Koron III
Läuterung - Druckversion

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RE: Läuterung - Ralph Duhaney - 09-19-2025

Ralph hörte über Funk mit als seine beiden Kameraden das Etablisement stürmten. Er selbst saß auf dem Rand des Dachs und blickte nach unten. Der Wachmann war noch immer da und stand direkt an der Gebäudeecke. Wenn er vom Dach herunter kletterte würde er ihn wohl oder übel sehen und auch hören können, da die Leiter erneut quietschen würde. Er überlegte kurz wie er es anstellen könnte zumindest Deckung zu finden bevor sein Gegenüber eventuell das Feuer auf ihn eröffnet.

Schließlich atmete er tief durch, zog die Handschuhe noch einmal fest die er trug, drehte sich in einer Bewegung auf die Leiter. Dann rutschte er an ihr nach unten. Rost und Farbe machten das Ganze zu einem holprigen Ritt. Wasser perlte über ihn als sich große Tropfen von der Leiter lösten und mit einem Platschen landete er in einer Pfütze direkt unter der Leiter. Zu seinem Glück hatte die Leiter nicht gequietscht, wohlaber das Platschen die Aufmerksamkeit der Wache auf sich gezogen. Diese drehte sich um und war sichtlich überrascht. Sie hatte ein Lho-Stäbchen im Mund ein Feuerzeug in einer Hand.

Ralph überbrückte die drei Meter zwischen sich und der Wache in dem Überraschungsmoment, hatte das Springmesser an die Seite seines Halses gesetzt und den Auslöser gedrückt. Ohne Wiederstand fuhr die geschärfte Klinge aus dem Messer in den Hals, durchtrennte Sehnen, die Halsschlagader, Nerven und Haut ohne Probleme. Ralph legte die Hand auf den Mund des Mannes, aus dem das Loh-Stäbchen gerutscht war um weitere Geräusche zu vermeiden. Sein Gegenüber versuchte noch ein minimum an Selbstverteidigung und veruchte die Hand los zu reißen, aber eine Ruckartige Bewegung nach hinten mit dem rasiermesserscharfen Springmesser durchtrennte das Rückrat zwischen zwei Wirbeln und der Körper erschlaffte sofort und rutschte mit einem platschenden Geräusch auf den nassen Boden vor Ralph. Mit einer geübten Handbewegung beugte er sich herunter und wischte sein Messer ab, schob es zurück in Scheide und zog den Mann um die Ecke, nah an die Hauswand. Durch die Dunkelheit der Gasse würde man ihn nicht zeitnah entdecken und er hatte auch keine Zeit mehr.

Er sprang auf, lief nach vorn und funkte kurz: "Doc hier. Rückseite ist gesichert, ich komme rein durch den Haupteingang!" Wenige Sekunden später trat er in die Bar, die noch immer rauchgeschwängert war und blickte sich um. Das Gas hatte volle Arbeit geleistet. Er blickte auf und sah Arius und Kurt, nickte ihnen zu und trat dann zu ihnen. "Bin da. Das Gas sollte uns knapp eine halbe Stunde verschaffen, je nachdem wie die Herrschaften konstitutiert sind. Kriegen wir die Tür auf?", fragte er ruhig und zog die Laserpistole aus dem Holster.


RE: Läuterung - Die Stimme - 09-25-2025

Es pochte wieder. 
Immer dieselbe Stelle, direkt am Mundwinkel, wo das Eiterding saß. Diggi zog den Finger weg, als er merkte, dass er schon wieder dran herumdrückte – die Nägel nikotingelb, die Finger schmutzig. 
Er wusste, dass er es lassen sollte. Jeder Arzt, jeder Straßenheiler hätte ihm dasselbe gesagt. Aber das Ding zog ihn an wollte ausgequetscht werden. 
Er knurrte leise, griff nach einer der grauen Pillen aus dem Blechdöschen. "Oxyderm-Plus" stand da drauf, ein Schmerzmittel, das er mehr aus Gewohnheit als aus Vertrauen schluckte. Es nahm den Druck ein bisschen raus, ließ ihn vergessen, dass auch sein Magen schon wieder rumorte wie ein alter Heizkessel. 
Stress, zu viel Schnaps und noch mehr Koffein, das war seine Diagnose. Er wusste selbst, dass er nicht gesünder lebte als die Kakerlaken draußen auf der Gasse. 
Ein Urlaub wäre die Lösung. Zwei Wochen irgendwo, vielleicht in einer dieser Lagonencenter in Gohmor, mit echtem Sonnenlicht, Stille und einem Glas, das so ein junges Ding im kleinen Kurzen immer wieder auffüllt. 
Er schnaubte. 
Lächerlich. Urlaub. Als würde er wegkönnen. Wenn er nicht aufpasste, fiel das ganze kleine Reich zusammen, das er sich aufgebaut hatte. Einer musste der König bleiben, einer musste die Kontrolle behalten – und das war er. Punkt. 
Darum saß er auch nicht in seinem Büro, wo man ihn mit Anliegen und Gejammer nervte, sondern hier, im Videoüberwachungsraum. 
Das war seine Art der Meditation. Auf die Screens starren, das große Ganze im Blick behalten. Nicht jeder winzige Scheiß, sondern die Muster, die Bewegungen, wie die Leute liefen, kamen, gingen. Von oben aus dem Blickwinke der Kameras wirkte alles kleiner, ein gnädiger Gott, der jedwede Verfehlung sehen konnte. Das war er. Seine Herrschaftsdomäne in der einen, symbolischen Hand, und in der anderen, sehr realen, eine Dose mit „Stahlkoff“, dieser ekelhaft süßen Energie-Brühe, die mehr Koffein als Geschmack hatte. Daneben stand noch die Flasche „Goldzunge“, mit der er die bitteren Ränder seiner Gedanken glättete. Ein Schluck da, ein Schluck hier, genug, um weiterzumachen.
Ein Stück hinter ihm hockte Kralov, der eigentliche Videoaufseher. Bemüht seinen Stuhl nicht quitschen zu lassen und damit seinen Boss zu nerven. Ein schmaler, blasser Typ mit fettigen Haaren, der es hasste, wenn der Chef mit ihm im Raum saß. Diggi wusste genau, warum: Der Bengel musste so tun, als sei er plötzlich fleißig, anstatt in seinen Tittenheften zu blättern oder auf Telespiele zu zocken. Diggi grinste schief. Soll er ruhig schwitzen. Soll er ruhig so tun, als wäre er ein wertvoller Angestellter. 
Manchmal schickte er Kralov auch raus – in den Aufenthaltsraum oder für eine kleine Runde ums Haus. Aber selten. Soll arbeiten für sein Geld, der kleine Scheißer. Diggi ließ die Bilder träge über die Monitore gleiten. Er hatte mehr Kameras als Monitore und musste dann und wann den Ausschnitt wechseln. Das bedeutete blinde Flecken, aber das machte nichts. 
Er mochte es, wenn die Ameisen sich nie sicher sein konnten, was er sah und was nicht. Einigen hatte er das mit den Kameras erzählt, anderen log er vor, dass einige Geräte nicht funktionierten, wieder andere glaubten, er sah immer alles. 
Die kleinen Freuden im Leben.  
Heute gab es nichts, was ihn groß interessierte. Dieselben Nasen wie immer: Stammkunden, die ihre Schichtkohle gleich wieder im Automaten versenkten, ein paar Kartenhaie am Tisch. Dann blieb sein Blick hängen. Einer, den er noch nie gesehen hatte, betrat das Casino.
Nicht sehr breit gebaut, aber drahtig. Ruhige Bewegungen. Was Diggi sofort auffiel, war die Gasmaske. So ein Ding trug keiner von den üblichen Spielern. Das war Arbeiterkram. Diggi verzog den Mundwinkel, was sofort das Pochen des Geschwürs wieder aufflammen ließ, als würde ihm einer einen Nagel ins Gesicht treiben. 
Er rieb mit dem Daumen daran herum, fluchte leise und dachte: Giftmüllschieber. So sehen die aus. Wahrscheinlich einer von denen, die die Schiffsbäuche ausräumen. Giftgas, Chemiesiff, irgendso ein Dreck, den man mit bloßen Händen nicht anfassen will. Die kamen eigentlich nicht her. Waren eher im BennBi oder bei Sally unten am Dock 133. Musste ja nix heißen... aber trotzdem.
Maske war ein gutes Stück von zuhause weg. 
Unwillkürlich huschte sein Gedanke zu den Kisten hinten im Lagerraum. Schutzmasken, ordnungsgemäß eingelagert, eigentlich gedacht für die Smogtage, wenn die Makropole den Himmel verdunkelt und der Regen wie die ätzende Pisse eines Mutanten runterkommt. Tage, an denen selbst die Ratten in den Rohren blieben. Er hatte ursprünglich vorgehabt, die Dinger zu verkaufen, hatte aber nie wirklich Abnehmer dafür gefunden. Ach nicht so richtig nach welchen gesucht. Also fingen sie Staub. 
Das hieß… nicht alle. 
Ein paar hatte er an seine Jungs verteilt, damit sie nicht rummotzen, wenn sie bei Ätzregen raus mussten. Sie motzen trotzdem und er schickte sie trotzdem. Außerdem hatte er noch welche für den Fall der Fälle. 
Seine Hand sank von der Wunde, er atmete schwer durch und nahm einen Schluck Goldzunge. Das Pochen beruhigte sich ein wenig. Neben ihm regte sich Kralov. Aber nicht weil er das gleiche Gesehen hatte wie Diggi. Der Köter spürte nur die Regung seines Herrchens. 
Dieser Fremde – er blieb im Bild wie ein Splitter im Auge. Auch wenn andere Gäste die Aufmerksamkeit auf sich zogen, die Automaten geräuschlos blinken und leuchteten und das Gravballspiel über der Bar flimmerte, ließ Diggi ihn nie ganz aus dem Blick. Es war kein bewusstes Beobachten, eher dieses Gespür, das sich in der Magengrube breitmacht. Gleich neben dem dreimal verfluchten Geschwür. Die Art von Gefühl, die man nur hat, wenn man zu lange im Milieu gearbeitet hat, zu lange unter Gaunern, Killern und Durchgeknallten. Man musste nicht wissen, warum was falsch war – man spürte es, und das reichte. 
Der Typ bewegte sich ruhig, fast beiläufig, bestellte ein Bier, wechselte Scheine in Münzen, setzte sich. Doch dazwischen – kurze Pausen, prüfende Blicke, dieses Ausloten der Umgebung. Einer, der fas schon zu entspannt war, für jemanden, der hier sein sauer verdientes Geld verspielte.
Dann ging er aufs Scheißhaus. 
Nur ein paar Minuten. 
Am Kartentisch war was los. Einer schob seinen Stuhl zurück, zu hastig. 
Diggi zoomte. 
Der Zocker beugte sich über einen der anderen, der scheinbar zusammengebrochen war. Ein Anfall vielleicht? An den Automaten fiel die dicke Anne aus der Wäscherei mit samt ihrem Automaten um. Münzen flogen in alle Richtungen davon. 
Diggi hatte ein Kratzen im Hals, trocken und brennend. 
Warum unternahm Borris nichts? Pennte der auf seinem Stuhl? 
Scheiß drauf, murmelte er und griff unter die Konsole. Ein Klick, die kleine Schublade sprang auf. Darin ein Viererpack kompakte Masken, dunkelgrau, mit den austauschbaren Filtern an der Seite. Für Smogtage, für giftige Regenfälle, klar. 
Aber auch für das Unausgesprochene: Falls mal einer auf die Idee kam, Giftgas oder eingeleitete Abgase einzusetzen. Sowas hatte es schon gegeben. Vor zwölf... nein dreizehn Jahren. Die Rostmäuler hatten die Nebelrinne auf die Art ausgeräuchert. 
Heute zum ersten Mal dachte er, dass er verdammt froh war, die eine Kiste aus dem Lageraum aufgemacht zu haben.
Maske auf, Kralov, knurrte er, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen. Der andere zögerte keine Sekunde, riss die Larve aus der Schublade und zog sie sich hastig über. Er war ein Drecksack, aber kein Idiot – wenn der Chef so ernst klang, dann war was im Busch.
Das war alles kein Zufall, kein epileptischer Anfall, keine Sauerei. Das war Aktion. Berechnete, schnelle, gefährliche Aktion. Weitere Männer – nicht die üblichen Schläger, sondern solche in Arbeiterjacken, mit militärisch geschnittener Haltung – stürmten durchs Foyer. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Das war kein rauschhafter Überfall, das war gezieltes Ausschalten. Konkurrenz? Eine verpfuschte Lieferung? Oder jene merkwürdigen Sektenkerle, mit denen er vor kurzem verhandelt hatte? Ein flauer Käfer lief ihm den Rücken hinauf und wieder hinunter. Seine Eier zogen sich zu kleinen, harten Bällen zusammen.
Ohne lang zu überlegen, griff er nach der Vollautomatik an seinem Oberschenkel, zog sie aus dem Holster und reichte sie Kralov. Er packte seinen Untergebenen am Kragen und buchsierte ihn auf eine genaue Position im Raum, wobei er immer wieder die Monitore begutachtete, als wolle er etwas in Einklang bringen.
Hier, brummte er. Widerrede oder Erklärungen gab es nicht 
Wenn ich ruf – ballerst du durch die Wand. Genau da! Er zeigte auf eine Stelle. Das ganze Magazin. Mach den Prügel leer. Kralov nickte, die Maske war ihm noch halb über die Lippen gerutscht, die Finger zitterten kaum merklich nach. Er war kein Held, aber Angst vor seinem Boss machte ihn verlässlich, und das reichte.
Diggi zog sich die Hose zurecht, prüfte mit einem letzten Blick die Monitore. Für einen Herzschlag hing alles in der Luft – der dumpfe Pulsschlag, das leise Summen der Lampe, das ferne Grollen eines LKWs draußen, das gedämpfte Dudeln der Automaten hinter der Wand.
Jetzt. Seine Stimme war kaum mehr als ein Zischen. 
Kralov gehorchte. 
Ohrenbetäubender Lärm machte sie taub. Putz, Funken, Mörtel und herumfliegende Hülsen fluteten den Raum gemeinsam mit Schmach und Pulverdampf. 
Diggi brachte seine Masse in Bewegung. Die Ohren klingelten ihm. Er riss die Tür auf und stürmte durch den Waschbereich des Klo, rammte schmerzhaft mit der Schulter gegen den Kondomautomaten. 
Er warf sich gegen die nächste Tür, die aus dem WC herausführte und hechtete auf den VIP-Bereich zu.


RE: Läuterung - Arius Kruger - 10-01-2025

Glück. Glück war das, was einen zum Veteranen machte. Besaß ein Grünschnabel nicht diese Fähigkeit, dann wurde er nicht Veteran, sondern ein Leichnam.
Training, Instinkte, Erfahrung und Ausrüstung waren schön und gut. Aber wenn das Stahlgewitter begann, kam es darauf an, dass der Imperator über einen wachte und vor dem schlimmsten bewahrte.
Kralovs Angriff erfolgte so überraschend, dass kein Mensch passend darauf hätte reagieren können. Gerade waren sie noch dabei ihren nächsten Schritt zu planen, dann flog ihnen auch schon Blei um die Ohren. Man hatte sei buchstäblich mit heruntergelassenen Hosen erwischt.
Um ihn herum zerrissen die Kugeln einen Kühlschrank samt Inhalt, der sich auf den Boden ergoss. Auch Arius Poncho wurde in Mitleidenschaft gezogen, als zwei Kugeln Löcher in ihn stanzten, dessen Träger aber um Haaresbreite verfehlten. Zuletzt war da noch der Tresen, der auch die eine oder andere Kugel absorbierte.
Erst als der Feuersturm vorbei, hatte Arius Gehirn Zeit das Erlebte zu verarbeiten und ihn in Deckung tauchen zu lassen. Das Glück war mit ihm gewesen. Jetzt war es an der Zeit auf Erfahrung und Ausbildung zurückzugreifen.
Während Arius am Boden lag, konnte er einen Blick zu der Kamera werfen, die direkt über seinem Kopf montiert den Raum mitleidslos im Blick hatte.
Die verdammten Kameras. Es war so klar gewesen, dass sie zum Problem werden würden. Aber das Vertrauen in das Gas und die Sorge das Schussgeräusche unnötige Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätten, hatten verhindert, dass sie sie präventiv zerstört hatten. Leise rein und raus hatte sich aber jetzt spektakulär erledigt. Im Nachhinein war man immer schlauer.
Arius blieb für einige lange Momente am Boden liegen und tastete seinen Körper auf mögliche Verletzungen ab. Da die Schmerzen ausblieben und die einzige Flüssigkeit, die er finden konnte, aus zerschossenen Getränkedosen bestand, hatte er wohl Glück gehabt. Von den versifften Klamotten natürlich abgesehen.
Er richtete sich auf und kauerte hinter dem Tresen, der ihm bisher so gute Dienste geleistet hatte. Vorsichtige Blicke über diesen hinüber offenbarten keine Bewegung auf der anderen Seite.
Leise zählte Arius drei Sekunden herunter, lehnte sich aus seiner Deckung heraus und revanchierte sich nun seinerseits für den Überfall. Die Feuerrate der Reaper war mörderisch. Arius hatte kaum den Abzug betätigt, da befand sich schon die Hälfte des Magazins auf dem Weg in Richtung Überwachungsraum. Die mit Überschallgeschwindigkeit abgefeuerten hülsenlosen Wolframkerngeschosse fraßen sich mit Leichtigkeit durch die bereits schwer malträtierte Wand und fügten ihr eigenes charakteristische Muster hinzu. Den Rest des Magazins entleerte er durch die Tür und Wand des Aufenthaltsraums. Vielleicht hatte sich ihr Angreifer in der Zwischenzeit dorthin abgesetzt oder auch ein paar Freunde dort.
Während jetzt auch im Hauptraum Putz, Mörtel und Staub durch die Luft spritzten und aus einem beschädigten Kabel Funken flogen, ließ Arius sich wieder in Deckung fallen.
Mit wenigen, flüssigen Handgriffen wechselte er das geleerte Magazin gegen ein volles aus. Dieses Mal Hohlspitzgeschosse. Durch die Wand würde er damit nicht kommen. Das hieß wohl Augen zu und Tür eintreten. Mit etwas Glück lag der Heckenschütze schon am Boden.
Aber vorher musste die Lage im Hauptraum gesichert sein. Arius setzte sich in Bewegung, um seine Stellung zu verlagern. Eine neue Position finden, um alles im Blick zu haben. Glasscherben knirschten unter seinen Stiefeln und eine Mischung aus ihnen, Bier und Softdrinks blieb unangenehm an der Sohle kleben. Vorsichtig warf er einen Blick, um die Ecke in Richtung der Toilette und des Eingangs zum VIP-Bereich. Nichts regte sich dort. Diggi musste die Schüsse gehört und wahrscheinlich die Tür verriegelt haben. Wenn er nicht vielleicht schon versuchte durch sein Bürofenster zu türmen. Eine weitere Unbekannte, die sie beachten mussten.
Dann wandte er sich erst seinen beiden Kameraden zu. Auch wenn der Blick dabei keine Sekunde von der durchlöcherten Wand wegwanderte. Der Finger schwebte über dem Abzug und lauerte nur darauf bei der kleinsten Bewegung auf der anderen Seite Patronen hinüberzusenden.
„Noch am Leben ihr beide? Brauche Rückendeckung, wenn ich den Überwachungsraum stürme.“


RE: Läuterung - Kurt Messer - 10-07-2025

Pläne funktionierten immer bis zu dem Punkt, an dem sie es nicht mehr funktionierten.
Bei ihrem Plan war dieser Punkt in dem Moment erreicht, als die Wand zu seiner Rechten in einem Schauer aus Staub, Mörtelbrocken und zerfetzten Paneelen begann, Kugeln auf  sie zu spucken.
Kurt ließ sich instinktiv fallen. Keine bewusste Entscheidung, sondern die Quintessenz eines Lebens, in dem nun mal auf einen geschossen wurde. 
Im Fallen das Feuer zu erwidern, war etwas für Amateure. Da schoss man sich schnell selbst ein Loch in Teile des Körpers, in denen man lieber keine Löcher hatte. Oder man landete auf der Waffe und betätigte versehentlich den Abzug. Alles schon dagewesen, alles schon gesehen.
Erst als er auf der ausgetretenen Auslegeware aufschlug und der Putz vom durchlöcherten Pfeiler, der an seiner statt durchlöchert wurde, auf ihn herabrieselte, hob er die Waffe. Fünf, sechs, sieben Schüsse fügte er der Garbe im Mauerwerk hinzu – von der anderen Seite diesmal. 
Freilich war das, als würde man in den Regen spucken. Arius war längst dabei, der Wand und hoffentlich allem dahinter seine Meinung mitzuteilen.
Dann dröhende Stille. Dieses fiepende Nachhallen, der bestätigte, das Ohren für sowas an sich nicht gemacht waren. 
Staub schwebte in der Luft wie Nebel, träge und schwer. Kurt robbte zum Tresen, der ihm bessere Deckung bot, und tastete sich ab. Alle Schläuche noch dicht. Kein Blut, kein Schmerz. Glück gehabt.
Er wollte gerade in den Äther fragen, ob alle noch lebten, da kam Arius ihm mit derselben Frage zuvor.
Ja… gab Kurt knapp zurück, während er sich auf die Seite drehte, die leeren Hülsen aus der Trommel schüttelte und sie mit neuen Patronen fütterte. Eine Bewegung, die ihm so vertraut war, dass er sie blind ausführen konnte.

Dass Diggi in der Zwischenzeit aus der Toilette in den VIP-Bereich geflüchtet war, hatte er nicht bemerkt. 
Trotz aller Schlachterfahrung verengte sich der Blick unweigerlich, wenn man Ziel von Beschuss wurde. Adrenalin schärfte zwar die Linse, aber es schränkte auch den Fokus ein, bis die Welt nur noch aus Deckung, Schussbahn und Atemrhythmus bestand.
Apropos Linse. 
Etwas anderes fiel ihm ein, während er so dalag.
Die schwarzen Kästen der Kameras. Sie drehten sich stumm auf ihren Stielen, als würden sie noch immer nach Bewegung suchen.
Kurt verzog den Mund. 
Es stand zu vermuten, dass irgendein Bastard in der Überwachungszentrale die Dinger benutzt hatte, um ihnen den ersten Gruß zu schicken.
Das ließ sich ändern.
Er legte eine Waffe zur Seite, zielte mit der anderen – zwei kurze Schüsse, zwei Funken sprühende Treffer. 
Lade nach, murmelte er.
Dann etwas lauter, über Funk:
Doc, gib du Deckung. Bin in zehn Sekunden wieder dabei.


RE: Läuterung - Ralph Duhaney - 10-19-2025

Ralph kniehte neben Kurt und prüfte gerade den Ladestand seiner Laserpistole als ein Höllenfeuer los brach. Durch die Mauer unweit von ihnen brannteten Geschosse, zerrissen die Wände des STD wie Papier und füllten die Luft mit Staub, Wandteilen und sonstigem Unrat, welcher beim Bau in die Wände vermauert worden war. Er sah wie Kurt zu Boden ging und hechtete nach Links hinter die Theke und zog komplett dahinter zurück.

Die Situation war undurchschaubar und er wusste nicht ob Kurt getroffen war oder nur Deckung gesucht hatte, doch die Frage beantwortete sich als er das brechen von Schüssen aus einer Waffe hörte, die definitiv keine Laserwaffe war. Insgesamt sieben Schüsse, dann wieder Ruhe, es war Kurt mit seinem Revolver. Ralph erhob sich ebenfalls und konnte noch einen Blick auf eine rennende Person erhaschen. Zog die Pistole nach oben und feuerte zweimal. Die grünen Lichtblitze zuckten durch den Staub und lösten ihn in unmittelbarer Umgebung auf, ohne jedoch eine Wirkung auf einen menschlichen Körper zu entfalten verpuften sie in der Wand gegenüber und rissen ein unheimlich hässliches Bild herunter.

"Alles gut bei mir!", antwortete er auf die Frage von Arius und klickte dann zweimal ans Bestätigung auf Kurts Anweisung Deckung zu geben. "Ein Ziel ist in den Toiletten. Ich kann nicht sagen ob im Überwachungsraum noch Einer ist.", berichtete er so gut es ging unter dem dämpfenden Atem durch die Maske. "Bereich bis zum Überwachungsraum ist frei." Das Adrenalin pumpte weiter durch seine Adern, doch er versuchte seinen Atem zu verlangsamen. Er hatte all dies bereits dutzende Male erlebt. Kampf auf kurze Entfernungen, Enterungen, Gräbenkämpfe und in Makropolen die wesentlich engere Korridore als dieses Etablisement hatten. Die Ausbildung übernahm jetzt seinen Verstand und er schwenkte die Laserpistole zwischen dem Bereich der Toilette und dem was von der Wand des Überwachungsraum übrig war.

Da war er, ein Schatten, keine richtige Kontur, nur etwas was sich bewegte. Er konnte es durch die Löcher erkennen, doch was war es? Ein Mensch, eine Puppe oder nur eine Lampe die defekt war und seinen Sinnen ein Streich spielte? "Potentieller Kontakt im Überwachungsraum. Wir haben möglicherweise zwei Ziele. Wiederhole, möglicherweise zwei Ziele! Eins in den Toiletten, eins im Überwachungsraum.", funkte er an seine beiden Kameraden. Er wollte keinen Schuss abgeben, wenn er sich nicht sicher war und riskieren, dass ein weiterer Kontakt seine Position in der Zwischenzeit anvissierte und ihn über den Haufen schoss.


RE: Läuterung - Kurt Messer - 10-28-2025

Zwei, wenn wir Glück haben, zwanzig, wenn wir Pech haben, dachte Kurt und ließ die frisch geladenen Trommeln mit einem knappen Klick zurückschnappen. 
Er kam auf die Knie, Putz rieselte von seinen Schultern, Staub hing wie ein dicker Schleier in der Luft. 
Wenn da wirklich zwei Schützen saßen, die die Feuerkraft hatten, Wände mit Blei aufzureißen, dann durfte man ihnen keine Sekunde Zeit geben, sich neu zu ordnen. Die Kameras waren tot, das war schon mal gut. 
Das zerschossene Mauerwerk wiederum gab nur flackernde Schatten preis. Den dahinter konnten sie nicht wirklich sehen und er sie hoffentlich genauso wenig. 
Ich schnapp mir den aufm Scheißhaus, raunte er in das Sprechgerät, damit es nur seine Kameraden hören konnten. 
Doch Kurt ging nicht frontal vor. Wenn der da hinter der Wand ihn doch als Ziel ausmachen konnte oder einen Schuss ins Blaue wagte, dann starb er beim Versuch, einen Lokus zu stürmen. 
Stattdessen bewegte er sich geduckt, beide Waffen bereit, auf die hintere Tür des VIP-Bereichs zu. 
Die Klinke gab problemlos nach. Wäre die Tür verschlossen gewesen, wären die Dinge noch komplizierter geworden, als sie ohnehin schon waren. Aus der Hocke heraus stieß Kurt die Tür mit der Schulter auf und fiel geplant in den Raum. 
Sein Blick peilte zuerst auf Boden- und Winkelzonen. Er versuchte, Augen und Waffenläufe überall gleichzeitig zu haben, wartete auf den Hammerschlag eines Schusses, der ihn erwischte. 
Der blieb aus. 
Der Raum war leer. 
Nun ja, fast leer. Am Tisch saß ein breitschultriger Mann, über einer Zeitung zusammengesunken wie schlafend. Eine Sekunde kam Kurt der Gedanke an eine Finte, aber der Kerl trug keine Maske und hatte den sabber­beschmierten Mund weit aufgesperrt. Wenn er die Luft anhielt und den Bewusstlosen nur spielte, dann war diese Schauspielkunst fast schon wert, dass man in seine Falle tappte. 
Geduckt schlich Kurt hinter dem massigen Tisch entlang auf die zweite Tür zu. Er hatte diese verdammte Karte in der Akte so intensiv wie in der kurzen Zeit der Vorbereitung möglich studiert und wusste, dass der zweite Ausgang direkt vor den Toiletten herauskam. 
Als er die Hälfte des Weges durch den Raum zurückgelegt hatte, fiel sein Blick auf eine andere Tür. Hätte er sich nicht mehr daran erinnert, dass diese ins Büro führte, das Schild an der Wand hätte ihn darauf aufmerksam gemacht. 
Die Tür war nicht geschlossen. Jemand hatte sie in Eile aufgerissen und machte sich jetzt im Büro zu schaffen. Kurt schwenkte seine Priorität und die Waffenläufe um. 
Es gab eine große Glaswand zwischen Büro und VIP-Bereich. 
Leider einseitig verspiegelt. Das hatte nicht explizit irgendwo gestanden, aber Kurt hatte genug solcher Etablissements besucht, um zu wissen, wie der Hase hoppelte. Der Boss konnte seine Gäste beobachten, sie selbst sahen nur die eigenen Fratzen. Hier ist ein Dritter, sprach er hastig in das Sprechgerät. Oder der ist nicht aufs Klo gerannt, sondern in den VIP-Bereich. Kann ich nicht verifizieren. 
Er richtete sich hinter einem der geschmacklos verzierten, aber wenigstens beruhigend massiven Lehnstühle auf, in der Absicht das Fenster als Element, das ihn benachteiligte und den auf der anderen Seite bevorzugte, aus der Gleichung zu streichen. Quasi in derselben Sekunde hörte er ein nur allzu bekanntes Geräusch, das ihn gleich wieder in seine Deckung zurücksinken ließ. Das markante Ratschen einer durchgeladenen Schrotflinte. 
Fast gleichzeitig zerbarst das Fenster und aus der Lehne seiner Deckung wurde ein kopfgroßes Stück herausgebissen. Was hatten die Leute hier nur mit Durch-Bauteile-hindurchschießen? Er hielt den Revolver über die Tischplatte und gab drei Schüsse auf den, nun leeren, Rahmen des Spiegels ab. Als Antwort bekam er einen weiteren Schuss, der aber weit oberhalb in die Wand einschlug. 
Ihr Wichser! Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir? 
Ihr wollt Diggi ficken? Diggi fickt euch! Ein weiterer Schuss, um diese Aussage zu unterstreichen.


RE: Läuterung - Arius Kruger - 11-08-2025

Den Weg den Kurt nehmen wollte, um den Toilettenraum zu flankieren, machte aus Arius Sicht wenig Sinn. Am Ende musste er wieder in den Hauptraum zurückkommen und würde dann wieder vor derselben Tür stehen. Stoppen konnte er ihn aber jetzt nicht mehr. Schulterzuckend wandte er sich an Doc. „Keine Ahnung was er da vorhat. Ich gehe trotzdem in den Überwachungsraum rein.“
Den Worten ließ er mit einem beherzten Tritt gegen das Schloss der bereits schwer malträtierten Tür Taten folgen und verschaffte sich so Einlass zum Aufenthaltsraum des Personals. Krachend flog diese auf und gegen die Innenwand, während Arius gleich hineinstürmte. Heimlich brauchten sie nach dem Schusswechsel nicht mehr vorzugehen. Ihn erwartete nur Stille. Niemand war hier gewesen und das einzige Opfer seines Kugelhagels war die Wandverkleidung geworden.
„Raum gesichert. Stürme Wachraum.“
An der Wand Deckung suchend, schob er sich langsam in Richtung der Durchgangstür. Wieder dasselbe Prozedere. Ein kräftiger Tritt öffnete die Tür und Arius folgte ihr in den Raum.
Wieder Stille. Nur das Licht aus dem Hauptraum drang durch die Schusslöcher in den Raum ein und der Staub tanzte in ihren Strahlen. Die Lampe war im Feuergefecht zerstört worden. Genauso wie der Cogitator, die Überwachungsbildschirme und sämtliches verbleibendes Mobiliar im Raum. Die Thermitgranate würde er hier wohl nicht mehr brauchen. „Überwachungsraum gesichert“ gab er knapp durch und wurde dann durch das Krachen eines Schusses unterbrochen, auf den wenige Sekunden später weitere Schüsse aus einer anderen Waffe folgten. Klang so, als ob Kurt Probleme hatte. Im VIP-Bereich tummelten sich anscheinend ach noch ein paar Halunken. Erstaunlich wie viele Lunte gerochen und sich Gasmasken besorgt hatten. Anscheinend war man hier schon mal mit Gas angegriffen worden.
Am Boden fiel ihm ein unregelmäßiges Muster aus dunklen Flecken auf. Eine Flüssigkeit, nein das war Blut. Anscheinend ihr Heckenschütze von vorhin.
„Doc, Person im Bad. Scheuche ihn zu dir raus.“
Aber es gab noch eine zweite Tür. Und damit ein weiteres potenzielles Versteck. Jeder Soldat, der in der Grundausbildung aufgepasst hatte, wusste wie gefährlich das war. Egal wie er sich entschied, man konnte ihm, da er allein war, in den Rücken fallen. Da er eh noch ins Bad musste, warf er einen kurzen Blick in den Lagerraum, welcher leer war, und wandte sich dann seinem eigentlichen Ziel zu.
Da Doc noch keine Person aus dem Toilettenraum gemeldet hatte, musste er noch darin sein. Wenn er jetzt hereinplatzte, würde ihn entweder eine Kugel erwarten, sein Gegenüber vielleicht schon ausgeblutet sein oder ihr Gegner endgültig die Nerven verlieren und in den Hauptraum flüchten.
Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt weit, schob direkt den Lauf seiner Reaper hindurch und feuerte einen blinden Feuerstoß in den Raum, ehe er hineinschritt.
Arius konnte sehen, wie eine Gestalt das Bad hektisch verließ, während er ihn betrat. Von draußen war zweimal das Jaulen einer Laserwaffe zu hören. Dann wieder Stille.
„Hast ihn erwischt? Perfekt.“ Arius warf einen kurzen Blick durch die Tür in den Hauptraum auf den niedergestreckten Toten und nickte Doc zu. „Pilger. Gegner ausgeschaltet. Kannst du Kurt helfen Doc? Ich probiere den Wandtrick jetzt auch mal. Vielleicht können wir ihn so in die Zange nehmen."
Die Wände im Bad sahen genauso aus, wie im Rest des Lokals. Neutral weiß gestrichen, vom Alter her schon ein bisschen ausgeblichen. Ein paar Flecken von ausgedrückten Zigaretten.
Arius kratzte mit den bionischen Fingern seiner rechten Hand etwas Farbe weg, um festzustellen was sich darunter befand. Auf den ersten Blick sah es wie Beton aus. Dagegen klopfen ließ es zumindest so klingen, als ob die Wand massiv war. Vielleicht ein tragendes Element oder auch verstärkt, um den VIP-Bereich und das Büro besser zu schützen. Vielleicht hatte man aber auch beim Bau der Wand hier genauso viel Schindluder getrieben, wie bei der zum Überwachungsraum und in der Mitte irgendwelches billige Füllmaterial reingestopft.
Feststellen ließ sich das nur, wenn er sie einem Schusstest unterziehen würde.
Die Reaper würde ihm dabei leider nicht helfen. Die panzerbrechenden Geschosse hatte er schon verfeuert. Er verstaute sie daher und zog stattdessen seine gute alte Esseos Laserpistole.
Ruhig und ohne Hektik löste Arius das Pistolenhalfter aus Verbundkunstoff von seinem Gürtel und ließ es an der dafür vorgesehenen Stelle am Pistolengriff einrasten. Aus der Richtung des VIP-Bereichs ertönten weitere Schüsse aus verschiedenen Waffen. Diggi war also anscheinend noch am Leben.
Ein letzter prüfender Handgriff, dann legte Arius mit seiner zu einem Behelfsgewehr gewordenen Laserpistole an. Breitbeinig suchte er sich einen sicheren Stand. Der rechte Zeigefinger fand den Feuerwahlhebel und wechselte von Einzelfeuer zu Vollautomatik. Maximale Schussenergie.
„Achtung Pilger. Versuche ihn ins Kreuzfeuer zu nehmen. Kopf runter“
Dann drückte er ab und unter lautem Jaulen fraßen sich zwanzig rote Lichtlanzen in die Wand. Hoffentlich kamen sie auch auf der anderen Seite im Büro heraus.


RE: Läuterung - Ralph Duhaney - 11-19-2025

Doc war sichtlich etwas verwirrt über die Aktionen der Beiden. Sollten sie hier lebend rauskommen, müsste man schauen das man zusammen trainiert um solche Ungereihmtheiten zu vermeiden. Aber was hatte die Inquisition auch erwartet drei unterschiedliche Charaktere, die noch nie zusammengearbeitet hatten und unterschiedlich ausgebildet waren zusammen zu stecken. Schütteln und Hoffen war damals die Devise als sie mit anderen Regimentern in eine Offensive raus gelassen wurden, mit denen sie noch nie zusammen operiert hatten.

Als Arius sich auf den Weg machte hob Ralph seine Laserpistole erneut und richtete sie auf den Bereich aus dem ein möglicher Kontakt kommen konnte um ihn zu decken. Zu seiner eigenen Sicherheit stand er halb hinter der Säule, wohl wissend das der Ein- und Ausgang rechts von ihm ungedeckt war. Er hoffte, dass Niemand einen stillen Alarm ausgelöst und weitere Verstärkung auf dem Weg war.

Dann war es soweit, eine Bewegung der Badtür, die schwang auf und eine Person trat in sein Sichtfeld. Kurts Kleidung? Nein. Arius Kleidung? Nein. Uniform? Nein. Diese Liste schoss ihm durch den Kopf und dann drückte der zweimal ab. Laserstrahlen zuckten durch den Raum und der Getroffene sackte zusammen, bevor der den Raum richtig betreten hatte. "Ziel ausgeschaltet!", funkte er kurz auf die Frage von Arius. Als dieser seinen Kopf aus der Tür streckte richtete er seine Waffe auf den Boden und beantwortete das Nicken mit einem erhobenen Daumen.

Vorsichtig rückte er vor neben die Wand und Tür, die in den VIP-Bereich führte. "Pilger hier Doc, bin an der zweiten Tür zum VIP Bereich!", funkte er ruhig um nicht von seinem Kameraden unter Feuer zu geraten. "Komme jetzt rein!", funkte er nach und öffnete die Tür um mit zu erleben wie sich Kurt und eine weietere Person im Büro und VIP Bereich ein Feuergefecht lieferten, das anscheinend etwas einseitig verlief. Ralph hob seine Laserpistole und feuerte mehrere ungezielte Schüsse in Richtung des Ziels ab. Es ging ihm nicht darum ihn zu treffen, sondern ihn nieder zu halten bis Arius in Position war.

Die Schüße von Arius Waffe sorgten für einen Funkenregen und dafür das jede Menge Putz von der Wand platze, durch den Raum flog und Staub so stark aufgewirbelt wurde, dass der Raum binnen weniger Sekunden von einem dichten Nebel erfüllt war. "What the fuck!", fluchte Ralph vor sich hin. Sollte das Ziel diese exzesive Gewaltanwendung überlebt haben dürfte das an ein Wunder grenzen.


RE: Läuterung - Kurt Messer - 11-23-2025

Kurt hechtete zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. 
Der Tisch war schwer, ja aber die perfekte Deckung war er auch nicht, denn jeder Treffer verwandelte Teile des Ganzen in einen Schauer aus Schrabellen. 
Er kam schwer auf und in seiner Schulter knirschte irgendetwas und begann zu schmerzen. Naja lieber verstauchte Knochen als zerschossene. 
Wenn er so einen Sprung noch einmal hinbekam, ohne dabei wie eine Flugente erlegte zu werden, war er im toten Winkel des zerschossenen Spiegels und hatte wenigstens die Ecke des Stromversorgungsbereiches als Deckung. Der andere musste dann das Büro verlassen, wenn er ihm zu Leibe rücken wollte. 
Angespornt durch den Umstand, dass er seinen Gegner mit dem ungestümen Einsatz der Schrotflinte quasi wieder zurück trieb, trat Diggi näher an den zerstörten Spiegel heran, um seinen Schusswinkel so weit wie möglich auszureizen. 
Er pumpte zwei weitere Schüsse in Kurts Richtung. Einer davon traf den betäubten Mann auf seinem Stuhl und verteilte die Hälfte seines Kopfes über die Tischplatte. Die zerfetzte Zeitung flog in Schnipseln durch den Raum. 
Farbenfroh wüste Beschimpfungen und Flüche gingen im Krachen der Schrotflinte unter. 
Kurt feuerte selber, wenn auch nur in die ungefähre Richtung. Es reichte Diggi soweit zurückzucken zu lassen, dass er in den toten Winkel des Raumes fliehen konnte. Er bemerkte am Rande, dass etwas in seinem Sprechgerät gesprochen wurde, aber er hätte hinterher nicht mehr mit Bestimmtheit sagen können, ob er es durch die Schrotflinte akustisch nicht wahrgenommen hatte oder weil… nun ja… weil selbige Schrotflinte permanent auf ihn aus nächster Nähe abgefeuert wurde. 
Die Ecke, hinter der er stand wurde pulverisiert und ein großes Loch aus der Mauer gefräst. Kurt hielt eine Waffe blind um die Ecke und feuerte, als sich ein neues Geräusch in den Lärm mischte. 
Das nur allzu bekannte Fauchen einer Laserwaffe. Begleitete von der Hitze, die durch den Raum waberte und dem Geruch nach Ozon. Alles altbekannt von traumhaften Stunden auf Stießständen und in Schützengräben. 
Das Krachen der Schrotflinte verstummte. Dann das Klappern eines fallengelassenen Gegenstandes. Die Flinte? 
Darauf gefolgt vom dumpfen Aufprall eines Körpers. 
Konnte natürlich eine Finte sein, auch wenn der den Gangster nicht für so gerissen hielt. War er eher von der impulsiven Sorte, könnte man fast sagen.
Kurt ging in die Knie und ließ den eignen Kopf kurz so weit unten wie möglich um die Ecke zucken. Dann stieß er den Atem aus, von dem er nicht mal gemerkt hatte, dass er ihn angehalten hatte. 
Diggi hing mit weit aufgerissenen Augen aus dem einstigen Spiegelfenster. Ein kauterisiertes Loch in seiner Schläfe dampfte noch und Blut lief da an der Wand herunter, wo der Körper durch scharfkantige Spiegelteile aufgespießt worden war.
Hier Pilger: Wer auch immer da durch die Wand gelasert hat, unserem alten Freund Diggi hats die Waffel getoastet. So tot, wie man nur sein kann. Feuer einstellen.
Damit erhob er sich und ging zu der Leiche. Er kickte die Schrotflinte zu Seite und vergewisserte sich, dass ihr Ziel auch tatsächlich das Zeitliche gesegnet hatte.

Ja, der war perdu.


RE: Läuterung - Ralph Duhaney - 11-25-2025

Es herrschte erstaunlicher weise eine gespenstige Ruhe, nachdem Arius seinen Feuersturm entfesselt hatte. Ralph erhob sich und nickte Kurt zu, der ebenfalls aus seiner Deckung trat. Dann trat er zu ihm und blickte auf ihr Ziel herunter. Er strich sich über sein Kinn und nickte über den Funkspruch von Kurt. Langsam kniete er sich neben das Opfer des Dauerfeuers und legte zwei Finger an seinen Fetten Hals. 'Der hat den Naben Diggi nicht verdient, eher Fetti.', dachte er sich und versuchte einen Puls zu fühlen. Das Loch in der Schläfe war eigentlich ein sicheres Todeszeichen, doch er hatte schon oft erlebt, dass Implantate des Mechanicum und anderer Institutionen dafür sorgten, dass mögliche Feinde entweder als geistlose Puppen wieder zum Leben erwachten oder garnicht wirklich tot waren.

Nachdem er am Hals keinen Puls fühlen konnte holte den Diagnosticator aus seinem Rucksack und ließ ihn die Diagnose von Kurt bestätigen. Dann drehte er sich zu Kurt und blickte ihn von unten an: "Er ist tot Kurt!" Angelehnt an einen Spruch aus einem uralten Film den er einst gesehen hatte versuchte er die Anspannung die noch bei Allen da war mit diesen Worten etwas zu nehmen. Auch wenn das Feuergefecht keine zehn Minuten gedauert hatte pumpte noch immer Adrenalin durch seinen Körper als er den Diagnosticator wieder weg steckte.

Er erhob sich und meinte ohn Kurt oder Arius anzublicken: "Wir sollten ihn eintüten und dann mitnehmen. Vielleicht sind die bei der Inquisition mit ihren technischen Spielereien noch in der Lage die Infos aus ihm rauszukriegen die sie brauchen. Und ich denke die wollen auch einen Beweis haben, dass wir ihn wirklich erwischt haben." Er kratzte sich am Kinn und blickte sich dann um. Sie hatten nicht mehr viel Zeit bis die Wirkung des Gases nachlies und sich die Bagage wieder erhob und Fragen stellen könnte. Auch wusste er nicht ob Diggi vielleicht Freunde bei den örtlichen Sicherheitsbehörden hatte und durch einen Stillen Alarm bereits Verstärkung auf dem Weg war. Von dem Lärm den sie verursacht hatten ganz abzusehen, der sicherlich einen Teil der Nachbarschaft geweckt oder aufgeschreckt hatte. "Na los, beeilen wir uns bevor wir noch Gesellschaft kriegen!"