Koron III
Al-Chtan - Druckversion

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- Kelvin Thar - 11-07-2009

Was wird hier gespielt, eben saßen wir noch am Feuer und haben uns Gruselgeschichten von unserem Anführer angehört und nun sind wir dabei schon wieder aufzubrechen. Wollten wir denn nicht hier übernachten und am Morgen weiterziehen? Mir sind doch nur kurz die Augen zugefallen Woher kommen überhaupt die vielen Leute, sogar eine Sänfte eingetroffen.

Bevor sein Gedankengang noch beendet war klappten ihm die Beine weg und erst jetzt bemerkte er die Bleigewichte die überall an seinem Körper gebunden waren. Wie Kleber hielten sie ihm am Boden und erlaubten keine schnelle Bewegung mehr.

Was ist hier los, bin ich fesgekettet worden? Hat man mich vielleicht bewusstlos geschlagen?

Ayris begann zu sprechen und was ihm, neben der jeglichen-Raum-einnehmenden Person vor ihr, als erstes auffiel war das Wort „Schwarzer Drache“ mit dem sie ihren Gegenüber adressierte. Hieß das, der Hüne in der schillernden Rüstung war derjenige weswegen alle hier waren. Der legendäre Auferstandene über dem an den Feuern gesungen wurde. Seine Präsenz, die er erst jetzt zu spüren begonnen hatte, war mehr als beeindruckend. Jedoch war er trotzdem irgendwie enttäuscht. So richtig wusste er selbst nicht warum. Vielleicht hatte er was anderes erwartet. Um auf andere Gedanken zu kommen, versuchte er weiter Ayris Rede zu verstehen. Leider mit nur wenig Erfolg ihre Worte waren wirr und total unreal. Sie berichtete von Feinden und ihrem Aufenthaltsort. Wie sollte sie denn so Gut über den Ort bescheid wissen. Dazu hätte sie doch mal da gewesen sein müssen. Die Sonne war ja noch nicht einmal völlig untergegangen. Es musste also noch Abend sein. Hatte sie vielleicht psychische Kräfte. Er hatte schon von Personen gehört die Orte über große Distanzen sehen konnten. War sie eine davon? Aber nun begann der große Dicke mit den schleimigen Wunden zu sprechen und auch er schien von dem Ort zu berichten.

Hat er auch diese Kräfte der Fernsicht? Unwahrscheinlich! Aber wovon reden sie dann.

Je mehr er zuhörte je verwirrter wurde er. Dem Schwarzen Drachen schien ihr auftreten nicht zu gefallen, den schließlich platzte ihm der Kragen. Kelvin zuckte zusammen. Die Richtung in das dieses Gespräch verlief, gefiel ihm gar nicht, soviel verstand er auch ohne den Inhalt zu kennen. Schmerzlich war dann das Aufstehen, wozu er mehr oder weniger gezwungen wurde, da er wusste wenn er jetzt sitzen blieb, würde er hier für immer liegen und von der Wüste gefressen werden

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Schritt für Schritt war eine Qual. Sein Körper war vom Wüstenmarsch wohl noch total ausgelaugt. Er wusste nicht wie lange er das noch aushielt.

Hey Leute wandte er sich an seine Gruppe Wie sollen wir denn den Weg zum feindlichen Lager kennen? Wir waren doch noch gar nicht da. Und warum sind wir eigentlich die Ersten. So wie sich das angehört hat Sterben doch die ersten auf jeden Fall.


- Magal - 11-07-2009

Magal blickte den neben ihm schreitenden Halbling aus zusammengekniffenen Augen an. Wahrlich ein Sinn für Humor ganz nach seinem Geschmack. Selbst in dieser Situation Witze zu machen sprach wahrlich von einem Verständnis der kosmischen Logik. Als ihm dann aber der verwirrte Blick des Kleinwüchsigen auffiel erkannte der Hexer das es sich hier keineswegs um den Versuch handelte Peitschenhieben und nahem Untergang etwas Komisches abzugewinnen. Dann war ihm alles klar. Bei ihrem Aufbruch hatte er das dunkle Andere in Kelivns Augen gesehen, hatte die mörderische Gier gespürt, die hinter seinen Seelenfenstern gelauert hatte. Damals, ihr Götter das war erst wenige Stunden her, hatte er geglaubt das dies nur eine andere Natur des Halblings sei. Diabolisch zweifelsohne, bestimmend zu gewissen Zeitpunkten. Aber das ihn diese Kraft vollkommen in seine Gewalt bringen, das eine andere Person den Körper nutzen konnten, das verblüffte ihn. Ausgeprägte Schizophrenie. Vielleicht! Vielleicht auch mehr.
Mein Freund ihr... Ein Peitschenknall unterbrach ihn, auch wenn er nicht dem Hexer galt. Magal hatte ein Händchen dafür niemals derjenige zu sein den solche Willkür traf.
Mein Freund, da ist etwas das du vielleicht wissen solltest. Er sprach im Takt seiner eigenen Schritt, bedacht darauf nicht zurückzufallen und vielleicht doch die Aufmerksamkeit der Treiber auf sich zu ziehen. In deiner Brust, mag sie auch kleiner sein als bei anderen Menschen, hausen zwei Geschöpfe. Das eine bist natürlich du. Du, wie du jetzt bist, atmest, handelst, denkst und fürchtest. Der andere ist... nun ja... dunkler. Vielleicht wahrhaftiger. Er blickte über die Schulter, dorthin wo der schwarze Drachen in einer Staubwolke zu einen Schemen verwischte. Jedenfalls im Sinne gewisser Personen. Ich weiß nicht was der Auslöser für deine Spaltung war, aber ich kann mir vorstellen das es einige Unannehmlichkeiten mit sich bringt. Er lachte sein altbekanntes Lachen. Nur das wir uns verstehen, ich bin in dieser Sache unparteiisch. Hätte mich der andere gefragt, ich hätte ihm etwas ähnliches gesagt wie dir. Natürlich habt ihr meine vollste Unterstützung. Ein wölfisches Grinsen. Immer zu Diensten, wie ihr wisst. Immer zu Diensten. Damit langte er in seine Robentasche und förderte die Karte mit dem gespiegelten Buben zu Tage. Jenes Bildnis, welches den normal anmutenden Bewohner einer Spielkarte zeigte und seinen bösartig grinsenden Zwilling. Sie tanzte und drehte sich zwischen seinen Fingern, dann drückte er sie Kelvin in die Hand.
Mich düngt, ihr müsst nicht nur mit dem einen Kampf austragen was sich vor euer Zielrohr schiebt, mein Freund. Am Ende müssen wir uns alle unseren Dämonen stellen. Der Hexer beschirmte die Augen gegen die aufgehende Sonne und grinste das es ihm schier das Gesicht zerreißen musste.
Oder uns mit ihnen verbünden.


- Kogan - 11-10-2009

Komm Schlachtenvater, komm!
KOMM!
Sie fürchten den Tod und Fürchten das Nichts! Sie fürchten sich vor dem Schatten und dem Licht! Komm Blutvergießer, komm.
KOMM!
Wir sind die, die einst waren und die wieder sind. Aus dem Schoß des Sandes entstiegen um einzufordern was unser ist. Komm Rachetat, komm.
KOMM!

Meroch schritt die Reihen der rasankurischen Kämpfer ab. Den Sprechgesang, den er dabei intonierte, trug er mit kräftiger, guturaler Stimme vor. Ganz anders als die melodische, fast sanfte Sprechweise die man sonst von ihm kannte. Seinen Worten haftete eine stampfende, rhythmische Art an und bei jedem, zustimmenden “KOMM!“ schlugen die Kämpfer ihre Waffen zusammen und ließen die gerüsteten Fäuste auf die Brustpanzer niederfahren.
Der Reigen beginnt, der große Tanz. Vernehmt den Ruf des Todes. Komm großes Weh, komm.
KOMM!

U-förmig hatte Kogans Armee Stellung um die Senke herum bezogen. Die Palta bildeten eine massiven Menschenblock im Zentrum, die Rasankuri hatten Aufstellung in langer Reihe genommen. Sie standen gerade soweit im toten Winkel das man sie aus dem Tal nicht wirklich beschießen konnte. Dort herrschte helle Aufregung, wenn man auch zugestehen musste das es keine Panik zu sein schien. Befehle und Bestätigungen drangen zu den Aggressoren herauf.
Alvir nat in Karr deren. Schwarzer Gesandter leite uns! Erwachter Drache komm!
KOMM!

Langsam steigerte sich die Geschwindigkeit dieser Mischung aus Gesang, Gebet und Schlachintonierung. Aus anfänglichem, eher zaghaften, Erwiderungen war in den vergangenen zehn Minuten ein euphorisches Gebrüll entstanden. Besonders die Linienbrecher steigerten sich zusehens in einen Blutrausch, schüttelten die Waffen und brüllten unverständliche Worte, die mehr an die Laute von Tiere erinnerten als an irgendeine Sprache.
Lediglich die sonderbare Leibwache der Hohepriesterin war von all dem gänzlich unbeeindruckt. Die in Latex gehüllten Gestalten standen etwas abseits um die Sänfte herum. Reglos und wie in stiller Erwartung.
Neben ihnen gab es noch eine weitere Gruppe, die sich nicht an der Einschwörung auf Töten und Sterben beteiligte. Am rechten Flügel, auf einer minimalen Bodenwelle mit guter Sicht auf die Senke, standen Ayris, Ildarnor, Naradas, Magal, Storn, Bane, Kelvin und Ad`razbe. Letzteren hatte man auf Befehl Kogans wieder zu der Gruppe bringen lassen. Tatsächlich verlangte dieses mal niemand das sie vor dem Gerüsteten knieten, der im wortwörtlichen Sinn von seinem hohen Ross heruntergekommen war. Die Axt ruhte auf seiner Schulter als er Meroch im Kleinen imitierte und die Reihe der Versammelten entlang ging. Seitlich zu ihnen ertönte das Komm! Die Krieger sprangen dabei, wie ein Mann, einen Schritt vor und drohten mit ihren Klingen, Keulen, Äxten und Speeren, bevor sie wieder zurück fielen.
Den Fürsten schien das Schauspiel nicht sonderlich zu interessieren. Die Ketten seines Umhanges malten Krichspuren monströser Schlangen in den Sand. Auf jeden Einzelnen der Sieben legten sich die unergründlichen Augenhöhlen des Drachen. “Der starr Blickende“, unzweifelhaft bewiesen.
Keiner von euch ist aus dem Schatten des Adlers getreten. Eine längere Pause, ein weiteres Mal die Reihe emprogeschritten. An sich ist mir das vollkommen gleichgültig. Die Natur der Dinge merzt Schwäche aus. Das Chaos merzt Schwäche aus.
Allerdings ist an euch etwas, das euch vielleicht anders machen könnte. Anders als diese dort.
Er nickte leicht in die Richtung der übrigen Krieger. Nicht besser oder schlechter... nicht kugelsicher. Hätte das Visier es vermocht, es hätte sich wohl zu einem Grinsen verzogen.
Aber interessant und vielleicht einer kleinen Probe wert. Vielleicht eine Gelegenheit euch zu rehabilitieren. Ich bin großzügig und in meiner Gnade so weit wie das Meer, welches mich zeugte. Wieder ein Augenblick des Schweigens. Womöglich um zu sehen ob jemand etwas dagegen einwenden würde. Niemand schien mehr so töricht zu sein.
In der dunklen Sprache gibt es ein Wort... Kar-ta. Wörtlich könnte man es mit “Wasser teilen“ übersetzen. Seine Bedeutung liegt jedoch mehr in der Zusammengehörigkeit die eine solche Handlung voraussetzt.
Ihr alle, wie ihr hier steht, seit Kar-ta... möglicherweise. Nennt es Schicksal, Ketten der Vorsehung, magische Bande, wie auch immer. Daran ist gewiss nichts romantisches, denn diese Verbundenheit nimmt keine Rücksicht auf Gefühle oder eure Abneigungen gegeneinander. Man könnte es wohl auch als einen Fluch bezeichnen. Geschieht dem einen ein Leid, so wirkt es sich auf den Strang der anderen aus. So heißt es jedenfalls. Bin ich auch gewiss zwischen euch etwas zu erkennen, so bin ich mir doch nicht ganz sicher was dessen Bedeutung betrifft. Wie verhält es sich mit der direkten Wechselwirkung? Vermutlich nicht unmittelbar, aber vielleicht auch doch. Ich habe das Kar-ta nie bei...
er blickte zu Melanie, so vielen gespürt. Es ist schwach zwischen euch, dennoch existient. Es verlangt mich diese Kraft auf die Probe zu stellen, zu sehen ob es sich so verhält wie die arkanen Schriften verheißen.
Du, Nurgeldiener!
Der, in eine Kralle ausgearbeitete, Zeigefinger deutete auf Ildarnor. Tritt vor! Der Hüne tat es und gleichzeitig, wie auf Stichwort, brachte ein Rasankuri ein Banner um es neben den Drachen in den nachgiebigen Boden zu rammen und sich zurückzuziehen. Anders als die restlichen Kriegsbanner Rasankurs war dieses hier kein prunkvolles Feldzeichen, welches von großen Siegen und angedrohter Vernichtung kündete. Es handelte sich lediglich um eine Fahne, wie sie in manchen Kriegerkulten am Rücken der Streiter befestigt war. Dieses Exemplar war ungemein größer. An der Spitze der eigentlichen Stange ging eine weitere Strebe im rechten Winkel ab, so das das Ganze an einen Galgen gemahnte. An beiden war eine Stoffbahn befestigt. Nicht edle schwarze Seide, mit Schriftzeichen und furchteinflößenden Dämonenfratzen bestickt, sondern grobes, helles Leinen. Darauf war ohne sonderliche Finesse ein achtstrahliger Stern geschmiert. Die beunruhigend, bräunliche Färbung ließ vermuten das man dazu keinen eingedickten Lehmboden verwendet hatte.
Dich hat es nach einem Opfer verlangt. Nach einer Möglichkeit deine Ergebenheit zu bekunden. Nun gut, hier ist diese Möglichkeit. Nimm das Banner und richte es in der Mitte auf!
Zwischen den Unsrigen und den Reihen des Feindes. Ihr anderen könnt diesen hier unterstützen. Oder ihr lasst es bleiben. Gebt ihm Feuerschutz, lenkt das Feuer auf euch oder ergötzt euch an seinem Ableben. Es liegt bei euch ob er...
Ein Ruf ließ ihn innehalten und den Kopf zum Ursprung drehen. Er war von Balius gekommen, der am Rand stand und nach unten deutete. Als Kogan nun seinem ausgestreckten Arm folgte erblickte er einen einzelnen Reiter, der aus der, inzwischen besetzten, Ummauerung ausbrach und auf sie zuhielt. Ironischer weise trug er eine Fahne die dem besagten Banner gar nicht so unähnlich war. Lediglich das achtarmige Kreuz fehlte darauf. Ein Parlamentär! Kogan hatte damit gerechnet, da es die logischste Vorgehensweise war. Sicherlich hatte die Besatzung Al-Chtans sich bisher immer, auf die ein oder andere Art, mit Angreifern einigen können.
Bisher!
Kogan hatte anfangs einige subtilere Taktiken erwogen. Dem Feind ihre Stärke zeigen, zum Schein auf einen Waffenstillstand eingehen oder wenigstens den Boten gefangen setzen um weitere Informationen zu erzwingen. Nun jedoch traf er eine andere Entscheidung.
Halbling!
Nimm dein Gewehr und töte diesen Reiter.

Er wand sich ab und schwang sich mit einer Leichtigkeit auf sein Carnak die davon kündete welche Kräfte den stählernen Harnisch bewegten.
Dann setzt das Zeichen und beweist euch. Ich verlange es!


- Melanie Zaebos - 11-15-2009

Innerlich schien sich der göttergewollte “Diktator” des freien Stadtstaates Rasankur oder aber auch schlicht als ewiger schwarzer Drache titulierte, Regent aller lokalen Heerscharen der vier Winde mit jedem verstrichenen Atemzug, mit jedem taktvollen Rühren der herzlichen Lebenstrommel, weiter über die verstandsgesunden Barrieren hinaus zu entlarven. Wusste ein sterblicher Mann, egal ob nun mal blutrünstiger Krieger oder wortschöner, frömmelnder Poet, erst einmal das klagende Requiem seines parteitreuen Volkes recht anzuschlagen, verloren sie sich beinahe ebenso rasch darin wie andere sich nun mal in ihrer beschworenen “Anderswelt” verlieren mochten. Wahrlich, geringe Barrieren, Fassaden und Wälle, welche aus zerbrochen Tonscherben und fingierten Kieselsteinen hoch geschüttet worden waren, jedoch ohne den bindenden Mörtel darin mit einzuspachteln. Kein gelöschtes Kalk, kein menschlicher oder unmenschlicher Gips, welcher diese band oder gar einschwören konnte mit kontinuierlicher Ausnahme der unbeharrlichen Herrschergewalt, welche allein auf dem sozialdarwinistischen Prinzip fußen mochte und daraus sprieß wie eine durch reichlich Blut getränkte Orchidee zwischen den Wipfeln einer uralten Trauerweide. In einer gewissen, unverständlichen Form mochten sie alle einander ähneln, aber auch wieder nicht, im etwa wie das unlogischste chaotische System jenen der logischen geordneten Welt gleiche konnte. Beides war von der selben Materie erfüllt, nämlich dem treibenden Gedanken, welcher hier fester Stein, Energie und schöpferische Kraft bedeuten konnte und in der anderen lediglich eine degenerierte Emotion, ein beharrlicher gestreckter Impuls war. Auf welchen Pfaden nun auch immer die unbedeutende Seele zu wandern gedachte, waren ihre Gefährten allein der altersschwache Staub sowie toxische, ausgebrannte Asche, weiß und körnig, flankiert von den gebleichten Knöcheln jener die nicht zum Wort stehen mochten. Seine offenkundigen, schall gewordenen Verse entsprachen dem älteren, inzwischen geschwächten Geist seiner Selbst, was Schlachten wie sinnlose Vernichtung gut heißen mochte oder eben nicht, gänzlich ungewiss agierend, gewinn strebend ohne sich der Konsequenz bewusst zu sein. Allein der Gewalt wegen? Selbstspott, Hohn oder die simple Wankelmütigkeit des Geschlechts? Und was war dies mehr als ein verdorbener Mann, welcher in seinem schwarzen Herzen grimmige Schadgeister nährte, wie sein finsterer Zorn sowie seine aufwallende Arroganz die Eitelkeit speiste, wie man daraus wie aus dem goldenen Gral schöpfen mochte, einen endlosen Quell von gedeihendem Leben und verfallendem Tod? Man musste sich jene kürenden Alternativen des goldenen Kranzes erst vor Augen führen, etwa man darüber richten mochte, mit erhobener Klinge, niederschmetternd das Genick durchteilend wie anderorts einen windschwachen Halm. Ohne sich des grämlichen Umstandes eines entsicherten, sowie jederzeit schussbereiten Optiklaserscharfschützengewehres zu kümmern trat sie zwischen jenen Punkt da sich gezogener Lauf sowie beschriebene Reitlinie des Sendboten schneiden mussten, senkte dabei mit fieberhaft leichtem Druck das Präzisionsmordwerkzeug eines ganz besonderen Chirurgen.

“Zweifellos unterliegt es nicht dem strategischen Kalkül des Schwarzen Drachen, einen Parlamentär unter weißer Flagge mit kostbarer, begrenzter Munition erschießen zu lassen… die anfallenden Materialkosten würden den tatsächlichen Nutzen bei weitem übersteigen, o großmächtiger Fürst.”, ohne zu verharren, geschweige denn eine kontrahierende Machtäußerung seitens Kogans abzuwarten, verließ sie mit schwebenden Fingern den kühlen Gewehrlauf, während sie sich den restlichen der sogenannten “Palta Auserwählten” zuwandt, oder wie auch immer er diese erlauchte “Gesellschaft” bezeichnen mochte, “Seine Durchlaucht sollten bedenken, dass sofern man in jenen Sklaven wahrhaftig etwas das dem Kar-ta gleicht zu verspüren vermag, wäre es da nicht gelinde gesprochen müßig jene durch eine derart frivole Aufgabe schlicht zu opfern, wo doch die Zahlen jener welche ganz und gar ohne nämlichen Sinn und Verstand sind, schier zu platzen droht?”, schneller, vielleicht deutlich zu schnell für das erwartende Abschätzungsvermögen manches menschlichen Geistes, krallten sich ihre inzwischen relativ sichtlich gewandelten Finger an das Kinn jener welche etwas trügerisch “unsicher” stand, während sie jene allmählich näher heran zog und dabei in die unergründliche Tiefe derer Pupillen vordrang, gänzlich wie es Scharlatane und Seelenseher oftmals zu vollführen behaupteten, “Nardesh, hul tsala, Loesh? Welcher verbotenen Früchte süßen Nektar hast du geküsst, Kind, welcher Viper entspringt das dahinschwindende Toxin welches dein lebendes Blut durchsetzt und dich Schlaftaumeln lässt?”


- Naradas - 11-17-2009

Naradas war überrascht. Von allen Anwesenden hätte er selbst erstens: Niemals erwartet, dass gerade das in Latex gehüllte Luder mit den Reißzähnen und den boshaft funkelnden Augen sich einmischen und etwas vorschlagen würde, dass ihrer zusammen gewürfelten Truppe und damit vor allem auch ihm den Hals retten könnte. Und damit auch zweitens: Noch weniger hätte er erwartet das es jemand in dieser Horde wagen würde, dem rücksichtslosen willkürlichen Fürsten zu widersprechen. Tatsächlich war er gerade dabei gewesen die einzelnen Elemente des Klingenstabes auf Zustand und Funktionsfehler zu überprüfen, auch wenn er sich sicher war, dass solche Fehler so gut wie ausgeschlossen waren. Vielmehr hatte er etwas gebraucht, um seinen, von der ihm unbekannten Präsenz des Chaos überfluteten, Geist zu fokussieren. Tatsächlich war es weniger der Fall das er keine Idee hätte, sein Gehirn sprudelte geradezu vor kreativen und unterschiedlich Erfolg versprechende Ideen, die eine verrückter und undurchführbarer als die andere, fast so als bekäme er Hilfe von außerhalb. Was natürlich nicht realistisch war. Interessanter Weise waren einige der haarsträubenden Vorschläge so bizarr, das es ihm gar nicht mal unwahrscheinlich erschien das man damit Erfolg hatte. Keinen Moment hatte er daran gedacht, den großen Hünen mehr als das nötigste zu unterstützen, der Kerl mit dem Banner auf dem Rücken war schon so gut wie Tod…zumindest gewesen bis sich die blonde Frau eingemischt hatte. Was aber immer noch kommen konnte. Mit deutlich wahrnehmbarem Zischen schlossen sich die Backen des hydraulischen Mechanismus, und verriegelte die einfache Klinge mit dem Kernstab. Der Waffengeist des Stabes signalisierte eine optimale Verbindung der Klinge zum Griffstück. Verträumt blickt er entlang der im Sonnenlicht glänzenden Klinge hinab ins Tal, dorthin wo sich die wenigen Schuppen und die mit Planen bespannten Trucks befanden. So wie diese verteilt waren, konnten sie etwas Deckung bieten, vor allem wenn Ildarnor den Kugelfang spielte. Naradas eigener Plan bestand darin, einen der verpackten Lastwagen zu erreichen. Mit etwas Glück wäre der Truck funktionstüchtig und angesichts der Höhe des Gebäudes sollte es wohl gelingen, die Fassade vom Truck aus zu erreichen. Aber Angesichts der naiven Hoffnung, der Fürst könne es sich noch einmal völlig anders überlegen und die Sache effektiver und mit mehr Verstand anzugehen, verstummten die zahlreichen Pläne und Entwürfe die in seinem Kopf Gestalt angenommen hatten…zumindest so lange, bis seine Hoffnungen in einem rasenden Wutanfall erstickt würde.


- Ayris - 11-17-2009

Der an Intensität und Lautstärke anschwellende Kriegsgesang dröhnte in ihren empfindlichen Ohren. Was gemächlich und von lediglich einer einzelnen Leitstimme begonnen worden war hatte sich sprichwörtlich wie ein Buschfeuer ausgebreitet und alles in seiner Umgebung angesteckt bis schließlich aus annähernd zweihundert Kehlen das Canto des Todesliedes drang, welches die natürliche Stille der Wüste binnen Minuten vertrieb und ein markerschütterndes Echo von den Wänden der Felsschlucht zurückwarf. Der reine, martialische Schall des Singsangs erfüllte das Tal und seine Bewohner mit Furcht und Gram, ließ die Sandkörner um ihre Stiefel tanzen und brachte ihre Knochen zum beben. Doch hinreichte der im Vorstoß begriffenen Armee die betäubende Klangkulisse noch nicht, wollten sie ihren Feinden doch auch noch das letzte Quäntchen Mut rauben, so prallten alsbald stählerne und bronzene Klingen auf eiserne Panzerung um den infernalen Lärm zu komplettieren. Das wuchtige sich wiederholende Scheppern von Schneide oder Hauwerkzeug auf metallenen Platten ließ Ayris Zähne vibrieren und eine donnernden Pein in ihrem ohnehin maletrierten Kopf entstehen. Die Welt war für sie in ihrem gegenwärtigen Zustand sowieso nur noch ein Ort des Schmerzes.
Mehr schlecht als recht war sie hinter dem übelriechenden, gelbhäutigen Koloss hergestolpert, hatte schon die Hoffnung aufgegeben noch bei Bewusstsein zu sein wenn sie die Senke erreichten, aber wider Erwarten hatten ihre motorischen Fähigkeiten diesen Kraftakt durchgehalten. Es hatte zwar gedauert bis Ildarnor ihrer überhaupt Beachtung geschenkt hatte, doch schlussendlich war er Kavalier genug gewesen ihr hin und wieder unter die Arme zu greifen als sie drohte die Balance zu verlieren oder deutliche Schwierigkeiten dabei zeigte einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie vermochte beim besten Willen nicht zu sagen ob er es aus Gutmütigkeit getan hatte oder weil ihn ihre augenblickliche Unbeholfenheit auf burleskeweise unterhielt, aber was es auch war was ihn antrieb sie nicht von sich in den Staub der Steppe zu stoßen, sie war ihm dankbar dafür wenngleich sie es ihm gegenüber nie äußerte.

Das volltönende Getöse das die Rasankuri und ihre Lakaien nun aufführten und mit tiefen Bassstimmen hinaus brüllten war freilich keine angenehme Phonetik, dennoch erschien sie der geräderten Fremdweltlerin wie die wunderbare Komposition eines meisterlichen Dirigenten, hallten die unfriedlichen Reime des Schlachtgesanges doch mit immenser Gewalt durch ihre Gehörwindungen sodass nicht einmal ihre wackligen Beine sich erneut getrauten zusammenzuknicken. Überdies entfaltete der Singsang eine geradezu zauberische Wirkung, erfasste er doch jeden Einstimmenden mit übernatürlicher Kraft und ließ ihn automatisch den barbarischen Rhythmus finden. Je länger gesungen wurde umso wilder wurden die Gebärden der Krieger die die Gegner verspotteten, umso feuriger glänzten ihre Augen vom Wahn der nahenden Schlacht, umso ungezügelter waren sie mit ihren Taten, glichen sich immer mehr darbenden Hyänen an die Perspektive auf einen Brocken rohen, blutigen Fleisches hatten.
Ausgenommen von jenem Rausch waren nur wenige wie Ayris beiläufig gewahr wurde, ihre Gefährten zählten zu diesem Schlag. Warum die Begeisterung nicht auf sie überschwappte blieb ihr ein Mysterium, waren sie nicht „gläubig“ genug, nicht besessen genug, nicht wahnsinnig genug?

Sie ertappte sich plötzlich dabei wie sie mit dem Fuß zum trampelnden Takt der Rasankuri mitstampfte und verbot es sich postwendend. Dann fiel ein großer, schwarzer Schatten auf sie und ließ sie von einer Sekunde auf die andere vollends erstarren, als sei urplötzlich ein Eissturm über die Wüste gefegt und hätte sie eingefroren. Wie kristallisiert blickte sie kurz in und anschließend auf das Visier des Schwarzen Drachen der vor ihrer Gruppe vorüberzog und ein persönliches Wort an sie alle richtete. An sie! Er sprach von neuen Gelegenheiten, Rehabilitation, einem Band zwischen ihnen, Kar-ta… Schicksal, wieder einmal war es zu viel Kryptisches und geheimnisumwittertes als das die schwarzhaarige Frau den Fürsten hätte begreifen können. Zum Glück lag es daraufhin nicht an ihr den Heermeister zu beeindrucken nachdem ein Unterhändler aus dem Lager der Nomaden angeritten kam um offenbar eine friedliche Einigung zuwege bringen zu wollen. Es war die Stunde des Scharfschützen, ebenso wie die des frisch gekürten Bannerträgers. Die Stunde der Friedenzerstörer und Weltenbrenner. Sie war froh einfach nur daneben stehen zu können ohne irgendwelche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Doch weit gefehlt. Schwadengleich, wie Morgennebel der jäh und seicht über die Ufer trat um das Festland einzuhüllen in dunstige Wolkenbänke, soufflierte sich mit einem Male ein liebliches Stimmlein in die Konsultation und unterwanderte die Anordnung des Regenten. Spitze Finger vereitelten das Vorhaben eines raschen Schusses seitens des Halbwüchsigen und während ihre süßen Ausführungen noch wie duftender Klee in der trockenen Luft schwebten, spürte Ayris die feingliedrigen Enden plötzlich klauenhaft unterhalb ihres Mentums. Sie benötigte einen Augenblick des starren Bedachts ehe sie sich darüber klar wurde das die Hohepriesterin sich nicht länger mit der Situation bezüglich des anstehenden Friedensbruches beschäftigte, sondern mit ihr.
Für drei atemlose Herzschläge regte sich in des Azazernerins Gesicht kein Muskel, sämtliches Blut entwich ihren Wangen und sie starrte bedenkenlos und ungebührlich in das Antlitz der jungen Kultgebieterin die wie die Unschuld selbst aussah, doch beileibe es nicht war. Noch zwei weiterer Lebensschläge innerhalb ihres Brustkorbs bedurfte es bis sie sich dazu überwinden konnte ihren Lippen einige Worte abzuluchsen: “Vergebt mir… Herrin, aber ich verstehe nicht. Mit meinem kümmerlichen Wesen ist alles in Ordnung, doch ich danke Euch dafür dass Ihr mich bemerkt und Euch nach meinem Wohlergehen erkundigt habt.
Schnell neigte sie ihr Haupt obwohl sie sich hierbei jämmerlich und feige fühlte, bedauernswerterweise gelang es ihr nicht da scharfrandige Nägel dies unterbanden. Somit war es anschaulich schwerfälliger das Entsetzen in ihren Augen zu verbergen, denn sie hatte sehr wohl eine Ahnung davon worauf sie die schleierhafte Priesterin angesprochen hatte. Was bei dem Sümpfen von Mor’gal wollte sie von ihr? Konnte die Hexe ihre giftgrünen Äuglein nicht an jemand anderen heften? An den feinen Makropoler Adligen oder den geschwätzigen Magal? Allein ihr stechender, bewegungsloser Blick bescherte ihr schon eine Gänsehaut und was besaß sie eigentlich für Hände die so geschliffen wie Tierfänge waren?
Colchis, lasst den verdammten Angriff beginnen… es wird einfach nicht besser, nicht besser…


- Melanie Zaebos - 11-17-2009

Diese hier war ungleich geschickter als ihre ersten tölpelhaften “Sprechversuche” während des Berichterstattens hätten erschließen lassen. Wenigstens in diesem kurzweiligen Austoben ihrer selbstverschwenderischen Dominanz, unterlag sie nicht dem üblichen menschlichen Reflex der bedingungslosen Rezession, des viehischen Beugens vor abergläubischer Übermacht. Trotz war dennoch eine verwerfliche Charakteristik, zumindest für jene von denen man ihn erwarten durfte. Unterhalb der gespannten, jugendlichen Pigmentierung ihrer durch überreizte Sonnenstrahlung strapazierten Haut verflossen die ungenierten Emotionen, wie ein augenstichelndes schwingendes Karmesin, das sich entlang gedachter Polaritätsfelder beider Wangenknochen manifestierte. Die dabei beinahe andächtig niedergeschlagenen Wimpern suchten wohl in ihrem kindlich geprägten Sinnieren danach irgendwelche abschätzige Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken, notwendigerweise mochte dies bedeuten diese allzu “intime” Vorgehensweise nötigte ihr mehr als nur gespielte Scham ab, sondern offenbarte indirekt sogar das die grundsätzliche Feststellung mehr den korrekt war. In mancher Perspektive, jedenfalls jener rührseligen männlichen, provozierte eine derart zaghafte Leugnung beschwichtigende oder gar bedauernde Reaktionen, nicht jedoch hier, da es um bedeutend weniger “rühmliche” oder erobernde Varianten des vulgären Bauernfängertums ging. Das winselnde Federgewicht ihres sich allmählich spreizenden Kiefers drückte mit der rundlichen Spitze des Kinns gegen ihre verhüllte Handfläche, einen stumpfen Abdruck darin hinterlassend, sofern man sie eingesehen hätte. Dies zu unterbinden bedeutete mit dem abgestreckten Zeigerfinger allmählich jenen vordersten Gesichtsknochen unterer Hemisphäre anzuheben, somit sie abermals nahezu gezwungen war, den direkten, unvermeidlichen Augenkontakt zu erhalten. Koronen unterschiedlicher Akzenturierung verschwommen gleich masselosen Universalphänomen ineinander, was einen nicht unbeträchtlichen symbiotischen Effekt heraufbeschwor, einer welcher jenem glich, aus welchem Sterne, Planetare und Galaxien hervorgespien wurden und im beständigen Wandel eine nebelschwere Optik bezeugten. Wenn selbst die kosmischen Weltenspinnereien sich nicht derart symbolisch vergewaltigen ließen, so trachteten diese kümmerliche Widerspiegelungen seiner selbst dennoch nach etwas gänzlich anderem, durchzogen wie von milchiger Konsistenz erwiesen sich derartige Globulen als verfemt, gedämpft und dennoch durch eine nennenswerte Minderwertigkeit des Quintessenz verunreinigt. Indessen geruhte sie der anderen Hand entlang der “zusammengekniffenen” Schultern herabzugleiten, um in der dort zu erwartenden Armbeuge geflissentlich zu ruhen. Maleziös, wie man annehmen mochte, während sich der Daumen pressend darin niederlegte und der umschließende Zeigefinger den darunter verborgenen Knöcheln Einhalt gebot. Natürlich waren derartige Narben versierter “Beschwichtiger” niemals ertastbar, sofern man optisch gehemmt wurde, jedoch wurden selbst jene zögerlich beigefügten Stiche meist von kerbigen Riefen gekrönt, welche schmerzhafte Reaktion beschworen sofern sie erst in die günstigen Bahnen gequetscht.

“Dies liegt in der unabwendbaren Natur aller Geschicke, Kind, würdest du verstehen, wärst du nicht auf diesem Pfad gewandelt, ebenso wenig wie deine dich umgebenden Kameraden. Warum gedenkst du also die Wahrheit zu verfälschen, wo es doch zu offensichtlich ist?”


- Kelvin Thar - 11-18-2009

Die letzten Worte Magals machten ihn sehr nachdenklich. Sich ihnen stellen? Sich mit ihnen verbünden?
Er glaubte gut zu wissen von wem dieser alte Mann sprach. Jedoch hatte ihm noch nie jemand die Dinge so klar vor Augen geführt. Er dachte bis jetzt sein anderes Ich wäre von Zeit zu Zeit in der Lage seine Stimme zu übernehmen, oder den Abzugsfinger. Doch nun schien es als wäre er rumgelaufen… in seinem Körper. Er musste etwas unternehmen, er konnte sich von K nicht so benutzen lassen. Das war schließlich immer noch sein Körper und nur er alleine gebot über ihn. Doch was konnte er tun? Sein anderes Ich schien viel Stärker. Wenn er ehrlich zu sich war, dann hatte er sogar etwas Angst vor ihm. Nein, wenn er wirklich ehrlich war, dann hatte er eine gigantische Panik vor ihm. Jedes mal wenn er gegen ihn ankämpfen musste, versteifte sich sein gesamter Körper. Es war schon einem Reflex sehr nah.

Total in Gedanken versunken bemerkte Kelvin erst sehr spät den Chor, welcher sich impulsiv und kräftig immer stärker und stärker herauszubilden schien. In seinen Händen hielt er die Karte von Magal. Er glaubte solche Karten bei Wahrsagern und Kartenlegern schon mal gesehen zu haben. Sie zeigte eine gespaltene Seele, so hatte er sie gedeutet. Und unweigerlich fiel ihm ein Name wieder ein: Milton! War dies das Stück seiner Seele das abgerissen wurde?
Ein unbändiges Pochen in seinem Kopf unterbrach ihn. Erst jetzt registrierte der Halbling, dass der Rest des Trupps sich keinen Millimeter mehr rührte und er, eh schon ganz vorne, ein paar Schritte weiter gelaufen war und nun etwas Abseits stand. Wie ein Herzschlag trommelte es und jedes KOMM ging ihm mehr durch Mark und Bein. Er hatte das Gefühl es würde nicht nur von Außen an ihn ran dringen, sondern durch ihn durch und von innen heraus.

Da erhob der Schwarze Drache sein Stimme und sprach die Worte, welche Klevin die nächsten Minuten erzittern lassen sollten. Erschießen, einfach so, ohne jeglichen Grund und dann auch noch unter der weißen Flagge? Die Hände begannen, in der eh schon unerträglichen Hitze, am Gewehr zu kleben. Immer wieder musste er sie n seinem schwarzen Mantel abtrocknen. Doch die Suppe floss ihm nicht nur von den Armen, sonder bedeckte seine gesamte Haut .Er wusste, wenn er hier kniff, dann würde er eines qualvollen Todes sterben. Vielleicht von diesem Hünen in Stücke gerissen, oder den paar Siedlern zum Fraß vorgeworfen. Auf Grund dieser Angst, hob sich der Gewehrlauf doch, zwar langsam aber bedächtig. Der Reiter ritt einem Bogen, welchen Kelvin mit dem Auge an der Zieloptik folgte. Seine Hände zitterten, seine Nerven waren zum reißen gespannt. Er wollte diesen unschuldigen Menschen nicht töten. Aber lieber diese Person als er selbst. War das egoistisch?

Jedoch grade, als er unten Tränen, er hatte zum 5. Mal sich bei seinem anreitenden Opfer im Voraus entschuldigt, abdrücken wollte, wurde das Objektiv schwarz. Verwundert und zugleich erleichtert über die Unterbrechung, schaute er auf und sah eine wunderschöne Frau. Er glaubte sie ebenfalls im Lager gesehen zu haben. War sich aber nciht sicher. Zugleich verspürte er aber auch den gezielten Druck auf sein Gewehr. Die Ansprache die nun folgte, verblüffte und verwirrte ihn nur noch zunehmend. Sie focht tatsächlich das Urteil des großen Fürsten an, von dem er bisher nur Legenderzählungen gehört hatte. Das konnte nicht sein. War am Ende diese monströse, dickgepanzerte Gestalt gar nicht der schwarze Drache. Vielleicht ein Betrüger. Oder war der mächtige Drache am Ende nichts weiter als ein Pantoffelheld. Doch erschien diese Show nur um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Denn schon im nächsten Augeblick war die nächste Person an der Reihe. Sie hielt Ayris am Kinn und murmelte irgendwas von Gift. Jedenfalls unverständliches Zeug für den Kleinsten, was nur noch mehr zu seiner Verwirrung beitrug.
Drum reagierte er auch ohne große über die Worte nachzudenken, welche aus dem kleinen mund sprudelten

Was soll das Ganze Spektakel. Du tust ihr weh. Lass sie los!

Das Gewehr an der Hüfte zielte Kelvin reaktiv und unbewusst auf die Frau.


- Kogan - 11-18-2009

Der Carnak schnaubte plötzlich neben Kelvins Ohr. Mit einem Schenkeldruck hatte Kogan das Tier zu dem Halbling herübergelenkt. Das Ganze war mit einem Reaktionsvermögen geschehen welches der Fürst schon des öfteren demonstriert hatte, das aber immer wieder zu überraschen vermochte. Eine Vollplattenrüstung schätzten Außenstehende meist als unbequemer und schwerer ein als sie letztlich wirklich war. Das Gewicht verteilte sich gut über den Körper und das Bild des bewegungsunfähigen, weil gestürzten, Ritters war schlicht falsch. Natürlich was der Harnisch des Fürsten nicht mit gewöhnlichen Schutzanzügen feudaler Welten zu vergleichen. Der Aufbau war gewiss ähnlich, Geschübe und Scharniere von Meisterhand geschmiedet. Allein die Schwere stellte hier den Unterschied und konnte dem Klischee damit gerecht werden. Die Platten waren stellenweise fingerdick und durchaus in der Lage den Geschosse moderner Projektilwaffen zu widerstehen. Zwar hatte der menschliche Erfindungsgeist genügend Mordinstrumente ersonnen um die erzene Haut dennoch zu durchdringen, aber die Schutzfunktion ließ sich nicht absprechen. Das Gewicht einer solchen, unüblichen Rüstung war natürlich enorm und die Behändigkeit, mit der sich Kogan darin bewegte war allein seiner unnatürlichen Kraft zu verdanken. Das kochende Dämonenblut, welches durch seine Adern pulsierte und das Herz wie einen Dampfhammer schlagen ließ. Das die Tätigkeit der Muskeln über das Menschenmöglich hinaus steigerte. Der Arm, von eben diesen widernatürliche Kräften beseelt, schoss nun nach unten wie eine zuschlagende Kobra. Mörderfinger packten den Halbling im Genick und hoben ihm vom Boden, noch ehe er ganz begriffen hatte wie ihm geschah. Es war kein Wutanfall, nicht wie in dem Augenblick als er Naradas und Ildarnor mit Tritten und Schlägen malträtiert hatte, allein weil der Klang ihrer Stimmen ihn über die Maßen gereizt hatte. Es war eine kühle Reaktion auf die Ungeheuerlichkeit jener Majestätsbeleidigung. Die Waffe gegen die Hohepriesterin zu richten war nichts was mit irgendetwas zu entschuldigen gewesen wäre. Der zu kurz geratene Mann besaß keinerlei Gewicht und hing in der Pranke des Drachens wie eine zappelnde Gliederpuppe. Natürlich hätte er das dürre Genick brechen oder den Kinderschädel wie eine Melone zerquetschen können. Doch wäre das angemessen gewesen? Wohl kaum. Dieses Insekt richtete sein Gewehr nicht auf den Feind? Sondern auf auf den Schwarzen Drachen.
Wollte er nicht schießen, dann würde er geschossen werden.
Schwungvoll holte Kogan aus, während er den mächtigen Carnak auf der Hinterhand tänzeln und sich leicht drehen ließ. Es gab für Kelvin keine Erklärung und keinen Urteilsspruch, keine Beleidigungen oder weitere Defarmierungen. Er flog einfach über das Gefälle der Senke hinaus und auf die Reihen der Feindlichen zu. Natürlich reichte nicht einmal die verliehene Stärke eines Warpwesens aus um den Scharfschützen bis zu deren Reihen segeln zu lassen. Dennoch war es ein beachtlicher Wurf und Kelvin hätte sich vermutlich jeden Knochen im Leib gebrochen, hätte nicht die sanfte Schräge und der lose Sandboden seinen Aufprall abgemildert. Eine eigene, kleine Staubwolke bildete sich um ihn, während er talwärts rollte. Kogan dreht sich von der Szenerie weg. Das ihn ein, von Rache geleiteter, Laserstrahl in den Rücken treffen könnte fürchtete er nicht. Immerhin waren genügend Sturmgewehrmündungen nach unten gerichtet.
Scheinbar hat sich jemand bereiterklärt den Test an deiner statt zu absolvieren. Knirschte die Stimme aus dem Helm hervor und schwang sich zu Ildarnor hinüber.

Kelvin war unterdessen zur Ruhe gekommen und über ihm flochten sich Gelächter und Schmähungen erschreckend gut in den stampfenden Kampfgesang der rasankurischen Krieger ein. Es mochte Zufall oder tragische Bestimmung sein das der Halbling fast direkt vor dem Unterhändler zum Stillstand kam. Der Mann saß auf einem Carnak welches gegen das des Fürsten wie ein Pony wirkte. Doch trotz seines zierlichen Baus war es geschmeidig und sicherlich sehr schnell. Jemand mit Sinn für Situationskomik, oder möglicherweise auch Philosophie, hätte vielleicht einen Vergleich zu dem Meta hergestellt.
Die Augen des Tieres waren groß, vor Furcht und Aufregung. Vielleicht nicht anders als die des Reiters, aber eine getönte Sonnenbrille verhinderte es sie gedanklich gegenüberzustellen. Den Rest des Gesichtes verhüllte ein weißer Turban, dessen unteres Ende als Mundschutz fungierte. Alles in allem sah er nicht wesentlich anders aus als die Beduinen in Kogans Heerscharen. Jedenfalls die, die ihre Individualität noch nicht auf dem Altar der Rasankuri geopfert hatte.
Das Carnak stieg auf die Hinterbeine und wieherte erschrocken, konnte von seinem Reiter aber wieder unter Kontrolle gebracht werden. An einem Riemen hing eine antiquierte Maschinenpistole vor der Brust des Boten, doch er schien bemüht seine Hände nicht zu nah dorthin gleiten zu lassen. Ebenso bemühte wie Festigkeit in seine Stimme zu legen, nun da er sprach.
Ich bin Casim Harmat, aus der Sippe der Ela Harmat, bestimmter Sprecher Al Chtans. Ich bin hier um über die Bedingungen eines friedlichen Abzuges der Eurigen zu verhandeln. Sprichst du für euren Clanführer?


- Ildarnor - 11-18-2009

Es war wieder ein langer Marsch, der dem Hünen eine Menge abverlangte, auch wenn er herzlich wenig davon zeigte. Einzig sein schwerer Atem war ein Zeugnis dieser Folter, denn war es für ihn äußerst schwierig mit seiner Gruppe mitzuhalten. Einige Male war er zurückgefallen und hatte sich einige Peitschenhiebe eingeholt, um zornig und angespornt wieder zu der Spitze: Naradas, Bane, Ayris, Kelvin, Magal und Storn aufzuschließen. Ayris schien es nicht besser als ihm zu gehen. Sie wäre ein paar Male beinahe ohnmächtig geworden und nur seine starken Beine sowie seine seltsame Präsenz holten sie wieder ins „Leben“ zurück. Anfangs lies er sie einfach gewähren, weil sie ihn so verraten hatte, aber nach einem Sturz ihrerseits in den Sand, hatte er sich es anders überlegt. Zwischenzeitlich hatte er angefangen sie zu stützen. Sich sogar seinen Arm mit einer Decke abgebunden, sodass sie nicht in direkten Kontakt mit seiner Haut kam. Auch sein letztes Wasser hatte er ihr über den Kopf gekippt, damit sie bei Bewusstsein blieb. Wenn er sterben wollte, dann eher an ihrer Seite. Zwar hatte der Menschenzwerg Mut, war aber dermaßen irre, dass er Ildarnor im Eifer des Gefechts auch einfach so abgeschlachtet hätte. Zwar zweifelte er immer noch daran wie das der kleine Kerl anstellen sollte, aber nicht mehr daran, dass er es tun würde.

Mit einem Mal veränderte sich die Eben zu jenem Platz, den sie einige Stunden zuvor schon gesehen hatten. Am Rand der Sänfte hielt die Armee an. Ildarnor fand sich samt seiner Bekannten in erster Reihe und zu ihnen stieß der Schwarze Drache. Angekommen sprach er von unverständlichen Dingen, die der Mutant nicht verstanden hatte. Doch als er mit einem Auftrag, einem Befehl betraut wurde, wusste er endlich, was er mit sich anfangen sollte. Er wollte nur darauf warten, dass Kelvin endlich abdrückte, um diesen Kerl da vorne von seinem Ross herunter zu holen. Doch das geschah nicht. Einerseits zitterte der Halbling so sehr und schwitzte, dass man dachte, er würde auf der Stelle dehydrieren und zweitens lief ihm die seltsame, aber anzüglich gekleidete Frau direkt vor die Flinte. Das verstand der große Pestbrocken nun auch wieder nicht. Er dachte, der Schwarze Drache wäre hier der große Anführer. Dann auch noch als die Dame wieder wirres Zeug faselte und Ayris an den Hals ging, war die Situation kurz vor der Eskalation. Auch wenn er innerlich äußerst angespannt war, hütete sich Ildarnor davor etwas Dummes zu tun. Jetzt einzugreifen, würde ihm direkt den Schädel kosten. Nicht das jener vorhin schon reichlich abbekommen hatte, als die flache Seite des Beils seine Schläfen geküsst hatte. Man durfte gewisse Sachen einfach nicht überstrapazieren. Kelvin übernahm diese unangenehme Tätigkeit des Bogenüberspannens….und erntete dafür einen Flug die Sänfte hinunter. Als sich dann der Fürst zu ihm umdrehte ergriff er hastig das Banner. Starr und ernst war sein Blick, als seine klobige Faust sich um das erstaunlich kalte Eisen schloss.

„Ich werde diesem Kerl das Banner durch die Brust rammen, sollte der Zwerg dort unten nicht handeln:"

Kam es ihm grummelnd zwischen den Zähnen hervor. Er wusste, dass seine Ehrentat weitaus gefährlicher war, als seine Idee in das Lager einzubrechen. Aber was hatte er im Lager verlauten lassen? Er würde den Tod nicht fürchten? Das stimmte auch, aber sinnlos in ihn hineinzurennen war auch nicht seine Art und passte absolut nicht in seine Tagesplanung. Dennoch wartete in diesem Moment der Tod von zwei Seiten auf ihn. Der Schwarze Drache und die feindlichen Truppen hätten kein Problem damit ihn von seinem Leib zu trennen. Doch wie gesagt – er hatte weitaus mehr vor. Es war noch nicht die Gerechtigkeit, die er sich erhoffte, aber bald würde er sie über die Welten bringen. Das Banner hoch erhoben sprintete er, ohne weiter auf den Fürsten einzugehen, direkt an jenem vorbei, um den mit Geröll zugeschütteten Abhang hinunter zu huschen. In seinem Blick lag nur Zorn.