Koron III
Der Spiegel der Seele - Druckversion

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- Ayris - 05-14-2010

Nach der flatterhaften Inspizierung seiner Unterstehenden bequemte sich der vormalige Korsar endlich dazu sich in ihre Richtung zu bewegen. Gut so. Viel länger würde sie dem animalischen Drang auch nicht mehr standhalten können der sich in ihrer Brust regte und nach der nahen Mahlzeit gierte. Dieses unwiderrufliche Verlangen nach dem Fleisch widerte sie selbst an, doch der Zwang ihre Mundhöhle damit zu füllen, den Geschmack des gerösteten Gebratenen auf der Zunge zergehen zu lassen und auf jenem Weg das marternde Gefühl des Hungerleidens aus ihren Organen zu tilgen war geradezu beherrschend groß. Ungeduldig trat sie von einem Fuß auf den anderen und marschierte einmal unstet vor dem Fahrzeug auf und ab um die Zeit zu überbrücken die Naradas benötigte ihre zu Position erreichen. Der Rasankuri in seiner dickgepanzerten bis mittelschweren Rüstung stapfte wie eine stählerne Kriegerstatue auf sie zu, dem der Widerschein der Flammen auf den Metallplatten tanzte. Die gewöhnliche Gestalt des früheren Allreisenden war schon durch seine vorherige Berufung, wenn man skrupelloses Söldnertum und ruchlose Piraterie so titulieren durfte, durchtrainiert und kräftig gewesen und das zu einem stattlichen Körperwuchs von zwei Metern der fast genmanipuliert anmutete, aber wahrscheinlich doch nur das Ergebnis einer reinen Naturlaune entsprang. Jedenfalls hatte er schon zuvor über ein achtunggebietendes Äußeres verfügt, dass dies gegenwärtig von einer Umhüllung aus Kettengliedern und Panzerplatten noch verstärkt wurde machte ihn nicht weniger eindrucksvoll.

Ayris flagrante sich dabei das sie nur zu gern vergaß mit wem sie es jetzt zu tun hatte, er war ein dreizehnmal und öfter verfluchter Rasankuri, der mit jedem Molekül seines Seins darauf aus war seinem Großfürsten und dessen wahnwitzigen Göttern zu gefallen, vollkommen apathisch demgegenüber wie er das besiegelte. Er war nicht mehr das kränkliche, verwilderte menschliche Wrack das in der Wüste aufgelesen worden war, kein fluchbeladenes Geschöpf mehr dem eigene Dämonen zusetzten oder sonstwas aus der grausigen Leere des Nichts, nun war er ein akzeptierter, getaufter Streiter der dunklen Gottheiten und sie musste sich vorsehen wie sie ihn behandelte, den er besaß von ihnen beiden den Rang der Macht und konnte schalten und walten wie es ihm in dem Kram passte. Sie musste vorsichtig sein sonst würde sie sich noch früher oder später durch ein unbedachtes Wort oder eine kopflose Tat alles ruinieren. Und das war es nicht wert, nicht jetzt, wo sie beinahe so etwas wie einen „Vertrauten“ innerhalb dieser feindlichen Mauern gefunden hatte. Also versuchte sie sie ihre Nervosität so gut wie möglich zu regulieren und sah dem Gewappneten dienstbeflissen entgegen.

Seine Hauptbedeckung hatte er bereits abgestreift sodass seine wie Eiswasser leuchtenden Augen ihrem Blick geradewegs begegneten. Es mochte pure Irritation sein, doch für den winzigen Bruchteil eines Momentes hatte die junge Frau von Azazer Decimus die Impression das in den Tiefen der hellen Pupillen ein unbändiger Zorn erwachte, der dann aber just wieder im Keimen erstickt wurde. War sie womöglich soeben knapp eine Bestrafung für ihr respektwidriges Verhalten entgangen? Die Ungewissheit darüber blieb in der Luft schweben, denn Naradas wies sie nicht zurecht, sondern begann sich stattdessen aus seiner eisernen Ummantelung zu schälen. Auch seinen krabbentierartigen künstlichen Begleiter legte er in greifbarer Nähe ab, für Ayris kam es einem kleinen Wunder gleich dass das Konstrukt immer noch funktionierte in dieser für Feinmechanik tödlichen Umgebung. Unzweifelhaft ein Beweis für das Können der technischen Wartung seines Herrn. Teils überrascht registrierte sie das die einstige Schwarzklinge mit ihr sprach wie als seien sie Partner oder Gleichgestellte. Bislang war sie seinen Befehlston gewohnt gewesen, das er sich jetzt dafür entschied mit ihr auf „kumpelhafter“ Basis umzugehen war neu aber nicht unwillkommen. Sie redete eindeutig lieber mit dem mietbaren Legionär in ihm als mit dem fundamentalistischen Rasankuri.

Nach seiner Erlaubnis sich auf das wartende Essen stürzen zu können, ruckte wieder ein Schub von Gelüsten nach dem duftenden Fleisch in ihr hoch dem sie kaum trotzen konnte. Mühselig hielt sie sich im Zaum um sich nicht gleich wie ein elendes Zuma auf das Dargebotene zu werfen. Scheinbar langsam wandte sie sich der Holzplatte mit dem Nahrhaften zu, rang ihren Lippen vorher aber noch schnell ab:
Ich dachte es wäre dem Anstand gebührend auf den mir Vorgesetzten zu warten bevor ich mich über die herbeigeholten Delikatessen hermache, hätte sonst einen üblen Eindruck erwecken können und von blutigen Striemen und aufgeplatzter Haut auf dem Rücken halte ich nicht besonders viel.“ Sie lächelte ihn zutraulich an und überwand dann binnen zwei Schritten die Distanz zwischen sich und dem Objekten ihrer Begierde. Ihre Finger ergriffen das massige Stück Fleisch, krallten sich hinein und rissen Fetzen heraus. In einem Augenblick der Besinnung sagte sie noch:
Danke“ zu dem Dunkelhäutigen der sich niedersetzte um sich an dem Lastwagen anzulehnen, und bemerkte nebenher im Geiste das sie kurz davor stand einen Akt des Kannibalismus zu vollführen. Die Wahrheit erschütterte sie, aber sie wusste auch dass sie seit Tagen nahezu nichts gegessen hatte und allmählich essen musste wenn sie nicht bald wieder einen körperlichen Kollaps erleiden wollte. Ayris schloss die Augen, betete zum gütigen Schöpfer des Universums, obwohl der vermutlich alles war außer barmherzig, und biss in den erste Brocken der unbestimmten Speise. Das löste eine Kettenreaktion aus und danach stopfte sie Fleisch und hutzelige Früchte nur so in sich hinein, da die Gier übermächtig wurde.

Erst als der notwendigste Hunger gestillt war, ermaß sie sich und wischte sich mit dem Handrücken das triefende, glänzende Fett von den Lippen. Sie fühlte sich plötzlich gleichsam scheußlich und gestärkt. Sie riskierte einen Seitenblick und hoffte das Naradas nicht beobachtet hatte das sie sich wie eine Irre ohne Manieren benommen hatte. Im Grunde wäre das egal, doch sie selbst ärgerte sich wucherisch über das Einbüßen ihres zivilisierten Brauchtums. Rasch probierte sie das Geschehene zu überspielen, nahm das „Tablett“ und ging vor Naradas in die Hocke wie eine Dienerin die ihrem Meister etwas kredenzte.
"Herrin des Hauses, das ich nicht lache… das hört sich wie aus einem anderen Leben an. Die Karte gibt nicht sonderlich viel her; zur Auswahl stehen Fleisch, Fleisch, ein paar knittrige Früchte die nach Vorfu ohne Füllung schmecken und zum nachspülen das hier…“ Sie schwenkte in der Linken das dickbauchige Gefäß in dem es geheimnisvoll plätscherte.
…ich hab noch nicht gewagt es zu kosten. Bedien dich.


- Naradas - 05-15-2010

Naradas inhalierte tief die Nachtluft, welche den würzigen Duft von brennendem Holz, den Gestank der Verwesung, von trockenen Staub und dem streng riechenden Inhalt des Gefäßes mit sich trug, welches Ayris ihm hinhielt. Er zweifelte, dass das Getränk seinen Vorstellungen entsprach, aber er nahm den irdenen Krug entgegen. Selbst der Krug hatte schon einmal bessere Tage gesehen, im direkten Vergleich konnte das Gefäß als Bildnis der heruntergekommenen Stadt herhalten. Genau wie diese war es angekratzt, beschädigt, leckte und war dennoch gefüllt mir undefinierbarem und vor allem fragwürdigen Inhalt. Im Falle des Gefäßes konnte man schnell abhelfen, der Geruch offenbarte unmittelbar das es sich um eine Art vergorener Most handelte, nicht direkt Wein aber auch kein Fruchtsaft. Die im schwachen Schein der Lampen schillernde Flüssigkeit war demnach nicht nach seinem Geschmack. Ohne gekostet zu haben reichte er den Krug wieder zurück.

Hier, scheint eine Art Vorstufe zum Wein zu sein, oder auch nicht. Ich trinke keine berauschenden Getränke und nehme auch sonst keine Rauschmittel. Damit bleibt das Vergnügen sich volllaufen zu lassen bei dir allein, tut mir leid.

Naradas zwinkerte ihr fast schon schelmisch zu. Sich über so banale Dinge unterhalten zu können hob sein Stimmung enorm. Es kostete ihn große Willensstärke sich mit dem Messer lange Streifen Fleisch herunter zu schneiden, das getrocknete Obst zu zerkleinern und eine angemessene Portion vor sich anzuhäufen die RS-47s eine leicht knisternde Kritik entlockte die er voller Genugtuung ignorierte. Er zwang sich langsam zu essen und den Geschmack eines jeden Bissen längst möglich auszukosten. Es fehlte gerade noch das er das Essen wieder erbrach.

Das stimmt, es war dem Anstand gebührend auf mich zu warten, genau so wie du es erfasst hast. Etwas anderes habe ich von dir nicht erwartet. Deswegen sollst du eines wissen: Ich bin geneigt, dir mehr Freiheiten zu lassen, als gut für uns beide ist. Aber ich werde nicht zulassen, dass du mich gefährdest.

Naradas azurblaue Augen funkelten gefährlich, das Messer welches er bis dahin zum Essen benutzt hatte, hielt er nicht mehr wie Besteck sondern so wie man ein Mordinstrument zu halten pflegte. Dann grinste er breit, angelte ein knusprig gebratenes Stück Fleisch von der Platte. Gewürze waren das was fehlte, schon mit einer kleine Prise des in der Wüste reichlich zu findenden Salz würde Wunder wirken. Nicht das es eine Rolle spielte, immerhin war das Fleisch heiß, füllte den Magen, aber es war wieder einmal typisch für ihn sich über solche Dinge Gedanken zu machen, wusste er dich noch nicht einmal was er eigentlich in sich hineinstopfte. Andererseits konnte er ja auch nicht wissen was in einem der Rationen an Bord von Raumschiffen steckte.

Verrat oder das du mir etwas verschweigst, was mir nützen könnte, würde mich sehr unglücklich machen. Aber genug davon, ich bin sicher das du meinen Standpunkt nachvollziehen kannst, also lassen wir das.

Langsam kaute er etwas was ihn von Konsistenz und Geschmack an eine alte Zitrone erinnerte, so bitter das sich sein Gesicht verzog und er stattdessen lieber etwas anderes griff, was er dieses mal vorsichtiger kostete.

Ich vermute einmal du kannst lesen und schreiben?

Naradas wartete nicht direkt auf eine Antwort, denn er selbst war in Gedanken schon ein ganzes Stück weiter.

Ich brauche dir ja nicht zu sagen das du mir alles berichten wirst, was du von den Palta und Rasankuri erfährst. Immerhin dient das unserer beider Sicherheit. Genauso wenig wirst du irgendjemanden erzählen was wir beide besprechen!

Müde lächelte er. Sicher hätte er noch weiter Essen können aber damit würde er sich auf lange Sicht nur schaden, also wischte er die Klinge sauber und spülte mit einem Schluck fad schmeckenden Wassers nach.

Irgendwelche Ideen, wie ich weitermachen soll? Was ich mit Rondo machen soll? Irgendwas was du wissen möchtest?


- Ayris - 05-21-2010

Ob das ein Vergnügen ist sich hiermit in angenehmere Sphären zu trinken? Ich weiß nicht recht. Vermutlich erleidet man eher eine Vergiftung oder krepiert elendig an der Säure die sie hier als Hochprozentigen tarnen und ausschütten.“ entgegnete Ayris und nahm ihm den tönernen Krug wieder ab. Sie drehte das Behältnis in ihrer Hand und begutachtete es interessiert als spiele sie mit dem Gedanken es wahrhaftig probeschmecken zu wollen. Naradas Disziplin imponierte ihr, er war nicht dumm, selbst jetzt wo die Möglichkeit bestand ausgelassen zu feiern und das Leben als solches (vor allem das man überhaupt noch da war) zu begießen, hielt er sich zurück. Das machte ihn weitsichtiger als so manch anderen Truppführer. Diese weit verbreitete Schwäche kannte sie sogar noch vom Widerstand auf Azazer Decimus. Etliche Köpfe der Dissidenten hatten es für nötig und angebracht empfunden ihre kleinen Siege gegen die Weltkonzerne oder später das Imperium ausgiebig zu ehren indem sie opulente Orgien des kollektiven Besäufnisses vollführten, wahrscheinlich aus dem unbefriedigten Trieb heraus um ihre Leistungen und die erbrachten Opfer jener rebellischen Akte angemessen zu würdigen. Dass sie damit allerdings lediglich eine allgemeine temporäre Lähmung unter den eigenen Leuten auslösten die den erklärten Feinden bedeutsame Zeit in ihrer Aufspürung zuführte wurde gekonnt übersehen.

Dennoch musste sie sich eingestehen dass sie diese Undergroundpartys der Widerstandes nicht wirklich verurteilen konnte, schließlich hatten die Zellen unter ungeheuren Druck gestanden. Nur die Mutigsten oder solche die eh nichts mehr zu verlieren hatten schlossen sich der Opposition gegen allmächtige Institutionen wie planetenumspannende Unternehmen oder das sagenhafte Reich von Terra unter dem Gottimperator an, denn war man erst mal in Affront wider die Urkraft oder die unvergängliche Maschinerie des Imperiums war man als Häretiker gebrandmarkt und auf ewig verflucht und verdammt. Die freidenkerischen Azazerner sahen sich nicht als Ketzer und Blasphemier, sie kämpften bloß für mehr Gerechtigkeit und die Wahrung aufrechter Ideale. Da sie jedoch eine Minderheit waren und freies Denken als Bedrohung eingestuft wurde nach den Ansichten der Konzerne und den zuständigen imperialen Administratoren war automatisch ein jeder Freigeist ein Abweichler und Renegat, der zur Strecke gebracht werden musste zum Wohle des goldenen Throns oder des fließenden Geldstroms. Auch sie selbst war von einer Stunde zur anderen, von einer (angeblich) geschätzten imperialen Bürgerin zu einer ausgegliederten, von der Gesellschaft geächteten Person geworden. Egal ob willkürlich oder nicht, wer beim Widerstand schwitzte und den Krieg gegen die Rechtswidrigkeiten unterstützte, florierte zum Ketzer und damit zum Staatsfeind erster Güte. Plötzlich nicht einmal mehr als Mensch, sondern nur als Subjekt das umgehend eliminiert werden müsse, bezeichnet zu werden veränderte einen.

Man lebte in der ständigen Angst dass der morgige Tag bereits den Tod in Gestalt von Killerbrigaden der Firmen oder Soldaten der PVS brächte. Die meisten ertränkten diese Angst in Alkohol oder Drogen und betäubten ihre Sinne um nicht darüber nachdenken zu müssen. Auf das hier und jetzt bezogen glich die dunkle Vergangenheit auf Decimus fast einem dubiosen Paradies, dort war sie zwar auch in Todesgefahr gewesen, hatte aber immerhin Waffengefährten und die Zuversicht auf ein schnelles Ende gehabt. In Rasankur gab es beredt mehr triftige Gründe mit dem Trinken anzufangen, vorausgesetzt das Gesöff ließ einen nicht schon das Zeitliche segnen.
Ja, mir tut’s auch Leid… eigentlich ist mir danach mich zu betrinken um das Gesamtbild ein wenig aufzupolieren und meine Laune aus dem Abgrund zu heben, aber ich fürchte mit dem Zeug im Hals wird’s nur noch schlimmer.“ Matt lächelnd stellte sie den Krug neben sich in den Sand und musterte den ehemaligen Korsar während er adagio seine Nahrungsaufnahme vollzog und einräumte ihr mehr Autonomien zu bewilligen. Die Art wie er dabei mit seinem Messerchen hantierte war nur schwer Fehl zu interpretieren. Ayris nickte verstehend.
Ich bin keine Närrin Naradas, wenn mir Vertrauen entgegen gebracht wird erwidere ich es. Offen gesagt hege ich den Eindruck das du noch nicht vollkommen so… umgekehrt oder verdreht im Schädel bist wie die da… du gehst deinen Weg, aber du bist noch nicht wahnsinnig oder vom Chaos zerfressen. Ich werde keine ränkesüchtigen Spielchen hinter deinem Rücken treiben und ebenso wenig glattzüngig zu deiner Führung agieren, ich verspreche dir dich so gut wie es ich vermag zu unterstützen in allen Belangen, solange du mir Schutz und einen entspannteren Umgang zusicherst.“ Entschlossen funkelte sie ihn an, natürlich riskierte sie viel, aber das war die Gelegenheit das zukünftige Miteinander und ihre Stellung darin zu klären. Entweder es glückte und sie stieg eine Sprosse höher oder sie fiel und holte sich eine blutige Schramme.

Ich werde mich regelmäßig umhören und dir berichten wie es um die Moral der Truppe bestellt ist und selbstverständlich dringt kein Sterbenswörtchen über unseren intimen Plausch von mir nach außen. Was hätte ich davon und wer würde mir überhaupt Beachtung schenken?“ Sehnsüchtig heftete sich ihr Blick auf die Feldflasche die er zu Tage gefördert hatte. Ihr Mund fühlte sich plötzlich ungeheuer trocken an und sie musste sich räuspern.
Eines ist klar, du musst mit eiserner Faust regieren um diese Schläger unter Kontrolle zu halten. Sie müssen immer spüren wer das Sagen hat sonst werden sie aufmüpfig und verweigern dir irgendwann den Gehorsam. Schwäche ist gleichbedeutend mit Tod. Versorg sie mit reichlich Arbeit und gib ihnen Ziele die erstrebenswert sind, das hält sie bei Stimmung. Nichtstun und Planlosigkeit sind Unruhestifter, die musst du unbedingt vermeiden. Rondo… ich weiß nicht, er ist schwer durchschaubar. Aber es ist noch zu früh sich eine Meinung von ihm zu bilden, auf der Hut vor ihm zu sein wäre dennoch nicht verkehrt.“ Sie schluckte, es kratzte in der Kehle.
Vielleicht später, für den Moment möchte ich eigentlich nur noch wissen wo ich mich hinhauen kann. Habe seit Tagen kein Auge zugemacht… ehm, darf ich… bitte?“ Ihr Finger streckten sich bittend nach der Feldfalsche aus.


- Naradas - 05-21-2010

Naradas hörte schweigsam zu, alles in allem sagte Ayris nichts was er nicht erwartet hätte. Ihr geäußerter Verdacht, dass Gebräu welches sie ihm angeboten hatte wäre giftig, ließ ihn mit dem Gedanken spielen ihr eine Absicht zu unterstellen, aber er wollte sie weder wegen einer solchen Kleinigkeit unterbrechen. Letztendlich war ihm bewusst was er zu tun hatte aber seinen Entschluss noch einmal bestätigt zu wissen beruhigte ihn. Es war immer besser die eigenen Handlungen zusätzlich zu sichern, und dann genau das zu tun was man danach als optimal einstufte. Früher war sein Berater einzig und alleine der vierbeinige Droide RS-47 gewesen, dessen Einschätzung basierte einzig und alleine auf Naradas Programmierung und den daraus resultierenden Berechnungen. Die Entwicklung der Programmierung machte zwar normalerweise recht gute Fortschritte, aber dafür benötigte der Biochip mehr Speicher und Rechenleistung als im Moment zur Verfügung stand, begründet durch die gewaltige Informationsflut mit der der Droide aktuell belastet wurde. Alleine die Speicherung und Überwachung der zusammengewürfelten Truppe, deren Auswertung bezüglich Bewaffnung, Ausrüstung und wahrscheinliches Potential der Einzelpersonen verschlang eine Vielzahl von Ressourcen, dazu kamen die Analyse seiner eigenen Handlungen das Festhalten und die Erstellung einer groben Karte mit den Koordinaten der bedeutsamen Punkte. RS-47 war einfach überfordert und das er bis jetzt den schlimmsten Schädigungen durch die Wüste entgangen war, lag vor alle daran das er geschönt wurde. Modifikationen waren sozusagen Pflicht, weitere Belastungen undenkbar. Dazu kam noch das menschliche Einschätzungen menschlicher Belange eindeutig realistischer waren, auch wenn diese gewissen mechanischen Systemen gehorchten. Es mochte sich noch herausstellen, welchen Wert Aryis versprechen in Zukunft haben mochte, aber zur Zeit war er damit zufrieden. So zufrieden das er eine halbe Sekunde lang unbedacht handelte und auf Ayris Bitte reagierte, die Feldflsche überbrückte die halbe Strecke zwischen sich und Ayris bevor Naradas Verstand den Arm und damit auch das Gefäß innehalten lies, wenige Zentimeter von Ayris verlangenden Händen schwebend.

Einverstanden, dann ist erst einmal alles gesagt.

Naradas reichte ihr die Flasche.

Hier... sorge dafür das sie morgen früh wieder gefüllt ist.

Naradas setzte sich wieder aufrecht hin, den Rücken gerade und die Beine trotz der sich sträubenden Muskeln in einem lockeren Schneidersitz. Dann verschloss er die saphirblauen Augäpfel hinter den schon schwer gewordenen Augenliedern.

Gute Nacht, ich wünsche dir ruhige Träume...RS-47 Wachmodus.

Immer ruhiger werdend nahm er die schwachen Geräusche in sich auf, die kühle Nachtluft, das leise Piepen mit dem der metallene Gefährte seinen Befehl bestätigte, das Rascheln mit dem sich Ayris bewegen mochte, das Schnarchen einer größeren Gestalt nur wenige Schritte entfernt, den Rasselnden Atem eines Verletzten, das Kratzen eines Schleifsteines auf einer schartigen Klinge weiter entfernt, die Geräusche die die Nacht über die steinerne Ränge der Arena trug. Glitt ab, hin zum stöhnen der Erde, dem beben des Felsens auf dem sie alle ihr Dasein fristeten und verschwand in der tiefen Dunkelheit der Stille.


- Die Stimme - 05-26-2010

Chemische Wolken verliehen der aufgehenden Sonne das Antlitz eines bösartigen Dämonenauges, welches hasserfüllt auf die Stadt niederstarrte und mit seinem Blick Verteidiger und furchtbarere, namenlose Schrecken zurück in die Schatten fensterloser Keller verbannte.
Doch dieses Mal gaben Schreie der zurückweichenden Nacht das letzte Geleit. Ihren Ursprung hatten sie in Gefangenen Al-Chatans, denen man zeitgleich die gekrümmten Schwerter durch die Leiber trieb. Ihre toten Körper fielen von der Stadtmauer und die ausführenden Rasankuri reckten die blutigen Waffen der verhassten Sonne trotzig entgegen. Diese rituelle Tat leitete einen Tag der Freude und der Ehrbezeugung ein. Dem Willen des schwarzen Drachens folgend, sollte Ausgelassenheit heute bestimmend sein. So würde es eine Verteilung von Vorräten aus dem Palast geben und Gladiatorenspiele das Volk der Götterfürchtigen, ganz gleich welchem Rang sie angehörten, erquicken. Priester der verschiedenen Gottheiten priesen ihre Patrone des Warps und am Ende des Tages, wenn der flammende Ball der Finsternis weichen musste, sollte der Höhepunkt in Form eines verpflichtenden Rituals stattfinden.


- Pestor - 05-27-2010

Seit nun mehr fast drei Wochen wanderte Pestor durch die Stadt, in dieser Zeit war ihm weder in noch unter Rasankur kaum eine Menschenseele über den Weg gelaufen. Er ging vieles noch einmal in Gedanken durch:
Nach dem ihm in der Schlacht um die neue Heimat auf der Mauer die Munition ausgegangen war, verließ ihn auch ziemlich schnell die Moral, er verkroch sich in seinem kleinen Abwasserbunker. Das Khorneblut in seinen Adern schien langsam eine gegenteilige Wirkung hervor zurufen und er fühlte sich wie dir Ratte in der Falle, unruhig, schon fast panisch fing er an durchzudrehen, sosehr dass es ihm die Sinne und zum Schluss das Bewusstsein raubte.
Wieder wurde er von einer unbekannten Macht in die Tiefen Rasankurs gezogen, doch diesmal war alles sehr viel undeutlicher und verwirrender, sein Geist schien von einem Ort unter der Erde zu einem Anderen zu springen, es war kaum oder gar nicht zuerkennen wo er sich befand, immer schneller wurden die Sprünge zwischen den einzelnen Orten bis in ihm Übelkeit emporstieg. Pestor erwachte gebadet in kaltem Schweiß und musste sich gleich darauf übergeben, noch während er sich die letzten Spuckefäden vom Mund wischte sah verächtlich zu dem pilzüberwucherten Pärchen von Mutter und Kind.
Auf euch is einfach kein Verlass, wah!
Dann herrschte Totenstille, selbst in seinem Kopf war keine Stimme zu hören, noch etwas benommen drehte er am Rad Tür, quietschend schon fast kreischend kommentierten die rostigen Scharniere der Tür das Öffnen, das Echo des schreienden Metalls verklang in den dunklen Tunneln, dann war nur noch das Tropfen der alter Rohre und seltener das Rauschen von statischem Dampf der maroden Ventile zuhören.
Auch oben in der Stadt war es dunkel und still geworden, nur ab und zu waren vereinzelte Stimmen zuhören, die Schlacht schien vorüber.
Wi.., wie lang war ich denn man weggetreten?!
Noch etwas benommen rieb er sich mit den Fingerspitzen der linken Hand die in Falten gelegte Stirn.
Offensichtlich lange genug um den janzen Spaß zuverpassen!
Verwundert nahm er die Hand von der Stirn und sah sich verdutzt um, richtete dann aber schnell seinen Blick gen Himmel und schaute in Leere.
Und ich dachte schon, ich wäre alleine.
Haste gehofft, wah!
Keene Angst, so schnell würste uns nich los.

Die nächsten Tage und Wochen durchstreifte Pestor die Stadt um die Orte ausfindig zu machen zu denen es ihn in seinen Träumen immer wieder zog, doch die Stadt war riesig nahezu menschenleer, nur hin und wieder traf er auf ein paar verirrte Seelen, mit vielleicht vier oder fünf davon wechselte er einige Worte und versuchte ihnen die Orte zu beschreiben welche ihm erschienen waren doch keiner konnte ihm wirklich weiterhelfen.
Die halbe ehemalige Metropole hatte er durchstreift und es fanden sich auch einige Ecken die den Bildern in seinem Kopf ähnlich und auch sehr nahe kamen aber es stellte sich einfach nicht das Gefühl der Widererkennung ein.

Abermals war es dunkel geworden und Pestor, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und ein wenig gedankenverloren, war noch immer auf der Suche.
Hey! Was ´n das da vorne?!
Mit dieser Bemerkung wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Er befand sich gerade in der Mitte der äußeren Bereiche, es hatte irgendwie das Flair einer Wüstenvorstadt mit kleineren Einfamilienhäusern auf Beduinenart. Circa fünf Meter vor ihm stand eine hüfthohe Mauer und weiter zehn Meter dahinter entdeckte er drei blässliche, menschenähnlich Gestalten die irgendetwas auf dem Boden auf dem Boden fraßen.
Ach, das sind doch nur ...
Er stockte, diese hier wirkten nicht wie die „Normalen“ Verrückten dieser Stadt, es war nichts zuhören außer das Schmatzen dieser Biester dort vor ihm. Noch schien es so als hätten sie ihn nicht bemerkt, vorsichtig wollte er sein geschultertes Gewehr in den Anschlag nehmen da hörte ein Kratzen von scharfen Krallen auf der Hauswand zu seiner Linken, langsam drehte er den Kopf mit einem unguten Gefühl im Nacken, zurückhaltend ließ er seinen Blick die Wand empor steigen. Oben auf dem drei Meter hohen Sandsteinhaus entdeckte er eine weitere dieser gestalten, sie war blass und wirkte abgemagert wie die Anderen, das Gesicht war von einer verschlissenen, rostigen Metallplatte verdeckt nur das, mit massig nadelspitzen Zähnen bewährte Maul war zusehen und der Schädel mit eben diesem Maul drehte sich auffällig in Pestors Richtung nach unten. Die Klauen der Kreatur gruben sich in den Stein und es spannte seinen Körper zum Sprung an.
Scheiße!
Presste das Wort zwischen den Zähnen durch.
Lauf!
Held wie er war drehte er sich um und rannte in die Richtung aus der er gekommen war.
Die Anderen Geschöpfe bemerkten dies auch, zu seinem Pech, und ließen ihr Mitternachtsmahl fallen um sich ihrem Jagdinstinkt hinzugeben.
Die Gegend hier war voll von kleinen Gebäuden und halbhohen Maueren, nichts davon bot ihm wirklich Schutz, die steinernen Zäune konnte er zwar überspringen und auch die höheren Mauerwerke konnte man mit genug Adrenalin im Blut noch recht schnell bezwingen doch die Biester waren auf ihren vier Beinen wesentlich schneller und ihr menschenähnlicher Körper mit den Klauen an Händen und Füßen ließ sie annähernd so geschickt klettern wie Affen.
Ihm musste jetzt schnell, ganz schnell, etwas einfallen aber denken und um-sein-Leben-rennen passten einfach nicht so gut zueinander. Die Pistole während des Laufens zuziehen war nicht das Problem, nur einen geeigneten Moment zu finden damit er sich umdrehen, zielen, schießen und auch noch treffen konnte, war es schon eher.
Pestor sprintete links um eine Häuserecke und verlor dabei, auf dem sandigen Boden, fast das Gleichgewicht, jetzt direkt vor ihm ungefähr fünfzehn Meter entfernt lagen einpaar stabil aussehende Bretter an eine mannshohe Mauer gelehnt, schräg genug um sie als Schanze zu benutzen und so dass drei Meter dahinter liegende Hausdach zu erreichen.
Mit größter Anstrengung versuchte er alles aus sich heraus zuholen und so sein Tempo zusteigern.
GO, GO, GO, GOOO!!!
Die Planken waren leider nicht so stabil wie sie aussahen doch sie hielten aber die unerwartet Schwingung der Dielen unter seinen Füßen brachte ihn aus dem Tritt und er merkte dass er es nicht aufs Dach schaffen würde aber zum bremsen war er zu schnell und schon zu weit.
Es ist einfach ein ausgesprochen ungutes Gefühl wenn man sich in einer solchen Situation bewusst wird dass grade etwas furchtbar schief geht. Pestor empfand seinen Sprung, der mehr ein Sturz war, schon fast wie in Zeitlupe und das vermeidlich sichere Dach rückte in weite Ferne, dafür kam die Wand des Hauses unaufhaltsam und bedrohlich nahe.
In seinem Geiste konnte er schon den rauen Sandstein in seinem Gesicht spüren und sah sich vor dem inneren Auge blutig die Wand herunter rutschen. Dessen ungeachtet, hatte der Flüchtling gute Reflexe, beinahe elegant wie eine Katze landete er mit allen vieren an der Wand nur die Pistole verlor er dabei aus den Fingern, die Schwerkraft tat dann ihr übriges, Knöchel der Linken, Handfläche der Rechten und beide Knie waren etwas aufgeschrammt, unangenehm aber nicht weiter wild.
Gehetzt suchte er im Staub und Dreck nach der Neunmillimeter als er auch schon das verräterisch Krachen der Bretten hörte, schnell griff er die Waffe und rollte sich auf den Rücken, eines der Viecher sprang über die Mauer, Pestor drückte viermal ab und drei Kugeln trafen das Ding, die erste in der linken Schulter, die nächsten Beiden Unterleib. Es war verletzt, kaum zusagen wie schwer aber nicht tot dafür jetzt aber langsamer.
Auf die Füße Soldat!
Los, wech hier!
Fast wie seine Jäger wetzte er auf allen Vieren los bis er genug Schwung hatte um sich aufzurichten.
Einer weniger, bleiben noch drei.
Diese waren ihm auch schon dicht auf den Fersen. irgendwo voraus, hinter ein paar Ecken hörte er Stimmen, dass könnte seine Rettung sein. Noch einmal gab er richtig gas, bei der nächsten Kreuzung rannte er nach rechts, sprang über einige hüfthohe Mauern, dann sah er auch schon seinen Zielort. In dem einstöckigen Haus vor ihm brannte Kerzenlicht und die Tür stand offen, hinter ihm war schon das Schnaufen und Lechzen der Affenhunde zuhören, fieberhaft rannte auf den Eingang zu, nur ein dünnes Tuch gegen Mücken und anderes Kleingetier trennte ihn noch vom Inneren doch dies würde ihn wohl kaum aufhalten. Das Laken verwehrte ihm kurz die Sicht als er hindurch preschte, drinnen saßen drei laut diskutierend Männer die er kaum wahrnahm als er mit einem Satz auf den kleine Tisch und dann direkt mit einem Hechtsprung durch das hintere Fenster sprang. Er rollte sich ab, kam wieder auf die Füße und lief weiter. In dem Haus hinter ihm waren Schreie und ein einzelner Schuss zuhören doch Pestor wollte nicht warten ob dies alles gereicht hatte um seine Jäger abzuschütteln. Vor ihm zeichnete sich im Zwielicht der Morgendämmerung eine große Ruine ab welche eine Arena seien könnte, langsam verließ ihn auch die Puste, er fing an zukeuchen, und er brauchte einen Ort an dem er sich verschanzen könnte.
Reiß dich zusamm´ man, gleich jeschafft!
Das Gebäude war groß und hatte auf jeden Fall dicke und stabile Wände, hier würde sich sicherlich etwas finden lassen, schon wesentlich langsamer lief er in die Arena und durch die Gänge. Die Korridore waren dunkel aber am Ende eines Tunnels schien ein bisschen Licht, er stand nun vor einer alten hölzernen Tür aber sie wollte sich einfach nicht öffnen lassen, ohne länger nachzudenken ging er ein paar Meter zurück um Anlauf zunehmen und sprang beherzt, mit der linken Schulter voraus, gegen die Holzbarrikade, krachend und splitternd gab die morsche Pforte nach, wieder einmal verlor er das Gleichgewicht und die Pistole aus der Hand, bei seinem äußerst elegantem eindringen hatte er eine menge Staub auf gewirbelt welchen er sich nun hustend abklopfte, während er, wieder einmal, seine Waffe im Dreck suchte, ohne bemerkt zu haben dass er an diesem Ort gar nicht so allein war wie er glaubte.


- Ayris - 05-28-2010

Noch in der Nacht zuvor...


Welche Gedanken auch immer durch Naradas Geist gezogen sein mochten, sie beschäftigten ihn so sehr das er ihr abwesenden Blickes die stumpfmatt glänzende Feldflasche reichte die ihr Begehr gewesen war, und die sie verlangenden Fingers unverzüglich ergriff und zu ihren trockenen Lippen führte. Nach der rohen Kost des zweifelhaften Fleisches fühlte sie sich wie ausgedörrt, als wäre jegliches Quäntchen an Flüssigkeit aus ihrem Körper gesaugt worden und hätte nur ein leere Hülle hinterlassen. Das Bedürfnis schwoll an so wie sie die Flasche in der unruhigen Hand hielt und sich deren Inhalt nur vorstellte. Es wallte von ihrem Magen aus, eine ziehende, inständige, stärker werdende Leidenschaft die sich nach Löschung jenes inneren Brandes sehnte, von dem sie nicht einmal wusste was ihn auf einmal entfacht hatte. Nun, eigentlich war das nicht richtig, sie konnte sich doch schon einen Reim darauf machen.
Dies war ihre erste Nahrungsaufnahme seit einer ausgelebten Ewigkeit, dazu eine äußerst intensive und eine von fragwürdiger Herkunft. Des Weiteren war da der Ekel den sie im Angesicht des Fleisches der Palta empfunden hatte, einen Widerwillen den sie meinte zwar unterdrückt zu haben, dem es aber dennoch gelungen war ihr gründlich den Appetit zu verderben und das im Nachhinein. War das die Rache ihres Schlingens? Die Unerbittlichkeit ihrer abgezehrten Organe? Revoltierten ihre Eingeweide gegen das Aufgenommene und beabsichtigten es nicht bei sich zu behalten? Oder lag es wahrhaftig an dem Gegessenen selbst? War es nicht, wie flehentlich vermutet und erhofft, der Kadaver eines Tieres gewesen sondern tatsächlich das Fleisch eines geopferten Menschen der elendig über einem Rost gebraten worden war und anschließend in Stücke gehackt?

Schon die bloße Einbildung genügte um ihr Schwindel zu bescheren. Aus unerfindlichen Gründen wurde ihr heiß, es begann in der Bauchhöhle und breitete sich von dort aus bis in ihre Handinnenflächen. Die Poren sonderten einen Schweiß ab, der kaum Milderung mit sich brachte. Ayris horchte in sich herein. Ihr gefiel nicht was mit ihr geschah. Ihr Kreislauf spielte oft verrückt, kein Wunder bei den Dingen zu dem sie ihn trieb und zwängte, aber das augenblickliche erschien ihr relativ neu obwohl es Entzugserscheinungen nicht gänzlich unähnlich war. Sie bemerkte dass ihr Puls zu rasen anfing, ebenso der Schlag ihres Herzens. Letzteres rannte gegen ihren Brustkorb an als wolle es ihn vor ungebändigter Energie gar durchstoßen. Erschreckenderweise entschärfte sich dieser Zustand nicht, stattdessen wurde es nur noch schlimmer und unkontrollierbarer.
Die Azazernerin bemühte sich darum ihre Gelassenheit und ihren Ruhepol wiederzufinden, doch vergeblich, sie waren fort. Pure Tatkraft kribbelte unter ihrer Haut, das Blut rauschte durch ihre Venen und ihr lebenswichtigstes Organ hämmerte im Takt zu der Rebellion ihres Organismuses. Ihr Blick irrlichterte zu dem dunkelhäutigen Korsaren und wie von selbst aktivierten sich andere, weit urtümlichere Zonen ihres Denkens und Bewusstseins. Sehnsüchtig glitten ihre exaltierten Augen über die Regionen seiner Gestalt die nicht mehr von Rüstung oder Stoffen verdeckt waren, fuhren die Konturen nach und untersuchte die Reinheit des enthüllten Gewebes. Ihr Blick trank sich an seiner Ausstrahlung satt und genoss den imaginären Wahn wie es wohl wäre wenn sie sich ihn Untertan machen und sich an seinem festen, kraftstrotzenden und gesund proportionierten Körper laben könnte…

Die Phase dieses Entgleitens dauerte nur wenige Sekundenbruchteile, doch sie reichten aus um Ayris geistig heftig aufschrecken zu lassen was sichtbar nur in einem durchdringenden Zusammenzucken ihrer Glieder reflektierte. Naradas schien nichts Ungewöhnliches an ihr diagnostiziert zu haben, denn er wünschte ihr nur noch eine Gute Nacht und instruierte seinem Konstrukt zum Wachmodus überzuwechseln, dann lehnte er sich zurück und verschloss die hellblauen Augen. Aufgeregt beobachtete sie ihn, teils froh darüber das ihm nichts aufgefallen war, teils erschaudernd was plötzlich ins sie gefahren war. So geruhsam wie möglich erwiderte sie die segensreichen Nachtwünsche und ließ ihm seine Ruhe. Die Hitze tobte noch immer wie ein Feuersturm in ihr, dabei waren die Temperaturen des Tages hinab ins Minus gestürzt. Eilig schüttete sie das Wasser der Feldflasche in ihren Mund und trank sie bis auf den letzten Tropfen leer. Es half ein wenig. Als lösche man einen Flächenbrand auf Catachan mit einem lauen Tropenregen. Erst langsam, viel zu langsam setzte die Gegenwirkung ein. Ayris stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.

Was geschieht hier nur mit mir? Was tue ich mir an? Was tut dieser kranke Ort mir an? Ich bin sowas von im… ach, was bringt’s sich das dauernd zu sagen? Ich bin im chaotischen Herzen der Finsternis, bei den Säulen von Rak’Thamnis, schwachsinnig ernsthaft zu glauben das würde einen unberührt und ohne Makel lassen… Abgespannt strich sie sich über Stirn und Gesichtshälften, spürte die Fieberglut auf der Haut. Einer ihrer Finger verwischte hierbei eine Träne, die ohne ihr Wissen auf ihre Wange gerollt war. Die zarte Spur der Nässe verhieß kaum merkliche und doch wohlige Kühle.
Gönn dir Schlaf bevor du noch vor Wehleidigkeit und an der Ungerechtigkeit des Universums zerfließt. empfahl ihr eine vernunftbegabte Stimme und Ayris gehorchte ihr, suchte sich einen Platz drei Meter von Naradas entfernt, benutzte ihren Rucksack als Kopfstütze und wartete bis die Schwärze des kurzweiligen Vergessens sie übermannte und aus dem Jetzt entführte…


- Naradas - 05-28-2010

Es war noch sehr früh am Tag, die Kühle der Nacht war nicht einmal annähernd am schwinden, die Sonne, jener quälende Feuerball nur ein schmaler Streifen am Horizont welchen man im Innern der besetzten Anlage nicht erkennen konnte. Trotzdem riss Naradas ruckartig die schwach glimmenden Augen auf. Die Temperatur lies ihn frösteln, aber war ihm dennoch weit lieber als die sengende Hitze, welche die Tage in den verseuchten Ödlanden mit sich brachten. Herunter gebrannte Feuer über denen einige wenige magere Fleischbrocken an rostigen Stäben vor sich hin brutzelten, mehr schon Kohle als genießbares Fleisch, Menschen die wie Bündel in der Arena verteilt lagen und von denen die wenigsten auch nur entfernt den Anschein erweckten, Interesse an den frühen Morgenstunden zu haben. Kein Wunder immerhin hatten sie alle einige harte Tage hinter sich, welche geprägt waren von Entbehrung und schlichtem Schmerz. Er selbst spürte die Prellungen, die Stellen an denen die zusammengewürfelte Rüstung Druckstellen hinterlassen hatte, die vielen kleinen Verletzungen die er sich zugezogen hatte, die Erschöpfung der überlasteten Muskulatur mit jeder Faser seines Seins. Nur zu gerne hätte er die Augen wieder vor der Wirklichkeit verschlossen und wäre in die Traumwelt zurück geflüchtet die ihm die Nacht über so dankbar in ihre Arme geschlossen hatte.

Meister! Es wird Zeit für euer Training. Angesichts der Umstände empfehle ich leichte Lockerungsübungen um euren Körper auf die Belastung vorzubereiten und die Wahrscheinlichkeit weiterer Verletzungen zu minimieren. Danach steht...

Naradas lies seinen Blick weitere wandern, während RS-47 seinen heutigen Trainingsplan herunter leierte. Er war sich durchaus bewusst, worin der grobe Plan bestand immerhin hatte er diesen auch einmal erstellt, daher war er überrascht zu erfahren das sein Training um neue Module angesichts der veränderten Panzerung und Bewaffnung erweitert worden war. Überrascht aber nicht erfreut das jetzt Ausdauertraining in voller Rüstung und ähnliche Quälereien ältere Einheiten ersetzen würden oder auf andere Tage verlegen sollten. Erschöpfung und Schrammen die sein Leben nicht wirklich bedrohten schienen RS-47 noch nie sonderlich bei der Erstellung des Training s beeinflusst zu haben, wahrscheinlich weil er so etwas wie eingeschränkte Funktionalität infolge seiner Programmierung nicht kannte. Denn beschädigte Komponenten wurden aus Energieeffizienzgründen entweder unter Vollast ausgenutzt oder vollständig deaktiviert. Naradas blieb also nichts anderes übrig als dem Willen der kleinen Drohne folge zu leisten...um schnellstmöglich die Programmierung zu optimieren. An sich schon keine Kleinigkeit, selbst wen man nicht in einer Ruine saß und umgeben war von einer Horde blutrünstiger Barbaren.

Nur wenige Meter entfernt, entdeckte er die schlafende Ayris. Die verglichen mit ihm kleine Frau wälzte sich unruhig, den mitgenommen wirkenden Rucksack als Kopfstütze nutzend und mit beiden Armen fest umklammernd, so als fürchtete das Unterbewusstsein der Gegenstand könne plötzlich Beine bekommen. Nicht allzu unwahrscheinlich wenn die Seltsamkeiten bedachte denen er in dieser ausgestorbenen Gegend schon begegnet war. Sieche die sich selbst wie Götter feierten, Irrsinnige die Wahnsinnige von ihren Qualen befreiten indem sie ihnen eine Tracht Prügel verpassten, Mutanten die ihr verdrehtes Fleisch mit demselben Stolz trugen wie reguläre Soldaten die Abzeichen ihrer Einheit und ihres Gottkaisers. Er selbst litt unter einer aus seiner Sicht recht belanglosen Mutation, deren Nutzen und Schaden sich offenbar auszugleichen schien, bei keinem Nutzen und geringem Nachteil, aber groß genug das er niemals die Chance auf einen normalen Job, bei Versorgung oder Armee, oder sonst wo bekommen hätte. Und trotzdem, war es sein körperlicher Makel der ihn hierher gebracht hatte? War die Mutation Siegel seines Schicksals, welches ihm vorherbestimmt war, einer der Wegweiser dem er folgte? Hätte er ohne eine Mutation einen anderen Weg eingeschlagen?

Während er vorsichtig die vorgeschriebenen Übungen zur Lockerung der Muskulatur und Dehnung durchging, musste er immer wieder an die unterschiedlichen Charaktere denken, mit denen er in der Stadt eingetroffen war. Von all denen war nur Ayris geblieben. Die schwach wirkende Frau mit der für die Wüste so ungünstigen hellen Haut, den blaugrauen Augen in denen sich so oft ein unberechenbares Funkeln widerspiegelte. Sie war augenscheinlich frei von Mutation und dennoch war sie hier. Sie war als Sklavin hierher gekommen und hatte gleich klar gemacht das sie keine Sklavin war. Aus seiner Sicht passte sie nicht hierher, trotz dem schmutzigen Gesicht, den verfilzten staubbedeckten Haaren und der ernsten Miene, aber war es ihr Schicksal hier zu sein? Hätte es den anders kommen können oder anders kommen sollen? Nur zu gerne würde er erfahren welchen Zweck es hatte, welche Auswirkungen es haben würde? War es klug, sie näher an sich selbst heranzulassen oder würde er sie besser in einer dunklen Ecke für immer verschwinden lassen, konnte er es überhaupt?

Meister, der Aufwärmprozess ist beendet. Starte unverzüglich mit den Vorbereitungen zu Phase zwei. Ihr habt abgelenkt gewirkt während Phase eins, daher wurde nur 97% der optimalen Effizienz erreicht. Ich weise daher darauf hin, dass der Ursprung der Konzentrationsstörung mit einer Wahrscheinlichkeit von 79% bei einer 5 Grad zu niedrigen Umgebungstemperatur gelagert wird. Eine Erhöhung der Temperatur wird die Ablenkung nur mit 34 prozentiger Wahrscheinlichkeit minimieren. Empfehle daher Demontage, die Erfolgswahrscheinlichkeit beträgt 100%.

Danke RS-47. Aber Demontage steht im Moment nicht zur Debatte. Übertrage Ayris Persönlichkeitsprofil in eine gesicherte Datenbank und gib ihr Klassifizierung Beta- Plus. Demontage kommt damit als Option außer Frage.

Die Neuklassifizierung benötigte anscheinend mehr Leistung als sie sollte, denn RS-47 enthielt sich eines weiteren Kommentars, während Naradas die Teile der Rüstung anlegte. Oder es lag an der Tatsache das nur wenige Individuen eine solche Klassifizierung erhielten, RS-47 selbst hatte Alpha- Minus und selbst das erst seit drei Jahren. Seine Neuklassifizierung hatte ihn damals mit großer Freude erfüllt und einen der wenigen emotionalen Momente des kleinen Gefährten dargestellt. Die Klassifizierung beinhaltete eine Vielzahl von Parametern, die auszudenken Naradas früher viel Zeit gehabt hatte, als alleine die Chance auf ein halbwegs zufriedenes Leben nicht einmal in seinem Vorstellungsvermögen existiert hatte. Heute ermöglichten die unterschiedlichen Stufen eine Vielzahl neuer Optionen. Ayris Klassifizierung als Beta-Puls erlaubte beispielsweise das betreten der Wachparameter mit gesicherten Waffen ohne Alarm, abrufen von Daten aus RS-47s Datenbank bis zur Sicherheitsklasse 3, die Tatsache das RS-47 interagierte, Glückwünsche zum Geburtstag und vieles mehr. Alles in allem machte die Einstufung Ayris zu einem Teil der Familie, wennn auch nur zu einem mittelweit entfernten Verwandten. Aarons und Omreks Einstufung im Vergleich, erlaubte das RS-47 sich zurückhielt was die Optionen zur Eliminierung betraf. Sonst nichts.

Da ihr fertig seid mit der Vorbereitung für Phase zwei, hier die Informationen der Trainingsparameter.

Während der Droide die Übungen beschrieb, die er auf dem Trainingslauf zu erledigen hatte, schnallte er gerade den Waffengurt über dem Panzer fest. Nur den schwarzen Ledermantel hielt er einige Zeit lang unschlüssig in den Händen, während seine wie ein Bergsee schimmernden Augen auf der Schafenden ruhten. Dann streckte er die Hand aus und legte das schwere, schwarze Ledergewand mit einem Schwung über die zusammengekauerte Gestalt. Im Geiste sagte er sich das die Rüstung alleine schon schwer genug war.

Wachmodus aufrecht erhalten. Ich absolviere den Kurs innerhalb des Gebäudes. Keine Analyse der Daten heute. Phase drei wird wieder hier stattfinden. Melde dich bei mir wenn der Laden aktiv wird.

Ohne noch länger auf den Protest der kleinen Drohne zu achten, die er dort zurück lies, setzte Naradas zu einem gemächlichen Trab an, erst ein zwei mal um die Horde herum durch das Oval der Arena, dann die Treppen hinunter ins schlecht beleuchtete Innere des Arenagebäudes. Vor seinem geistigen Auge spielten sich die Sequenzen ab, auf die ihn die einzelnen Trainingselemente vorbereiten sollten. Ein niedriger Angriff mit einer langen Stichwaffe, Ausweichen bei halbautomatischem Beschuss mit Projektilen, Waffe ziehen, fließender Austausch der Waffenmodule, langer Sprung, einfacher Faustangriff, schnelles Aufstehen, entwaffnen, Messerwurf und das einsammeln der Klinge im Laufen, verschiedene Angriffskombinationen mit einem oder mehreren fiktiven Gegnern und vieles mehr. Die Anstrengung entfachte ein Inferno in Armen und Beinen, trieb Schweiß aus nahezu allen Poren seines Körpern, dieser lief über sein Gesicht, brachte ihn aus dem Gleichgewicht als das salzige Nass ihm in die Augen lief, dennoch trieb er sich unbarmherzig immer weiter durch die schon lange verlassenen Katakomben des Arenakomplexes, wo ihm nur selten ein anderer Rasankuri begegnete. Anscheinend hatte man es nicht für Notwendig befunden die unteren Stockwerke der Anlage zu bewachen, eine Entscheidung die er angesichts der massiven Wände und Portale, sowie der wenigen leicht zu sichernden Zugänge nur bestätigen konnte. Niemand kam hier unten rein ohne gesehen zu werden und noch weniger kam man heraus, wenn jemand das nicht wollte. Der Bau vereinte viele Elemente, war gleichzeitig Arena, Gefängnis, Bunker und Festung. Die Kammern unter dem sandigen Arenaboden besaßen Zellentrakte, Lagerhallen, so große das er die Decken im schlechten Licht der Fackel nicht mehr erkennen konnte, Rampen und große Lastenaufzüge um allerlei großes Gerät aus der Tiefe in die Höhe zu bekommen, natürlich alle Augenscheinlich alles andere als funktionstüchtig, aber immerhin versprach das ganze einiges über das mögliche Potential der heruntergekommenen Stadt.

Der Lärm welches das Ungeheuer verursachte, das angeblich nur von seiner eigenen Körpergröße daran gehindert wurde heraufzukommen, war das einzige was verhinderte das er sich in dessen Nähe begab, Warnungen waren hier wohl angebracht. Trotzdem setzte er seinem Lauf unbeirrt fort, bis endlich RS-47 Aufforderung kam, zurückzukehren und mit Phase Drei zu beginnen. Zwar hatte er keine Ahnung mehr wo er sich genau befand, aber es gab eine einfach Methode den Weg an die Oberfläche zu finden: Je massiver die Befestigung im Innern, desto wahrscheinlicher führte ein Gang nach draußen.

Völlig erschöpft erreichte er den Platz auf dem die Gruppe von Rasankuri noch immer mehr ruhte als aktiv war. Einige wenige scheuchten die Palta über den Platz, die Essen bereiteten und fadenscheinige Stoffsegen aufspannten sodass ein Teil der Arena in einen sanften Schatten gehüllt wurde und die Schlafenden nicht allzu sehr vom glühenden Fegefeuer am Himmel getroffen wurden. Natürlich war dies nicht der eigentliche Grund, aber die Palta trauten sich ja sowieso nicht zu widersprechen oder nach einen triftigen Grund zu fragen warum zwei der ihren in die Tiefe stürzen mussten, um einfache Stoffbahnen anzubringen. Einige kleine Trupps von Rasankuri passierten den gewaltigen Durchgang mit den dreifachen Toren, wahrscheinlich um ihren Wachdienst anzutreten, während aus der Ferne die Schreie der Sterbenden herangetragen und von der Akustik der Arena zu einer abartigen Symphonie der Verderbnis verwoben wurde.

Ein hervorragender Moment um vor Horden von mordlustigen Schlächtern Auf die Empore zu treten und Stimmgewaltig eine Armee in Bewegung zu versetzen, nicht aber, um nahezu erschöpft aus einem Loch in der Erde zu stolpern, dem tentakelbärtigen Rasankuri der dort Wache hielt zuzunicken und wie ein volltrunkener Greis durch ein Horde von Schlafenden zu taumeln bis er die Zielzone erreichte. Dort angekommen ging Naradas in die Knie und schnappte Keuchend nach Luft, während RS-47 immer wieder surren den Versuch wagte ihn zu fokussieren, was offenbar nicht optimal funktionierte, bevor der elektronische Sklaventreiber sagte:

Du warst langsam heute...

Das Sprachmodule und die fehlende Mimik machte es unmöglich zu sagen ob es sich dabei nur um eine korrekte Feststellung oder aber um einen Vorwurf handelte.
Phase Drei abgeschlossen. Das Training wurde mit einer unbestätigten Effizienz von 64% abgeschlossen.

Offenbar war er noch langsamer gewesen als er befürchtet hatte, andererseits waren die Höhenunterschiede nicht in die Berechnung eingeflossen. Egal wie er musste härter trainieren wenn er 100% auch in der Rüstung erreichen wollte. Dumm nur das Potenzial sich ständig veränderte. Realistisch war so etwas wie 80%-90% aber man konnte ja immer noch träumen, außerdem fühlte er sich hier mancherorts sogar noch ein wenig stärker, auch wen das eine Täuschung sein mochte. Während er sich von einigen Palta eine Art Trog, Wasser und so etwas wie eine Bürste heranschaffen lies, schälte er sich wieder aus der Panzerung, reinigte die Teile vorsichtig mit einem Lappen und entkleidete sich nach und nach. Da er nicht gerade üppig mit Wechselkleidung ausgestattet war, tauchte er seine Kleider nur kurz in einen Eimer und hängte die gesamte Montur über die Motorhaube eines der Lastwagen bevor er sich zu dem kühlen Nass in den Trog gesellte.

Herrlich...

Die Beine über das untere Ende des Wassertrogs herausragend und den Kopf am gegenüber gelegenen Ende aufliegend, deutete er vier wartenden Palta mit dem Messer einer nach dem anderen ihm Eimer mit kühlem Wasser über zugießen. In der aufgehenden Sonne dauerte es nicht allzu lange bis das Wasser mehr und mehr zu einer lauwarmen Brühe wurde, daher war es absolut notwendig das die Palta das durchscheinende Gold der Wüste das er selbst mit seinen eigenen Händen erst zum laufen gebracht hatte immer wieder nachfüllten. Dabei zauberte die über dem Haufen Waffenteile schwebende Hand und der Gedanke die Position der anderen Paltas einzunehmen allen vieren ein mehr oder weniger gut gelungenes Lächeln auf ihr Gesicht. Gerade bei der weiblichen Palta mit einem Gesicht wie einer geschälten Kokosnuss überlegte er sich ob er nicht lieber jemand anderen an ihre Stelle treten lies, aber das alles wäre mit Arbeit verbunden gewesenen und er wollte jede Minute die er noch Ruhe hatte auskosten. Umso ärgerlicher war es dann als aus einem der Seitengänge laute Stimmen erklangen und ihn aus seinem halbwachen Schlummer rissen.


- Die Stimme - 05-29-2010

[Bild: rondo.jpg]

Was soll das heißen, verdammte Scheiße?
Die Stimme verriet zwei Dinge über den Rasankuri, dem sie gehörte. Zum einen das es sich wohl um Rondo handelte und zu zweiten das dieser ziemlich ungehalten war.
Der Krieger stand auf dem obersten Mauerkranz und rief zu zwei anderen Gerüsteten herunter, die sich vor der Anlage aufhielten und die Köpfe weit in den Nacken legen mussten um zu ihm aufzuschauen.
Er ist einfach durchgelaufen, so schnell konnten wir gar nicht gucken.
Ihr lasst uns echt gut aussehen Jungs, echt richtig gut. Und wo ist Usht?

Die beiden Männer schienen zwischen Beschämung und Wut hin und her zu pendeln.
Er ist verletzt, der Kerl hatte ein paar Verteidiger im Schlepptau. Wir haben sie zurückgeprügelt, aber einer hat Usht vorher noch am Hals erwischt.
Egal, der kommt schon klar.
Mit einer entschlossenen Geste zog der Mann auf der Mauer das Sichelmagazin aus seiner Draco, klopfte damit gegen die Brustplatte um es von Staub und Flugsand zu befreien und rammte es sodann wieder in seine Waffe.
Findet diesen Hurensohn! Verpasst ihm ne Kugel wenn's sein muss. Fangt ihn lebend wenn es geht. Wenn dieser Bursche so zielstrebig vorging hatte er vielleicht irgendwas vor. Andererseits war es auch ziemlich dämlich mitten durch einen Posten Rasankuri zu laufen, wenn man diesen eigentlich auch relativ leicht hätte umgehen können. Seltsame Geschichte, das Ganze.
Die beiden Angesprochenen raunzten eine Bestätigung und eilten an die Stelle an der Pestor durch die marode Holztür gebrochen war. Es handelte sich um einen kleinen Nebeneingang, durch den man dereinst die Verpflegung für die Bestien der Arena hereingeschaft hatte. Während einer der Krieger die Öffnung über Kimme und Korn sicherte, schlug der andere die letzten Überreste der Tür mit dem Gewehrkolben zu Seite. Dann wagten sie sich in das Halbdunkel, welches auch der aufkommende Morgen nicht verdrängen konnte.

Auf der Mauer wechselte der stämmige Mutant die Seiten, so das er nun in das Innenoval der Arena blicken konnte. Das er Naradas schon wieder sah, wie er sich gänzlich anders benahm als ein Krieger der angebliche eine ach so wichtige Aufgabe hatte, ließ Wut in ihm aufbrodeln. Kurz war er versucht das Gewehr an die Schulter zu reißen und dem Zuber einen neuen Abfluss zu verpassen. Dann beherrschte er sich jedoch.
Ohne die Finger zur Hilfe zu nehmen stieß er einen langen und sehr lauten Pfiff aus.

Äeh! Du Meerjungfrau! Brüllte er nach unten.
Wenn du genug an dir rumgespielt hast interessiert es dich vielleicht das gerade irgend son Typ durch die Wächterkette gebrochen ist, mit'n Rudel Verteidiger im Schlepptau. Ich kann mich täuschen, aber du scheinst nicht der beliebteste Mann in Rasankur zu sein. Wäre doch möglich das dir jemand einen Attentäter auf den Hals geschickt hat.


- Pestor - 05-30-2010

Na endlich. wie bist du bloß hierhin gekommen?!
Kommentierte Pestor das Aufstöbern seiner Pistole, nachdem er einige Sekunden damit verbracht hatte auf allen Vieren seine Waffe zusuchen.
Er richtete sich wieder auf und sah sich um, viel war nicht zusehen den die Dunkelheit verschlang alles was hätte interessant sein können, nachdenklich stand er kurz da denn er hätte schwören können dass er, bevor er sich Zutritt verschaffte, Licht auf der anderen Seite der Tür gesehen habe. Schritte aus dem Gang seiner Herkunft waren zuhören und ließen ihn aufhorchen und einwenig zusammen schrecken.
Ver... Er biss sich selbst auf die Unterlippe um sich dass Wort zu verbieten. Verdammt, ich dachte ich hätte sie abgehängt.
Das sin keene Klau´n, das sin Stiefel.
Verdammt, was kommt denn da jez noch?! Tragen die Viecher jez Stiefel?!
Ich glaub nich dass das noch diese Dinger von vorhin sin.
Ha, Idiot ey.
Nach kurzem lauschen war er sich auch sicher dass er die Schritte von besohlten Füßen vernahm. Anspannung machte sich wieder in ihm breit, die Pistole hatte er nach dem Auffinden noch in der Linken, so zog er sich mit vorgehaltener Waffe und Blickrichtung Tür rückwärts weiter in das Dunkle und wartete auf seine neuen Verfolger, zwei oder drei schätzte er.
Zwei waren es, einer der beiden gab Rückendeckung mit einem Gewehr der Andere entfernte die letzten Überreste der Tür die noch in den Angeln hingen, dann wagten sie sich beide ins Halbdunkle, noch hatten sie ihn nicht gesehen.
Scheiße, Scheiß. Was jez?
Pestor zögerte, zu lang. die Beiden hatten sich schon zu weit von einander entfernt um sie schnell ausschalten zu können und wo die beiden her kamen gab es bestimmt noch mehr, er fasste einen neuen Entschluss, Aufgeben und hoffen dass das kein Fehler war.
Feigling!
Genau!
Langsam und ohne ein verdächtiges Geräusch zumachen steckte er die Pistole zurück ins Beinholster, sein Puls raste bei dem Gedanken daran dass er hier wie die Ratte in der Falle saß, die beiden ihn einfach umlegten und dann an diesem Ort verrecken ließen.
Scheiße man, bitte nich so.
Noch einmal zog er tief Luft in seine Lungen um sich ein wenig zu beruhigen und hob dan die Hände als Zeichen seiner Kapitulation.
Nich schießen ich hab keine Waffen in´a Hand und will kein Streß.
Die beiden schemenhaften Soldaten zogen ihre Waffen ruckartig in Richtung seiner Stimme aber es fiel kein Schuss.
Ich bin nur hier weil ich von diesen Affenhunden gejagt wurde.
Eine leichte Lösung von der Anspannung der Krieger war zu merken, einer von ihnen bewegte sich schleichend rückwärts mit Kurs auf die Eingangstür, der Andere rief mit gereizter Stimme:
Komm raus und mach bloß kein´n Scheiß sonst war´s dass mit dir du Penner!!!
Immer noch mit einem flauen Gefühl in der Magengegend trat Pestor aus dem Schatten ins Halbdunkel, die Hände nach wie vor erhoben. Nun erkannte er die Männer als Rasankuri und sagte mit einwenig Sarkasmus in der Stimme:
Ich bin ja eigentlich Einer von euch also könntet ihr mich ja auch geh´n lass´n und ich such mir irgendwo anders ´n lauschiges Plätschen.
Die Äußerung trieb zwar ein Grinsen in die Gesichter der Soldaten aber es änderte nichts an ihrem Vorhaben.
Quatsch kein´ Mist! Los da lang!
Der Rasankuri welcher vorhin zum Eingang zurück geschlichen war deutete ihm nun an dass Pestor als erster durch die Tür gehen sollte, was er auch tat, die beiden Kämpfer folgten ihm und gaben Anweisungen welchen Weg er zu nehmen hatte. Sie führten ihn durch ein Gewirr von Gängen und Treppen, jetzt wurde ihm auch bewusst dass seine Entscheidung, sich zu ergeben, die richtige war denn auf dem Weg durch das ruinöse Gebäude begegneten ihm einige weitere Krieger bis er schließlich das Innere der Arena, die Arena selbst, erreichte. An diesem Ort war wohl eindeutig ihr Lager welches gerade zum leben erwachte. Sie liefen mit ihm direkt in die Mitte des ehemaligen Kampfschauplatzes.
Warte hier und mach dich klein!
Der Rasankuri welcher links hinter Pestor stand schlug ihm mit dem Gewehrkolben gegen die Kniekehle um ihn freundlich auf eine niedere Position zu bitten allerdings traf er ihn nur knapp darüber was zwar Schmerzen verursachte aber die eigentliche Wirkung verfehlte, ungehalten ob dieser Aktion wandte Pestor sich blitzartig um mit dem Ziel seinem Peiniger den Ellenbogen in den Bauch zurammen der zweite Rasankuri hatte jedoch leider gute Reflexe und schlug, ebenfalls mit seinem Gewehrkolben, Pestor ins Gesicht was ihn schwer taumeln ließ.