Koron III
Der Saal der tausend Völker - Druckversion

+- Koron III (https://koron3.de)
+-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6)
+--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7)
+---- Forum: Rasankur (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=75)
+----- Forum: Die Ras-an-Kur (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=69)
+----- Thema: Der Saal der tausend Völker (/showthread.php?tid=202)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34


- Nagari - 03-19-2012

Mit einer tiefen Verbeugung nahm sie, nachdem sie ihre Robe übergestreift und gegürtet hatte, von dem Fürsten der Stadt abschied wobei sie die ersten Schritte rückwärts machte ehe sie sich umwandte.

Wie von selbst öffneten sich die Torflügel als sie sich näherte und dahinter witterte sie den vertrauten Geruch ihrer Stammesbrüder und -schwestern. Obwohl sie vor sich auch die Wärme die von den Kohlebecken ausging und neben Wärme auch Licht boten beschleunigte sie ihre Schritte nicht. Schließlich trat sie durch den Torbogen und hinter ihr fielen die Flügel lautlos ins Schloß.

Der Weg ist beschritten. Wandte sie sich an Meroch der neben den beiden Posten an der Tür stand.

Wieder in den Kreis ihrer Jäger tretend zischte sie in der Sprache ihres Volkes woraufhin die ganze Gruppe auf der Stelle kehrt machte und dem Weg, den sie gekommen waren, zurück folgten um sich ausserhalb der Zitadelle eine Bleibe zu suchen.

Hier geht es weiter


- Kogan - 09-06-2015

Von hier kommend

Die vornübgergebeugte Gestalt des Heermeisters versuchte sich schneller durch die Gänge des Palastes zu bewegen, als es sein entstellter Körper zuließ. Sein reichlich verzierter Stab pochte unablässig auf dem marmorenen Boden und ein ums andere mal wäre der Bucklige gestolpert, hätte er die kostbare Gehhilfe nicht gehabt. Die Gänge des Palastes waren dunkel, denn draußen tobte einer der tödlichen Sandstürme, welche so viel zum schlechten Ruf des öden Landes beitrugen. Daher waren die hohen Fenster mit den Schutzklappen verschlossen und von innen mit schweren Stoffen verhängt wurden. Das wenige Licht stammte von Kohlebecken, die sich hier und da bemühten die allgegenwärtigen Schatten zu vertreiben.
Außer Atem erreichte der Heermeister die hohe Tür, vor der sich die beiden Wachen bei seinem Nähern regten. Als sie ihn jedoch erkannten entspannten sie sich und zogen die gewaltigen Torflügel auf. Mit einem beiläufigen Nicken passierte er die maskierten Krieger und trat ein. Tatsächlich, der Fürst war anwesend, stand in seiner schwarzen, noch vom Staub bedecken, Rüstung in der Mitte des Thronsaales. Seine Aufmerksamkeit galt einen transportablen Kartentisch, auf dem einige Papiere und Kunststoffausdrucke lagen. Drei Unterführer der Rasankuri waren bei ihm.

Mein Fürst! Der Verwalter Rasankurs verneigte sich noch tiefer, als ihn seine Ungestalt ohnehin schon an den Boden zwang und ließ sich schließlich gänzlich auf den Bauch sinken. Hätte ich um eure Anwesenheit gewusst, oh Beherrscher der Gläubigen, die Begrüßung wäre standesgemäß ausgefallen.
Ich erflehe Strafe und Züchtigung für meine Nachlässigkeit, Ewiger, geliebt und gefürchtet.
Man sagte ihr kämt mit den siegreichen Truppen zurück, dem Heerzug an der Spitze voranreitetend. Ich werde die Stimmen, die mit diese Lüge zutrugen für immer zum Schweigen bringen.


Der gehörnte Helm des schwarzen Drachens wandte sein starres Gesicht auf den am Boden kriechenden Verweser.
Verschwende keine Ressourcen durch unnötige Disziplinierung.
Ich habe dies eben sowenig vor.
Daher fasse dich Heermeister.
Die Siegreichen werden in wenigen Tagen ebenfalls hier ankommen. Ich bin dem Heer vorausgeeilt, da Sicherung und Befestigungen in Händen liegen, die meines Beiseins nicht bedürfen.

Soll den Helden ein Empfang bereitet werden, Sohn der Nacht?

Keine Feierlichkeiten. Die Tage an dem jeder Kampf seinen Abschluss in einer Orgie fand sind vorbei. Die Krieger bekommen Wasser und Nahrung, die Verwundeten werden versorgt und ihnen werden einige Tage der Ruhe gegönnt. Wem nach Feiern und Schlemmen zumute ist, der soll dies auf eigene Initiative und aus dem Bestand seiner eigenen Beute heraus tun.
Kogan wandte sich an die anwesenden Rasankuri.
Eine Devise für euch Alle!
Bis zum heutigen Tag haben wir Schlachten gegen Wüstenstämme, Schmuggler und abgehalfterte Häuser wie Theaterstücke aufgeführt. Schlachten wie aus Geschichtsbüchern. Unsere Kämpfer verfügen nun über grundlegende Erfahrungen und die erzielten Erfolge haben uns die Ressourcen verschafft, nach denen ein echter Krieg möglich wird. Es ist an der Zeit so zu handeln. Feiern werden jetzt im Getümmel abgehalten und das Blut unserer Feinde wird unser Wein sein.

Zustimmende Laute von den Kriegern, zwei schlugen sich mit der gepanzerten Faust gegen die Brust.
Ich habe eure Berichte vernommen. In Bälde werde ich euch neue Befehle zukommen lassen.
Sobald das Heer zurück gekommen und die genehmigte Zeit der Ruhe verstrichen ist, sprecht ihr mit den Unterführern der einzelnen Sicheln. Findet heraus wer sich bei den Kämpfen um die Fabrikfestung besonders hervorgetan hat. Die 100, die euch am meisten überzeugen versammelt und macht mir dann Meldung.
Das wäre Alles. Geht jetzt!


Die Rasankuri verneigten sich und entfernten sich rückwärts, wie es die rituelle Verhaltensregel vorschrieb. Dabei passierten sie den Heermeister, der nach wie vor auf dem Boden lag.
Kogan studierte die Karten, Material- und Mannschaftslisten für weitere fünf Minuten. Derweil war nur das Toben des Sturmes vor den Fenstern und tiefe Atemzüge zu vernehmen. Letztere stammten von der mutierten Schweinebestie, die seelenruhig neben dem Thron schlief.
Nachdem Kogan alles zu seiner gelinden Zufriedenheit erfasst hatte schritt er nun zu eben diesem Thron und ließ sich darauf sinken. Während er das Untier mit der Linken hinter den schrundigen Ohren kraulte, richtete er das Wort wieder an den Heermeister.
Ich gab die einen Auftrag, vor meiner Abreise.
Durch das Angesprochenwerden teilweise erlöst, richtete der Bucklige das Licht seines einen verbleiben Auges auf seinen Gebieter.
Ja Herr und ich habe sie natürlich erfüllt. Zwei Fahrer, entschlossen und ohne Zweifel an ihrer Loyalität. Stark im Geiste, wie ihr befahlt.

Gut! Geh sie holen, ich möchte sie mir ansehen.



- Magal - 10-05-2016

von hier kommend

[CENTER]---[/CENTER]

...bedarf es zwei Tage der Vorbereiten. Das Ritual ist diffizil und setzt peinlichste Akribie voraus, welche selbstredend von meiner Seite gebotene Entsprechung erfahren muss.
Der Herr Rasankurs beschrieb eine minimale Geste mit dem gepanzerten Finger, der in einer gebogenen Kralle auslief. Kein lästiges Insekt trachtete er auf diese Weise zu verscheuchen, sondern vielmehr die ihn langweilenden Ausführungen abzuschneiden. Die Aspekte der dunklen Kunst und ihrer Beherrschung waren Kleinlichkeiten, die ihn ermüdeten.
Das Schwert?
Hat er das Schwert noch?
Drang die knirschende Stimmte vom Boden eines Brunnenschachts, der irgendwo in den Tiefen des monströsen Helmes verborgen sein musste. Magal, seinerseits froh über die goldene Maske, verbeuge sich ein Stück tiefer. Dank seiner Verhüllung konnte man das angespannte Gesicht genauso wenig sehen, wie man das Antlitz des Schwarzen Drachens zu schauen vermochte. Eine recht bezeichnende Metapher, so man ihre Positionen und Intentionen in dieser Unterhaltung bedachte. Die so untypische Spannung Magals rührte von der unterschwelligen Wut und Gier, die in der sonst meist gleichbleibend grabesschweren Stimme des Fürsten mitschwang.
Der Drachen neigte nicht zu unangebrachter Gewalt, nicht zur Willkür. Das hieß jedoch nicht, dass er nicht schon mit solcher auf Dinge reagiert hatte, die ihn nicht zufrieden stellten.
Nun... Beherrscher der Gläubigen, dass vermag ich nicht genau zu sagen. Bedenkt, ein Treffen im Warp ist kein Treffen von Angesicht zu Angesicht im klassischen Sinne. Man sieht was der andere einen sehen lässt. Eine andere Präsenz, etwa von einer Waffe wie ihr sie mir beschriebt... nun so etwas konnte ich nicht spüren.
Einige Metallspähne ringeln sich an den Spitzen der Klauen, als sie sich gereizt auf den Lehnen zusammenzogen. Magal intervenierte sogleich.
Ich gebe jedoch zu bedenken, dass ein derart mächtiger Hexer, wie dieser Priest zweifelsohne einer ist, durchaus über Mittel und Wege verfügen dürfte eine andere Existenz vor meinen Augen abzuschirmen. Nicht die leichteste Übung, wie ich wohl anzumerken beliebe, aber nichtsdestotrotz eine denkbare Möglichkeit der Verschleierung.
Dann hat er die Klinge also vielleicht noch.

Magal breitete die Arme seitlich aus und vollführte einen formvollendeten Kratzfuß um eben diese Annahme seines Herren zu bestätigen.
Meroch! Der wuchtige Mutant, einige Schritte hinter Magal einer Anrede harrend, straffte sich, was sein gallertartiges Fleisch in zitternde Wallung brachte.
Ein Gaura Linienbrecher! Erfahrene Männer und Frauen, vornehmlich dem Blutgott verschrieben. Sie sollen resistent gegen magischen Firlefanz sein. Auswählen und abrufbereit halten. Sie sollen in zwei Tagen nah genug lauern, dass sie auf meinen Deut hin ohne Verzögerung zuschlagen können.
Die Zunge des Bekenners schlug sich als Zeichen des gehorsamen Verstehens gegen die voluminöse Brust und entfernte sich rückwärts, die Befehle inbrünstig zu erfüllen.
Herr der Stadt... Der Drachenschädel ruckte in seine Richtung, als wäre sein Besitzer ein missgestalteter Vogel, der die vergessene Heuschrecke wieder einfällt, die ihm potenzielle Beute sein mochte.
Ich entnehme eurem Kommando, dass ihr gedenkt den Herrn Priest unter Umständen mit der Überzeugungskraft von 120 Rasankuri zu überreden, sich von seiner Waffe zu trennen.
Kogan kommentierte diese nicht sonderlich gewagte Spekulation mit dem Ticken des rechten Zeigefingers, der einen kurzen, vielleicht als ungeduldig zu deutenden Takt auf der Lehne klopfte.
Es sei gewagt die Frage zu formulieren, ob ein solches Vorgehen das Klügste ist was in dieser Situation gewählt werden könnte. Immerhin haben wir es mit einem Hexer zu schaffen, der durchaus auch mit einer solchen Zahl an zähen Kriegern des Khorne fertig werden könnte. Auch möchte ich den Rahmen der Feierlichkeit anmerken, die unser Fürst zum Eintreffen des Hexers anordnen ließ. Die Elite Rasankurs wird sich im schwarzen Schattenwurf des Drachens versammeln und ein Kampf gegen einen solchen Gegner könnte... nun ja... die Obersten der Stadt zu Asche verbrennen.
LASS SIE BRENNEN!
Das Donnergrollen rollte von den hohen Wänden des Saales zurück, brach sich wie gewohnt in hämischer Verzerrung und schien die wenigen Worte in ihrer Bedeutung selbst zu verdrehen.

Sie brennen!
Lass sie!
Alle verbrennen!


Die beiden Homuncului, aus der DNA der schlafenden Seherin geschaffen und zum ewigen, närrischen Kindsein verdammt, ließen die Steinschlosspistolen fallen, die ihnen Spielzeug und Aufgabe waren und verzogen sich greinend hinter den Thron. Die borstige Schweinebestie zur Linken des Herrschers öffnete ein Auge und ließ eine Mischung aus Grunzen und Knurren hören. Dickflüssiger Speichel tropfte auf den polierten Boden.
Rasankur bin ich. Und was mich umgibt kann ersetzt werden, wie marode Gebäude ersetzt werden können. Außerdem... Die Wogen seines Gemütes glätten sich augenscheinlich, auch wenn nun etwas Lauerndes durch diese glatten Wellen glitt, so man bei der maritimen Bildsprache verweilen wollte. ...habe ich doch auch einen Hexer, der mir mit seinen Mitteln zur Seite steht. Nicht wahr?
Wo sollte ich sonst stehen, Allgewaltiger?
Ja... wo sonst?
Allein ich wollte durchaus nicht eure Motive in Zweifel ziehen oder gar ihre Durchführbarkeit beurteilen. Nur will ich zu bedenken geben, dass eine Chance vertan werden könnte, wenn man solch eine Quelle der Macht leichtfertig niedermachen lässt. Ob Vorwand oder nicht, mein Herr, ihr hattet andere Motive, die ihr mir mit auf dem Weg gabt, als ihr mir die Order erteiltet den Hexer zu suchen. Mögt ihr dies auch als Köder für eure Falle ersonnen haben, so sind es doch Fragen, deren Erörterung nicht unrelevant sind.
Du scheinst mich belehren zu wollen wo Belehrung nicht Not tut, Hexer. Es ist symptomatisch für eure Gattung die Möglichkeiten und Planungen anderer zu unterschätzen.
Dein Bericht wurde gehört, dein Rat zur Kenntnis genommen. Zwei Tage zu Festlichkeiten und Ritual sind als Frist gesetzt.
Geh jetzt!

Magal verneigte sich erneut und ging.
Seine Gedanken blieben hinter der goldenen Maske verborgen und gingen mit ihm.


- Die Stimme - 10-13-2016

[CENTER]---[/CENTER]

Zwar hatte der Schwarze Drachen noch nach der Rückkehr des Heeres aus dem Norden proklamiert, dass nun die Zeit des Feiern und der Gelage vorüber sein, doch wie sich zeigte war diese Aussage eine, die mit Vorsicht zu genießen war.
Rasankur befand sich im Aufschwung. Kriegsbeute war gemacht wurden, der Handel lief rege und die interne Wirtschaft der Stadt, so ausbaufähig sie auch noch sein mochte, florierte.
Nachdem der Fürst das Zelebrieren jedes kleinen Erfolges von der Staatsagenda gestrichen hatte, verlagerte sich das Beisammensein zusehends in den privaten Bereich. Rasankuri feierten ihre Siege auf dem Schlachtfeld, reiche Händler richteten Bälle aus, es gab ebenso rituelle Fressgelage wie Orgien, kurz um: Die Feste wurden seltener im Palast veranstaltet, nahmen in ihrer Zahl jedoch eher zu, als dass es weniger wurden. Eine Ausnahme stellte das nun anstehende Ritualfest dar, welches ihm Rahmen der Ankunft des Hexers Priest geplant wurde. Die Oberaufsicht der Organisation hatte der Heermeister.
Das bucklige Wesen mochte ein ausnehmend unschöner Vertreter seiner Zunft sein, doch man konnte ihm nicht absprechen, dass er sich auf das Ausrichten solcher Großereignisse bestens verstand. Er wählte nicht den Saal der tausend Völker für die Feierlichkeit, was mehrere Gründe hatte. Die magische Resonanz des Ortes, so hatte ihm Magal nach einer Auspendlung versichert, war nicht geeignet und wirkte sich hinderlich auf das Ritual der Körpertranszendenz aus. Ein Umstand, der dem Heermeister nur recht war, da er selbst wenig vom Saal der tausend Völker hielt. Zu düster, zu bedrückend für alle Anwesenden. Seine Wahl fiel auf den Blutsaal oder wie er weniger martialisch genannt wurde, den Korallensaal. Gänzlich verziert mit kunstvoll geschnittenen, roten Korallen aus irgendeinem exotischen Meer, war dieser Saal zwar nicht einmal halb so groß wie der, in dem der Thron stand aber für ihre Zwecke sehr viel geeigneter und letztlich noch immer gewaltig genug um eine ganze Armee zu beherbergen.
Zum einen war er ebenerdig, mit einer zu öffnenden Seite, welche, so die Wüste mitspielte, denn Weg in einen Innenhof frei gab. Hier sollten die Anwesenden zu fortgeschrittener Stunde nicht nur lustwandeln können, sondern auch das Ritual stattfinden.
Da der Hexer Magal, seine Novizen alle samt im Norden „verfeuert“ hatte, übernahm er die Vorbereitungen des Rituals persönlich und war bereits seit dem ersten Tag akribisch am Werke. Er zeichnete ein kompliziertes Muster auf den Steinplatten des Innenhofes vor, sprühte diese dann ganz profan mit einer Farbsprühdose nach und würde zu gegebener Zeit alles mit Salz bedecken. Wäre ihm dabei ein Fehler unterlaufen, so hätte nicht nur der Transport fehl gehen können, sondern unter Umständen auch das Tor für ein Wesen geöffnet werden können, dass man ganz sicher nicht zu den geladenen Gästen zählen wollte.
Für den Herrmeister war der Aspekt wichtiger, dass die Bewirtung der Gäste durch die Lage des Saals erleichtert wurde. Die Küche arbeitete jetzt bereits an der Verköstigung, selbst wenn noch zwei Tage ins Land gehen sollten. Tafeln wurden herangetragen, der lange nicht genutzte Saal grundgereinigt und mit den Bannern des toten Hattori Tesshuni Inagha und seines niedergeworfenen Hauses geschmückt. Der Heermeister stand ihm Auge dieses Orkans aus Geschäftigkeit und delegierte die Armee der Bediensteten und Sklaven. Er musste sie um die Rasankuri herum lenken, die sich in ihren Fragen der Sicherheit von den Aufgaben der Lakaien so wenig hindern ließen, wie ein Wolf die Fliegen beachtet, die um ein Aas herum schwirren. Kurz um, alles war in heller Beschäftigung befangen und fieberte dem Tag entgegen, an dem der fremde Hexer erwartet wurde, um den soviel Aufhebens gemacht wurde und der Ursprung nicht nur eines Gerüchtes unter dem Gesinde war.

Wird fortgesetzt...


- Die Stimme - 10-19-2016

Die Kreatur in dem Becken war in der Tat sonderbar.
Wenn sie menschlichen Ursprungs gewesen sein mochte, so ließen sich diese Wurzeln nur noch erahnen. Der gläserne Tubus beherbergte ein Wesen, dass man näher noch in die Verwandschaft mit sagenhaften Meerjungfrauen rücken konnte.
Wo bei einem Menschen die Beine gewesen wären, lief der Unterleib in einen Fischschwanz aus, der in schmutzig braunen Flossen mündete. Der Oberkörper war noch am wenigsten durch die Mutation entfremdet, auch wenn die weiblichen Atribute sich in vier Brüsten offenbarten. Die Arme zeigten sich verkümmert, die drei Finger ebenfalls mit Schwimmhäuten untereinander verbunden. Als am bizarrsten musste der Kopf beschrieben werden, denn dieser verfügte am Halsansatz nicht nur über rege tätige Kiemen, sondern wurde in seiner Gänze von einem breiten Fischmund dominiert, welcher von zwei langen Barteln begrenzt wurde und zwei Unterteller große, lidlose Augen blickten durch das Glas. Die Kreatur trieb in milchigem Wasser und präsentierte den Umstehenden nur dann und wann eine Partie des Leibes, wenn sie sich in dem Tank regte. Der Behälter stand auf einem rollbaren Unterbau, welcher mit kunstvollen Schnitzereien klar machte, dass es sich hier um weit mehr handelte als eine Zurschaustellung Laune der Natur. In der Tat hätte die Wahrheit nicht contrarer liegen können.
Das Wesen in dem Tank war niemand anderes als Madame Schurru und ihr Hiersein stellte eine ganz besondere Attraktion dar.
Madame Schurru sang.
Keine schnöde, hörbare Musik. Derart profane Klänge gab es auch, hervorgerufen durch eine Gruppe gewöhnlicher Musikanten, die auf einem kleinen Podest am anderen Ende des Saals ihrer Kunst nachgingen. Madame Schurrus Weisen zupften die Saiten des Gedachten und spielten Melodien aus Erinnerungen.
Sie sang melancholische Lieder von Dingen die hätten sein können, wären Entscheidungen in der Jugend anders gefällt wurden. Sie beschwor die triumphalsten Momente des Lebens neu herauf, setzte Nuancen mit erinnerten Gerüchen und Gefühlen.
Für ihre Psi- Opern nahm sie exorbitante Summen, so sie denn in privaten Häusern vorgetragen wurden und auch der Palast hatte sicher keinen Rabatt bekommen. Denn wenn die Madame für etwas fast so berühmt war wie für ihre Göttergabe, dann für ihren Geschäftssinn. Wäre jemand nicht empfänglich für ihren Gesang gewesen und er hätte in diesem Moment den Korallensaal betreten, er hätte wohl eine etwas öde Festivität vermuten müssen. Die Musik der Musikanten schleppte sich dahin, die Gäste standen in kleinen Gruppen wie betäubt und starrten geistesabwesend auf den Wassertank. Die Madame beendete ihren Vortrag und ließ sich erschöpft auf den Grund sinken.
Im Saal brandete Beifall auf und es kam Leben in die Gäste. Gläser wurden erhoben und in Richtung der Künstlerin geprostet. Gelächter und Hochrufe. Die ordinäre Musik gewann an Fahrt und spielte nach der schrillen und wilden Art der Wüstenvölker auf. Dies schien das vereinbarte Zeichen zu sein, dass Tänzer und Tänzerinnen sich unter das Volk mischten, um diese mit den Darbietungen ihrer gelenkigen Körper zu erfreuen.
Cen- Rasankuri Dedrian bildete die Mitte einer kleinen Gruppe aus Damen, die förmlich an seinen Lippen hingen. Der Cen- Rasankuri überragte sie um mehrere Köpfe, sein Un-Anbara bestand aus gehämmerten Silber und die dargestellte Dämonenfratze hatte ausladendene Stoßzähne. Er berichtete gerade mit dröhnender Stimme, wie er und seine Krieger beim Angriff auf die Nordfestung in einen Hinterhalt geraten seien aber, den Spieß schnell umgedreht und die Angreifer niedergemacht hatten. Die Damen zeigten sich entzückt und einige fragten explizit nach den Methoden, mit denen die Gefangenen den Göttern dargebracht wurden. Als Dedrian sich in Erklärungen erging, fächerten sie einige seiner Zuhörerinnen demonstrativ Luft zu, da derartige Beschreibungen sehr stimulierend auf sie zu wirken schienen.
Unweit von dieser Gruppe war der Heermeister mit Lady Zehra ins Gespräch vertieft. Sie bemühten in der Tat das Flaggschiff des Smalltalks, das Wetter. Ein Fangsturm hatte eine Patrouille überrascht und es war zu Verlusten gekommen. Darunter Bedienstete, die zum Gefolge der Zehra gehört hatten. Sie bedauerte diese Ausfälle, ließ sich jedoch auch die Feststimmung nicht verderben, was der Heermeister sehr begrüßte und ihrer Eloquenz zusprach. Zehra lächelte ihm huldvoll zu, was ihre Raubtierzähne entblößte. Dann ruckte sie an den Lederleinen, um ihre beiden Schoßtiere zur Räson zu bringen. An ihre Beine schmiegten sich ein junger Mann und eine ebenso jugendliche Frau, beide durch enge Schnürrung und entsprechende Bekleidung an zu großer Bewegungsfreiheit gehindert. Ob es sich um domestizierte Gefangene handelte oder ob zwei Spielgefährten der Zehra auf diese Weise ihre Zuneigung zu ihr zeigten, konnte nur erraten werden. So oder so, beide bemühten sich dem Zug an der Leine artigst Folge zu leisten.
Der Herrmeister unterbrach sich und wandte seinen Blick zu den geöffneten Flügeltüren, welche den Blick auf den Innenhof freigaben. Er ließ sein eines Auge zur Mauer schweifen, welche die Begrenzung des Areals darstellte. Gerade so konnte man einige Dächer der höheren Häuser noch erkennen, dahinter erhoben sich die gezackten Felszähne des Dämonentritts. Eben diese wurden just von der untergehenden Sonne in glühendes Rot vergossenen Blutes getaucht, während die Sonne selbst von der grünen Aura chemischer Gase veredelt wurde. Ein Spektakel, wie es auf Koron nur in der Wüste zu sehen war. Der Heermeister drehte sich demonstrativ den Anwesenden zu und hob die breite Trinkschale in die Höhe.
Huld Nisha! Huld Mutter Nacht! Quäkte er mit seiner sich überschlagenden Stimme und alles drehte sich ihm zu. Man nahm den Ruf auf und vollführte die Huldigung. Mutter Nacht wurde beim Namen genannt und geehrt. Ein jeder, der ein Getränk sein Eigen nannte, erhob es Richtung sinkende Sonne und verschüttete, ein gemessenen Schluck auf den Boden und widmete sich wieder seiner Unterhaltung.
Lady Zehras Schoßtiere leckten die Opfergabe gierig vom Boden und von ihren Stiefeln, wo diese von einigen Spritzern benetzt wurden waren. Der Herrmeister ließ die Hände ineinander klappen und brachte ein grinsendes Nein wie entzückend hervor!
Weiter hinten im Saal stritten sich zwei Händler. Genauer gesagt waren es Rahim Jafar Bunasddi und Buschdar von den Quellen. Beide Männer hatten einen Kontrakt mit Deimos Naradas und beide gönnten dem jeweils anderen nicht den Wassertropfen, den die Zunge kaum spürt.
Sie hatten ihren momentanen Streit dann auch nur unterbrochen, um Mutter Nacht die Ehre zu erweisen und fanden soeben in ihren Disput zurück. Beide waren der festen Überzeugung, dass Naradas dem jeweils anderen mehr Männer als Begleitschutz zugestand und sie damit sträflich unterbesetzt den Gefahren des Marsches aussetzte. Das belegten sie sich mit Beweisen und Gegenbeweisen, mit den Aussagen verlässlichster Männer und Frauen und der sprichwörtlichen Neigung des Gegenübers die Unwahrheit zu sagen. Rahim pustete die üppigen Backen auf, wenn sein Gesprächspartner eine besonders infame Lüge auftischte, Buschdar kniff den Mund zusammen und reckte die Nase in die Höhe, wenn sein verhasster Kollege ihn einmal mehr zutiefst mit seiner Unaufrichtigkeit kränkte. Sie unterbrachen ihren Streit nur, wenn der Inhalt ihrer Gläser zur Neige ging und sie einen Bediensteten heran winkten.
Rahim Jafar Bunasddi ließ es sich nicht nehmen sich und Buschdar persönlich einzuschenken. Sie hielten die Gläser gegen das schwindende Licht, nickten zufrieden, stießen aufs Freundschaftlichste an und ergingen sich dann wieder in den wildesten Beschimpfungen und Unterstellungen. Dabei kultivierten sie die Kunst des Streitgesprächs derart meisterhaft, dass es sie nicht einmal zu stören schien, dass ihr Patron Naradas noch nicht anwesend war.
Die Festivität befand sich noch in der Anfangsphase, vor der Speisung und vor der Ankunft dieses sonderbaren Priests, um den sich seit seiner ersten Erwähnung die wildesten Gerüchte rankten.
In diesem gemächlichen Anlaufen des Stelldicheins, wurde getrunken, geschwatzt und sich gegenseitig begafft. Vom näheren Umfeld des Fürsten, der selbst natürlich noch nicht anwesend war, ließ sich bis jetzt nur der Hexer Magal und zwei der herrschaftlichen Mätressen ausmachen.
Der Schwarzkünstler ging gemessenen Schrittes durch die Reihen, ließ hier und da eine Bemerkung fallen, wechselte mit diesem oder jenem ein paar beiläufig dahinplätschernde Worte.
War er aufgeregt, ob des bevorstehenden Rituals, so ließ er sich dies jedenfalls nicht anmerken. Länger hielt er sich bei den beiden Frauen auf, die jedem als die Gespielinnen des Schwarzen Drachens ebenso bekannt waren, wie in ihrer Funktion als Hexen und Priesterinnen der schlafenden Seherin. Wo Magal sich gänzlich in die karmesinroten Falten eine ausladenden Robe gehüllt hatte, überließ die Garderobe der hohen Damen nur sehr wenig der Fantasie.
Ganz nach den Vorgaben der Mode, welche ihre so verehrte Herrin selbst geprägt und in die feine Gesellschaft Rasankurs eingeführt hatte, waren sie in eine zweite Haut aus Latex geschmiegt, welche sie unbekleidet erscheinen ließ, ohne dass sie es waren, oder das raffinierte Applikationen zu delikate Partien dem schmachtenden Beobachter preisgegeben hätten. Ein Unvorsichtiger, den derartige Reizüberflutung zu einer unüberlegten Tat hätte verleiten können, mussten die langen Stahlklauen eine Warnung sein, welche die Fingernägel der kleineren der beiden Frauen darstellte. Ihre Gesinnungsschwester, die braune Mähne, der Bauchnabel und die spitzen kleinen Brüste alles was das Latex von ihr unversteckt ließ, ging auf wortwörtlichen Stilettos einher. Denn die Absätze des Schuhwerks waren augenscheinlich scharf geschliffen und stellten nicht nur die Fähigkeiten des Gleichgewichts auf die Probe, sondern mochten auch nutzbare Waffen sein.
Eine Bemerkung des Hexers ließ beide Frauen hell auflachen, so dass sich einige Köpfe nach ihnen umdrehten.
Die blonde Schöne reichte ihr Glas einer unscheinbaren Dienerin, die einen Schritt hinter ihr stand. Das blasse Geschöpf nippte an dem Getränk, nickte sacht und die Goldgelockte trank nun ihrerseits unbekümmert. Man drehte sich in der Gesamtheit den Eingangsbereichen zu um zu erspähen, wer sich zu den Feiernden gesellte, während sich die Stimmung zusehends hob...


- Naradas - 10-26-2016

Ein Ende der Feste, nichts dergleichen. Während die lasterhafte, genusssüchtige Bande von Höflingen weiterhin von einem Rausch zum nächsten stolperte, huschte er von einem Winkel der Stadt in einen anderen, sammelte hier und da Informationen, Hinweise, ließ im begrenzten Rahmen seiner Möglichkeiten Unterlagen aus den Archiven des Palasts bergen, fähige Rekruten ausbilden und musste diese dann auch wieder überwachen um sich deren Loyalität oder zumindest ihrer Nützlichkeit sicher zu sein.

Knochenbacke, der Hinweis der Schlangenfrau war dankbar angenommen, zusammen mit der weiteren Unterstützung, trotzdem hatte er in dieser Richtung noch keine ernsteren Schritte unternommen, von einer ausgedehnten Observierung einmal abgesehen. Ein schlampiger Giftmischer war schließlich nur ein Handlanger, aber ein effektiver Schaden mit deutlichem Nachdruck erforderte mehr als nur das entfernen der Finger. Oh, er würde sich mit Knochenbacke befassen, alles aus ihm herausquetschen was er wusste, doch er musste sichergehen das sich der Kerl nicht zu einer Sackgasse wandelte. So diente die Überwachung gleichermaßen der Informationsbeschaffung als auch dem Personenschutz. Inden Wenigen Tagen seitdem er Nagari besucht hatte, hatten seine Leute nicht sonderlich viel herausgefunden, von einigen minderbemittelten Kunden und den Namen der bevorzugten Aufenthaltsorte innerhalb der Stadt einmal abgesehen.

Bei all seinen Bestrebungen empfand Naradas die mangelnden Mittel über die er wirklich verfügen konnte als äußerst ärgerlich. Zwar hatte ein Teil der Kriegsbeute nach langer Verzögerung seinen Weg in seine Lager gefunden, vor allem die im Vorfeld verladenen Treibstoffvorräte hatten sich in Rasankur gut versilbern lassen, sodass seine Kasse nicht mehr gähnend leer war. Trotzdem reichten seine ungebundenen Finanzen nur gerade eben. Dazu kam noch, das einerseits einige Händler der Stadt zwar Beutestücke zum Tausch akzeptierten, diese aber nur in seltenen Fällen über Waren von Qualität oder Quantität verfügten, welche Naradas sich gewünscht hätte, es war eine mühsame Sucher nach verlässlichem Nachschub an Komponenten und Bauteilen. Die Arbeiten am Turm zu Ehren der schlafenden Hohepriesterin erlaubte in gewissen Grenzen eine Einflussnahme auf die lokalen Angebote, hatte sogar zu einigen günstigen Tausch- und Kaufoptionen geführt.

Und während er die Hintermänner von Assassinen jagte, zwei ständig streitende Bittsteller mit Truppen versorgen musste, denen er Schutz zugesichert hatte, seinen eigenen Laden auf so etwas wie auf Vordermann bringen wollte, war ein fahriger Wicht mit seidenen Kleidern hereingeschneit und hatte seine Anweisung bei einer ebenso geheimnisvollen wie pompösen Festlichkeit erbeten. Er hatte sich bei den Boten auf eine naheliegende Art und Weise für die Einladung und den Zeitpunkt bedanken wollen, mit der Faust im Gesicht. Doch er hatte nichts dergleichen getan. Möglicherweise war es das Gespräch über den zu wahrenden Ruf, blanke Berechnung oder auch echtes Interesse an dem was kommen würde. Nicht an dem Fest an sich, vielmehr am Grund hinter einer solchen Veranstaltung. Die Gerüchteküche brodelte, man hatte ihm zugetragen, dass der Meisterhexer den Ort gewählt hatte, von einer Ankunft war die rede gewesen. Irgendeine berühmte Sängerin sollte das Event bereichern und die zahlreichen Gäste bezirzen. Den zweifelsohne übertriebenen Angaben über die Menge an Weinfässern, Fleischstücke und exotischen Speisen welche zu diesem Anlass verheizt werden sollen hatte er kaum Glauben geschenkt, es beeindruckte ihn auch nicht sonderlich.

Und so betrat er zumindest neugierig, den geschmückten, mit roter Koralle besetzten Saal, in dem sich schon zahlreiche vergnügt, wenn nicht gar berauscht wirkende Gäste tummelten. Zur Feier des Tages hatte er das überarbeitete, geprüfte Katana gegürtelt, welches er in der Industriefestung erbeutet hatte, den Panzer mit den kristallinen Einlegearbeiten aufpoliert, den bronzenen Beschlag und den grau-blauen Stahl auf Hochglanz gebracht. Meroch, der Kommandant der Rasankuri hatte die Drachenhaut einst als Schmuckstück bezeichnet, und in ihrem jetzigen Zustand wurde sie dieser Bezeichnung auch erneut gerecht. Den durchlöcherten Mantel welcher ihn so viele Kämpfe über begleitet hatte, hatte er abgelegt, ein neuer, dunkelblauer mit kupferfarbenen, geometrischen Figuren durchwirkter Stoff, bauschte sich leicht infolge seiner Schritte, folgte und unterstrich seine Bewegungen. Ihm folgten surrend, leise summend und klickend etwa zwei Dutzend vielbeiniger, ebenso polierte Drohnen unterschiedlicher Größe, welche mit einer Vielzahl optischen Sensoren in der Gegend umherblickten, wie eine wogende Welle metallener Krieger welche ihm in den Saal folgten.


- Ad`razbe - 10-31-2016

Anspruchsvolle Zerstreuung, eine willkommene Abwechslung. Lange war es her, als er zuletzt in den Türmen der Makropole einer feierlichen Einladung unter Höhergestellten nachgekommen war. Dies war die erste Festlichkeit, die einem solchen Ereignis gleichkam. Und doch war es mehr wie Vergnügen – viel mehr! Auf dieser Bühne wurden moralische Diskussionen geführt, politische Absprachen getroffen, falsche Sympathien vorgeheuchelt... Die Bühne war tückischer als so manch einer sich vorstellen konnte. Wenn subtile Methoden und Selbstbeherrschung versagten wagte sich so manch einer aus seiner verbalen Deckung und sah sich schneller im Kegel des Scheinwerferlichts als ihm lieb war. Doch die Vorstellung beunruhigte den Paladin in keinster Weise. Nein, das war seine Bühne. Schon als kleiner Junge wurde er von seinem Vater streng für solche gesellschaftlichen Events erzogen, gar indoktriniert. Hatte man Informationen über die anwesenden Personen, ihre Vorlieben, Schwächen, zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, so war das Vorgehen um ein vielfaches trivialer.
Ad`razbe tänzelte förmlich durch die anwesenden Gäste. Ein distanziertes Nicken zu Randpersonen, die sich unter seinem Stand eingliederten. Gerade so viel Aufmerksamkeit, um den guten Willen zu zeigen, doch genug Abstand um zu demonstrieren, dass sie sich noch beweisen mussten. Bei näheren und wichtigen Bekanntschaften gesellte er sich auf einige Worte hinzu, stellte Fragen nach den Geschäften, dem gesundheitlichen Zustand von Angehörigen oder gespielte Interesse nach den jüngsten Errungenschaften in der Kunstsammlung. Der Paladin kleidete sich an diesem Abend wie gewohnt in seiner antiken Rüstung, einem Geschenk der Seherin, als diese noch in der Welt der sterblichen wandelte. Es war nicht so, dass er nicht auch über unzählig weitere Kleidungskombinationen für solche Veranstaltungen verfügte, doch die Ankündigung des Besuchs eines fremden Hexers gab letztendlichen den Ausschlag zu dieser Entscheidung. Es galt daher den kämpferischen Ruf Rasankurs und seinen eigenen Stand zu repräsentieren und beides vermochte diese exquisite und doch höchst kampftaugliche Rüstung zu gewährleisten. Tatsächlich schien man angesichts des erwarteten Besuchs keine Kosten und Mühen gescheut zu haben und die Neugierde des Paladins war geweckt. Natürlich war dies das Hauptthema aller der hier Anwesenden, doch vielfältige Gerüchte kursierten und wurden mit ihresgleichen vermengt, sodass das Erzählte nur noch erfunden sein konnte. So blieb nur noch abzuwarten und mit eigenen Augen zu sehen wer und was dieser mysteriöse Besuch tatsächlich war.
“Deimos Naradas, eine Freude euch doch noch hier anzutreffen. Ihr habt wahrlich etwas verpasst. Die Vorstellung der Madame Schurru war beeindruckend, nein gar exquisit! Nun, wie ich sehe kommt ihr in Begleitung...“ Sein Blick huschte über die mechanischen Drohnen. Die Verwunderung war nicht zu übersehen und der Paladin senkte seine Stimme, während er zwei Gläser vom Tablett eines vorbeilaufenden Bediensteten nahm und eines davon dem Deimos anbot. “Wie immer seid ihr umsichtig und auf alles vorbereitet, wahrlich vorbildlich! Doch entspannt euch doch für einige Momente. Noch ist der Ehrengast nicht zugegen, noch haben wir Zeit etwas Zerstreuung zu finden, ehe wir unsere Sinne stählen und wachsam sein müssen.“


- Naradas - 11-03-2016

Den Buchteil einer Sekunde wünschte er sich auf den von Rauschschwaden aus Myriaden von gemauerten Schloten umhüllten Berggipfel, welcher ihm als Lohn für seine Dienste geboten und den er ausgeschlagen hatte, erfüllt vom Streben nach mehr. Ihm, dem Sohn einer unbekannten Mutter und eines chronischen Säufers war die Kontrolle über eine von wenigen funktionstüchtigen Produktionsstätten zu wenig gewesen, stattdessen schlug er sich mit verschleierten Mördern, Lieferschwierigkeiten herum, und musste auch noch ertragen wie der elfenhafte Paladin der Seherin durch eine schillernde Szenerie wandelte, schmuck und elegant wie eh uns je, augenscheinlich mindestens genauso vergnügt. Hier war offenkundig sein Schlachtfeld, der Sprössling aus gutem Hause schritt durch die künstliche Szenerie, seine Worte waren wie Tropfen von süßem Honig, welcher geschickt hier und da verstreut wurde. Im Hauch einer Sekunde war seine Bemühung, Interesse an der Veranstaltung durch Kleidung und Gehabe vorzuspielen durchschaut. Vor Naradas stand selbstsicher das schillernde Juwel der Veranstaltung. Er selbst war meilenweit davon entfernt, ein Teil der Menagerie zu werden. Hier war Ad`razbe das glänzende Zahnrad, er selbst vielleicht ein Blech. Aber mit seinen Drohnen eine ganze Hand voller Schrauben mitgebracht. Ihr für außenstehende unruhig wirkende Schnattern und Klicken, die dutzende mechanischen Augen, das waren gleichsam seine Augen und Ohren, gefüttert mit allem was er über die meisten Gäste und Bediensteten hatte finden können. Die Drohnenhorde kommunizierte unhörbar miteinander, mit ihm, mit anderen ihrer Art, waren dort wachsam, wo er selbst es nicht sein konnte.

Er nahm das kristalline Gefäß entgegen, dessen Inhalt war sicherlich angereichert mit allerlei berauschenden Zusätzen, sich dagegen zu wappnen war sicherlich eine der leichteren Herausforderungen am heutigen Abend. Der mysteriöse Besucher, eine Gestalt aus der Vergangenheit des Fürsten so hatte man ihm zugetragen, ein Gast, welcher sich ebenso wie Magal auf die rätselhaften Mysterien der Hexerei verstand. Das alles war interessant, gefährlich und trügerisch. Einmal hatte der jetzige Großhexer ihm geholfen, die Tür geöffnet, das Wesen seines Seins etwas mehr zu verstehen. Damals war er von einem tattrig wirkenden Mann grün und blau geschlagen worden. Die Arbeit des Großhexers seitdem hatte vor allem darin bestanden, seine eigenen Jünger zu verbrauchen wie ein Motor Treibstoff. Ein Schicksal welches zu teilen wer nicht bereit war. Entgegen Ad`razbes Ansicht, musste man immer und überall wachsam sein, seine Sinne stählen, bereit sein, zuzuschlagen, zurückzuschlagen, Fallen zu stellen und diese zu erkennen. Selbst in vollständiger Sicherheit, ohne eine drohende Klinge, ohne wartende eine Kugel, hinter Wänden aus Stahl und Stein, Schloss und Riegel, selbst ohne die Gefahr eines Gifttodes, lauerten noch immer ausreichend Gefahren, welche ihren Weg durch das Innerste seiner selbst bahnen konnten. Er lächelte den strahlenden Paladin an, erhob das Glas und prostete ihm so zu.

Es wäre mir eine Freude ein wenig der gebotenen Zerstreuung zu genießen. Auch wenn es bedauerlich ist, eine Darbietung von solcher Tragweite verpasst zu haben, folgt nicht üblicherweise auf eine Darbietung die nächste?


- Magal - 11-03-2016

Ah wie ich sehe, haben sich die Richtigen zusammengefunden. Magal trat zu ihnen, in einer Hand ebenfalls ein Trinkgefäß, wenn auch eines aus gebranntem und lackiertem Ton. Die Schale war breiträndrig, was den Geschmacksnerven erlaubte mehr Eindrücke aus dem Getränk zu ziehen, wenn es in den Mundraum floss. Der Hexe machte aus dem Gegenüberstehen einen Kreis und lächelte huldvoll in die Runde. Wie Ad`razbe verstand auch er sich meisterlich darauf im Schattenspiel solcher beteutungsvollen Beteutungslosigkeit den Umriss gewünschter Bilder an die Wände du werfen. Wer den Hexer jedoch besser kannte, wenn man davon überhaupt sprechen konnte, der mochte dieses mal die Künstlichkeit des Lächelns durchschauen, dass er aufgesetzt hatte und das ihm für gewöhnlicher sehr viel besser glückte. Da haben wir den heldenhaften Krieger, der auf der Mauer war noch ehe das Tor überhaupt ein erstes Mal vom Rammbock berührt wurde. Ein Vertrauter des Drachens, der zu meinem großen Missfallen in seiner Stimme lag übertrieben gespielter Ärger, wie er nun ebenso übertrieben drohend den Zeigefinger hob als gelete es einen ungezogenen Buben ob gestohlener Äpfel zu mahnen, noch immer auf klickende und klackende Spielzeuge setzt, anstatt auf die Mächte, die ihm der Herr des Wandels offeriert. Auch Magal prostete den beiden Chaosanbetern zu und nahm einen gezierten Schluck. Aber ich bin sicher, leuchtende Augen kommen bei den Damen auch sehr gut an. Oder halten euch die ewigen Aufträge unseres Fürsten selbst von den kleinen Freuden des Beischlafes ab? Ohne auf eine Antwort dieser kleinen Stichelei zu warten richtete er das Geschütz seines Redeschwalls an den Paladin der Seherin. Euch ist da gewiss mehr Möglichkeit gegeben, mein Herr Ad`razbe. Wo es euch doch gestattet ist sich aus den Aktivitäten des Heeres herauszunehmen und euch ganz auf das Deuten von Träumen zu beschränken. Die schwerwiegende Entscheidung zu treffen, was euch die Seherin gesandt und was nur aus berauschenden Substanzen entsprungen. Gewiss empfangt ihr diese Botschaften in mitten der erlesensten Schönheiten, auf einem seidenen Lager. Ohnehin scheint es still geworden zu sein um die prophetische Gabe der schlafenden Göttin. Auch erzählt man sich, dass unser Fürst die Dame im gläsernen Bett nicht mehr zu besuchen pflegt. Man könnte meinen er wäre des Betrachten eines Stilllebens müde und richte sein Augenmerk auf mehr greifbare Dinge des Diesseits. Passt auf, dass euch nicht in Bälde das Aufgabengebiet abhanden kommt, lieber Freund. Er lachte, das Gesagte als Scherz zu kaschieren und nahm einen weiteren Schluck.


- Circe - 11-04-2016

Circe atmete einmal tief durch und ging durch die Saaltür, die den Dienern vorbehalten war. Sie würde nun tanzen, um den Gästen die Zeit ein wenig zu vertreiben. Kein so spektakulärer Auftritt wie der der Madame Schurru, vielleicht würde man sie sogar ganz ignorieren, weil die Gespräche und Gerüchte interessanter waren. Aber sie trat im Palast auf und würde alles geben, um die Anwesenden zu unterhalten. Als sie in den Saal schritt sah sich niemand großartig nach ihr um. Nur eine weitere der Niederen, die es irgendwie geschafft hatte eine Einladung zu ergattern. Dazu noch sehr langweilig gekleidet. Sie hatte die Maske eines Rasankuris auf, die wie ein lüstern lächelndes Dämonengesicht aussah. Circe trug die Dämonenmakse über einer weitern Maske aus Latex, die alles bis auf die Augen und den geflochtenen Zopf verbarg.
Vom Hals abwärts verhüllte sie ein formloser Mantel, ebenfalls aus Latex gefertigt und geschnitten wie ein wenig aufregender Regenmantel. Sie ging in die Knie und stellte einen abgenutzten kleinen Würfel auf den Boden. Nichts anderes als ein gewöhnliches Abspielgerät, wie man es in Gohmor an jeder Ecke für wenig Geld bekam. In Rasankur stellte es eine Seltenheit dar und auch dieses hier gehört nicht Circe, sondern war nur für ihren Auftritt geliehen.
Das war egal, Hauptsache ihre Musik war darauf zu finden. Sie drückte den Einschalter und die ersten Klänge des Stücks waren zu hören. Es begann langsam und war nur von den direkt Umstehenden zu hören. Für den Rest waren die Klänge der Flötenspieler präsenter.
Circe begann sich zu wiegen wie eine junge Pflanze, die von einer sachten Briese geschaukelt wurde. Sie blendete die Leute ringsum aus, richtete ihre ganze Aufmerksamkeit in ihr Inneres. Sie bewegte sich jetzt stärker, bog den Oberkörper fasst bis auf Höhe ihrer Hüfte, als wäre aus der Briese ein Sturm geworden und als hätte sie keinen einzigen Knochen im Leib.
Die Musik legte jetzt an Tempo zu und wurde auch lauter, trat mit dem Flötenspiel in Konkurrenz.
Sie ging in die Hocke und der Mantel bauschte sich um sie, als würde sie schrumpfen und in sich zusammensacken.
Dann plötzlich, als auch die Musik mit einem Schlag von sacht auf schnell umsprang, sprang sie auf, schlug den Mantel beiseite, so dass er fort flog, als würde ein Künstler sein Meisterwerk enthüllen. Unter dem schlichten Umhang trug sie natürlich der Mode entsprechende Kunsthaut aus Latex. Aus dem Material waren ihre Stiefel, ihre armlangen Handschuh und der Catsuit, der ihr volle Bewegungsfreiheit gab. Der Anzug überließ nicht viel der Fantasie und offenbarte ihre Brüste sogar völlig durch entsprechende Aussparungen. Das letzte Detail ihre ansehnlichen Oberweite verhüllte jedoch ein dünnes Lederband, dass sich über die beiden Gründe spannte, warum sich ihr nun mehrere Köpfe zu drehten, dann V- förmig nach unten verlief, sich zwischen ihren Schenkeln vereinte und auf der Rückseite ihren Hintern so stramm gespannt einschnürte, dass dies wie zufällig einen besonderen Blickfang darstellte. Das ihre Oberweite von dem Leder gehalten wurde hatte für die Zuschauer einen Wert als Hingucker, für sie hatte es einen sehr viel praktischeren Grund. Etwa als sie nun spielerisch ein Rad schlug, in den Handstand ging und so einen Spagat vollführte als wäre es nichts weiter. Sie führte die Beine wie eine sich schließende Lotosblüte wieder zusammen, ließ sich fallen und rollte sich über den Rücken ab und stand wieder aufrecht, noch ehe das Auge eines Beobachters die ganzen Choreographieabläufe in Einklang bringen konnte. Es wirkte wie ein Feuerwerk aus Bewegung, in dem Oben und Unten keine Bedeutung hatte. Alles aufgeladen durch das Bewusstsein, dass Circe lediglich durch eine Millimeter dünne Schicht Latex und einem schmalen Lederbändchen davon entfernt war nackt zu sein.
Sie bot einige Minuten die Biegsamkeit ihres Körpers als Attraktion dar, gerade als das Interesse daran im Publikum nachzulassen begann, kam Maggog herein. Der Tiermensch war ein Gor Mutant, also von den Göttern mit dem Kopf eines Ziegenbocks, mit Hufen und eine Masse an Muskeln gesegnet. Maggog war jedoch nicht den Weg des Kriegers gegangen, wie es viele andere mit diesen Geschenken getan hätten, sondern hatte sich der Kunst gewidmet. Das er nun herein schlurfte wie ein dummer Schläger gehörte zur Show und bedurfte fast mehr Schauspielergeschickt als der ausdrucksvolle Tanz.
Maggog trug die Rüstung eines Rasankuri, aber eine Variante die nicht für den Kampf gedacht war und nur den Eindruck voller Tauglichkeit erweckte. Circe machte zwei Flickflacks auf ihn zu, rutschte auf den Knien zwischen seinen Beinen hindurch, wobei sie sich weit nach hinten beugte. In gespielter Trägheit drehte Maggog sich nach ihr um, als wolle er sie greifen um dann sonst etwas mit ihr anzustellen. Circe duckte sich unter der Pranke hinweg, drehte sich an ihr entlang und kam für einen Moment an seiner Brust zum halt, wobei ihre eigene Oberweite am Torso des Tiermenschen plattgedrückt wurde. Maggog versuchte sie zu umschlingen, doch durch einen schnellen Spagat entzog sich sich der Umarmung.
Er bückte sich nach ihr, wobei sie ihn bei den gebogenen Hörnern packte und sich hoch zog, als er sich, scheinbar überrascht, aufrichtete und sie mit nach oben zog. Die, im Gegensatz zu dem Mutanten zierliche Frau machte einen Handstand, auf dem Kopf des Tiermenschen, wobei seine Hörner ihr als Handgriffe dienten.
Dann ließ sie sich nach vorn fallen und landete in den ausgestreckten Armen ihres falschen Verfolgers. Das alles geschah im perfekten Gleichklang mit der Musik und wenn man bedachte, dass sie zum Einüben nur lausige zwei Tage Zeit gehabt hatten und sie Maggog auch erst seit dieser kurzen Zeitspanne kannte um mit ihm zu arbeiten, waren sie verdammt gut.
Das jedenfalls hätte Circe denken können, wenn sie in dem Moment auch nur einen Gedanken an mehr verschwendet hätte, als an den Tanz, die Bewegung und die Musik.
Maggog packte sie bei der Hüfte und warf sie hoch. Für einen kurzen Augenblick konnte sie den ganzen Saal überblicken, sah die Feuer und die zu ihr empor gestreckten Gesichter. Dann vollführte sie einen Salto und landete mit einem Fuß auf Maggogs Kopf, der nach vorne klappte als würde er stolpern und es ihr erlaubte auf seinem Rücken zu Boden zu gehen als benutze sie eine Treppe.
Der Mutant schien wütend zu sein über diese Behandlung und zog eine Waffe, in Form eines armlangen Rohres aus dem Gürtel. Im Tackt des Basses schlug er nach Circe, die Sprang, sich duckte und Pirouetten um die Schläge herum vollführte. Es war eine Choreografie, aber wenn sie auch nur eine Sekunde zu schnell oder zu langsam war, dann konnten sie das Rohr treffen und Maggog hatte genug Kraft um ihr jeden Knochen zu brechen.
Ihr „Kampf“ wurde schneller, die Bewegungen verwischten regelrecht. Sie ging in einer fließenden Bewegung zu Boden, rollte sich nach links und rechts den Hieben aus dem Weg. In einem finalen Wutanfall stach er nach unten, wollte sie offensichtlich aufspießen und ihrer Neckerei damit ein Ende machen.
Sie wand sich wie eine Schlange um das Rohr. Als die Schlagwaffe auf den Boden traf betätigte Maggog den Mechanismus in dem Rohr, worauf dieses sich mit einem lauten Zischen nach oben verlängerte, bis die Saaldecke ihm Widerstand bot. Auf diese Art war nun eine Tanzstange entstanden, an der Circe den finalen Akt ihres Auftritts darbieten konnte.
Maggog zog sich zurück, verschwand wieder durch die Tür durch sie gekommen waren, sicherlich froh darüber, dass alles so gut geklappt hatte.
Circe wickelte sich um die Stange und glitt daran empor, als existiere die Anziehungskraft des Planeten für sie nicht. In den folgenden Minuten taten ihren Muskeln alles, um die Schwerkraft wie eine Illusion erscheinen zu lassen. Waagerecht hing sie an der Stange, schmiegte sich dann wieder daran, so dass mancher männliche und gewiss auch nicht wenig weibliche Zuschauer gern mit dem Metallrohr getauscht hätten, wenn sie unter der Decke ihre Schenkel darum legte, Kopf über hing und dann daran herab rutschte, dass die Stange zwischen ihren Brüsten hindurch lief.
Ihr Tanz dauerte nur etwa zehn Minuten, auch wenn ihr dabei die verstreichende Zeit völlig bedeutungslos vorkam.
Als sich das Lied dem Ende zuneigte war sie in der Mitte der Stange, betätigte dieses mal selbst den Mechanismus, so dass sich das Rohr wieder auf die ursprüngliche Größe zusammenzog.
Sie fiel aus zwei Metern Höhe, drehte sich in der Luft und landete als würde sie vor einem Höhergestellten ehrfurchtsvoll knien.
Der Blick war untertänig zu Boden gerichtet, die rechte Hand am langen Arm ausgestreckt, als erwarte sie eine Gabe. Sie blickte mit dem letzten Takt auf, als das Musikstück abrupt endete und in der selben Sekunde das zusammengefahrene Rohr in ihrer Hand landete.
Schwer amtend nahm sie nun ihre Umgebung wahr.
Ein Kreis hatte sich um sie gebildet und Applaus brandete auf.