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- Melanie Zaebos - 09-25-2008 Kogans unspezifizierte Frage mangelte es nicht etwa an Bestimmtheit, sie war recht eindeutig formuliert, doch war es die eigentümliche Besonnenheit, mit welcher er seinen sonst “dröhnenden” Sopran unterdrückte. Unendlich langsam, man mochte es mit jenen knappen zyklischen Herzschlägen erstarrter Reptilien vergleichen, glitten ihre Finger Vogelklauen gleich durch das kurzgeschorrene Haupthaar des Schädels, tastend über den verlängerten Hinterkopf, hinab in den durch blutige Ränder unterstrichenen Nacken. Ritualisierte Brandnarben verbargen sich unter den nackten Hautfalten, von schamanischem Geschick kreisförmig “gestochen”, bröselige Aschereste vulkanisierten Gummis verklebten sich in den längeren Härchen. Rissartige Zysten und kleinere Blutgerinnsel säumten die grob zerteilte “Schulterpartie”, die knorbelartigen Auswüchse, genauer auch “Nervenstränge” und Wirbelknochen, baumelten “singend” wie ein chaotisch entstelltes Mobile im schmachtenden Wind. Krampfhaft im schiefen Winkel verdreht, lugte das milchige Weiß der Augäpfel gierig aus den Gucklöchern, das kleine, wohlgemerkt zahnlose Mündchen kaum drei Fingerbreit geöffnet, das Zünglein war an seiner abgetrennten Wurzel dunkelpurpur geschwollen, vom Rest war keine Spur, bis auf eine scharfkantige “Bronzemünze” knapp unterhalb der Speicheldrüse. Schließlich zog sie die Fingerkuppen von den aufgeplatzten, speichel- und blutbenetzten Lippen zurück und stellte das “sympathische Haupt” beiseite. “Animalisch? Womöglich… Selbst wenn diese winzigen Zysten hier rund um die Halsbasis herum, von einem einzigen, raschen und vor allem präzisen Schnitt künden, zu welchem normal “denkende” Tiere nicht gerade fähig sind. Die Nackenhaut weißt mehrere künstlerische Brandnarben auf, vermutlich nachträglich mit irgendwelcher Ritualasche bestäubt und geschwärzt. Selbst wenn die Vorgehensweise des “Metzgers” etwas unorthodox erscheinen mag, erfolgte die Exekution ohne größeres Gezetere, an der linken Seite eintritt, an der anderen austritt. Vermutlich war das “Hinrichtungsbeil” nicht besonders gut geschliffen oder sogar stumpf, an manchen Stellen sind deutlich Quetschungen und sogar kleinere Blutgerinnsel. Des weiteren gleicht die grundsätzliche Manier eher einem “Opfertod” als einem Massaker, die “Stählernen Bande” der Freundschaft hier…” , sie tippte den gehärteten O-Ring mit der Fußspitze an, “… machten die gesamte Abschlachterei wohl eher zu einer Farce, den zu einer Jagd oder tatsächlichen Bedrohung für den Angreifer. An Hand mangelnden Bartwuchses, sowie fehlender Entwicklung diverser anderer “Geschlechtsmerkmale”, rein oberflächlich betrachtet, ohne genauere Analyse, würde ich darüber hinaus noch behaupten das kein einziger dieser “Burschen” das zwölfte oder dreizehnte Lebensalter überschritten haben kann… Das reinste Bauernopfer…” , irgendwie wunderte sie sich gerade selbst über die plötzliche Klarheit, sowie den zurückkehrenden “Verstand” und etwas das an moralische “Grundsätze” gewahrte, “… wenngleich nicht einmal ein Grübchen Entsetzens in deren fahlen Gesichtern geschrieben steht…” - Balius - 09-25-2008 Eine ganze Weile gingen sie weiter ohne etwas zu sagen, dann viel Balius beinahe die Kinnlade herunter, mitten vor ihnen befand sich ein kleiner Schützengraben mit einem schweren Bolter und einer Handvoll Leichen in ihm. Sofort rief er seinem alten Freund zu sich damit sie sich das ansehen konnten. Wieder wurde eine der Leuchtfackeln angemacht und dieses Mal war der Jünger Khornes schlau genug vorher seine Sonnenbrille aufzusetzen. Die Frau untersuchte, eine der Kinderleichen und gab irgendein Zeug von sich womit Balius recht wenig anfangen konnte. Sie waren tot und was anderes kümmerte ihn nicht. Das sie aber allesammt zusammengekettet und ihre Fingern mit denen der Gewehre vernäht waren ließ ihn dennoch stutzen. Wieder beschlich ihn dieses Gefühl der Furcht, wie zu Beginn als sein Buggy streikte. Mit zwei langsamen Schritten ging er auf eine der Leichen zu, die in seinen Augen am wenigsten entstellt war. Sein Zeige und Mittelfinger drückte er in die Augenhöhlen, sein Daumen blieb in der Mundhöhle, bevor einer der anderen Drei etwas hätte sagen können, riss er einen Teil des vorderen Schädels ab und begann mit seinen Fingern das Gehirn des Mannes stück für Stück in seinen Mund zu stopfen wobei er einfach nur versuchte es herunterzuschlucken und weder zu schmecken noch zu kauen. Nach wenigen Minuten hörte er auf und sah Kogan mit Blut und Eiter triefenden Mundwinkeln an. "Gleich wissen wir mehr." Erst schien ein verwirrter Blick auf seinem Gesicht zu herrschen doch dann wandelte es sich offenbar in Erkenntnis um. Langsam drangen die letzten Erinnerungen des Jungen auf ihn ein. Er hörte keine Stimme, kein Ton war zu hören als das Szenario noch einmal vor den Augen des Berserkers ablief. Aus den Augen des Jungen sah es so aus als wenn sie keine Furcht kannten, ihnen war offenbar ihr Schicksal bekannt. "Nicht besser..." waren die einzigen Worte die er genau heraushören konnte, alles andere verging. Sie zielten mit ihren Gewehren auf irgendwas, doch kein Schuss wurde abgegeben. Hatten sie wirklich geglaubt das es ihnen helfen würde wenn sie so taten als wenn sie kämpften? Dann plötzlich als sich der Verteidiger umdrehte flog der Kopf seines Kameraden zu Boden und neben dem Leichnahm. Seine Augen sahen einen lebendig gewordenen Alptraum. Braune ungesund aussehende Haut spannte sich so stark über die Muskeln des gekrümmt gehenden Wesens das man das Gefühl hatte es bestehe nur aus Haut und Knochen. Sein Gesicht wurde fast vollständig von einer Metallmaske verdeckt, seine Finger endeten in langen Krallen. Der Junge richtete das Gewehr auf das Wesen und... ...dann endete die Erinnerung. Sofort erbrach der Mutant seinen Mageninhalt zur Seite, offenbar hatte er doch nicht ganz soviel Erfahrung darin seine Organe zu nutzen wie er dachte. Nachdem er wieder einigermaßen regelmäßig atmen und reden konnte, wandte er sich den anderen zu. Also... das die Jungs hier nicht durch den Kugelhagel abgekratzt sind wissen wir ja, die letzten Erinnerungen des Jungen zeigen wie sie so taten als wenn sie schießen würden. Sie schienen keine Angst zu haben und das Ende zu erwarten. Dann ist da irgendein Viech erschienen und hatt unserem Freund hier den Kopf abgehackt. Sah nicht sehr lecker aus, braune Haut die sich direkt über Knochen spannte, Klingen statt Fingern und so einer hässlichen Metallmaske als Gesicht. Und dann waren da immer diese beiden Scheißworte "Nicht besser..." die der Junge faselte... Das wars!" - Kogan - 09-25-2008 Die Fackel verlosch. Wieder musste er an den Vergleich mit dem Bühnenstuck denken. Mutete es doch wie ein fallender Vorhang, über einen abgeschlossenen Akt an. Verwunderlich war die Tatsache das die Angreifer, in Gedanken hatte er sie Blechgesichter getauft, sie nicht auch anttackirten. In früheren Missionen hatte er die unbegründliche Erfahrung gemacht das irgendwann immer ein Massenangriff erfolgte. Seien es Spinnen, Steinechsen oder irgendwelches anderes Kriechzeugs. Fast so als wollte dem großen Architekten nichts Besseres einfallen. So erwartete er beinahe das, aufgrund seiner frevlerischen Gedanken, eine Flut aus austauschbaren, Absonderlichkeiten über sie hereinbrach. Die Blechgesichter schiene ihm jedenfalls prädestiniert dafür. Doch nicht! Keine Horde, kein aufgeschreckter Schwarm oder endlose Welle. Nur der klagende Wind und das Geräusch mit dem Balius seinen Mageninhalt an die frische Luft entließ. Eigentlich war er doch ganz froh das er diesen Vorgang nicht mit ansehen konnte. Hier gibt es nichts für uns. Wenn die Blechgesichter sich von uns fernhalten, gut. Wenn sie uns irgendwann angreifen, auch gut. Also weiter! Nach einer weiteren Zeit des schweigsamen Laufens, nur unterbrochen von Balius knappen Hinweisen auf Gefahren und tückische Wegstrecken, stießen sie auf ein neuerliches Hindernis. Ein Wall, massiv aus gigantischen Steinblöcken, fugenlos aufeinander getürmt, dreißig Meter hoch, ohne jeglichen Halt für Kletterer. Kogan fluchte, das es einem Orkboss die Scharmesröte auf die grünen Wangen getrieben hätte. Eine verfluchte Stadtmauer! In seinem Zorn schlug er mit der benutzbaren Faust gegen den Stein. Dieser zeigte jedoch wenig Lust der Wut des Kriegers nachzugeben. Das Schlimme daran war das er nicht einmal jemandem die Schuld geben konnte. Er hatte die Karte soweit im Kopf das er wusste das keine derartige Mauer eingezeichnet war. Sie musste erst nach Beginn des Krieges errichtet wurden sein. Dort wo ihre Fahrzeuge den Geist aufgegeben hatten, hatten sie weit über die Stadt blicken können, doch die riesige Ummauerung war ihm nicht aufgefallen. Sie gingen an dem Wall entlang. Die Richtung war egal und so folgten sie einfach Grunz als dieser fröhlich nach rechts sprang. Immerhin konnten sie sich jetzt ausmalen das sie dem eigentlichen Stadtkern näher gekommen waren. Denn sicherlich sollte der steinerne Trutz das Herz Rasankurs schützen. Wie wenig er das gekonnte hatte war den Bewohnern auf tödliche Weise offenbart wurden. Nach einiger Zeit, in der sich keinerlei, noch so kleine Fuge, gezeigt hatte, erreichten sie ein Tor. Eigentlich war mehr ein gigantischer Torbogen. Ein Titan, lediglich leicht gebeugt, hätte hindurchscheiten können. Aus dem Torhaus ragten gewaltige Lasergeschütze. Bemannt von einer Mannschaft die nicht mehr lebte, gerichtet gegen einen Feind der niemals mit Panzern und Soldaten angegriffen hatte. Leider war das Tor verschlossen und das würde vermutlich auch nach zweihundert weiteren Jahren voll Oxidation und Korrosion so sein. Ihr Seil war zu kurz um es hinauf zu werfen und hätte auch so kaum Halt gefunden. Alle Verwünschungen halfen nicht, man musste weiter und drauf hoffen irgendwo einen anderen Einlass zu finden. So begannen sie der Rundung zu folgen. Auf ihrem Weg begegneten ihnen weitere Zeugnisse des merkwürdigen Schlachtens. Kinder, alle samt männlichen Geschlechts, lagen verstümmelt in präparierten Stellungen. Angekettet und mit ihren nutzlosen Waffen verbunden. Zwar registrierten die Reisenden diese Gräueltaten, unterließen es jedoch sie erneut zu untersuchen. Das Finden eines Einlasses war wichtiger. Bald schon schlich sich jedoch die Gewissheit ein das dies wohl ein hoffnungsloses Unterfangen bleiben würde, als Kogan unvermittelt einen Lichtschein bemerkte. Ein Stück weit von der Mauer entfernt flackerte es, hinter eine sanften Hügel. Er machte die Begleiter darauf aufmerksam und man änderte die Richtung darauf zu. Balius und Jack deckten mit ihren Schusswaffen die Flanken, Kogan hielt das Schweinbiest an der struppigen Borstenmähne zurück. Je näher sie kamen um so klarer erkannten sie das es sich nicht um natürliches Licht, wie etwa von Feuer oder florszierenden Moosen, handelte. Dafür war es zu grell und kam in zu starken Intervallen. Die Erklärung des Phänomens war ebenso einfach wie verwunderlich. Das Leuchten stammte von einer flackernden Leuchtstoffröhre. Neonlicht, nichts weiter. In einer Stadt, die als dunkle Ruinenwüste dalag, war dies jedoch alles andere als normal. Unterhalb des Hügels, auf welchem sie standen gähnte eine Öffnung. Ein künstlicher Tunnel der anscheinend unter der Mauer hindurch führte und somit den ersehnten Eingang darstellte. Der Korridor verlor sich in dunstiger Weite. Erhellt wurde er von Leuchtkörpern in jeweils fünf Meter Abstand. Einige waren defekt, andere flackerten so wie es der am Eingang tat und sie damit angelockt hatte. Zu sehen war nicht sonderlich viel. Lediglich ein süßlicher Geruch drang ihnen in die Nasen und die Leitungen brummten vor Elektrizität. Der Gang sah fast zu einladend aus um wahr zu sein. Die Leiche eines Kindersoldaten lehnte unweite des Einstiges. Er musste schon länger tot sein als seine Kameraden in den Stellungen. Sein verwesender Schädel grinste sie an als wisse er was sie am Ende des Ganges erwartet. Aus dem Boden hatte sich ein watteartiger Schimmelpilz gebildet und war dabei den Toten für sich zu beanspruchen. Bis zum Schoß hatte er es bereits geschafft und sicher würde er bald den ganzen Kadaver in sein weißes Leichentuch gehüllt haben. Kommt weiter! Spornte der Khornekrieger die Gruppe an. Wir sind nah, ich weiß es. Zielstrebig schob er sich nach vorne und humpelte voraus. Trotz der schmerzenden Verletzungen trieb ihn sein Wille voran. - Melanie Zaebos - 09-26-2008 Ystiryan versank. Was verblieben war, vom griesgrämigen Alten, dessen silberner Opplanten-Stab, sowie dessen zusammengefaltete Ehrenroben, das Lederduftene goldgerahmte Manuskript und einiges an Halbkostbarkeiten. Darunter ein Hühnereigroßes Juwel, mattsilbern, Diamant, “Auge von Rasankur” getauft. Noch nestelten die uralten brüchigen Finger seiner ausgezehrten Hand im weißen Bettlaken, doch der Opplant aller geheiligten Stätten, bereits im fortgeschrittenen ehrwürdigen Alter von hundertsiebenundachtzig Jahren, welkte zusehends unter der drückenden Bürde seines Amtes. Schon vor anderthalb Monaten, waren erste Symptome seiner lange verschleppten Tuberkulose deutlicher denn jemals hervorgetreten. Ein perlfarbenes Tüchlein war in den dahinrasenden Wochen seines Siechtums treuester Gefährte geworden, doch schon hatte es Reinheit wie Jungfräulichkeit verloren, denn obgleich keine Wunden seinen Leib geißelten, klebte eitriges Blut verpestend in den Verwerfungen. Sein Novize, Belichondrus Deodiktus, saß kältestarr am kunstvoll geschwungenen Fußabsatz seiner Liegestatt, spaltweise waren die wuchtig gedrechselten Fensterläden geöffnet, knisternd blies der Weltenatem beseelend in das Kaminfeuer. Grübelnd strich beschwichtigend Ystiryans eigne Hand durch das ergraute Schwarz seines Bartes, wie es eben derart würdevoll gealterte oft zu tun pflegten. Das goldene Bändchen, ein zusammen geflochtener Schlangenschweif, dessen Schuppen sich zum Wappen Rasankurs überlappten, zierte den untersten Knöchel seines Ringfingers aufs schicklichste. Indes schmauchte Rizend, dritter Knecht im Bunde, kehlig ein Meerschaumpfeifchen, raubtiergleich grinsend eines alten Mannes ausgemergeltes Gesicht zum “Tabakkopf”. Unter dem Türbogen stand er, überkreuzte Beine, die Spitze seines rechten Stiefels berührte den anderen Pfosten um haaresbreite dennoch nicht. “Ich sinnierte dieser jüngsten Morgenstunden gar, über menschlichen Sinn und Lebensfrage.” , erhob sich krächzend des Uralten Stimme, zitternd wie das Espenlaub, der Befähigung zum starken Klange seit langem schon beraubt, “Warum also Leben, wenn des Lebens kurzer Zweck es ist, an des Grabes kühler Schwelle, sich umzudrehen, und eben diese kummervolle Frage sich selbst zu stellen? Betrachten wir, objektiv, des Lebens eignen Wandel, von der Wiege an, bis zur Bahre, so erkennen wir, sofern reinen Herzens, woran wir uns verschwendet. Vom Tage an, da wir geboren, greifen wir, obgleich kindlich noch vom Gemüt und Wuchs, nach fernen Sternen, so unsagbar fern von unsrem Griffe, doch dennoch haschen wir danach, wie nach dem Apfel, welcher unerreichbar auf eines Baumes Ast hängt. Was folgt, eine beschwichtigende, humanistische Ära kühner Studien, Gelehrsamkeit und bürgerlicher Einfalt, in welcher wir, abermals vom kindlichen Gemüt, nicht jedoch vom Wuchs, gar meinen, unser kurzes, möglicherweise tausend Jahre währendes Leben, würde irgendjemanden, irgendwann etwas bedeuten. Darin irren wir. Gewaltig.” , begriffen sich an der Rückenlehne hoch zurappeln, “Was wir vielleicht verstehen ist, das es von unsrer “Spezies”, dem emporstrebenden Menschen, mehrere Billiarden gibt, welche den uns bekannten Makrokosmus wie eine frühzeitliche Seuche heimsucht. Jeder für sich, ein perfektes Individuum, jeder für sich, reinster Gedanken, unberührt von jeglichem Makel, frei von Entstellung und natürlich auch Korruption. Kindlich wie wir sind. Im hohen Alter dann, wenn wir für wenige Atemzüge noch aus des kindlichen Gemüts Fängen entwachsen, werfen wir reumütig Erinnerungen zurück. Unserem Verstand erschließt sich, so das Universum will, ein Spektrum unendlicher Parallelmöglichkeiten, dem menschlichen Ich entsprechend, jede freilich süßer als die Gegenwärtige oder damals gewählte. Dennoch, vermögen wir weder das “Geschehene” zu revidieren, noch, wiedereinzuholen, wie etwa ein Fischer sein Netz. Nun lacht ihr freilich über des alten Narren Brabbelei, Novizen, doch wenn euch erst gewahr wurde, was mir im hohen Alter gewahr wurde, so werdet auch ihr, unendlich weiser den dieser Tage, meine letzten, großen Schritte nachvollziehen, mit welchen ich, gleichsam euch wie mich, auf alle Ewigkeit verdamme. Doch zweifelt nicht, Novizen, zweifelt nicht allzu rasch, denn was begonnen wart, muss auch enden, und was endet, von neuem emporwachsen, wie der Wald, vom Feuer dahingerafft, erneut ersprießen mag…” Was von blendhaften Fragmenten, weiß und schwarz, vorüber glitt, entsprach im geistigen Auge, jenen vormaligen Worten und Gebräuchen, wo von Händen, Herzen und auch Schädeln reden war. Nicht konkurrierend oder disharmonierend, wohl mehr wie eine zerbrochene Ikone, deren vollständige “Reinheit” sich erst selbst entschlüsselte, wenn sie als ganzes, gegossen vor des Betrachters Sinnen lag. Einzelne prägende Wortfetzen auflesend, mochte man “Puzzleteile” ordnen, um von Vers zu Vers weiterzuleben, was einst hier durchlebt worden sein mochte. Szenerie waren hohe Schäfte, Pfeilspitzen die wie Dornen aus einem Rosengewelk emporstiegen, um des Horizontes Schenkel blutig zukratzen. Doch von alledem mochten jene umstehenden wenig bemerkt haben, sofern es sie anging, mochte sie unvermittelt im selben Tempo, an deren Seite weitergeeilt sein, selbst wenn sie nun vom schmutzstarrenden Morast des todgeweihten Untergrundes, ein winziges “Karfunkel”, oder doch eher Katzengold löste, dessen Oberfläche geschuppt wie eines Fisches Leib war. Erst vom Unrat gesäubert, erkannte sie dessen reptilienhaften Schlangenkreis und steckte diesen rasch an die eine Hand. - Jack Mahowk - 09-26-2008 Langsam näherte sich die Gruppe dem Tunnel. Die Wände bestanden aus einem sehr dichten Beton, den selbst das offensichtich hohe Alter hatte kaum etwas anhaben können. Nur hie und da war es Frost und Zeit gelungen etwas an der Oberfläche zu kratzen die ansonsten äußerst glatt und intakt wirkte. Selbst die Leitungen, die an der höchsten Stelle des fast kreisrunden Tunnels verliefen, waren nicht im Beton befestigt sondern aufgeklebt, wohl um die Integrität der Oberfläche nicht zu stören. Wer auch immer die Erbauer dieses Tunnel gewesen waren, sie hatten ihn für die Ewigkeit geschaffen. Jack war allerdings der Zweck dieser Unterführung nicht ganz klar. Es schien, als könne man geradewegs unter dem Stadtwall hindurchspazieren. Wen dem so war, dann war der Wall aber absolut überflüssig. Aber Jack konnte sich nicht vorstellen, daß die Rasankurer so dumm oder naiv waren, sich mit einem Wall zu schützen und gleichzeitig eine gemütliche Gelegenheit einzubauen, diesen Schutz zu unterwandern. Es gab wohl nur zwei Möglichkeiten, entweder führte dieser Tunnel gar nicht in die Stadt, oder er war nach dem Krieg gebaut worden. Wieder schritt Balius voran und Jack bildete die Nachhut. Keiner sagte ein Wort und so gingen sie eine ganze Weile durch den erstaunlich sauberen Tunnel. In regelmäßigen Abständen trafen sie auf weitere Leichen der Kindsoldaten. Sie unterschieden sich in nichts von den anderen, außer vielleicht, daß sie scheinbar schon etwas länger tot waren. Jack hatte mittlerweise das Gefühl, daß sie unter dem Wall schon längstens durch waren, aber noch immer schien sich der Tunnel endlos weiter schnurgeradeaus durch den Boden zu fressen. Langsam fragte er sich, ob er überhaupt irgendwo endete. Die gnadenlose Monotonie ihres Marsches, alle 5 Meter eine Lampe, alle 20 Meter eine Leiche, das Ganze von vorne bitte, machte Jack schläfrig und schien auch die anderen in ihrer Wachsamkeit zu beeinträchtigen. Und als ob es nur darauf gewartet hätte, schoß aus dem Nichts plötzlich ein mit Klingen bestückte Hand aus der Wand heraus auf Jacks Gesicht zu. Im letzten Moment gelang es ihm, seinen Arm hochzureißen und die Klingen gruben sich tief in sein Fleisch. Vor Schmerz aber noch mehr aus Überraschung schrie er - Kogan - 09-28-2008 Der Verteidiger hatte im Alkoven gelauert seit er die Auren der vier Lebewesen gesehen hatte. Drei waren “besser” doch eine war es nicht. Sie musste sich also bei den anderen eingeschlichen haben um die Verteidiger so zu überlisten. Doch das würde er verhindern, so wie es seine Aufgabe war. Die Nische in der Mauer war für genau derartige Angriffe angelegt wurden. Der lange, monotone Weg ließ die Aufmerksamkeit erlahmen und erleichterte einen Hinterhalt. Der Verteidiger ließ die ersten beiden Männer und das Tier passieren, weit in den Schatten der Spalte zurückgezogen. Von ihnen ging keine Gefahr aus, denn sie waren besser. Dann kam die Person, der das rote Leuchten fehlte. Ohne zu zögern schlug er zu. Die gehärteten Klauen drangen tief in Jacks Fleisch ein. Der Mann schrie vor Schmerz und Schreck. Sofort wirbelten die beiden Khornekrieger herum und erfassten die Lage. Laut fauchte das Lasergewehr und die Lichtstrahlen drangen in den dünnen Arm des Angreifers, perforierten ihn und trennten ihn schließlich ab. Jack stolperte rückwärts und sackte an der gegenüberliegenden Wand zusammen. Balius sprang vor und pumpte Licht in die Nische, in welche sich das Wesen zurückgezogen hatte. Das klickende Geräusch erstarb und man konnte einen Körper fallen hören, Blut floss in den Gang. Nun schritt Kogan zu dem Verwundeten und baute sich vor ihm auf. Er musterte Jack, der seinen verletzten Arm schützend an sich drückte, mit einem langen Blick. Die Schnitte waren tief und bluteten stark. Steh auf, oder stirb hier! Wer nicht stark genug ist hat das Leben nicht verdient. Damit wand er sich ab und schritt weiter voran. Einige Zeit nach dem Angriff erreichten sie ein Treppe, welche nach oben führte. Jack hatte sich aufgerafft und wankte ihnen hinterher. Er war kreidebleich hielt sich jedoch störrisch auf den Beinen. Balius, am besten bewaffnet und körperlich am leistungsfähigsten, übernahm den Vorstoß, die Stufen hinauf. Die anderen folgten. Ihnen eröffnete sich ein gigantischer, fensterloser Raum. Auch hier waren kaum noch Lampen intakt und das Licht war entsprechend mangelhaft. An den gewölbten Wänden zogen sich Reihen langer Glasröhren entlang. Groß genug einen Menschen zu beherbergen. Die meisten waren zerschlagen oder einfach nicht in Betrieb. Aus einer hing ein mumifizierter Leichnam heraus. Auch andere Apparaturen deuten darauf hin das dieser Ort einstmals ein Zentrum der Forschung gewesen sein musste. Schautafeln hingen an den Wänden. Querschnitte und Zeichnungen von Organen, immer wieder unterbrochen von pathetischen Propagandaplakaten. Eines zeigte eine Formation Soldaten in schwarzen Uniformen. Hinter sich ein Symbol, geformt aus schuppigen Schlangenleibern. Vermutlich das Stadtwappen Rasankurs. Es strahlte wie eine Sonne und kündete von einer besseren Zukunft. Der vergilbte Slogan war kaum noch zu erkennen, doch mit etwas Anstrengung konnte man “Gemeinsam in eine neue Zeit!” entziffern. Das Auffälligste an der Zeichnung waren die Gesichter der Soldaten. Diese waren mit verspiegelten Stahlplatten bedeckt, schwarz wie die Uniformen raubten sie den Männern das Menschliche. In der Aufstellung der gläsernen Container, an die hundert mussten es wohl sein, waren gerade einmal zehn noch funktionsfähig. In diesen schwebten, in einer trüben Nährlösung schwimmend, menschliche Körper. In Fötushaltung gemahnten sie an das Innere eines Mutterleibes. Allerdings wirkten sie ausgezehrt und mager, in einigen Tanks trieben blutige Schlieren und die Insassen waren definitiv tot. Das Bild von Verfall und krankhaftem Misswachstum wurde von einem bestialischen Gestank unterstützt. Dieser rührte von einer Grube, in der Mitte des Raumes her. Als Kogan sich diesem Loch näherte und hineinspähte, starrten ein gutes Dutzend Augenpaare zurück. Unter sich, in ihrem eigenen Dreck hausend, waren eine Handvoll Jungen eingesperrt. Solche wie jene Kinder, deren Leichen ihre Wegbegleiter hier her gewesen waren. Das unverständige Glotzen wurde begleitet von Lauten, erzeugt von Stimmen die nie eine Sprache erlernt hatten. Bei einigen der Kindern waren inzestuöse Verformungen zu erkennen. Sie krochen am Boden durch Fäkalien und die Überreste jener, die an diesen Lebensbedingungen gescheitert waren. Kogan wand sich ab, er hatte genug gesehen. Auf der anderen Seite des Raumes führte eine weitere Treppe nach oben. Just in diesem Augenblick kam die eine sonderbare Spottgestalt heruntergewatschelt. Die Beine gebogen wie bei einer Grünhaut, dabei aber so dünn das es an ein Wunder grenzte das sie unter dem Gewicht des Körpers nicht einknickten. Der Leib war tonnenförmig und ungeschlacht, die Arme kurz als wäre sie in eine frühen Wachstumsstadium hängen geblieben. Was den Kopf anbelangte, so passte er in seiner Absonderlichkeit zum Rest. Der, bis auf einige Strähnen grauen Haares, kahle Schädel lies an eine Geier denken, wozu der Schnabel anstelle von Nase und Mund, wohl die meiste Schuld hatte. Die kleinen, schwarzen Augen saßen tief in den Höhlen. Die Kleidung dieses Fleisch gewordenen Fiebertraums rundete den abnormalen Anblick ab. Waren seine Beine nackt und nur seine Blöße mit einem fleckigen Lendenschurz verdeckt, so war der Oberkörper in eine prunkvolle, schwarze Uniform gehüllt. Jedenfalls mochte sie einstmals prunkvoll gewesen sein. Jetzt war sie abgerissen und fadenscheinig. Die Kreatur war in Unterlagen vertieft, die sie auf einem Klemmbrett befestigt hatte. Sie ging die Reihen der Röhren ab und überprüfte einige Anzeigen. Schließlich hob sie doch den Kopf und sein Blick gewahrte die Eindringlinge. Mit einem spitzen Schrei ließ sie das Klemmbrett fallen. - Balius - 09-30-2008 Mit einem leisen Pfiff kommentierte der Mutant das kleine Labor welches am Ende des ganges auf sie wartete. Irgendwie kamen ihm diese ganzen Röhren bekannt vor, vielleicht hatte er sie mal in einem Film oder so in seiner KIndheit gesehen, letztenendes war es ihm auch egal gewesen. Ruhig war er die Treppe hochmaschiert und hatte wegen des Mangels an funktionierenden Kriegern, die Spitze übernehmen müssen. Eigentlich kümmerte es ihn nicht und so bekam er zumindest als erster einen Blick von seinem potentiellen Schlachtfeld, mit dem Lasergewehr im Anschlag schlich er um die Röhren an einige Computer welche wohl schon seit Jahrzehnten kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hatten. Wie um seinen Verdacht zu bestätigen tippte er auf eine Taste und der Bildschirm erwachte tatsächlich zum Leben, der Mutant marschierte einfach weiter da ihn zum einen die Wissenschaft nicht interessierte und er zum anderen mit den Daten einen Dreck anfangen konnte. Obwohl er wusste das dieser Abschnitt nicht gesichert war, legte er seine Kombiwaffe vor die Tastatur auf eine Ablage, vielleicht konnte die Sklavin seines alten Waffenbruders ja mit diesen Wirr Warr aus Zahlen und Worten etwas anfangen. Seine nächsten Schritte führten ihn zu der Grube von der Kogan gerade weggegangen war, es schien als ob sich seine Erinnerung wiederholen würde denn er konnte schwören einige Gesichter schon einmal gesehen zu haben... Balius hatte zwar schon einige Kämpfe ausgetragen und in schon so manchen Krieg gekämpft aber er war immer wieder erstaunt darüber unter welchen Umständen Menschen überleben konnten. "Ey du Produkt aus 3 Generationen Inzucht, verstehst du meine Sprache?" meinte er ruhig und ein wenig genervt zu einem der Jungen, leider schienen die Grubenbewohner nicht allzu viel von dem zu verstehen was er sagte also ging er einfach weiter durch den Raum, teilweise war er auch froh den Gestank losgewesen zu sein. "Siehst du Kogan, da hast du deine ersten Rekruten! Jung, formbar und wenn du es richtig anstellst, loyal bis in den Tod." sagte er zu seinem alten Freund während er ihm eine Hand auf die heile Schulter legte. Dann jedoch war er weitergegangen, plötzlich viel ihm eine Treppe die offensichtlich in einen der höheren Bereiche führte auf. Als er schon fast bei ihr angelangt war, kam ihm tatsächlich jemand entgegen. Wirklich überrascht war der Berserker nicht da irgendjemand diese Dinger in den Gruben ja füttern musste. Nur hatte er gedacht das es eigentlich ein Mensch sein würde der ihm Hallo sagte. Ihm jedoch stand nun ein Wesen gegenüber welches den Kopf eines Vogels, ein paar Stummelärmchen und einen eher zerbrechlichen Oberkörper welcher jedoch eine ziemlich schicke Uniform trug. Balius lächelte den Mann oder was auch immer dieses Wesen war, mit ineinander verschränkten Armen an und hätte beinahe angefangen wegen des naiven Versuches abzuhauen, zu lachen. Aber wie gesagt nur beinahe... In einem Satz war er bei ihm und hielt seinen Schnabel in der einen und seine Kehle in der anderen Hand. Das Wesen hatte nicht die geringste Chance sich irgendwie zu wehren mit seinen Armen und verkrüppelten Beinen. Langsam drehte Balius sich zu den anderen um, wobei es so aussah als wenn ein Kind ein neues Spielzeug gefunden hatte. Immer noch lächelnd drehte er seinen Kopf zu Kogan und die Frage die er stellen wollte war klar. "Tob dich ruhig aus aber bring ihn nicht um" "Du kennst mich doch!" Mit dem Satz fing er an sein Opfer mehrmals gegen die Wand zu schleudern und nach allen Regeln der Kunst seinen Zorn an diesem Wesen auszulassen. Erst die Tatsache das plötzlich eines der Beine "abbrach" ließ ihn aufhören. Den vor Schmerzen wimmernden Mutanten am Schnabel hinter sich her ziehend ging er zur Grube und hielt ihn Kopfüber am noch vorhandenen Bein über die Kinder auf dem Boden. "Es ist immer wieder erstaunlich, was für eine Begeisterung du an den Tag legst wenn es um die einfachen Dinge des Lebens geht." meinte Kogan zu ihm und die anderen waren offenbar zu geschockt über die Folter das sie etwas sagen konnten. Für die beiden Jünger Khornes gehörte aber das Foltern wie auch das Töten eben zum Krieg hinzu und so kommentierte er Kogans Satz auch eher mit einem beiläufigen Schulterzucken. Nun wandte er sich wieder an den Mutanten. "Also jetzt wo wir beide in der Stimmung zum reden sind. Wie lautet dein Name und was macht ihr hier in dem Laden? Und bleib am besten höflich zu uns, denn wenn ich sauer werde bin ich für gewöhnlich unausstehlich..." - Kogan - 10-01-2008 Ihr seit die Verstärkung, stammelte er, erst wie verwundert und wurde dann gerade zu überschwänglich vor Vorfreude. Imperator sei gepriesen... nach all den Jahren des Wartens. Er versuchte sich zu erheben, scheiterte aber ob des gebrochenen Beines. Trotzdem schien jeder Schmerz bei dem Mutanten wie weggewischt zu sein. Freudestrahlend blickte er in die Gesichter aller Anwesenden. Als sein Blick schließlich an Jack hängen blieb änderte sich der Gemütszustand erneut. Plötzlich bekann er wieder wie am Spieß zu schreien und mit dem Finger gegen den Slumbewohner zu stoßen. Dieser da! Er ist keiner von uns... er hat sich eingeschlichen, eingeschlichen, eingeschlichen! Spion, Spion! Balius machte eine kreisende Nicht-mehr-alle-Tassen-im-Schrank-Bewegung an der Schläfe. Kogan hingegen versuchte ihren merkwürdigen Informanten zu beruhigen. Er ist unser Gefangener, von ihm geht keine Gefahr aus. Dies musste er noch drei Mal bestätigen bist der Mutant es endlich akzeptierte und sich beruhigte. Nicht recht wissend was er von der Sache halten sollte sah er seine Begleiter an und zuckte die Schultern. Fangen wir mit etwas einfachem an. Wer bist du und was ist das hier für ein Ort? Einen Moment hatte es den Anschein als würde er nicht verstehen, dann hellte sich sein Antlitz wieder auf. Ich bin der oberste Heer- und Rüstmeister, seiner Herrlichkeit dem schlafenden Imperator zu Terra. So siehst du aus! Und wo sind wir hier? Das sind die geheiligten Rekrutenhallen unter dem imperialen Palast. Imperialen Palast? Natürlich, er befindet sich nicht weit von hier, ich werde euch gern den Weg zeigen und wir können zu den anderen gehen. Dann tun wir das doch! Kogan wand sich an Balius, Du hast ihn zermatscht, du trägst ihn auch. Der Angesprochene grummelte etwas, tat aber wie ihm geheißen. Er packte den Heermeister am Kragen seiner Uniform und hielt ihn vor sich wie einen jungen Hund. Das gebrochene Bein baumelte in einem unansehnlichen Winkel unter dem dicken Rumpf, schien dem Burschen jedoch wirklich keinerlei Qualen mehr zu bereiten. Vielmehr drehte er sich am Genickgriff des Hünen und deutete die Treppe hinauf. Da lang! Mit diesem wunderlichen Führer an der Spitze erklommen sie die Stiege. An ihrem Ende erstreckte sich ein langer Gang, die Wände aus unverputztem, roten Ziegelstein. Verdreckte Fenster säumten ihren Weg und als sie schließlich eine Reihe passierten, in der einiges an Glas zu Bruch gegangen war, konnten sie in die Räume dahinter spähen. In einem Raum saßen, einer Schola gleich, die bleichgesichtigen Knaben an Schreibpulten. Doch anders als normale Schüler in ihrem Alter, waren diese hier an die Pulte gekettet. Hand und Fußschellen fixierten sie. Eine eiserne Kragenstütze erzwang den Blick nach vorne. Nicht einmal ein Viertel der Reihen war besetzt und so starrten gerade einmal zehn Kinder auf die Videowand an der Stirnseite des Raumes. Die Projektionsfläche war beschädigt, angelaufen und von Rissen durchzogen, Funken sprühten gelegentlich von einem unisolierten Kabel. Der Film der gezeigt wurde war in einem kaum besseren Zustand. Ein Propagandafilm, wohl noch aus den Zeiten des Krieges. Flackern, immer wieder unterbrochen, verzerrt und verstümmelt, so das schon das zusehen in den Augen schmerzte. Dennoch konnte man interpretieren das es ein Hetzfilm gegen die imperiale Armee gewesen sein musste. Die zerhackte Stimme des Sprecher triefte vor Abscheu und immer wieder zuckten Bilder marodierender, Schlamm beschmierter Imperiumssoldaten über die Wand. Vermutlich Schauspieler denen es oblag den Feind so grausam wie möglich zu zeigen. ...feige und barbarisch, aus allen Winkeln des Univer.. zusammen gezog... zu vernichten! Der Film zeigte einen Soldaten in imperialer Ausrüstung, unrasiert und mit gehässigem Lächeln auf den Lippen, dann folgten Aufnahmen brennender Dörfer, durch die Leman Russ Kampfpanzer walzten. Sie stellen unsere tapferen Verteidiger auf eine harte Probe. Das strahlende Abbild der Männer mit den schwarzen Metallplatten vor dem Gesicht. Der Sieg ist den Aggressoren freilich unmöglich den... nicht besser... wie unsere Mä... Der Film sprang und flimmerte als wolle er jeden Augenblick zerreißen, fing sich dann jedoch und zeigte V-förmige Bomberformationen, von Flakscheinwerfern beleuchtet. Da... Mut... hlt bedrängen sie uns mit ihren feigen Massenver...ungswaffen. Sie wollen das... Wieder das Augen maternde Zucken des filmischen Dokuments. ... die Waffe wird benutz, wenn... Ein Bildsprung. Nun waren gefangene Imperiale zu sehen die von Metallgesichtern standrechtlich erschossen wurden.... der... Soldat kann nicht gewinnen kann... schließl... nicht besser... käm... Die Gruppe war stehengeblieben und hatte sich das Schauspiel eine Weile angesehen. Kogan war es der mit seiner Frage ihr Schweigen brach. Was wird da gemacht? Mit einem unsicheren Unverständnis in der Stimme antwortete der Heermeister. Feinde! Feinde? Gewiss, so wie es die Überlieferung verlangt. Hmm... macht ihr auch eigene Soldaten? Natürlich, gegen wen sollten die Feinde sonst verlieren? Er deutete auf eine andere Fensterreihe und als sie diese erreichten offenbarte sich ein ähnliches Schauspiel. Doch anstelle der unglücksseligen Kinder waren hier jene eisengesichtigen Ungetüme angekettet. Sie warfen sich gegen die Fesseln, fauchten und schnappten. Doch es half nichts. Auch sie kamen nicht umhin sich die Endlosschleife eines jener Propagandamachwerke anzusehen. Allerdings wurde hier nicht der Feind verteufelt, sondern die eigene Existenz bis zur Albernheit verherrlicht. Der Film war ebenso verstümmelt wie sein Gegenstück bei den Jungen. Obendrein mutete es mehr als bizarr an das diesen degenerierten Kreaturen eingetrichtert wurde sie seien die hochgewachsenen Soldaten aus dem Film. Nichts hatten sie gemein mit den zackigen Männern in den schwarzen Uniformen. Ihre gekrümmten Klauen vermochten kein Gewehr mehr zu halten, die geifernden Mäuler kein Wort mehr zu formen. Wie viele Einwohner hat Rasankur? verlangte Kogan zu wissen um sich ein Bild darüber machen zu können wie viele Angehörige diese hergerichteten Kriegsparteien besaßen. Der Groteske, der wie eine Fleischglocke an Balius ausgestreckte Arm hing dachte über die Frage nach und zählte dann an den Fingern ab. Der Rat zu Terra, sind mit mir... äh... zwölf Personen. Dann zehn bedienstete Halbmenschen und etwa zwanzig Verteidiger und vielleicht genauso viele Angreifer, vielleicht mehr. Die Verteidiger leben nicht lang und der Soldat... nun ja sie können nicht gewinnen, dürfen nicht gewinnen. Der Rat zu Terra, wie? Oh ja, wir lenken die Geschicke Terras bis unser geliebter Imperator wieder erwacht. Mit einem strengen Blick unterband Kogan jedes aufkommende Lachen bei seine Begleitern. Dieser komische Kauz war ihnen nützlicher wenn er in seiner Traumwelt verblieb. Weitere Räume zogen vorbei. In einem stapelten sich Ausrüstungsteile des Imperiums. Alle in dem desolaten Zustand wie sie, sie bei den Toten gesehen hatte. Aus einer anderen Kammer drangen Schreie und man konnte Vermuten das dort die Gewehre mit ihren Trägern verbunden wurden. Großteils schienen die Räumlichkeiten jedoch der Vergessenheit anheim gefallen zu sein. Die Apparaturen darin mochten einst zu dem Besten gehört haben was die Technologie Rasankur zu bieten hatte. Jetzt bot sie niederen Lebensformen, wie Spinnen und Ratten Unterschlupf. Ein rostiges Werkstor entließ sie schließlich wieder ins Freie. Kogan hatte erwartet bereits das Morgengrauen zu sehen, doch noch immer lag tintige Schwärze über der Stadt. Vor dieser Dunkelheit zeichnete sich der weiße Palast als markanter Umriss ab. Die Schnabeltasse mochte verrückt sein, aber das Gemäuer sah wirklich wie der Palast des Kaisers auf Terra aus. Zumindest soweit das Kogan beurteilen konnte, bei den zwei Bildern die er davon gesehen hatte. Vermutlich hatten die Baumeister ihn sich als Vorbild genommen, aus irgendeiner modischen Laune heraus. Natürlich hatte er nicht die gewaltigen Ausmaße wie das Original, dennoch war es ein gigantischer Bau. In einem einzelnen Teil flackerte Licht. Weich, wie von Kohlebecken oder Kerzenschein. Eine Ziermauer umschloss das was einmal der Garten gewesen sein musste. Zwar war von den einstmals, kunstvoll geschnittenen Hecken und Ziersträuchern nichts mehr zu sehen, doch es grünte noch immer. Für Menschen die nur das Grau der Makropole und die Trostlosigkeit der Wüste kannten war es auch so beeindruckend. Damals als Obsthain gepflanzt, hatten sich die Bäumchen zu einem stattlichen kleinen Wald ausgewachsen. Andernorts hatte sich gepflegter Zierrasen in Wiesen verwandelt, hohes Gras aus dem nur hier und dort der Kopf einer Marmorstatur herausragte. Springbrunnen waren von Efeu überwuchert und Wegplatten von Schösslingen gesprengt. Auch wenn Kogan der Sinn für solche unnützen Dinge abging, so kam er doch nicht umhin diese wilde Reconquista der Natur zu bewundern. Über Trampelpfade arbeiten sie sich auf den Palastkomplex zu und gelangten so an das massiv verzierte Tor. Anders als an der Stadtmauer war dieses jedoch offen und das Kraut wucherte um die ausladenen Pfortenflügel. Als sein Blick die Fassade erkundete fielen ihm die imperialen Stilelemente auf. Engel, Heilige und stilisierte Krieger. Für eine Stadt, die sich vom täuschenden Licht des falschen Imperators abgewand hatte, recht ungewöhnlich. Der Khornekrieger hatte die Erfahrung gemacht das, nach einem Umsturz, die Symbole der früheren Unterdrückung ausgemärzt wurden. Anderrerseits hatte er auch davon gehört das sich einige Kulte die Ikonografi ihres Feindes aneigenten. Zum Zwecke der Tarnung, aber wohl noch mehr um den Gegner zu verspotten. Vielleicht war das hier der Fall gewesen, oder die Erklärung war wesentlich simplerer Natur. Konnte es doch sein das man nicht Hammer und Meißel angesetzt hatte weil man kein geschätztes Kunstwerk zerstören wollte. Wie dem auch sei, sie betraten das steinerne Herz der toten Stadt, beschirmt von trauernden Engelsgestalten, welche das Torhaus säumten. Spitze Zähne wurden entblößt als Kogan grinste. Bald schon würden sie Grund zum trauern haben. Im Inneren herrsche zwar kein Verfall, jedoch die Verwahrlosung fehlender Erneuerung. Feiner Staub lag in Miniaturdünen an den Wänden aufgehäuft. Wandteppiche ließen, zerrissen und ausgeblichen wie sie waren, einstigen Prunk erahnen. Interessanter waren die Ölgemälde, die an ihnen vorbeizogen, als sie eine lange Gallerie abschritten. Die ersten waren ebenso unkenntlich wie es die Wandteppiche war. Doch als sie weiteschritten wurde offensichtlich das ein Künstler überlebt haben mußt. Die Portrais waren fordgeführt wurden und zeigten so im Zeitraffer die Veränderung der Überlebenden. Anfangs waren es nur kleine Auffälligkeiten die man auf das Unvermögen der Malers hätte zurückführen können. Zu große Augen, hervorstehedne Kiefer, gewölbte Nasen. Doch mit jedem Schritt gingen die Gezeigten mehr zur Absonderlichkeit hin. Ein Mann mit drei Augen, eine Dame deren Mund auf den Hals verrutscht schien. Kinder mit Tentakel im Austausch für Kopfhaar und andere mit unzählige andere Mutationen. Kogan führte das zum Teil auf die dünne der Realität zurück. Wo so viele Menschen in einer einzigen Welle der Agonie hinweggefegt wurden waren lag das Immaterium eng an der Wand des Stofflichen. Sein Einfluss stieg dadurch. Die Tatsache das die überlebenden Bewohner nur so wenige waren ließ ausserdem auf Inzest schließen. Etwas das die Mutation und hier gerade die unnützen Veränderungen, ebenfalls förderte. Durch hohe Säle und verwaiste Hallen führte ihr Weg. Schmucktreppen hinauf und durch Quartire die einstmals Adligen zur Zerstreung gedient hatten. Überall sah man noch den vergangen Glanz, in Form von fleckigem Goldbesatz, angelaufenen Bleispiegeln und wurmstichige Holzarbeiten, über allem das Leichentuch totgeborner Stille. Eine Stille die zum Ende ihres Marsches von Musik zerrissen wurde. Sanfte Töne eines Tasteninstrumentes, eine Celesta vermutlich. Freudig deutete der verletzte Schnabelmann auf eine geschlossene Tür vorraus. Dort, dort ist es. Kogan übernahm die Spitze und schritt weit aus. Die Verwundung im Bein störrte ihn immernoch da sie jeden energischen Schritt mit einem schmerzenden Pochen belohnte. Aufhalten oder verlangsamen konnte sie ihn jedoch nicht mehr. Kraftvoll stieß der Krieger die Tür auf! Du Musik erstarb. - Kogan - 10-01-2008 Der eindringende Luftzug brachte das Licht zum flackern, löschte einige Flammen aus. Es tat nichts zur Sache, blieben doch noch immer hunderte andere entzündet. Sie erzeugten ein Gleißen das man nicht für möglich hätte halten sollen, nur von kleinen Lichtern herrührend. Das Zentrum des Raumes wurde von einer barocken Tafel dominiert. Goldene Kelche, Karaffen und silbernes Geschirr fing das Licht ein und reflektierte es. Dunkle Bleispiegel nahmen eine Seite der Wand ein, durchbrochen von geschwungen Fenstern und dem Ausgang zu einem Balkon. Dichte Weihrauchschwaden trieben durch die Luft wie Nebelschleier, schwer und einlullend. Die andere Wand wurde von einer gewaltigen Schlachtenszene beherrcht. Ein Krieger in goldener Rüstung schwang Schwert und Bolter, eine Insel in einem Meer von Feinden. Die schwarz gerüsteten Widersacher fielen wie Korn unter der Sense und der Boden war bedeckt mit ihren toten Körpern. Zwar erhoben sie die Waffen zu Angriff und Abwehr, waren aber geblendet durch den Heiligenschein des Schwertschwingers. Auch ohne das beschreibende Messingschild gelesen zu haben war klar das es sich um den Imperator handelte. Neben dem wuchtigen Rahmen dieses Kunstwerkes hingen weitere Gemälde die in Kontakt mit dem Imperium standen. Wieder zuckte Verwunderung durch Kogans Gedanken. Wieso hegte man solches Interesse für den Feind? Umgab sich mit seinen Insignien und seiner Kunst? Schematische Erklärungen der imperialen Organisation waren mit beeindruckendem Geschick dargestellt. In Form von verästelten Bäumen und Massenbildern. Auch wenn der Senat, der bei einem Abendmahl dargestellt und so stilistisch in Abhängigkeit zueinander, gebracht wurde, wenig mit den Kreaturen gemein hatte die sich hier versammelten. Wie der Heermeister es gesagt hatte waren es, mit ihm zwölf Personen. Alle starrten die Ankömmlinge entgeistert an und diese ebenso zurück. Der Heermeister, welchen Balius unbekümmert hatte fallen lassen, war es der das entstandene Schweigen unterbrach. Jauchzet Freunde, die Überlieferung bewahrheitet sich. Verstärkung ist eingetroffen, Rasankur wird nicht fallen. Aufgeregtes Gemurmel erhob sich und schließlich löste sich ein einzelnes Individuum aus den Anwesende. Plump und dick, stellte seine Leibesfülle selbst den wegweisende Schnabelmann in den Schatten. Er trug eine schwarze Robe und das Symbol des Adeptus Ministorum war ihm auf den Bauch gestickt. Als oberster Vertreter der Ekklesiarchie ist es an mir, die Kraft und den Glauben unserer Verstärkung zu testen, sie mögen Angehörige des Feindes sein die sich... Sein Kopf sprang davon, kullerte über den Tisch, fiel an dessen Ende auf die Fliesen und zerbarst wie eine überreife Melone. Der verbleibende Körper brach, einer gefällten Eiche gleich, zusammen. Kogan wischt seine Axt an der Kutte ab. Hoher Senat zu Terra, jeder der an der Überlieferung und ihrer unumstößlichen Wahrheit zweifelt hat den Tot tausendfach verdient. Er bemühte sich so überzeugend wie möglich zu klingen, doch es wirkte trotzdem arg gekünstelt. Dem Senat aus eigener Arroganz schien es jedenfalls glaubhaft genug. Das bewies zustimmendes Tuscheln und eifriges Kopfnicken. Eine anderes Missgeschöpf zwängte sich nun nach vorne. Sein Kopf wackelte auf dem dürren Hals und die Augen schienen einem Frosch entliehen. Ich bin der Generalkonsul und ich entschuldige mich für den Fauxpas meines Kollegen. Ich werde mit ihm über seine Verfehlung reden. Das dies, in Ermangelung eines Kopfes, schwierig werden könnte schien ihm nicht weiter aufzufallen oder zu stören. Ich spreche im Namen aller hier… das “aller” betonte er und sah das abgehackte Haupt dabei mahnend an, … wenn ich ihnen meine Freude zum Ausdruck bringen darf. Endlich können wir diesen unseligen Krieg beenden. Natürlich! Doch vorher wollen wir euch die Gastfreundschaft Terras genießen lassen. Er klatschte in die Hände und zwei Servitoren schlurften herein. Das ihre menschlichen Komponenten nicht die der ersten Generation waren, ließ die schlechte Verarbeitung vermuten. Tafelt auf für die Verstärkung! Es soll ihnen an nichts fehlen. Die willenlosen Diener schlurften davon, nicht ohne das einer den Türpfosten anrempelte. Die Gastfreundschaft Terras, wer kann schon behaupten die in Anspruch genommen zu habe? Kogan lachte und der Generalkonsul verbeugte sich tief und vollendet. Das sein Kopf dabei nicht abbrach mochte wirklich auf eine Wunder des Gottkaisers hindeuten. Der Khornekrieger eilte zu seinem Glaubensbruder und sie steckten die Köpfe zusammen. Hinter ihnen klimperte derweil Geschirr als man ein frisches Gedeck auftrug. Die Bande ist offensichtlich total beknackt. Passiert wahrscheinlich wenn man zehn Generationen zu seiner Schwestern, Mama sagen muss. Aber uns kann es nur recht sein. Vielleicht können sie uns Dinge zeigen oder erzählen die nicht mal auf der Karte stehen. Außerdem gibt es was zu beißen. Also spielen wir dieses Kasperletheater solange mit wie es uns nützt. Während sich die beiden Kämpfer berieten näherte sich eine schlangengleiche Frau Melanie. Diese war gerade in die Betrachtung des Wandgemäldes vertieft als sich lange Finger auf ihre Schultern legten. Durch die Berührung zusammenzuckend wirbelte sie herum. Keine Klinge ins Herz. Flötete die hagere Person und zeigte ihre Hände um zu beweisen das sie kein Messer verbarg. Die Frau war fast so groß wie Balius und dabei spindeldürr. Die Großmeisterin des Officio Assassinorum bin ich geheißen. Sie beugte sich herab um auf Augenhöhe mit der blonden Frau zu sein. Die Wenigen die einen imperialen Assassinen gesehen hatten und davon berichten hätten können, hätten Melanie bestätigt das die Frau wirklich Ähnlichkeit mit einem der gefürchteten Killer hatte. Ein schwarzer Ganzkörperanzug verhüllte sie bis auf das Gesicht. Doch war diese Kleidung nicht etwa aufgesprühte Synskin sondern lediglich Latex. Behände flogen die Spinnenfinger über Melanies Glieder. Die Haut in der Farbe des Knochen, der Schlange Milch. Ehe es sich Melanie versah packte sie die Großmeisterin am Arm und streifte ihr den Ärmel hoch. Untersuchte ihre Unterarme mit kundigem Blick. Küsste dich nie der kalte Stahl? Die Haut so jungfräulich, kein Blut geweint und doch vergraben unter dem Fluch des Marsfeldes. Mit diesen Worten wischte sie an ihr rum als könne sie so Dreck und Blut entfernen. Dann ließ sie den Arm frustriert los. Neuer Verhüllung und reinigender Quelle bedarf diese hier. Sie ergriff die blonde Frau bei der Hand und wollte sie zu Ausgang zerren. Kogan trat ihr in den Weg, die Axt gegen sie gereckt. Was glaubst du wo du hin willst? Die Pseudo-Assassine wedelte mit der Hand als wolle sie eine lästige Fliege, oder einen ungehörigen Diener verscheuchen. Die Verstärkung benötigt Reinigung und Staffierung, beides erhält sie nun. Misstrauisch betrachtete der Kämpfer erst die Schwarze, dann Melanie. Sie sah wirklich mitgenommen aus, das konnte man nicht abstreiten. Er nickte schließlich. Na gut geh mit wenn du willst. Aber sei vorsichtig und nimm ihn mit. Er deutete auf das Borstentier welches, ausnahmsweise einmal folgsam, an ihre Seite trottete. Mit dem Hybriden im Schlepptau verließen die beiden Frauen den Saal. - Melanie Zaebos - 10-01-2008 Was immer sie war, sein mochte, gewesen sein konnte, hielt ihren wesentlich dünneren Handknöchel in stählernen Greifzangen umschlossen, ja, schliff sie geradewegs wie ein federgewichtiges “Wachsfigürchen” durch die marmornen Kaskaden welche jedes andere Treppengewölbe hätte zur Nichtigkeit verkommen lassen. So wurde sie wie an goldener Leine quer durch mehrere kerzenbeschienene Atrien gezerrt, mal reumütig glotzende Halbgötter durchschreitend, mal unter ergießender Wasserfülle ausgeschütteter “Amphoren” hindurchhuschend. Dem merkwürdigen Artisten, Großmeisterin und Scharlatan, haftete das schlangenhafte Wesen wie anderen der Mantel des Mystizismus an, beides verbarg, sofern man wusste wie man es einsetzen musste. Und wahrlich, diese beherrschte die reptilienartigen Bewegungsmuster wie einstudiert, man mochte annehmen, sie habe sich ihr gesamtes vorheriges Leben nur auf diese eine “Rolle” vorbereitet, als erfülle sie damit das ganze bunte Repertoire eines Theaterstückes mehr als perfekt. Geschlagene sieben Minuten mochten als spiralförmiger Sand durch das Stundenglas der Zeit geronnen sein, als sie nach langer Odyssee unter dem konvexen Kristallglashimmel eines imitierten Sternendaches einkehrten. Vier massivsteinerne Pfeiler stützten die Kuppel, welche reichlich mit traditionellen Ornamenten und Inschriften benetzt worden war. Mehrköpfige “Drachen” schlängelten ihre geschuppten Urzeitleiber, die festen Bauchplatten dabei dicht an dicht mit sprießendem “Unkraut”, um die wie vegetierendes Blattwerk geästelten Säulen empor. Wuchtig ausgeleierte Kiefer, zwischen deren viperntypischen Fängen sich eine dünne gespaltene Zunge spöttisch herauswand, animiert durch sanftmütig herabplätscherndes Gewässer, welches sich wie ein durchsichtiger Schleier über den ausgestreckten Muskel spannte. Nemesis jenes erhöhten Tempelfirmaments, war eine bronzene “Einkerbung”, im Ausmaß von wohl fünf mal fünf Metern, gerade mal tief genug das eine ausgewachsene Frau bequem darin schwimmen hätte können. Die rundlich gemauerten Ränder waren dabei mit alabasterweißen Einlegearbeiten verziert worden, dazu etwas abgeschrägt und leicht aufgeraut, das eine geneigte, nackte Sohle nicht etwa abrutschen mochte. Das Schlangenweib, vereinfachend wohl Gorgone gespottet, agierte animalisch unwirsch, was entgegen allgemeiner Vorstellungen wohl heißen mochte, das sie weder milchigen Stoff, noch ledernes Schuhwerk als besonders kostbar erachtete. Beides fand sich rasch entledigt, unterhalb des monströsen Hexenkessels, als schmutziger Zunder missbraucht, den alsbald entfachten sich schwach züngelnde Flammen aufheizend unter dem erzenen Ungetüm. Wider jegliches menschliche Sinnieren, erwärmten sich die wogenden Wassermaßen in kürzester Zeitspanne, noch ehe sie skeptisch prüfend den Zeh durch die Oberfläche hätte bohren können, dampften beruhigende Aromen von Seelilie und Rosenwasser. Kaum war sie bis zum Halse eingetaucht, huschte die Meisterin verstohlen davon. Es bekümmerte sie allerdings nicht, genießerisch streckte sie alle Viere von sich und ließ sich auf der Oberfläche treiben, ganz wie man es des Öfteren in Badeseen sah. Die nächtliche, oder vielleicht frühmorgendliche, Brise strich lindernd über den feuchten Leib, scheuchte sprudelnde Wasserwirbel und surrendes Ungeziefer hinfort, während sie im vollen Ausmaß schöpfte und sich so der jüngsten Schlachtenschrecken endlich entledigen konnte. Mit jedem derartigen “Tauchgang” drangen mehr der elysischen Lebensgeister freudig auf sie ein, wie in alten Märensängen belebten sich der tänzelnde Rosentau, Nymphen und Dryaden gleich. Doch ehe sinnliches, geistiges oder metaphysisches Schattenspiel hätte anbrechen können, vernahm sie der Schuppenhexe nässelnde Stimme an ihrem Ohr. Im selbigen schwermütigen, depressiven Dramenlaut, zischelte sie abermals wenig Umgangssprachliches, kündete von einer prophetischen “Erfüllung”, abermals das schelmisch missbrauchte Wort “Verstärkung” auf den Lippen. Schlussendlich endete der fleißig indoktrinierte Redeschwall wie er begonnen hatte, als ausgespiener Fetzen, welcher weder männlich noch weiblich sein konnte. Wiedergekehrt von den verschollenen Schatten, setzte sie ein gefaltetes Bündel frischer “Gewänder” an den äußersten Bassinrand ab, wich dann abermals schlagartig aus dem Lichtkegel zurück, wie aus Respekt oder derartigen Motiven heraus. Sie hatte sich dem müßigen Wohlgefühl entsprechend, wohl lange genug in den parfümierten Wellen aufgehalten, weshalb sie jenen der “Geburt der Venus” gleich entstieg. Ungewöhnlich genug, wie sie empfand, dabei vielleicht erwähnenswert, das es sich hierbei wider Erwartung, nicht etwa um gewobenen Zwirn, sondern um die selbe “gummiartige” Zweithaut der Gorgone handelte. Dennoch war diese anders, weniger “Zweckdienlich”, weil von prallem, provozierendem Purpur, schloss es sich, so angezogen, merklich einengend um ihre weiblichen Rundungen und machte das bloße Atemholen zur schieren Tortur. Hautartig eben. Als sei dies nicht etwa genug, ein paar glänzend schwarzer, oberschenkellanger Hochhackiger, sowie ein dazugehöriges paar etwa unterarmlanger Handschuhe selbigen Materials. Zunächst zeigte sie sich schon deutlich verwundert über derartige “Kleidungsstücke”, genoss dann allerdings das seltsame, viel sensitivere Gefühl, welches dadurch verursacht wurde. Somit verkam bereits einfachste “Berührung”, zu harmonischer Schwingung, welche sich regelrecht “echoend” fortsetzte, ekstatisch möchte man tunlichst anmerken. Innerlich verdammte sie den geistigen Zenit des zyklischen Sündenfalls aller Lebewesen, äußerlich jedoch, schmunzelten die dünnen Lippen friedfertig, so merkte sie auch das abermals stumm angekündigte Erscheinen nicht. Ziselierte, geschmeidige Knöchel schlossen verstohlen ein riemendickes ledernes Band um ihren schmalen Hals herum, vorderseitig mit einem geschwärzten D-Ring geschmückt, dessen praktischer Sinn sich ihrer abermals entzog. Selbige Prozedur wiederholte die Echsenvettel an ihren Handgelenken und Fußknöcheln, ehe sie mit erhobenem Zeigefinger an den Lippen drei Schritte zurückwich und sich “musternd” das Gesamtwerk beschaute. Offenbar befriedigt durch das kurzweilige Modetreiben, zischelte sie wesentlich zufriedener irgendein abgehacktes Kauderwelsch über das “Sanktionieren” und “Binden” des ungeschulten Geistes an den imperialen Gottesleib. Nachträglich erschlossen sich nun auch Melanie die sieben Siegel. So angetan, etwas schüchtern oder unbeholfen im Saale stehend, trocknete sie noch eben deren nasses Haupthaar mit in Tüchern geschlagenen “Heißen Steinen”, eine überaus kurze Prozedur, welche dennoch schonend von Statten ging. Am wohl durch die Vettel herbeigesehnten Ende der ritualisierten Handlung, scheuchte sie diese abermals quer durch die Arkaden gesäumten Atrien, während sie unablässig etwas von “Festmählern” und “Schlemmereien” gurrte. Unmittelbar vor den gedrungenen Torbogen allerdings, nahm sie von einem übel geschnittenen Servitoren einen seidenen Überwurf entgegen, in welchen sie Melanie einem herrschaftlichen Gehrock gleich schlüpfen ließ, so war die eigenartige Tracht wohl dennoch nicht für jedes Wesens Augen bestimmt gewesen. Erst hintendrein nahmen sie überhaupt Notiz vom langsam dahergaloppierenden Hybriden, welcher ihnen wohl schon eine ganze Weile gefolgt war. Schon schwappte ihnen die bienenwachsgeschwängerte Ratsherrenkammer entgegen. |