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- Ayris - 06-17-2009 Und sie kamen… Rhythmisch pochte der Regen gegen die dicken Sicherheitsscheiben des verglasten Übergangskorridors, welche das Anwesen der Grovers in den Borealwäldern der nördlichen Provinz Hespatis mit seinen beiden Hauptkomplexen verband. Der neumodische Bau stach in seiner modernen Architektur und den fremdwirkenden Materialen aus dem er errichtet worden war wie ein Regelwidrigkeit oder Abweichung der natürlichen Dinge aus der Gegend hervor während das Dorf der einheimischen Siedler, Wildhüter und Holzfäller das sich vor dem Besitztum befand und schon seit hunderten von Jahren und Generationen Bestand hatte, aus den Rohstoffen erbaut worden war welche die Natur und die Gegebenheiten ihnen zugestanden hatte. Die mediävalen Hütten fügten sich harmonisch ins Landschaftsbild ein, ihre Bewohner, hauptsächlich in Leder, Wolle und Pelze gehüllt, erweckten eher den Eindruck rückständige Eremiten zu sein und der Weiterentwicklung und dem technischen Fortschritt entsagt zu haben, denn sich wie normal denkenden Menschen den Errungenschaften der Neuzeit zu bedienen und sie ausgiebig zu nutzen um ihre Anstrengungen dem Feld und Wald etwas abzuringen zu minimeren und ihren leiblichen Ertrag zu erhöhen. Es war leicht diese Menschen als hinterwäldlerisch und primitiv zu bezeichnen, wenn einem selbst die Genüsse, Vorzüge und Erbschaften einer zeitgemäßen Gesellschaft zur Verfügung standen, wenn man umgeben von technischen Hilfsmitteln und allerlei Schnickschnack des alltäglichen Lebens förmlich beworfen wurde das man sich ihrer kaum entziehen konnte. In Höhenflügen dieses Größenwahnsinngen Verbrauches und Verzehrs jedoch vergaßen die meisten wem sie diesen Reichtum an Bacchanal und Lebensversimpelung zu verdanken hatten, unter anderem eben jenen einfachen Leuten wie denen die dort draußen im ungemütlichsten, feuchten Klima ihrer mühsamen Arbeit nachgingen ohne ein Wort des Murrens auf den kantigen Gesichtern. Mit Recht konnte der gemeine, alles-zu-wissen-meinende Makropoler herablassend behaupten das diese armen Trottel nie in einer Welt solcher Fülle und technologischer Wunderwerke zurechtkommen könnten, wahrscheinlich lag er damit auch richtig, dennoch musste man berücksichtigen und es diesen Wesen zugute halten, das sie das voraussichtlich aus gutem Grunde taten, denn sie atmeten in Symbiose mit ihrer Umwelt. War der arme Großstädter überfordert auf dem brachen Lande ohne sein Comlink oder seinen Datenblock, die seine Kontakte pflegten und den Tag strukturierten, so war der Farmer oder Holzhauer benachteiligt in einer Umgebung welche sich nur aus Granodiorit, Ätherzit und Keramit zusammensetzte. Jeder war ein Opfer seiner Herkunft, ein jeder nur zu dem nütze wozu er abgerichtet worden war. Die menschliche Existenz war zu kurz für mehrschichtige Daseinserfahrungen. Nur sehr wenige erfuhren die Möglichkeit einer zweiten Chance oder eines verlängerten Lebens. Für den gewöhnlichen imperialen Bürger winkte solch eine Okkasion nie. Er lebte, arbeite und starb irgendwann. Ein Kreislauf der selten unterbrochen wurde. Und trotzdem empfand Ayris stets so etwas wie innere Ruhe wenn sie den familiären Außenposten im „Outback“ einen Besuch abstattete. Dem geschäftigen Treiben der Makropole oder ihren Hauptsitz entweichen konnte. Hier oben, am Rande der Zivilisation schien die Welt und ihre Bevölkerung noch nicht von dem Virus der Hast und Rastlosigkeit angesteckt, hier schlief Azazer Decimus noch ihren urtümlichen, unberührten Schlummer. Hier gab es zwar auch einen geradezu frenetischen Glauben an den Erlöser der Menschheit, den Gottimperator, aber war jener kein Vorwand oder Deckmantel von Korruption oder Verderbnis. Die Nachrichten von ewigwährenden Fronten und Kriegen drangen nicht soweit. Hier herrschte Unbeschwertheit und Ausgelassenheit. Das wovor die Leute sich hier am allermeisten fürchteten war ein allzu kalter, grimmiger Winter oder wilde Raubtiere. In ihren Köpfen spukten keine planetare Invasionen, keine interstellaren Feldzüge oder Bedrohungen aus einem Abseitsraum herum, gegebenenfalls in der Art von Geistern und Dämonen. Sie machten sich keine Sorgen über globale Wirtschaftskrisen, Inflationen, Erschließungsmärkte, Abnahmemengen, Verlust und Ertragsrechnungen oder über übermächtige Konzerne die es auf kleine Fische abgesehen hatten um diese in Zeiten der Bedrängnis zu schlucken. Sie würden auch weiterhin ihre Äcker bestellen, den Wäldern das überschüssige Holz abgewinnen und ihr getrostes Bestehen fortführen. Und in einem waren sie den Städtern eindrucksvoll überlegen. Ayris hatte lange gegrübelt was dies wohl sein mochte, aber dann war es ihr eines Morgens schlagartig bewusst geworden; das Gemeinschaftsgefühl. Indes der durchschnittliche Makropoler ein einsames, beinahe isoliertes Leben fristete, hielten diese Hinterwäldler zusammen. Keiner wurde ausgegrenzt oder übervorteilt, alles wurde gerecht aufgeteilt und ein jeder leistete seinen Beitrag. Und exakt das war es was sie immerzu rührte wenn ihre Geschäftsreisen sie herführten um die Agraranlagen ihrer Besitzungen zu überprüfen. Einsamkeit war ein Fluch… Gemeinschaft ein Segen… manchmal… Kreischendes Getöse, das wütende Heulen und Klagen des Sturmwindes und feine Nieselschleier die im abgeschrägten Winkel durch irgendeine Machteinwirkung die Treppe hinab in die trockene Kammer nach unten gepeitscht wurden, als auch mehliger Staub welcher in dunstigen Schwaden von der alten Decke des Hauses rieselte und in ihrer Nase kitzelten, ließen die Schlummernde aus ihrem Regenerationsschlaf aufwachen in den sie übergangslos, aufgrund ihrer körperlichen Verausgabung und Erschöpfung, gefallen war. Noch leicht betäubt schnaufte sie mit Nasenflügeln um den feinen Staub von sich zu brausen und rückte ein wenig weg um keine unerwünschte Dusche aus dem Obergeschoss spendiert zu bekommen, jetzt wo ihre Kleidung gerade damit begonnen hatte wieder ein wenig zu trocknen. Nur kurz flitzte der Gedanke durch ihren Verstand dass sie sich womöglich eine Krankheit ob des unpässlichen Wetterverhältnisses hatte zuziehen können, boykottierte die Ahnung dann aber rasch und beobachtete stattdessen aus schmalen, müden Augenschlitzen die übrigen Mitglieder ihrer „Gemeinschaft“. Die riesige Hundekreatur hatte sich zu einem Gebet niedergelassen und schien zu Stein erstarrt zu sein, Ad’razbe und der grobschlächtige Kriegsmann unterhielten sich und das Thema nahm einen fast ideologischen Tenor an. Magal und Naradas waren vom Erdboden verschluckt. Sie horchte eine kleine Weile des Adligen Ausführungen und jenen des Kriegers, dem sie solch ein prägendes Charakterfundament gar nicht zugetraut hätte. Seine Worte waren geradezu… beseelend und regten zum nachdenken an. Die Kontrolle über ihre Zunge entglitt ihr. „Tiefsinnige Worte Bane… sind es Eure eigenen oder gab es einmal jemanden in Euren Leben der sich Euch eingetrichtert hat? Es steckt viel Überzeugung und Glaubenskraft in diesen Sentenzen. Solch eine eloquente und hintergründige Ansicht hätte ein Geistlicher oder Gelehrter nicht besser in schlichte Sprache kleiden können… hinter Eurer ungehobelten Stirn scheint ein wacher Geist zu ruhen. Es tut gut zu sehen dass nicht nur Euer Körper gestählt, sondern euer Intellekt ebenso geschärft ist. Aber sagt; sind dies die Sinnesrichtungen und Auffassungen die in… Rasankur gelehrt werden oder entstammen sie Euren eigenen Überlegungen? Ich bin wahrlich keine Gläubige… trotzdem sind mein Nächte erfüllt von grausigen Erinnerungen und qualvollen Angstträumen die mich innerlich zerfleischen und meinen Geist schänden, laut Euch müsste ein Gott zu mir sprechen, mir diese Träume senden, aber wie soll das gehen wo ich doch allem abgeschworen habe?“ Die Mattigkeit wich immer mehr aus ihren Gliedern, ihre gräulichblauen Augen weiteten sich und ihre Tonlage erwarb sich Härte. „Das was Ihr als Wille der Götter bezeichnet, wer immer diese allweisen Erhabenen, seien, lastet demzufolge immer noch auf mir obwohl ich ihn unlängst von mir gewiesen habe. Kann dies sein? Ist das überhaupt möglich?“ Ihr Kopf flog zu dem langmähnigen, attraktiven Edelmann herüber. „Ich habe gehört wie ihr über einen gesprochen habt! Einen Gott… einem dessen Name in den Mund zu nehmen schon als pure Blasphemie angesehen wird und von dem der durchschnittliche Imperiumsbürger nie etwas erfährt! Ihr wisst wen, was, ich meine! Ich weiß nicht was Euch antreibt, aber allein die Tatsache das ihr seinen Namen kennt und ihn bedenkenlos aussprecht lässt viele Mutmaßungen zu… auch für den Ort an den wir zu gehen gedenken und der offenbar Eurer Ziel scheint. Aber eines will ich Euch sagen; mein Hirn ist schon genug mit Unrat beladen und vergiftet, eher reiße ich mir die Kehle auf als das ich zulasse das ihr es in schändlichen Ritualen weiter besudelt!“ Nun, in völliger Klarheit in die Mitte eine Bande von Chaos-Kultisten gelandet zu sein, sprang Ayris blitzschnell auf, packte eines der nächstbesten, stabil wirkenden Trümmerteile und schleuderte es dem noch inaktiven Krieger entgegen, da dieser momentan die größte Bedrohung für sie darstellte. Ohne sich weiter aufzuhalten oder Ad‘razbe und der Hundemutation die Möglichkeit zu geben einzuschreiten, sprintete sie zum Ausgang des Gebäudes und das keine Sekunde zu früh wie Tritte auf den Stufen verrieten als die vermissten Zwei, Magal und Naradas, ins Erdgeschoss, zurückkehrten. Draußen erwartete sie kühler Regenschauer und die banale bis vage Hoffnung den Schismatikern zu entwischen. - Bane Karagoth - 06-17-2009 Bane hatte sich schon gefragt, worauf die Sklavin eigentlich heraus wollte. Offensichtlich wollte sie es drauf ankommen lassen und bei Nacht und Dunkelheit nach draußen gehen. Als das Bruchstück einer Vase an seiner Schulter zersprang, drehte er schnell den Kopf zur Seite, als er wieder aufschaute, verschwand die Frau gerade durch die Tür. Während hinter ihm Magal die Treppe herunter kam, dann Naradas, erhob er sich und schob einige Keramikscherben von den Panzerplatten. Dann meinte er zu Ad`razbe: Hey, deine Kleine macht sich vom Acker. Vielleicht solltest du sie wieder einfangen…zumindest wenn sie nicht vom einen oder anderen Plünderer, einem wilden Tier oder einfach dem prasselnden Regen direkt in die Hölle gespült werden soll. Dieses Mal schenkte er seinem Gegenüber ein strahlendes Lächeln, darin lag nichts boshaftes, nichts gehässiges. Vielmehr zeigte er so etwas wie Vergnügen, Jagdlust, Neugier. Wer ihn kannte oder auch nur eine hervorragende Menschenkenntnis besaß, konnte sich denken, dass es ihm nicht darum ging, eine wehrlose Frau zu jagen, sondern er viel gespannter war, wie Ad`razbe sich dabei anstellen würde. - Ad`razbe - 06-18-2009 Die Worte Banes wirkten überlegt und überraschten Ad`razbe, er hätte dem grobschlächtig wirkenden Mann keineswegs so eine Antwort zugemutet. Auch wenn diese natürlich genau dem entsprach was er selbst unter realsten Umständen erlebte, so beschlich ihn am Ende doch das Gefühl eine Antwort gehört zu haben, die mehr gelernten als selbst zusammengelegten Gedanken entsprach. Natürlich würde er ihn nicht darauf ansprechen, ganz alleine schon weil Ayris ihm zuvor kam. Ad`razbe lies sich von ihren schmückenden Worten nicht beirren, vielmehr sah er ihren verbalen Angriff nur zu gut. Rebellisch seit er sie erworben hatte redete sie sich auch jetzt wieder um Kopf un Kragen. Jeder Herr hätte seinem Sklaven Einhalt geboten, mit dem Nachdruck einer Peitsche, doch Ad`razbe empfand es für den Moment als sehr amüsant und erhoffte sich von Bane eine konternte Antwort. Ad`razbe würde schon zum richtigen Zeitpunkt eingreifen, er lehnte sich zurück, hob eine Augenbraue, und wohnte dem Schauspiel bei, dessen abruptes Ende jedoch eine derartige Eskalation darstellte, dass er völlig überrascht wurde und nur tatenlos zusehen konnte wie die Frau doch tatsächlich einen ernsthaften Fluchtversuch unternahm. "Schade, es fing gerade an interessant zu werden. Nun wenn sie spielen möchte, dann werde ich ihr doch den Gefallen tun. Meine letzte Jagd liegt schon etwas zurück. Außerdem wird es Zeit für sie endlich ihre Grenzen aufgezeigt zu bekommen." Er hatte einen belustigten Ton bis zuletzt, dann vernahm man deutlich wie er ernster sprach. Er erhob sich vom Trümmerhaufen und noch während Magal die Stufen herabschritt war Ad`razbe bereits am Eingang und warf nochmals einen kurzen Blick zurück auf die Anwesenden. "Entschuldigt mich..." Er tauchte in den Regen ein, kniff die Augen vor den Tropfen zusammen und spähte kurz in allen Richtungen. Er sah Umrisse einer Gestalt vor sich durch den Schleier aus Wasser spurten, nicht zurück woher sie kamen, nicht dahin wo ihr Ziel sein sollte, sondern einfach nur weg für den Augenblick. Ohne zu zögern nahm er die Verfolgung auf, jedoch nicht offensichtlich hintendrein rennend wie ein Hund, sondern einen Bogen gehend, sodass er eher seitlich zu ihr aufholen konnte und das genau da wo die Trümmer am dichtesten zu sein schienen. An jedem Tag auf seiner Reise widmete er sich in den noch kühleren Stunden seinem Training, vollführte akrobatische Bewegungen, dehnte seine Sehnen und Muskulatur und brachte somit Körper aber auch den Geist auf Schwung und leistete seinen Beitrag für die Fitness. Nun musste er genau darauf zurückgreifen. Schon bald wichen die schmalen Wege zahlreichen Trümmern zwischen mehr oder weniger erhaltenen Gebäuden. Immer wieder verschwand die Frau zwischen Stein und Schatten, groteske Abbilder lachten ihn dafür aus, belustigten sich über die kleine Jagd, forderten ihn heraus oder brüllten ihm in unendlicher Wut entgegen. Die Kette an seinem Gürtel hatte er zusammengewickelt und trug sie in der Hand. Dabei klimperte sie nur leise, vermutlich würden die Geräusche nicht einmal durch das Terrain und den immernoch anhaltenden Regen dringen. Immer wieder sprang er auch über Hindernisse um im nächsten Moment hinter einer zerfallenen Wand zu verschwinden und die Fliehende neu auszumachen. Es blieb nur wenig Zeit für andere Gedanken, dennoch fragte er sich wie verzweifelt eine Person sein konnte hier draußen ohne Nahrung, Wasser oder anderen Dingen den Naturgewalten trotzen zu wollen und somit den sicheren Tod vorzuziehen. - Die Stimme - 06-18-2009 Unweit dieser Hatz hatte eine andere Gruppe Unterschlupf gesucht. Auch sie waren einem bestimmten Ruf gefolgt, auch sie hatten Sklaven bei sich. Dennoch unterschieden sie sich von Gesinnung und Geisteshaltung von der kleinen Schar um Ad`razbe. Tusko Achem Schawar, aus der Sippe der Schawar, stand unter dem Torbogen einer Ruine und starrte in den Regen. Das Lasergewehr in der Armbeuge haltend, spürte er wie das Feuer in seinem Rücken allmählich seine Kleidung trocknete. Er hatte eigentlich gehoffte noch heute Nacht in Rasankur anzugelangen, doch das Unwetter hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch das der Regen nun nachließ half da wenig. Wusste er doch das nach dem Wasser unweigerlich der Stand kommen musste. Nein, diese Nacht mussten sie im Schutz des, recht gut erhaltenen, Flachbaus ausharren. Es war ärgerlich, doch bedachte man welchen Segen ihnen die Geister und Götter hatte angedeihen lassen, so war diese Verzögerung nur ein kleines Übel. Begonnen hatte es als normaler Beutezug und ihr Fang war auch nicht schlecht gewesen. Ein paar Siedler aus dem Westen und einige Frauen der Kaleck Sippe. Alles in allem ein guter Schnitt. In der Wüste waren zwei der Frauen gestorben, aber das war normal. Die Siedler verkrafteten den Marsch unter der grausamen Sonne selten alle. Er und seine beiden Brüder hatten Opfer an den Steinen von Hurut dargebracht und die Götter hatten sich offensichtlich erhört. Ihnen war kein Flieger des Sonnenkaisers begegnet um den Tod unter ihnen zu verstreuen. Auch der Oasenwächter hatten auf Bezahlung verzichtet und sich mit einer Nacht, zusammen mit den gefangenen Weibern, zufrieden gegeben. Dann jedoch eröffneten sich ihnen wahrlich große Dinge. Sie waren auf eine kleine Reitertruppe gestoßen, welche angab zu Al Chaliks zerschlagener Armee zu gehören. Er traute seinen Ohren nicht. Er hatte von dem Gerücht gehört, dem Flüstern das der mythische Feldherr die nördlichen Stämme vereint hatte und in den Krieg zog. Das diese Tat, die aus alten Liedern zu stammen schien, wahrhaftig sein sollte war unglaublich genug. Das besagtes Heer aber geschlagen sein sollte grenzte ans Unmögliche. Die Reiter berichteten weiter das eine uralte Macht ihr Haupt wieder erhoben habe. Die Totenstadt Rasankur selbst sei aus ihrem Schlaf erwacht. Jene die ihrem Ruf gefolgt waren, hatten sich gegen die Horden Al Chaliks gestellt und den Kriegsherren schließlich getötet. Ein Großteil habe sich dem Schwarzen Drachen, er verwendete wirklich die Bezeichnung dieser Fabelgestalt, angeschlossen. Ein kleiner Teil, zu dem auch er und seine Begleiter zählten, suchten ihr Heil jedoch lieber in der Flucht. Tusko war ein praktisch denkender Mensch. Ob mystisch oder nicht, eine Stadt, die eine Schlacht hinter sich hatte, beklagte sicherlich hohe Verluste. Verluste an Fachwissen und Arbeitskraft. Also der ideale Nährboden für lukrative Geschäfte mit der Ware Mensch. Er hatte sich also mit seinen Brüdern beraten und sie waren übereingekommen das Risiko zu wagen und nach Rasankur zu reisen. Die Götter hatten ihrer Entscheidung zugelächelt. Denn nach zwei Tagen beobachteten sie zwei Flieger des Sonnenkaiser, die eine bestimmte Stelle umkreisten und mehrmals darauf feuerten. Das es das abgestürzte Schiff war, welches die Luftraumüberwachung durchbrochen hatte und nun, sogar nach der Bruchlandung, den Zorn selbiger zu spüren bekam, erführen sie nie. Sie wählten einen anderen Weg um den Blicken dieser Unheilsboten zu entgehen. Für ihren Umweg wurden sie entschädigt, denn sie stießen auf einen ausgelaugten Mutanten, dessen offensichtliche Körperkraft jeden Muskelstrang in Gold wert war. Kurzerhand gliederten sie den Überrumpelten in die Reihe der Gefangenen ein. Das sie der Regen nun hier fesselte war Pech, doch bei Sonnenaufgang würden sie zum Palast reiten und ihre Waren anbieten. - Bane Karagoth - 06-19-2009 Laut lachend trat Bane aus dem Haus, während er in einer flüssigen Bewegung die Schrotflinte aus dem Schulterhalfter zog. Leise prasselte der Regen auf die glatt rasierte Glatze und seine Rüstung, die Flinte hatte er entsichert und unter den Arm geklemmt, den Finger am Abzug. Der Luftfilter verhinderte, das er den Geruch der Luft aufnehmen konnte, aber er konnte die geradezu elektrische Spannung die in der Luft lag geradezu spüren, wenn nicht sogar schmecken. Der Edelmann war schnell, bewegte sich flink wie eine Eidechse über Trümmer und Gebäuderuinen. Immer noch breit grinsend blickte er hinein in die nur dürftig erhellte Dunkelheit im inneren des Hauses darin konnte er die Umrisse des kleinen Magal und von Naradas erkennen, der leicht schwankte. Na wie sieht es aus? Wollen wir uns der kleinen Menschenjagd anschließen? Wer weiß, vielleicht stößt den beiden in der ungewohnten Umgebung etwas zu und wir müssen eurem Begleiter unter die Arme greifen? Abgesehen davon fürchte ich das mich die Neugier treibt, wie sich der Neuling aus der Stadt so anstellen wird. Während er auf Antwort wartete, spähte er in die Dunkelheit, in der Hoffnung einen besseren Weg zu entdecken, auf dem sie Ad`razbe folgen konnte…er entdeckte auf Anhieb keinen. - Ildarnor - 06-19-2009 Gefangen in einer Gruppe von Sklavenhändlern, samt der Sklaven. Er saß alleine in der Ecke des Flachbaus. Niemand traute sich in seine stinkende Nähe. Man konnte den anderen Gefangenen den Ekel und die Furcht aus dem Gesicht ablesen. Achselzuckend nahm Ildarnor diese Gegebenheit hin. Leider, aber verständlich, hatten sie ihm das Lasergewehr entnommen. Auch hatte er es schon damit probiert, seine Ketten mit seiner Muskelkraft zu sprengen, aber scheiterte an der guten Handarbeit, die der Schmied dieser eisernen Fesseln wohl vollbracht hat. Er hatte Hunger und das bisschen Wasser, welches er mit seinem Mund aufgefangen hatte, als der Regen vom Himmel gekommen war, reichte bei weitem nicht aus um seinen Durst zu stillen. Nun saß er hier und fragte sich, wo diese wunderbare Gerechtigkeit war, die ihm diese Stimme versprochen hatte. Die drei Kerle, die ihn gefangen genommen haben, standen einfach am Torbogen das flachen Baus, der schon bessere Tage gesehen haben musste und starrten schlicht in die Wüste hinein. Auch der Regen hatte deutlich abgenommen und überlies der Trockenheit wieder die Macht über die Wüste. Bin kürzester Zeit stieg die Temperatur wieder an, als wäre kein einziger Tropfen herunter gekommen, der für etwas Kälte hätte sorgen können. Und dann begann es. Er spürtes es regelrecht durch seinen Körper kriechen. Dieses Zittern, welches immer ganz langsam von seinem Nacken ausging und langsam Muskel für Muskel ergriff. Das Kribbeln hatte bereits die Waden erwischt, als seine Oberarme damit begannen, willkürlich zu Zucken und zu kontrahieren. Der Schmerz machte sich breit und Ildarnor fing an sich zu krümmen und zu wälzen. Seine Augen verdrehten sich so, dass man von den Pupillen nichts mehr erkennen konnte. Aus seinem Mund drang ein gurgelnder Schmerzensschrei. Verschreckt wichen die Sklaven immer weiter in die dunkle Ecke und krochen schon fast aufeinander. Ihr Gemurmel und das lauter werdende Schreien des Mutanten machte nun die drei Sklavenhändler aufmerksam. Ildarnor hingegen durchlitt heftige Qualen, die er vorher noch nie so erfahren hatte. Selbst als in seiner Nähe eine Granate explodiert war und sein Trommelfell zerriss oder als man ihm in den Arm geschossen hatte, war unvergleichbar mit dem, was er nun durchmachte. Immer heftiger wurden die Krämpfe und mittlerweile warf er sich auf dem Boden von links nach rechts. Ohne es wirklich bewusst wahrzunehmen, hörte er ein markantes "Plinggerräusch". Es musste ein Teil der Kette gerissen worden sein. Doch welcher war es? Damit konnte er sich im Moment nicht beschäftigen, da er mit dem Schmerz zu kämpfen hatte, in dessen eisernen Griff er sich befand. Kaum ein Gedanke war zu fassen und an die Kontrolle über seine Glieder glaubte er schon lange nicht mehr. Es hieß ausharren und abwarten, bis dieser scheußliche Ganzkörperkrampf nachließ. Immer wieder donnerte der massige Leib gegen Wand. Selbst als ein Laserstrahl an ihm vorbeischoss, konnte der Mutant nicht darauf reagieren, sogerne er es getan hätte. "Hey Mutant. Reiß dich zusammen und hör auf damit. Du verdirbst uns noch die restliche Ware." Erst als es Tritte von mehreren Füßen hagelte, schien das Ganze sein Ende nehmen zu wollen. Die Krämpfe lösten sich, die Pein verflog Glied für Glied und Ildarnor fand sich am Boden liegend und schwer atmend wieder. Lachend waren die Sklavenhändler zu ihrem Torbogen zurückgekehrt. Am liebsten hätte er sie umgebracht. - Ayris - 06-19-2009 Berstend entlud sich ein Blitz am tintenschwarzen Firmament, dessen grelles weißes Licht verzögert über die bröckelnden Fassaden der Häuserschluchten tanzte. Sein Donnern ließ sogar noch länger auf sich warten, als wolle das Grollen beweisen ein eigenständiger Part des Unwetters zu sein, losgelöst von der hochenergetischen Gewalt die in gezackten und aufgegabelten Linien kurzweilig die Nacht aufspaltete wie Risse des Warp das natürlichen Raum Zeit Kontinuum. Als das tiefdröhnende Getöse dann schließlich erfolgte schienen die Fundamente der einfachen Lehmhütten und Sandsteinbauten in ihren Grundfesten zu erbeben wie auch das Land selbst. Gleich dem ausgestoßenen Wutschrei eines furchtbaren Dämons rollte er die Stätten der Altvorderen hinweg und hallte tausendfach von den stummen Mauern wider, indessen seine Vorboten, myriadenweise aus den alles verhängenden Wolkenbergen herniederfielen wie die Tränen eines unglücklichen Gottes der mit den armen Sterblichen Mitleid hatte, aber nicht den Mut einzugreifen um ihre Geschicke zum Besseren zu wenden oder gar etwas Helligkeit in diese absolute Finsternis zu bringen. Platschend spritzte das Wasser um ihre Stiefel als sie die vermeintlich endlose Straße herablief und dabei immer wieder von rechts nach links schaute, stetig auf der Suche nach einem Schlupfwinkel der ihr am geeignetsten erschien den Blick ihrer Häscher zu entgehen und ihr ein Höchstmaß an Verborgenheit und Sicherheit versprach. Bisher hatten die engen Gassen der Nekropole ihr diesbezüglich noch keinen Gefallen getan, es gab zwar zahlreiche schmale bogenförmige Eingänge in den dicht an dicht stehenden Unterkünften, aber einer sah ebenso einladend aus wie der andere oder vorangegangene oder danachkommende. Sie alle boten Gelegenheiten der Zuflucht, sie alle ähnelten sich in ihren Schutzgeboten, alle führten in ein ungewisses Dunkel in dem nichts als Schatten lauern mochten oder aber viel schlimmeres. Das Gefühl des Unbehagens seit sie die Grenzen der Stadt überschritten hatten wucherte Ayris noch immer in den Gedärmen und fraß sich in ihre Knochen. Jetzt schwoll es überdies an wo sie auf sich allein gestellt durch die tote Stadt rannte mit nichts als verwahrlosten Gebäuden ringsum aus denen sie kalten Augen anzustarren schienen. Die Außenweltlerin konnte sich die unberechtigte Panik die plötzlich in ihr hochwallte kaum erklären, natürlich schüttete der Körper Unmengen an Adrenalin aus um der gefährlichen Situation Herr zu werden und den Überlebenswillen zu füttern der sie derweil antrieb, doch die klamme Angst welche nun in ihr empor kroch war namenlos und fremdartig. Der eigentlich kühle Regen brannte mit einem Male auf ihrer Haut und sie hatte den Eindruck als wäre ihr Leib schockgefrostet worden. Ihr Finger und Füße wurden taub und sie taumelte gegen eine nahe Wand. Rasch fing sie ihren Sturz ab, hangelte sich an der Mauer entlang und hastete weiter als der seltsame, schockartige Effekt nachließ. Sie wusste nicht was sie da gestreift hatte, mitten in der Luft, aber es war zutiefst erschreckend gewesen. Wie als wäre sie durch einen Geist gestolpert, deren Gestalt bekanntlich unwahrnehmbar war. Auch wenn dieser Gedankengang ihr viel zu abwegig vorkam und ein Bereich negativer Energie deutlich wahrscheinlicher in dieser fluchbeladenen Stadt anmutete, dachte sie doch flüchtig an all die Generationen eines vergessenen und ausgestorbenen Volkes das hier dereinst durch die Gassen gewandert war und eben jene erbaut hatte. Mit einem schadenfrohen Grinsen auf den Lippen wurde ihr klar das auch etwaige Verfolger solchen hässlichen Erfahrungen ausgeliefert sein würden. Warum sollte auch nur sie Pech haben? Gleiches Recht für alle! Die Straße mündete in eine Dreierkreuzung. Das Zentrum der Passagenverbindung schmückte ein Brunnen, in dessen Ummauerung widerwärtige Fratzen und Körperteile hybrider Kreaturen eingemeißelt waren. Wundersam war das ein vollständig erhaltender Tonkrug auf dem Brunnenrand stand. Sich in seinem offensiven Standort praktisch dem Vorbeikommenden anbot. Misstrauisch näherte sich Ayris der Zisterne und lugte in das irdene Gefäß. Er war gefüllt. Geheimnisvoll und verführerisch schimmerte die darin befindliche Flüssigkeit. Das Aroma frischen Quellwassers stieg ihr in die Nase und ließ sie von Erquickung und Gesundung träumen. Aber dann trug der rauschende Wind über das konstante Lärmen des Schauers hinweg einige neuartige Geräusche zu ihr herüber und brach den Bann, welches das merkwürge Wasser - oder der Brunnen - über sie geworfen hatte. Was für Geräusche es waren vermochte sie nicht zu klassifizieren, dafür verzehrte und verstümmelt der Sturm sie zu sehr, aber sie erkannte mit Bestürzung was mit der Feuchtigkeit in dem Krug nicht stimmte. Kein einziger Regentropfen platzte die spiegelglatte Oberfläche auf, keine Regung oder Kreisbildungen verunglimpften den gläsern wirkenden Inhalt. Schaudernd wich sie von dem Reservoire zurück, nicht begreifend was für eine Bosheit dort Gestalt und Form angenommen hatte um irdische Seelen zu locken und verwünschen. Colchis, ist das zu glauben? Diese ganze verdammte Stadt ist verflucht! Nicht nur so dumm daher gesprochen, nein, wirklich verflucht! Felder abgestorbenen Äthers, Wind der wie gemarterte Kinder kreischt, Bestien die in den Schatten wachsen, versteinerte Skulpturen mit lebendigen Augen, verdorbene Wasserquellen… was noch? Was kommt als nächstes? Es ist zum verrückt werden, ich dachte die Wüste wäre mies zu mir, das hier ist drastisch mieser… Wieder drängelten sich alarmierende Töne in ihre Ohrmuscheln. Vielleicht ihr Herr und seine Schoßhündchen? Waren sie ihr auf der Schliche oder scharrte in irgendeinem Hinterhof ein nachtaktives Monstrum? Was es auch war, sie entschied nicht darauf zu warten dies herauszufinden, sondern bog in eine der Seitengassen ein. So schnell der aufgeweichte Boden, eingestürzte Häuserfronten und sonstige Hindernisse es ihr erlaubten folgte sie dem schmalen Sträßchen das in seiner Fadheit einer exakten Kopie des Vorgängerweges entsprach. Nun, womöglich mit einer Ausnahme. Hinter einer Anhäufung von Schutt und Bruchstücken entdeckte die Azazernerin die vermoderten und abgeschliffenen Überreste eines einstmals langgliedrigen Geschöpfes. Eine hastige Betrachtung ergab dass es sich wohl um eine Mutation gehandelt hatte, anderes waren die bizarren Auswüchse kaum zu begründen die seinen Extremitäten entsprossen. Für Ayris war nur wichtig das das Skelett an mehreren Stellen angenagt und spröde war, so auch die klingenähnliche Erweiterung seines linken Arms. Zwar banden sie immer noch die Eisenschellen und beraubten sie ihrer feinen Geschicklichkeit, aber eine Waffe war eine Waffe, und eine zu haben war immer gut. Energisch brach sie die Klinge aus dem angekauten Gelenk, hielt sie am unteren Ende wo blanken Knochen in scharfen Stahl überging und hechtete weiter. Nach drei Minuten des Laufens hallten plötzlich wildes Kettengerassel, aufkeimendes Geschrei und Gestöhne sowie barsche Befehle durch das Schweigen der Nacht und das Säuseln des humiden Vorhangs. Bedächtig verlangsamte die Flüchtige ihren Schritt und lauschte in die Finsternis. Die Lautstärke des Tumults nahm ab, scheinbar war für Ruhe gesorgt worden, aber es reichte aus um ihr anzuzeigen woher die Geräuschkulisse gedrungen war. Flugs eilte sie zu einem Seitenarm der Straße, kaum mehr als ein ranker Durchlass der zu einem Hinterhof, Garten oder öffentlichen Platz führte. Und dort hinten loderten die warmen Flammen eines Feuers in einer heruntergekommenen Ruine, vor dessen orangenen Licht sich mehrere Silhouetten abzeichneten. Zum Teil stehend, zum Teil liegend. Einige bewaffnet, andere wiederum nicht. Noch mehr Sklavenjäger….großartig! Sie unterdrückte einen schmissigen Fluch. Bemerkte dann aber dass sich ein wahrhafter Koloss im Lager der Räuber befand. Ein massiger Berg aus Fleisch, Knorpeln und Muskeln. Gebändigt jedoch nicht gezähmt. Ich brauche eine bessere Position und Übersicht! Von einer frischen Unternehmungslust erfüllt sah sie sich um, fand eine enge Treppe die zu einem der Häuserdächer aufstrebte und erklomm diese. Oben angekommen presste sie sich auf den Grund und robbte bäuchlings an den Rand des Firstes. Ungehemmt strömte der Regen auf sie herab und durchnässte sie bis auf Haut und Knochen, die Kleidung hing ihr wie eine pappende Ablagerung am Leib, das Haar klebte gleich schwarzen Pflanzenfasern in Nacken und Stirn. Nur drei… zählte sie die Wächter durch und ein waghalsiger Plan reifte in ihrem Kopf. Als Gejagte brauchte sie Verbündete und wer würde besser dafür geeignet sein als geistesverwandte Leidtragende… - Magal - 06-20-2009 Oh nein mein Freund! Magal hob abwehrend die Hände. Ich bin froh das sich meine Kleidung anschickt etwas zu trocknen und ihr wollt erneut da raus um dieser Dirne nachzuhetzen? Verzeiht aber auf mich müsst ihr dabei verzichten. In einer, oder einer halben Stunde, wenn diese Sintflut ein Ende genommen hat, mag man darüber reden. Doch bis dahin gönnt mir ein wenig Ruhe. Er glitt mit dem Rücken an einer der Wände hinab und streckte die Glieder aus. Wenn es euch danach gelüstet nur zu, ihr findest uns an eben diesem Ort wieder. - Ildarnor - 06-20-2009 Kurz vor der Flucht vor den Sklavenhändlern. Ayris in der Nähe ACHTUNG - ü18-Passagen Eine Weile lag Ildarnor noch im Dreck und bedankte sich bei Nurgle dafür, dass die Schmerzen und die Krämpfe aufgehört hatten. Aber die Tritte hatte er sich gemerkt. Er hatte sich gemerkt wer zugetreten hatte und wo dieser jenige jetzt stand, beziehungsweise war. Denn einer von den drei Händlern war pinkeln gegangen. Jetzt standen sie nur noch zu zweit in dem Torbogen. Es war ein guter Moment, um zuzuschlagen. In seiner Nähe loderte das Feuer.Warum nicht? Er spielte mit dem Gedanken einen brennenden Holzscheit herauszuziehen, um seinen Häschern eine ordentliche Lehre zu erteilen. Bedauerlich war jedoch, dass er noch in Ketten lag. Er musste irgendwie herauskommen. Als er sich ein wenig herumrollte, merkte er, dass er seine Arme etwas besser bewegen konnte. Wann war das denn passiert? Oder hatten die Sklavenjäger nur nicht richtig aufgepasst? Das spielte jedoch im Moment keine Rolle. Es war gut, dass es so war und so etwas musste man hinnehmen, wenn man fliehen wollte. "Ey. Was machst du da?" rief einer der beiden zu ihm herüber. "Ich versuche zu pennen!" erwiederte er mürrisch und achtete darauf, dass man seine Vorfreude nicht heraushören konnte. "Na dann viel Spass." kam es vom Torbogen zurück. Abermals blickte er zum Feuer...Den werde ich gleich haben. Ein gehässiges Grinsen bildete sich auf seiner Visage. Noch einmal rollte er sich herum und war dem Feuer nun so nah, dass er doch tatsächlich seine Hitze spüren konnte und die Glut sah, die sich durch das Gehölz fraß. Bevor er seine Tat begann, versicherte er sich, dass man ihn nicht beobachtete und schaute noch einmal zu den beiden tratschenden Männern hinüber, die ihn vor einiger Zeit zu einem Gefangenen gemacht hatten. Sie waren also mit wichtigeren Sachen beschäftigt und ausreichend abgelenkt. Ildarnor spannte seine Muskeln an. Dabei wurden seine Arme voluminöser und nun begannen sich die Ketten über seine Knöchen sowie die Haut zu spannen. Einige Wunden platzten auf und die gelbe Flüssigekeit, über die er sich so wunderte, spritzte auf den sandigen Boden. Sprachlos vor Entsetzen gafften die anderen Sklaven aus ihrem dunklen Eckchen zu dem Mutanten hinüber, unfähig sich zu rühren oder ihren neuen Besitzern eine Meldung zu geben. Wieder hatte sich etwas gelöst, was ihn Gefangen hielt und so versuchte er es noch einige Male, bei denen er fast erwischt worden wäre. Zwischendurch musste er sagen, dass ihm kalt geworden war und er deshalb so nah am Feuer lag. Niemand hatte gesehen, dass nicht mehr viel fehlte, damit er sich befreien konnte. Ihn kotzte nur an, dass es so lange dauerte und nun der dritte Kerl wieder vom Pissen zurückgekommen war. Plötzlich erfüllte ein iberisches Brüllen die kleine Ruine. Ildarnor hatte sich aus seinen Ketten befreit und mitten in das Feuer gegriffen. Die züngelnden Flammen fraßen sich gierig in die gelbliche Haut des Mutanten und nagten bereits an einigen Stellen am Fleisch. Ein wahnwitziges Glitzern in seinen Augen zeugte von der Mordlust, die seinen ganzen Geist ausgefüllt hatte. Völlig überrascht rührten sich die drei Männer am Torbogen nicht. Alle bis auf Tusko. Geistesgegenwärtig ergriff er seinen kleinen Revolver und schoss etwas unbeholfen dem Monstrum in den rechten Arm. Ohne ein Zucken stürmte die Kreatur weiter auf ihn zu. Er konnte noch gerade so den Zughebel nach unten drücken, als schon im nächsten Augenblick ein brennendes Stück Holz in sein Gesicht getaucht wurde. Tusko schrie auf, als er spürte, wie das heiße Feuer ihm das Gesicht verbrannte. Breit grinsend sog Ildarnor den Geruch von verschmorrten Haar und Fleisch durch seine Nase ein und verweilte damit nicht lange, da man rechts neben ihm Anstalten sich zu wehren machte. Mit seiner Faust schlug er den Schädel des Getroffenen gegen die Wand, sodass dieser augenblicklich bewusstlos zu Boden ging. Der Dritte hingegen hatte nun die Beine in die Hand genommen, war an seinem Pferd angekommen und beharkte nun den Ruineneingang mit einem Gewirr aus Laserstrahlen. Ildarnor sprang um die Ecke, um den tödlichen Hagel zu entgehen. Der Revolver lag noch auf dem Boden. Leider konnte er dieses antike Gerät nicht nutzen, da es viel zu klein für seine klobigen Pranken war. Tusko hatte er schon lange vergessen. Denn jener lag nicht mehr an der Stelle, wo sich nun die feurige Schlagwaffe befand. Eifriges Geschreie ertönte nun von den Pferden. Den Laserstrahlen folgten jetzt auch noch Projektile, die in die Wand hagelten. Er musste sich wirklich etwas einfallen lassen, wenn er hier lebend rauskommen wollte. Ein Blick zu den anderen Sklaven brachte ihn auf eine Idee. Zu dem Geschrei von Tusko und seinem Bruder gesellte sich das Kreischen der verängstigten Gefangenen. Der grimmige Mutant griff sich einen Jüngling und einen gebeutelten Mann und hielt sie nun an der Wand neben dem Toreingang fest. Als das Feuer aufhörte, hielt er für einen kurzen Augenblick den Jungen durch den Bogen. Sofort betätigten die beiden Schießwütigen ihre tödlichen Waffen. Für den Jungen endete hier sein Leben. Der Mutant war zu langsam mit dem Zurückziehen gewesen, sodass ein Laserstrahl die Hand abtrennte und einige Kugeln aus einem Sturmgewehr den Kopf des Jungen platzen ließen. Gehirnteile und Blut bespritzen den Hünen, den dies durchaus kalt lies. Die Schrecken des Krieges waren weitaus schlimmer als dieses kleine Geplänkel hier. Seine ehemaligen Mitgefangenen versuchten nun in völliger Panik den Raum zu verlassen, was ihnen unmöglich war. Der einzige Weg nach draußen war der Torbogen und vielleicht noch das teils eingestürzte Dach. Mit kümmerlichen und halbherzigen Räuberleitern gingen die um ihr Leben Bangenden an ihre Flucht heran. Kopfschüttelnd nahm es der Mutant zur Kenntnis. Der Junge lag am Boden und Unmengen an Blut quoll aus seinem Schädel heraus. Ein Auge lag doch tatsächlich in einem recht intakten Zustand vor seinen Füßen. Mit einem saftigen Tritt darauf zerplatzte es schmatzend. Der geschwächte Mann, den er die ganze Zeit in seinem Griff gehabt hatte, war mittlerweile auch bewusstlose geworden. Eigentlich wollte er hier keinen umbringen, aber die Umstände ließen nichts anders zu. Also wiederholte er seinen kleinen Trick und er ging wieder auf. Abermals schossen Tusko und sein Bruder auf den Eingang. Es war doch eine unglaubliche Ironie, dass der Bewusstlose keinen einzigen Treffer abbekam und Ildarnor genau jenen rechtzeitig hinter die Wand gehieft hatte. Doch das halft alles nichts. Ildarnor wusste ja nicht einmal wieviel Munition die beiden hatten. Ihm blieb als einzige Waffe nur noch die verängstigte Horde hinter sich. Ansonsten würde das Ganze für ihn äußerst tödlich ausgehen...und das wollte er bestimmt nicht. - Die Stimme - 06-21-2009 Etwas… rührte sich. Etwas ließ den lockeren, flach getrampelten Mergel leichfüßig zittern, wie dies ist, so unbeschuhte Sohlen über trockenes Laub tänzeln, doch gleichfalls anders. Rhythmischem schwere Intervalle, gerührte Trommeln, welche durch auswirbelnde Brackluft ergänzt wurden, ehern pochten rote Zyklen, während sie sich in ein sanftmütigeres, wohligeres Orange, eine wankelmütiges Gelb, ein verstummendes Grün und endlich in lebloses Blau verirrten. Dies waren nicht etwa malerische Kinderschritte irgendeines infantilen Schöpfergeistes, sondern vielmehr als dies, die abgestuften Wärmeausdünstungen des schwitzenden, menschlichen Körpers, welche sich dampfend mit prasselndem Regen duellierten. Ineinanderhakend wölbten sich paarförmige Rippenglieder vorwärts, verdeckt durch ein vermodertes, eingestürztes Straßeneck war die anschwellenden Leibesbewegung kaum vernehmbar, und wenn, allenfalls als unregelmäßig dahin gleitendes Bächlein, welches man ebenso gut dem Säurehaltigen Niederschlag zurechnen hätte können. Das durchgängige Muster schien reibungslos in umgebende Untergründe überzufließen, zerbrochen Kacheln, verschimmeltes Fachwerk, verrottende Dielen… selbst einzelne Faserstrukturen wurden nahtlos imitiert. Dabei erwies sich das erweckte Geschöpf mitnichten als schwerfällig oder gar langsam, es schien sich peitschenartig fortschnalzen zu können, in dem es sich ruckartig zusammenzog und dann wieder dehnte. Unterdrückende Nebengeräusche verhinderten dabei etwa Verwunderung seitens eines auserwählten Opfers, zügig schlängelte es voran, verlor dabei weder der erkaltende ältere Restfährte, noch die frischere Wärmespur aus den menschenunverständlichen Sinnensorganen. Als es den hastenden “Verfolger” eingeholt hatte, verharrte es jedoch keineswegs, sondern behaftete jenen lediglich vorüber gleitend, wie ungewöhnlicher Regentau, mit einem klebrigen Pheromon. Alsbald dieses geschehen, huschte es über ein gefliestes, halbeingebrochenes Vordach einer ehemaligen Kerscherei hinweg. In einiger Entfernung setzte sich die verblassende Witterung fort, salzbehaftet und schwer, darüber hinaus von erregtem Adrenalin durchsetzt, welches die Fährte umso verlockender erscheinen ließ. Entlang eines gezimmerten Treppenganges wand sich der sehnenartige Leib empor, glitt einer Ranken gleich darüber hinweg, schließlich durch eine am abgeschrägten Fassadenbereich angestaute Wasserpfütze hindurch. Die kaum merklichen Zwergwellen kündeten die wurmförmige Kurvenbahn nur milde an, während sich das temperaturempfindlichen Geschöpf keine drei Handbreiten hinter dem linken Stiefelabsatz einringelte. Gleich dem morgendlichen Beschwören der Tempelvipern Tu Pekoks, kräuselte sich der unförmige, stumpfe Wurmschädel empor, welche dabei sowohl blind als auch zahnlos erschien, in seiner eigentümlichen konischen Form. Dennoch… zeichneten sich die allmählich milder werdenden Wärmezirkulationen des anderen Geschöpfs deutlich in dessen Bewusstsein ab… |