Koron III
Der Spiegel der Seele - Druckversion

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- Ayris - 05-30-2010

Zarte Lichtfinger glitten ihr über das Gesicht und eine sanfte Brise lauwarmer Luft streichelte ihre Haut. Die Schlafende stöhnte leise, noch vollkommen in sich und der Anderswelt des Traumes gefangen. Die äußeren Einflüsse des aufstrebenden Tages wirkten allmählich auf sie ein, durchdrangen den Schleier des entrückten Zustandes um sie in die Wirklichkeit zurückzuholen. Doch noch stemmte sich die Ruhende dagegen. Ihre Augen blieben verschlossen, ihre ebenmäßig geschwungenen Lippen waren einen Spalt geöffnet um ein zufriedenes Schnurren von sich zu geben, ganz in dem wunderbaren Moment schwelgend und seine inne wohnende Kraft auszukosten und in sich aufzunehmen. Sie veränderte ihre Körperhaltung. Ob vorsätzlich oder nicht zog sie das rechte Bein nach oben und bog es am Kniegelenk, indes sie das Linke ausgestreckt ließ, sodass es weiterhin unter der weichen Decke aus Seidenstoff hervor lugte. Sie mochte das kitzelnde Gefühl wenn die morgendlichen Windhauche ihr durch die Zehen strichen. Von draußen erklang das frohgemute Lied eines Singvogels, das sie erneut daran erinnerte das der Tag in seinem Anbruch stand. Sein munteres Geträller wurde mehrfach begrüßt und lebhaft erwidert. Sollten sie so viel zwitschern und anstimmen wie sie wollten, es kümmerte die Schlummernde nicht, für ihre Ohren war dies keine Störung, sondern eine liebliche Untermalung.

Erquicklich reckte sie ein wenig die Glieder wie um sich ihrer fassbaren, stofflichen Existenz noch bewusst zu sein. Alles schien normal zu sein, es fühlte sich an wie immerzu. Langsam und behaglich um ja nicht den kostbaren Augenblick der Erholung vorschnell zu zerstören, drehte sie sich auf dem elastischen Untergrund ihrer Schlafstätte, der federnd unter ihren Bewegungen einsank und ihr den Gedanken einflößte jenes anheimelnde Nachtlager niemals verlassen zu müssen. Eine Verknüpfung von einigen zähen Sekunden lang, wuchs der Wille in ihr an sich einfach wieder in die Dunkelheit des Schlafes zu begeben und den beginnenden Morgen zu verkennen, aber schließlich erstarkte da doch ein anderer Impuls der sie gemächlich aber bestimmend in die Richtung des Wachseins drängte. So entrang sich ihrem Mund ein herzhafter Seufzer und sie räkelte sich geschmeidig auf den Rücken. Ihr glattes Haar umfloss ihr Haupt wie ein schwarzes Geflecht seidigen Glanzes. Allmählich gewannen die einfallenden Lichtstrahlen an Helligkeit und vermochten es stetig mehr der trunkenen, einschläfernden Finsternis zurück zuweisen. Ihre Lider versprachen zwar noch ein wenig Dämmerung, aber bei weitem nicht mehr genug um ein ausgiebiges Dunkel zu produzieren. Sich um das Erwachen drückend, sich windend um die herrlichen Gefühle der Entspannung und Kontenance, wand sie den Kopf von einer Seite des Polsters zu anderen, wie als könne dies den Prozess der Regsamkeit und Tatenlust bescherte, aufhalten.

Sie gedachte noch nicht sich der Sonne und dem Tage zu offenbaren, sie war ihre eigene Herrin und sie entschied darüber wann sie was tat und wann nicht. Schlaf war ein Geschenk, eine Gabe höherer Mächte, den Sterblichen vermacht auf das sie die Erlösung und Vergebung darin finden mögen was ihnen im Wachsein verwehrt blieb. Nach einer durchschlafenen Nacht war der Kosmos meist wieder besser zu ertragen und erschien nicht mehr wie die grausame, alles verschlingende Bestie die sie in unwiderleglich war. Wer weiß, vielleicht wären diese schweren, tiefgründigen Gedanken ausreichend gewesen um sie nochmals in die Umarmung des erwünschten Traumwebers zu reichen, aber Gegebenheit und Vorhersehung verfolgten ein anderes Ansinnen. Wiederkehrend waren es außenweltliche Einflüsse die sie am fortgleiten hinderten. Etwas wischte ihr liebevoll überzählige Strähnen aus dem Gesicht, der Wind? Zeichnete die Wölbungen ihres Wangenknochens nach und strich über ihr Kinn. Unterbewusst tasteten ihre Finger nach der Berührung, fanden aber nichts, nur ihre eigenen Konturen, dabei richtete sie sich bis ihr Hinterkopf am dem Kissen lag. Nun, nährte sich ihr etwas, sie konnte den Schatten der über sie fiel fast körperlich spüren, aber er erfüllte sie nicht mit Furcht, stattdessen flammte in ihr eine ungebührliche Leidenschaft auf. Sie wusste nicht was da kam, was geschah, aber sie lehnte sich auch nicht dagegen auf, sie hieß es willkommen und sehnte sich nach der Ankunft.


(morgen der Rest, gerade nicht mehr Zeit)


- Ayris - 05-31-2010

Die Melodien der Vögel von außerhalb waren verstummt, an ihrer statt herrschte absolute Verschwiegenheit, wie als wäre die Existenz und Gegenwart gleich einem Uhrwerk eingefroren worden. Es war ihr gleichgültig was sich vor ihren Fenstern zutrug, nur das hier und gerade war von erregender Bedeutung. Sehnsüchtig hob sie das vormals berührte Kinn und spitze die verlangenden Lippen dem Unbekannten entgegen. Die Lider noch immer geschlossen, krallten sich ihre Finger vor Ergriffenheit in die feinen Lacken, die sie wie ein ausgedehnt gefächertes Kleid umrankten. Ihr war als vergingen Stunden, Tage, Wochen, Jahre und Millennien bis ihr die Vereinigung endlich widerfuhr, die Verschmelzung stattfand und sie anmutige, samtweiche Liebkosungen auf ihren Lippen und in ihrem Mund wahrnahm und verspürte. Die innige Verbindung durchströmte sie, reinigte ihre Zweifel und Skrupel, spülte ihre Ängste und Sorgen mit dem Feuer der Ekstase fort. In jedem einzelnen Muskel, jeder Zelle, Nervenknoten und Empfindungsstrang hallte die beglückende Liebe wider und ließ sie eine Nanosekunde lag die vollkommene Selbstaufgabe der wonneträchtigsten Verzückung erfahren.

Unter namenloser Fusion erlebte sie einen Rausch der ihre Sinne und Reize um ein vielfaches übersteigerte und sie erschöpft und von Erregung getränkt zurück in die scheinbare Realität schleuderte, zurück in die gewohnte, gewöhnliche Welt mit dem faden Sonnenschein und seiner lästig plärrenden Fauna, wo sie ruckartig die Augen öffnete um noch soeben einen Blick auf das verblassende, nebulöse Antlitz eines überirdisch schönen Wesens zu erhaschen, derartig schön das es schon schmerzte allein in sein verweichlicht umrissenes Abbild zu schauen. Aber sie hatte ihn erkannt. Sie hatten schon miteinander getanzt und er hatte ihr köstliche Früchte dargeboten. Früher. Es war nicht sein erster Besuch an ihrer Pforte, schon oftmals hatte er geklopft und bisher immer Einlass gefunden. War auch immer sie es gewesen die ihm geöffnet hatte? Was spielte das noch für eine Rolle, er tat ihr gut und sie verzehrte sich schon jetzt nach seinen nächsten Besuch… Er verhieß ihr Kraft, aber irgendwie musste es ihr doch möglich sein mehr seiner Aufmerksamkeit zu erregen. Nur wie? Lustvoll stöhnend schmiegte sie sich wieder in die Liegestatt der sündigsten Göttlichkeit und sann nach…

Das lärmende Bersten von Holz, drastisches Gebrüll und Geschimpfte sowie die lautstarken Geräusche anderer nicht auf die Schnelle näher definierbarer Vorfälle und Artikulationen innerhalb des gewaltigen Areals der Arena ließen Ayris aus dem seligen Schlummer hochfahren. Jenes und der Umstand dass plötzlich um sie herum Unmengen an Bewegungsabläufen einsetzten, die sich äußerst störend auf ihr Schlafverhalten auswirkten. Noch benommen von den Nachwirkungen der Nacht schüttelte sie ihren Kopf und rieb sich die wie vernebelten Augen um freie Sicht auf das zu haben was sich da um sie her ereignete. Dutzende Gestalten in lumpigen Kaftanen und in scheppernden Halbrüstungen pflügten durch den Sand das er in staubigen Wolken aufgewirbelt wurde. Sie hörte das Waffen durchgeladen oder Klingen blank gezogen wurden. Irgendwo jenseits ihrer Position bei dem Gemäuer schien das Zentrum des Auflaufs zu sein. Die aufgebrachten Rufe und die Mehrheit des Kraches ertönten von dort. Gab es etwa eine Revolte? Rasch sah sie sich um, unter anderem auf die Stelle an der Naradas sich zum nächtigen hingelegt hatte. Zu ihrem Entsetzen war der Platz leer. Aber das mochte noch nichts besagen, vermutlich war er als einer der ersten zum Ursprung des Krawalls vorgestoßen, immerhin trug er die Bürde der Anführerschaft. Sie blinzelte die letzten Schlieren des Schlafes aus ihren Augen und wollte schon auf die Füße springen, als sie plötzlich in der Aufwärtsbewegung etwas überaus Unangenehmes an sich verspürte.
Das darf doch nicht wahr sein! schoss es ihr siedend und beschämend ins Hirn. Die Fremdweltlerin konnte nicht fassen welche „naturbedingte Ausschüttung“ in ihr vorgegangen war während sie geruht hatte. Ein furchtbarer Gedanke blitzte in ihr auf.
Hat mich etwa eines der Schweine bestiegen als ich im Tiefschlaf war? Nein, das hätte ich doch gemerkt und außerdem… nein, unmöglich! Ihr Verstand weigerte sich dies zu begreifen, trotzdem fühlte sie es eindeutig. Irgendwas hatte sie zutiefst erregt und entsprechende Reaktion hervorgerufen. Die Azazernerin verstand die Welt nicht mehr.
Die Drogen, das müssen die verdammten Folgen des Drogencocktails gewesen sein! redete sie sich ein und erhob sich ziemlich steifbeinig. Ein missmutiger Ausdruck bahnte sich auf ihr Gesicht und sie schnappte sich ruppig das Lasergewehr. Es existierten keine Worte um sich diese Peinlichkeit weiter zu erläutern, darum ignorierte sie es (so wie es ihr möglich war) und beschleunigte den Schritt um zu dem ausufernden Tumult an der Mauer zu gelangen.


- Naradas - 06-01-2010

Rondos Zuruf lies einerseits Naradas Hand über dem Waffenhaufen erstarren, andererseits flammte wiederholt der Wunsch auf, mindestens einen Kopf rollen zu lassen. Das Wissen um die wankende Position in der er sich befand fachte das Feuer nur noch mehr an. Die wenigen Minuten die er sich hatte gönnen können, einmal seinen Geist zu ordnen und einfach nur seine Existenz zu genießen, erstarben im Krachen von Panzerung, Klingen und allerlei anderen Mordinstrumenten, mit dem die Truppe gepanzerter Rasankuri ihr schlagartiges Erwachen begleitete. Während die Pflicht, die Entspannung aus seinem Gesicht trieb und einem ernsten, aber auch deutlich verärgerten Ausdruck Platz machte, streifte er sich seine kaum getrocknete Hose über und marschierte zumindest nach außen hin ruhig zu Rondo und den beiden aufgeregt wirkenden Wächtern herüber. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, dann hätte er der Horde von Rasankuri unterstellt sich vor den Verteidigern zu fürchten. Mit wenigen ausnahmen konnte er sich kaum vorstellen das sich jemand einem Attentäter in den Weg gestellt hätte, der es auf seinen Kopf abgesehen hatte. Das er selbst sich keine Sorgen um so etwas wie einen Verteidiger machte, lag vor allem daran das Naradas keine Ahnung hatte, was die Verteidiger ausmachte, abgesehen davon das sie hauptsächlich nachts unterwegs waren und den was Rondo ihnen sonst noch gesagt hatte. Folglich fiel es ihm schwerer zu verbergen wie sehr es ihn irritierte, die Truppe so in Panik versetzt zu sehen, dass Unbehagen über seinen Informationsmangel zu verbergen, als Furcht von den mystisch anmutenden Wesen. Ganz andere Gefühle brachte der Gedanke an einen Attentäter zum Vorschein. Es war denkbar, dass er verfolgt wurde, Dank dem kurzen Kontakt zu Tarian. Attentäter aus Rasankur? Wahrscheinlich war er nicht sonderlich beliebt, nur wer konnte es sich leisten einen Attentäter zu entsenden, aber wollte sich nicht die Mühe machen selbst vorbeizukommen und ihm den Kopf abzureißen. Ein Attentäter, alleine der Gedanke weckte den Wusch nach einer dicken Schicht Stahl um den Körper. Zumindest eine Freud gab es. Aaron und Omrek schlossen sich ihm an und auch wenn ihm das Funkeln in Aarons Augen nicht gefiel, so standen diese beiden trotz allem hinter ihm, während er pitschnass, nur mit Hose und Waffengeschirr bekleidet bei Rondo eintraf.

Sicher wäre möglich…aber ich mag mich täuschen, die meisten die etwas gegen mich haben könnten, müssten keinen Mörder vorbeischicken sondern dürfen selbst ihr Glück versuchen. Oder nicht?

Was tun war jetzt die Frage, ein Kerl im Keller, vielleicht auch mehr? Wer konnte das schon wissen? Verteidiger? Der Wachmann hatte gemeint man hätte diese zurückgeschlagen. Naradas unterstellte jetzt einmal, dass dies der Grund war, warum jemand an den Wächtern vorbeikommen konnte. Die blau schimmernden Augen fixierten die Wächter.

Wir sehen das richtig, alle Verteidiger sind draußen?

Das gurgelnde Geräusch welches der schnabelbewehrte Rasankuri von sich gab, war schwer z deuten, die begleitende Gestik aber machte klar das keines der Geschöpfe hatte eindringen können. Zumindest nicht allzu viele, sicher sein konnte man wohl nicht immerhin hatte es irgendein Freak trotz allem herein geschafft.

Gut gemacht, dann…

Bevor er etwas sagen konnte, brach erneut Unruhe aus, zwei Rasankuri traten aus der Tiefe der Gänge die das Massive Gebäude und das steinerne Erdreich darunter durchsetzten, im Schlepptau eine zerlumpte Gestalt in einer verschlissenen Uniform. Der nutzlose Versuch, sich gegen den eisernen Griff derer zu erwehren, die ihn ergriffen hatten, wurde wie beiläufig, ohne das sprichwörtliche Heranschleifen auch nur im Mindesten zu beeinflussen, mit einem kräftigen Hieb des Gewehrkolbens bestraft. Der bewaffneten Horde Rasankuri war der Blutdurst anzusehen, offenbar war niemand gut darauf zu sprechen, dass der Kerl die Verteidiger hier an diesen Ort geführt hatte.

Dann wollen wir doch einmal schauen was unser sagenumwobener Attentäter so vor hat um mir den Tod zu bringen, meinst du nicht?

Langsam stieg er die einzelnen Treppenstufen herunter, Rondo neben ihm, zu gerne hätte Naradas in diesem Moment gewusst was dieser dachte, hatte er sich vielleicht einen Attentäter gewünscht, oder war er wirklich um sein Wohlergehen besorgt gewesen, wenn auch nur aus welchem Grund auch immer? Aus der Nähe sah der Kerl sogar noch schlimmer aus als er gedacht hatte, und das nicht nur weil sich eine wunderbare blaugrüne Schwellung auf den Gesicht abzeichnete. Von hier oben war unfassbar, dass ein solcher Wurm ihn um seinen ruhigen Morgen gebracht hatte. Trotzdem, er sah sich nicht auf dem Posten eines Wachmanns, also wollte er sich von der Masse unterscheiden. Also verschob er den Gedanken auf später, es dem Freak mit einem kräftigen Tritt ins Gesicht zu danken, oder ihn sofort den Kriegern zu überlassen, sondern machte es sich zur Aufgabe den Gefangenen zumindest dem Anschein nach zu verhören.

Hey, Kleiner, hast du die Schilder nicht gesehen, oder warum bist du hier?


- Pestor - 06-01-2010

Blut, es war der Geschmack seiner eigenen Vitae welche sich langsam aber sich immer mehr in seiner Mundhöhle ausbreitete, zuviel um es alles schlucken zu können so lief manches davon allmählich, mit Speichel vermischt, in länger werdenden Fäden auf den Boden und fing an lauter kleine Rubine in den Sand zu gießen.
Der Schlag in die Visage war heftig gewesen und er war froh darüber dass sein Schädel dabei nicht nachgegeben hatte. Während Pestor noch anderthalb, äußerst unelegante, Pirouetten drehte um die Wucht des Kolbenstoßes auszugleichen, hatte sich rasch ein kleiner Ring aus Schaulustigen gebildet welche offensichtlich einfach nur Blut sehen wollten und keiner in der Masse schien auch nur zuglauben dass Pestor gegen sie alle eine Gefahr darstellte.
Los man, sei nich immer so ´ne Flasche und reiß ihm dafür den Schädd´l ab!
Jah man, die Leude steh´n hier nich umsonst, die woll´n was seh´n!
Seit längerer Zeit hatte es wirklich mal wieder jemand geschafft ihn in Rage zubringen, dieser Schlag war einfach zuviel gewesen und als hätte dieser einen Schalter umgelegt brodelte es in ihm hoch. Wutentbrannt stürmte er auf die beiden los, diese hielten ihm aber schon die bajonettaufgepflanzten Gewehre entgegen was ihn in diesem Zustand nicht mehr aufhielt. Der Weg war zu kurz um noch abdrücken zu können und selbst wenn sie es vorgehabt hatten wäre es wahrscheinlicher gewesen dass sie einen ihrer eigenen Leute und nicht Pestor getroffen hätten.
Pestor griff nach dessen Gewehr welcher als erster nach ihm geschlagen hatte und hielt dieses mit beiden Händen fest um ihn besser zu sich heran ziehen zu können und trat ihm, mit dem linken Bein, mit aller ihm zur Verfügung stehenden Gewalt gegen DESSEN RECHTES KNIE welches sich darauf mit einem Knirschen und Knacken in einem unnatürlichen Winkel nach hinten durchbog, schreiend und sich krümmend vor Schmerz ging der Getroffene zu Boden. Aus Reflex zog Pestor noch während des Tritts den Kopf nach rechts weg denn er ahnte dass der zweite die gleich Aktion noch ein mal versuchen würde und er hatte schon eine fiese Platzwunde im Gesicht, den Schwung des Angriffs nutzend zog er das linke Bein und den Körper nach, diese Drehung wirkte schon etwas gekonnter und erbrachte somit ungefähr zwei Meter zwischen sich und den anderen Schläger.
Unbemerkt von Pestor trat ein große Gestallt aus der Menge und holte diesen, als er sich gerade zum nächsten Angriff bereit machte, mit einem mächtigen Hieb des rechten Unterarms gegen Pestors Brust von den Beinen. Der Hieb war nicht direkt schmerzhaft aber er kam unerwartet und der Getroffene landete unsanft auf dem Rücken was ihm kurz die Luft raubte.
GENUG! Es reicht!
Pestor war erstaunt das aus diesem Hundegesicht doch recht klare Worte kamen, der Sprecher stand noch neben ihm und warf einen finsteren Schatten auf ihn.
SpielverderBÄR
Genau!
Langsam lösten sich wieder die Krämpfe in seinem Rücken und er konnte fast normal atmen ohne japsen und husten zu müssen ach der Rausch war zur Gänze verschwunden, da ertönte hinter ihm eine weitere Stimme.
Hey, Kleiner, hast du die Schilder nicht gesehen, oder warum bist du hier?
Nach kurzen umsehen und fragenden Blicken die an ihn gerichtet waren wurde ihm bewusst dass wohl er gemeint war. Bei dem Versuch sich aufzurichten machten sich die Treffer und mangelndes Adrenalin bemerkbar und er stöhnte beim Aufstehen.
ARH, Kacke.
Nachdem er nun stand und sich umgewandt hatte war zusehen dass er wohl das linke Bein nur unter Pein belasten konnte, auch versuchte er die letzten Überbleibsel an Verspannungen aus dem Kreuz zulösen, das Gesicht sah auch für jeden Betrachter schmerzhaft aus und sein Schädel dröhnte wie ein altes Ventil das zuplatzen drohte würde man den Druck nicht lindern. Blut lief ihm noch immer über das Antlitz und bei einem leichten, gezwungenem Lächeln sah man die blutigrot gefärbten Zähne, mit dem rechten Ärmel seiner Feldbluse wischte er sich über Mund und Nase was den Anblick nur noch verschlimmerte nun war die linke, von dem Gewehrkolben, und die unter Gesichtshälfte mit roten Schlieren verziert.
Der verträgt wohl die Sonne nich so klatsch nass wie der is, schau ihn dir do an.
Halt die Klappe!
Oh oh, Fehler dass hatt´r bestimmt fasch verstand´n.


- Naradas - 06-04-2010

Kaum hatte der etwas betäubt wirkende Pestor die verhängnisvollen Worte ausgesprochen, da klatschte auch schon Naradas Handrücken in Gesicht und warf es schlagartig zur Seite, während Naradas noch einmal nachsetzte und dem Ungehobelten Palta die Fußkante in das geschwächte Gelenk rammte. Plötzlich war ihm klar, warum der barbarische Bane die stachelige Peitsche mit sich herumgetragen hatte. Ihn verlangte es geradezu danach, den dunklen Sand der Arena mit frischem Blut zu zieren, beängstigend der Gedanke, wie schnell der Druck welcher auf ihm lastete seine sonst so überlegte und subtile Art brutaler Gewalt wich, auch wenn Gewalt diesen Ort regierte, sah Naradas sich selbst aber nicht als den plumpen Fanatiker oder Schlächter, den eben jener Bane und auch die Masse der restlichen Rasankuri darstellte. Und er wollte ganz sicher keiner werden. Unwissend mochte der Palta sich in diese Situation gebracht haben, aber für Naradas ergaben sich sofort stilvollere Möglichkeiten als dem reinen Blutdurst folge zu leisten.

Wenn du mir jetzt zuhörst, kann ich dann auch zum Punkt kommen. Glücklicher Weise interessiert es mich überhaupt nicht, woher oder warum du hier bist. Die Tatsache das du hier bist genügt mir vollkommen. Grundsätzlich würde es genügen dich am nächsten Mast aufzuknüpfen, mit einem dicken Strick um den Hals damit du die Aussicht genießen kannst und dir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen kannst.

Für Naradas war nicht zu erkennen, ob der Palta ihn verstand oder auch nur hören konnte, die Worte galten der Menge, denn mit dem Gefangenen konnte er die Gunst der Stunde nutzen und den Ruf unter seinen Kollegen etwas aufzumöbeln. Wie alt die Redewendung sein mochte, wussten alleine die Teufel des Warps, die Bedeutung von „Brot und Spiele“ aber leuchtete jedem ein.

Aber du hast Glück, da es vermutlich keinen Attentäter gibt der so dämlich an einen Mord herangeht, bekommst du die einzigartige Möglichkeit dein Leben zu retten indem du unserer Belustigung dienst.

Naradas wandte sich von dem Gefangenen ab und klatschte ein einziges Mal vergnügt in die Hände, während er breit grinsend den grimmigen Rasankuri andeutete etwas mehr Platz zu machen und sich einen bequemen Platz zu suchen.

Macht Platz, die Götter oder der Zufall haben uns einen einsamen Kämpfer geschickt der sich bereit erklärt, das Frühstück mit lockerer Unterhaltung zu begleiten. Palta, schafft Speise und Trank heran, und macht schnell damit sich keiner Langweilen muss.

Nach und nach entspannten sich die Gesichtszüge einiger Krieger, die Niederen eilten herbei und reichten Krüge, Fleisch, dünnes Brot welches die Beduinen auf heißen Steinen zu backen pflegten, Früchte, sowohl getrocknete als auch frische, ein Tatbestand der darauf hindeutete das mehr als die üblichen Versorgungsquellen offen standen. Die Zeit mochte dem Gefangenen helfen sich zumindest ein wenig zu erholen, aber nicht allzu viel, daher musste er sich etwas einfallen lassen damit der Kampf nicht zu schnell vorüber war. Und er brauchte noch einen Gegner.

Gibt es hier vielleicht noch einen Niederen der es wagt, hier an diesem denkwürdigen Ort, an dem schon längst vergessene Krieger den Kampf um ihr Leben wagten und sowohl Ruhm als auch Reichtum erlangten? Natürlich winkt dem Gewinner auch eine angemessene Belohnung?


- Pestor - 06-04-2010

Pestor wartete eine Weile bis er allein in dem Ring aus Schaulustigen stand und sich die meisten versammelt hatten.
Er hat dir grad ne prima Chance gegeben denn er weiß offensichtlich nichts über deinen, nennen wir es mal Rang.
Es is immer von Vorteil wenn man unterschätzt würd.
Wat meint ihr´n?
Na man, überleg doch ma!
Hmm?
Du hast damals, am Vorabend der Schlacht, auch von dem Blut getrunken.
Was dich, wenn ich mich recht entsinne, eigentlich zu einem dieser hier genannten Rasankuri macht.
Ahh, ihr meint wir sin imprinziep ranggleich.
Jarp.
Ein verschmitztes Grinsen zeigte sich in seinem Gesicht was ein bisschen verkrustetes Blut aus den Mundwinkeln abbröckeln ließ, mit selbstbewussten Schritten humpelte er direkt auf Naradas zu doch einige Krieger hielten ihn davon ab zu nahe heran zu treten, um so besser, also sprach er lauter damit ihn auch alle hören konnten.
Du kannst dir gar nich vorstell´n wie sehr mich deine Unwissenheit freut. Um dich aufzuklären, ich habe damals, mit einigen anderen Kriegern zusammen, am Abend vor der Schlacht um Rasankur von des Fürsten Blut getrunken, was uns wohl zu Gleichrangjen macht. Kogan sei mein Zeuge! Wenn ich lüge dann schleift mich zum Fürsten auf das er mich pfählen lässt! Dass heißt wenn überhaupt dann fordere ich dich heraus um dir dein arrojantes Maul zu stopfen!
Pestor legte sein Sturmgewehr ab, daran war einiges an Ungeziefer zuerkennen und ein Tausendfüßler, das Getier, kaum hatte er das Gewehr losgelassen, krabbelte wieder zurück unter seine Uniform nur ein paar Fliegen schwirrten noch über der Waffe.
Scheiße man, das hat gess´n.
Auf jed´n ey.
Das Grinsen in seinem Gesicht wurde nun fast zu einem Lachen was aber den Anblick seiner Blut und Dreck verschmierten Visage nicht wirklich besserte.


- Die Stimme - 06-06-2010

Hier wird es kein Duell geben.
Blicke und Waffenmündungen richteten sich auf das Hauptportal, aus dessen schattigen Untiefen vier Gestalten auftauchten. Die offensichtliche Hauptperson war ein bärtiger Mann, kräftig von Gestalt, wenn auch offenkundig kein Angehöriger der Kriegerkaste. Er war in fließende Stoffe gehüllt. Vom Schnitt her den Beduinen nahe doch wesentlich prunkvoller als alles was sich die Söhne der Wüste leisten konnten. Seinen Kopf bedeckte ein Turban und ein Maske, Letztere aus massivem Gold getrieben. Ein ebenso kostbarer Krummdolch stecke in der Schärpe vor seinen Bauch.
Begleitet wurde der Mann von einem Prä- Rasankuri.
Was dem Sprecher an kriegerische Erscheinung abging hatte der Kämpfer doppelt vorzuweisen. Seine Rüstung ließ nichts von dem Menschen darunter erkennen. Der Helm, ein rundum geschlossenes Bestiengesicht mit ausladenden Hörnern. Die Schulterpanzer mit aufragenden Klingen bewehrt, die den Kempen noch größer erscheinen ließen als er ohnehin schon war. In beiden Händen hielt er jeweils einen Krähenschnäbel, mit Ketten an seinem Harnisch befestigt.
Auch die beiden Ransankuri waren muskelbepackte Riesen, sogar der Krieger der als Frau zu identifizieren war. Während ihr tätowiertes Gesicht frei lag hielt sich das des Dritten unter ein stoßzahnbestückten Metallfratze verborgen. Auch diese beiden waren mit Nahkampfwaffen gerüstet, Zweihänder mit geflammter Klinge um es zu präzisieren. In die Rüstungen der Drei war das Zeichen des Khorne grob eingeritzt.
Es handelte sich eindeutig um Linienbrecher, die berüchtigten Frontfanatischen Rasankurs. Fast alle waren dem Blutgott verschrieben und entsprechend war ihre Lebenserwartung. Allein bei der Schlacht um Al-Chatan war nur eine Handvoll dieser Wahnsinnigen zurückgekehrt.
Hier hatten sie jedoch nur repräsentativen Charakter, sollten dem Würdenträger ganz klar Geltung verschaffen. Etwas das auch sogleich gelang.

[Bild: herold.jpg]

Wer von euch ist Naradas?
Verlangte der Bärtige zu erfahren. Kopfnicken und der ein oder andere Fingerdeut ließen keinen Zweifel aufkommen. Während die Präsenz der Khornekinder und des höherrangigen Kriegers einen Korridor zwischen den Rasankuri entstehen ließ schritt der Herold, denn um nichts anderes konnte es sich handeln, auf Naradas zu.
Denn Umstehenden oder gar dem staubigen, ungesund aussehendem Pestor, schenkte er keinerlei Aufmerksamkeit.
Höre meine Worte Krieger, denn durch mich spricht der schwarze Drachen selbst.
Er lässt dir verkünden das du nun genug Zeit hattest um die dir auferlegte Aufgabe in die Tat umzusetzen. Zwei Stunden gewährt er dir für die letzten Schritte, auf das das Vertrauen in jene die du ausgewählt hast ebenso groß sein möge wie das welches unser Fürst dir angedeihen ließ. Ist aber die Frist verstrichen, liegt nur noch die Güte deiner Wahl zwischen dem Henker und dem zufriedenstellenden Dienst an Rasankur. Du selbst hast dich in zwei Stunden im Thronsaal einzufinden.

Nachdem dieser Teil seiner Aufgabe erfüllt war blickte sich der Bote zum ersten Mal unter den Versammelten um. Als er weitersprach war die Schärfe aus seiner Stimme ein Stück weit gewichen.
Desweiteren verlangt unser Herr das ich ihm Diener benenne die noch nicht zu sehr durch die Güte der Götter beschenkt sind. Mit sinkender Zuversicht wanderten seine Augen über die Zurschaustellung grotesker Deformierungen. Kaum ein Anwesender der nicht schon den Kuss der Veränderung auf dem Fleisch erlebt hatte. Das was von seinem Gesicht zu sehen war hellte sich jedoch auf als seine Augen an Ayris haften blieben.
Du! Ein mit weißem Leder behandschuhter Finger stieß gegen die Frau, welche bis dato hinter den breiten Rücken zweier Krieger Deckung gefunden hatte. Eine unzulängliche Deckung wie nun offenbar wurde.
Zeig dich! Man nahm ihr die Eigeninitiative ab, indem die Rassankuri schlicht zur Seite traten. Kurz musterte der Herold sie und nickte dann.
Du gehst ebenfalls mit und bist in zwei Stunden vor dem Obsidianthron.
Ansonsten...
er drehte sich langsam wie ein Fleischer der auf dem Markt Rinder aussuchte, sieht mir keiner mehr so aus als würde er... hm.
Er jetzt schien er Pestor überhaupt als anwesende Person wahrzunehmen.
Und was ist mit dir? Bedächtig umrundete er den Nurgelanbeter. Irgendwelche Mutationen? Nein?
Nun ja, wie das blühende Leben siehst du ja nicht gerade aus... aber sei's drum.
Er seufzte resignierend.
Auch du! In zwei Stunden.
So ist es der Wille des Drachen, so wird es geschehen.



- Naradas - 06-06-2010

Zuerst hatte Naradas erwogen selbst in den Ring zu steigen und dem fußlahmen Gefangenen eine Lektion in Sachen Anstand zu verpassen, hatte er sich doch bemüht, höflich zu sein. Zwar hatte er gewusst das kaum einer hier in der Lage war gute Manieren von unangebrachter Freundlichkeit zu unterscheiden, trotzdem, er wollte ja auch kein Teil der barbarischen Horde sein. Den Gedanken hatte er recht schnell verworfen, denn immerhin hatte der schmutzige Lump sich ja so sehr über seine Unwissenheit gefreut. Und bevor Naradas ihm hatte mitteilen können das er gedachte ihn trotzdem antreten zu lassen, da er selbst zu beschäftigt war um einem Krüppel eine Tracht Prügel zu verpassen, brachen die Umstände erneut über ihm zusammen. Die Worte des pompös auftretenden Herolds ließen ihn erneut im Stillen die Umstände seines Aufenthalts hier verfluchen. Zwei verfluchte Tage hatte man ihm gelassen um das nötige Material heranzuschaffen welchen er benötigte um die Jahrhunderte alte Pumpe zu reparieren. Gut mit finanziellem Rückhalt, vorgefertigtem Material, genauen Plänen, nach denen zu suchen man ihm versprochen hatte und gelernten Dienern des Maschinenkultes wäre es wohl ein Klacks die drei funktionierenden Elemente zu kopieren und das vierte Pumpenelement nachzubilden. Aber so? Er konnte nur hoffen das diejenigen die er Ausgewählt hatte die Maschine zu hüten, sich bereits mit der Anlage vertraut gemacht hatten, so wie er es angeordnet hatte. Glücklicher Weise war diesen klar gewesen was sie dadurch gewinnen konnten.

Tut mir leid, Kleiner, die Pflicht ruft, ich habe jetzt keine Zeit mit dir zu spielen. Aaron?

Der Verstümmelte war fast sofort zur Stelle, wären alle die er Ausgewählt hatte derart, dann wüsste er das er sich auf sie verlassen könnte aber so? Die Erlaubnis den Reparaturkonvoi zu begleiten war damit auch zunichte gemacht.

Schicke mir die Dreierteams von gestern. Omrek? Greif dir die Palta welche in der Lage sind einen der Lastwagen zu steuern und etwas von Motoren verstehen. Ich möchte das ihr die Zeit nutzt um die Rostlauben aufzutanken, möglichst vollständig checkt, damit keiner liegenbleibt.

Naradas nickte Omrek zu dann waren auch schon die ersten Krieger zur Stelle. Einer Gruppe nach der anderen gab er Anweisungen, einige sollten sich auf die Suche nach einem oder besser mehreren Funkgeräten machen, mit denen man den Weg nach Al`Chtan überbrücken konnte, nach Werkzeug, einer oder noch besser gleich zwei vollständige Feldschmieden, Schmiedestahl, Kupferkabel und all das was er selbst als nützlich ansah. Der einzige Segen war die Tatsache das er über genügend Männer verfügte, um mehrere Teams auf die suche nach den wichtigsten Komponenten zu schicken. Trotzdem dauerte es eine halbe Ewigkeit die mit RS-47s Hilfe den Kriegern klarzumachen was er wollte, bei manchen dauerte es länger, andere verstanden recht schnell worauf es ankam. Zuletzt blieb nur noch Aaron, eine gemischte Wachmannschaft und einige Palta zurück. Die Zeit wurde knapp, alleine die Anweisungen hatte eine ganze Stunde gedauert, viel zu lange wenn er bedachte das es um seinen Kopf ging. Er wusste das einiger der Rasankuri denen er die Leitung über den Maschinenkomplex überlassen hatte lesen konnten also verfasste er eine Menge von Anweisungen auf einem schon fleckigen Pergament, während er Aaron die selben Anweisungen gab und diese so oft wiederholen lies, bis der massige Krieger sie auswendig aufsagen konnte. Unter anderem machte er ihm klar das unbedingt erforderlich war, das man zur Reparatur die Maschinen abstellte und das dies erst Nachts und vor allem immer nur möglichst kurz geschah. Naradas sagte ihm nicht, das diese Maßnahme weniger etwas mit der Maschine als vielmehr der Tatsache zu tun hatte, das Nachts weit weniger Wasser gebraucht wurde. Die Speicher sollten also genügen, vorausgesetzt sie waren in einem Halbwegs besseren Zustand als der Rest der Stadt, und sein Kopf wäre sicher. Zumindest wenn sie sonst keinen Mist bauten und sich an das hielten was er verlangte. Die zwei Stunden oder eher weniger, immerhin mussten sie noch in den Palast kommen, dessen weißer Stein im Licht der aufgehenden Sonne leuchtete, die zwei Stunden verflogen geradezu, nur wenige Trupps trafen innerhalb der Frist ein, diejenigen die ihren Job erledigt hatten, unterstellte er Aarons Befehl der sicher stellen konnte das der Trupp spätestens zur Mittagszeit abrückte. Wenn alles gute ging, dann konnten sie schon am Abend in Al`Chtan sein und die Reparaturen am nächsten Morgen vollendet sein. Er stellte noch ein weiteres Mal sicher das niemand auf den Gedanken kommen durfte die funktionierenden Systeme auseinanderzunehmen und das die Anlage um jeden Preis geschützt werden musste. Nur zu gerne mochte man das ignorieren, aber ohne Al`Chtan wäre Rasankur nicht überlebensfähig. Es sei den man erfand eine Methode mit der man Wasser aus Wüstensand pressen konnte. Dann war alles getan was er hatte tun können. Alles andere lag nicht länger in seinen Händen, er musste einfach hoffen das getan wurde was zu tun war.


- Ayris - 06-06-2010

Schon während sie auf den Aufruhr zuhielt erfasste Ayris die stattliche Ansammlung von Kriegern, die sich bereits an der Mauer zusammengefunden hatte. Sie konnte nicht von sich behaupten sonderlich vertraut mit Naradas Untergebenen zu sein, dafür war sie einfach noch zu kurzweilig in seiner Gefolgschaft, aber als ihr Blick die Anwesenden flüchtig überflog meinte sie doch viele von den Seinen unter der Menge zu entdecken. Gestern Nacht hatte die Situation noch anders ausgesehen, Rondos Männer lagerten hauptsächlich im östlichen Bereich der Arena, indes die der einstigen Schwarzklinge es sich im westlichen Gebiet gemütlich gemacht hatten, von Gemeinsinn der beiden Haufen keine Spur. Soweit sie es hatte beobachten können wurden nicht einmal Tauschhändel abgeschlossen, Wettspiele oder kämpfe ausgetragen oder der Versuch unternommen miteinander in Kontakt zu treten, sowohl die Truppe des Mutanten wie auch jene des Helden von Al-Chtan waren unter sich gebelieben, hatten die jeweilig anderen ihres Schlages mit Zähneknirschen in ihrer Nähe akzeptiert und ansonsten ignoriert. Es war immer wieder sonderbar festzustellen wie eigenartig, stoisch und eigenbrötlerisch Soldaten, hinlänglich welcher Armee sie angehörten, selbst wenn es eine barbarische wie die der Rasankuri war, sich benahmen sobald sie einem Herrn und ihren Waffenbrüdern die Treue geschworen hatten. Sicherlich maß man die Loyalität in der ehernen Stadt der Götter mit anderen Gewichten auf als bei herkömmlichen Militärstrukturen innerhalb des Imperiums, aber obgleich hier alte, fast vergessene Traditionen wiedererweckt und zu neuer Glorie erhoben worden waren, man sich altvorderen Sitten und Gebräuchen unterwarf und archaischen Gepflogenheiten achtete, so spielte Ehre doch ebenso in der altertümlichen Gesellschaft der Rasankuri einer bedeutsame Rolle.

Arglist, Intrigen, Verrat und Niedertracht mochten im undurchdringlichen Filigran des terranischen Reiches unter einem verwesenden Leichengott ihre derzeitige goldene Ära feiern, aber im winzigen, rückständigen Königreich Rasankur, inmitten einer Giftwüste auf einem weit entfernten Planeten gelegen, da herrschte eine weit differenzierte Kultur. Eine, die in den körnigen Sand mit dem Blut unzähliger hingeschlachteter Feinde geschrieben, eine, die durch Schwert und Axt errichtet worden war. Hier wurden noch Begriffe wie Ruhm und Würde hochgehalten, zwar auf die originärste und roheste Art und Weise, ohne Absolution für die Schwachen, aber die Werte, welche das strahlenden Sternenimperium schon vor Jahrtausenden eingebüßt hatte, lebte hier im Staub und am Rande der Existenz fort, waren reiner in ihrer Natur als jene die vorgaben sie inbrünstig zum Wohle der Schöpfung zu verteidigen. Ob es diese Erkenntnis war, dieser Urinstinkt der nach Freiheit und Anerkennung in jedem Wesen lechzte, was all die flüchtigen und missratenen Geschöpfe hergezogen hatte um sich unter dem Banner eines vermeintlich größenwahnsinnigen Feldherren zu vereinen? Spekulativ, aber durchaus im Spektrum des Wahrscheinlichen.
Dies Band war es auch was die ungleichen Kreaturen und Launen der Deformation vor Ort zusammenschmiedete, gestern noch hatten sie kurz davor gestanden sich auf Weisung ihrer Rädelsführer hin die Schädel einzuschlagen wie hirnloser degenerierter Abschaum, aber wider erwarten war es nicht dazu gekommen. Tapferkeit und Furchtlosigkeit wurden respektiert, präsente Stärke honoriert. In den Slums der Megapolen hätte Rondo aus Gollga vermutlich noch anders entschieden, denn dort war ein Mann ein Nichts, ein Dreckfresser und wertlos im Angesicht des Schicksals, doch in Rasankur gewann ein Einzelner an Größe wenn er beherzt und kühn auftrat und mochte zum Champion des Fürsten oder der Götter selbst aufsteigen. Solche mit Intellekt erkannten das, Männer wie Rondo und Naradas und sie hatten sich Ziele gesteckt. Indem sich ihre Truppen gegenseitig umbrachten, errangen sie nichts, sondern verloren nur alles. Eine mögliche Erklärung für die merkwürge Verbundenheit die die unterschiedlichen Heeresgruppen so plötzlich aneinanderschweißte… jenes, und natürlich der Fall das eine dritte Horde anscheinend Versuche unternahm ihnen ihr Refugium streitig zu machen.

Höherschweifige Gedanken die Ayris nur bedingt interessiert durchdachte bevor sie sich unter die hinteren Ränge der Kriegergestalten mischte. Einmal stieß sie ein massiger Grobian, dessen blättrige rötliche Visage so verbrannt war das er wie flambiert anmutete, derartig heftig beiseite das sie von einem dreiarmigen Mutanten aufgefangen und so von einem Sturz abgehalten wurde. Als Gegenleistung reckte er daraufhin lediglich seinen überlangen, gentilen Hals um mit seinen Nüstern ihren Duft einzusaugen und anschließend mit seinem grindigen Zungenlappen über ihren Nacken zu schlecken, als wäre sie eine süffisante Köstlichkeit. Angeekelt und erzürnt wand sie sich aus seiner Umarmung und schüttelte seine nach ihr grapschenden Spinnenfinger von sich, doch erst der Blick in die Mündung ihres Lasergewehrs überzeugte ihn vollständig von ihr abzulassen. Um außer Reichweite dieser aufdringlichen Gestalten zu gelangen, huschte sich noch wenig durch die Meute bis sie endliche einen Platz fand von dem aus sie befriedigend die Szenerie begutachten konnte. Ihre Augen sondierten rasch das sich zutragende Spektakel. Offensichtlich verstrich kein Tag in dieser Stadt ohne dass jemand einen Streit vom Zaun brach. Dieses Mal war der Aggressor ein Knecht des Seuchenkultes, der überall in Rasankur Fuß fasste. Sein Aussehen war noch nicht so von entzündeten Pusteln und nässenden Beulen heimgesucht wie das anderer Anhänger, aber die ersten Merkmale zeichneten sich bereits auf seinem Gesicht ab. Der Krankheiten Huldigende pestete provokant gegen Naradas, der nur in spärlicher Bekleidung und Waffen ihm gegenüberstand. Die Weichen schienen auf Zweikampf zu stehen…mal wieder.

Aber zu einer weiteren zwecklosen Auseinandersetzung sollte es nicht kommen, dafür sorgte die Abordnung prächtiger und ehrfurchtsgebietender Reiter die unverhofft im Hauptportal auftauchte und deren Anführer mit befehlsgewohnter und brachialer Stimme Einhalt über diese törichte Ausschreitung gebot. Allein ihr eindrucksvoller Anblick genügte um die Palta und wenigen Rasankuri in der Arena verstummen zu lassen. Niemand widersprach der Auslese der Streitbarkeit, einem Herold, einem Prä-Rasankuri und seinen Linienbrechern, denn letztere mochten auf einen Wink hin mühelos die gesamte Arena säubern vom niederen Gewürm der Sklavenkaste, sollten sie sich als minderwertig und ungehorsam erweisen. Die Azazernerin verfolgte den Auftritt ganz genau, hörte wie dem ehemaligen Weltraumpiraten eine Frist auferlegt wurde seine Pflichten dem Fürsten gegenüber einzuhalten und dann ungläubig wie der Verkünder seine Interesse auf sie selbst fokussierte und sie auserwählte vor den Thron des selbigen Monarchen zu treten. Sämtliches Blut musste in diesem Moment aus ihrem Gesicht gewichen sein und ihre Atmung ausgesetzt, dermaßen heftig fraß sich der Schock in ihre Gliedmaßen. Sie selbst sollte vor den Schwarzen Drachen treten? Sie? Eine, die weniger Wert war als eine Leibeigne? Colchis, warum?

Weil ich noch makellos bin… oh, nein, sie wollen mich verderben oder mich als Gegenstand für eines ihrer bestialischen Rituale benutzen! Oder opfern! Unwillkürlich begann sie am gesamten Leib zu beben. Weshalb sonst bedurften sie wohl ihrer? Eine überwältigende Erstarrung befiel sie und raubte ihr alle Kraft und Aufmerksamkeit. Erst als die Reiterschar wieder zum Portal hinaus galoppierte, kehrte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Minuten mussten inzwischen vergangen sein. Ihre Gedanken überschlugen sich, an Ruhe und Rationalität war nicht zu denken, eilig lief sie zu Naradas und umklammerte einen seiner Arme.
"Was… was hat das zu bedeuten? Naradas, sprich mit mir, wusstest du davon? Weswegen sollen wir dem Regenten, diesem großen Schlächter unsere Aufwartung machen? Oh Götter, ich habe darauf gehofft eine Chance zu erhalten vor ihm sprechen zu dürfen, aber das… das klingt danach als suchten sie Lammaks für die Schlachtbank!“ haspelte sie wie von Sinnen und grub ihre Fingernägel immer tiefer in sein Fleisch.
"Es ist nicht mein Ansinnen heute zur Eröffnung jener makaberen Festspiele abgestochen zu werden nur damit ihnen ihre blutdurstigen Götter gewogen sind! Bitte, bitte, hilf mir Naradas, ich hasse das…ich will nicht flehen und heulen… ich will nur leben, bitte lass nicht zu das mir übles widerfährt im Herrscherpalast! Ich diene dir, ich werde dir deine Beistand vergelten, verlange was du willst, nur behüte mich vor den Abszessen dieses Hofs des Schreckens!


- Pestor - 06-06-2010

Ey, dass gibs do´ nich! Gönnt uns denn hier keiner ´n bißchen Spaß?! Ständig platzt hier eina dazwischen. Soll ER do´ platzen!
Jenau!
Mit einem Lächeln im Gesicht nahm Pestor wieder seine Waffe auf und begab sich unauffällig in die hinteren Reihen solang die Aufmerksamkeit der Anderen noch auf dem Herold lag.
Lass ma verduften solang Der da noch die Anern voll quatscht. Außerdem biste ja nich grad der Schnellste mit dem Bein.
Die nun allgemeine Unruhe nutzend schlurfte er zum Ausgang der Arena.
Komm, mach'n wir ´nen klein Umwech, haben ja noch zwei Stunden zeit.
Ja, vielleicht find´n wir ja auch noch endlich ma ein dieser merkwürdigen Orte.
Draußen vor der Arena zog er anfangs in Richtung des Palastes, entschied sich dann aber recht schnell für die kleineren Wege zwischen den Häusern wo man nur zu fuß oder bestenfalls noch mit dem Pferd durch kam, an einigen Stellen nutzte er die stufenartige Architektur um bewusst vom Pfad abzukommen und um sich einen besseres Bild von der Stadt verschaffen zu können. Auf einem der Dächer verharrte er kurz und ließ einen träumerischen Blick über die urbane Landschaft schweifen.
Is ja eigentlich janz malerisch hier.
Ohh, alter Romantiker, wah?!
Ach, leck mich!
Ehh, nein. Ich lecke auch nich an alten Abwasserwänden.
Jah ja, was haben wir da nich gelacht.
Also wir hab´n uns köstlich drüber amüsiert.
Pfff ...
Etwas ernüchtert nach dem man ihm seine Idylle zerstört hatte nahm er die nächste Treppe zurück zum Boden der Tatsachen. Er schlenderte durch beschauliche Höfe und Plätze welche, als die Stadt noch voll bevölkert war, wohl auch sehr anheimelnd und gemütlich waren, Orte an denen sich Menschen trafen um über Belanglosigkeiten zu reden und zu diskutieren, nun war alles menschenleer, niemand war zuhören oder zusehen nur ein leichter Wüstenwind säuselte an den Häuserecken vor sich hin.
Seit mehr als einer halben Stunde hatte er nichts Intelligenteres gesehen als eine Ratte.
Ey, hörst´e das? ... Da jammert doch wer … oder hör ich nur das Warp flüstern?
Schau´n wir doch einfach ma nach.
In einem kleinen hof, zwischen zwei Sandsteinhäusern, stand eine Frau in einfache Stoffe gehüllt, von dunkler Haut- und Haarfarbe mit, scheinbar, ihren beiden kleinen Kindern an einer hölzernen Liege. Über dieser Szenerie war ein kleines Sonnendach aus trockenen Palmenblättern welche so angenehmen halb Schatten spendeten. Als Pestor näher an das Geschehen heran trat sah er auf der genannten Pritsche einen, sich vor Schmerzen krümmenden, klagenden, Mann. Seiner blass wirkenden aber immer noch dunklen Hautfarbe zuurteilen war dieser ein Angehöriger des Wüstenvolkes, sein rechtes Bein war, vom Knöchel bis zum Knie, von Stoff befreit und gab freie Sicht auf eine schöne infizierte Wunde in der Mitte der Wade ungefähr von der Größe einer Handfläche. Der Schaulustige ging weiter auf den Ort des Geschehens zu blieb aber an einer brusthohen Mauer aus hellem Stein stehen, stützte den rechten Ellenbogen auf das steinerne Gebilde und legte das Kinn auf der Faust ab.
Oh ha, den Geruch kenn ich nur zu gut. Dat is Wundbrand.
Hmm, ich mag sie gut durch.
Die Frau wirkte völlig hilflos, sie setzte sich zu ihrem Mann auf die Liege und wechselte den, auf der Stirn liegenden, Tuchefetzten.
Ob die Beiden miteinander redeten oder sich gegenseitig voll jammerten vermochte Pestor nicht zu sagen aber es klang auf jeden Fall sehr wehklagend.
Hey, warte ma dat hab ich grad verstand’n. Ich glaub die Beid’n da beten zu uns ... , naja also unser´m Herr´n.
Wem? Nurgle?!
Diese Worte ließen die ganze Familie vor ihm aufschrecken denn offenbar hatte keiner von ihnen seine Anwesenheit bemerkt, nun starrten sie ihn, selbst der Verwundete welcher kurz sein Leid zu vergessen schien, an.
Hilf ihm!
Warum?
Sprach er leise durch die Zähne.
Ja glaubst du denn Nurgle wird persönlich her kommen um ihm zu helfen.
Ihre Gebete wurden erhört und du wurdest gesandt um in seinem Namen zuhandeln.
Er ist der Herr der Krankheiten und was er schenkt kann nur er wieder nehmen.
Pestor zog kräftig Luft durch seine Nase ein und hofft dass man ihn überhaupt verstehen konnte beziehungsweise seine Sprache sprach oder wenigstens verstand.
Fürchte dich nicht Bürger! Rettung naht.
Oh man. wenn ich jez ´nen Kopf hätte würde ich ihn schütteln.
Die Beduinin machte auch keinen erfreuten Eindruck ob seiner aufmunternden Worte.
Verschwinde! Wir brauchen hier Niemanden der sich noch an unserem Leid labt!
Während dieser verbalen Attacke nahm der Beschuldigte die Hände empor als eine abwehrende Haltung.
Nein, ich bin wirklich hier um zu helfen und glaubt mir ich kann.
Die Furie ließ ein wenig ihrer Anspannung fallen macht aber immer noch keinen überzeugten Eindruck.
So? Ihr seht aber nun wirklich nicht so aus.
Sie spricht da wohl eindeutig auf dein Äußeres an.
Verwundert sah Pestor an sich herab, begutachtete sich selbst, betrachtete die Hände, wischte sie zum Schein an einer Uniform und klopfte etwas Sand und Staub aus den Sachen.
Nun, sagen wir ma so entweder ihr lasst mich helfen ODER ihr amputiert das Bein ...
Nein, nicht das Bein!
Meldete sich die klagende Stimme des Mannes im Hintergrund.
Oder er wird dran verrecken. Was bei Wundbrand nich selten is.
Er blickte sie fordern an, denn er war sich der Antwort schon sicher.
Also?!
Sie hingegen zögerte noch, das Misstrauen stand ihr ins Gesicht geschrieben und ihre Blicke wechselten unsicher zwischen Pestor und ihrem leidendem Mann.
Nagut, wie?
Mit selbstbewusstem Hinken betrat er den kleinen Hof und beugte sich zu dem Verwundeten herunter, sah sich das Ganze mal genauer an und rieb sich nachdenklich das Kinn dabei.
Hmm, ich kann dafür sorgen dass die Wunde heilt aber das verlorene Gewebe lässt sich so nicht wieder herstellen, grade das Muskelgewebe aber er wird wieder laufen können. Habt ihr hier irgendwelche Medis?
Sie sah sich mit einem resignierendem Lachen und einer ausladenden Geste um.
Nein, woher denn?! Selbst das Wasser ist knapp.
Frag sie nach Kräutern vielleicht können wir uns daraus irgendwas brauen.
Ok, wie sieht’s mit Kräutern aus, vielleicht hilft da was?
Mit ein einem Lächeln winkt ihm die junge Frau ihr zu folgen und ging um die Hausecke.
Komm. Damit kann ich helfen. Nimm dir was du brauchen kannst.
An einer sonnigen Seite des Gemäuers waren einige Pflanzen an Schüren zum trocknen aufgehängt doch Pestor war keines dieser Gewächse bekannt und seine Unwissenheit wollter er nicht zur Schau tragen.
Wat nu?
Rich do ma dran.
Verarsch mich nich schon wieder! Is immerhin deine Schuld dat ich hier bin.
Er säuselte die Worte nur leise vor sich hin aber noch laut genug um gehört zuwerden.
Was? Wie bitte?
Ach nüschts, hab nur laut gedacht.
Nein im ernst jez. Nur so könn wir das jez rausfinden was helfen könnte oder du kostes aber dass kann wirklich schiefgeh'n.
Ein unmotivierter Seufzer entwich seiner Kehle aber es half nichts, so genehmigte er sich eine Nase voll von allen aufgehängten Pflanzen und eines der noch frischen Kräuter erregte seine Aufmerksamkeit.
Jup, das könn wir gebrauchen.
Das Kraut seiner Wahl hatte etwa unterarmlange, fast genauso breite und grüne Blätter, sie waren flach, ledern und wurden zum Stiehl hin fingerdick und schmal. Er überlegte kurz wie viel er bräuchte, entschied sich dann gleich für die ganze Pflanze und reichte sie der Frau.
Hier. Bring einen klein Topf, keine Kessel, voll Wasser zum kochn. Schneide in der Zwischenzeit das Grünzeug so klein wie möglich, lass dann dat Wasser ein paar Augenblicke abkühlen so dass es nicht mehr kocht. Rühre dann die Pflanze darin ein, solang bis dat janze eine leicht dickflüssige Konsistenz bekommt.
Nach dem er die Anweisung erteilt hatte ging er zurück zum Dahinsiechendem, nahm sich einen Stuhl, stellte diesen am Fußende neben die Liege so dass der Kranke zu seiner rechten lag, fläzte sich darauf und fing an in den Untiefen seiner mannigfaltigen Taschen nach den Zutaten einer Zigarette zu suchen. Der Mann selbst war mittlerweile ruhig geworden, ob er einfach nur schlief oder gar das Bewusstsein aufgrund der Schmerzen verloren hatte war nicht zu sagen aber er atmete noch und das sollte vorübergehend reichen.
Eine Weile verging, die Zigarette war schon längst aufgeraucht, erschien die Beduinin wieder mit einem Tonkrug im Arm und rührte mit einem Holzstab kräftig darin. Wortlos zog sie mit geschickten Füßen einen weiteren Stuhl heran und setzte sich Pestor gegenüber ans Kopfende.
Eine zweite Zigarette war geraucht als er einen prüfenden Blick in den Krug warf, wirklich dicker war das Ganze nicht geworden aber es sollte den Anforderungen genügen.
Ich glaub dat reicht jez.
Er öffnete die Schnellverschlüsse an seiner Armaplastweste, welche zum glück aus Kunststoff waren sonst wären sie wohl schon völlig verrostet und nicht mehr zu öffnen, nahm sie ab und legte sie achtlos bei Seite dann öffnete er seine Feldbluse nur ein Stück weit um darunter den Ansatz einer offene Wunde zum Vorschein zubringen welche knapp unter dem rechten Schlüsselbein anfing und sich nach links weiter unter die Uniform zog, verziert wurde das Mal noch von einigen Pocken ringsherum. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und leichtem Stöhnen griff er mit drei Fingern mehrmals in die Wunde und schien etwas heraus zu holen, er nahm sich eine der kleinen Tonschalen die dort umher standen und legte dort zwei gute Dutzend Maden hinein welche darin eifrig herum wuselten.
Die Frau sah ihn daraufhin erschrocken an.
Was habt ihr vor?
Das sind Lucilia-Maden, die fressen nur nekrotisches Gewebe und lassen das Gesunde in Ruhe, sie helfen beim verheilen der Wunde. wenn ich dass nicht tut wird das Gewebe am Bein immerweiter absterben und er wird sein Bein verlieren oder sogar sein Leben.
Pestor wollte sich gerade dem Opfer zuwenden …
Wollt ihr euch nicht wenigstens die Hände waschen?!
Wieder sah er sich verwundert seine Seuchenklauen an und betrachtete sie von allen Seiten.
Meine öhh ... ja na gut, gieß mir etwas von der Brühe drüber und auch noch etwas in die Schale.
Er schwenkte den fröhlichen Maden-Cocktail und goss ihn dann in seine Hand, tropfte sie ab und legte die Maden einfach auf die Wund.
Tränke einen Verband in dem Zeug, wringe ihn gut aus und verbinde die Wunde ganz leicht damit, nur so dass sie nicht herausfallen, mach dass so drei- bis viermal täglich. Nach ungefähr drei tagen sollten sich die Dinger voll gefressen haben, die sin dann echt fett und faul und fallen von selber raus, die restlichen kannste dann vorsichtig rauspulen. In der Zwischenzeit gibst du ihm 'n paar mal täglich das Zeug zu trinken, dass sollte das Fieber lindern. Danach die Wunde trocken halten, sollte bei der Luft hier ja kein Problem sein, und immer mal so'n bisschen damit abtupfen. Dat müsste allet reichen.
Er schloss während er sprach wieder seine Feldbluse, legt die Armaplastweste an und gestikulierte danach noch mit den Händen um seine Worte zu verdeutlichen. Erleichterung und Dank zeigten sich in ihrem Gesicht als er sich abmarschbereit machte.
Können wir uns vielleicht irgendwie erkenntlich zeigen?
Pestor überlegte kurz und rieb dabei etwas Schorf aus dem Gesicht.
Hmm, Ich komm drauf zurück. Aber ihr solltet euch auf jeden Fall beim Herren der Krankenheiten für mein Auftauchen bedanken.
Au, dat war gut.
Er gab ihr noch eine Wegbeschreibung, wie er wo und wann zu finden sei, falls es wieder erwartend Probleme gab, dann macht er sich auf den Weg zum Palast und hoffte dass er es noch rechtzeitig schaffte.

weiter