Koron III
Torhaus und erster, innerer Stadtbezirk - Druckversion

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- Kogan - 06-28-2010

Er erschien allein, so wie er schon im Thronsaal allein gewesen war.
Das er sich auf diese Weise auf sich selbst konzentrierte war ein persönlicher Ritus. Nichts was von Außenstehenden hätte benannt werden können, keine geopferten Jungfrauen oder martialisch gebrüllten Anrufungen an den Gott des Krieges. Derartiges war nur schmückendes Beiwerk.
Während er über den glühend heißen Stein des Platzes auf die Flugmaschine zuschritt, vergewisserte er sich seiner selbst, horchte in sich. Sein Herz, ein rhythmisch schlagender Hammer, noch in Ruhe. Wenn es begann würde das wütende Pulsieren Blut und Adrenalin durch seine Adern branden lassen und jegliche Schwäche, jedes Zögern, Hemmung oder Angst fortspülen. So war es, weil es so sein musste. Kogan konnte fühlen wie seine Muskulatur die geschundenen Haut spannte, wie ungeschlachte Kraft an den Ketten der Selbstbeherrschung zerrte, nach Entfesslung verlangte, nur um ihre eigene, den Gesetzen des Möglichen widersprechende, Existenz zu feiern.
Er hatte die Schar um den Flieger fast erreicht, sie standen noch herum wie die Lämmer, ineffizient und ohne den Elan den er bei Kriegern, die diese Bezeichnung auch verdienten, vorausgesetzt hätte. Aber darauf kam es jetzt noch nicht an. Er konnte sie immer noch töten wenn ein Exempel von Nöten war, wenn ihre Furcht sie anspornen würde. Derweilen war dieser undisziplinierte Haufen Fleisch eine mangelhafte Waffe, doch er konnte mit jeder Waffe Vernichtung bringen. Das war eine Tatsache die er seinem Ego nicht beweisen musste, es aber mit Freuden dennoch tun würde.
Ein gedankliches Sinnbild das ihn amüsierte, trug er doch im Augenblick keines seiner üblichen Mordwerkzeuge.
Sah man einmal von den bloßen Händen ab. Diese waren mit breiten Lederbändern, vom Unterarm bis über die Knöchel, geschnürt, so wie man es zuweilen bei Preisboxern sah. Das Gesicht der Fürsten lag verborgen, ganz der Sitte folgend. Eine grobe Metallplatte bedeckte die obere Hälfte, ließ nur einen schmalen Schlitz für die Augen und darunter das bestialische Gebiss des Raubtieres. Nicht Riemen hielten das Eisen an Ort und Stelle, sondern Bolzen, im Knochen der des Schädels, oberhalb der Schläfen, verankert. Der Fürst hatte sich dieser Tortur von eigener Hand unterzogen und der Schmerz war nicht mit der klebrig, süßen Pein vergleichbar, welche die Warpsehende über ihm auszuschütten verstand. Es war ein brachialer und endgültiger Schmerz, so wie sich der Tod anfühlte.
Ihn hatten die heilenden Kräfte der Stadt vor dem Ende bewahrt, nicht mildtätig, sondern in dem Verlangen einer Gegenleistung. So war die Natur des Chaos, alles musste auf die ein oder andere Art entlohnt werden. Ihm sollte es recht sein, verband sich doch in seinem Verstehen Angenehme mit dem Nützlichen.
Ein Windstoß wehte den sandfarbenen Staubschutzmantel zur Seite und offenbarte die Hose aus gleichem Material, die schweren Stiefel und schließlich den Brustharnisch über gestepptem Waffenrock. Der Panzer hatte nichts von den prunkvollen Rüstungsteilen, die er sonst zu tragen pflegte. Er war eingedellt, an einigen Stellen geflickt und alles in allem ein Model neuerer, wenn auch qualitativ nicht sehr hochwertiger, Machart. Das vertuschte auch die schwarze Teerfarbe nichts, mit welcher er dick bestrichen war.
Der Fürst Rasankurs sah auch in dieser Aufmachung nicht eben wie ein treuer Bürger des Imperiums aus, doch mit etwas gutem Willen mochte man ihn für ein Gangmitgliet halten, das zu viel mit Wachstumshormonen herumexperemntiert hatte. Vielleicht einen Mann an der Grenze zur Mutation, welcher der drohenden Veränderung durch Sühne im Kreuzzug entgehen wollte.
Oder einfach für einen Freak....
Kogan durchschritt die Versammelten und ignorierte den Heermeister, der sich bemühte von seinem Lager aufzustehen und einen Kniefall aufzuführen. Er setzte einen Fuß ins Innere der Maschine und schob den Kopf in das Cockpit, wo Lyra sich an dem Wirrwarr der Instrumente und Anzeigen zu schaffen machte.

Alles vorbereiten. Wir starten sobald die Seherin hier ist.

Dann begab er sich zum krötenhaften Heermeister um einige Dinge anzuordnen, die während seiner Abwesenheit zu erfüllen waren. Ganz oben auf der Liste stand die Herausforderung einen Delinquenten zu finden, der Grunz füttern würde.


- Pestor - 06-28-2010

Mit einem Lächeln hatte Pestor die verfehlte Speichelleckerei im Thronsaal zur Kenntnis genommen und auch bei dem Kommentar von Magal auf der Treppe musste er sein Lachen in einem husten verbergen um nicht noch vor Beginn der Mission einen Streit zu provozieren, denn weit weg von Rasankur, in Gohmor, ließen sich solche Dinge viel besser aus der Welt schaffen.
Auf dem Weg, unter dem brennenden Angesicht des Sterns, zum Heermeister spürte die Vierenschleuder ein reges Treiben unter Kleidung und Haut, all die kleinen Begleiter waren aufgrund der Hitze wieder so richtig zum Leben erwacht und machten sich nun bemerkbar, während Fliegen aus dem Kragen am Nacken und kleineren Löchern der Kleidung am Rücken aufstiegen um das Wuseln auch für andere sicht- und hörbar zu machen.
Die Hitze wurde mittlerweile sogar schon vom Boden reflektiert was ihm die Einbildung brachte dass man ihr einfach nicht entkommen konnte. Als die Schar das Flugfeld erreichte, wenn man es denn so nennen wollte denn eigentlich war es nur ein großer, freier Platz auf dem die Kipprotormaschine stand, sprach Lyra mit dem Krüppel von Heermeister aber Pestor machte sich gar nicht erst die Mühe zu verstehen was die beiden beredeten. Da die Sonne noch recht tief stand und die Schatten noch lang waren nahm er sich eine einfache Holzkiste und stellte sie in der Deckung des HP-MK3 auf um sich zusetzten und das Treiben der Anderen zu beobachten. Lyra befreite die Maschine von der Plane, Magal entkleidete den Priester und lachte dabei in vergnüglichem Wahn,
Dieser Mann scheint eine rechte Frohnatur zu sein.
währenddessen war der Heer der Sandburg, um nicht zusagen der Fürst von Rasankur, unbemerkt von Pestor auf dem Platz erschienen um die baldige Abreise zu verkünden, beim ertönen dieser Stimmer war er leicht zusammen gezuckt denn die direkte Anwesenheit dieses Mannes ließ ihm immer die Nackenhaare zu berge stehen da die Mordlust des Fürsten für ihn bis jetzt beispiellos war
und Naradas verstaute seine Ausrüstung im Vehikel.
Is dat nich ne ... Jup is es.
Ey Naradas, meinst nich dass dat ne blöde Idee is, deine chaosbeschmierte Rüstung in eine Stadt mit zu nehm’ die zu nen totalitären Überwachungsstaat gehört?! Einer wird da bestimmt neugierig wenn da sone bunt gewürfelte Truppe auftaucht.
Von dem schattigen Plätzchen aus trug seine Stimme die Worte nicht nur bis zu Naradas sondern auch zum Rest der Truppe, zumal er bewusst laut gesprochen hatte um die Aufmerksamkeit auf sich und dann auf Naradas zu lenken.


- Ayris - 06-30-2010

Angesäuert trat sie kräftig einen unschuldigen wie unbeteiligten Stein vor ihr aus dem Weg, woraufhin sich eine gelbliche Staubwolke bildete und der kleine Kiesel viele Meter weit flog und beinahe einen Lakeien des abscheulichen Heermeisters am Hinterbein traf. Einen Moment bedauerte sie gar dass sie nicht besser gezielt hatte. Ihrer Stimmung nach hätte selbst solch eine minimale, absolut banale Tat ihr ein wenig Vergnügen bereitet. Für gewöhnlich empfand sie nichts dabei anderen Leid zuzufügen, auch wenn es so etwas geringes wie im vorliegenden Fall war, doch augenblicklich fühlte sie sich eh wie die einzigste Verliererin auf dem gesamten, verkümmerten Planeten, sodass sie für jede noch so klitzekleine Ablenkung die sie von ihrem persönlichen Tiefstand ablenkte dankbar war. Der herbe Nachgeschmack den ihr Auftritt beim Schwarzen Drachen hinterlassen hatte, füllte sie noch immer gänzlich aus. Was hatte sie falsch gemacht? War überhaupt irgendetwas daran falsch gewesen? Konnte man im Angesicht des Großfürsten von Rasankur eigentlich von einem richtig und falsch sprechen? Im Grunde wusste sie nicht einmal warum sie nun so wütend auf das war was sich ereignet hatte, weshalb sie die Schuld auf sich schob. Es war ein Versuch ihrerseits gewesen, ein Probestück um die Aufmerksamkeit und Gönnerschaft des Regenten zu einzuheimsen. Ziemlich fulminante Endzwecke für die knappe Zeit einer Audienz und das noch als eine der „Niedersten“. Sklaven besaß der mächtige Kriegslord wie seine Stadt Ruinen. Zwei weitere was zählten die schon? Gut, sie mochten imperiale Glaubensprediger sein, Pilger aus einer ferner Makropole, sei‘s drum.

Kannte sie den Inhalt der königlichen Kerker? Dort konnten dutzende Wallfahrer und Gottimperatorstreue in engen und finsteren Zellen schmachten, längst von den Folterknechten soweit bearbeitet das sie jegliche wertvolle Information über Gohmor schon preisgegeben hatten. Aber ob die beiden nun wertvoll oder nicht gewesen waren spielte im Wesentlichen keine Rolle, wahrscheinlich war es einfach nur eine Frage des Ranges und der Anlass schien ebenfalls kein angemessener gewesen zu sein. Geschenke überreichten Krieger ihrer Herrschern direkt nach einer gewonnen Schlacht oder bei der anschließenden Siegesfeier, doch nicht willkürlich und gedankenlos inmitten der herkömmlichen Tage. Andererseits hätte es ebenso gut funktionieren können und der Drache wäre überrascht aus seinem starren Phlegma gerissen worden, beeindruckt von ihrer Kühnheit und ihrem Eifer, doch das waren hirnige Phantastereien, bar jeder Wirklichkeit. Bei einem dummen Gangboss in der Gosse hätte dies Vorgehen vielleicht für Pluspunkte gesorgt, aber nicht bei dem Monarchen des Chaos einer wieder auferstandenen Dynastie und Nekropolis.
Zu ihrem Glück hatte der eiserne Patriarch ihre Aufdringlichkeit kaum zur Kenntnis genommen und die fruchtlose Geste des Angebindes mit ausreichend Desinteresse gestraft das ihr sogar der endgültige Schiedsspruch erspart geblieben war. Obgleich so viel Bedeutungslosigkeit auf gewisser, individueller Ebene schmerzte hatte ihr ihre, aus rasankurischer Sicht gesehene, Unvollkommenheit das Leben gerettet. Bitte, dies Urteil nahm sie gern in Kauf, auch wenn es irgendwie entwürdigend mundete. Es würde andere Möglichkeiten geben, ach colchis, wohin dachte sie da? Sie flogen ins imperiale Zentrum, der königliche Schlächter konnte, wenn es nach ihr ginge, tollwütig in die nächstbeste PVS Kaserne stürmen und dort von Laserstrahlen zersiebt werden, es würde ihr genauso gleichgültig sein, wie er sie als solches einstufte.

Die Aussicht Revolten gegen den Thron von Terra zu schüren und imperiale Gouverneure zu stürzen hatte auf Azazer Decimus schon nicht gewirkt und hier würde sich nach einiger Zeit der Unruhen und Kriege dasselbe Schema wiederholen mit dem Ausgang das eine Sondereinsatzflottile das Koron System systematisch von allen häretischen Elementen explizit säubern würde. Für selbsternannte Monarchen die von sich behaupteten Nachfahren alter Götter zu sein und die offen mit dem Warp paktierten, die es wagten dem Gottimperator zu spotten und ihn herauszufordern, für die gab es keinen ewigen morgen. Die Abrechnung würde erfolgen, das schrieben die Annalen bereits jetzt schon vor, dazu brauchte es keinen Archivservitor oder Psideuter.
Aber bevor all das Realität und Wahrheit wurde hätte sie, Ayris Grover, dieser Welt schon den Rücken gekehrt. Sollte der Chaos Lord doch sein Streben fortsetzen und sich daran abschuften Bollwerke einzureißen an denen schon Allgewaltigere gescheitert waren, sein Schatten mochte genügend globale Verwirrung und Unordnung stiften das sie in dem Aufruhr untertauchen und verschwinden konnte. Und wenn er den ganzen, verdammten Planeten mit in den Abgrund riss, ihr sollte es egal sein, denn sie würde weit weg sein und dieses schmachvolle Kapitel vollständig aus ihrer Erinnerung streichen. Alles, bis ins kleinlichste, nervige Detail.
Automatisch wanderte ihr Blick hinüber zu dem gackernden Magal, der sich köstlich über ihren Fehltritt zu amüsieren schien. Ihr zuckte es förmlich in den Fingern den Kerl einfach zu packen und zu würgen, nur um ihm sein schrilles, belästigendes Lachen abzupressen. Hätte der Komiker nicht an einer Wundentzündung, Blutverunreinigung oder schlichte Menschenfresserei krepieren können? Die Fremdweltlerin war schon gewillt sich zu einer übelgelaunten Erwiderung hinreißen zu lassen, aber sie biss sich rechtzeitig auf die Zunge und beließ es so dabei in einmal vernichtend anzustarren. Es brachte nichts außer noch mehr Frust sich mit ihm anzulegen.

Derweil hatten sie die Häuserschluchten hinter sich gelassen und einen ausgedehnten, sonnengebackenen Platz betreten auf dem das Luftgefährt bereitstand , welches sie zur Makropole bringen sollte. Auf Ayris machte es keinen besonders vertrauensseligen Eindruck, doch anderes hatte sie auch nicht wahrhaftig erwartet. Immerhin schien es gewartet worden zu sein, zumindest soweit sie das als Laiin beurteilen konnte. Eine fette Mutation, an eine monströse Kröte mahnend, wälzte sich auf einer erholungsbedürftigen Liegestatt unter einem schattenspendenden Pavillon. Schwarze Insekten um surrten sein dunkelgrünes, warziges Haupt und seine jammernde Stimme quälte ihre Ohren als es sich der jungen Pilotin zuwandte und ihr Instruktionen auftrug. Ihr Verstand konstruierte ekelerregende Vorstellungen wie sie die beiden ungleichen Geschöpfe so miteinander betrachtete. Schnell unterband sie die geistigen Hypothesen und nahm aus dem Augenwinkel wahr wie sich Magal ein Gewand zur Irreführung erwählte und überstreifte. Wider dieses irre Lachen. Der Drang ihm endlich das Maul zu stopfen war fast überirdisch. Sie würde ihrem Umfeld ein Gefallen damit tun diesen verschobenen Harlekin zu liquidieren. Colchis, wie sehr sie ihn hasste! Während sie sich in ihre Aggression hineinsteigerte, betrat die Pilotin, Lyra war ihr Name glaubte Ayris gehört zu haben, die Flugmaschenerie, unzweifelhaft um die Startvorbereitungen einzuleiten. Das Lächeln auf Naradas Zügen was sie kurz darauf bemerkte, ausgelöst von Magals Tiraden, ließ ihren gefrorenen Gesichtsausdruck nochmals um ungefähr zehn Grad fallen. Aber da er kulanterweise nichts zu ihrem Debakel im Thronsaal geäußert hatte, verkniff sie sich ein spitzes Kommentar in Bezugnahme auf den kahlen Täuscher.

Sie folgte dem früheren Korsaren hinein in den Bauch des Kipprotorvehikels, suchte sich einen Eckplatz und vertäute dort ihre Tasche. Ihre Garderobe hatte sie nur geringfügig erweitert. Eine leichte Kopfbedeckung aus gebleichtem Stoff, das von einem metallenen Fixierungsring in der Stirn gehalten wurde und über einen seitlich festgemachten Staubschleier verfügte. Wenn es den feinen Sand der Wüste abhielt, konnte er womöglich auch in den von Industriegasen und Rußpartikeln vergifteten Slums Gohmors von (begrenzter) Dienlichkeit sein. Als sie ihre Sachen fertig verstaut hatte und sich umdrehte und plötzlich gewahr wer da bereits ins Innere der Maschine stieg, wäre sie beinahe einen Schritt nach hinten gewichen. Der Schwarze Drache hatte sich verändert. Seine schreckliche Rüstung wappnete nicht länger seinen muskelstrotzenden Körper, sondern offenbarte einen Hünen sondergleichen. Abgewetzter Mantel, eine Brünne, abgetragene Hosen und Stiefel. Niemand würde hinter dieser Aufmachung den grausamen Potentaten Rasankurs vermuten. Sie selbst hatte Schwierigkeiten damit. Verfluchte Agitation.
Um nicht ein weiteres Mal ungemütlich aufzufallen ließ sie sich schon mal in ihren Sitz sinken und nestelte an der Schnalle der Sicherheitsgurte. Der verseuchte Mensch, dessen eine Schläfe von schwärzlichen Beulen verunziert war und der sich eine Schweißerbrille über die Pupillen gezogen hatte, gesellte sich ebenfalls zur Runde und begann loszustänkern. Ayris wollte ihm schon raten sich um den eigenen Mist zu kümmern statt sich in fremder Leuten Sachen einzumischen, aber auch hier schwieg sie letztlich. Naradas konnte allein seinen Mann stehen, da war es überflüssig vorzugreifen. Also entschied sie sich dazu abzuwarten, still zu sein, nicht hervorzustechen und zu beobachten. Der Fürst hatte die Seherin erwähnt, sollte sie auch mit von der Partie sein? Folglich die Oberhäupter des rasankurischen Reiches in militärischer und kirchlicher Belangen auf einer Mission? Das war… verrückt… und wenig wunderlich. Die Azazernerin hoffte dass der Platz in der Flugmaschine bei so vielen wichtigen Persönlichkeiten über den Zeitraum der Reise hinweg nicht zu eng bemessen war und sie sich gegenseitig die Luft zum atmen stahlen.


- Melanie Zaebos - 07-01-2010

Als letzte Person welche die metallische Ausgeburt irgendeiner fernen imperialen Schmiede betreten sollte, war sie dicht auf gefolgt durch eine schmächtige, ältliche Gestalt, einem wohl ehrwürdig ergrauten Wüstensohn, welcher mit beiden Händen ein gänzlich in brüchiges Leder gehülltes Buch umschlossen hielt, gerade so das sich seine krallenartigen Auswüchse in den Index zu wühlen schienen. Auf dem durch Siegelwachs verschlossenen, mit einer silbernen Spange umschlossenen Deckel selbigen Folianten prangerte deutlich erkennbar ein doppelköpfiger Imperiumsadler, aus dessen weit aufgerissenem Schnabel eine gezackte Zunge hervorspähte, während der andere eine längliche, bis zur Brust reichende bevorzugte. Darunter war in archaischen Lettern, schnörkelhaft geschwungen und feinst durch pechschwarze Kolorierung nachgezogen irgendein unvollkommenes Wort gepinselt, wie eine in sich selbst verschlungene Möbiusschleife. Die Dame selbst hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht die überschwängliche Tracht welche sie seit dem morgendlichen Tauen ihr eigen nannte sonderlich zu verbergen, stattdessen hatte sie lediglich einen halbtransparenten schwarzen Seidenstoff als Kleid darüber gezogen, deutlich genug darunter immer noch die brüskierende Gewandung erkennbar. Offensichtlich machte sie ebenso wenig Hehl aus der entgegenschwappenden Verachtung gegenüber dem sich plötzlich angstvoll buckelnden Major Domus des Fürsten, gerade als ihr genügsam abschweifender Blick ihn zu streifen schien, versteifte sich dieser merklich, nestelte an seinem staubigen Livree herum und verharrte dann. Höfisch kokett reichte sie dem noch innerhalb der Ladefläche stehenden Regenten die linke Hand, in gespenstischer Anmut führte sie unter leichte zutun seiner Herrlichkeit den ersten spitzen Absatz auf den stählernen Unterleib des fliegenden Ungetüms. Augenblicks daran strich sie mit den vordersten Fingerspitzen über das aufgerissene, geschundene Fleisch entlang seiner Bolzen, glitt dann allerdings vorüber und gewährte dem sitzenden, kahlköpfigen Hierophanten des Leichenordens ein dreistes Grinsen, während ihr der gealtete Beduine von außerhalb den Folianten entgegenstreckte und sie eben jenen unter die linke Armbeuge zwängte und sich dann ein Bein abwinkelnd, wie im Damensattel, auf eine der Sitzvorrichtungen drapierte. Welcher gebieterische Vers auch immer ihr gerade auf verschlossenen Lippen und blutdurchströmter Zunge lag, blieb verborgen während sie dem heiteren Treiben einzelner Insassen flüchtige Gedankenzerwürfnisse widmete. Ähnelten nicht alle schlichten, abgerissenen Städtern, während der inzwischen als Illusionist verrufene alte Gaukler sich in die anstandlosen Lacken einer geistigen Autorität gehüllt hatte und diese Rolle scheinbar auch bestens anzunehmen wusste, allein die korrekte, demütige Köperhaltung, sowie das akribische andächtig gehalten Stirnrunzeln hätten selbst einen mittelbaren Akoluthen des Tempels überzeugt. Nach absolvierter Bestandsaufnahme versiegelte sie genießerisch beide Lider, lehnte sich entspannend wider die verstärkte, mit Gurten versehene Bordwand und trieb im Gedanken etwas ab. Namentlich an einen spezifischen Winkel selbiger Makropole welcher ihr noch allzu gut im lebendigen Bewusstsein spukte, instinktiv hatte sie inzwischen mehr oder weniger gelernt weniger ausgewogene Leelinien zu erspüren, wie aufklaffende Risse in einer nicht zu stabilen Realität, verwundbare Punkte des physikalisch hochheiligen Zeit-Raum-Kontinuums, gewissermaßen waren derartige “Nexus” überall unterschiedlich polarisiert und kräftig ausgebildet auf der ganzen Welt verteilt, wie es ihr gelehrt worden war. Es galt grundsätzlich nur die entsprechenden Schnittpunkte korrekt “aufzureißen” um sich diese Strömungen dienlich zu machen, allerdings war dazu auch ein relativ starker Verstand von Nöten, außer natürlich man kompensierte derartige Vorhaben durch reichliches Blutvergießen oder einen, für imperiale Verhältnisse, unvorstellbaren Pakt. Sie lehnte nun den Schopf leicht an einen der Gurte, während sie auffällig amüsiert mit der vordersten Fußspitze zu wippen schien.


- Die Stimme - 07-04-2010

Zehn Stunden! Unterbrochen nur von einer kurzen Rast, diese auch mehr der Maschine als den Passagieren geschuldet. Zehn Stunden in denen der Eindruck Form annahm allein auf diesem Planeten zu sein. Die letzten, lebenden Wesen auf einer ansonsten entvölkerten, toten Kugel. Das einzige Anzeichen dafür, dass wenigstens in vergangenen Tagen einmal etwas auf Koron existiert hatte, war ein Schlachtfeld, über welches sie relativ niedrig hinwegflogen, um einem elektrischen Sturm zu entgehen. Ein Stillleben bei dem der Krieg den Pinsel geführt hatte. Ausgeglühte Panzerwracks und Fahrzeuggerippe, vom schleifenden Wind längst jeder identifizierbaren Heraldik beraubt. Wer vermochte schon zu sagen wann sich die beteiligten Parteien hier zum Kampf herausgefordert hatte? Die Wüste war zeitlos, sie konservierte den Tod und verbannte das Leben. Während der Pause, als Lyra die Checkliste der, im Rahmen der Benutzung, anfallenden Prüfpunkte abarbeitete, pumpten die restlichen Chaosinfiltrationen den Treibstoff aus dem mitgeführten Fass nach. Der Atem ging schwer und Feuchtigkeit sammelte sich an der Innenseite der einfachen Atemmasken. Die robusten Geräte der Rasankuri hätten vermutlich bessere Dienste geleistet, doch um dem Risiko vorzeitiger Entdeckung entgegenzuwirken hatten sie auf die zähnefletschenden Dämonenmasken verzichtet. Während sich die niederen Ränge der zugeteilten Arbeit widmeten, schritt Kogan in die Wüste hinaus. Schwer zu sagen mit welchem Ziel, ohnehin war er rechtzeitig zurück um den Weiterflug nicht aufzuhalten.
Die Bedingungen im Personenfachtraum des Flieger waren indessen alles andere als angenehm. Die Pilotin hatte wohl noch den meisten Platz, musste dafür aber auf auf die tückischen Wetterbedingungen des Öden Landes achten, was äußerste Konzentration erforderte. Kogan hockte im hintersten Winkel, den massigen Körper niedergeduckt und die Empfindung darüber hinter der Stahlplatte des Gesichtes verborgen. Nur von Zeit zu Zeit zuckten die Pranken, welcher zwischen den Knien baumelten, als wünschten sie sich etwas das sich zu zerreißen lohnte. Die Seherin schuf sich auf indirekte Weisen Platz, denn niemand schien sich zu nah an sie heran wagen zu wollen. Somit blieb den Übrigen noch weniger Raum. Füße stießen aneinander und schmerzten bald aufgrund der mangelnden Bewegung. Das stete Dröhnen der Rotoren füllte die Ohren mit imaginärer Watte. Dazu kam die Hitze, welche im Inneren des Flieger, der zwar klimatisiert war, diese Einrichtung aber zum Zwecke des eingesparten Treibstoffs nicht verwendete, gute vierzig Grad betrug. Es stank nach Schweiß und eingepferchten Mensch, die oft konsultierten Wasserflaschen enthielten nur mehr eine Brühe, deren Temperatur in etwa die von Squam- Squam Urin hatte und unter ihnen nur Wüste und noch mal Wüste. Sandwüste, Lehmwüste und Steinwüste. Dann irgendwann, als die Gewissheit darüber das man abgestürzt und in der Hölle gelandet war, sich bereits verfestigen wollte ließ sich das erste Anzeichen von Zivilisation erkennen. In diesem Fall handelte es sich um eine Staubwolke, die zu einem größeren Pulk Fahrzeuge gehören musste. Vielleicht eine der Speedgangs, die das Flachland der Wüstenränder als ihr Revier betrachteten. Am Horizont konnte man nun die gewaltige Masse Gohmors ausmachen oder besser gesagt den Schleier aus Abgasen, der das urbane Gebirge umlagerte.

Auch in Lyras Kopfhörern stellte sich Aktivität sein. Erst war das unentwegte Rauschen, dass der Filter bis jetzt annehmbar gestaltet hatte, von angedeutetem Funkverkehr unterlegt. Dann zwitscherten verschlüsselte Kauderwelsch dazwischen, wenn die Militärfrequenzen den zivilen Bereich überlappten.
Sie überflogen ein zerklüftetes Faltengebirge, an dessen Ränder sie industrielle Anlagen klammerte, teilweise verfallen, teilweise noch in Betrieb. Auch im Funk waren nun die Sprüche anderer Lufteinheiten zu hören. Zumeist servitorgesteuerte Automatenfrachter, ab und an ein menschlicher Schlepperpilot.
Sie folgten einer Eisenbahnstrecke, vorbei an mehr schwerindustrieller Bebauung, über einen gewaltigen Canyon, wie ein gezackte Schnittwunde im Land.
Inzwischen war die bedrückende Masse Gohmors nicht mehr zu übersehen, ein stählernes Krebsgeschwür, mit Lichtern übersät und dennoch auf unsägliche Weise deprimierend düster.
Die Stunden des freien Himmels waren vorbei. Der Flugverkehr konnte bedenkenlos mit einer Hauptverkehrsstraße verglichen werden. Schweber, Helikopter, Flugzeuge und alle anderen Arten von Maschinen waren in der Luft. Sogar der Schatten eines landenden Raumschiffes legte sich über sie und dabei waren sie noch nicht einmal in den unmittelbaren Luftraum der Makropole eingedrungen. Nichtsdestotrotz überwachte man sie. Schon während des Überfluges, über das Gebirge, hatte eine unscheinbare Kontrolllampe angezeigt das sie irgendwo, irgendjemand auf dem Schirm hatte. Dann irgendwann kam die automatische Abfrage des Anflugcodes. Lyra entschied sich nicht für den kleinen Plastikstreifen, welchen ihr der Heermeister gegeben hatte. Sie übermittelte ihre eigene Zugangsberechtigung.

Anflugszulassung bestätigt!
Wir informieren sie das ihre Anflugszulassung in acht Tagen erneuert werden muss.
Knirschte eine monotone Stimme in ihrem Ohr.
Folgen sie dem Leitstrahl zu Landedeck 390 / A, Zwischenebene 12. Die Flugkontrolle der Hauptstadt wünscht ihnen einen angenehmen Aufenthalt und einen guten Tag. Der Imperator beschützt.


- Die Stimme - 01-13-2011

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Zwei Paar Füße wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die einen in seidene Pantoffeln gehüllt, die Spitzen nach oben gebogenen Schnäbeln gleich, konnten sie den schlurfenden Gang trotzdem kaum Würde verleihen. Sie wirkten winzig neben den gepanzerten Kampfstiefeln eines Rasankuriführers. Die Enden gewaltiger Säulen, dazu geschaffen einen Riesen zu stützen.
Haben die Seher etwas lesen können? Die klare Stimme hätte zu einem Opernsänger gepasst, nicht aber zu dem rothäutigem, sechsäugigem Mutanten, dessen sonderbar weicher Leib von Hornplatten und Rüstungsteilen gleichermaßen geschützt wurde. Auch der Kriegshammer, der Kopf nichts Geringeres als ein Feldstein, wirkte nicht eben wie das Werkzeug eines Schöngeistes.
Die Stadt ist sehr mächtig, schwerlich nur lassen sich Spähren darüber hinaus erblicken.
Der Andere reichte Meroch, um niemand anderen handelte es sich bei dem Riesen, kaum bis zur Hüfte. Schmächtig und beinahe verschrumpelt wirkend, benötigte der Heermeister zwei Watschelschritte um einen des Rasankuri wettzumachen.
Das soll also heißen ihr wisst es nicht.
Es ist um einiges komplizierter Krieger. Und du solltest dir nicht anmaßen die Kunst der Seherin in Frage oder gar verstehen zu wollen. Ihre Abwesenheit erschwert die Fokussierung der übrigen Kundigen. Wir sind berufen, sie aber ist auserwählt.
Schon gut, schon gut. Wir wissen also nicht wo sie sind, ob auf dem Rückweg, oder ob noch...
Am Leben wolltest du sagen?
Ob noch bei dem was sie tun.
Der Drachen ist unsterblich, begeh nicht den Fehler an meiner Zuversicht zu zweifeln. Mein Glaube überwiegt die Ehre deines Amtes.
Der Gnomenhafte blickte zu dem Sechsäugien empor und entschied den Krieger nicht weiter zu reizen.
Die Rekrutierung geht voran?
Ja, jeden Tag erreichen uns mehr Mutanten und Ausgestoßene. Der Schwarze Drachen ist in ihre Träumen, er ruft sie und sie folgen dem Schlag seiner Schwingen. Jene die die Wüste überleben sind für gewöhnlich stark genug um für das Training geeignet zu sein.
Sieh selbst.

Sie waren auf einer Mauerkrone unterwegs und zehn Meter unter ihnen ließen sich abgetrennte Karrees erkennen, in denen die neuen Rekruten trainierten.

In Dreierreihen feuerten sie auf, an Pfähle gebundene, Leichname. Der hintere Bereich der Schießplatzes war dementsprechend mit Blut geradezu eingefärbt. Die erste Reihe der Krieger lag auf den Bäuchen, die folgende kniete und die Letzte feuerte im Stehen. Eine hochgewachsene Frau, mit Haut wie poliertes Perlmutt und knapper Lederrüstung schritt seitlich an den Krieger entlang. Missfiel ihr die Haltung oder das Schussergebnis eines Einzelnen, ließ sie eine lange Peitsche vorzucken und schrieb ihren Unmut in die Haut jenes Nachlässigen. Die roten Striemen auf Rücken, Armen und Beinen kündeten davon, dass sich wohl noch keiner als absolut perfekter Schütze hervorgetan hatte. Es war aber auch genauso gut möglich das die Ausbilderin einfach Freude am Bestrafen fand.
Wer ist sie? Die Stimme des Buckligen zitterte mit unverhohlener Gier und er benetzte die fahlen Lippen fahrig mit der Zunge.
Svetlana ist ihr Name. Sie kam vor einigen Tagen durch die Wüste. Auf einer Sänfte, von acht halb verdursteten und verbrannten Verehrern getragen. Im Gespräch fand ich heraus das sie bei ihrem Aufbruch aus Golga über zwanzig waren. Bei ihrer Ankunft waren einige Rasankuri erpicht darauf sie näher kennenzulernen. Sie enthauptete einen mit ihrer Peitsche... etwas das ich bis dahin nicht wirklich für möglich gehalten hätte... und verschönerte dem anderen das Gesicht. Ich sah es zufällig und konnte verhindern das nacheilende Krieger sie erschossen. Da sie mir als recht fähiges Mädchen erschien beschloss ich ihre Fähigkeiten bei der Ausbildung der Neuen zu nutzen.
Sie waren weitergegangen und ließen den Schießplatz hinter sich zurückfallen. Der Heermeister verrenkte sich noch immer den Hals nach der Peitschenschwingerin.
Zu dumm das eine derartige Schönheit so... temperamentvoll ist... wahrlich zu dumm.
Im Haupte Merochs öffneten sich zwei Augen zu dem bereit sehenden Paar und bedachten den Krötenhaften mit einem langen Blick, ohne das sich der Krieger zu einer Bemerkung hinreißen ließ. Er unterbrach die Stille zwischen ihnen, indem er ihr Gespräch auf eine andere Sache lenkte.
Wie geht es mit der Bestie des Drachens? Man erzählt sich allerlei...
Zur Antwort entrang sich ein wahrhaft gequälter Stoßseufzer aus der Brust des Majordomus und er tupfte sich den Schweiß mit einem Spitzentuch vom Rand seiner gepuderten Perücke weg.
Dieses Scheusal treibt mich in den Wahnsinn. Wie kommt es nur das, so unser geliebter Fürst bei uns weilt, diese Kreatur nur faul herumliegt und zuweilen seinem Darm unerquickliche Winde entsteigen lässt, nun aber, da es alle Zeit der Welt hat auf der faulen Schwarte zu liegen, nichts besseres mit sich anzufangen weiß, als mich zu quälen? Es war schon ein Akt der Unmöglichkeit das Tier aus dem Thronsaal und in den kleinen Hof zu bekommen. Man stelle sich vor es hätte die Vorhänge besudelt... Oh nein, oh nein. Als es uns endlich gelungen war das Monstrum in den kleinen Hof zu locken standen wir vor dem Problem der Fütterung. Es reicht bei weitem nicht ihm irgendeinen Fraß vorzuwerfen. Nein es muss sehr spezielle Kost sein... sehr spezielle Kost.
Ich hörte davon.
Eben, das ist ja das Problem. Fast jeder hörte davon und mir gehen inzwischen die Freiwilligen aus. Ich bin dazu übergegangen Sklaven in den Hof zu schicken. Sklaven die ich zu nützlicheren Aufgaben gebraucht hätte. Es ist zum Verzweifeln... zum Verzweifeln.
Ihr habt mein Mitgefühl Heermeister.
Dafür bin ich euch dankbar, oh Stimme des Bekenners. Ach... sind das alles Rekruten?


Sie hatten die nächste Hofkammer erreicht und blickten nun auf einen Platz herab, an das blutige Rund der Arenen erinnerte. Nicht nur von seiner Beschaffenheit, sondern auch von den Kriegern, die dort im Schweiße ihres Angesichts gegeneinander antraten. Bis auf die Beinkleider entblößt, hieben sie mit allerlei Blankwaffen aufeinander ein. Den Mordinstrumenten fehlte zwar die Schärfe, doch die Tatsache das sich die Kampfpaarungen über vier Gefallene hinweg duellierten, zeigte an das man sich hier nicht mit Spiel und Schein aufhielt.
Teils, teils. Die meisten sind tatsächlich Nark, aber es sind auch einige Rasankuri unter ihnen, die den Seelenpakt bereits eingegangen sind. So wirke ich Müßiggang entgegen, halte die Fähigkeiten der Krieger wach und sorge dafür das die Nark begreifen das ihnen in der Schlacht nicht nur Gegner gegenüberstehen, die ihrem Können mehr oder weniger ebenbürtig sind.
WECHSEL! WAFFEN!
Brüllte der Ausbilder und die Paarungen warfen sich im schnellen Tausch das Kriegswerkzeug zu, sahen sich nun nicht nur einer anderen Art des Todes gegenüber, sondern ihrerseits mit einer anderen ausgerüstet. Die Kurze Pause im Klirren Stahl auf Stahl verlor sich in neuerlichem Lärm.
Der Ausbilder war ein krasses Gegenteil zu der grazilen Svetlana. Grenbein war sein Name und die Gestalt schien zur Gänze aus Muskeln zu bestehen. Verschnörkelte Tätowierungen ringelten sich über die sonnengerötete Haut, was auf merkwürdige Weise zum wallenden, roten Bart und dem ebenso gefärbten Haupthaar passte. Grenbein erspähte die beiden Hochgestellten auf der Mauer und entbot einen knappen Gruß. Sodann wandte sich wieder den Duellanten zu.
Das wollt ihr Kämpfen nennen? Seine Stimme deutete Verwandschaft mit einer Kesselpauke an.
Ich habe Weiber auf dem Fischmarkt erlebt die mehr Einsatz zeigten als ihr. Glaubt ihr die imperialen Bastarde nehmen Rücksicht darauf ob ihr müde, verwundet oder überfordert seit?
Sie sind Feiglinge und suchen sich die Schwächsten als erstes Ziel heraus. Sie werden mehr sein als ihr, sie werden besser verschanzt sein als ihr, denn sie fühlen sich nur hinter Mauern und in Bunkern sicher. Sie haben Angst vor dem Tod, haben Angst vor Schmerz, haben Angst vor der Dunkelheit und dem Fremden.
WECHSEL! GEGNER!
Die Kämpfenden trennten sich voneinander und wandten sich anderen Kriegern zu. Der Schlagabtausch hob wieder an.
Werdet die Verkörperung dieser Angst. Die Maske der Rasankuri, die Un-Anbara. Sie ist mehr als nur ein verziertes Atemgerät. Es ist das Angesicht des Abgrunds, die Fratze der Dämonen und des Krieges. Werdet selbst zu diesem Angesicht.
Ist eure Waffe an euren Feinden zerbrochen, dann erwürgt sie und drückt ihnen die Augen in die Schädel. Wenn sie euch die Arme wegschießen, dann trampelt sie nieder. Hacken sie euch die Beine ab, dann kriecht auf sie zu und beißt ihnen die Kehlen durch.
Tötet, tötet, tötet... tötet sie alle.
WECHSEL WAFFEN!
Wieder ging das Ballett der fliegenden Klingen Reih um. Unter den, durch den Ansporn Grenbeins heftiger werdenden, Hieben war ein weiterer Nark zu Boden gegangen und blieb blutend im Staub liegen.
Sie fürchten die Gräuel des Khorne, der ihre Länder verwüstet und ihre Ernten verbrennt.
Sie fürchten die Verlockungen Slaaneshs, der ihre Sinne benebelt und ihre hehren Überzeugungen erniedrigt.
Sie fürchten Tzeentch, der sich in ihre Reihen schleicht und Bruder gegen Bruder leitet.
Und sie fürchten Nurgle, der ihre Mauer verlacht und sie dahinsiechen lässt, ohne Schuss und Schlag.
Das alles fürchten sie, zerfrisst es doch ihre niedere Existenz. Doch auf dem Schlachtfeld werden sie euch fürchten, denn ihr werdet die Personifizierung all dessen sein.
Du da! Wozu haben dir die Götter Hörner geschenkt, nutze sie zu deinem Vorteil, verdammt. Und du! Siehst du nicht das dein Gegner hinkt? Nutze seine Schwäche, brich ihm die Knochen. Eure Veränderungen sind nicht eure Schuld, sie sind Segnungen, eure Herkunft ist nicht eure Schuld, ihr seit in die Unterdrückung geboren. Schwäche aber ist allein eure Schuld. Der unbedingte Wunsch zu siegen liegt bei euch und nur bei euch...

So donnerte der Bärtige weiter auf die Zweikämpfer ein, während diese sich gegenseitig malträtierten. Meroch und der Heermeister hatten innegehalten und dem Treiben einen Augenblick zugesehen.

Nicht nur Schwertkundiger, sondern auch geistiger Lehrer?
Wichtiger als ihr denkt, Heermeister. Viele kommen her, zwar entschlossen etwas an ihrer Situation zu ändern, aber im Kopf noch immer in den alten Knechtschaftsgefügen gefangen. Hier mögen sie zwar auch die Peitsche schmecken, doch nur bis sie ihre eigene Stärke erkennen.
Wo ihr davon redet. Was geschieht mit jenen die das Training nicht überstehen, ohne das sie ihr Leben lassen?
Sie setzten ihren Schlendergang fort und passierten eine Parzelle, in der eine stämmige Frau an einem Kartentisch Grundlagen in Taktik vermittelte.
Sind die Betreffenden für den Dienst in der Schlacht gar nicht zu gebrauchen, so werden sie in den Rang des Palta entlassen. Arbeitskraft kann auch im handwerklichen Bereich der Stadt von Nutzen sein. Sind sie nur in der direkten Konfrontation mangelhaft, so werden sie für anderen Zweige des Heeres eingebunden. Etwa für die Garnisonsartillerie, Fliegerabwehr... solche sekundären, wenn auch nicht weniger wichtigen Aufgaben eben. Natürlich wird ihnen der Blutkelch verwehrt. Aber sie können ihren Teil zum Korpus darbringen. Bedenkt das es Festungen im Massiv des Dämonentrittes gibt, die wir momentan unmöglich mit Mannschaften aus reinen Rasankuri besetzen können. Auch bedürfen die Fahrzeuge und Flieger Techniker, die sich ihrer annehmen.
In der Tat.
Es ist erfreulich das die Blitzfallen im Gebirge reaktiviert werden konnten. Der Drachen wird zufrieden sein.

Das werden sie in der Tat.

Die Zweifaltigkeit der Gebieterfigur war inzwischen so vollständig in den Sprachgebrauch übergegangen, dass sich niemand mehr am Plural störte, das sich hinter der eigentlichen Begrifflichkeit „Drachen“ verbarg.
Durch den elektrischen Strom hat auch die Treibstoffherstellung beginnen können. Es gibt noch ein paar Probleme, zwar sind die chemischen Prozesse bekannt, doch die Anlage ist sehr eigen und viele Techniker müssen erst richtig ausgebildet werden. Aber dennoch haben wir die ersten Fahrzeuge klar machen können. Unsere Macht wächst Heermeister!
In Merochs heller Stimme klang Stolz mit, den zu verstecken der Mutant sich keine Mühe machte.
Was ist mit dem Wasser?
Der Trupp, denn dieser Rasankuri entsannt... ihr wisst schon... der mit dem Drachen zog.
Naradas?
Ja so war sein Name. Nun er schien recht geschickt mit dem was er tat. Vor seiner Abreise beauftragte er ein paar Krieger die erste Reparatur zu vervollständigen und was soll ich sagen? Wir haben volle Leistung. Alle Brunnen in der Stadt sprudeln fröhlich vor sich hin. Mehr als das. Durch die Wasserversorgung konnten wir die unterirdischen Hydrofarmen wieder in Betrieb nehmen. Wie bei der Treibstoffanlage haben wir so unsere kleinen Problemchen, doch es wird gelingen... es wird gelingen.


Ein weiterer, ummauerter Abschnitt lag unter ihnen, nach dem sie eine Freifläche passiert hatte, wo angehende Piloten mit der Technik der torpedoförmischen Flieger Rasankurs vertraut gemacht wurden. Dieser Bereich mutete besonders abstrus an, gerade deswegen, weil er sich von den anderen durch seine augenscheinliche Friedlichkeit unterschied. Hier waren die Anwesenden nicht der prallen Sonne ausgesetzt, sondern saßen im löchrigen Schatten eines aufgespannten Tarnnetzes. Wie im Hörsaal einer Universität hockten die gerüsteten Rasankuri im Schneidersitz um einen Mann, höchstens 23 Lenze mochte er zählen, in sonderbar adretter Kleidung. Auch er passte zum Sinnbild der Lehranstalt, denn mit gekämmten Haar und weißem Kittel dozierte er vor einer Schiefertafel, so wie vor einem Schaubild des menschlichen Körpers. Vor ihm, gut sichtbar für alle, lag ein entkleideter Leichnam aufgebahrt.
...die Serratus aneterios mit einem langen Schnitt öffnen. Wie wir gelernt haben ist dabei möglichst ein scharfes Schneidewerkzeug zu verwenden, läuft man ansonsten doch Gefahr die Organe zu verletzen und das Fleisch zu verunreinigen. Wir entnehmen also ein möglichst großes Stück... Hier Er deutete die Bewegung mit dem Zeigestock auf dem Kadaver an. Was haben wir über die Lagerung gelernt?
Ja sie da!
Einer der Rasankuri antwortete mit knirschender Stimme. In der Sonne trocknen, zu Pulver zerreiben, salzen oder nach Möglichkeit sofort verspeisen.
Und die Knochen?
Auskochen, Fleischherr!
Ja, sehr richtig. Ein Feind, der es verdient hat von euch getötet zu werden, ist es auch wert gänzlich in euch aufgenommen zu werden, das wisst ihr selbst. Aber das Wie ist entscheidend. Seine Zähne in das Fleisch einer Leiche schlagen kann ein jeder. Von elementarer Bedeutung ist es, Herrschaften, dass wir wissen wie man einen derart reichhaltige Quelle für Nahrung und notfalls auch diverse andere, nützliche Materialien, optimal nutzt. Selbst ein Leichnam der bereits in das Stadium der Verwesung übergegangen ist, kann unter Umständen noch der Erhaltung des eigenen Lebens dienlich sein. Selbstredend wohnt nur dem frischen, selbst getönten Widersacher noch genügend geistiger Rückstand ein um die eigene Essenz zu verstärken und zu erfrischen. Der Feind schreckt vor dieser Art der Ressource zurück, was uns einen unschätzbaren Vorteil verleiht. Während er hungern muss, vom geschmacklosen, vielleicht vergammelten Essen geschwächt und demoralisiert, ziehen wir gestärkt und gesättigt in den Krieg. Ihr seht also wie weit die Lossagen alter Moralvorstellungen unser Leben berührt und zum Besseren wendet.

Zustimmendes und verstehendes Nicken aus den Reihen der Zuhörenden. Der Mann in weiß ließ seine Worte wirken und erblickte während dieser Kunstpause die beiden Beobachter auf der steinernen Wehr. Er lächelte freundlich, was offenbarte warum er den Weg in die Wüste gefunden haben mochte. Das makellose, ja wirklich als schön zu beschreibende, Gesicht zeigte, da sich die Lippen zur Gunstbezeugung teilten, Reihen unregelmäßiger, Dornenzähne. So wie man sie bei Moränen finden konnte.
Dies Mal war es am Heermeister den Gruß mit einem knappen Heben der Hand zu erwidern.

Sie setzten ihren Weg fort und ließen den Übungsbereich hinter sich zurück. Steinerne Stufen, blendend weiß und strahlend durch die Einwirkung der Sonne, trugen ihre Schritte zu einem aufragenden Seitentor. Die Wachen schlugen die Faust vor die Brust, das Metall auf Metall klang.
Die Kühle des inneren Palastbereiches umfing sie und schmeichelte der Haut beider Würdenträger mit sanfter Bewegung. Die ausgeklügelte Konstruktion des Gebäudes sorgte auch ohne mechanische Hilfsmittel dafür, dass der Höllenodem der Wüste vor der Tür blieb. Palta waren eifrig bemüht die Spuren jahrhundertelangen Schlafes zu beseitigen und trugen Körbe mit Schutt und zerfallenem Inventar aus den Räumen. Dieser Flügel lag sehr weit am Rand der Anlage und war wohl schon zu Zeiten der alten Stadtbewohner nicht übermäßig frequentiert gewesen. Nun jedoch hatte er eine Aufgabe erhalten, die ihn wieder mit Aktivität füllen würde. Stiegen und Rampen ließen sie durch Halbdunkel und sporadische Lichtinseln schreiten um schließlich ein offenstehendes Portal zu passieren, welches in einen ausladenden Innenhof führte.
Dessen Ausmaße waren überraschend gewaltig und zeigten einmal mehr in welchen Dimensionen man hier gedacht hatte und nun wieder dachte.
Das war aber keineswegs das, was diesen Ort besonders erscheinen ließ. Vielmehr war es der zentrale Schacht, in der Mitte der Freifläche. Ein brunnenartiger Abgrund, groß genug das man ein Landungsschiff hinein manövrieren könnte, ohne das die Gefahr zu groß ausfiele die Seiten zu schrammen.
Wozu er einst diente wussten die Götter allein. Jetzt jedenfalls hing darüber das Grundgerüst einer kugelförmigen Konstruktion, die Ausmaße eines Herrenhauses problemlos sprengend. Zu einem kleinen Prozentsatz war das metallene Skelett dieses metallenen Runds mit Messingplatten gedeckt und die Vermutung drängte sich auf, dass dereinst die gesamte Kugel von diesen Fliesen umschlossen sein würde. Den Anschein des Schwebens erzeugten unzählige, mannsdicke Ketten, in den umgebenden Mauer verankert und das ganze Konstrukt an Ort und Stelle haltend. Durch die fehlende Verkleidung ließen sich im Inneren mehrere Ebenen Erkennen, was den Eindruck erweckte, man habe den Querschnitt eines Hauses vor sich wenn auch der abstrusen Fantasie eines Künstlergeistes entsprungen. Die Arbeiten an diesem Ding stellten die Aufräumbemühungen im umgebenden Gebäude mühelos in den Schatten. Hier waren es an die 100 Personen, die ihren Aufgaben nachgingen. Du wurden weitere Ketten in Position gebracht, Paneele an die Streben genietet und Etagen eingezogen. Rings um die eigentlich Baustelle standen Werkbänke, vornübergebeugte Handwerker darüber. Meroch schritt zu einer dieser Arbeitsstellen und griff das was darauf lag. Es handelte sich um eben eine der Fliesen, die so sorgfältig als Verkleidung angebracht wurden.
Der Sechsäugige hielt das handgroße Stück schräg gegen das Licht. So ließen sich filigrane Ritzungen auf der Oberfläche ausmachen. Komplizierte Zeichen der dunklen Sprache, in ihrer vollendetsten, möglichen Form, bedeckten jeden Zentimeter. Meroch strich mit dem Daumen darüber und verspürte ein ehrfürchtiges Schaudern. Er gab die Platte an den Heermeister weiter, welcher die Untersuchung wiederholte, alsdann legte er das Stück zurück an den angestammten Platz. Berobte Gestalten untersuchten jede einzelne Fliese, bevor sie angebracht werden durfte und nicht wenige fielen durch diese Prüfung durch.
Es wird grandios!
die Stimme des Bekenners legte die Hände auf dem Stiel des Kriegshammers ab und blickte an der Konstruktion empor.
Das wird es!
...Was ist das, Heermeister?

Ich habe nicht die geringste Ahnung!



- Kogan - 04-09-2012

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Vier kaum gezähmte Carnaks, wie sie nur die erlesene Zucht der Wüstenstämme hervorbringen konnte, zogen den Streitwagen und machten sein enormes Gewicht bedeutungslos. Die ledrige Haut jedes Tieres war schwarz, was in der Hitze dieser Region eine weitere Besonderheit war, aber diese Antifarbe war allein dem Drachen gestattet und hatte daher symbolischen Charakter.
Das Gefährt welches in diesem Moment in den Schatten des Torhauses eintauchte, schien direkt aus einem der antiken Steinmetzarbeiten entsprungen zu sein. Ein normaler Lenker, von natürlicher Kraft oder auch nur natürlicher Größe, wäre kaum mit der Handhabung zurecht gekommen. Nicht Zügel dirigierten die Carnaks, sondern Ketten führten von ihren Maulstangen zu den gepanzerten Fäusten des Fürsten. Auch ließen die rotierenden Klingen auf den Radnaben erahnen das dieses Vehikel keineswegs allein für die Jagd konzipiert war. Mit Kogan auf der Plattform, der lediglich auf seinen erzenen Umhang verzichtet und ihn gegen ein Stoffpendant getauscht hatte, wirkte es mehr als wolle der Herr Rasankurs in die Schlacht ziehen und nicht auf die Hatz. Auch das Arsenal sprach für diese Vermutung. Zwar war die Axt nicht zu sehen, dafür ruhten Wurfspeere und ein Bogen in dafür vorgesehenen Halterung. Letzterer war aus den Hörnern irgendeiner Bestie gefertigt, die zu Lebzeiten erschreckende Ausmaße gehabt haben musste. Als Zugeständnis an etwaige Gegner die mehr als diese antiquierten Mordinstrumenten verlangten, war auch ein Draco- Sturmgewehr dem Aufgebot hinzugefügt.
Hufdröhnend und vom Rattern der eisenbeschlagenen Räder begleitet passierte das Gespann den Torweg und lange auf dem dahinter liegenden Platz an.
Verschwiegenheit und die Brotverteilung hatten dafür gesorgt das nur wenige auf die Knie sanken oder sich in anderweitigen Gunstbezeugungen ergingen. Einer davon war der Palastbote mit Nagari an seiner Seite.
Kogan zügelte das Gespann vor ihm und der Jägerin. Die Tiere, begierig darauf ihre Kraft zu erproben scharrten mit den Hufen und die schweren Eisen schlugen kleine Funken auf den Steinplatten.
Der Gebieter der Stadt wand den Kopf zu der Jägern und streckte dann den dornenbewehrten Panzerhandschuh nach ihr aus, die Hand in einer sonderbar galanten Geste einladend geöffnet.


- Nagari - 04-17-2012

Nachdem sie den Wagen einmal umkreist und dabei den Segen der dunklen und einzig wahren Götter auf ihren Stadthalter erbeten hatte nahm sie nach einer knappen Verbeugung die dargereichte Hand und lies sich in den Streitwagen heben. Von dem Boten wurden ihr der zweite Wasserschlauch so wie der zusätzliche Brotbeutel und ihr Speer gereicht.

Im Gegensatz zu der Waffe die sie in der vorherigen Nacht dem Fürsten überreicht hatte oder den von ihren Jägern verwendeten Stangenwaffen hatte dieser Jagdspeer keinen Dorn sondern einen massiven Knebel etwa eine Handbreit unter der Klinge. Die Stoßspitze war jedoch ebenso schmal und mit einer Lederkappe verhüllt wie bei den Kriegswaffen. Diese Kappe diente sowohl als Sicherung der Waffe als auch zum Schutz der auf getragenen Gifte.

Wie von euch gewünscht bin ich erschienen, Glorreicher. Wenn es gestattet ist zu fragen, welches ist die Beute der heutigen Hatz?

Später würde sie ihn auf den Jünger der Fliege ansprechen um mehr über dieses Krankenhaus in Erfahrung zu bringen.


- Kogan - 04-21-2012

Kogan ließ die vier Tiere wieder antraben und lenkte sie nach Osten.
In der Wüste ist es schwer zu sagen wer die Beute und wer der Jäger ist. Murmelte er gerade so laut das seine Worte den Lärm von Hufen und beschlagenen Rädern übertönten. Das war alles was er sagt, während sie den bewohnten Bereich verließen und durch die Ruinen rollten. Sie passierten ein paar Wachposten der Rasankuri, einige sichtbar, andere nur in letzter Minute zu erkennen.
Der letzte Ring bestand aus einer losen Kette aus positionierten Panzern und Feldgeschützen, auch wenn die Krieger dort einen eher gelangweilten Eindruck machten. Es war schließlich nicht so das es irgendjemanden gegeben hätte der Rasankur mit einem Heer bedrohte und selbst wenn, hätte man solch einen Feind schon auf enorme Entfernung ausmachen können.
Was dann folgte war ein Weg durch ein Niemandsland aus hartgebackenem Boden, der in Schollen von den Hufen der Carnaks aufspritzte. Allerdings ließ sich nun eine grobe Richtung erkennen, hielt der Wagen doch auf eine schmale Felsenkette zu, die sich im fernen Hitzeflimmern wie ein Luftspiegelung ausnahm.
Du bist nun in Rasankur angekommen, unterbrach der Fürst irgendwann das monotone Geräusch ihrer Fahrt. Wohl bist du auch mit deinen Jägern irgendwo unterkommen.
Was gedenkst du nun zu tun? Was habt ihr erwartet hier zu finden, wie hier euren Treuedienst zu erfüllen?
Während er sprach korrigierte er den Lauf des Gespanns etwas und hielt auf eine einzeln stehende Säule zu, die sich wie ein einsamer Wanderer aus dem Wabern der trügerischen Scheinwasserfläsche schälte.


- Nagari - 04-23-2012

Das Haus das uns Obdach bietet wird Zeit brauchen bis es von der Pracht eurer südlichen Provinzen künden kann. Doch mit Zeit, Wasser, Erde und Saat wird es schon bald ein grüner Ort der Huldigung eurer Größe sein. Begann sie zu sprechen wobei selbst dieser einfache Satz wie die Strophe eines Liedes klang da Nagari einen sehr eigenwilligen und melodiösen Dialekt der dunklen Sprache benutzte bei dem der Satzbau auf einem Versmaß aufgebaut war. Trotz ihrer eingeschränkten Sicht hatte sie die gepanzerten Fahrzeuge vor der Stadt, sowohl am Vortag als auch gerade, gesehen. Ebenso war ihr auch nicht entgangen, dass der Streitwagen in den Dschungeln keine zehn Meter weit gekommen wär ohne sich die Klingen oder Räder an einer Wurzel zu brechen.

Jeder Kampf ist ein Tanz zwischen Leben und Tod. Doch auf jedem Schlachtfeld ist es eine andere Musik zu der man Aufgefordert wird und andere Formen die getanzt werden. Wir können euch die Schrittfolge des grünen Ozeans beibringen. Hier sind es lange ausschweifend Bewegungen mit Platz zwischen den Tänzern. Doch bei uns sind es kurze schnelle und entschlossene Schrittfolgen auf engstem Raum, dicht an dicht, umschlungen wie Liebende und doch haben alle Tänzer das Messer bereits zum Stoß erhoben.

Bevor sie weitersprach lies sie den Fahrtwind ihr die Gerüchte der Landschaft entgegen wehen und saugte diese in sich auf. Die Witterung der vier Carnaks überdeckte fast alles andere doch wenn man sie kannte konnte man sich auf all die anderen Gerüchte konzentrieren. Schließlich, nachdem sie derart ihre Umgebung wahrgenommen hatte fuhr sie fort die Fragen des Fürsten zu beantworten.

Auch habe ich vernommen, dass Seine/Ihre Stimme an eurem Hof verstummt ist. Last diese Dienerin euch helfe im Rat den Willen der Götter zu finden, denn Er/Sie der/die Mann und Frau vereint sollte auch mit beiden Stimmen vernommen werden. Eure Dienerin hat auch vernommen dass ein Bruder im Glauben, auch wenn er den Lehren des Fliegenlords folgt, sich um die Kranken und versehrten kümmert. Wenn es euer Wille ist so werde ich mit ihm teilen was ich über die Medizin gelernt habe. An Kräutern und Heilpflanzen soll es nicht mangeln, sendet Boten gen Süden und lasst verkünden dass die Karawanenstraße wieder frei ist. Das Wort das sie dabei für "Medizin" verwendete konnte neben heilung auch de tot bringen, da es mit einer geringfügig anderen Aussprache zu "Gift" wurde.

Auch kann ich jene die Ihm/Ihr folgen in die Mysterien einweisen und euren Hof mit den Geschichten aus alter Zeit und den hohen Liedern der großen Helden füllen so es denn euer Wunsch nach Zerstreuung es fordert.

Nachdem sie geendet hatte nahm sie einen tiefen Atemzug wobei ihre Zunge all die Gerüche die nur wenige Sterbliche wahrnehmen konnten schmeckte. Inzwischen waren ihr die Witterung der vier Carnaks so vertraut als haben sie jeden von ihnen von Hand aufgezogen, doch diesmal war noch ein anderer Geruch im Wind.

Verzeit Herr wenn ich eure Gedanken unterbreche doch wir sind nicht mehr allein. Wenn es ein Jäger ist so ist es ein schlechter denn er nähert sich mit dem Wind im Rücken. Ihre Stimme war dabei so weit abgefallen, dass sie nur bis zu seinem Ohr drang und danach vom Wind davon getragen wurde.