinahe einlullend. Berauschend wie würziger Gralswein, angereichert durch jene exotischen Aphrodisiaka welche manch ein beduinischer Alchemist nutzte… Befreiend, geradezu schwelgend in sanfter Umfängnis… Blut schweigend… erstickend… er drängte sich in eben solchen Maßen entgegen, jedoch weichend, allmählich rückschreitend, kreischend, tobend vor Wut, angestauter, jahrhundertealter Hass, entladen binnen Herzschlags. Flammenschlag. Erlöschen. Sachte, ruhend wie auf celestischen Safranwolken, treibend zwischen einem illusorischen Wachtraum und einem verlockenden Entschlafen. War dies… dies… eine Verheißung? Stummer, wortloser Schlaf? Entrückung, verfluchte Menschlichkeit und alles was darin verfangen war, gleich einem weltenspannenden Spinnennetz metaphysischer Gespinstfäden. Rücklings glitt sie entlang der zersprungen Gedenksäule irgendeines längstverschiedenen Heroen herab. Zuckende Lippen. Nadelspitz angefeilte Reißerchen kärglich vernehmend, wie fordernd an manch einer verhüllten Körperstelle. Dämpfend wie satyrisches Lechzen zuzüglichkeiten, verfälschtes Wortgeranke, ungeahnte Eingebungen, verkommene Weltanschauung und entwurzelte Existenzen. Emotionen prasselten Hagelstürmen gleich herab, zermarterten ihr verbliebenen Verstand und rissen, fetzten und vergewaltigten jenes was noch allzu heile erschien. Ehe sich der physische Leib des ganzen wahrlich rasch entzog, verspürte sie noch unter klagenden Gebärden die verherrlichenden Göttergaben, welche ihrem Fleische angedacht worden wären. Verstummendes Aufbegehren im tobenden Wüstensturm. Und weit entfernt, eines donnernden Blitzes erstrahlender Schweif. |