Koron III
Untergrunddeponie A-3294 - Druckversion

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- Kogan - 08-07-2008

Kogan wusste nicht wie lange er fiel, doch er konnte vor sich Grunz panisches Quieken hören. Er selbst musste die Befürchtung niederkämpfen die Röhre könnte sich verengen und er darin stecken bleiben. Dann würde er in einem Abfallschacht verdursten oder ersticken wenn sich der Müll auf ihm stapelte. Doch so kam es nicht. Endlich sah er, im wahrsten Sinne des Wortes, Licht am ende des Tunnels. Sein Magen krampfte sich zusammen als er ins Leere stürzte. Im dämmerigen Halbdunkel sah er eine weitläufige Kaverne unter sich. Gut zehn Meter unter ihm breitet sich ein fauliger See aus Brackwasser aus. Berge von Müll erhoben sich aus den stinkenden Fluten wie Inseln. Das Szenario hätte jedem Diener Nurgels Tränen der Freude in die Augen getrieben. Über diesen Auswurf des städtischen Molchs krabbelten menschliche Assfresser. Auch wenn sie nicht mehr viel von Menschen an sich hatten. Sie krochen durch den Müll, immer auf der Suche nach Brauchbarem. Erbärmliche Gestalten, dünn und mit verwanzten Lumpen bekleidet. Kein Stück ihrer Haut war nicht mit Schmutz verkrustet. Diese Müllmenschen wurden im Unrat geboren, lebten und starben hier. Ohne auch nur einmal die Sonne Korons gesehen zu haben. Ihr Mikrokosmos drehte sich um das was andere wegwarfen. Es war ihr Leben und ihre Nemesis. Sie schleppten Massen davon zu Hochöfen, die man in der Ferne glühen sehen konnte. Würden sie in ihrer Verbennungstätigkeit jemals erlahmen so würden sie vom Müll begraben.
Kogan klatschte in das Wasser und die schwarzen Wellen schlugen über ihm zusammen. Mit kräftigen Zügen arbeitet sich der Krieger an die Oberfläche und auf ein nahes Dreckarchipel zu. Wie aufgeschreckte Affen stoben die Müllmenschen auseinander. Sie waren es durchaus gewohnt das Leichen in ihre Welt regneten, doch Lebende waren wesentlich seltener. Der Diener des Blutgottes zog sich an Land, grade als Jack durch das gleiche Loch gestürzt kam wie er zuvor.
Neben ihm hatte Grunz das Ufer erreicht und schüttelte seine Borsten trocken. Kogan klaubte sich Brocken aus dem Haar, deren Zusammensetzung er lieber nicht wissen wollte. Durch die beschädigte Atemmaske war Wasser eingedrungen und so zog er sie angewidert vom Gesicht.

Immer wenn man denkt besser kann’s nicht mehr werden… Murmelte er und sah sich skeptisch um.


- Melanie Zaebos - 08-07-2008

Finsternis. Vollkommene. Doch… inzwischen störte sie sich nicht mehr daran, zumindest nicht so wirklich. Ihre Augen hatten sich an die Monotonie gewöhnt, so abgeschieden vom segensreichen Tageslicht oder den… gebrochenen Resten jenes Himmelskörpers, welcher gar nicht mehr in die untersten Tiefen der Markopole reichen konnte. Ein dunstiges, stickiges Zwielicht war wohl die beste Alternative zu verseuchten Pilzen oder beinahe erloschenen Neoleuchten… In stetiger Verdrossenheit, beinahe wie ein Taktspender, ein Metronom, oder dergleichen, tröpfelte brackiges Abwasser aus einem der Gullis, welcher nach ihrer Schätzung wohl etwa zwanzig Meter über ihrem Kopf liegen musste. Natürlich war das sowieso einerlei, kein sonderliches Interesse oder dergleichen, warum auch? War ja nur “Tropfen”. Vielleicht von mehr… Wichtigkeit, das stetige trippeln einiger Füße. Zuerst hatte sie es fälschlich für zu große Ratten, oder anderes Unterweltgetier gehalten, erst nach einigen sinnlos dahinvegetierten Stunden erkannte sie es als gleichmäßigen Menschenschritt, wohl jener Idioten welche meinten sie hier unten festsetzen zu müssen. Natürlich war ihr das genauso einerlei, wie jener Fakt das diese schwachsinnigen Kultisten wohl beschlossen hatten, das sie ein würdiges Opfer an die “Dunklen Götter des Chaos” war… Oh gütiger… nun wer eigentlich? Grinsend verschluckte sie den kränklichen, paralysierten Krüppel und ersetzte ihn im Gedanken durch etwas viel… stofflicheres… Diese “Knaben” und “Dämonenkriecher” waren ja wohl bestenfalls ein angehauchter Abklatsch des einstigen Kultes um “Slaanesh”, welcher hier unten wohl in prä-imperialer Zeit schon seine Kavernen und Lustgrotten unterhalten hatte… so bevor das Imperium beschloss die ganze Halde mit Schmutzwasser, Exkrementen und billig Dünger aufzufüllen, womöglich sogar ohne das Wissen um diese verzogenen Kinder. Sie lächelte. War sie denn wirklich so anders? Nun, zumindest war sie nicht mehr von den hindernden Scheuklappen menschlicher Ignoranz behindert, hatte sie doch erste Eindrücke von jenen Dingen jenseits einer “einzigen” Realität gesehen, genauer gespürt… dort… in ihrem Kopf. Gut, vielleicht war sie auch einfach Wahnsinnige geworden infolge der übertrieben harten Schläge, Schmähungen und dem restlichen “Quatsch” den sie in den letzten Monaten durchleben hatte müssen. Irgendwie vermisste sie auch die totenstille Abgeschiedenheit ihrer illustren Bücher, ihr wollten nicht mal mehr einfache Verse aus ein paar primitiven Gedichtsbänden der terrestrischen Trivialliteratur einfallen. Bemerkenswert? Wohl nicht.

Seit wie vielen Stunden oder… Tagen war sie eigentlich hier? Das winzige Hindernis fehlender Sonneneinstrahlung oder eines noch so simplen Chronometers erschwerte eine genaue Messung ungemein, wobei, war das überhaupt wichtig? Sie hatte ja gesehen… gefühlt wie unwichtig dieser “Faktor Zeit” eigentlich war, er existierte ja wohl nur in den Köpfen kleinkarierter Götzenkriecher, sogenannte “Musterbürger”. Spott und Schande über sie, verweichlichte… miese… betrügerische… Verräter an der Emotion… am Wissen… am freien Gedanken. Waren es nicht jene, welche die menschliche Geschichte verrieten? Sie veränderten? Zerstückelten… schändeten? Sie und ihr falscher Götzen… ihr neuer Gott… Was für ein Gott… der weder Rächen noch seinen “Kindern” beistehen konnte, sondern einzig als vegetierendes Scheusal, als antiquiertes Mahnmal menschlicher Dummheit dienen konnte… Waren… waren das nun ihre Gedanken? Welche Frage… natürlich… Doch? Einerlei… Sie zwang sich selbst, geistig die Klappe zu halten, sonst würde sie wohl noch durchdrehen ehe dieses “Lustknaben erlauchter Ausgeburt” Hand an sie legen konnten, um sie in ihrem “Achso tollen Ritual” opfern zu können… Zumindest würde es mal eine willkommen Abwechslungen zum allgemein eingekehrten Trott bilden. Das Wochen lange Schlachten, massakrieren, foltern… ihrer einstigen “Herren” hatte seinen Reiz auch irgendwie auf Dauer verloren, und da wo sie einen vollkommenen Sieg für die Mächte der ewigen Freiheit erringen hätten können, versagten diese eitlen Aufschneider allesamt… mit vielleicht der Ausnahme der blutrünstigen Khornefanatiker, welche ja doch recht effizient “geheiligtes” Blut verteilten und sich in der lauwarmen Brühe beinahe gegenseitig besprengten… literarisch gesprochen.

Einerlei. Sie seufzte lautstark, wie zur verschlungen Antwort hörte sie ein fernes Platschen, gefolgt von einem langgezogenen Quietschlaut… Hm… Nein, eigentlich hörte sie ihn nicht… Zumindest nicht physisch, mehr psychisch… oder ihr Verstand spielte ihr derbe Streiche, was wiederum auf den Stress und den damit einhergehenden Wahnsinn deuten könnte. Ja wunderbar… jetzt war es offiziell… sie drehte durch. Brach ab… War meschugge. Ihr gesammelter Intellekt verabschiedete sich wohl in eben diesen Atemzügen in ein weit aufgerissenes Maul des Immateriums, verschlang sie mit Haut und Haar und ließ eine wertlose Hülle zurück… Gut, andererseits wohl wenig Unterschied, war sie doch jetzt gewissermaßen schon nutzlos. Zumindest im Auge ihrer objektiven Betrachtung. Ihrer? Nein, das war wieder etwas anderes, vielleicht ein fremder Verstand in ihrem Kopf… Nein nein… doch der eigene. Behalt einen klaren Kopf Mädchen, jetzt wird’s abstrakt. Dennoch…

Sie erfühlte es… begriff es… verstand es dennoch nicht. Wie ein schmaler Grad erstreckte es sich, gerade mal breit genug um darauf zu balancieren, nur eben ohne stützenden Stock oder eine ausgleichende Stange, welche ein derartiger Akt meist erforderte. Schwankend, kriechend, wie ein Reptil auf dem schuppigen Wanst liegend, glitt sie über jene unbegreifliche Oberfläche… und grub sich tapsiger Pfoten in etwas, das man am besten als blanke Emotion beschreiben mochte. Schaudern, Unbehagen und dennoch Faszination ob der obskuren Begebenheit, während sie voranschritt, wie zwischen den Zeitaltern, einzelnen Epochen oder gar Abschnitten ihres Lebens, womöglich gar das Ende? Oder doch nur wahnwitzige Parodie, Götterschalk? Verflucht… Sie… sie erahnte jemanden… doch er entrückte ihr… zusehends… Ungeschrittener Pfade bediente sie sich wohl, nichts das Konsistenz oder gar Materie hatte, es war so… wundervoll… beängstigend. Und doch von beharrlicher Verzückung, wie alles um sie herum zerfiel, zu Staub und Asche, einem stinkenden Einheitsbrei verkam, nur das klägliche Sorgenlied, welches hier monoton widerhallte, war wahrhaftig. Und dennoch nicht… Sie… verlor es… krallte sich fest, und merkte im selben Augenblick etwas, einem wütenden Aufschrei gleich, manifestierte es, lies es entrücken, grub sich tiefer… bis das Blut an ihren Fingern klebte… und erkannte sich selbst im Widerhall einer älteren Epoche… als geschundenen Krieger, welcher mit bronzener Sichel über ein Schlachtfeld rotschöpfiger Hünen schritt, während sie im selben Augenblick die kalte Berührung des ewigen Schweigens verspürte… es entrückte. Endlich… greifbares… nützliches. Eine Sonate… sie hallte unaufhörlich in grässlicher Disharmonie wieder, verbrannte die bemitleidenswerten Reste eines ohnehin schwachen Verstandes, und kam doch wieder… Sie fiel… fiel… und etwas heulte und quiekte auf… gerade wie ein Schwein… oder ein Hund… oh verdammenswerte Götter… dies war doch wohl nicht die Möglichkeit? Eine Präsenz im Verstande streifend, begriff sie sich das erste Mal vollkommen selbst, und strich wie das spitze Ende einer Stecknadel über den Nervenstrang eines anderen… Sie verlor sich… und grinste… als seit langer Zeit wieder warmes Licht auf ihre Züge fiel… man zerrte sie fort…


- Kogan - 08-08-2008

Der Krieger fingerte die Notration aus seiner Tasche. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt immer eine wasserdicht verschlossene Reserve an Zigarren mitzuführen. Er brachte das kleine Päckchen zum Vorschein und öffnete es. Zischend drang Luft in das Vakuum. Eine Zigarre fand ihren Platz zwischen seinen Zähnen. Das Wasser hatte seinen Sturmfeuerzeug nichts ausgemacht und so konnte er die Tabakrolle entzünden.
Der kratzige Geschmack in der Kehle vertrieb den Eindruck aus einem Mülleimer gegessen zu haben ein wenig. Er inhalierte den Rauch und überdachte seine Situation.
Irgend ein Insekt kroch über seinen Schädel und er fegte es gedankenversunken fort.
Nein es war immer noch da, er konnte seine Beinchen auf seiner Kopfhaut spüren. Genervt griff er in sein, von Dreck verkrustetes Haar um den Parasiten zu zerquetschen. Doch da war kein Tier. So sehr er auch in seiner Mähne herumtastete er konnte nicht greifen. Aber er spürte es doch. Wie Spinnenbeine auf der Haut... oder unter der Haut?

Verflucht hoffentlich kein Gehirnhautwurm. Die Viecher legen ihre Eier in den Schädel und die Larven fressen einen von Innen auf.

Aber eigentlich war es gar nicht wie die Berührung eines Tieres. Er hatte es erst geglaubt aber nun kam es ihm mehr vor als streiche eine Hand über... ja direkt über seinen Verstand. Kogan fühlte sich unangenehm an die Begegnung mit dem Dämonenweib erinnert. Aber damals war es anders gewesen. Das Warpwesen hatte nach Tot gestunken. Nach Blut und heißem Kupfer. Aber das hier war anders, irgendwie sanfter aber nicht so wie das, was man unter dem Begriff verstand. Es ließ sich nicht in Worte fassen.
Plötzlich was der Müllgestank ringsherum verschwunden. Stattdessen hatte er den Geruch von feuchter Erde in der Nase. Pflanzen und schwüle Luft, schwer von Blütenduft.
Hexerei!
Seine Finger lösten sich von der Axt und sie fiel in den Unrat. Bilder blitzten durch seinen Geist. Er sah sich selber wie er zwei Söldner niedermachte. Ihre Häupter endete an seinem Gürtel.
Kogan griff sich an den Kopf und brach in die Knie.
Andere Szenen, diesmal aus dem Fenster einer Schiffskabine. Eine Raumschlacht tobte. Dann ging ein Ruck durch den Rumpf des Schiffes als es ein anderes rammte.
Fremde Erinnerungen drangen auf ihn ein. Erinnerungen die unmittelbar mit ihm zu tun hatten ohne seine eigenen zu sein.
Aber wer konnte...
Sie war es!
Die Erkenntnis traf ihn wie ein Axthieb. Kogan hatte gedacht sie sei zusammen mit der Blutengel untergegangen, aber sie war hier. Die Götter trieben ihre Späße mit ihnen.
Wie konnte sie hier sein? Wie kamen diese Visionen zustande und wieso konnte er so genau wissen wo sie war?
Wie ein Leuchtfeuer sah er sie. Sie war gefangen. Jemand hielt sein Eigentum gefangen. Jemand hatte ihn bestohlen.
Zorn brandete in ihm auf. Nicht der übliche dumpfe Hass den er gegen alles und jeden empfand. Sondern Wut in ihrer reinsten, rotflutenden Urform.
Mit einem zornigen Schrei packte seine Waffe und stürmte los.


- Melanie Zaebos - 08-09-2008

Dionysus Kleptus, selbsternannter Hierophant des Kultes um Miltrentu, Slaanesh Würdiger, war ein ausgesprochen hochgewachsenes Exemplar menschlicher Enttäuschung. Seine fladenartigen Lippen glänzten vor Speichel, die makellosen Reihen seiner Zähne perlweiß, etwas blass um die Visage, mehr wie ein antiker Aristokrat oder einfacher Gossenläufer in den tieferen Etagen einer Makropole, wenngleich ihm hierzu schlammige Verunreinigung, Pestbeulen und eitrige Vernarbungen fehlten. Seine in dezenten Samthandschuhen gesteckten Finger strichen ihr auf merkwürdig begehrliche, beinahe lustvolle Weise seinerseits, über Oberarm und Schultern, während er ein beständiges Staccato heller Laute von sich absonderte, etwa einem tropischen Singvogel in berauschter Balz gleich. Natürlich lächelten seine zugespitzten Mundwinkel beruhigend, sanftmütig, wie es das Amt eines “Sündenmeisters” wohl abverlangte, ruhigen, klaren Blickes musterte er das anwesende Volk “dämonenverherrlichender” Irrer, wie sie sich selbst mehr glaubten als tatsächlich dachten. Wie eine einzelne, verschmolzene Stimme, ging ein kaum hörbares Raunen durch die angestaute Masse, als sich eine vollkommen in rot gewandete Gestalt zwischen einen Spalt nahe des “Allerheiligsten” schob, jener Ort der durch mild wogende Satinvorhänge, deren Muster etwas wie den “Sündenfall” darstellen sollte, verhangen war. Die verrucht schlendernde “Riesengestalt” von etwa zwei Metern Höhe, war nicht eindeutig einem der beiden bekannten Geschlechter zuzuordnen, zumal sie weibliche wie männliche Aspekte auf pervers bizarre Weise zu vereinen schien. Weiche, feminin anmutende Gesichtzüge, vereinten sich mit einem wankelmütigen Lächeln, welches wie ein “Zornesgott” über dem ausgeprägten Korsarenbart schwebte, schlich in Purpurrot gehalten. Das eine Seite seines Leibes von ornamentaler Prachtkleidung eines “vergoldeten” Kultes verdeckt, während die andere, weibliche Hälfte, beinahe nackt war, sprach wohl die üblichen Verse eines Slaaneshikultes. Derartiges hatte sie zuvor schon auf der Zuflucht gesehen, unter den gefallenen, korrumpierten Kriegern, welche sich einzig den Emotionen, Leidenschaften und Sinneslüsten hingaben, und dieser stets aufs neue beraubt wurden, “Fluch des dunklen Prinzen”. Eine dünne Taille, umspielt von goldenen Kettchen mit allerlei okkulten Anhängern, Symbolen und Runen des androgynen Gottes welchen sie ehrten, verloren sich dann in einem kräftigeren Band gehärteten Leders, welches dann wiederum spurlos unter der roten “Stola” unterging. Eine anmutig geformte Brust, beinahe schon von weiblichen Rundungen, deren knospenartige Mamille, leicht abgeschrägt, und von einer Nadel durchbohrt worden war.

Im verzerrten Rhythmus seiner hochhakigen Schritte, verlor sich stoßartiger Atem der Masse in einsetzendes Zeremonial, zarte “Frauenhände” strich über besaitete Lyren, deren himmlische Melodie, die Gesamtheit der Halle mit süßem Klang erfüllte. Dionysus fleischige Lippen schmatzten unruhig, als sich der hinterste Teil des sakrosankten Abteis, pulsierend wie ein atmendes Lebewesen rekelte. Erst nun offenbarte sich die tiefere Wahrheit, hinter einer “lebendigen” Kirche, wie es die Ekklesiearchie nimmer müde predigte, wenngleich dies wohl nicht besonders sinngemäß war. Da sie quasi fest gekettet an jenem exponierten Hochaltar war, überstreckte sie den Hals, um jenes “Etwas” zu sehen das hier so offen verehrt wurde. Ein… Grotesker. Ineinander verschlungene Leiber, männliche wie weibliche, allesamt in höchst “sündiger” Berührung, erhitztes Fleisch verwoben mit weicher Haut, unzählige Lippen ungestüm stöhnend, beinahe heulend ob des seltsamen Jochs, während alle samt, mit Ausnahme des Roten und der Hierophanten auf Knie und Stirne niederfielen, zur Huldigung des “göttlichen Abgesandten”. Ehrerbietig die Finger zusammenfaltend, wich das ungleiche Paar vor dem “Ding” zurück, so auch vom Altar selbst, näher zum homogenen Auswurf menschlicher Existenz, den Rücken den “Tempelportalen” zugekehrt. Den wohl wollte keiner den sakralen Akt des Verschlingens, also eine Opferung an ihren sündhaften Gott, verpassen. Instinktiv fragte sie sich selbst, ob dieser Fleischhaufen wohl nur einen Verstand besitze, oder im Geiste gleichfalls verschmolzen war… welche Frage…


- Kogan - 08-12-2008

Dekar hatte Wache und diese Tatsache ärgerte ihn maßlos. Wache! So ein Schwachsinn, er war der Sohn eines Fabrikmagnaten und musste hier Wache stehen. Wovor sollte er die Zeremonie überhaupt beschützen? Vor den Müllmenschen? Die machten sich doch in die Hose vor allem was fremd war in ihrer Welt. Sollte sich ein richtiger Angreifer in diesen stinkenden Untergrund verirren dann würde Dekar ihn kaum aufhalten können mit diesem lächerlichen golden Spieß.
Er machte noch einen Schritt auf den Marmorboden. Der Müll war dabei die weißen Fliesen zu erobern und die Ränder waren bereits mit Unrat bedeckt. Doch wollte Dekar nicht nur seine teuren Schuhe und die Robe vor Schmutz schützen, er wollte auch seine Nase schützen. Je näher er der Zeremonie kam um so mehr verdrängte der schwere Moschusgeruch den bestialischen Gestank. Der Hauptgrund dafür das er seinen Posten ein Stück weit verließ war jedoch die Frau. Bisher hatten sie bei ihren Treffen nur immer kopuliert und den dunklen Prinzen angerufen, ohne jemals Antwort erhalten zu haben. Doch jetzt hatten sie ein richtig, echtes Opfer. Eine Frau die angeblich direkt mit den finsteren Mächten in Berührung gekommen war.
Und er musste, verflucht noch mal, diesen sinnlosen Wachdienst hier schieben.
Nur damit Dionysus eine stimmungsvolle Kulisse für seine Inszenierung vorweisen konnte. Das war nicht fair. Er blickte nach links und sah Burenso. Am Rande des Kerzenlichtkreises war er kaum zu erkennen. Doch auch der zweite Wächter hatte sich vorgearbeitet um einen Blick auf das Geschehen werfen zu können. Dekar lenkte seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne als ein heftiger Ruck durch seinen Körper ging. Er stutzte verwundert und blickte an sich hinab. Vielleicht war er irgendwo mit seinem langen Gewand hängen geblieben.
Doch was war das? Etwas steckte in Brusthöhe in seiner Kutte. Er tastete danache… seine Finger spürten etwas Feuchtes. Diese Dinger… Zacken oder Stacheln steckten nicht in seiner Brust, sie ragten daraus hervor. Erschrocken wollte er Luft doch es ging nicht. Schmerzen branden durch seine Lungen und den gesamten Oberkörper. Er wollte schreien doch er hatte keinen Atem dafür. Dekar verlor den Boden unter den Füßen…

Kogan hob den Gecken empor. Er hatte ihn mit der Axt aufgespießt wie einen zappelnden Fisch und warf in über die Schulter davon. Den goldenen Speer fing er geschickt auf und schleuderte ihn kraftvoll auf den anderen Wächter. Das Geschoss drang dem Mann in die Hüfte und nagelte ihn an die nahe Wand. So getroffen stieß der einen lang gezogenen Schrei aus der wie ein Messer durch das Gemurmel der Anwesenden fuhr.
Alle verstummten und drehten sich zu der Quelle der Unterbrechung um. Was sie sahen war eine Gestalt die sich als schwarze Umriss vor dem Schein der Kerzen abhob. Von der gewaltigen Axt tropfte das Blut Dekars, die langen Haare hingen ihr ins Gesicht.
Entsetztes Schweigen!

Diese dort! Er stieß den Finger gegen die gefesselte Frau.
Gehört mir, gebt sie mir und euer Tot wird schnell und schmerzfrei sein.

Dionysus überwand als erster seinen Schrecken. Mit einem scharrenden Geräusch zog er das goldene Krummschwert aus der Scheide.

Du scheinst des Wahnsinns zu sein. Nicht nur störst du unseren heiligen Sabbat und beleidigst den dunklen Prinzen. Du forderst auch noch unser Geschenk an ihn. Mir welchem Recht glaubst du das dieses Opfer dir gehört?

Der Krieger grinste und entblößte die spitzen Zähne.

Weil mein Name drauf steht.

Ergreift diesen Frevler!

Aus dem Halbdunkel kamen weitere Speerträger gerannt. Der Erste stach nach Kogan doch der Krieger drehte sich in den Angriff und enthauptete den Mann mit einer einzigen flüssigen Bewegung. Das waren keine Krieger, es waren Kinder die Chaoskult spielten.
Er hackte dem nächsten Wächter die Axt in die Brust und der Getroffene taumelte schreiend gegen seine Kameraden.
Blut sprühte!

Laut brüllte der Krieger den Namen seines Gottes heraus. Als die Ketzer das hörten ging ein gequältes Stöhnen durch ihre Reihen. Die schlurfende Bestie kreischte aus ihren vielen Mündern. Ein Großteil der Kultisten ergriffen die Flucht. Sie waren hergekommen um den Geschmack des Verbotenen zu schmecken und sich fleischlichen Lastern hinzugeben. Abschlachten lassen stand sicher nicht auf ihrem Tagesplan.
Die Fliehenden rannten durcheinander und trampelten sich nieder.
Kogan hieb nach links und recht und wer ihm zu nahe kam fand den Tot oder verlor Gliedmaßen.
Dann trat ihm Dionysus in den Weg.

Du! Ich werde dich für deine Entweihung bestrafen. Er deutete mit der Spitze seines Schwertes auf ihn.
Kogan ersparte sich lange Herausforderungen. Mit dem Ruf, Blut für den Blutgott! auf den Lippen griff er an.


- Melanie Zaebos - 08-12-2008

Mit der gewaltigen Detonationswucht eines Sprengkopfes, dessen Sog über die umstehenden Schädel peitschte, verschlang der wutentbrannte Kriegsschrei des ältesten Gottes, jeglichen Lobgesang an den Sündenmeister. Das panische Gekreische einer handvoll jugendlicher Akolythen, war wohl seelisches Balsam für die grausame Ader des Schlächters, der bereits damit begonnen hatte, wie ein blutrünstiger Irrer um sich zu hacken. Das manische Grinsen, welches dabei die geschwärzten Runen der chaotischen Sprache beinahe glühen ließ, umspielte seine zerschnittenen Lippen, während die nackte Zunge beinahe beschwörend über die nadelspitzen Zähen strich. Die weißen und samtenen Roben der Kultisten, waren rasch von Blut, Unrat und Innereien besudelt, so wie sie vielen, würgten und erbrachen noch etliche, ehe sie an ihrem eigenen Säften ersoffen oder ein rascheres Ende durch das Sakrament der Axt empfingen. Erst der Hohepriester selbst, vermochte dem wahnsinnig rasenden Wüterich des Khorne einen gewissen Einhalt zu gebieten, so war es prachtvolles Schwert, welches sich mit wuchtiger Axt kreuzte, und ein episches Ringen um Leben und ewige Qualen, durch welchen Herren auch immer, im Immaterium. Während der eine mit der fanatischen, beinahe blinden Raserei eines Khorniten die stachelige Axt wie die Sense durch die reichhaltigen Ähren schwang, war es göttliche Anmut, welche die Streiche und Stiche des Dionysus begleitete. Es waren… kontrahierende Elemente, wie Feuer und Eis, welche hier um die absolute Vorherrschaft kämpften.

Indes entging es beiden, sowohl Priester als auch Berserker, wie sich im Schattengrad des Tempels, die fleischige Monstrosität des sündigen Prinzen aufrichtete. Die fettigen, hautlosen Wülste schlangen sich wie Sabberüberzogene Schlangenzungen über das geflieste Bodenwerk, gierig saugten und fraßen die Münder welche dabei noch keuchende Leichname heimsuchten, von deren Blut und Innereien. Erst nachdem sich das “Ding” in seiner grotesken Vollkommenheit ausweitete, war es der jungen Archäologin möglich, etwas wie einen zentralen Leib zwischen all den zuckenden Gesichtern, Armen und Beinen auszumachen, etwas das jenem eines Oktopuses gar nicht so unähnlich war, wenngleich sich dies hier um ein einziges, größeres Auge abspielte, welches sich zuvor sicher unter den schleimigen Lidern verborgen hatte. Natürlich war der Schlächter des blutigen Dämonen, einstweilen derart im Schlachte verflochten, das es seiner Aufmerksamkeit vollkommen entging, das die gierigen Fangarme bereits nach ersten Kultisten, und in späterer Erwartung, wohl auch nach ihr greifen würden. Zweifellos wäre es eine interessante Erfahrung, gerade wegen dem reizvollen Gedanken, ob dieses Ding wohl ein kollektiv oder doch Einzelbewusstsein hatte. Vielleicht auch gar keines, so wie es den kultischen Unrat in sich stopfte, nimmersatt, nimmermüde. Sie rasselte an den dicken, schmiedeeisernen Ketten, welche sie hier banden, natürlich mit recht wenig Sinn, indes glubschte der rote Priester etwas ungläubig zuerst sie, dann den kämpfen Dionysus an. Irgendwie schien er letztlich den Entschluss gefasst haben, ihr Leben mit dem Dolch etwas zu verkürzen, wenngleich ihr nicht ganz begreiflich war, warum das überhaupt noch notwendig sein sollte, angesichts des überdimensionierten Einauges dahinten…


- Kogan - 08-13-2008

Der Kultführer bildete offensichtlich eine Ausnahme zum restlichen Teil dieser kleinen Versammlung. Denn scheinbar verstand er es mit seiner Waffe auch umzugehen. Vielleicht hatte er als Adliger unterricht bekommen oder aber ihm war die Erkenntnis gegeben das man als Oberhaupt einer blasphemischen Vereinigung kämpfen können sollte. Gekonnt fälschte er Kogans ersten, groben Hieb ab und lenkte die übermenschliche Kraft ins Leere. Dann sprang er tänzerisch vor und ließ einen Schlag auf den Kopf des Khornejüngers zusausen. Dieser brachte im letzen Moment die Axt hoch und parierte die Attacke mit dem Stiel der Waffe. Funken sprühten.
Das androgyne Wesen sprang hoch und trat mit beiden Füßen gegen Kogans Brust. Dieser wurde einen Schritt zurückgezwungen während sein Gegner wieder geschmeidig landete.

Du siehst Krieger, auch mich hat mein Gott gesegnet.

Kogan knurrte nur zur Antwort.
Seine Kampfweise änderte sich jetzt. Er hatte erkannt das der Slaaneshjünger kein so argloses Schlachtvieh war wie der Rest seiner Gemeinde. Also behandelte Kogan in wie einen Gegner und nicht mehr wie ein Opfer. Auch wenn er sich sicher war das es letztendlich auf den Tot seines Gegenübers hinauslaufen würde.
Die Kontrahenten umkreisten sich. Dann griffen sie gleichzeitig an. Gewandtheit gegen rohe Kraft. Die Axt der Kriegers durchschnitt die Luft horizontal, der Anbeter der süßen Sünden duckte sich leichtfüßig unter dem Schlag hinweg und Kogan wurde von der Wucht seines eigenen Schlages ein Stück mitgerissen. Der Andere nutze die offene Deckung, glitt an dem Krieger vorbei und brachte ihm einen tiefen Schnitt an Seite bei. Er schien genau registriert zu haben wo der Schutz des Harnisches aufhörte. Kogan ächzte! Nicht nur war es lange her das ihn ein Gegner im direkten Zweikampf eine Verwundung beigebracht hatte, der Schnitt war auch unverhältnismäßig schmerzhaft. Der Kämpfer hielt sich die Flanke und spürte das Blut das durch seine Finger sickerte.
Kogan ließ die Axt fallen und die schwere Waffe ließ die Fliesen splittern. Er krümmte sich und presste nun beide Hände auf die Wunde.
Der Streiter des Blutgottes sank auf die Knie.
Ein triumphierendes Lächeln umspielte die geschminkten Lippen des Anderen.

Auf dieser Welt ist kein Platz für deinen Gott.

Siegesgewiss kam er näher, Das Schwert hob sich.

Du kannst dir sich sein das... Kogan sprang auf, seine Pranke schloss sich um den Hals der vermeintlichen Gewinners. Dieser holte mit der Klinge aus, doch der Kämpfer fing den Schlag mit der blutverschmierten Linken ab. Er überdehnte den Arm wie bei einer Spielzeugpuppe und der Unterarm brach. Das Stöhnen des Shlaaneshanbeters klang mehr nach Lust denn nach Schmerz. Kogan drückte zu und quetschte den Kehle seines Opfers. Ein leises Röcheln drang zwischen den perlweisen Zähnen hervor. Er verdrehte den gebrochenen Arm weiter. Der gesplitterte Knochen stach durch Haut und Fleisch, das Schwert, in der verkrampften Hand, richtete sich auf seinen Träger. Mit einem letzten Ruck trieb der Schlächter es durch den Körper seines Feindes. Der vergoldete Stahl drang in den Leib als würde er keinen Wiederstand darstellen. Bis zum Heft verschwand die Waffe im Bauch des Androgynen, am Rücken trat sie in einem Blutschwall aus. Kogan schleuderte den Besiegten auf die Fliesen und nahm seine Axt wieder auf. Sicherlich hätte er den Slaaneshanhänger verhöhnen können, seinen Gott verspotten ob der Unfähigkeit seinem Diener zum Sieg zu verhelfen. Stattdessen zertrümmerte er ihm ohne weitere Umschweife den Schädel. Die Erkenntnis welcher Gott der mächtiger war, würde er aus dieser Tat schon ableiten können.

Derweil hatte sich der rotgewandete Priester weiter auf die Gefangene zu bewegt. Das Kerzenlicht spiegelte sich in der gewellten Klinge. Mochte dieser Störenfried wüten, das Opfer an den dunklen Prinzen würde er nicht mehr verhindern können. Vielleicht sandte ihr Patron ihnen dann sogar Hilfe gegen dieses Sinnbild ihres ältesten Feindes. Die Frau stemmte sich gegen die Fesseln. Ein sinnloses Unterfangen natürlich. Grad als der Priester die Stufen zu dem niedrigen Altarpodest erklimmen wollte ließ ihn ein Grollen innehalten. Erst dachte er die Fleischkreatur wäre auf ihn aufmerksam geworden. Doch das verformte Wesen vergnügte sich noch mit den Toten und Verwundeten. Als er seinen Kopf der Quelle zudrehte hielt er im Schritt inne. Gute fünf Meter von ihm stand eine andere Bestie. Etwa so groß wie ein ausgewachsener Wachhund, den Kopf gesengt, das borstige Fell gesträubt. Von Lefzen und den gelben Hauern tropfte Geifer, die roten Augen funkelten angriffslustig. Der Priester wich zurück, den Dolch abwehrend gegen das Tier gerichtet. Der Schweinehund duckte sich zum Sprung. Doch noch ehe er dazu kam den Mann anzugreifen stolperte dieser über einen toten Körper am Boden. Er fiel, wurde jedoch rechtzeitig aufgefangen.
Unzählige Hände und verdrehte Gliedmaßen bremsten seine Sturz. Die Monstrosität aus Fleisch war hinter ihn gekrochen und packte den schreienden Mann nun. Es zerrte und riss an ihm. Einige Münder jammerten andere heulten und kreischten. Fingernägel wühlten sich in sein Fleisch, brachen Knochen rissen ihm das Haar Büschelweise aus. Es war kein schöner Anblick wie sich die verschiedenen Gesichter um das zuckende Fleisch stritten.
Kogan umrundete die Wiedernatürlichkeit und eilte zum Altar.
Die Ketten waren selbst für seine Kräfte zu wiederstandsfähig doch die Schellen, mit denen man ihr Arm- und Fußgelenke gefesselt hatte, konnten ihm nicht wiederstehen. Er bog sie auf und Melanie war frei.

Gut das du mich gerufen hast. Ich kann dich brauchen Mädchen.

Dem unglaublichen Zufall, der eigentlich keiner sein konnte, schien er keinerlei Beachtung zu schenken. Sie hatten sich in einem anderen Raumsektor getrennt. Unendlichkeiten weite entfernt und nun trafen sie sich in der Unterwelt einer Makropole in der das menschliche Leben keine Zahl kannte. Für Kogan war all das göttliche Planung und bestärkte ihn nur in dem Beschluss den er gefasst hatte als er seinen Fuß auf Koron setzte.


- Jack Mahowk - 08-14-2008

Jack fiel. Das war merkwürdig, denn eigentlich war er doch aus der Röhre längst herausgeschleudert worden? Auch war es im Schacht nicht so... nebelig gewesen. Und er konnte sich ebenfalls nicht an so viele Sterne erinnern, die wie wild um ihn herum getanzt waren. Allmählich wurde der Fall langsamer und hie und da durchdrangen Geräusche das laute Rauschen um ihn herum. Mühsam kämpfte sich Jack durch den Nebel hindurch, öffnete langsam die Augen und erschrak. Ein von eiternden Pusteln übersätes Gesicht starrte ihn an während sonderbar verkrümmte Hände an ihm herumtasteten und ihn durchsuchten. Fünf der Aasfresser hatten sich an den wie tot daliegenden Unterstädter herangetraut und gehofft, etwas Wertvolles zu finden. Sobald sie aber merkten, daß ihr Opfer noch nicht ganz tot war, hasteten sie auseinander und flohen in ihre Verstecke.
Jack richtete sich auf. Sofort explodierte es in seinem Schädel. Er musste beim Fall mit dem Kopf etwas Hartes getroffen haben und eine kleine Weile ohnmächtig gewesen sein. Vorsichtig schaute er sich um. Er hatte schon viel von diesem Ort gehört aber ihn noch nie mit eigenen Augen gesehen.

In einiger Entfernung sah er Kogan mit seinem Schwein. Der Hüne schien es verdammt eilig zu haben. Jacks erster Gedanke war, ihn einfach ziehen zu lassen aber dann siegte doch die Vernunft. Wahrscheinlich wusste der Krieger, wie man hier herauskommen konnte. Jack wusste es nicht. So schnell es ihm sein geschundener Körper erlaubte folgte er Kogan, aber der Krieger bewegte sich mit einer Frische, die Jack einfach nicht mehr aufweisen konnte.

Jack konnte nicht mehr. Er lehnte sich an eine Wand und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
Kogan war inzwischen zu weit entfernt, als das er ihn nochmal einholen konnte. Mehrmals hatte er ihm hinterher gerufen aber entweder hatte Kogan ihn wirklich nicht gehört oder er wollte Jack loswerden. Gerade, als der Unterstädter sich damit abfinden wollte, daß er nun wohl allein wäre, durchbrach ein schriller Schrei die Stille. Der Krieger hatte wohl wieder jemanden für seine Lieblingsbeschäftigung gefunden. Jack richtete sich auf und folgte dem Schrei.

Schließlich erreichte er den Ursprung des Schreis und wie erwartet war es ein Blutbad. Überall lagen Tote oder Sterbende herum. Kogan hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Der Krieger stand an einer Art Altar und beugte sich über ihn, Jack konnte nicht genau erkennen, was sich darauf befand.

Er ging auf Kogan zu, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung bemerkte. Er drehte sich ihr zu und sah gerade noch, wie eine Leiche in einer Art Monster verschwand, dessen riesiges Auge bereits gierig nach dem nächsten Leckerbissen Ausschau hielt. Jack konnte nicht anders. Er hatte nie behauptet, ein besonders harter Kerl zu sein und heute war schon so viel passiert und letztendlich brach gerade sein Weltbild auseinander. Er schrie...


- Melanie Zaebos - 08-15-2008

Der chaotische Kultkrieger war jedenfalls wie eh und je, ungesprächig, etwas borstig um das Kinn, nicht gerade frisch gewaschen aber im gleichen Sinne stark wie so ein verstandsloser Kampfogryn eben war. Zumindest brauchte dieser hier keinen Kommissar, der ihn in Schach und auf Kurs halten musste, wenngleich dies in mancher Situation vielleicht sogar sinnvoll gewesen wäre… im Nachhinein betrachtet. Doch besser so als die schnatternden Vertreter und Bückling eines Tzeentch-Kultes, oder auch nicht, zumindest wussten die interessante Dinge zu erzählen, vor allem im Bezug auf das mythische Warp. Naja, einerlei. In üblich stoischer Manier, gerade als würde hier nichts passieren das einem hellen Kopf zu schaden bringen konnte, rieb sie sich die Handgelenke, an welchen noch die deutliche rote Spur der Eisen prangte. Erst einige Zeit später erfolgte eine rudimentäre Analyse, ziemlich oberflächlich. Also eine geheiligte Slaaneshgrotte, jede Menge dahin geschlachtete Kultisten seitens eines Khornejüngers, eine deformierte Muskelwesenheit, ekliger Schlamm entlang der vorher noch bewusst gepflegten Fliesen. Was wäre also das primäre Problem? Nachdenklich legte sie die Arme zu einer Verschränkung zusammen, während sie nochmals alles etwas genauer musterte. Gut, das Ding zuckte noch, folglich war es ja noch am Leben, stopfte sich bis eben mit Slaaneshi voll. Dann war noch dieser seltsam kauzige Kerl, welcher eben wie ein Karibu in der Paarungszeit brüllte. Hm… entweder hätte ihn Kogan angeschleppt oder aber er war ein einfacher Kanalarbeiter. Obwohl… der Khornite hatte doch eben gesprochen. Nur was… ach ja.

“Gerufen? Wie sollte ich dich gerufen haben?” , sie blickte ihn etwas verdutzt an, gerade wie eben ein Mensch der keine Ahnung hat wovon das Gegenüber sprach, “Also ich liege hier, unter dieser wahrlich prachtvollen Kuppel, einer wahren Köstlichkeit frühimperialer Architektur, allerdings wohl eine schnöde Nachbaut, umgeben von diesen Gentleman… Da meint dieser eine, welchem du noch eben aufgespießt hattest, etwas von Opfer an den Sündengott, also dem Prinzen der Lüste, ja? Nun, da kriecht diese hochgradig faszinierende Fleischabbaration einher.” , verträumt starrte sie den Klumpen an, welcher wie ein überdimensionierter, einäugiger Tintenfisch mit vollen Tentakeln in sich hinein stopfte, “Hat er einen Verstand? Mehrere? Gar keinen? Und wie entstand es? Hach… Fragen über Fragen, und keine Zeit zur Antwortsuche, nicht wahr? Zumindest siehst du mir nicht gerade danach aus. Schade… Na also jedenfalls, macht es plötzlich so ein “Klonk” Geräusch, im nächsten Augenblick wird alles Stil, deine Stimme ertönt und letztlich sind wir hier wo wir jetzt sind… also nein, ich wüsste nicht dich gerufen zu haben.”


- Kogan - 08-15-2008

Frühimperial... aha!
Der Krieger zündete sich erneut eine Zigarre an und blies den Qualm als stinkende Antwort gegen die schweren Duftschwaden in der Grotte. Dabei begutachtete er die Decke die für ihn kaum ein Objekt von weniger Interesse hätte sein können.
Beiläufig berührte er den Schnitt an der Seite. Er schmerzte noch immer extrem und der Krieger verzog seine Narbenlandschaft von Gesicht. Sicherlich irgendeine Slaaneshteufelei, verdorbene Magie, Gift oder sonst etwas Hinterhältiges. Kogan zog den Riemen seines Harinsches über die Verletzung und zurrte ihn stramm. Der Druck unterdrückte den Schmerz soweit das es für den Kämpfer vernachlässigbar war. Zumindest so lange bis er sich gesäubert und die Wunde verbunden hatte.
Das Melanie behauptete nicht zu wissen wie die Bilder in seinen Kopf gekommen waren nahm er ihr nicht ab. Es waren eindeutige Szenen gewesen die sie mit ihren Augen gesehen haben musste.
Erinnerungen!
Doch das war momentan zweitrangig. Dies war nicht der Ort für Gespräche. Auch wenn die Fleischbestie momentan mehr Begeisterung für die Leichen als für die drei Menschen zeigte musste das nicht so bleiben. Natürlich würde Kogan mit ihr fertig werden, er wurde schließlich mit jeder lebenden Kreatur fertig, davon war war überzeugt. Aber man musste ja nicht noch mehr Zeit verschwenden. Außerdem entsprach es nicht einer gewissen Ironie das, dass Monster das hier wohl verehrt wurde, jetzt seine Jünger fraß.

Ein Schrei hallte durch die künstliche Höhle!
Kogans Axt kam hoch.
Doch sofort ließ er sie wieder sinken. Es war lediglich Jack, dessen Blässe sich von den verdreckten Kleidern abhob und ihn wie ein Gespenst erschienen ließ. Er wirkte erschöpft. Was nicht verwunderlich war. Hatte er doch Todesangst, Feuer, Verletzung, Sturz und Beschuss hinter sich. Der Anblick der fressenden Widernatürlichkeit trug sicherlich auch nicht gerade zu einer Verbesserung seines Gemütszustandes bei.

He Kurzer! Komm hier herüber, ich möchte dich mit jemandem bekannt machen.
Jacks Erstarrung löste sich und er kam auf die beiden zu. Dabei war er bedacht einen großen Bogen um das Untier zu machen.

Also die blonde Braut hier ist Melanie, zu ihrer hochnäsigen Empörung auch Mel genannt. Meisterin des geschwollenen Worts und des unnützen Gesülzes. Verkündete er fröhlich, da sich langsam jene Hochstimmung einstellte die ihn nach jedem siegreichen Kampf befiel. Und der durchlöcherte Hänfling hier ist... äh... wie heißt du überhaupt Kurzer?
Bisher waren sie noch nicht dazu gekommen sich bekannt zu machen und Kogan hatte es auch nicht wirklich interessiert.
Naja macht das mal selber, ich seh derweil mal nach, welcher von diesen toten Bastarden unser Abendessen spendieren will.
Damit machte er sich daran die Leichen nach Wertgegenständen zu durchsuchen. Nicht ohne Melanie, im Vorbeigehen einen unsittlichen Klaps auf das Hinterteil zu geben. Die Herkunft aus einer Makropolgang ließ sich eben nicht verleugnen.
Er machte sich daran jene Toten zu durchsuchen, die das Monster ihm noch gelassen hatte. Doch unter ihren Roben waren sie alle nackt. Das ließ darauf schließen was sie hier vorgehabt hatten. Lediglich eine weibliche Tote, die sicherlich sehr schön gewesen war bevor Kogan ihren Schädel gespalten hatte, trug etwas bei sich. Es handelte sich um ein verziertes Rasiermesser, welches sie in ihr Strumpfband gesteckt hatte.
Darf ich Süße? Fragte er die Erschlagene und zog es heraus. Er klappte es auf und prüfte die Schärfe. Sogleich zeichnete sich ein roter Blutstropfen auf der Klinge ab als er mit dem Daumen darüber fuhr. Anerkennend pfiff er durch die Zähne. Aus einer Laune heraus klappte es zu. Dann warf er es Melanie zu.
Hier kannst du dir die Beine mit rasieren.
Er lachte über seinen eigenen Witz und durchsuchte den Nächsten. Doch die Ausbeute war mager. Lediglich das vergoldete Schwert mochte einige Schekel bringen. Jedenfalls würde es für eine Mahlzeit und eine trockene Unterkunft in der Unterstadt sorgen.