Taverne "Zur warmen Feuchte" - Subsektor 335, Unterebene 12 - Druckversion +- Koron III (https://koron3.de) +-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6) +--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Forum: Gohmor Die mächtige Hauptmakropole von Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=8) +----- Forum: Untere Ebenen und Unterwelt (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=15) +----- Thema: Taverne "Zur warmen Feuchte" - Subsektor 335, Unterebene 12 (/showthread.php?tid=975) |
- Lexandro Menas - 05-25-2016 Mit ausdrucksloser Miene verfolgte er die Ausführungen des Riesen, während er beiläufig ein Glas mit dem Tresen-lappen "polierte". Er hatte sich diese Geste bei Eddy abgeschaut, und fand, dass dies in seinem Job als Zeichen der Professionalität einfach dazugehörte, genauso wie das Verkosten der eigenen Getränke und dem raus werfen von einzelnen über dem Maße pöbelnden Gästen. Eigentlich hatte er beschlossen zunächst wieder etwas ruhe einkehren zu lassen im Wunderheilerbusiness - andererseits war dieser Koloss augenscheinlich auch recht nützlich für seinen inneren Kreis... Lex war bewusst, dass die Inquisition Augen auch in der dunkelsten Grube hatte (war auch eher eine Art Werbespruch der Einrichtung denn ein Geheimnis...), und eine zu rasche Expansion seiner kleinen Gruppe könnte alles wie ein Kartenhaus zusammenstürzen lassen, bevor es überhaupt begonnen hatte. Der fremde selbst hatte ihn in der Vergangenheit in einer seinen seltenen Besuchen davor gewarnt zu schnell zu viel zu wollen... Und dann war da noch das mittlerweile allzu vertraute Jucken auf dem Arm... Lex beschloss erst ein mal sich passiv zu verhalten. Nachdem sich die ersten Minuten nach eintreten keinerlei interessante Szenen abspielten, wandte sich auch das Publikum wieder ihren eigenen Unterhaltungen zu. Nur aus den Augenwinkeln konnte er Jonas erkennen, der immer noch den Tresen und damit auch den Riesen beobachtete. Unter dem Tisch hatte er seine abgesägte Schrotflinte stets bereit. Lex hatte ihn als neuesten Rekruten des inneren Zirkels vor Wochen Rekrutiert, als er Eiter und Blut brechend aus einer der Gassen zu ihm gebracht wurde. Da er nun die obligatorische "Behandlungszeit" in seiner "Intensivstation" überstanden hatte, diente er nun als Wächter, Türsteher und ab und zu auch als Klempner in dem Versammlungshaus und der Kneipe. Lexandro richtete wieder die volle Aufmerksamkeit auf den Riesen. Mittlerweile ertappte er sich immer öfters dabei, wie er bei solchen Geschichten geistig abdriftete. Letztendlich war es immer die gleiche Leier hier unten, zusammengefasst mit: Mir/Frau/Freundin/Kind/etc. geht es schlecht, brauchen Hilfe, Heilergerücht, Hilfegesuch, ende. Am Anfang hatte ihn jede dieser Geschichten noch berührt und den Drang geweckt, die Leiden der Menschen zu verringern, doch die Realität ließ sich nicht ausblenden, dass ALLES einen Ausgleich braucht. Letztendlich musste für jeden, den er rettete auch jemand leiden. Man kann das Schicksal nicht austricksen, den Tod negieren und Wunder gibt's in beide Richtungen, aber nur eine davon kommt in Geschichten vor... Nach vielen Schlaflosen Nächten und nach einer langen Diskussion mit seinem "Gönner" zog Lexandro nun eine pragmatischere Linie vor. Mit der Zeit nutzte sich der Mitleidsfaktor unmerklich ab, bis er auf den Punkt des freundlichen Desinteresses angekommen war, auf dem er nun verharrte. Nun gab es andere Bemessungskriterien: Nützlich und Nicht... Manchmal verfluchte er seine Idee die Mundpropaganda in gewissen kreisen zu streuen. Gerüchte und Andeutungen können viel Macht entfesseln, vor allem wenn die Geschichte fast zu fantastisch und die Quelle nebulös bleibt... Jedoch ernährt sich diese Legenden von Hoffnungen und gebiert fast nur tot. So viele die kamen, und den Heiler doch nicht fanden landeten in dem angegliederten Hospiz, dass sich durch Spenden und von Kirchensammlungen der oberen Stockwerken finanzierte, die man dort gerne als eine Art Ablass bezahlte um weiterhin die Massen dort unten in ihrem eigenen Dreck wohnen lassen zu können. Lexandro bemerkte, dass der Riese seinen Monolog beendet hatte, und beschloss erst einmal dem Kerl einen auszugeben, während sein Unterbewusstsein die eben passiv aufgeschnappten Stichworte in eine sinnvolle Reihung brachte. Es war mittlerweile sehr gut darin. Blutiger Schaum und verkümmerter Penis klangen zuerst in seinem Kopf nach, jedoch bemerkte er den fehlenden Kontext schnell genug um vor unschönen Bildern in seinem Kopf verschont zu bleiben. Im Zweiten versuch gelang es ihm endlich die Story komplett auszuwerten, während der Riese trübsinnig in sein leeres Glas stierte. Blutiger Schaum war ihm durchweg bekannt, einer der hier unten am häufigsten vorkommenden Krankheiten. Blutschwamm nennen es seine Krankenschwestern, auf Grund der Beschaffenheit der Lunge beim Exitus. Ein Langwieriger und äußerst unangenehmer Tod in der Regel. Wenn man nicht auf Grund der Flüssigkeit in seiner Lunge langsam erstickt, hat man immer noch die Chance stattdessen durch innere Blutungen und/oder durch die Auflösung der Lunge und anderer Zellwände langsam zu krepieren. Oben gab es Medikamente die im Frühstadium gut halfen, dabei tritt diese Krankheit dort immer weniger auf, je höher man kam. Hier unten gab es nur Ihn und vllt. ein gespendetes Präparat in der wöchentlichen Lieferung was half. Hör zu, ich kenne die Geschichten. Alle. So wie bestimmt die Inquisition und der halbe Adel dieser verdammten Stadt. Wenn es den Kerl also gäbe, hätten ihn wohl entweder die Fanatiker gegrillt, oder der Adel gekauft. Oder auch eines nach dem Anderen - Reihenfolge beliebig. Ich kenne die Symptome aber vom Hörensagen, und kann sagen, dass das Medicaepersonal in der Klinik hier auch gut geschult sind. Es gibt auch ein Arzt der ab und zu hier ein paar Stunden hier unten in der Klinik abdient, ist nicht leicht da n Termin zu bekommen, kann da aber eventuell was machen. Stell dich aber darauf ein, dass der Preis wohl nicht gerade niedrig sein wird, sollte er helfen können. Du weist ja, alles hier hat einen Preis... - Die Stimme - 05-30-2016 Die Inquion kenn ich nich. Keiner kann alle Gangs kennen. Aber vor denen habe ich keine Angst. Und der Adel? Den interessiert ein Scheiß was bei uns abgeht. Ich kenne keinen der jemals einen Adligen gesehen hat. Aber ich weiß das sie in de Wolken leben, über dem Dreck in Türmen aus Gold und Silber. Warum sollten die sich zu uns herablassen? Die sind unsterblich, weil sie Zaubermaschinen haben, die sie ewig leben lassen. Die brauchen keine von unseren Heilern. Er klopfte sich die letzten Tropfen des Schnaps aus dem Glas in den Mund. Hoffnung, ob des Angebotes Lexandros einen Termin bei der Witzfigur von einem Arzt zu machen, der alle Jubeljahre seinen diakonischen Dienst in den Slums versah, glomm nicht in den Augen des Riesen auf. Warst du schon mal in dieser Klinik? Fragte er resigniert. Klinik! Allein das Wort ist schon zu viel. Das Ding liegt im Gebiet der 15ner, also kassieren sie Zoll, wenn du da hin willst. Wenn du nicht zahlst, brauchst du keinen Arzt, sondern einen der deine Leiche zur Wiederverwertung trägt. Ich habe das Zeichen der Brenner, er tippte auf den, von Kunstmuskeln aufgeblähten Oberarm, wo die Tätowierung einer Klapperschlange zu sehen war, deren Schwanzende jedoch nicht die Klapper, sondern ein Schweißbrenner darstellte. Ich komme da nicht lebend rein, jedenfalls nicht mit einem kranken Kind auf dem Arm. Außerdem ist dieser sogenannte Arzt ein abgefuckter Süchtiger. Wenn der einen richtig behandelt, dann mehr aus Zufall als alles andere. Das sagt zumindest mein Neffe. Der war da und alles was er bekommen hat waren entzündete Wundmale. Nein Mann... die ganzen Sachen die einem als normaler Mensch offen stehen habe ich versucht. Ich brauche diesen verdammten Heiler. Er lehnte sich vor und dämpfte die Stimme. Neunundachtzig Schekel. Flüsterte er. Das throneverdammt größte Vermögen, dass du hier zu Gesicht bekommen wirst. Dazu zwei Stanzer und hundert Schuss selbst gepresste Munition. Du kannst dir vorstellen was ich auf mich genommen habe, um so einen Batzen anzuhäufen. Wenn du diesen Heiler kennst oder jemand kennst der ihn kennt, dann sag es mir, Mann. Ich gebe dir einen Anteil. - Lexandro Menas - 06-05-2016 Lexandro verschlug es kurz die Sprache nach dieser Reaktion. Nach einem kleinen Schluck der Hausmarke hatte er sich jedoch schnell wieder im Griff. Er erkannte, dass wohl die einzige Möglichkeit wäre ihn zwischen den Zeilen lesen zu lassen, wenn man ihm zuvor den Text in eine Steintafel gravieren würde, und ihn dann damit solange verprügelt, bis die Nachricht sich in seinem Gesicht gespiegelt hätte... aber wohl dann auch nur mit doppeltem Zeilenabstand... Wie dem auch sei, kam ihm jedoch die Einfältigkeit des großen recht glaubhaft rüber, sodass er schon mal nicht davon ausging, dass das alles geschauspielert war. Er entschloss sich ihn zur Phase 2 zu führen. Dies bedeutete, dass er einen Termin mit dem "Heiler" in seinem kleinen Hospital in dem Gemeindehaus gegenüber "vereinbarte". Dazu ließ er meistens Sven, den Hausmeister in einen weißen Kittel schlüpfen, und ihn in einem extra unauffälligen Untersuchungsraum das "Patientengespräch" durchführen lassen, während Lex im Nachbarraum die ganze Veranstaltung aufzeichnete und im Anschluss bei einem Treffen des Inneren Zirkels zusammen mit den anderen auswertete. Dieser Weg hatte sich schon zuvor ein paar mal bewährt um den Zugang von unerwünschten Individuen zu dem Geheimnis des Zirkels zu verwehren. Letztendlich starb jeder der enttarnten Möchtegernspione früher oder später an einer schnell ausbrechenden und schnell fatal verlaufenden Krankheit. Das hatte sich schnell in den Gangs herumgesprochen, und seit dem musste Lex wieder für besondere Gelegenheiten wie Initiationen die "Freiwilligen" wieder auf der Straße besorgen lassen... Lex beschloss erst einmal mitzuspielen, zur Not endet auch dieser Klops als Seuchenendlager... Wer die Inquisition nicht kennt ist entweder Dumm oder Ignorant, beides führt normalerweise bei einer möglichen Kontaktaufnahme zu einem langsamen und schmerzhaften Tod - wenn man Glück hat... Ich schiebe es jetzt erst einmal auf den Stress. Hier, der bestellte Drink und die Nüsse. Macht genau 6 Schekel für die Hausmarke und 4 Schekel für die Nüsse. Aber Krümel hier nicht alles voll, leg die Servierte drunter, hab grad hier gewischt. Lex schob ihm die Servierte zu, auf der er vor dem ausschenken hastig folgendes draufgekrizelt hatte: Gegenüber der Schenke/ Morgen/ 2 Stunden nach Beginn der Spätschicht/Sprechstunde! NUR dieser 1 Termin! Rezeption weiß Bescheid. Lex hoffte, dass der Klops nun verstanden hätte keinen weiteren Wind darum zu machen. Jetzt lag es an dem Riesen den nächsten Schritt zu tun. Wenn er wüsste, wie armselig sein "Vermögen" ist, im Vergleich zu dem Preis den er und seine Familie zu bezahlen verpflichtet sind - sollte die "spezielle" Hilfe gewollt und notwendig sein. Doch sollte er mit seinem Anhang schon an diesem Punkt der "Verhandlungen" angekommen sein, wird das Leben für alle sich so oder so drastisch ändern. Nur die Richtung und Dauer wird sich signifikant unterscheiden... - Die Stimme - 06-13-2016 Wäre der Wink mit dem Zaunpfahl nicht bei dem Großen angekommen, spätestens der Preis von zehn Schekeln hätte Wirkung gezeigt. Wofür man in der mittleren Ebene kaum noch ein ganzes Essen in einem Gasthaus bekam, konnte man in der Unterstadt ein, zwei Wochen ganz anständig leben. Kurz blickte der Arbeiter zu Lex auf, dann schlich sich Verstehen in seine tiefliegenden Augen. Er sah sich auffällig unauffällig um und ließ dann einen kleinen Stapel der Münzen auf den Tresen klimpern. Daraufhin nahm er die Serviette und hielt sie sich dicht vor das Gesicht. Des Lesens schien er mächtig zu sein, was für seinen hohen Stand in der Gesellschaft der Slumarbeiter sprach. Freilich stellte es offenkundig nicht seine herausgetragenste Befähigung dar, denn er runzelte die Stirn, sprach die entzifferten Wörter lautlos mit und brauchte alles in allem sehr lange bis er geendet hatte. Dann jedoch hellte sich sein Gesicht auf und der faltete das Tüchlein geschickt mit einer Hand und verstaute es behutsam in seiner speckigen Hose. Danke! murmelte er und so wenig Bedeutung dieses Wort in den Slums hatte, so war es dieses mal doch mit Aufrichtigkeit ausgesprochen. -der Abend des nächsten Tages- Zum wiederholten Mal blickte Torren auf den Zettel, in seiner Pranke, dann zu seiner Tochter, die wie ein Häufchen Elend neben ihm auf der Beifahrerbank des geliehenen Wagens saß. Schrecklich blass und wenn sie von Zeit zu Zeit hustete waren blutige Flecken auf dem Taschentuch, dass sie sich dann schnell vor den Mund hielt. Sie wirkte winzig neben dem Stanzer- MG, das griffbereit zwischen ihnen stand. Torren war verzweifelt, aber er war nicht dämlich. Er hatte von einer großen Summe gesprochen und man wusste nie, wer sich auf hinterhältige Art ein kleines Vermögen einverleiben wollte. Sein überzüchteter Körper und seine Kreissäge sorgten gewöhnlich für Respekt, aber kugelsicher war er nun einmal auch nicht. Er gedachte nicht das Gewehr mitzunehmen, aber sollte es Ärger geben, dann würde er den ersten Vorlauten in zwei Teile schneiden und dann zum Wagen zurück eilen und das Stanzer ein paar Worte sagen lassen. Seine Frau hatte unbedingt mitkommen wollen, aber die Brenner waren auch so schon misstrauisch genug und wenn sie gesehen hätten, dass er mit seiner kleinen Familie in einem Auto davon fuhr, dann hätten sie alle Hebel in Bewegung gesetzt um ihn zu hindern. Zuviel hatte sie in seine Aufwertung investiert. Er blickte zum Himmel. Es war bereits seit einigen Stunden dunkel und der Schatten der aufragenden Makropole, so wie die Wolken aus Abgas taten ihr Übriges um eine Grabesschwärze zu erzeugen. Irgendwo im Osten brannte es und vor einigen Minuten waren Leuchtspurgeschosse in den Himmel gezuckt. Ein friedlicher Abend in den Slums als. Torren holte die Digitaluhr mit dem zersplitterten Display hervor. Das Armband war durch einen Faden ersetzt, aber sie leistete ihm seit fast acht Jahren treue Dienste. Zwei Stunden nach Spätschichtbeginn. Das war eine Zeiteinteilung, welche man sich in den Slums bediente, auch wenn es hier natürlich keine offiziellen Fabriken gab. Aber man hörte das durchdringende Heulen der Schichtsirene von der Stadt herüber. Untrüglich und absolut genau. Es war jetzt so weit. Komm Schatz! Der gewaltige Mann wuchtete sich aus dem Wagen und der rostige Pickup schien erleichtert aufzuseufzen, als sich seine Karosserie einige Handspannen erhob. Torren half seiner Tochter aus dem Wagen und fasste sie bei der Hand. Ein Bild, wie es ungleicher kaum hätte sein können. Das gewaltige Fleischgebirge von einem Riesen und das kleine zierliche Mädchen in einfacher, aber sicherlich der besten verfügbaren, Kleidung. So gingen sie auf das Gebäude zu. - Lexandro Menas - 06-21-2016 - der Tag zuvor, noch am Abend in der Kneipe - Als der Fleischberg endlich verstanden hatte, atmete Lexandro insgeheim auf. Er hatte zwar ein gutes Gefühl bei der Sache, jedoch konnte er sich nie zu sicher sein um nicht eventuell doch noch von einem Informationshändler ausgequetscht worden zu sein. Jedoch schien auch sein Zeichen unter der Haut nicht in irgendeiner Art alarmiert worden zu sein und so entspannte er sich erst einmal, als der Koloss die Kneipe verlassen hatte. Lex hatte gelernt, mit dem Ding unter seiner Haut zurecht zu kommen, und es halbwegs zu lenken und zu verstehen. Das Kribbeln in unterschiedlicher Form schien zuerst für ihn nur als eine weitere Nebenerscheinung des Mahles, jedoch variierte es von Aktion zu Aktion, sodass Lex dank dem unguten Bauchgefühl - und der Bestärkung des Mahles auf jenes zuhören - schon ein paar haarigen Situationen entgangen war. Es schien ihm fast so, als hätte jemand stets ein Auge auf ihn... Es dauerte keine 2 Minuten, bevor ein weiterer Gast, diesmal aus dem Schankraum, sich an seinen Tresen gesellte. Es war sein Bodyguard aus seinem inoffiziellen Gefolge. Er hatte wie die übrigen Gäste, das Geschehen aus dem Hintergrund beobachtet, jedoch bestand das Interesse hier nicht nur aus professioneller Neugierde. Lex wusste, dass er sich auf ihn verlassen konnte, auch wenn er stets seinen verdammten Namen vergaß, wie er auch ab und zu seine Empfangsdame `Schnucki´ nannte, wenn er wiedereinmal zu verstreut war um sich an Ihren Namen zu erinnern... Meistens war dann der nächste Caffeeinbecher der Sie ihm brachte sehr dünn, oder es gab eine Woche lang nur Koffeinfreie Getränke... Er mochte Sie irgendwie... N Bier! Und wenns geht nich wieder nur Schaum wies letzte mal. Während Lex die Bestellung für seinen Leibwächter Servierte, hob dieser kurz den Blick, sah Lex in die Augen und legte kurz den Kopf krumm in Richtung Tür und tippte mit dem Zeigefinger wie aus Langeweile zwei mal kurz auf den Tisch. Lex überlegte kurz, stellte das Glas ab, nickte kurz und kratzte sich an der Augenbraue. Danach widmete er sich wieder den Bestellungen der Gäste, während der Mann an der Theke das Glas leerte und in die Nacht hinein verschwand... Lex wusste nun, dass dem großen Kerl 2 seiner eigenen Leute folgten, und er hatte nun die Anweisung gegeben nur zu beobachten. Hätte er sich die Hand am Oberschenkel Abgewischt, hätten die Jungs an der Schleuse unten am nächsten Tag eine weitere Leiche aus dem Wasser gefischt... Als Lex ein paar Stunden später die Bar Abschloss und die letzten Alkoholleichen neben der Eingangstür (draußen) platzierte, war er Heil froh, dass dieser Tag nun endlich gelaufen war. Er musste etwas grinsen, als er die Alkoholleiche des Jungspunds raus trug, der vor ein paar Stunden im Übermut den Tresen demoliert hatte. Nun nur noch in der Unterhose machte er den selben eher traurigen Eindruck wie die anderen Schnapskadaver um ihn herum. Er ertappe sich dabei, wie er begann darüber nachzudenken, wie lange es dauern würde, bis sie ihm vor der Tür auch die Unterhose entwenden würden. Er schätzte auf grob 5 Minuten... Die letzten Handgriffe gingen routiniert über die Bühne, die Tageseinnahmen wurden sicher im "Keller" in das Versteck eingebracht und während er die letzten Stühle auf die Tische wuchtete, schwirrten schon die Gedanken um den nächsten Tag. Es gab noch so viel zu tun... - Nächster Tag, Vormittag - Erwachte wieder eigenem Erwarten gut gelaunt. Trotz dem Berg an Arbeit vor ihm ließ er sich die Zeit nicht nehmen, ein paar Notizen für sein persönliches Journal zu verfassen, bevor er den Gastraum im Stockwerk unter ihm betrat. Er war froh, Eddy wieder hinterm Tresen zu sehen, noch eine Schicht hätte seine Planungen verhagelt. Na du alter Wasserpanscher - wie ich sehe, noch am Stück und fast vollständig. Hat es sich gelohnt? Eddy grinste nur schief mit wissendem Grinsen im Gesicht. Wenn du glaubst n paar Kröten für den Job extra abstauben zu können, kannst du das knicken. Hab den Füllstand meiner Hausmarke kontrolliert und mit den Alkoholleichen vor der Tür abgeglichen. Wen keine Horde Ogryns hier durchgezogen ist, würde ich sagen wir sind da Quitt.Wundert mich aber dass du heute hier überhaupt stehen kannst, geschweige denn sprechen. Hab schon andere Kaliber am nächsten Tag mit ein paar gepflegten Tritten wecken müssen nach so einer Dosis... Lex wusste dass Eddy auf Infos über den letzten Abend aus war. Es hatte sich wohl schon längst herumgesprochen, dass ein Sägen bewehrter Riese im Lokal war, was selbst nach den Maßstäben der Gosse hier keine Alltäglichkeit war. Lex beschloss erst einmal nicht darauf einzusteigen, obwohl er wusste, dass er ihm in den Dingen der besonderen Sache Vertrauen konnte. Stattdessen beließ er es bei allgemeinem Geplänkel und hinterließ darin einen Code, der garantiert richtig verstanden wurde. Ach, dein Wässerchen macht doch nicht mal n zehnjähriger Besoffen, wenn du ihn in ein Fass damit einlegen würdest. Aber wahrscheinlich schmeckt danach dein Zeug wohl besser als zuvor. Ansonsten hatte ich aber auch ne Riesen Hilfe. Letztendlich suchte der aber auch nach einem Gläschens deiner Hausmarke nur noch nach einem Doc... Genug geplaudert, dass du erfolgreich warst seh ich ja an deiner neuen Knifte. Aber wenn du die noch tiefer in den Schrittbereich reinschriebst, verklagt sie dich wegen sexueller Belästigung... Lex zeigte grinsend auf die neue Waffe, die Eddy voller Besitzerstolz demonstrativ aus seiner Hosentasche herausstehen ließ, sodass er bei fast jedem zweiten Schritt aufpassen musste, dass sich die Waffe nicht gen Boden verselbstständigte. Das ständige Nachschieben der Waffe hatte etwas unfreiwillig komisches. Während dem Frühstück brachte ihm sein Botenjunge wie gewohnt die Post vom Büro herüber. Lex bevorzugte es seinen Papierkram beim Kauen zu erledigen, und selbst ein paar Essensflecken auf dem Papier konnten ihn nicht von der Gewohnheit abbringen. Die einzige Person die das im Büro schaffte war ´Schnucki´ weshalb er nun auf diesen Ort ausgewichen ist. Unter all dem langweiligen Bürokratiezeug, befand sich auch die Notitz, auf die er eigentlich scharf war. Hastig öffnete er den nur leicht zugeklebten Brief. II=+^40-3^olp Noch leicht benebelt vom Aufstehen kramte er in seinem Gedächtnis, bis dessen Motor endlich auf Betriebstemperatur angesprungen war. Die Codesache war noch recht neu, und er hatte selbst noch ab und zu Probleme die längeren Codes lückenlos zu lesen, doch die kurzen gingen schon ganz gut. Es war eine Eigenerfindung, die mit dem Sicherheitsteam eines Abends zusammen ausgedacht worden war. Der Code basierte sehr lose auf den gängigen Straßenslangcodes und ein wenig auf die Funksprache der Imperialen Armee, heruntergebrochen auf die Alltagssituation als Ausgangsbasis. Zusammengefasst stand da also: 2 Mann, keine Probleme gesehen Trennung Beginn der Überwachung 40 Minuten nach Beginn der dritten Schicht Trennung Parolenkürzel des Tages (olp) Soweit es nach den Scouts ging fand gestern nichts verdächtiges bei dem potentiellen Aspiranten statt. Soweit so gut. Er nahm seinen Stift, setzte einen Haken hinter den Code und schrieb darunter. III°!°^/20+2^x^ztt (3 Mann Beobachten weiter Trennung teamwechsel 20 Minuten vor Beginn der zweiten (Spät-)Schicht Trennung Ende offen) Er schob den Zettel zurück in den Umschlag, machte sich jedoch nicht die Mühe ihn wieder zu verschließen. Er gab ihn dem noch wartenden Botenjunge der diese Prozedur schon kannte und ihn direkt in die Sicherheitszentrale brachte (wenn man den Raum mit den Spinden, dem Klappstuhl, Feldbett und den 2 Monitoren mit den Kamerabildern so nennen konnte...). Lex starrte dem Boten kurz nach. Es war schwer heutzutage vertrauenswürdiges Personal zu bekommen, besonders hier Unten, wo man selbst beim Verkauf der eigenen Mutter noch draufzahlen würde wegen Überangebot. Der Junge war noch relativ neu. Sein Vorgänger war jedoch zu gierig und dumm, lief er doch direkt beim Ersten Botengang zu einem der Bandenchefs um diesen die Korrespondenz zu verhökern. Nicht dass dieser was damit anfangen konnte, natürlich war dies wie üblich ein Test gewesen, was jedem Deppen eigentlich hätte klar sein müssen... Aber besser dumme Verräter schnappen als anders rum... Man fand den Körper des Boten am übernächsten Morgen auf der Grenze der Bande, vollständig mit Krankheit durchtränkt. Lex hatte dies nicht gerne getan, aber er wusste was notwendig war- und außerdem benötigte er zu dieser Zeit eh ein Gefäß. Es lag also auf der Hand, und außerdem musste er es sich insgeheim eingestehen, war die Rache doch irgendwie angenehm fürs Ego... Zumindest war die Sache mit dem Gefäß dieses mal kein Problem, seine persönliche Truppe war mittlerweile sehr geschickt darin, übermütige Bandenmitglieder außerhalb ihres Territoriums zu sammeln... Nach dem Essen beschloss Lexandro doch noch einmal in sein Büro zu gehen. Außerdem wollte er sich auch noch einmal auf der Station blicken lassen und die Patientenliste auf interessante Neuzugänge zu prüfen. Der Gruppennachmittag ließ er heute ausfallen, und er machte sich noch schnell eine Notiz fürs schwarze Brett im Eingangsbereich. *Heute kein Treffen* Jeder der eingeweihten wusste, was die * bedeuteten. Es gab sehr wohl ein Treffen, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit... Bei seinem obligatorischen Rundgang auf der Behandlungsstation ging Lexandro mehr oder weniger gelangweilt die Patientenakten durch. Trotz dem allgegenwärtigen Schmutz, dem Verfall und den Abfällen aus jedem auch denkbaren Bereich, bemerkte er in letzter Zeit, dass sich viele neu eingelieferte mit den immerzu gleichen Krankheiten herumschlugen. Er vermisste etwas die Gründerphase, wo noch jedes Geschwür und jeder Husten Neuland für ihn darstellte. Während er sich kurz in der Vergangenheit suhlte, störte ein flüchtiger Gedanke seine kurze Harmonie. Er konnte sich selbst nicht erklären, wann er damit begann sich so für Krankheiten anderer Menschen zu interessieren. Es gab Zeiten (zugegeben diese waren noch in seinem "alten Leben") als er nicht ohne eine präventive Medikamentenkur vor die Hubtüre trat um nicht karrierebremsende Abwesenheitsstunden in seiner Akte vermerkt zu bekommen. Er selbst war auch noch nie ein Fan von Medicaecheck-ups sodass er eigentlich einen Weiten Bogen von allem kranken gemacht hatte... Lex beschloss diesem Gedankenstrang später nachzugehen. Er überflog die nächste Akte, bevor er diese desinteressiert wieder zurück in die Halterung am Bett fallen ließ. Einen Blick auf den Chronometer an der Wand erinnerte ihn daran, dass der Besuch in wenigen Stunden eintreffen würde. Er hatte noch einiges in seinem "Privatraum" sowie in dem speziellen Behandlungszimmer vorzubereiten, und so desinfizierte er sich schnell seine Hände (dies hatte er sich zur Show für uneingeweihte und zur Beruhigung der Angestellten angewöhnt - und nun wurde es auch zu einer Art Marotte) und begab sich nach neben an in den "VIP"-Raum. Der "VIP" Raum ließ sich für nicht-einweihte praktisch kaum von den anderen beiden Arztzimmern unterscheiden. Der Unterschied jedoch war gewaltig! Nicht nur, dass dieser Raum komplett verwanzt wurde, darüber hinaus befindet sich auch eine Geheimtür hinter einer Sperrholzwandattrappe, durch die im Notfall das Sicherheitsteam mit einem Tritt sofort den Raum stürmen und eventuelle Probleme in den Rücken schießen konnte. Es war zudem auch eines der teuersten Räume, wenn man die Summe zusammenrechnete, der Lex selbst investieren musste (die meisten anderen Räume wurden entweder gespendet, "zusammen-organisiert" oder auch schlicht über den bürokratischen Weg offiziell beantragt und beschafft. Solange diese Einrichtung das Label "gemeinnützig" trug, konnte man mit einem guten Buchhalter und einigen nützlichen Idioten - oder freiwilligen Helfern wie sie lieber genannt werden - den Laden fast umsonst einrichten und betreiben. Natürlich war einiges an Kreativität nötig um die Finger der Regierung wieder aus dem Türrahmen hinaus zu bekommen, doch letztendlich ging alles Glatt. Lex verbrachte die nächste Stunden damit die Überwachungseinrichtungen zu überprüfen sowie sein Eingreiftrupp und seinen "Doktor" zu briefen. Es war nicht das erste mal und Lex ignorierte die vereinzelten jetzt-fängt-der-Typ-schon-wieder-damit-an-Blicke, die ihm in vermeintlich unbeobachteten Momenten zugeworfen wurden. Er wusste - es kann 1000 mal klappen wie am Schnürchen, muss aber nur 1 mal schief gehen um alle in die Verdammnis zu schicken... Letztendlich würde es wie die anderen male laufen. Der "Spezialpatient" kommt zu seinem Termin die er entweder von einem von Lexandros "Talentsuchern" oder auch direkt von Lex persönlich unter irgendwelchen Umständen bekommen hatte, legt dann der Empfangsdame entweder ein Erkennungszeichen oder auch ein Passwort vor (die Ihr ehrlich gesagt entweder oft unbekannt oder auch egal sind - Sie wurde vorher gebrieft, und wer nicht angekündigt wurde bekommt nur einen Warteplatz für einen Einlauf...) und sollte sich der Patient wirklich beim Probearztgespräch als vielversprechend und oder nützlich und sicher herausstellen, wird dieser in den Zeremonienraum geführt. Erst ab da muss Lex persönlich Aktiv werden. Als er um diese Uhrzeit ein Fahrzeug vor der Tür vernahm, wusste Lex, dass es nun los gehen konnte. Unsere Gäste treffen wohl ein, Show-time! |