Koron III
Appellplatz - Druckversion

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- Die Stimme - 01-25-2009

Zurückziehen? Wenn man genau hinsah konnte man eine Ader am Hals des Oberfeldwebels erkennen. Ich kenne leider die Bedeutung dieses Wortes nicht! Zurückziehen können sie ihre verdammte Vorhaut wenn sie sich auf dem Scheißhaus einen von der Palme wedeln. Er stürzte auf den Mann zu und es schien als würde sein Gesicht unmittelbar mit dem des Fragestellers kollidieren. Doch wenige Millimeter davor blieb es stehen.
Oder sind sie einer von der Sorte der sich lieber einen runterholen lässt? Ihnen werde ich den Unterschied zwischen Arschficken und Arschaufreißen schon beibringen.
REKRUTEN IN DEN LIEGESTÜTZ!

Die Angetretene Formation begab sich in die Horizontale. Wie auf ein ausgemachtes Zeichen traten die beiden Kommissare vor. Totschläger surrten als sich ihre Teleskopstangen ausfuhren. Sie gingen die Reihen der Männer und Frauen ab und halfen mit zackigen Schlägen nach, wo die Grundhaltung nicht optimal war.
Los ihr Wanzen, EINS! Die Soldaten bewegten sich ab- und aufwärts. Das Wort Rückzug gibt es bei der PVS nicht, ZWEI. Die PVS kennt nur das Wort Vorwärts, DREI. So ging es weiter. Die Rekruten mühten sich auf dem nassen Boden und durchweichten ihre Uniformen noch zusätzlich.
FÜNFUNDZWANZIG, jeder Tag im Dienst der PVS ist ein Tag voll Sonnenschein. FÜNFUNDZWANZIG, die Zeit scheint nicht zu vergehen wenn man Spaß hat. SECHSUNDZWANZIG!
So kamen sie bis zur Dreißig und Topner ließ sie endlich aufstehen.
Wenn noch jemand Fragen hat so soll er sie nur immer stellen, bin schließlich hier um zu helfen.
Niemand meldete sich.
Ausgezeichnet! Er seufzte und blickte wieder auf die imaginäre Uhr. Da wir mit dem Kennenlernen so viel Zeit vergeudet haben müssen wir uns sputen. IM LAUFSCHRITT MARSCH MARSCH!
So ging es in Richtung Bekleidungskammer…


- Die Stimme - 01-31-2009

Zehn Sekunden später und Topner hätte erneut seine Freude daran gehabt den Rekruten körperliche Ertüchtigung, zum Zwecke der Erziehung, angedeihen zu lassen. Doch die Rekruten standen pünktlich und, mehr oder minder, korrekt angekleidet wieder auf dem Appellplatz. Die Kommissare schritten durch die Reihen und begutachteten den Sitz von Uniform und Panzerung. Entsprach etwas nicht ihren Vorstellungen ließen sie die Totschläger kurz auf die betreffenden Partie schnellen und ermahnten den Betreffenden es schnell zu lernen. Mathis und Kari blieben verschont. Kari auf Grund ihrer Erfahrung mit der Ausrüstung, Mathis dank ihrer kundigen Anleitung. Als letztes hatten sie ihre Standardwaffen erhalten. Die klobigen Kampfgewehr 2-1. hingen an Riemen von den Leibern der Soldaten. Für viele war das schwere Gewehr sichtlich ungewohnt. Topner trug ebenfalls eine solche Waffe, die er in diesem Augenblick hoch über den Kopf hob.
Hergehört ihr Maden!
Diese Waffe kostet in der Herstellung genau 214 imperiale Schekel, inklusive Anlieferung und Pflegeset. Das bedeute das sie 213 Schekel mehr wert ist als ihr. Das wiederum heißt das zuerst die Waffe kommt, dann der Rest der Ausrüstung, dann eine ganze Weile garnichts und dann ihr. Hunger, Kälte, Verwundung und den Tot, dass alles kann ein Mitglied der Gohmorer verkraften. Was er nicht verkraften kann ist eine schlecht gepflegte Waffe. Das Gewehr verleiht dem Wort des Allerhöchsten Nachdruck. Wer seine Waffe nicht ehrt, ehrt das Wort des Gottkaisers nicht. ALSO ALLE! MEIN GEWEHR IST ALLES, ICH BIN NICHTS!
MEIN GEWEHR IST ALLES, ICH BIN NICHTS
Rezitierten die Rekruten die Vorgabe.
Bei allen Heiligen, man hat mir versehentlich einen Kastratenchor überstellt! LAUTER VERDAMMT! Wie soll er euch auf Terra denn ansonsten hören?
Sie wiederholten es erneut, doch erst nach dem fünften Mal war der Oberfeldwebel zufrieden.
Nachdem die Prioritäten verteilt sind wollen wir das schöne neue Schießgewehr natürlich auch mal knallen lassen. Daher nächster Halt Schießanlage. DAS GANZE RECHTS UM!
Die Formation gehorchte.
Na immerhin können sie links und rechts unterscheiden, is doch ein Anfang.
IM GLEICHSCHRITT MARSCH!
Die kleine Kolonne setzte sich in Bewegung Richtung Tor. Kari hatte mit ihrer Vermutung richtig gelegen. Offensichtlich hatte der Oberfeldwebel nicht vor den direkten Weg zum nahegelegenen Schießbereich zu nehmen.
Gleichschritt! Was genau verstehen ihr daran nicht? Ihr latschen wie die Ehrengäste vom Klumpfußkongress. Wenn euch das Tempo nicht zusagt müsst ihr mir das nicht auf diese Weise mitteilen. IM LAUFSCHRITT MARSCH MARSCH!
Schwerfällig begannen die gepanzerten Gestalten zu laufen. Die Stiefel erzeugten ein gleichmäßiges Geräusch auf dem Asphalt. Das wenige, natürliche Licht, welches durch die offene Seeseite eingedrungen war, wurde nun gänzlich von der künstlichen Beleuchtung der Makropole abgelöst. Rings um sie her war nur noch Stahl und Beton. Der Oberfeldwebel führte sie am Rand einer breiten Straße entlang. Hier war man den Anblick von Soldatengruppen gewohnt und niemand machte sich die Mühe zu hupen, man fuhr ungerührt vorbei.
Sollte euch schwarz vor Augen werden, dann liegt das dran das ihr eingeschlafen seit. SCHNELLER VERFLUCHTE SCHEIßE! Marsch, Marsch bedeutet Kampfgeschwindigkeit, da berühren die Beine den Boden nur noch zum Richtungswechsel.
Immerhin musste man Topner anrechnen das er selber mitlief. Ebenso ausgestattet wie jeder andere Soldat. Lediglich die beiden Kommissare ritten auf Carnaks hinter der Gruppe. Das Schnauben der Tiere war eine beständige Drohung für die, die zurückzufallen drohten.


- Kari - 02-01-2009

Kari hatte Mathis noch ein, zwei grundlegende Methoden zur Verschnürung der Platten mitteilen können, bevor der Trupp von den Offizieren wieder ins Freie beordert wurde.

Sie nahm das Zwo-Einer ungerührt in die Hand. Sie wußte, wie schwer es war und das es ihr vermutlich Probleme bereiten würde, wenn der übellaunige Topner das komplette Geländeprogramm erwünschen würde, aber daran war nicht viel zu machen, dachte sie sich. Im Vergleich dazu sahen sich die beiden Burschen von Cadia ob der ungewohnten Waffe etwas unsicher an, aller Wahrscheinlichekit nach waren die beiden wohl nur Laserwaffen gewohnt. Der Hüne mit dem thronverreckten Akzent hatte derweil weniger Probleme mit dem unhandlichen Kampfgewehr, was daran liegen konnte, das selbst das Zwo-Einer in seinen Händen winzig wirkte.

Dann begann Topner mit seiner kleinen Ansprache. Kari hatte wenig anderes erwartet, und wiederholte den Ausspruch mechanisch und laut.

"MEIN GEWEHR IST ALLES, ICH BIN NICHTS."

"MEIN GEWEHR IST ALLES, ICH BIN NICHTS."

"MEIN GEWEHR IST ALLES, ICH BIN NICHTS."

"MEIN GEWEHR IST ALLES, ICH BIN NICHTS."

"MEIN GEWEHR IST ALLES, ICH BIN NICHTS."

Thron, es ist wirklich wortwörtlich die selbe Ansprache wie bei mir vor...drei Jahren? Ich weiß es gar nicht mehr. Aber wenn das alles wäre, um den Herrn Feldwebel zufrieden zu stellen, wäre ich überrascht.

Dann kam der Befehl zum Ortswechsel. Kari kannte sich mit diesem Part der Kaserne zwar nicht wirklich aus, da das Fünfte wegen der dort herrschenden Arbeitslautstärke und -materialien immer etwas abseits stationiert war, aber als es aus dem Tor ging, konnte sie sich schon denken, was jetzt kommen würde.

Einmal die Geländestrecke durch die Makropole, dann mit keuchendem Trupp auf den Schießstand, um sie nochmals zusammenstauchen zu können. Naja, ist möglicherweise nicht ganz so falsch, falls die meisten hier wohl eher Lasergewehre gewohnt sind. Ich möchte nicht wissen, was die beiden Cadianer-Bubis anstellen, wenn sie erst im Gefecht merken, daß sie unter ihrer Hauptwaffe noch ein Schrotgewehr stecken haben.

Kari machte sich für ihre Person aber auch keine großen Hoffnungen, das Laufprogramm mit mehr Atemluft zu bewältigen als der Rest. Ihre ehemaligen Kameraden in der Fünften hatten immer darüber Witze gemacht, daß sie mit ihren neuen Extremitäten jetzt nie wieder müde Beine beim Gewaltmarsch bekommen würde. Leider lagen sie damit falsch, denn irgendwo waren ihr Körper und die Prothesen ja miteinander verbunden.


- Mathis - 02-02-2009

Dank Kari´s Fachmännischer Hilfe, hatte Mathis seine komplette Uniform angelegt. Nun gingen sie weiter und erhielten ihre Waffen. Mathis hatte schon von solchen Waffen gehört aber noch nie etwas derartiges in der Hand gehalten. Er wog es prüfend in der Hand, es war doch etwas total anderes als ein Lasergewehr. Aber sein Schaden sollte es nicht sein.

Irgendwie erinnert mich das an die Erzählung meines Grundausbilders. Der meinte doch während seiner Zeit bei den Blaublütern hatte er mal eine Höllenkanone in der Hand gehabt. Die Dinge werden wohl so ähnlich sein. Ich glaube, diese Höllenkanonen hatten Lasergewehr, Schrotflinte und Granatwerfer in einem. Irgendwas in der Art wird dieses Ding wohl auch haben.

Dann gingen sie wieder auf den Apellplatz zurück, dort machte ihnen Topner eindeutig klar, dass es nur dieses eine Gewehr für sie gibt.

Wie immer! Jeder labert den selben Scheiß. Können die sich mal was neues einfallen lassen.

Dann sollten sie mit ihrer vollständigen Ausrüstung zum Schießstand laufen. Also setzte sich die gesamte Abteilung in Bewegung. Als wenn es nicht schon genug war, dass die Kommissare überall waren, nein die mussten jetzt auch noch auf irgendwelchen riesigen Bestien reiten und ihnen folgen.


- Die Stimme - 02-02-2009

Für die Sehenswürdigkeiten der Strecke hatten die Rekruten, wenig verwunderlich, keine Augen. Allerdings brauch niemand zusammen oder übergab sich. Zwar ging der Atem einiger Kandidaten rasselnd und hätte defekten Dampfmaschinen zur Ehre gereicht, doch niemand fiel aus. Sie hielten sogar die Formation grob ein. Scheinbar waren sie nicht gänzlich bar jeder soldatischen Tugend. Topner erkannte das an indem er eine Weile auf Beschimpfungen und Flüche verzichtete. Er führte die Gruppe über die Brücke der goldenen Pflicht und durch die Randbezirke der Isorut Stahlwerke. Zeitungsjungen priesen lauthals ein Extraplatt des Guardian an, welches den grausamen Mord an einem bekannten Botschafter zum Inhalt hatte. Schließlich hatten sie den Bogen beschrieben und kehrten durch das östliche Tor in die Kaserne zurück. Hier, kaum zweihundert Meter von ihrem Ausgangspunkt entfernt, betraten sie den Bereich der Schießanlage. Topner trat einmal mehr vor die schnaufende Truppe.
Kaum zweihundert Schritte vom Startpunkt weg und ihr röchelt wie meine Oma nach ner Extraschicht in der Näherei.
Waffenausbildung! Glaubt nicht das ich euch geistesgestörten Haufen auch nur einen Schuss abgeben lasse bevor ihr euer Handwerkszeug hundertprozentig beherrschen. Daher werden wir jetzt die Waffe zerlegen und wider zusammensetzten. Das Ganze so lange bis ihr es im Schlaf können, bei totaler Dunkelheit, unter Beschuss und aus allen Körperöffnungen blutend. Die Beherrschung euer Waffe ist das Fundament auf dem alles andere aufbaut. Schaltet also das bisschen Hirn an das ihr habt.

So geschah es. Jeder nahm eine liegende Position, vor einer der Schießboxen ein. Topner machte die komplette Prozedur einmal vor, langsam und so als hätte er es mit Kleinkindern zu tun. Dann begann der Drill. Wieder und immer wieder, unterbrochen nur von Liegestützen. Dann Positionswechsel, bei denen jeder an die Stelle seines Nebenmannes gleiten musste und dort weitermachen dürfte wo dieser in der Zerlegetätigkeit aufgehört hatte. So ging es bereits zwei Stunden. Dann plötzlich unterbrach Topner das ewige Gebet von, Verschluss entnehmen, Lauf abschrauben, Handgriff abdrehen. Neben ihm standen, abgesehen von den Kommissaren, zwei weitere Personen. Zivilisten wie es aussah. Sie waren in helle Kombinationen gekleidet, über denen auffällig, weiße Lederumhänge lagen. Der schwarze Aktenkoffer in der Hand des Mannes war ein krasser Kontrast dazu. Die Frau sprach mit Topner, der zuhörte und ab und an nickte. Dann wandt er sich den Rekruten zu.
GEFREITER, WEIBLICH KARI HIER ANTRETEN ABER MIT BEWEGUNG WENN ICH BITTEN DARF! Der Rest von euch Maden macht weiter.


- Kari - 02-03-2009

Die kleine Gruppe von Soldaten trabte eine ganze Zeitlang durch die Makropole, ohne ein wirkliches Ziel zu verfolgen. Sie marschierten an einigen Landmarken vorbei, die Kari vage etwas sagten, bevor es wieder in Richtung Kaserne ging. Kari fühlte sich inmitten der Kolonne von hochgewachsenen Männer wie immer etwas fehl am Platze, aber an dieses Gefühl hatte sie sich schon vor Jahren gewöhnt. Lediglich der volle Gefechtsanzug machte Kari ein wenig Ärger, da sie ihn zwar schon des öfteren getragen hatte, aber die Fünfte war bei dererlei Einsätzen eher selten ohne mobile Unterstützung unterwegs gewesen, da es dabei zumeist um Großgerät gegangen war.

Wobei, immer noch besser, als in voller Sprengmeistermontur Ausdauertraining zu machen. Aber das bleibt mir hier in der Zehnten hoffentlich erspart.

Dann waren sie endlich wieder auf Kasernengelände und konnten kurz verschnaufen. Allerdings wirklich nur sehr kurz, denn Topner war schon wieder obenauf und fuhr wieder mit seiner routinierten verbalen Zusammenstauchung fort.

Innerlich dankte Kari dem Einen zu Terra während des Waffenzerlegens, daß sie bei ihren vorherigen Drillübungen aufgepasst hatte. Außerdem handelte es sich bei dieser Art von Zerlegen und Zusammenbau nicht um etwas, was dazu konzipiert war, in alle Richtungen zu explodieren, was in Karis Erfahrung immer ein defintiver Pluspunkt war. An sich war das Zwo-Einer eine einfache, robuste Konstruktion, hatte aber einige Marotten, über die man durchaus stolpern konnte. Vor allem, wenn man zuvor andere Waffen gewöhnt war. Mit ihrem Gewehr hatte Kari wenig Probleme, aber beim Waffenwechsel konnte sie sehen, daß einige der anderen Rekruten mehr Probleme mit der Umgewöhnung hatten. Nach einigen Runden hatten aber alle der Rekruten den Dreh raus, nicht zuletzt dank Topners sich ständig wiederholendem Mantra und wachsamen Auges.

Die Zeit verging währenddessen wie im Fluge, die Soldaten nahmen die Gewehre auseinander, Liegestütze, wieder zusammenbauen, Waffenwechsel, auseinander bauen, Liegestütze und so weiter, bis plötzlich...

"GEFREITER, WEIBLICH KARI HIER ANTRETEN ABER MIT BEWEGUNG WENN ICH BITTEN DARF!"

Karis Kopf ruckte auf, als sie ihren Namen hörte und stand von ihrer Box auf, um zum Offizier zu sputen. Das neben Topner jetzt noch zwei weitere Gestalten waren, bemerkte sie zwar am Rande, gab dem aber noch keine besondere Notiz, auch wenn es sie verwunderte, gerade jetzt herausbeordert zu werden.

Jetzt wird es interessant. Gab es doch noch einen Grund, warum ich hierher versetzt wurde oder womit darf ich hier rechnen?

Vor Topner und den vier anderen Personen angetreten, stand sie stramm und salutierte.

"Melde mich wie befohlen, Herr Oberfeldwebel!"


- Die Stimme - 02-04-2009

Rühren Gefreiter! Topners Stimme war nicht annähernd so tief wenn er nicht brüllte, fast schon angenehm. Diese beiden Personen hier möchten mit ihnen reden Gefreiter. Sie haben die Erlaubnis dazu von Major Klein persönlich. Begeben sie sich in die Baracke da und zeigen sie sich ihren Fragen gegenüber kooperativ. Er deutet auf einen kleines Seitengebäude, welches dem Schützenwart wohl als Unterstand diente. Für die Dauer des Gesprächs sind sie von der Ausbildung freigestellt. Damit war die Sache für den Oberfeldwebel erledigt und er begann wieder, die Reihen abzuschreien und Ermahnungen, mit Flüchen vermischt, um sich zu schmeißen.
Die beiden Zivilisten stellten sich derweil Kari, mit freundlichen Händedruck, vor. Der Mann nannte sich Mister Skotch und die Frau gab sich als Doktor Grunwald zu erkennen. Gemeinsam ließen sie die Schießstände hinter sich und begaben sich in die angewiesene Baracke. Diese war auch kaum mehr als das. Der graue Beton schwitzte lange Nasen aus Feuchtigkeit und das einzige Fester hatte sicher noch nie mit einem Lappen Bekanntschaft geschlossen. An der Wand klebten ein paar vergilbte Sicherheitsbestimmungen, von der stetigen Feuchtigkeit ganz aufgequollen. Neben einem rostigen Spind, mit Besen und Putzzeug, waren der Aluminiumtisch und die vier Stühle die einzigen Möbel.
Die beiden Zivilisten setzten sich und baten auch Kari an Platz zu nehmen. Die Frau sprach als einzigstes. Ihr Ton war gemessen und melodisch
Es tut uns aufrichtig Leid das wir sie so überfallen, quasi direkt von der Ausbildung wegholen. Auch wenn in unseren Unterlagen vermerkt ist das sie diese Art des Trainings schon genossen haben. Bevor wir miteinander reden möchte ich sie auf einige Punkte aufmerksam machen, deren Akzeptanz, von ihrer Seite, wir uns sicher sein müssen und die ihnen einige Entscheidungen erleichtern soll.
Ersten, alles was in diesem Raum besprochen wird unterliegt der absoluten Geheimhaltung und darf nur direkt mit ihrem Kompaniechef, Vertretern unserer Gesellschaft oder vorher benannten Einzelpersonen besprochen werden.
Zweitens, alles was wir ihnen vorschlagen werden ist mit Major Klein direkt und mit übergeordneten Stellen indirekt, abgesprochen. Sie müssen sich also keine Sorgen machen das sie gegen irgendwelche Bestimmungen oder Dienstvorschriften verstoßen.
Drittens, all unsere Vorschläge basieren auf ihrer Freiwilligkeit. Sollten sie ablehnen erwachsen ihnen daraus keinerlei Nachteil. Sie werden in diesem Fall ihren vorherigen Dienst, wie gewohnt, wieder aufnehmen und dieses Gespräch als nicht-stattgefunden betrachten. Haben sie das soweit alles verstanden und stimmen sie dem Ganzen zu?
Nach einer kurzen Bestätigung der Soldatin ließ Skotch den Aktenkoffer aufschnappen und schob ihn Grunwald zu. Diese entnahm eine Datentafel und überflog sie kurz.
Ihr Name ist Kari, sie wurden im Jahre 185 koronischer Zeitrechnung geboren und sind in Unterebenenschacht 14 aufgewachsen, haben die Säuberung nach dem Gangaufstand von 193 überlebt. Verschiedene kleine Jobs und eine Ermahnung wegen unsachgemäßer Mülltrennung. Später dann Eintritt in die PVS, fünfte Kompanie unter Oberstleutnant Schuhmacher. Mehrere Kampfeinsätze, positiver Vermerk für umsichtiges Handeln.
Dann dieser Hinterhalt, Verlust der Einheit und schwere Verwundung.
Danach wurden ihnen Servoprothesen der Firma Serodesk angepasst, Model BP- 12. Standardanfertigungen für Kriegsversehrte. Sicherlich sehr laienhaft mit den Nervenenden verbunden, diese Militärchirurgen sind Metzger wenn es um das Anpassen von künstlichen Prothesen geht. Ich kann mir vorstellen das sie große Phantomscherzen erleiden mussten.
Sie holte einige Blätter Papier aus dem Koffer. Auf dem obersten war eine schematische Darstellung eben jener BP- 12 Beine abgebildet. Sie las vor. Das Model 12 aus der BP Serie weißt folgende Mängel auf. Schwerevariation durch minderwertige Herstellungsmethoden, Leistungsverlust durch Kriechstrom, Beeinträchtigung des Gleichgewichtssinns bei längerer Belastung, Fehlbewegung durch Impulsfalschdeutung und, und, und. Die Liste ist noch zweieinhalb Seiten lang. Ich wette das hat man ihnen vor der Operation nicht offenbart. Sie machte eine kurze Pause, in der man Topners Gebrüll, durch Mauer und Glas gedämpft, hören konnte.
Nun fragen sie sich sicher warum ich ihnen all das erzähle. Dazu möchte ich ihnen kurz die Firma vorstellen für die ich und mein Kollege hier, arbeiten. Wir vertreten die SAK, die Seki- Automatics- Cooperation. Eine Firma im Besitz des Siris- Defensivzusammenschluss. Eine Megafirma, aus vielen kleinen Firmen wenn sie so wollen. Die Produkte, die wir herstellen sind sehr spezialisiert. Während die Masse der Rüstungsgüter von anderen Firmen hergestellt wird obliegt unseren Konzernen die Fertigung essenzieller, mechanischer Bauteile und Einzelanfertigungen. Ah, wie aufs Stichwort... Sie deute aus dem Fenster und auf einen Sentinel mit Hebeausrüstung, der eine Kiste Munition zu einem Schießstand trug. Die, auf Koron gefertigten Läufer zum Beispiel entstehen zu achtzig Prozent in den Rüstungswerken anderer Häuser und Firmen. Bewegen tun sie sich jedoch nur weil sich unser Kreiselstabilisator unter der Kabine dreht. Sagte sie nicht ohne einen gewissen Anflug von Stolz.
Vielleicht haben sie in den letzten Tagen und Wochen die Medien verfolgt. Durch einen Rechtsstreit mit dem Verband der Trutzstätte sind größere Lieferungsengpässe entstanden, nicht nur was die Fertigung anbelangt, sondern auch was konzeptionelle Neuentwicklungen betrifft. Erschwert werden die Verhandlungen zusätzlich durch den Tot Botschafter Thüssenheims. Der Gouverneur persönlich hat daher eine umfangreiche Erweiterung der Fertigungsstätten gefordert. In deren Rahmen wird es Aushebungen neuer Regimenter geben und waffentechnische Neuentwicklungen.
Und hier nun kommen sie ins Spiel Frau Kari.
Die SAK entwickelt ein, infanteriegestütztes Angriffssystem der neusten Generation. Individuelle Körperpanzerung, chassisgestütztes Waffensystem. Grundlagen für die Entwicklung einfache Infanterieausrüstung, sind Prototypen und Konzeptanfertigungen. Auch die bereits von mir erwähnten Sonderanfertigungen sind denkbar. Diese sind meist um einiges gewaltiger als die letztendlichen Serienprodukte und erfordern eine direkte Verbindung zum Nervensystem des Menschen. Eine Verbindung die am besten funktioniert wenn die mechanischen Teile die biologischen Komponenten ersetzten.
Wieder ließ er eine Pause, da Kari inzwischen sicherlich aufgegangen war auf was die ganze Sache hinauslaufen würde.
Besonders im Bereich der aufrechten Fortbewegung ist dies besonders wichtig.
Was wir ihnen also anbieten Frau Kari, ist Folgendes. Sie arbeiten als eine Art Testpilot für die SAK, dafür erhalten sie eine Sonderzulage, die modernsten Beinprothesen die unsere Firma momentan herstellt, um sich in ihrer Freizeit frei bewegen zu können und eine Unterkunft im Angestelltenbereich des Siristurms, wo sich die Forschungsabteilung der SAK befindet. So etwas da,
Sie deutet in die ungefähre Richtung der Übenden. müssen sie dann nicht mehr über sich ergehen lassen. Sie erhalten ein umfangreiches Trainingsprogramm in der Einrichtung. Darüber hinaus bleiben sie ein aktives Mitglied der zehnten Kompanie. Sie nehmen, mir der zu testenden Ausrüstung, an Einsätzen und Missionen Teil. Uns ist es sehr wichtig das Material im Feld zu testen um maximale Standards zu erfüllen. Das sie damit ihre Kameraden unterstützen und einen großen Dienst an ihrem Planeten und dem Kaiser zu Terra tun muss ich nicht erst extra erwähnen.
Ich habe den Vertrag hier,
sie schob ihr ein eng bedrucktes Stück Papier hin und platzierte einen Füllfederhalter darauf, lesen sie ihn sich durch und dann entscheiden sie. Die Wahl liegt natürlich ganz bei ihnen.
Mit aneinander gelegten Fingerspitzen lehnte sich Doktor Grunwald auf dem knarrenden Stuhl zurück.


- Kari - 02-04-2009

Die junge Koronerin war sich zunächst nicht völlig sicher, wie sie auf die ausdrückliche Höflichkeit der beiden Zivilisten reagieren sollte und entschied sich, fürs Erste einfach den Mund zu halten und zuzuhören, was es mit all dem auf sich hatte. Um ehrlich zu sein, fühlte sie sich um einiges unwohler, als sie zusammen mit den beiden Umhangträgern allein in einem Raum saß. Andere hätten sie dafür möglicherweise für verrückt erklärt, aber sie wäre viel lieber wieder zurück beim brüllenden Oberfeldwebel. An brüllende Offiziere war sie gewöhnt, aber das hier war neu für sie. Neue Dinge bereiteten ihr Unbehagen.

Sie hörte den Ausführungen der Frau Doktor aufmerksam zu, zum einen, um etwas zu haben, um sie von ihrer Nervosität abzulenken, zum anderen, weil sie innerlich doch darauf hoffte, mehr Aufschluß für ihr Hier-sein zu erlangen.

"Haben sie das soweit alles verstanden und stimmen sie dem Ganzen zu?"

"Ja." Sie nickte kurz angebunden.

Auch wenn mich ihr Auftritt immer noch äußerst befremdet/verwirrt. Wenn es mit dem Major vereinbart ist, muß es aber zumindest seine Berechtigung von oben haben. Richtig? Falsch?

Still hörte Kari sich den Überblick über ihren Lebenslauf an.

Warum haben diese Zivilisten Eingriff in meine Akten? Es würde mich interessieren, wer für diese Freigabe verantwortlich ist. Ja, ich kenne dieses Spielchen. Wir wissen ganz genau, wer sie sind, denn wir haben ihre Akte studiert. Danke, daß sie mich auf einn Datenblock reduzieren. Da sieht man zumindest die Narben nicht.

"Die Liste ist noch zweieinhalb Seiten lang. Ich wette das hat man ihnen vor der Operation nicht offenbart."

Nein, hat man nicht. Man sehe mir allerdings nach, wenn ich zum betreffenden Zeitpunkt dennoch einfach nur heilfroh gewesen bin, wieder Beine zu haben. Und den Großteil dieser Liste habe ich bereits selbst bemerken dürfen, ja. Aber lieber das, als die Alternative zu dem Zeitpunkt: Keine Beine.

Dann begann die Frau damit, ihre...Firma vorzustellen und zu erklären, was diese herstellte. Kari drehte sich um, als sie aus dem Fenster auf dem Sentinel wies, der Munition zum Schießstand brachte, die Servos ihrer Beine dabei leise surrend. Wirklich verstehen tat sie das alles jedoch immer noch nicht, auch wenn ihr inzwischen dämmerte, daß es sich hierbei um irgendeine Art von Angebot oder Handel drehte. Aber was hatte sie, eine einfache Soldatin im Range eines Gefreiten, denn bitte großartig zu bieten?

Dann kam der eigentliche Knackpunkt des Besuchs: "Eine Verbindung die am besten funktioniert wenn die mechanischen Teile die biologischen Komponenten ersetzten. Besonders im Bereich der aufrechten Fortbewegung ist dies besonders wichtig."

Jetzt macht das hier um einiges mehr Sinn. Soll ich mich jetzt darüber freuen, aufgrund meiner Verkrüppelung ausgewählt worden zu sein? Aller Vermutung nach haben diese beiden hier die Neuzugänge des Zehnten allesamt auf Tauglichkeit für ihr Projekt aktentechnisch durchwühlt oder durchwühlen lassen und sind dabei über mich gestolpert. Wahrscheinlich ist ihr Team auf irgendein Problem gestoßen und sucht jetzt nach einer temporären Lösung. Oh, und siehe da, hier haben wir ja genau das, was wir dafür gebrauchen können. Es ist zwar etwas kaputt, aber das macht ja nichts.

Kari überflog den ihr gegebenen Vertrag zuerst schnell, dann las sie sich ihn akribisch durch. Der Vertrag selbst war zwar in imperialem Gotisch geschrieben, allerdings waren darunter einige Klauseln und Formulierungen, die für die Soldatin erst beim zweiten Durchlesen Sinn machten. Dann blickte sie auf und fragte:

"Verstehen sie mich nicht falsch, ich bin ihrem Anliegen gegenüber kooperativ gesonnen, allerdings wäre meine zuvorderste Frage, ob ich damit rechnen muß, weitere Gliedmaßen auf medizinischem Wege zu verlieren? Des weiteren muß ich darauf hinweisen, daß ich keinerlei Qualifikation im Führen von Sentinels oder artverwandten Läufern besitze."

Aber das sollten sie ja wissen, wenn sie meine Akte haben, nicht wahr? Will ich mich wirklich für so etwas verpflichten lassen? Das hört sich für meine Ohren danach an, als wäre es gleichzeitig mit Haus-Politik verworren, auch wenn ich nur ein kleines Rad im Getriebe darstellen würde. Andererseits, was erwartet mich hier? Wenn ich Glück habe, bekomme ich einen ähnlichen Posten wie zuvor und hantiere mit Sprengstoff, bis ich irgendwann dabei wirklich in Stücke gerissen werde. Was bestimmt nicht das Schlimmste wäre, aber...bei Ihm Auf Terra, warum werde ausgerechnet ich gerade mit so einem Angebot gesegnet/verflucht/überrascht/aus dem Konzept gebracht? Und was bitte ist das für ein Projekt, für das der Testpilot seine Beine abhacken oder bereits verloren haben muß?


- Die Stimme - 02-05-2009

Die beiden wechselten einen kurzen Blick und dieses mal war es Skotch der ihr antwortete.
Machen sie sich keine Sorgen, wir werden sie nicht in einen Servitor verwandeln. Zwar stimmt es, das es günstig wäre wenn mehr biologische Komponenten durch die mechanischen ersetzt werden könnte, doch in ihrem Fall geht es uns tatsächlich nur um die, bereits erfolgte, Beinamputation. Darüber hinaus werden keine Eingriffe vorgenommen mit denen sie nicht zu einhundert Prozent einverstanden sind. Das sie keine Erfahrung im Umgang mit Läufern haben macht nichts aus. Im Gegenteil ist es sogar eher förderlich für das Projekt. Sie werden das Ganze verstehen wenn sie es sehen. Vorausgesetzt sie willigen in die Vereinbarung ein.
In diesem Fall verlegen wir umgehend in den Forschungskomplex. Die Befehle sind von ihrem kommandierenden Offizier unterzeichnet und bekommen Gültigkeit sobald ihr Name unter dem Dokument steht. Ihre persönliche Haben würde man nachliefern.

Er breitete die Hände, mit einem gewinnenden Lächeln aus.
Sie sehen, wir haben an alles gedacht.


- Kari - 02-05-2009

Kari saß still und lauschte den Worten ihres Gegenübers in aller gebotenen Aufmerksamkeit.

Eine Sorge weniger. Bleibt immer noch die Sache mit der Verstrickung in Haus-Politik. Aber dieses Angebot abzulehnen, hätte vermutlich auch seine Konsequenzen/Nachspiele, egal, was die beiden sagen. Einen Soldat meines Ranges zum Schweigen zu bringen ist sicherlich nicht allzu schwer, wenn sie derartige Verbindungen zum Oberkommando haben...unangenehmer Gedanke, das.

Oh ja, das erfüllt mich mit immensem Vertrauen, vielen Dank. Aber die Versetzung in die Zehnte ist immerhin ebenso mit Ungewißheiten verstrickt/verknüpft. Dachte sie sich, nachdem Skotchs Ausführung beendet war und er sie anlächelte.

"Einverstanden, sie haben ihren Testpiloten." Damit griff sie den Füllfederhalter und machte sich daran, den Vertrag zu unterzeichnen.

Ich hoffe, das ist die richtige Entscheidung. Naja, bereuen kann ich sie immer noch später. Hoffentlich.