Koron III
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit - Druckversion

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- Die Stimme - 08-13-2008

Alexandra Swendin war eine viel beschäftigte Frau. Als Abteilungsleiterin der Siris- Öffentlichkeitsarbeit hatte sie das zweifelhafte Vergnügen sämtliche Bettelschriften und Spendenanfragen zu sichten, die ihre untergeordneten Stellen für lesenswert erachteten. Es waren eine Menge und das obwohl bereits ein Großteil vor ihrem Schreibtisch Bekanntschaft mit dem Reißwolf machte. Scheinbar war jeder Wissenschaftler und selbsternannte Forscher dem Irrglauben erlegen das, dass Haus Siris nichts besseres zu tun hatte als mit Fördergeldern um sich zu werfen. Die meisten Schreiben überflog sie gelangweilt und beförderte sie ins Altpapier. Bei größeren Gesellschaften oder Firmen mit denen sie in Kontakt standen setzte sie ein freundliches, aber eindeutiges Schreiben auf. Nur sehr, sehr selten war eine Sache es wert das sie ihren Inhalt weiterleitete.
Heute jedoch schien nichts dabei zu sein. Den Kopf auf eine Hand gestützt ging sie die Anfragen durch.
Nein… Der Brief landete im Zerkleinerer, Nein… Sie zerknüllte das Schreiben und versuchte den Zerkleinerer am anderen Ende ihres Büros zu treffen. Leider daneben. Auch der nächste Wurf ging fehl. Das dritte Gesuch um Förderung traf das Ziel fast. Sie brauchte eines auf schwerem Papier. Während der kleine Reinigungsservitor gehorsam die Fehlwürfe aufsammelte suchte Alexandra den Papierberg durch.
Nein zu leicht… zu leicht… das hier vielleicht. Von diesem Schinder
Grade wollte sie es zusammenknüllen als der Name etwas in ihrer Erinnerung berührte.
Schinder? Sie lass genauer. Doktor Josef Schinder.
Als Sachbearbeiterin von solcher Wichtigkeit war es natürlich nötig das sie über ein gewisses Maß an Grundkenntnissen in den Bereichen der Wissenschaft und Technik verfügte.
Daher kam es auch das sie den Namen schon einmal gehört hatte. Auf einer Weiterbildung war über umstrittene Theorien gesprochen wurden. Dabei war auch der Name Schinders gefallen. Irgend etwas mit Zellerneuerung, wenn sie sich recht entsann. Dieser Mann könnte die Forschungssektion durchaus interessieren. Sie steckte den kurzen Brief in eine der roten Kapseln und vertraute diese der Rohrpost an.


Zitat: Sehr geehrte Damen und Herren!

Erlauben sie mir mich ihnen vorzustellen. Mein Name ist Josef Schinder. Doktor der Medizin und angesehene Koryphäe auf dem Gebiet der Zellerneuerung und der DNA- Modifikation. Einen Anhang meiner bekanntesten Abhandlungen füge ich bei.
Mein Anliegen an das hochverehrte Haus Siris ist folgendes. Ich habe eine Bürgerschaft für Gohmor eingereicht und man sicherte mir deren Genehmigung zu. Ich bin damit also von einem Flüchtling zu einem standesgemäßen Bürger dieser Welt geworden. Was mir jetzt fehlt ist ein ausfüllendes Betätigungsfeld. Natürlich wäre es mir ein Leichtes eine Anstellung bei einer allgemeinmedizinischen Einrichtung zu erhalten. Dies jedoch wäre eine Verschwendung geistiger Ressourcen. Ich habe einiges Wissen angehäuft das ihrer neuerungsorientierten Grundeinstellung entsprechen dürfte. Was mir zur Verwirklichung meiner Pläne fehlt sind Mittel und Forschungsanlagen. Da ich weiß das sie über beides verfügen möchte ich ihnen hiermit meine bescheidenen Dienste anbieten. Natürlich stelle ich meine Fähigkeiten auch gerne in den Dienst ihrer Projekte.

Über eine baldige Antwort würde ich mich erfreut zeigen. Meine Adresse können sie dem Umschlag des Schreibens entnehmen.

Hochachtungsvoll

Dr. J. Schinder



- Die Stimme - 08-13-2008

Zitat:“Sehr geehrter Herr Dr. Schinder,

Wir haben Ihr bittendes Gesuch um Aufnahme zum erlauchten Kreis der wissenschaftliche Institutionen von Siris aufmerksam studiert, sowie auch ihre beiliegenden Unterlagen. In unserer Funktion als größter, unabhängiger Wissenschaftsförderer dieses Sektors, ist es natürlich keine Leichtigkeit, darüber zu entscheiden, ob ein angesehener Forscher auch die gebührenden Gelder erhält. Ihre umstrittenen Thesen bezüglich des neuen “Menschen”, eine überaus faszinierende, wenn nicht sogar hervorragende Abhandlung über die nachteilige Vitalfunktionen des von ihnen so als “Prototypen” bezeichneten jetzigen Menschen, sowie ihre Analysen bezüglich höher entwickelter DNA, wissen zu überzeugen.

Auf Seite Siebzehn ihres angehängten Lebenslaufes erwähnten sie, Dr. Schinder, “widrige Umstände”. Das Komitee fragte sich ob sie sich mit dieser speziellen Formulierung, auf die von der Sektionsflotte Pyrarch durchgeführte Säuberung der Raumstation “Zuflucht”, ein Hort chaosbefleckter Kreaturen, beziehen, und ihre “fragwürdigen” Beziehungen vor allem zum dort sesshaften Kult der Entitäten. Laut der Standarderklärung imperialer Strukturen, Absatz 27, Paragraphen 771-a-22 bis 775-a-46, wären wir sinngemäß dazu verpflichtet, sie dem zuständigen Kommissariat der imperialen Legion/ dem zuständigen Behörden des Adeptus Terra, beziehungsweise der Inquisition zu melden. Wir sehen allerdings vor allem Aufgrund ihrer beeindruckenden Leistungen auf den Gebieten der Zellerneuerung ab.

Besonders die Lückenhaftigkeit ihrer Registrierungen innerhalb der letzten Monate, werfen durchaus bedenkliche Einwände auf, mehrere Stimmen meinten sogar, sie seien ungeeignet für eine Aufnahme in Haus Siris, vor allem auf Grund obengenannter Umstände. Dennoch, hat das Komitee mit einem Abstimmungsergebnis von 17 zu 6 ihren Antrag auf, derzeit zeitlich bestimmte, Mitgliedschaft und Förderung durch das Haus, zugestimmt. Daher hänge ich noch ein freundliches Gesuch um Bekanntgabe ihres derzeitigen Aufenthaltsortes, bzw. des Zeitpunktes ihrer Ankunft hier auf Koron III an. Einige Mitglieder des Komitees für Neuerschließungen, werden sie dann zu entsprechendem Zeitpunkt standesgemäß Empfangen.

Ich verweile,

Hochachtungsvoll

Dr. Grigori Schelzenko
Komiteevorsitzender “Neuerschließung”
Sektion 04”