Koron III
Der Saal der tausend Völker - Druckversion

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- Kogan - 02-19-2009

Das Bild in der leicht unebene Fläche war eine Winzigkeit verzerrt. Nicht das aufgefallen wäre in den gefurchten Zügen des Schlächters. Einen Mann in den besten Jahren hätte man ihn vielleicht genannt. In einem anderem Leben womöglich. Doch die Schlangenlinien aus vernarbter Haut erzählten eine dunklere Saga. Kogan sah darin nicht jene Dinge die Selbstmitleid verlangten, so man sie erkennen wollte. Er sah nicht die Entbehrungen, die Schmerzen von Verwundung und selbstbeigebrachter Pein. Der Axtschwinger sah die Siege die er errungen, die Fehler die er gemacht hatte.
“Ich bereue nichts!” Ein Ausspruch wie ihn nur Lüge oder krude Dummheit hervorbringen konnte. Jeder bereute irgendetwas.
Die gepanzerten Finger wanderten in das Spiegelbild und berührten quer verlaufende Ritualnarben. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern was er sie sich zugefügt hatte. Der Stahl des Panzerhandschuhs fühlte sich kühl an.
Er hatte noch nie etwas auf sein Aussehen gegeben. Es war unsinnig Aufwand für etwas zu betreiben das ein Hieb, Schuss oder eine Explosion in Sekundenbruchteilen unwiederbringlich entstellen konnte. Dennoch fragte er sich in diesem Augenblick wie er wohl aussehen würde, wären nicht Klingen und Schrapnell seine Schulmeister gewesen.
Aber was bedeute das? So oder so war es belanglos. Die Männer am Tor und auf den Zinnen kämpfen nicht für ihn, nicht für Kogan den ehemaligen Ganger aus Gohmors Unterwelt. Sie kämpften für den Fürsten, dessen Gesicht nicht mehr war als die eiserne Maske des Helmes. Doch wo lag ihr Loyalität wenn sie ihr Leben in den aufgewühlten Sand bluteten? Bei Rasankur, ihren Familien oder bei sich selber? Der Gedanke faserte aus und verlor sich. Kogan war es gleichgültig für welche Ideale diese Tölpel in den Tot rannten. Hauptsache sie rannten bewaffnet und auf sein Geheiß hin. Wenigstens in der Beziehung hatte sich seine Geisteshaltung nicht verändert.
Was unter der Oberfläche liegt…
Eine Jahrmarktsgauklerin hätte keinen besseren Allgemeinplatz, über ihre Kristallkugel hinweg, murmeln können.
Unter der Oberfläche spannten sich Muskeln, lagen Knochen und pulsierte Blut.
Dämonisches Blut!
War das der Schlüssel? Veränderte das Blut seinen Körper, sein ganzes Sein? Wie wahrhaftig war sein freier Wille? Hatte er sich radikal verändert, verglich man ihn mit dem besagten Kogan aus vergangen Zeiten? Mochte es am Ende gar sein das unter der Oberfläche dieser vernarbten Haut bereits etwas anderes lauerte? Etwas das ihn von innen ausgehüllt hatte und nun grinsend hinter der Fleischmaske hockte und auf den letzten Anstoß lauerte um die spannende Hülle ein für alle Mal abzustreifen?
Wenn dem so war, was war dann dieser Anstoß?
Vielleicht bedurfte es nur eines kleinen…
GENUG!
Die Pranke schoss hoch und fegte Melanie das Tablett aus der Hand. Hoch stieg es empor und landete dann scheppernd und verbogen in der Mitte des Saales.
DA IST NICHTS! Brüllte er zornig.
Ich habe Menschen auf die andere Seite geschickt seit mein Arm einen Stein erheben konnte. Sie könnten einen Spalier von hier, bis in jeden Kreis der Hölle bilden. Doch was für Gaben habe ich erhalten?
NICHTS!
Weißt du woher meine Stärke stammt? Ich habe einen Dämonen betrogen. Den Pakt gebrochen und seine Vorrauszahlung einbehalten. Kein Gott hat je zu mir gesprochen. Weder Khorne noch die anderen.
Mir wachsen die Zähne spitz zu wie bei einem Tier!
Er fletschte die Zähne um unnötiger Weise zu zeigen was ihre Zunge in verflossenen Nächten längst erfahren. Mein Rückrad biegt sich durch da ihm Stacheln entwachsen. Sind das die Gaben an eine Gott? Dann ist jeder Mutant zum Herrscher berufen.
Sag mir Mädchen, was ist da mehr als der Arm der die Axt führt? Wo verbirgt sich der göttliche Funke der mich von dem abhebt was mir erst Balius und nun du vorwirfst? Soll ich denn jeden Zweifler erschlagen und in den Spalier einreihen? Ich sehe nicht was sie sonst zum Schweigen bringen könnte. Keine Flügel werden meinem Rücken entspringen weil ich es wünsche, keine Flammen meine Augen entgleißen.



- Melanie Zaebos - 02-20-2009

“Indem du dich ungeziemlich wie ein wilder Primat benimmst, erweist du weder dir noch mir Respekt, darin solltest du doch mittlerweile versiert sein.” , kategorisch verwarf sie seinen emotionalen Ausbruch als das was er war, eine überflüssig vermenschlichte Geste, unangebracht und weder von praktischem noch theoretischem Nutzen, ohne sich dabei auch nur im geringsten eingeschüchtert zu zeigen, zu viele Male schon hatte sie dies schon durchlebt, “Worin also willst du erkennen, auf welche “stoffliche” Manier sich die unsterblichen Parasiten, auszudrücken pflegen, wie sie kommunizieren, durch was? Warst nicht du jener mordlustige Knappe, welcher im Dschungel vermeinte mir die verworrenen Pfade der Vier erklären zu müssen? Du hast also einen dämonischen Geist betrogen, worin also frage ich dich, besteht der Unterschied zwischen einer Emotion, geboren aus dem keimenden Funken eines menschlichen Verstandes, und der kollektiven “Anhäufung”, einer großen Seele, dieser Empfindung im nicht greifbaren Immaterium? Sofern es unseren… “Scholaren” auf der Zuflucht also bekannt war, mochten die großen Vier nicht mehr oder weniger als die Verkörperung unserer “fleischlichen Begierden” sein, sei dies Kampf, Dekadenz, Schöpfung oder Verderben. Du betrügst einen Dämonen, ein Quäntchen, ein miserables Bruchstück, eine Scherbe des gesamten Spiegels welchen diese “Entität” bildet, sofern betrügst du diese größere, übergeordnete Kreatur unmittelbar. Können unsere “Sklaventreiber” und “Sklaven” etwa über einen eigenständigen, unabhängigen Verstand verfügen, sofern sie selbst nur Fragment sind? Können sie unabhängig handeln, frei agieren? Ich bezweifle es, ansonsten wären wir Menschen, vom Ersten anfangend, über den toten Gott, Horus und Abbadon, bis hin zum Letzten unserer Spezies, überflüssiges Genmaterial für jene der anderen Welt. Unsere Strömungen ernähren das was hinter dem schrecklichen Auge liegt, egal als was oder wen wir es bezeichnen. Sehe ich in deiner allmählichen Veränderung das zutun metaphysischer Kreaturen? Ich behaupte ja und nein. Ja, da diese Mutation nicht durch etwaige äußere Einflüsse vonstatten geht, nein, da du offenbar über genügend Willenskraft verfügst, ein unkontrolliertes Wachstum zu verhindern. Meine Behauptung ist folgende: Der Mensch kann als einziges Lebewesen über sich selbst bestimmen. Diese abweichende These von imperialen und chaotischen Glaubensdoktrinen bewahrheitet sich selbst, warum sonst sollten sowohl die Häscher des falschen Gottes, als auch die Knechte der vier Älteren darauf hinarbeiten, die Rasse Mensch an einer möglichst “eingeschränkten” Leine zu halten? Würden sie nicht die Macht und das dahinter liegende Potenzial des menschlichen Metabolismus und seiner denkfähigen Organe fürchten, wäre all dieser “Aufwand” überflüssig. Doch der oberflächliche Gedanke allein, ein jeder Mensch könnte sich durch intensiviertes “Nachdenken” selbst in göttliche Refugien erheben, schreckt sowohl Sklaven des Einen, als auch der Vier. Uralten Apokryphen gemäß, vermögen es einige Erstgeborene sich mithilfe winziger Kristallsplitter selbst in die ursprüngliche Erscheinung des Gottes der blutigen Hand zu verwandeln… ein simpler… Willensakt. Doch diese Vorstellung weich von der meinigen ab, ein möglicherweise unzureichendes Beispiel. Man hörte in den erlauchten Reihen jener welche das “Auge” bewanderte hatten, von uralten Halbgöttern, den Chaos Space Marines, deren Stammväter sich auf unerklärliche Weise über ihren “Stand” hinaus entwickeln konnten. Dämonenprinz, munkelte man glaube ich. Eine fleischliche Wesenheit, welche gleichzeitig immateriell existiert. Wie war dies möglich? Durch einfache “Gaben”? Warum wandelten sich dann nicht Horus und Abbadon selbst ebenso? Nein, ich behaupte, das sich der Mensch selbst erheben kann, selbst entscheidet, denn warum sonst sollten diese “mächtigsten Herrscher” nicht schon lange Dämonen sein? Verlieren sie durch diese Bindung wohl einen Teil der menschlichen “Unabhängigkeit”? Hm… Doch darum geht es nicht, der Mensch selbst muss sich erheben, kann sich erheben! Doch verwechselst du gänzlich die Art und Weise, das Motiv, welches mich messerscharf von deinem getreuen Balius unterscheidet. Ich trachte danach, den “menschlichen” Aspekt Kogans gänzlich… auszulöschen… während dein geschätzter Kriegsmeister danach trachtet eben diesen wieder herzustellen. Kogan, der Knappe des Khorne, der Schweinejunge, Diener des Zaorish… diese Titel kleben an dir solange wie du selbst existierst. Nicht die anderen müssen vernichtet werden, vielmehr du selbst, gereinigt, in einer unweltlichen Flamme welchen jeden noch so winzigen Aspekt hinfort brennt, bis das keiner mehr zu erkennen wagt, das hinter der stählernen Maske der Regenten jemals “emotionale” Züge hausten. Natürlich sind dir jene Leidenschaften gänzlich “entwachsen”, Mitleid wie Nächstenliebe und all die anderen evolutionären Entartungen der Schwäche… Menschen sterben, Bestien überleben… so einfach. Und dennoch… solange du eine “sterbliche” Geschichte besitzt, wird Zweifel herrschen unter deinen Knechten, und jene die sie kennen, werden jene belehren die dir als “Gott” folgen, sollte sich nur dein Wille nicht nach dem ihrigen richten. Darin erkennst du den schadhaften Trieb eines niederen Wesens wie Balius. Du selbst jedoch musst dich aus dieser “Traufe” erheben, müsst das hinweg brennen was dich an jene kleingeistigen Visionsblinden noch kettet, musst all das vergangen Lüge heißen und aufhören “Kogan” zu sein. Zerstöre dies vertraute Antlitz, vernichte es, gehe an die äußerste dir vorstellbare Grenze… kurz vor der gänzlichen Zerstreuung und Assimilation, kurz bevor die dämonischen Wesenheiten ihrer Krallen ausstrecken können… Es muss nur die einfachste aller Fragen gestellt werden, mein Liebling: Wie sehr begehrst du die Macht über alles und jeden? Wie leidenswillig wärst du, all deine Träume, Wünsche und Vorstellungen endgültig wahr werden zu lassen? Wie sehr begehrst du das Herz jenes widerspenstigen Wüstensohnes, welcher dir dein Recht auf Herrschaft streitig macht?!”


- Kogan - 02-20-2009

Wie sehr ich sie begehre... pah! Sein Zorn war nicht verraucht, doch sie schaffte es mit ihrer störrischen Ruhe ihn wie einen trotzigen Schuljungen, dem man nur mit Vernunft entgegentreten musste, aussehen zu lassen. Hatte sie ihn wirklich Schweinejunge genannt? Kogan beschloss das sie bei Zeiten wieder eine Nacht in Fesseln und Knebel verbringen würde.
Nette Theorien hast du dir zurecht gelegt. Soll ich mich in die Klinge stürzen und hoffen das mein Wille ausreicht mich in den Götterstand zu erheben? Was verleiht dir diese hochtrabende Einsicht, die Chaos Marines, Hexern und Champions verwehrt bleibt, Katzenmädchen? Ein Seitenhieb auf ihren Catsuit und den Schweinejungen.
Hat sie dir ein Warpstimmchen geflüstert? Vielleicht jene Stimme die dich dazu brachte mir das Rasiermesser an die Kehle zu setzen? Seine Gehässigkeit war vielleicht mehr Schutzreaktion als alles andere, doch in diesem Punkt war sie auch nie sonderlich zimperlich gewesen.
Was wenn du dich irrst? Hast du alle Weisheit dieser und der anderen Welt für dich gepachtet? Gelüstet es dich nicht nach grenzenloser Macht? Wieso bist du dann noch nicht die Göttergestalt, die zu werden doch zu leicht zu sein scheint?
Ich verstehe wohl was du meinst, nur sehe ich nicht wie ich diese letzte Grenze übertreten soll. Unsere unschuldige und blütenweiße Liebe dürfte kaum der Schlüssel sein,
bemerkte er sarkastisch.


- Melanie Zaebos - 02-22-2009

“Wie geringschätzig du doch in all deinen kurzlebigen Synapsenimpulsen handelst und sprichst, triefender Spott, wo er nicht angebracht ist, noch ehe sich ein vollständig ausgereiftes Bild hätte formen können. Möglicherweise empfindest du dich dem grobschlächtigen Trunkenbold aus jüngeren Jahren doch näher verbunden als größeren, komplexeren Wertordnungen? Warum sitzt du dann also hier und lässt andere deine Schlachten schlagen, da du doch ohnehin nicht zugänglich für anderweitige Inspiration bist, als das geahndete Schlächterhandwerk?” , womöglich suhlte sie sich bereits in den förmlich keimenden “Eckzähnen” seines stagnierten Aufbegehrens, andererseits schenkte sie ihm dieser überaus unreizvollen Minuten auch weniger Beachtung als den tobenden Schlachten welche an den antiken Grundmauern des Palastkomplexes nagten, und die nächsten Ausläufer der Wüstenei in stechendes Purpur färbten, “Genug der durch ätzende Sticheleien verunreinigten Wortspielereien, es gibt wahrlich wichtigere Angelegenheiten als deine künstliche Ergriffenheit und den rebellischen Hahnenkamm welcher sich auf deinem Schädel auffächert. Weder neigt mir die Laune noch das Gemüt nach derartig schnöder Konversation, ohnehin scheint ein jeder deines Hofstaates die präfeudale Anarchie deinem Herrschertum vorzuziehen, wenn dir die gleichsam einerlei ist, so verweile und rotte auf deinem Gebeinsschrein, ganz wie jedweder andere tote Regent irgendeines verseuchten Himmelskörpers. Wenn es dir nach der sinnlosen Selbstaufopferung eines Zufluchtsfürsten gelüstet, so kleide ich in weiche Roben, salbe dein Haupt durch Sandelholzasche, trink von siebenundsiebzig Jungfern und kreisch hinaus die Loyalität an deinen verschollenen Hochfürsten, entbinde dich und deinen nur zum Sklaventum bestimmten Geist auf diese Weise von der erlauchten Kür des göttlichen Gesandten. Aus einer mildtätigen Laune heraus magst du womöglich noch der hellscheinenden Gnade Terras teilhaftig werden, ehe dich der Säbel eines Wüstenhundes in ebenmäßige Stücklein schlägt…” , aufgesetzter “Maske” wandte sie sich von seinen als testosteronverseuchten Ausbrüchen beschreibbaren Gebaren ab, hatte an diesem Zeitpunkt ehe schon das offengestandene Portal erreicht, da sie noch etwas anfügte, “Sinniere du nur alleine darüber, wonach dir der ungebundene koronsche Sinn steht, Kogan, verweile in deiner glorreichen Ruhmeshalle oder such dir einen Pfad dorthin, wo sich der Mensch näher am göttlichen denn am sterblichen Horizont befindet…” , damit entschwand sie auch schon.


- Kogan - 02-22-2009

Wäre er nicht so perplex gewesen, er hätte sie gegriffen um sie... er wusste auch nicht genau, zu erschlagen. Oder sie einfach nur über das Knie zu legen, wie die verzogene Göre die sie war.
Sie war jedoch schon entschwunden, bevor er überhaupt verdaut hatte was sie ihm alles an den Kopf geworfen hatte. Nicht einmal zu den Zeiten als er noch als besagter, trunkener Schläger zu bezeichnen war, hätte es jemand gewagt ihm derartige Frechheiten ins Gesicht zu schleudern. Hätte sich aber doch jemand erdreistet, so wäre sein Kopf abhanden gekommen noch bevor der frevlerischen Satz Beendigung gefunden hätte. Das viele Sitzen auf wichtigen Stühlen hatte ihn langsamer werden lassen. Dieser Gedanke stahl sich jedenfalls in seinen Geist als er sie durch die Pforte rauschen sah.
ICH GEBIETE DIR HIER ZU BLEIBEN WEIB!
Seine dröhnende Stimme war kaum zu überhören, doch der Effekt auf sie war auch ohne seherische Begabung zu erahnen gewesen. Halb zornig, halb dem Sinn ihrer Worte nach hängend, machte er sich daran sie einzuholen.
Die Axt fand ihren Platz in seiner Hand und schwer hallten die Schritte vom Gewölbe zurück. Er hielt inne, kehrte noch einmal zurück und ergriff den Helm. Im schnellen Gang setzte er ihn sich wieder aufs Haupt.
Wer hätte geglaubt das es selbst unter den Diener verderbter Mächte etwas so profanes wie einen Beziehungsstreit geben konnte? Zugegeben, ein solcher Streit, zwischen einer Warpsichtigen und einem mitleidlosen Schlächter konnte ungemein fataler ausgehen, als bei “normalen“ Menschen. Besonders das ihrer beider geistige Gesundheit auf einem dünnen Drahtseil entlangtanzte.
Wie vortrefflich sich die Erbauer Rasankurs auf ihre Kunst verstanden hatten wurde klar als Kogan ins Freie trat. Heiße Luft schlug ihm entgegen und setzte sich erbarmungslos in den Stahlplatten seiner Rüstung fest. Im Thronsaal hingeben war, trotz der offenen Bauweise, stets ein kühler Zug beheimatet.
Der Fürst schirmte die Augen gegen die Strahlen des Sonne ab und spähte nach der blonden Frau. Als er sie erblickte hatte sie den Vorplatz schon fast zur Gänze überquert und hielt auf die unbewohnten Villen zu, hinter denen sich der Pyramidenstummel der Esse erhob.
Er rief ihren Namen, doch Kanonendonner und Schlachtenlärm rissen ihm die Silben von den Lippen. Dort tobte ein Gemetzel und er hatte nichts besseres zu tun als einer störrischen Frau nachzurennen. Obwohl ihm bewusst war wie wenig fürstlich dieses lächerliche Verhalten war bremste er seine Schritte nicht. Melanie verschwand in einer Gasse zwischen den Gebäuden und war so außer Sicht.
Kogan konnte sich inzwischen denken was ihr Ziel war.
“einen Pfad dorthin, wo sich der Mensch näher am göttlichen denn am sterblichen Horizont befindet“
Hatte sie gesagt. Welcher andere Ort konnte das in Rasankur sein als die Schmiede der Götter? Jener Ort an dem sie ihn auf den Pfad des Herrschers gestoßen hatte. An dem er, im Fieber seiner Bessenheit von ihr, den Metallen, die den Göttern geweiht waren, seinen Willen aufgezwungen und sie zu einer mächtigen Waffe geformt hatte.
Er passierte die schattige Straße und die Spuren im feinen Flugsand gesellten sich zu den Abdrücken zierlicher Füße.
Bessenheit! Das beschrieb es ziemlich genau. Einfache Liebe sollte für einfache Individuen bestimmt sein, was sie beide miteinander verband war etwas ähnliches, wenn auch in einem verdrehterem Sinn. Zumindest kamen Kogan all diese Gedanken als er die enge Straße nun hinter sich ließ und auf den Platz vor dem brütenden Zikkurat anlangte. Melanie war noch immer nicht zu sehen und der Fürst dachte im ersten Augenblick sie sei bereits die beeindruckende Freitreppe hinaufgelaufen und im Inneren des Heiligtums verschwunden. Doch diese Entfernung hätte nicht einmal sie in dieser Zeit überwinden können. Ihm fiel die verborgene Nebentreppe ein die, von einer Ummauerung geschützt, auf das Dach, oder besser den Schlot. Als er selber den untersten Absatz erreichte sah er sie auf der geländerlosen Spitze auftauchen. Ihre blonden Haare kündeten von dem vorherrschenden Wind.
Wenigstens konnte sie dort oben nicht länger vor ihm davonrennen.


- Melanie Zaebos - 02-24-2009

“Ungeschlagen auf des blutigen Feldes verheertem Schlachtengrund, steigt empor aus menschlicher Niederung der eiserne Krieger Rasankurs. Gehüllt in Panzerkragen, Harnisch, Helm und Siegeskranz, schwingend mächtig, schwer und stark, jenes Symbol uralter Gerichtsbarkeit. Herr im Leben, Fürst des Todes. Was Wahrheit sprich, was Lügen schimpft, verflochten in reglos, stummen Stahl. Während fremder Stämme dünnes Blut versinket an der hohen Stätte Fundament, ungebrochen ihm der Wille steht. Lachet auf, oh dunkler Aspirant, Anwärter auf des Kaisersthron, denn euch zu Ehren fechten und verrecken sie. Hoch dort oben, wo der finstren Wolken Donnergrollen euch die liebe Schwester ist, wo ungebändigt der vernichtende Wüstensturm sich heimelig fühlt, wo sich Sonnenfürst sein täglich Bollwerk auferrichtet, verklingt nun dennoch deine Stimme. Schwach, eingeengt durch sterblich launische Kraft, verzaget dir im rechten Zeitenpunkt des Herzens treibender Schlag. Seht herab um euer Streben, lediglich hoch erhobener Name kündet weiter tragend eure Taten, Fleisch verweilet Fleisch, Seelen klein und kindergleich. Staub und Stein euer Königreich auf Erden, Stahl, der furchtsam aufgetragene Sarkophag, in welchen ihr euch betet. Kommt mit sterblich, ignoranter Süffisanz, lachet gar Unsterblichen. Welch beklagenswertes Aufgebot, da ihr selbst euch Götter schimpfen wolltet. Dunkelheit verneigt sich nicht, einzig Licht das brechen kann. Schreitet heran, geschwind, doch tretet auf mit vorsichtiger Manier, nicht das des Menschenwesens ungeformte Träume unter euren Absätzen brechen.”


- Kogan - 02-25-2009

Törichtes Weib, er musste brüllen um das Pfeifen des Windes zu übertönen, der hier oben schneidend wehte. Nicht ich werde stürzen sondern du! Und mit dir deine hochtrabenden Absichten mich in mehr zu verwandeln als ich im Augenblick sein kann. Der Fürst streckte die, mit Blut verschmierte Panzerhand nach ihr aus um zu bedeuten das sie zu ihm kommen möge. Nichts wird geschehen wenn diese dort die Mauern durchbrechen. Er blickte auf das wimmelnde Heer vor den Toren und wurde sich der enormen Höhe nun erst richtig gewahr. Um so tollkühner mutete es an wie Melanie auf dem schmalen Sims herumstöckelte, der Tiefe keinen Blick würdigend.
Ich verfluche den Tag an dem du mir in die Hände gefallen bist Mädchen. Die Götter scheinen dir die alleinige Bestimmung auferlegt zu haben mir keine Sekunde der Ruhe zu gönnen. Er machte einen weiteren vorsichtigen Schritt auf sie zu. Auf der rechten Seite stieg die Hitze der Esse aus unergründlicher Schwärze auf und ließ den Wüstenwind wie einen kühlen Hauch erscheinen.
Dein Rat hat mich nie fehlgeleitet, auch wenn ich den Weg mit einem Blut beschrieben habe. Noch einen Fuß vor den anderen. Ich weiß um deine Fähigkeit und bin nicht soweit Narr das ich sie nicht für meinen Aufstieg nutzen will und werde.
Du verlierst über deinen Blick für das große Geflecht jedoch das momentane Hindernis aus den Augen.
Ein Stück noch, dann war er bei ihr. Immer mehr versinkst und im Sinnen über Zukunft und kosmische Bestimmungen. Doch die Kugel, die dich im Rücken trifft, ist ebenso real wie es die undurchsichtigen Pläne finsterer Wesenheiten zu seien scheinen. Eine krachende Explosion am Torhaus lies ihn kurz innehalten, da er für einen Sekundenbruchteil geglaubt hatte der Stein gäbe unter seinem Gewicht nach.
Du beschuldigst mich nicht das zu sein was ich vorgebe und du hast Recht. Ich bin kein Gott, aber du bist es genausowenig. Du verlierst dich in den Windungen dessen was dir gezeigt wird. Du bist zu gierig nach der anderen Seite.Wieder schob er sich näher. Ich benötige dich für meine Zukunft, du meine Geliebte, meine mächtigste Waffe. Wenn du dem Wahnsinn verfällst bist du nur mehr eine wertlose Hülle. Das werde ich nicht zulassen, genauso wenig das du hier herumturnst wie ein ungezogenes Kind. Kein göttliches Wunder wird dich oder mich hier oben ereilen. Allenfalls die nächste Welt wenn du fehltrittst oder deine Gestalt einen Scharfschützen reizt.
Jetzt komm!
Energisch streckte er ihr wieder die Hand hin.
Wenn es sein muss sperre ich dich in einen Turm wo du vor dir selbst geschützt bist, oder lege dich an die Kette wie ein Tier.
Komm!



- Melanie Zaebos - 02-28-2009

“Der wahrhaftige Wahnsinn ist es, der dich umnachtet, nicht etwa mich, Khornediener. Du wankst über festes Gestein als wäre es brüchig und schwach, stehst unsicher und glaubtest den lockenden Abgrund nahe.” , bewusst schlug sie seine offerierte Hand zurück, während sie die rußgeschwärzten Tempelstufen bis hinein ins Sanktuarium überwand, sich dann allerdings demonstrativ vor dem klaffenden Hochaltar platzierte, umgeben von den aufragenden Säulen welche den massiven Zikkurat stützten, “Was verstehst du schon vom Wahnsinn, welcher aller Zahnräder und archaischen Gefüge dieser Existenz gänzlich antreibt. Du hast so viel länger den belebenden Essenzen unsere Galaxis gedient und dennoch nichts verstanden von alledem was sie uns darbieten, sofern wir gewillt sind es nur aufzugreifen. Du bist ein armseliger Visionär, erkennst du letztlich nur die winzigkleinen Facetten, doch niemals das vollkommene Bild welches unsere Erlösung verspricht. Deine gefesselten, eingekerkerten Gedanken sind zu sehr auf die Erhaltung minderer sterblicher Banalitäten ausgerichtet, als das du jemals zu beachtlicher Größer heranreifen könntest. Ebenso vergänglich wie all die anderen Schwächlinge welche im Laufe ungezählter Jahrhunderte und Jahrtausende dem allgegenwärtigen Willen der Vier nicht begreifen konnten oder wollten. Allein die unweigerlichen Konsequenzen der Zuflucht und des Niederganges der chaotischen Kulte von Pyrarch sollten dir eine Lehre sein, Kogan. Doch wiederum warst du nur ein Bauer anstelle eines Springers, erhofftest dir schnelle Macht und große Schlachten ohne jegliches persönliches Opfer darbringen zu müssen. Khorne spottet dir ebenso wie all die anderen, welcher Mann wahrhaftiger Macht würde schon einen niederträchtigen Narren fürchten welcher ihn mit Kugeln zu durchsieben wünschte? Der Tod ist nicht das Ende, erst der Anfang all dessen, die Schwelle zum wahren Verständnis des Chaos! Bist du erwählt, so wird kein noch so glorreicher Schütze deine Existenz beenden, wenn nicht, so erwartet dich ohnedies nur Schmach und Vergessen.” , ausgestreckter Hand wies sie auf ihn, “Es liegt also alleine an dir, dich vor ihnen zu beweisen, wolltest du jemals Macht und Unsterblichkeit erlangen… und natürlich… meine Liebe. Fürchtest du die Konsequenz, so werde ich dich ebenso verstoßen wie die dämonischen Heerscharen sich an deiner Seele laben werden, Kogan. Angst oder Zorn, was treibt dich voran? Welke dahin wie dein primogener Patriarch Zaorish wenn es dir danach gelüstet, bedenke jedoch das dann jegliche Emotion ebenso erlischt wie das was du selbst verkörperst.” , während er an der kunstvoll gehaltenen Pforte des Tempels verharrte, schritt sie weiter die Stufen zu den aufsteigenden Rauschwaden der Esse empor.


- Kogan - 02-28-2009

Kogan hatte das Gerede satt, er hatte es endgültig und absolut satt. Es ermüdete ihn so dermaßen das er wirklich mit dem Gedanken spielte sie zu erschlagen. Ungeschickt grabschte er nach ihr, gelenkig wie eine Schlange wandt sie sich unter seinem groben Griff hindurch und eilte ins Innere des Heiligtums. Er blieb ihr gutesgehend auf den Fersen, doch in Puncto Geschwindigkeit war ihm die ungerüstete Frau überlegen.
Als er nun durch das Tor schritt, dessen geschnitzte Verzierungen dem Frevler Fluch und Untergang prophezeiten, brauchten seine Augen einen Augenblick bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Aus Stein gehauene Drachen standen, auf die Schwänze erhoben wie zum tödlichen Biss, Reih um. In der Mitte wälzte sich Rauch empor, Glutröte konnte man mehr erahnen denn sehen. Melanie, selbst in die Farbe der Esse gehüllt, stand vor dem Schlot.
Kogan kannte diesen Ort, denn er war schon einmal hier gewesen. Natürlich hatte er tief unter der hartgebackenen Kruste Rasankurs das Eisen geschmiedet, doch auch hier hatte er gestanden... oder besser gelegen. Verschnürt wie ein Päckchen und in der Umarmung erlesener Schmerzen. So hatte sie ihn in den, schier bodenlosen, Schlund fallen lassen. Aus dem bitter- süßen Liebesspiel hatte sie ein Ritual der Erweckung gemacht. Ein vorgezeichneter Weg, der ihn in den Kampf gegen die Schatten der Vergangenheit geführt hatte. Diese Erinnerungen, die mit knöcherner Hand nach seinem Leben gekrallt hatten, hatte er besiegt.
Oder etwa nicht?
War er nicht Herr über diese Stadt und befehligte ihre Armeen?
Wieso kam er sich dann wie ein Grabschänder vor?, Wie der Anführer einer Bande die zwischen den heiligen Stätten herumlief ohne zu wissen was es für Plätze waren die sie entweihten?
Der Krieger schob diese Gedanken beiseite. Erst einmal würde er diese störrische Frau züchtigen und dieses Mal hatte er nicht vor es bei ein paar Ohrfeigen zu belassen. Sie nannte ihn einen Barbaren? Nun gut dann sollte sie wie von einem behandelt werden. Dann würde er sich um diese Armee kümmern.
Sie hatte an der Kante des Abluftschachtes angehalten und blickte einen Moment versonnen in die Tiefe. Dann drehte sie sich zu ihm um und funkelte ihn an. Ihre grünen Augen fingen das wenige Licht dabei genauso ein wie die smaragdenen Gegenstücke der Drachen.

Ich habe jetzt genug von deinem Geschwätz! Du bietest mir nur Rätsel ohne den Ansatz von Lösungen. Ich werde nicht länger...

Er unterbrach sich und spähte in die Nischen zwischen den Staturen. Er hatte eine Bewegung ausgemacht.


- Die Stimme - 03-01-2009

Spinnengleich, in einer Anormalität welche ihres gleichen suchte, verformten sich die feinfasrigen Schnüre, herabhängend von den behauenen Steinmetzwerken vergangener Jahrhunderte. In lautloser Symbiose mit der dunklen Umgebung balancierten weitgewandete Kultgestalten, wie in amorphen Mönchskutten, über die gespannten “Leinen” herab. Jeder geschickt gesetzte Handgriff wirkte wie ein einstudiertes Pirouettenstück, als winzige Einlage eines größeren Theaterstücks, während sich das szenarische Aufbegehren der tiefer liegenden Essenflammen opernhaft einfügte. Rieseln kleinster Steinchen und fallender Kalkstaub, behutsames Aufsetzen gepolsterter Fußballen, welche weder vernehmbaren Laut noch bemerkenswerte “Spuren” hinterließen, während sich die nur spärlich gepanzerten Armschienen fügsam anpassten. Etwa sieben namenlose Gestalten, welche allesamt wie ein einziger Metabolismus agierten, wandelten in einem losen Halbkreis um des Fürsten gepanzerte Gestalt herum, scheinbar unbeeindruckt durch die schiere Größe seines mörderischen Amtswerkzeuges im unmittelbaren Vergleich zu ihren dünnen Schlingen und filigranen Klingen. Gleichmäßig zog sich die ausgelegte “Trittfalle” um den selbsternannten Wüstenregenten enger, während die Gesichter der mörderischen Gesellen ungekannt hinter ebenen, glattpolierten Porzellanvisagen verborgen blieben, welche allesamt dämonische oder wenigstens untote Züge trugen. Reißer, Schlangenfänge, verkürzte Schnauzen, stechende Augenpaare entlang der Wangen, Widerhaken und ähnliches, während klimpernde Reihen nadelspitzer Fleischhaken zwischen den ausgemusterten Fetzen ihrer Roben hingen, wie um potenzielle Trophäen darauf aufzuspießen. Wie zur Untermalung der verschwiegenen Drohung, nestelte das erste derartige Geschöpf an einer der Ketten und schwang sie bedächtig, bereit diese um offenbarte Schwächen des Fürsten zu winden…