Koron III
Heiliger Krieg - Druckversion

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- Kogan - 08-08-2010

Auf stockigen Stoffen sitzend, von dem dünnen Ring der fraglichen Untergebenen umlagert, schloss Kogan die Augen.
Die Dschunke hatte derweil die letzten Wellenbrecher der Hafenanlage verlassen und offene See erreicht. Die führende Fregatte gewann schnell an Vorsprung und nur zwei kleinere Dampfer versuchten die unmittelbare Nähe beizubehalten. Der gelbhäutige Kapitän ihres eigenen Schiffes unternahm erst gar keinen derartigen Versuch. Er ließ die Segel den Dieselmotor ablösen und wie sich zeigte war die Kraft dieser archaischen Methode wesentlich effektiver. In einer zwitschernden Sprache, deren unmöglicher Akzent nur noch wenige Fragmente des Gotischen erahnen ließen, gab er seiner Crew knappe Befehle, nur vom Ziehen an der Shisha unterbrochen.
Er suchte die Nähe zu drei anderen Dschunken und bildete mit ihnen eine neue Gruppe. Das ehemalige Kriegsschiff hatte als Konvoiführer sicherlich Befehl auf Sichtweite zu bleiben, was auf hoher See ein recht weitgefächerter Begriff war.

Kogan bekam von den Manövern nichts mit und das nicht nur weil inzwischen die Nacht das Regime übernommen hatte. Doch schlief er nicht etwa, es wäre im Schneidersitz, mit durchgedrückten Rücken, auch kaum möglich gewesen. Nein, der Fürst Rasankurs richtet den Blick in sich selbst.
Die Seherin war fort, aber was er anfangs als Verlust gesehen hatte deutete er jetzt als Möglichkeit um. Eine Möglichkeit und gleichzeitig eine unausweichliche Notwenigkeit. Letztlich stand er allein, was alles auf die bestimmende Konstante in seinem Leben zurück brachte. Ein grausamer Kosmos verlangte das man den Block aus Einsamkeit, welcher einem die Seele in den Schlamm der Verachtung zur drücken drohte, zu Rüstung und Schwert umschmiedete. War die Existenz an die eines anderen gekettet, so drohte dieser den eigenen Aufstieg zu hemmen oder gar zurückzuzerren.
Die Hexerin hatte die Zwiesprache mit den Warpwesen gehalten und ihn auf die Rolle eines ausführenden Heermeisters reduziert. Kogan aber hatte diese Stellung akzeptiert, umgarnt von Reizen und aufgeschichteten Gedankengebilden. Es erschien auch nur logisch, zwei Teile zu einem optimal funktionierenden Korpus vereint. Doch jetzt, da sich die Entfernung zu diesem Partner erhöhte und das Schicksal jenes Wesens ungewiss im stickigen Schatten Gohmors zurückblieb, kamen ihm Zweifel, welche aus Selbsterhaltung geboren wurden. War sie nicht jedes mal fast dem Wahnsinn verfallen, wenn sich die andere Seite offenbarte? Hatten nicht Stimmungen und wankendes Streben sie vom Pfad des Nötigen in die Arme flüchtiger Launen getrieben? War in der Wüste nicht sogar ein Dämon in sie gedrungen?
Wer aber hatte diesen Dämon aus dem schwachen Leib gerissen und zurück in den Abgrund geschleudert?
Er selbst! Er, der seine Titanenkraft nur dem eigenen Willen zu verdanken hatte, einem Warpwesen abgetrotzt und sich zum Untertan gemacht. All das Erreichte war ein Triumph des Willens, seines Willens. Viele waren auf der Strecke geblieben, hatten aufgegeben oder sich mit beschirmten Augen abgewandt.
Aber so war es immer gewesen. So hatten sich die Krieger des prä- imperialen, großen Makedonen von ihrem Herren abgewandt, an jenem längst ausgetrockneten Hyphasis, als Furcht und Unzulänglichkeit sie zitternd machte.
So war es als Macharius am Rande des bekannten Universums anlangte und seinen Blick auf die lichtlosen Weiten warf. Immer jammerten die Schwachen und führten ihre Ängste und Bedenken ins Feld. Wie war es als Horus seinen Brüdern eine neue, eine größere Welt anbot? Welche Mittel musste Abbadon vergeuden, allein um die Engstirnigen um sich zu scharen?
Ihm standen die Armeen dieser Giganten der Geschichte nicht zur Verfügung und doch wusste er sich ihnen verwandt. Kogan sah sich selbst, entschlossenen Schrittes voranschreiten, den Gang niemals zögernd oder das Tempo verringernd. Aus dem Staub, welcher ihn umwirbelte, schälten sich Gestalten, hielten eine Zeit lang Schritt und fielen dann zurück. Margor, Raptor, Balius, Galgaros, Jack und die ungezählten anderen. Wo war Melanie? Konnte er die Frau noch an seiner Seite ausmachen, oder hatte der Sturm des Vergessens sie schon mit sich gerissen?
Wenn ja, konnte er sich dann die Schwäche aufrichtigen Bedauerns leisten? Das Verhältnis zu der Seherin war dem am nächsten gekommen, was ein Mann, eine Kreatur, seiner Art am ehesten als Liebe bezeichnen konnte. Eine verkehrte und sicher deformierte Form dieses Wortes, am Ende aber doch genau das. In ihrer Nähe hatte er die Bejahung dieser Emotionen als Stärkung empfunden. Etwas Neues, aus dem er nach dem Leben in blinder Kriegslust eine andere Art von Kraft schöpfen konnte. Jetzt jedoch drängte sich die Frage auf ob dieses Nachgeben nicht ein tükischer Rost auf seiner Rüstung war, welche in mehr schwächte als stählte.
Noch war er nicht bereit diese Frage vollends zu beantworten. Denn Versuch seine eigenen Kräfte auszuloten wollte er jedoch wagen. Das ihm kein Mann im Kampf widerstehen konnte war eine Tatsache deren Wahrheit ihm erst noch jemand widerlegen musste. Aber wie stand es um die Kraft seines Geistes? Wenn sie Seherin, wenigstens in der Kraft ihres Leibes ein schwacher Mensch, den Schleier zwischen den Welten wegreißen konnte, was vermochte er dann zu erreichen, der er doch einem Gott um sovieles näher stand?
Blickte er in die Augen seiner Untertanen, so sah er keine Bewunderung sondern lediglich die Angst vor seiner Axt, dem Tod welcher seinem Zorn nachfolgte. Daran war im Prinzip nichts auszusetzen, aber dieses Konzept verhieß nur bis zu einem gewissen Grad Erfolg. Jeder der dem Chaos folgte tat dies aus Eigennutz, um seine Macht zu mehren, Rache zu nehmen oder sich über andere zu erhöhen. Wie viele der seinen sah in ihm jemanden der ihnen diese Chance ermöglichte? Nicht viele, soviel war sicher, sah man einmal von einfältigen Wüstenbewohnern ab, die lediglich eine Prophezeiung erfüllt wussten. Es war daher an der Zeit ein Beispiel der Möglichkeiten zu werden, welche der Dienst an den Götter einem Menschen boten.

Kogan, der inzwischen fast zwei Stunden reglos gesessen hatte und die Geschehnisse, seit seiner Ankunft auf Koron, vor sich aufmarschiert sah, schob die anstehenden Entscheidungen und Fragen nach Loyalität und Zusammengehörigkeit beiseite. Er versuchte die Fixierung auf seine körperliche Stärke aufzugeben. Etwas das nicht leicht fiel, war es ihm doch als gäbe er eine altvertraute Waffe zu Gunsten einer unbekannten, möglicher Weise unwirksamen Macht aus den Händen. Seine Gedanken erhoben sich über das Fleisch, ließen die hölzerne Nussschale unter sich zurück und suchten den Weg zur dunkel daliegenden Masse des Kontinentes, dessen Fesseln sie gerade erst entkommen waren. Er konnte das künstliche Gebirge der Stadt unter sich spüren. Nicht im eigentlichen Sinne sehen, sondern vielmehr mit Sicherheit dessen Dasein wissen. Kurz war er versucht nach der Präsenz der Seherin zu suchen, wehrte sich dann jedoch erfolgreich gegen diesen Drang. Vielmehr richtete er seinen augenlosen Blick auf die Grenze im Osten. Mit der Geschwindigkeit des Gedankens raste er in diese Richtung, bis die uralten Mauern der Stadt sich zeigten. In dieser Welt, aus Grau in Grau, loderte Rasankur in den Flammen unverloschener Macht. Das pulsierende Bild vermittelte einen Eindruck der Stadt wie sie auf dem Höhepunkt ihrer Macht ausgesehen haben musste. Im Zentrum, da wo jetzt seine Schmiede stand, war ein überwältigendes Dröhnen zu vernehmen. Ein rhythmisches Donnern, auf dessen Frequenz sich sein eigenes Herz einstellte und schon bald im Gleichklang schlug. Ungezügelte Kraft brodelte aus diesem Geschöpf hervor, das soviel mehr war als eine Stadt aus Mörtel und Stein. Die Straßen, Plätze und Blocks offenbarten sich dem Fürsten in komplizierten Formen und verwirrenden Mustern, deren Sinn sich seinem Verstehen geradezu aufzudrängen schien, im entscheidenden Moment jedoch wieder aus seiner Reichweite tanzten.
Durch die Straßen dieser Metropole aus roher Energie, sah er geisterhafte Schemen wandert. Die Seelen, welche auf ewig an diesen Ort gebunden waren. So vermutete er jedenfalls. Er musste sich eingestehen das er nichts über diese Spähren wusste, mit etwas spielte das ihm vollkommen unvertraut, oder nur in groben, theoretischen Zügen bekannt war. Kogan versuchte sich an das zu erinnern was ihm die Seherin über ihre Reisen in die Anderswelt erzählt hatte. Aber was waren schon Worte im Angesicht solcher Kräfte?
Er fragte sich ob er diese kochende Masse anzapfen, für sich nutzen konnte.
Kaum das er den Gedanken gedacht hatte, schlängelten sich Eruptionen ausbrechender Energie auf ihn zu. Hatte der Schwarze Drachen bis dahin halb geglaubt das, das Gesehene seiner Einbildung entsprungen sein konnte, eine suggestive Folge ungewohnt starker Konzentration, so überzeugte ihn der Aufprall des Ausbruches vom Gegenteil. Die schiere Intensität und Stärke war unbeschreiblich. Reine Energie, wild und ungezügelt. Sie ballte sich um seinen Geist, wie angesogen und zog immer mehr und mehr nach. Kogan versuchte sie zurückzudrängen, sie irgendwie unter Kontrolle zu bringen. Doch ihm standen keine Muskeln zur Verfügung, keine geballte Faust, lediglich jener Wille, den er eben noch unbezwingbar gewähnt hatte. Jetzt wurde er eines Besseren belehrt. Immer mehr und mehr Warp, Kraft, Energie, wie immer er es nennen sollte, konzentrierte sich um die Anziehungskraft seines Geistes. Längst kämpfte er nicht mehr gegen die die eigentliche Masse an, sondern versuchte sich der Panik zu erwehren, welche ihn zu übermannen drohte.
Einer blutgierigen Armee gegenüber zu stehen wäre ihm plötzlich sehr viel lieber gewesen als das hier.
Die Gier danach das Mögliche dem Vernünftigen vorzuziehen hatte ihn in unübersehbare Gefahr gebracht. Dazu eine Gefahr die ihm völlig unbekannt war. Was Hexer in Jahren und Jahrzehnten, Schritt für Schritt erlernten, hatte er in einem einzigem Sprung meistern wollen und wurde jetzt dafür bestraft. Nichteinmal durch einen zornigen Gott, sondern vielmehr durch so etwas wie eine physikalische Gesetzmäßigkeit, auch wenn dieser Ausdruck hier lächerlich fehl am Platze wirkte.
Eine Erinnerung schnitt in seine Gedanken wie ein Messer. Etwas was ihm Melanie über das nutzen des eigenen Geistes erzählt hatte. Er versuchte den Inhalt zusammenzukriegen, was bei ihrer verschnörkelten Ausdrucksweise und seiner damaligen Unaufmerksamkeit nicht eben leicht fiel. Es ging um das Formen des eigenen Willens zu einem Geschoss oder einer Waffe. Als er es, beiläufig und nur mit halbem Ohr aufgenommen, mit dem Schmieden von Stahl verglichen hatte, hatte sie ihn mit einer verächtlichen Äußerung bedacht. Jetzt verstand er auch wieso. Das hier hatte nichts mit irgendetwas zu tun, was man auf der materiellen Ebene tat.
Dennoch brachte dieser Anstoß den Drall in die richtige Richtung. Es vergingen weitere Augenblicke, während er das Wie erkundetet, in denen sich die unbedacht angezapfte Macht unbarmherzig um ihn verdichtete. Endlich gelang es ihm sein Streben auf ein einziges Ziel zu konzentriert und wie einen Armbrustbolzen durch die erdrückende Wolke zu schießen. Ein Kanal der ihm das hastige Entkommen erlaubte und erschrocken, ja geradezu verängstige, außerhalb der Formation verharren ließ. Das Gebilde, in dessen Zentrum er sich bis eben noch aufgehalten hatte, begann unstet zu pulsieren und in sich zusammen zu schrumpfen. Fasziniert beobachtete er die Vorgänge, überzeugt davon das sich die Ballung nun auflösen, oder zurück zur Projektion der Chaosstadt fließen würde.
Doch weit gefehlt.
Die Wolke, welche nun an ein knotiges Geschwür gemahnte, barst mit unvermittelter Gewalt.
Die entstehende Schockwelle schleuderte Kogan regelrecht zurück in seinen Körper, wo er mit einem Ruck die Augen öffnete und scharf die, inzwischen fast als frisch zu bezeichnende. Meeresluft einzog. Wieder in seinem Leib merkte er nichts von dem durchlittenen Kampf. Seine Glieder fühlten sich entspannt an, erfüllt von der Gewissheit der in ihnen wohnenden Kraft. Unter der Metallmaske spürte er jedoch wie es klebrig feucht aus seiner Nase blutete. Auch auf der Zunge lag ihm der Kupfergeschmack des eigenen Lebenssaft. Selbst die Augen des Fürsten weinten rote Tränen. Leicht benommen brachte er seine Atmung wieder unter Kontrolle.

Über der Dschunke ballten sich Wolken mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Während einige Pilger, die sich als besonders kundig und weit gereist ausgaben, dieses Phänomen als eines beschrieben wie es zwar selten, aber doch keineswegs unmöglich war, beteuerten andere die absolute Einzigartigkeit in diesen Breiten. Ein kalter Wind trieb dunkle Wolken heran, die bald schon Mond und Sterne verschlungen hatte. Die See geriet in Unruhe, schaukelte sich langsam aber sicher auf. Erste Blitze beleuchteten die tief hängende Formation bedrohlich mit ungesund wirkenden, grünlichen Kaskaden.
Der Kapitän ließ die Segel einholen und lose herumstehende Fracht verzurren oder unter Deck schaffen.
Dann zeichnete sich ein erster Regentropfen als schwarzer Fleck auf einer Planke ab...


- Selenja - 08-08-2010

Selenja hatte sich in der hintersten Ecke, dort wo Bordwand und Kajüte zusammenstießen sich zusammengerollt. Bald schon war sie weg gedöst und in einen tiefen, traumlosen Schlaf gesunken. Sie bemerkte ein ziehen, ein leichtes, dennoch irgendetwas zog an ihr. Sie wehrte sich gegen das Erwachen, die Müdigkeit steckte noch in ihrem Körper. Halb dem Schlaf entrissen bemerkte sie wie das ziehen schnell stärker wurde und urplötzlich an ihr riss, wie ein Fisch an der Angel, den man erst langsam einholt und dann mit einem Ruck aus dem Wasser zieht. Nur das sie nicht aus dem Wasser gezogen wurde, sondern ins Wasser, oder vielmehr in das Meer, in die Ewigkeit des Seelenmeeres.
Schlagartig war sie wach.
Sie riss die Augen auf und sah den Fürsten wie er am Gefüge zerrte, Energie aus dem Empyrean mit roher Gewalt heraus sog.
Panisch kämpfte sie darum wieder in die realität zurückzufinden. Für den unbeteiligten Pestor musste es so aussehen als ob sie plötzlich verschwand, nur um ein oder zwei Sekunden später wieder aufzutauchen. Immer wieder kämpfte sie sich aus dem Strudel heraus, wie ein Vogel der vor einer Sturmfront flieht und immer wieder ins Unwetter gerät, sich noch mehr anstrengt und sich wieder vor die Front rettet, nur um einen Moment später wieder von Böen erfasst zu werden.
Der Sog wurde immer gewaltiger, sie wurde immer wieder zurück gezogen, sie sah, nein, spürte den Fürsten, eine Welle von Emotionen schlug über ihr zusammen, ein Gefühlschaos derer die mit ihr auf dem Schiff wahren. In einiger Entfernung die anderen Schiffe, Gohmor und unter all jenen nahm sie die wahr wie ihr neuer Herr gegen die Panik ankämpfte.
Es wahr nur eine von Myriaden Emotionen, die Flut drohte sie im Wahnsinn zu ertränken. Verzweifelt befreite sie sich, kam kurz in den Realraum zurück.
Ein kurzer Blick auf Kogan und Pestor war alles was ihr vergönnt war, dann hatte sie der Sog wieder in ihrer Gewalt. Doch diesmal wurden die Emotionen von etwas mächhtigerem beiseite geschoben, etwas das von der Ballung von Energie angezogen wurde wie ein Hai von Blut. Sie spürte seine Präsenz und er spürte sie:
"Du wirst mein sein!"
Entsetzen erfüllte sie und plötzlich sah sie Bilder ihrer eigenen Zukunft, wie sie als Sklavin angekettet neben einem gewaltigen Thron kniete, auf dem ein monströser Dämonenfürst residierte. Eine Entität solcher Macht, das sie sich nie wiürde über sie erheben können und ihre Knechtschaft in alle Ewigkeit dauern würde.
Mit einem Mal ließ der Sog nach und sie schlug hart im materiellen Universum auf.
Der fürst hatte wohl im letzten Moment noch einen Weg gefunden die Energien zu kanalisieren, er hatte reine Warpenergie einfach in die Realität gerissen. Nur durch seine Macht, das materielle und das immaterielle zueinander gezogen. Hätte er es nicht geschafft den Fluss zu unterbrechen, er währe zerfetzt worden.
Panisch riss sich Selenja die Robe und ihre Stiefel vom Leib, die sie bei ihrer Flucht so behindert hatten. Zitternd sank sie auf alle viere, beine hätte sie sich in den Schoß des Kriegsherrn übergeben, nur mit äußerster Anstrengung hielt sie ihren Magen im Griff. Sie hatte sich völlig verausgabt, ihr Kopf hämmerte und ihre Muskeln brannten, sie glühte wie ein Pferd nach dem letzten Rennen. Wahnsinn und Grauen hatten ihren Verstand gezeichnet. Völlig verängstigt und außer atem flehte sie den vor ihr sitzenden Hühnen an:
"Seid...Vorsichtiger....Gebieter, bitte seid Vorsichtiger"
Sie hatte leise gesprochen, fast ein flüstern.
Die Gedanken rasten in ihrem gepeinigten Kopf, ewige Demütigung, das greifbare Grauen das jener Dämon ausstrahlte, die unfassbare Macht die er besaß...sie selber wie sie hier auf allen vieren jämmerlich um Gnade bettelte und sich dafür hasste. Sie hasste ihre Schwäche, ihre Hilflosigkeit, war ihr der Fürst schon mächtig vorgekommen, so war er doch nur ein Mensch und ebenso sterblich wie sie...der Dämon hingegen....


- Pestor - 08-08-2010

Pestor saß immer noch neben der Plane des Fürsten und genoss die letzten Sonnenstrahlen als wäre er ein Gewächs das diese dringend nötig hätte und bis zum Sonnenuntergang hatte er sich auch nur bewegt um hin und wieder eine Zigaretten zudrehen. Noch während er einen der Glimmstängel zwischen den Lippen hatte durchsuchte er die Taschen seines neuen Rucksacks und fand, zu seinem Glück, einen kleinen Polybeutel in den er alles reinstopfte was besser nicht nass werden sollte unter anderem Tabak, Papers, Streichhölzer und Feuerzeug das alles verstaute er dann in einer Seitentasche seines Rucksacks.

Zwei Stunden später saß Kogan immer noch reglos da bis er immer wieder leicht zu rucken begann.
Wow, hätte nich gedacht dass man in dieser Position schlafen kann aba er scheint ja lebhafte Träume zuhaben, brummte er leise zu sich selbst und beobachtete dabei mehr den Zigarettenqualm der währenddessen aus Mund und Nase aufstieg.
Mag sein aba die Neue dort wirkt grad viel interessanter.
Jah, es is als ob sie langsam verblass'n würde, daraufhin wandte der Pockennarbige seine Aufmerksamkeit ihr zu und sah wie sie vor seinem Angesicht für einige Augenblicke vom Antlitz der Welt zu verschwinden schien.
Verdammt wat is da los?! Seine Gedanken begannen sich zu überschlagen und er suchte das Deck nach Augenzeugen ab die dies besser nicht sehen sollten.
Der Dunstschleier zwisch'n den Welt'n is grad sehr dünn geworden, hier stimmt was nich, argwöhnte die Stimme.
Wenn wir Pech ha'm bringt sie vielleicht beim nächst'n ma unerwünschten Besuch mit, und bei dem Gedanken daran musste sich Pestor unweigerlich schütteln.
Unauffällig griff er, mit seiner Linken, in die Jacke zu dem Achselholster, da trat ein junger Mann in ärmlicher Kleidung und ungepflegten schwarzem Haar aus einer Gruppe von Pilgern, welche an Deck standen, zu ihm heran und beugte sich herunter, mit weit aufgerissenen Augen.
Ha'm Sie das da geseh'n? Die Frau da, er zeigte mit dem Finger am ausgestreckten Arm auf die vermeintliche Verschwundene, is grad eb'm verschwunden und wieder aufgetaucht!
Pestors Blick huschte von dem Jungen zu der Weltenwandlerin und wieder zurück, er suchte in seinen Gedanken nach einer Ausrede und sprach dann mit ernster Stimme zu dem Pilger: Ach, erzähl kein' Scheiß, deine Augen haben dir bei der flimmernden Hitze hier 'nen Streich gespielt!
Der Junge warf noch einen unsicheren Blick auf die Frau und verschwand dann wieder zu seinen Pilgerfreunden.
Um nicht vorschnell zu handeln drehte sich der Pockennarbige erstmal eine Kippe, zündete sie in aller Ruhe an, wartete noch zwei Züge ab und wandte sich dann an den Fürsten um ihn an der Schulter zupacken und ihn wach zu rütteln. An dieser Stelle bemerkte Pestor dass Blut unter der Maske Kogans hervor tropfte und kleine Rubine in seinem Schoß bildete. Er zuckte zurück da schlug der Despot die Augen auf und die Weltenwandlerin kam auf alle Viere und gab unter Würgen verängstigte Worte von sich, Seid...Vorsichtiger....Gebieter, bitte seid Vorsichtiger.
Die Worte ließen ihn verächtlich schnauben und er griff sie sich mit der Linken am Kragen und presste die Zähne zusammen um nicht zu schreien, Er?! Pestor deutete mit dem Daumen der Rechten über die Schulter auf Kogan, Is nich grad vor den Augen von 'nem Haufen Pilgern verschwunden und wieder aufgetaucht wie 'ne Glühbirne mit Wackelkontakt!
Dann setzte der Regen ein und die argwöhnische Pilgergruppe verschwand vorerst Unterdeck und Pestor kroch wieder unter der fürstlichen Plane hervor und entledigte sich seiner Armaplastweste und genoss den monsunartigen, warmen Regen der ihn in wenigen Augenblicken komplett durchweichte und als langsam der Sturm aufzog dacht er kurz darüber nach ob es klug wäre sich mit der Kette seines Gewehrs an der Reling fest zubinden aber er verwarf den Gedanken wieder als er daran dachte wie er sich wohl versuchen würde in Panik davon zu befreien falls das Schiff kenterte.


- Selenja - 08-08-2010

"Er?! Is nich grad vor den Augen von 'nem Haufen Pilgern verschwunden und wieder aufgetaucht wie 'ne Glühbirne mit Wackelkontakt!"
Der Seuchenanhänger hielt sie fest während er ihr sie gerade zu anknurrte.
"Er hat versucht nur durch seine Macht das Gefüge zu zerreißen, er hat versucht den Warp in die Welt zu ziehen"
zischte sie leise Pestor an.
"Ich habe die Gabe das selbe zu tun, aber ich löse mich dabei von dieser Welt und tauche ins Empyrean ein, das ganze geschieht schnell und ist nur ein Sclupfloch, eine Art Tunnel."
Sie hielt kurz inne um noch mal tief durch zu atmen.
"Er hätte beinahe einen Tunnel geschaffen der nicht wieder zu verschließen gewesen wäre, bis er in selber von der Energie zerfetzt worden wäre!"
Allmählich beruhigte sie sich, auch wenn ihr noch immer alles weh tat und ihr noch immer verstörende Eindrücke im Kopf herumspukten.
"Wenn der Sturm natürlichen Ursprungs ist, bin ich nen Koffessor"
Ein Blitz erhellte kurze Zeit später die Szenerie, sie sah nun, das sie alleine an Deck waren, auch bemerkte sie das Blut unter der Maske des Fürsten hervortropfte.
Ihr Ausbruch und der Regen halfen ihr sich wieder zusammenzureißen.
Sie setzte sich wieder auf und wandte sich an den Fürsten:
"Verzeiht mir Gebieter, ich wollte euch nicht kritisieren, ich hatte nur Angst um mein jämmerliches Leben.


- Kogan - 08-09-2010

Seinen Nacken massierend schenkte er der Slaaneshgeweiten einen uninteressierten Seitenblick, noch immer halb in den Gefilden des eben Erlebten verharrend.
Verzeiht mir Gebieter, ich wollte euch nicht kritisieren …
Dann tu es um deiner selbst Willen auch nicht. Entgegnetet er herablassend, jedoch ohne das dieses Mal die Drohung sofortiger Strafe in seiner Stimme mitschwang. Zu sehr wirkte das surreale Erlebnis nach. Der Herr des öden Landes erhob sich und bewegte die steifen Knochen prüfend. Als sein Blick auf Pestor fiel, dessen Zigarette gerade unter dem Angriff der Regentropfen nachgab und ihr kurzes Leben aushauchte, verspürte auch er das Verlangen nach Tabak und opferte eine weitere Zigarre. Sie wurde entflammt und der zusehends auffrischende Wind entriss die Rauchwölkchen sogleich seinen Lippen. Nachdenklich sog Kogan den Qualm in die Lungen und genoss das aromatische Gift.
Vom Rand der Plane ergossen sich bereits Sturzbäche und fraßen den kleinen, trockenen Bereich unter ihrem Dach bei jeder Bewegung des Schiffes auf.
Das war bemerkenswert. Flüsterte er vor sich hin, während er verfolgte wie selbst ein Großteil der entschlosseneren Pilger das Deck räumten und nur eine Handvoll der absolut stoischen Gesellen zurückließ. Dazwischen rannten die halbnackten Mannschaftsmitglieder herum und bemühten sich die Segel zu bergen. Der Sturm gewann ebenso schnell an Intensität wie er überhaupt erst erschienen war.
Über ihnen stand der Kapitän, weit über das Schanzwerk des Heckaufbaus gebeugt und plapperte noch mehr Befehle in einem Stakkato unverständlicher Wortsalven.
Kogan schritt breitbeinig an die Reling, inzwischen stampfte und rollte die Dschunke schon beachtlich. Dort hielt er sich mit einer Hand fest, während er mit der anderen die Zigarre, mehr schlecht als recht, beschirmte.
Neugierig blickte er in den Himmel, wo sich in das grüne Blitzen jetzt auch rotes Aufflackern mischte. Donner rollte über das Wasser, als grolle Khorne selbst dort oben.
Halb zu sich selbst gesprochen, halb zu dem nahe stehenden Pestor, murmelte der Fürst gerade laut genug um über das Tosen vernehmbar zu sein.
Welche Mächte stehen uns zur Verfügung... nur ein flüchtiger Versucht, mit solch einem Ergebnis... Wie zur Antwort zuckte eine Reihe von Blitzen nieder und verwandelte das nächste Schiff in einen hart umrissenen Scherenschnitt. Ich werden unbesiegbar sein und alle Armeen der Hölle werden mir nachfolgen... Das abwesende Gerede mündete in heißerem Gelächter, welches anschwoll und bald schon mit dem Brüllen des Sturmes konkurrierte.
JA! KOMM SCHON, DU BESTIE! Schrie er herausfordernd in das Wüten des Unwetters. Er war der Sohn von Nacht und Meer, so wie es in den alten Schriften hieß, so wie jeder Schwarze Dachte es vor ihm gewesen war. Konnte es daran jetzt noch Zweifel geben, wenn selbst die Elemente seinem Tun unterstanden? DU KANNST MICH NICHT VERNICHTEN! Er hatte einen götterverdammten Sturm gemacht. VERSUCH ES DOCH! Kogan schlug sich gegen die Brust, als fordere er tatsächlich den Versuch eines tödlichen Hiebes heraus. Die Dschunke wanderte auf Bergeshöhen und fiel in tiefe Wellentäler.
ZEIG WAS DU KANNST!

Das unnatürlich Wetterphänomen ließ sich nicht zweimal bitten. Es hatte gerade erst begonnen...


- Pestor - 08-09-2010

Der Pockennarbige stand an der Reling, hielt sich mit beiden Händen an ihr fest und genoss den Regen im Gesicht, welchen er sich mit einer scheinbar etwas überlangen Zunge von Augen und Wange leckte, ein sanftes Lachen war dabei zu hören und er johlte jedes mal wenn die Dschunke, wie eine Achterbahn, in die Tiefe rauschte.
Der Fürst trat neben ihm ans Schiffsgeländer,
Welche Mächte stehen uns zur Verfügung... nur ein flüchtiger Versucht, mit solch einem Ergebnis... Ich werden unbesiegbar sein und alle Armeen der Hölle werden mir nachfolgen...
Pestor entgegnete ihm: Ohh, das werden sie, Mylord, das werden sie, und er klang dabei sehr viel euphorischer als es gemeint war.
JA! KOMM SCHON, DU BESTIE!
Wie es scheint hast du sehr viel Spaß dabei, höhnte es in seinem Schädel.
JAAAH!
Aba wat is das? Du läufst ja ganz grün an, und wieder hallte ein schelmisches Kichern zwischen seinen Ohren.
Eine Faust schien sich um seinen Magen zu legen und ihn fest zusammen zu pressen, Was soll das?! Er fiel auf die Knie und steckte den Kopf zwischen den Stützen der Reling durch, Hört auf damit! Ein Schwall von Übelkeit durchdrang ihn und er übergab sich ins Meer während gehässiges Gelächter alle anderen Geräusche verdrängte.


- Selenja - 08-09-2010

Selenja sah den beiden Sturm verehrern zu, wobei wohl jeder auf seine Weise dem Sturm huldigte.
Pestor, fütterte - besser gesagt vergiftete die Fische, wie es nur ein Anhänger Nurgles konnte, während Kogan den Sturm anschrie und herausforderte, wie nur ein wahnsinniger Schlächter es konnte.
Sie betrachtete den Fürsten, der sich nun ganz seinem Grüßenwahn hingab.

Eben warst du noch der Panik nahe, während beinahe dein Gehirn in blutiges Geschmiere verwandelt worden wäre und nun wähnst du dich schon als großer Zauberer. Warum mussten Männer immer gleich alles was nicht in einer fatalen Katastrophe endet als Erfolg ansehen.

Während sie sich noch über den völligen Realitätsverlust ihres Herrn wunderte kam ihr ein anderer Gedanke in den Sinn, den sie am liebsten verdrängt hätte

Vielleicht ist der Grund dafür das seine Gruppe so klein ist auch garnicht die Verstohlenheit sondern liegt einfach darin begründet das keiner länger am Leben bleibt, der mit diesem Wahnsinnigen zieht!

Sie versuchte den Gedanken zu verdrängen, aber weder das unnatürliche Wetter noch dessen laut Brüllender Erzeuger halfen ihr gerade dabei.
Sie musste ihn irgendwie überzeugen das es keine gute Idee war jenes Experiment zu wiederholen ohne ihn jedoch dabei zu kritisieren.

Vielleicht sollte ich den Dämon erwähnen...

Schon allein der Gedanke an die Bestie ließ sie ein Echo des Entsetzens empfinden das sie verspürt hatte. Nicht nur das sie nicht daran denken wollte und sich versuchte einzureden, das es nur eine mögliche Zukunft war, so glaubte sie auch nicht das sich der Fürst ängstigen ließ wenn man ihm nur davon erzählte.

Nein, er wird lachen eine Herausforderung brüllen und mich als niederes Wesen auslachen...bis er es schafft den Kanal groß genug zu machen das der Dämon vor ihm steht. Dann wird er wie jeder andere Strebliche auch um Gnade flehen...und sich für die Leichtsinnigkeit der Herausforderung verwünschen.

Plötzlich ging ihr auf, das es genau die Möglichkei sein könnte wie der Dämon sie versklaven könnte, indem sich ein Schlächter an der Zauberei versuchte und ein Dämon ihn in rotes Häggis verwandelte.
Sie musste ihn davon abhalten, aber erst wenn er sich wieder beruhigt hatte.


- Sknich - 08-09-2010

Rasch und ohne auf weitere Schäden zu achten stellte er das Regal auf, wandte sich um und suchte den Ausgang, aus dem er jeden Augenblick einen Angriff, zumindest jedoch Menschen die nach der Ursache des Lärms suchten, erwartete.
Doch nichts geschah, offenbar wurden Geräusche hier nicht weit getragen, von dem permanenten gebrabbel dutzender Gespräche überlagert oder schlicht ignoriert, so dass Sknich Zeit fand sich zu orientieren. Der kleine enge Raum bot nicht viel interessantes, einige speerähnliche Waffen, Seile und anderen Krempel ohne Bedeutung, aber auch kaum angemessene Verstecke, oder Nischen in denen sich die Ratte während der Überfahrt verkriechen hätte können. Er verharrte, lauschend, mit dem Schwanz durch die Lösungsmittel schwingend, zu einem um sich an die Bewegungen zu gewöhnen, aber auch in der Hoffnung auf eine Idee.
Es war einfach nur unsinnig, völlig seinem Wesen unangemessen, das er hier war, schwankend zwischen seinem Ziel und der Verzweiflung, ein Tag, eine Entscheidung, und sein Leben war nicht mehr das Alte, alles was er seit Kindertagen gehütet hatte war weggewischt, für einen winzigen Funken Hoffnung, für Götter die er erst seit einigen Tagen kannte.
Motorengeräusche rissen ihn aus seinen Gedanken, als der Kahn sich in Bewegung setzte. Sknich entschied hier zu bleiben, und sich in der Nacht auf dem Boot umzusehen, wenn alle schliefen würde er schon ein sicheres Versteck finden, davon war er überzeugt. Aber wieder wurde sein Plan ruiniert, so wie alles was er sich an diesem Tag vorgenommen hatte, ein leise Geräusch an der Tür und Sknich wusste das Jemand kommen würde, drängte sich in die hinterste Ecke, zwischen ein Regal und Aussenwand geklemmt, unbewusst die Krallen in die maroden Bretter geschlagen, als sich die Tür endgültig öffnete.
Sknich war kein Experte für menschliches Verhalten, erkannte aber sofort das jene Gestalt nicht gesehen werden wollte, so schnell wie der Mensch durch die Tür kam und diese wieder hinter sich verschloss. Und noch etwas unterschied diesen Mann von anderen Menschen die Sknich beobachtet hatte, dieser hatte Instinkte. Denn ohne Sknich gesehen zu haben nahm der Unbekannte eine kämpferische Haltung an, kurz blitzte im trüben Licht des Bullauges eine Klinge auf. Der Eindringling suchte, er schien zu wissen das er nicht allein war. Sknich würde kein unvorbereitetes Opfer finden, sollte er sich erwischen lassen, was zu vermeiden unmöglich schien. Noch weiter drängte die Ratte in die Ecke, ein leises Fauchen entfuhr seiner Kehle, die Krallen hinterließen Furchen im Holz, als sich jeder Muskel des kleinen Wesens anspannte. Furchen?! Ein Geistesblitz bemächtigte sich seiner, er konnte seine Krallen in das Holz graben, vielleicht sogar halt finden, und er hatte nichts zu verlieren.
Sknich drückte sich nach oben, seine Füße verließen den Boden und krallten sich etwas über dem Boden in die Wand, und es gelang ihm sich behutsam Richtung Decke zu bewegen, jede schnelle, verräterische Bewegung vermeidend, während sein Widerpart sich ebenso langsam durch den Raum Bewegte.


- Naradas - 08-10-2010

Langsam tastete er sich in die Dunkelheit der Kammer vor. Während er versuchte einen verräterischen Laut aus dem Lärm des Schiffes herauszufiltern, machte er sich Gedanken über die Identität der oder des Unbekannten. Mit absoluter Sicherheit konnte man ausschließen das es sich um ein Mitglied der Crew handelte, ein solches hätte sicher eine Lampe mitgenommen und würde sich nicht vor ihm verstecken. Ein Pilger? Äußerst unwahrscheinlich, selbst wenn einer dieselbe Idee gehabt hätte wie er, warum wäre er dann noch hier, nachdem er nur Gerümpel vorgefunden hatte? Ein Spion? Möglich , aber warum auf so einer vermoderten Nussschale? Hier gab es wohl kaum verwertbare Informationen, allerhöchstens das über den Wasserstand unter Deck oder realistischer, das Vorrankommen der gesamten Flotte. Und diese war auch ohne Spione leicht zu entdecken. Jemand der aus der Metropole verschwinden wollte? Ein Flüchtling? Aber warum sollte er sich verstecken, die Kreuzfahrer waren Tarnung genug wenn man an Bord kommen wollte. Das ergab alles keinen Sinn. Naradas stoppte ab, drehte aufmerksam den Kopf hin- und her, während er langsam in eine weniger offensive Position wechselte und leise zu Sprechen begann.

Wir wär´s, du kommst aus deinem kleinen Versteck und wir unterhalten uns wie zivilisierte Menschen? Es scheint mir als wärst du in keiner günstigen Position, aber ich bin sicher, ich...

Naradas brach schlagartig ab. Ein Brausen schoss durch seinen Kopf, fegt wie eine Woge durch seinen Verstand und rüttelte mit aller Macht an den massiven Wällen die er notdürftig um seinen Verstand errichtet hatte. Während die Klinge seinen Händen entglitt, die er jetzt an seine Schläfe presste um dem rasenden Schmerz Einhalt zu gebieten, brachen ihm die Beine weg, sodass er sich wie ein zuckendes Bündel auf dem Boden wand. Er konnte nur mit Mühe verhindern laut zu Schreien, dafür presste er die Zähne so fest aufeinander das sogar Außenstehende es hätten hören können, wenn er nicht trotzdem ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich gegeben hätte. Sein Kopf füllte sich mit zahllosen Bildern, verzerrt und unscharf, mit Bildern die er nicht einordnen konnte, auch wenn sie ihm ein Gefühl gaben, er könnte schon einmal mit einem solchen Anblick konfrontiert worden sein. Sicher gaben die Bilder nicht wieder , was er im Raum hätte sehen können, während das Glühen seiner Augen sich auf die Intensität kleiner Sonnen aus blauem Feuer erhöhte, so hell das der ganze Raum in sanftes bläuliches Licht getaucht wurde. Dann, ebenso plötzlich, wie die Woge über ihn gekommen war, versiegte der reißende Strom, kollabierte das gleißen seiner Augen und ließ nur ein Gefühl der Schwäche und Schmerz in jeder Faser seines Körpers zurück.


- Sknich - 08-12-2010

Auf halber Höher der Wand angekommen änderte sich das Verhalten des Fremden, seine Waffe sank ein wenig, seine Haltung wandelte sich von einem jagenden Räuber zu einem wachsamen Rudeltier und er blieb stehen. Sknich spannte sich wieder an, erstarrte in der Befürchtung entdeckt worden zu sein. Seine Haut kribbelte, jedoch anders wie nach seinem Meerbad, fremd, störend, und trotzdem irgendwie auch aufpeitschend, anheizend, ermutigend.
Der Fremde sprach ihn an und brach mitten im Satz zusammen, Sknich glaubte an eine Täuschung, ein Versuch ihn aus seinem Versteck zu locken, jene Art Verrat die er von „zivilisierten Menschen“ gewohnt war. Aber auch im Verrat lag eine Chance, der Unbekannte war unbewaffnet, auch wenn es nur zum Schein sein mochte, es waren wertvolle Augenblicke die die Ratte nutzen konnte, nutzen musste.
Gerade als er springen wollte blendete ihn ein blaues Leuchten, etwas das keine Täuschung sein konnte. Angst stieg wieder in ihm auf, gemischt mit Neugier, seine animalischer Verstand suchte eine natürliche Begründung, eine Erklärung doch es gab keine, außer der Hoffnung. War es das wonach er suchte? War das das Zeichen der Götter? Er ließ sich die Wand wieder hinunter gleiten, Neugier gewann die Oberhand über ihn. Er griff nach einem der Enterhaken und stieß den am Boden liegenden Narradas damit an, ohne eine verständliche Reaktion zu erhalten.

„Was biist du?“

quiekte er, die Waffe weg stoßend. Noch immer war der Raum leicht erhellt, wie Sknich überrascht feststellte, ein grünliches Leuchten ging von ihm selbst aus, winzige Blitze wanderten über seine Fellspitzen, als die ersten stärkeren Wellen das kleine Schiff erfassten.