Koron III
Gefangenentrakt - Druckversion

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- Die Stimme - 09-29-2008

Von: Schießerei im Sin------>

Die Zellen in der Wachkaserne waren sicherlich das Deprimierenstee was die imperiale Justiz an Arrestzellen zu bieten hatte. Von Schwitzwasser feuchter Beton, die Beleuchtung ebenso karg wie die tägliche Ration aus angereichertem, geschmacksneutralem Brei. Die Liege, welche nur zum Nachtzyklus ausfuhr, war aus unbequemen Kunststoff und setzte die Bestrafung sogar im Land der Träume fort. Tisch oder Stuhl gab es nicht. Der Gefangene musste stehen oder auf dem klammen Boden sitzen.
All das diente dazu dem Delinquenten zu zeigen was ihn noch erwartete für seine Verfehlungen.
Auch Arbitrator Fadrucc machte da keine Ausnahme. Seit fast zwei Tagen saß er nun hier, wenn es auch nichts gab an dem man die Zeit hätte abmessen können. Aus der Station der PVS- Sicherheit war er von einem Arbiteswagen abgeholt wurden. Die knappe Versicherung das man sich um ihn kümmern würde, sobald Zeit dazu wäre, war alles was man ihm in die Zelle mitgegeben hatte.
Ungewissheit war ein ebensolches Folterinstrument wie Daumenschrauben oder Elektrogeißel. Die Arbites machten dabei in ihrer Motorik keinen Unterschied zischen Zivilisten, Soldaten oder Ihresgleichen. Jeder war solange Schuldig bis seine Unschuld bewiesen war.
Endlich glitten die schweren Magnetschlösser zurück. Das Licht, welches aus dem Korridor einfiel, stach in die entwöhnten Augen.
Als schwarzer Schatten schwebte ein Servoschädel zur Tür herein. Seine Antigavmotoren summten leise. Der geistlose Diener tänzelte vor dem Gefangenen als würde er ihn beobachten. Schließlich klappte sein Unterkiefer herunter und ließ eine, in Messing eingefassten, Lautsprecher erkennen.

Torim Fadrucc, sie wurden in den Punkten der Pflichtvergessenheit und des vorsätzlichen Mordes an einem imperialen Bürger, für nicht schuldig befunden. Die Tage ihrer Haft und die dadurch entstanden Kosten werden ihrem Gehalt abgezogen, sie sind nun aufgefordert die Zelle zu verlassen und ihren Dienst wieder aufzunehmen. Da sie die letzten Tage mit Müßiggang verbringen konnten wurden sie zu einer Doppelschicht angeteilt. Der Aktenvermerk ihres Falles lautet. AD- F 34238734454789 Querverweiß 488732.

Damit schwirrte der Schädel davon und ließ den Freigesprochenen allein.
Als dieser die Zelle verließ und sich die steifen Glieder rieb bemerkte er den Mann neben der Tür. Es war Dentoris, der da in voller Arbitesrüstung stand, den Helm unter den Arm geklemmt.

Ich habe nachgedacht, sagte er ohne ein Wort der Begrüßung, sein Gesicht war ernst, es ist mir nicht leicht gefallen, das kannst du mir glauben. Aber ich habe meine Aussage revidiert. Der Mann, den du erschossen hast, er wollte die Absperrung um den Sicherheitsbereich durchbrechen um zu plündern. Die Erschießung war eine administrative Bestrafung. Der Bürger hatte es mehrfach versäumt seine ID zu erneuern und war wegen kleinerer Diebstähle aktenkundig. Die Tat passt also in sein Verbrechensprofil. Der Offizier der PVS bestätigte das du keinerlei, sonstige Gewalt an den Tag gelegt und dich kooperativ gezeigt hast. Eine Vid- Aufzeichnung gab es nicht also hat der Marshal dich, auf meine Aussage hin, freigesprochen. Er hat sogar die vorbildliche Art gelobt mit der du diese Untersuchung über dich hast ergehen lassen. Er dämpfte die Stimme.
Du hast einen Fehler gemacht da draußen, ein Verbrechen begangen und der Imperator möge meiner Seele gnädig sein das ich dich rausgehauen habe. Aber ich halte dich für jemanden der dem Gesetzt auf der Straße mehr nützt als in einer Zwangsarbeitsmine. Ich fordere weder Dankbarkeit noch einen Ausgleichgefallen. Lediglich das derartiges nie wieder geschieht und du deinen Dienst imperatorgefällig erfülltst, andernfalls werde ich dich das nächste Mal persönlich richten.
Damit erhob er die Stimme wieder zu normaler Lautstärke.
Und jetzt komm! Es gibt einen Auftrag der die Ermittlungen im Fall -Sin- erst mal hinten anstellt.
Sie verließen den Zellentrakt und schritten in Richtung Unterkünfte und Nasszellen. Unterwegs instruierte er seinen Partner.
Vor wenigen Stunden ist ein nicht registriertes Raumschiff in den Slums runtergegangen. Das es Anfangs durch die Luftraumüberwachung schlüpfen konnte ist entweder auf mangelnde Aufmerksamkeit oder auf Korruption bei den Beamten zurückzuführen. Ermittlungen in diese Richtung laufen.
Uns wurde verübergehende Verfügungsgewalt über ein 10- Mann Trupp gegeben. Der Auftrag lautete, finden des abgestürzten Schiffes, Festnahme aller Insassen, Unterbindung von illegalen Aktivitäten notfalls mit Waffengewalt. Volle Kampfausrüstung, Sturmschrotflinte. Ein Spezialist mit Bolter, einer mit MG. Truppführer ist Arbitrator Falkner. Für die Dauer der Auftrages ist der, wie gesagt, Sektion 17 und damit uns unterstellt. Du hast zehn Minuten deine Ausrüstung anzulegen, danach sammeln beim Radpanzer im Hof und dann Abfahrt.



- Torim Fadrucc - 09-29-2008

„Du hast zehn Minuten deine Ausrüstung anzulegen, danach sammeln beim Radpanzer im Hof und dann Abfahrt.“
Nochmals nickte Torim und verschwand dann hinter der Türe. Nachdem er sich frisch gemacht hatte – in anbetracht der Umstände musste etwas Wasser im Gesicht reichen – trat er zu der, von Einsätzen gezeichneten, aber immer noch tadellosen Plattenrüstung. Zuerst zog Torim den grauen, unscheinbaren gepolsterten Anzug an. Darauf folgten die schweren Panzerstiefel, Schienbein und Oberschenkelschutz, Knieschoner, die Körperrüstung sowie Armschienen und Handschuhe. Zuletzt noch den Gürtel mit Handschellen, Pistolenhalfter und Schockstab. Eines der Reinheitssiegel der Rüstung war abgebrochen, bald musste Torim die Waffen und Rüstungen neu segnen zu lassen, doch dafür war jetzt keine Zeit.
Noch einmal prüfte der Arbitrator alle Schnellen und Verschlüsse, klemmte sich dann den Helm um den Arm und hängte sich die Schrotflinte über die Schulter. So gerüstet trat Torim in den Hof und die künstliche Sonne des Reviers.
Es tat gut, das Gewicht der Rüstung auf den Schultern zu spüren, die Schrotflinte in der Hand. Es fehlt nur noch der Helm und Torim würde von einem normalen Menschen mit Gesicht zu einer emotionslosen Tötungsmaschinen des Imperiums werden – und zusammen mit den anderen zwölf würde er Recht und Gerechtigkeit überall im Imperium zu Ehren des Imperators erhalten.
Mit einem knappen Nicken begrüßte Torim die anwesenden Kollegen und folgte Dentoris in den Radpanzer, wo sich jeder einen Platz in den engen, harten Schalensitzen suchte. Die Blicke der anderen Arbitratoren waren misstrauisch: einerseits war Torim noch relativ neu auf Koron III, andererseits hatte er schon in den eigenen Zellen gesessen und das machte es nicht leichter.
Mit einem Rumpeln fuhr der Radpanzer an und über das Dröhnen des Motors hinweg begann Dentoris zu sprechen:

„Männer, wir haben eine ungefähre Angabe wo das Schiff notgelandet ist – und wenn wir dort sind sollte es nicht so schwer sein, den Vogel zu finden: Einfach immer der Scheiße nach! Wir wissen nicht, wie stark die Gegenwehr ist, die wir zu erwarten haben, doch sollten noch Waffen des Schiffes aktiv sein, ist höchste Vorsicht geboten. In jedem anderen Fall – es sei denn es sind die verräterischen Legionen des Erzfeindes selbst – sollten wir ihnen überlegen sein.
Wir werden also auffächern. Der Fahrer und der Beifahrer werden am Radpanzer bleiben. Der Rest wird in einem langen Halbkreis den Zugriff beginnen. Immer zu zweit zusammen. Während das Zentrum von vorne frontal vorrücken wird, werden die Flügel die möglicherweise anwesenden Individuen umgehen und sie einkesseln – möglichst unbemerkt. Wenn diese Bewegung abgeschlossen ist, werden in einem Überraschungsangriff alle Anwesenden überwältigt und festgenommen. Sobald mit Gegenwehr reagiert wird, schießen auch wir. In diesem Fall gilt: Tötet die Mutanten, verbrennt die Ketzer und eliminiert die Xenosbrut.
Verstanden?“


Allgemeines Kopfnicken und zustimmendes Gemurmel war die Antwort. Es sollte wohl ein Routineeinsatz werden. Nichts besonderes. Höchstens zwei Stunden, dann würde alles vorbei sein und die Faust des Imperators hätte wieder einmal gesiegt und die Galaxie von Feinden befreit.