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- Magal - 10-11-2010 Bei dem Streifenwagen handelte es sich um ein motorisiertes Ungetüm, welches wohl das Produkt einer Beziehung zwischen Panzer und Geländewagen darstellte. Vom Reifen bis zur Fahrgastzelle war alles daran gepanzert. Ein Räumschild sorgte dafür das auch Menschenmengen kein größeres Hindernis darstellten. Wo in archaischen Zeiten eine Aufschrift Schutz und Hilfe versprochen hatte, war nun, unter den Kratzern regen Gebrauchs, „POLIZEI! Straße räumen!“ zu lesen. Während der PVSler ihnen die Tür zu den hinteren Sitzen öffnete, belehrte er sie darüber das während der Fahrt nicht gesprochen werden dürfe. Wohl eine Vorsichtsmaßnahme, um das Absprechen von Aussagen zu verhindern. Im Innenraum mussten sie auf gummierten Sitzen Platz nehmen, deren raue Oberflächen den Randalegelüsten etwaiger Insassen keinen Ansatzpunk boten. Der Geruch war eine delikate Mischung aus Alkohol, Erbrochenem, Urin, Blut und dem chemischen Mittel, welches man vergebens einsetzte um eben diesen Gestank zu bekämpfen. Als das Fahrzeug nun anruckte, stellte sich heraus, dass bei dem Verbot des Militärpolizisten wohl der Wunsch Vater des Gedankens war. Der leistungsstarke Motor war dermaßen laut, dass eine Unterhaltung so schon erheblich erschwert wurde, geschweige denn das Fahrer und Beifahrer, von ihnen durch ein engmaschiges Gitter getrennt, etwas davon mitbekommen würden. Ich hoffe inständig ihr habt bereits eine Idee. Sprach Magal das Pseudo- Unschuldslamm mit kaum gedämpfter Stimme an. In der Kaserne wird es uns um einiges schwerer fallen aus der ganzen Angelegenheit zu entschlüpfen. Ich bin wohl als Adrian Dean registriert, wenn meine ID inzwischen auch abgelaufen sein dürfte. So oder so, es wäre günstiger kämen wir erst gar nicht in der Kaserne an. Doch wie dieses Kunststückchen bewerkstelligen? Ihr pflegt nicht zufällig euer Haar mit einer vergifteten Haarnadel hochzucken? - Melanie Zaebos - 10-11-2010 Magals überspitzt formulierte Gesprächshaltung versank in eben diesem quälenden Motorenmoloch wie jegliche andere Regung innerhalb des Vehikels. Nur spärlich wahrnehmbar, sofern man sich die notwendige Mühe antat auf etwas zu lauschen was gar nicht gegenwärtig schien, wie ein nachhallender Schemen, ein entferntes, kaum deutbares Echo, denn so schien es, stieg seine “Stimme” nicht etwa aus dieser veralteten physischen Hülle auf, sondern aus einem wesentlich tiefer gelegenen seelischen Morast. Dieser war wahrhaftig mehr denn er vorgab zu sein, wenngleich er dies niemals offenkundig auszudrücken schien. Ob sich wohl die anderen “Schergen” des Fürsten ebenso darüber im klaren waren schien reichlich zweifelhaft. Bei genauerer Überlegung sollte man es gar nicht erst in Erwägung ziehen. Ohnedies war es irrelevant, sofern man die Situation an sich, sowie die implizierten Umstände betrachtete. Süffisant grinsend schlug sie provokant das eine Bein angewinkelt über das Knie des anderen, während sie merklich sezierend die Charakteristiken des Gesichts des Alten betrachtete. Es schien eine grundsätzlich wichtige Frage zu sein, allerdings deutlich oberflächlich formuliert, beinahe wie eine leichtfertig fortgeworfene Lappalie, etwas das kaum der Geistesgegenwart wert war die man darauf verschwendete. Er besaß also eine gefälschte Identifikation, zumindest nahm sie nicht an das es sich dabei um seinen echten Namen handeln mochte, zuwenig wusste sie über ihr gegenüber. Vielleicht lag es auch schlicht in der Art und Weise wie er sich formulierte oder seiner gespielten Gestik sowie unkenntlichen Mimik, auch hier gab es etwas zu verbergen. Sie legte eine Hand gespreizt auf das neben ihr liegende Manuskript, offenbar hielten die gohmorschen Soldatenpolizisten nicht sonderlich viel auf Bücher als Bedrohung, selbst wenn wohl so mancher Mann bereits von etwas geringerem erschlagen worden sein mochte, andererseits galt es hierbei vermutlich auch die Scharade des Alten als Priester, sowie ihr “braves” Auftreten zu berücksichtigen. Sie wickelte eine Haarsträhne um ihren glänzenden rechten Zeigefinger, während sie unter beinahe zugeschlagenen Augenlidern heraus wiederum Magal begutachtete. “Warum denn nur, mein lieber heiliger Vater, fürchtet ihr etwa die unmittelbare Konfrontation mit seiner allerheiligsten Heiligkeit, der Leichekaiser höchstselbst, sollte euch das schlimmste aller Schicksale gewahr werden? Fürchtet ihr etwa die schamvolle Erniedrigung oder gar den verzückenden Schmerz der Folter, sollten jene nicht erfahren was sie zu erfahren wünschen? Es gibt doch nichts zu fürchten außer die Angst selbst, nicht wahr... Oder das was nach unserer ursprünglichen lebendigen Existenz kommt, sofern man kein gottesfürchtiger Mensch war... Wie die abgemagerten Seelen der imperiumgsgetreuen Schwächlinge allmählich im gewaltigen Mahlstrom zerrieben werden, verbrannt und wiedergeboren aus reinster Essenz... Nein, nein, dies gehört nicht an diesen beschaulichen Rücksitz, dies ist Gegenstand einer anderen Konversation, geführt zu einem anderen Tempel... Nun, wir könnten sie alle töten, ihnen die Herzen herausreißen und uns daran laben... Wir könnten sie erschrecken... Ein kleiner Spuk, eine schelmische Illusion, ein neckischer Streich oder aber schlimmeres... Wer weiß... Womöglich steht an einer Straßenecke ein aufrührerischer Rebell, welcher gar eine Bombe umgeschnallt hat... Zahlreiche Ebenen, nur wenige Entscheidungen... Was meint ihr, teurer Freund, wie soll man verfahren?” - Magal - 10-12-2010 Dann soll es so sein! Ein kleiner Schabernack, eine kleine Narretei für unsere Hüter von Recht und Ordnung. Der Hexer lehnte sich zurück und schloss die Augen. Alle Umgebungsgeräusche traten in den Hintergrund, vermischten sich zu einem einzigen Rauschen, wurden leiser und verschwanden schließlich ganz. Die Grenzen der stofflichen Welt offenbarten ihre belanglose Falschheit und schmolzen wie Wachs in der Flamme. Was blieb war das weiße Schimmern des nahen Warpraums, omnipräsent und allgewaltig. Der eigene Geist drohte unter dem Ansturm dieses Nichts, dieses Alles, zu vergehen, so wie sich ein Tropfen Tinte in einem Ozean aufgab. Er jedoch kannte dies und wusste sich zu schützen. Er achtete nicht auf die Farben der Urmaterie, welche jetzt in diese, nur scheinbar sterile und unbefleckte, Zwischenebene hineineiterten. Nicht auf die schnappenden und geifernden Existenzen die sich durch den Schleier bissen und krallten. In dem, was gemeinhin als reale Welt bezeichnet wurde, fasste seine Hand die schlanken Finger der blonden Frau, während sein Geist sie längst gefunden hatte. Zielsicher unter den Milliarden matt leuchtenden Sternen menschlicher Seelen. Dies war überaus sonderbar... Die Verbindung zwischen Frau und Immaterium stand weit offen, ungeschützt, jedenfalls bar jener Maßnahmen die gebundene PSIoniker als Schutz ansahen. Das sie nicht von dem Geschmeiß und den Jägern der Parallelität überrannt wurde, lag an einen Phänomen wie es Magal bis dato noch nicht kennengelernt hatte. Wo das stumpfsinnige Leben anderer Sterblicher matt leuchtete, nur von den wenigen Begaben in Form helleren Funkelns durchsetzt, nahm ihre Seele die Färbung der umgebenden Wirbel an und vermochte die herumstreifenden Räuber zu täuschen. Freilich waren diese Begrifflichkeiten von Farbe und Erkennen nur dem schwachen Begreifen geschuldet, welches immer einer Visualisierung bedarf. Magal jedenfalls verschwendete keine Zeit um nach besserer Umschreibung zu suchen. Er näherte sich der Verbindung an, nutzte sie als verstärkende Quelle der eigenen Kraft. Flüchtig fragte er sich ob die Seherin wusste welche Macht als potenzielle Möglichkeit in ihr schlummerte. Er bezweifelte es, da sie andernfalls kaum in der momentanen Lage weilen würden. Wie sich dieses Wissen später einmal nutzen lassen konnte würde er zu gegebener Zeit entscheiden. Das zurückgebliebene Fleisch seines Körpers stieß den Atem aus, als weißes Wölkchen sichtbar, in der rapide abgekühlten Luft. Auch ihre Lippen färbten sich vom Sünde verheißenden Rot in ein unterkühltes Blau, während sich der Schwarzkünstler ihres Energiezustrohms bediente. Sie ließ es geschehen und hätte ihn andernfalls auch vor ein beachtliches Problem gestellt. Ihr Denken war auf eine gewisse Weise gefährlich labil, ihr Wille hingegen überaus stark. Die gesammelte Kraft wurde verdichtet und ließ Magal an die Größe seiner eigenen Vergangenheit denken. Oh herrliche Verlockung des Möglichen. Es bedurfte geradezu Zwang sich auf die geforderte Aufgabe zu beschränken. Schnell waren die Funken der beiden PVSler gefunden und mit amüsiertem Interesse stellte der Wanderer fest das sie über eine Abwehrschulung verfügten. Das sprach für die Ausbildung der Polizei und mochte gegen die ungelenke Kraft eines erwachten Mutanten von Nutzen sein. Magal jedoch wischte die schützende Membrane weg und griff nach dem Verstand der Männer. Er durchwühlte die Schubladen von Erinnerungen und Emotionen wie der Einbrecher, der er war. Dann endlich hatte er etwas Brauchbares gefunden und Eis platzte von seinen Lippen, als er grinste. Während der Fahrer den Wagen auf den Bordstein lenkte griff sein Nebenmann zum Funkgerät. Zentrale hier Wagen 212! Haben verdächtigen Abhumanen ausgemacht. Vermuteter, terroristischer Angriffsversuch. Das Gefährt hielt und der Fahrer löste die wuchtige Schrotflinte aus der Halterung. Der zweite Mann wartete die Bestätigung und Verstärkungszusicherung ab und stieg dann ebenfalls aus, die Pistole im Anschlag. Sehr vorsichtig und sich einander, überaus professionell Deckung gebend, näherten sie sich einem Briefkasten, unweit der nächsten Querstraße. Seinen destruktiven Plan sah man dem Blechkasten nicht an, dennoch waren beide Polizisten davon überzeugt das es sich um einen Sprengstoff behangenen Mutanten handelte. Eine Angst, die zu verstärken fast schon zu leicht gewesen war. Ein wenig Zeit ist uns erkauft! Bemerkte er, während sich die Augen wieder öffneten. Es wird gute fünf Minuten dauern, bis sie bemerken das der Verdächtige bei einem Schusswechsel an Ansichtskarten verblutet. Nun liegt es an euch. Die Verriegelung... Der Illusionsweber deutete auf die gepanzerte Verkleidung der Wagentür, die Stimme drängte ebenso wie die Zeit. Das Talent ist in euch begraben. Schlummernd und unbemerkt. Ihre Hand führend, legte er die behandschuhten Finger auf das schmucklose Metall der Verkleidung. Bewegt den Bolzen, nutzt euren Geist als Werkzeug. Ihr vermögt es! - Melanie Zaebos - 10-16-2010 Verblüffend welche Entgleisungen simplen irdischen Verständnisses allein durch die unbeschreiblichen Mächte jenseits der kausalen Grenzen von Zeit und Raum ermöglicht wurden, wie aus formloser, durchsichtiger Materie trügerische Schemen gewoben wurden, wie die menschlichen Synapsen neu geordnet wurden, während sie einem manifestierten Trugbild erlagen. Von welcher gottlosen Eloquenz selbst dieser minderste Mensch befallen wurde, allein um einen Briefkasten zu überführen, welche Gewalt dieses ansonsten makellose Selbstbild umnachtete und ihnen glaubhaft machte dies sei ein leibhaftiger, selbstmörderischer Terrorist. Während sich die kaiserlichen Spukgestalten diesem unergründlichen Feind annäherten, übertünchte der alternde Wechselbalg abermals jegliche Szenerie durch sein plötzlich hervorsprudelndes Wortgewirr zerfetzte, seine Augen sprühten nun beinahe erregt, während er ihre Hand umkrallte und die einzelnen Fingerglieder regelrecht quetschte, auf die metallene Schiene drückte und irgendein imposantes Kauderwelsch plauderte. Noch ehedem er seine letzte verzückende Silbe atemlos vergossen hatte, hatte sie sich seinem Griff entwunden, drehte jene Hand herum und begutachtete sich öffnend den glatten Teller, wie die Innenseite jenes angeborenen Instruments genannt wird. Seine Worte mochten vielverheißend und wohlklingend sein, gefällig gewählt, wie es nun mal die Art und Weise jedes einlullenden Taschenspielers sein mochte, allerdings bevorzugte sie es, derartigen “Geplänkel” weniger Beachtung zu schenken als es ihre “leichtfertigeren” Mitmenschen tun mochten. Darob verschloss sie die feingliedrige Extremität abermals, ehedem sie sie sachte unter die Schulter gleiten ließ und mit hämischem Grinsen Magals vor tutorenhaftem Scharm triefendem Antlitz begegnete. “Möglicherweise, möglicherweise auch nicht. Nichts ist konstant, alles steht im Wandel, mein lieber Prediger. Allerdings... Warum sollte man auf derart infame Weise ins zerbrechliche Weltengefüge eintauchen, warum die Strömungen von geltender Gesetzlichkeit, jener des Raumes, des Locus, oder der ewiglichen Mutter Zeit, des Tempus, manipulieren ob solcher Trivialitäten wie einem seelenlosen Metallbolzen?”, was würde der selbstgefällige Weltenwanderer und verhetzende Demagoge nun wohl unternehmen, wenn seine “Künste der Zunge” sich an einem plötzlichen, möglicherweise gar unerwarteten Hindernis abrieben, dies fragte sie sich, während sie sanft die Augenlider schloss, dann abermals ansetzte, “Zweifellos vermögt ihr dies also selbst genauso, warum also mit dem unbekannten Experimentieren und unvergleichlich kostbare Zeit mit einem plumpen Versuch verschwenden, wenn es doch möglich ist dies ohne jede weitere Argumentation schlicht selbst zu verrichten? Oder wir könnten abwarten, einige Minuten, Stunden... Möglicherweise geschieht etwas anderes, möglicherweise setzen wir unsere Fahrt fort, landen am anderen Ende der Stadt, möglicherweise holt uns unsere eigene Vergangenheit ein, und wir stehen “nackt”, als das was wir sind vor dieser Gesellschaft von Henkern und Folterern? Wäre dies nicht amüsant, Wahrheit um der Wahrheit willen, während alle Falschheit hinweg gewischt wird, gewissermaßen... Hm... Eure Entscheidung mein liebster Prediger, allein die eurige...” - Magal - 10-16-2010 Der Hexer sah die Seherin für einen Sekunde an und in dieser Sekunde huschte Verwirrung durch seine Augen. Dann jedoch stahl sich der alte Schalk zurück und er lachte unverdrossen. Oh nein, meine Liebe. Levitation liegt nicht in meiner Macht, ist nie so gewesen und ist in absehbarer Zeit wohl auch nicht mit zu rechnen. Die beiden Polizisten hatten den Metallkasten erreicht und brüllten ihn an, offensichtlich erbost darüber das, das Objekt ihren Anweisungen nicht Folge leistete. Ich fürchte dann wird es so kommen, wir werden uns mit den Herrschaften auf der Wache auseinandersetzen müssen. Ein schwerer Seufzer entrang sich sein Kehle. Eure Macht ist groß, vorausgesetzt ihr lernt sie jemals zu nutzen. Denn euer Stolz ist fast noch größer und als solches ein gar hinderliches Ding. Ihr wisst nichts von dem was ihr wissen könntet, doch das Wenige, das man euch zugesteht, haltet ihr scheinbar schon für der Weisheit letzter Schluss. Nun ja, jeder muss seine ersten Schritte tun, ob er Hilfe annimmt oder verweigert. Seine Gelassenheit zurückerlangend verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. Draußen krachte ein Schuss und stanzte ein Loch in den unglückseligen Briefkasten. Schauen wir wohin uns all das führt... - Melanie Zaebos - 10-16-2010 Würde man den klammen Raum in seiner Diagonalen etwa gleichmäßig teilen, so würde man feststellen das er in beiderlei Richtungen vom Mittelpunkt aus gerechnet wohl kaum mehr als drei Meter spannte. Der hervorstechende Geruch von stark chemischer Desinfektion haftete innerhalb des technisch perfekt inszenierten Düsternis, während ein scheinbar willkürlich generierter Lichtkegel allein die mit winzigen Kratzern versehene Tischfläche illuminierte. Im entfernten Winkel stand etwas wie ein Aufzeichnungsgerät, dahinter eine wohl mehrere zentimeterdicke Scheibe aus verstärktem Panzerglas, der Augenscheinlichkeit nach wohl verspiegelt, und das einseitig. Innerhalb des Lichtkegels lagen einige unsortierte Gegenstände, inszenierter Weise waren dies Aufzeichnungen des Zwischenfalls, ebenso wie der dicke Foliant welchen sie als religiösen Schmöker mitführte, sowie aufgerollte Peitsche und Fächer. Besonders dessen eigenwillige Dynamik betreffend ausfahrender “Krallen” schien es den örtlichen Sicherheitskräften angetan zu haben, weswegen der verhörende Beamte sich geradezu akribisch darüber gebeugt hielt. Ein bläulicher Schimmer klebte daran, kürzlich mit Luminol bearbeitet zeichneten sich offenbar Überreste irgendwelchen Blutes darauf ab, naheliegend genug das man derartiges als menschliches zu identifizieren glaubte. Dann war da das Buch, aufgeschlagen, etwa zur Mitte geöffnet, zwei gleichgroße “Stapel” links wie rechts. Eine einzelne Passage lag aufgeschlagen, in welcher vom Märtyrertod eines imperialen Heiligen die Rede war, sehr tiefgründig, sehr gläubig, nichts verdächtiges, allein das Alter schien etwas seltsam wie der Beamte empfand. Es wirkte durch seinen grotesken, schwarzen Ledereinbund deutlich älter denn es wirklich zu sein schien, es war bewusst künstlich “gealtert” worden. Dazu eine aufgerollte Bullenpeitsche, eine verdammte Bullenpeitsche, wo es doch hier im ganzen Sektor keinerlei “Bullen” gab, allerdings hatte er auch schon von derartigen Entgleisungen gerüchteweise gehört, manch einer mochte ja gepeitscht werden, diese Perversen hatten es aber auch sicherlich verdient wenn sie es schon wünschten. Überhaupt schien die Aufmachung des Frauenzimmers dem zu entsprechen, selten hatte er derlei “Kluft” außerhalb gewisser Etablissements - zu welchen er natürlich nur beruflich gerufen wurde - begutachtet. Selbst jetzt schien sie es auf irgendeine Weise zu genießen, dieses Verhör, die ganze Aufmerksamkeit um ihre Person, während man sie genötigt hatte auf dem eisernen Stuhl gegenüber der Spiegelfassade Platzzunehmen. Von etwaigen Hilfsmitteln wie Beruhigungsmitteln oder Handschellen hatte man zunächst abgesehen, die Physis der Frau schien nicht sonderlich gefährlich, geschweige den ihr allgemeines auftreten, mit Ausnahme ihres Inventars eben. Auch das mochte gewissermaßen zu einem bestimmten Berufsbild gehören, entartet aber durchaus anerkannt und gut bezahlt. Wie sehr er diese Menschen verachtete, sie und alles was man damit verbinden mochte und konnte, moralischer Verfall und sinnlose Verschwendung von Schekeln, sollten sie doch in der Gosse freiwilligen Dienst leisten, dann würden sie schon genug Demütigung und Schmerz für drei Lebenszeiten erhalten. Doch stand dies auf einem anderen Blatt. Resignierend wiederholte er den letzten Abschnitt des Protokolls. “Ich wiederhole, Sie haben zwar eine gültige ID, gemäß Ihrer eigenen Aussage, führen diese allerdings nicht mit sich, genauso wenig wie Ihr Visum für Koron. Sie verfügen derzeit also über keinerlei Papiere, wie ich folgerichtig feststellen darf. Gemäß Ihrer eigenen Aussage wurden Sie also von einem gewissen Staatssekretär Tarik Sechun umworben, stammen aus besserem Hause und wurden auf dessen Anweisung hin von Tivelus II nach Koron III gebracht... Oder wie sie es sagen, entführt, dieser Geistliche, Vater Adrian Dean, habe Sie dann über Umwege von Ihrem “eskortierenden” Personal befreit, beziehungsweise war er gerade dabei als plötzlich der Schuss fiel welcher einen unserer Beamten fällte. Ist dies soweit korrekt?” “Ich bestätige Ihre Angaben soweit, Herr Wachtmeister und habe diesem nichts hinzuzufügen... Ich würde nur gerne... Meine Familie wiedersehen... Und endlich von diesem Moloch verschwinden können...”, dabei senkte sie das Haupt und ließ einige gekünstelte Tränen fließen, Theatralik war so eine Sache für sich, vor allem wenn man bedachte das diese Beamten tagtäglich damit zu schaffen hatten, umso überzeugender musste man also vorgehen, “Bitte, Sie können ja den Vater nochmals befragen... Er kann Ihnen dies sicherlich bestätigen... Meine Papiere müssten aber noch diese... Bestien... Diese Entführer haben... Jener dort... Mit der metallenen Maske, ja...”, sie verwies mit dem Zeigefinger auf den Fürsten von Rasankur, welcher eben durch das Bild der Sicherheitskameraaufzeichnung huschte, wenn selbst diese Aufzeichnung gute vierzehn Stunden alt war, “Dieser war zweifellos der Anführer, drohte gar mehrmals mich zu vergewaltigen und umzubringen wenn ich etwas sagen würde während wir durch die Straßen ziehen würden...” - Magal - 10-16-2010 Und diese Karten brauchen sie wofür nochmal? Der Militärpolizist ließ den Stapel an seinen Fingern vorbeigleiten. Zufälliger Weise waren die beiden Kartentürme ebenso hoch wie das aufgeschlagene Buch im Verhörzimmer nebenan. Ein sonderbarer Kleinigkeit am Rande. Oh das hat vielerlei Bewandtnis mein Sohn, es dient mir zum Zeitvertreib, ja auch wir Männer der Kirche sind nicht immer vor den Verlockungen des Bösen gefeit, doch ab und an... selbst die Heiligen sollen zu Weile den Würfelbecher geschwungen haben. Gut Vater das ist... Aber das ist natürlich nicht der einzige Grund. Die Karten dienen mir auch zum darstellen von Gleichnissen. Du hast die Bilder gesehen mein Sohn, es passt meist eine der Abbildung zu den Geschicken und Missgeschicken des täglichen Alltags. Schon der heilige Deteronomikus vom Megal 7 pflegte auf diese Methode zurückzugreifen. Erst letzte Woche kam eine Frau zu mir und klagte mir das Leid mit ihrem Trunkenbold von einem Mann. Vater sagte sie... Vater es ist diese Woche noch schlimmer geworden, ich weiß nicht... Ja danke... wir haben verstanden. Die beiden Männer wechselten einen augenrollenden Blick und sahen zur Uhr. Seit drei Stunden ging das Verhör nun schon und dieser Kerl zeigte nicht das kleinste Anzeichen von Ermüdung. Nichteinmal eine Schweißperle stand ihm auf der Stirn, während ihnen die Uniformshemden am Leib klebten. Der Priester sprudelte wie ein Wasserfall, brachte Belanglosigkeiten im Stakkato eines Maschinengewehres hervor und schien mit jeder weiteren Sprachblase den Raum mit mehr verbrauchter Luft anzufüllen. Das war das erste Mal in der Karriere beider Polizisten, dass sie das Verhör noch vor dem Verhörten satt hatten. Die Frau... Er blickte auf einen Zettel, Francesca Illiori. Sie wollten sie befreien sagten sie? Aber ja, dass arme Geschöpf. Entführt und zur Eheschließung mit diesem Scheusal gezwungen. Und dann dieser abstoßende Vollstrecker... diese maskierte Bestie in Menschengestalt. Thron zu Terra steh mir bei. Er beschrieb das Zeichen des Adlers vor der Brust und schloss die Augen, während seine Lippen in kaum vorholender Wut bebten. In der Wüste soll er schmoren dieser... dieser... Fürst aller Unholde. Vergebt mir ihr Himmlischen das ich mich vergesse. Dann wandte er sich wieder an die beiden Männer. Ja mit List wollte ich den unschuldigen Engel aus den Klauen dieser Tiere befreien. Seht mich an meine Kinder, ich bin kein Mann der Tücke und Täuschung als Waffen führt, doch bei den Primarchen und all ihren Söhnen, ich hätte diese Prinzipien aufgegeben, wenn ich nur der Gerechtigkeit Genüge hätte tun können. So ging es gute zwei Stunden weiter. Im Grunde ein durchgängiger Monolog, nur ab und an von halbinteressierten Fragen der Befrager unterbrochen. Fast schien es als vermieden sie neuerliches Nachhaken, einfach weil ihren Ohren vor der Antwort grauste. Schließlich beschloss man das Verhör für diese Nacht auszusetzen und morgen neue Schritte einzuleiten. Bevor dies jedoch geschah wurde die Seherin, in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages, in eines der unzähligen Büros gerufen. Ihr saß ein unausgeschlafen wirkender Verwaltungsmensch gegenüber und studierte einige Akten. Für sie wurde heute morgen eine größere Geldsumme abgegeben, wohl in der Absicht eine Kaution zu stellen die noch gar nicht festgelegt ist. Er klang nicht sehr euphorisch und unterbrach sich um sich einen Schluck Kaffee zu genehmigen. Es gibt noch andere Merkwürdigkeiten. So wurden sie nicht namentlich als Adressat genannt, sondern ihr Aussehen beschrieben. Der Betrag stammt von der Familie Millicent. Können sie mir irgendetwas über diese Verbindung sagen? - Melanie Zaebos - 10-17-2010 “Mil... Mill.... Millicent, meinten Sie?”, sie wandelte ihr tränengerötetes Gesicht in ein zwar immer noch karikaturistisches Dramenantlitz, doch wirkte es einen winzigen Funken interessierter und auch hoffnungsvoller, gerade wie jener Ertrinkende welcher eine morsche Planke erspäht hatte, “Jene von Millicent waren... Mäzene, großartige Kunstförderer... Mein Vater, Francesco Alfonso Illiori war ein angesehener Maler auf Tivelus... Bekannt für seine visionären Malereien der Heiligen Sabbat und der Heiligen Mina... Seine Motive, seine Inspiration, seine Muse war legendär, gerade deshalb zeigte der Herr von Millicent immer zu großes Interesse an seinem Werke und erstand gar so manches... Ich weiß nicht warum, aber vielleicht hat einer der Kontakte, ein Spion, irgendsoetwas gar nach mir Ausschau gehalten und dann von meiner misslichen Situation erfahren... Möglicherweise... Möglicherweise... Wollen sie mich nach Hause bringen, was denken Sie Herr Wachtmeister?” - Die Stimme - 10-17-2010 Das Interesse des Beamten schien einen Schub zu kriegen, gerade genug das seine Augen den Ausdruck der Müdigkeit einbüßten und sich das verschlagene Glitzern aneigneten, welches man in den Pupillen von Ratten finden konnte, so diese um einen besonders fetten Brocken heischten. Auch der Ton seiner Stimme nahm eine andere Färbung an. Vom gelangweilten Ärger darüber so früh schon von der Arbeit eingeholt wurden zu sein, zu einem verständnisvollen, ja fast mitfühlenden Klang. Tja leider meine Teuerste... Er gab sich den Anschein als wolle er sie eigentlich nicht mit der schlechten Nachricht behelligen, rang sich dann aber dazu durch. Dadurch das noch kein Richter eine Kaution festgelegt hat, was wohl auch nicht vor Übermorgen geschehen wird, müssten wir sie und ihren Begleiter, bedauerlicher Weise, solang in Gewahrsam behalten. Nun liegt mir nichts ferner als sie in ihrem Unglück noch mehr belasten zu wollen, ganz sicher nicht. Schließlich haben wir das Wohlergehen aller imperialen Bürger als höchstes Ziel. Mit schauspielerischer Höchstleistung gab er sich den Anschein einen schweren Kampf mit sich auszufechten. Allerdings gäbe es da... vielleicht... eine Möglichkeit diesen zähen Auswuchs der Bürokratie zu umgehen. Sie haben scheinbar angesehene Freunde und mein eigener Menschenverstand sagt mir das weder sie, noch ihr frommer Begleiter, etwas mit dem widerlichen Verbrechen auf diesem Landedeck zu tun haben. Die wahren Täter, der Maskierte und seine Spießgesellen, stehen auf der Fahndungsliste und man wird sie früher oder später schnappen. Ich sähe daher keinen Grund sie... Er blickte Melanie an und baute aus seinen Fingerspitzen ein Zelt. Fangen wir es andersherum an. Es gäbe die Möglichkeit diese ganze, unangenehme Tatsache hier aus der Welt zu schaffen. Ich habe einen Freund in der Registratur. Er verwaltet die Listen der Gefangengenommenen und arbeitet sie in das System ein. Wer nicht von ihm in das System eingegeben wird, der wurde auch nicht gefangengenommenen... verstehen sie? Nun tut dieser Bursche... eigentlich ist er kein richtiger Freund von mir... das Ganze nicht aus Nächstenliebe, so wie ich es tue um ihnen beizustehen. Er will Geld sehen und zwar nicht wenig. Da sie nun über diese Bargeldsumme von ihren Bekannten verfügen... ahnen sie auf was ich hinaus will? - Melanie Zaebos - 10-17-2010 “Nun... Natürlich wäre es mir lieb und teuer, diesen unsäglichen Prozess, äh, zu beschleunigen, ja?”, ihr tränenbenetztes Wänglein erhellte sich fast schon ein wenig, während sie mit einer Fingerspitze über die Tischkante kratzte, “Ich meine... Schau’n Sie, mein lieber Herr Wachtmeister, das ganze ist doch nur eine Bagatelle, nicht wahr? Es geht doch hier nicht auf die Schnelle um ein Kapitalverbrechen, nur um entwendete Papiere... Diese anderen sollten sie schnappen... Die Millicent haben ohnedies Geld wie Würfelzucker, nicht wahr? Und außerdem... Sollten doch Sie und Ihr Freund sich auch mal etwas leisten, so wie die meisten, möglicherweise einen neuen Schwebegleiter.... Und dafür displatzieren sie zufällig ein paar unschöne Akten, und diese sinnlosen Aufnahmen... Und sollten wir uns arrangieren... Dann kann ich sicherlich garantieren, gibt es noch viel mehr davon... Ja?” |