Koron III
Die Eisenbahnstation - Druckversion

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- Sindri - 01-13-2019

Der Magos nickte. Bezüglich meines vorherigen Aufenthaltsortes liegt ihr mit eurer Annahme richtig, nach meiner Reise vom heiligen Mars hierher gab es ein paar Etappenstationen zu bewältigen. Er legte die Unterarme auf den Tisch und verschränkte die Fingerspitzen. Sagen wir der Einfachheit halber dass es besser ist wenn mein Name ungenannt bleibt. Exploratoren und ihrem Aufgabenfeld nahestehende Berufe wie der Eure stehen oftmals außerhalb der Intrigen und Ränkespiele die auch für das Mechanicus suboptimalerweise so typisch sind. Aber eben wegen ihres Tuns werden sie zwangsläufig irgendwie dennoch in solche hineingezogen. Bedauerlicherweise gilt dies auch jetzt für sie und ihre Mission hier. Allem gebotenem Respekt Logis Leres und Frau Kins zum trotz muss gesagt werden dass die Arbeit unseres Bruders der Maschine sich zwar als lohnenswert für unsere Organisation erweisen könnte, sie aber unserer Enklave hier nicht gut getan hat. Unsere Schwester der Maschine hingegen will der Sache ihres Auftrags gemäß auf den Grund gehen was zwar löblich ist, sich aber für die Suche nach der Lichthammer als Störfaktor erweisen könnte. Ob sie die Bespitzelung Bruder Sindris ausführen oder nicht sei ihnen überlassen, ich und meine Leute werden sich darin nicht mehr einmischen als nötig, aber egal was sie diesbezüglich tun bitte ich sie ihn in seiner eigenen Nebenmission nicht zu behindern. Worauf ich höflich bestehe ist dass sie ihre Verbindung zu Frau Kins ausschließlich dafür benutzen sie über die Fortschritte eurer beider Abmachung auf dem Laufenden zu halten und sie weder in euren aktuellen Wissensstand über eure Suche nach der Lichthammer einzuweihen, noch sie um Ausrüstung zu ersuchen. Dasselbe im Bezug auf Bruder Lerel und Magnus Rega, auch wenn sie dort Anfragen um minimale Ausrüstungsunterstützung stellen können. Ihre Mission ist um einmal diesen alten imperialen Begriff zu verwenden, ein zu großes Pulverfass um beide Parteien mehr als nötig damit in Kontakt kommen zu lassen. Der Magos senkte die Stimme in die sich ein unterschwelliger Ton mischte dessen Frequenz durch Abhör- und Aufnahmegeräte generierte Daten unbrauchbar machen würde. Der Fund der Daten im Zentralarchiv des St. Marcellus von Nikoderius ist auch auf die Planetaren Behörden bezogen eine brisante Angelegenheit, ich habe bereits Personal entsandt das diskret dafür sorgt dass die Inkompetenz die zu eurer Entdeckung führte behoben wird und alles Weitere manipuliert wird. Die Wahrheit wird sich, meinen Parametern zufolge, in wenigen Sekunden nur noch in unseren Datenspeichern befinden. Für den Rest der Welt werdet ihr lediglich die Techpriester gewesen sein die nebenher einen Servitorendefekt behoben haben. Sollten die erhaltenen Informationen zu von euch unbehebbaren Umständen oder Ausrüstungsbedarf führen den Magnus Rega nicht erfüllen kann so sendet Kins die Nachricht dass ihr euren Nebenauftrag wegen neukalkulierten Arbeitsaufwands bei der Informationssuche über die Lichthammer vorrübergehend einstellt. Ich werde dann wieder mit euch Kontakt aufnehmen. Kein einziges Bit an Bruder Lerel oder Kin über die Angelegenheit, die Vergangenheit von Koron 3 und ihre andauernden Folgen sowie die Auswirkungen Lerels Arbeit sind zu pikant beziehungsweise weitreichend. Die Organisation die ich vertrete kann es sich nicht leisten mit einer notwendigen Datensäuberung Blicke Auf diesen Planeten zu lenken, jedenfalls noch nicht.


- Hector Aruken - 01-26-2019

Hector hörte sich den Monolog des Magos mit emotionslosem Gesichtsausdruck an, konnte aber seine Irritation gegen Ende nur schwer unterdrücken. Dieses ganze politische Ränkespiel war ihm hochgradig zuwider und lästig. Ebenso wie zwielichtige Mechanicus-Agenten, die hauptberuflich nur in Rätseln sprachen… Nand registrierte die subtilen Veränderungen in der Körpersprache seines Herrn und stieß ein verärgertes Surren aus. Als sein Gegenüber geendet hatte setzte Hector sich auf und verschränkte die Finger vor sich auf dem Tisch. Um eins klarzustellen, Bruder: Bis zu eurem Erscheinen wusste ich weder bezüglich Schwester Kins, noch Bruder Lerel von irgendwelchen obskuren Aktivitäten. Alles was mir bislang zugetragen wurde, sind die großzügige Bereitstellung dieses Zugs und die Zusage voller Unterstützung bei meiner Suche. Auch Bruder Sindri hat mir bisher keinerlei Anlass zu Misstrauen gegeben und war bei meinen Nachforschungen bislang eine große Hilfe. Ich weiß nichts von einem Sonderauftrag seinerseits und werde ihn ohne Anlass auch nicht bespitzeln… Wie ihr selbst so treffend festgestellt habt, gibt es bereits jetzt deutlich zu viel internes Intrigenspiel in unseren Reihen und ich werde mich daran auch weiterhin nicht beteiligen. Was meinen Auftrag angeht, so verstehe ich zwar die politische Sprengkraft, jedoch müssen sich alle Priester des Mars auf dieser Welt entscheiden, ob sie die heilige Technologie der Lichthammer, im sicheren Gewahrsam des Mechanicus, oder in Händen der Ekklesiarchie sehen wollen. Denn ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass der wahre Konflikt beginnen wird, sobald wir das Schiff gefunden haben! Der Mechanicus und der imperiale Kult werden sicher nicht die einzigen Parteien sein, die sich für einen solchen Fund interessieren... Während seiner gesamten Antwort blieb Hector äußerlich völlig ruhig, lediglich seine Augen verrieten die Ungeduld, die sich in ihm anstaute. Ich zweifle nicht daran, dass euer Handeln im Sinne des Omnissiah ist, Bruder, und im Notfall könnte ich das Schiff vermutlich auch ohne weitere Unterstützung aus Magnus Rega finden, aber ihr müsst verstehen, dass jede weitere Behinderung meiner Arbeit durch äußere wie innere Querelen lediglich das Risiko erhöht, dass wir das Schiff am Ende an unwürdige Hände verlieren. Unsere bisherigen Hinweise deuten auf die nukleare Wüste auf dem westlichen Kontinent hin. Sofern es keine mir unbekannten Mag-Schienen in dieser Gegend gibt, benötigen Sindri und ich ein Shuttle und wenn Magnus Rega uns keines zur Verfügung stellen kann, werden wir uns notgedrungen an externe und damit unsicherere Stellen wenden müssen. Wenn ich mich schon im Hinblick auf Ausrüstung nicht weiter auf die Unterstützung aus Magnus Rega verlassen kann, muss ich zumindest wissen, ob der Mechanicus auf Koron in der Lage ist, die Lichthammer zu bergen und notfalls vor fremdem Zugriff zu schützen, wenn wir sie dann tatsächlich finden sollten.


- Sindri - 02-03-2019

Dem Magos entging die so organische Ungeduld seines Gegenübers nicht aber er ließ sich nicht drängen. Die Zahnräder einer Maschine griffen im steten Gleichtakt ineinander und so unerschütterlich mussten auch deren Gläubige sein. Zumindest wurde euch gesagt dass bei unserem Logis Bruder nicht alles so ist wie es sein sollte, sonst hätte Schwester Kins euch nicht gebeten einen Auspex auf den werten Bruder Sindri zu haben. Er neigte den Kopf. Ich stimme euch zu dass es in unseren Reihen zu viele Intrigen gibt und ihr euch daran niht beteiligen solltet. Bedauerlicherweise seid ihr gegen euren Willen längst davon zumindest betroffen. Schwester Kins wird euch zwar weiterhin unterstützen aber Gegenstand ihres Hauptauftrags ist Bruder Lerel und wenn die Prognosen zeigen dass eure Suche zu schnell und zu erfolgreich vonstattengeht wird sie ihre eigenen Mittel und Wege einsetzen um eure Arbeit weit genug zu verlangsamen dass sie die Ihre vorher beenden kann. Und Lerel hat alles zu gewinnen und alles zu verlieren, sein Projekt ist schon seit Jahrzehnten im Gange und nun in der Abschlussphase. Ohne ins Detail zu gehen ist es nicht zu hoch berechnet zu sagen dass die politische Kraft in etlichen Kreisen des Zahnrads so groß ist wie der Fund der Lichthammer. Wenn seine Prognosen errechnen dass eure Arbeit die Seine gefährden wird er nicht zögern euch zeitweilig zu deaktiveren statt nur zu verlangsamen. Und wenn er es gerechtfertigt sieht wird er alles ihm mögliche aufbieten um euch auf die endgültigste Art und Weise auszuschalten, wenn nach entsprechender Bearbeitung alle Beweise einen Unfall bestätigen wird er warten bis sprichwörtlich Gras über die Sache gewachsen ist und eure Erkenntnisse an euren eventuellen Nachfolger weitergeben sofern er die Sache nicht gleich selbst erledigt. Deswegen haltet eure Verbindungen zu beiden Fraktionen so klein und unverbindlich wie möglich möchte ich noch einmal wiederholen, die Funktionalität eurer Binärcodes und eurer materiellen Konstruktion hängen davon ab. Ich und meine Leute können nicht so helfen wie es für euch nötig wäre, unsere Mission besteht darin dass die Ziele aller drei Fraktionen also ihr, Kin und Lerel zum größtmöglichen Wohl und geringstnötigen Schaden für das Mechanicus erfüllt werden. Er lehnte sich zurück. Was die Reise in die Wüste angeht so muss ich euch enttäuschen, wenn Magnus Rega euch einen schlecht gewarteten Atmosphärenflieger zur Verfügung stellen könnte wäre dies schon ein Grund den Maschinengott zu preisen. Und selbst mit dem besten Fluggerät wäre das Risiko zu groß. Die Verwüstung die im Krieg der Häuser in dem ehemals recht furchtbaren Landstrich angerichtet wurde war sogar nach den Maßstäben ihrer Verursacher zu effizient. Konventionelle Orkane sind noch das kleinste Übel und werden übertroffen von Säure- und Magnetstürmen. Alle Flugoperationen meiden selbst die Randgebiete der Wüste, die Einzigen die das Gebiet durchfliegen sind die automatisierten Gefängnistransporter weil die Behörden den Verlust der ein oder anderen Maschine nicht nur einkalkulieren sondern zum Teil sogar vorrausetzen. Er rümpfte die Nase über diese Ressourchenverschwendung und Zurschaustellung von inkompetenter Ineffizienz. Mit einem abgeschirmten Bodenfahrzeug werdet ihr jedoch Erfolg haben. Es gibt eine Variante des Konstruktionsschematas dieses Zuges dass dafür geeignet ist. Ich kann ein paar Fäden im Hintergrund ziehen dass Schwester Kins euch damit versorgt, der Umbau an sich wird schnell vonstattengehen, lediglich die Beschaffung der Konstruktionspläne und Bauteile wird Geduld erfordern. Und was die Gefahren der Wüste angeht so ist es eine Tatsache dass eure und die Konfigurationen Bruder Sindris zum Großteil auf Selbstschutz ausgelegt sind was nicht hundertprozentig ausreichen wird. Folglich solltet ihr euch zusätzliche Kampfkraft besorgen, erlaubt mir euch ein wenig zu helfen. Er wandte den Kopf und projizierte aus einem seiner Augen das Bild einer Überwachungskamera an eine der Raumwände, sie zeigte das durch die Eingangstür gefilmte Innere einer Bahnhof-Bar die gerade nur einen einzelnen Kunden hatte. Laut meinen Informationen ein Söldner der aktuell ohne Arbeit ist und eine gute Akte besitzt: Exmilitär, Dienst bei der PVS und vor wenigen Wochen aus dem Hornig Kreuzzug zurück. Also ein erfahrener und zäher Mann für eure Zwecke. Mit einem Blinzeln beendete er die Übertragung und sandte Hector ein binäres Datenpaket. Er befindet sich in Besitz einer nicht unerheblichen Menge Auszahlungsscheine einer planetaren Bank die er wegen ein paar Problemen jedoch nicht einlösen konnte. Rüstet euren Servoschädel mit dem Programm aus das ich euch grade gesendet habe, lasst ihn die Scheine abscannen und schickt die Daten über den Kanal der mit dabei ist. Ich werde mich um die Formalitäten kümmern und in ein paar Tagen wird der Söldner alle nötigen Daten eines Kontos erhalten auf dem die Gesammtmenge der einzelnen Summen der Scheine abbuchbereit liegt, mit einer regelmäßigen zwar nicht übermäßigen aber anständigen Zinsrate. Das dürfte ausreichen um ihn anzuheuern. Entsperrt wird das Konto sobald ihr ihn aus euren Diensten entlasst und den Autorisierungscode übermittelt den ihr zeitgleich erhalten werdet. Seht es als kleine Spende eines Bruders der Maschine an eure Sache. Eine Suchanzeige nach einem mietbaren erfahrenen Kämpfer ist ebenfalls im Programm enthalten damit euer Servoschädel scheinbar zufällig in die Bar fliegen und den Betreffenden aufmerksam machen kann. Nun dann, ich will eure Zeit nicht länger als nötig beanspruchen. Der Magos erhob sich und verschränkte den Kopf neigend die Hände zum Zahnrad. Teil des Reichs, teil des Gottes Bruder Hector. Damit streifte er die Kapuze über und verließ den Zug um so abrupt zu verschwinden wie er aufgetaucht war.


- Kurt Messer - 02-05-2019

Ein tiefes Piepen, eher schon ein Tröten, erscholl neben dem schwermütigen Kopf Kurts und ließ ihn fluchend zusammenzucken.
Ein Schreck der sich nicht verflüchtigte, sondern von einem weiteren ersetzt wurde, als er den Kopf wandte und in das beinerne Gesicht eines Servoschädels blickte. Der daraus resultierende Fluch übertrumpfte den ersten in Punkto Kreativität noch.
Servoschädel waren an sich kein allzu ungewöhnlicher Anblick in der Makropole, aber das hieß nicht, dass es eine ausgesprochene Freude war in die zynisch zur Schau gestellte Sterblichkeit des Menschen zu blicken. Es erinnerte auf unangenehme Weise daran, dass der Dienst am Imperium weder mit dem Tod endete, noch mit dem Umstand, dass der Körper nicht mehr ganz komplett war.
Kurt schreckte zurück, als der Schädel ihn mit einem gebündelten Lichtstrahl abtastete oder irgendwie in der Art. Im inneren des Kopfes Surrte und klickte es.
Verschwinde du Scheißhausfliege! Zischte er und versuchte das Ding zu verscheuchen. Es summte auf seinen Antigravfeldern ohne Probleme aus dem Weg und zurück in seine ursprüngliche Position.
Kurt war bereits dabei seine sieben Sachen zusammen zu sammeln. Servoschädel waren hochwertige Ausrüstung. Nur sehr reiche oder sehr offizielle Personen und Organisationen verfügten über diese morbiden Spielzeuge.
Die einzigen die von ihm etwas wollen konnten waren nicht wegen seines sprichwörtlich guten Aussehens hinter ihm her, sondern eher weil er ein Desserteuer, ID-Loser und Bankräuber war. Die Reinfolge war dabei eher nebensächlich. Hinrichtung oder langjähriges Arbeitslager war schon einmal die Belohnung für zwei der drei Vergehen. Referenzhaft und Verbannung war für das verbleibende vorgesehen. Der Barmann argwöhnte wohl auch so etwas und sah zu das er Abstand gewann und sich in die hinterste Ecke seines Tresens verzog.
Kurt war von seinem Hocker gerutscht, hatte die fadenscheinige Wolldecke um sich gewickelt, die ihm als Schutz in kalten Nächten diente und griff nach dem Donnerstock aus Horning. Verbrechen Nummer 4, schoss es ihm durch den Kopf.
Auch wenn die Waffe krude und Primitiv war, fiel sie doch in die Kategorie „Gewehr“, was ihr öffentliches Tragen ungesetzlich machte. Kurz fragte er sich, ob er die Muskete laden sollte um bei seiner Festnahme im Falle eines Falles noch Angriff auf einen Vollstreckungssoldaten hinzufügen. Das würde ihm auf jeden Fall den zeitsparenden Strang garantieren, wenn sie ihn nicht gleich an Ort und Stelle durchsiebten. Er wollte sich gerade daran machen, als der Schädel noch heran geschwebt kam und etwas in die Luft projizierte.
Die Anklageschrift, na klar!
Im Namen von soundso wird ihnen folgendes Verbrechen zur Last gelegt worauf… nein Momentchen mal. War das ein?
Ein Stellenangebot?
Jetzt verstand er gar nichts mehr. Das was da in sehr verknappten Sätzen und Formulierungen, als wäre es für einen Idioten bestimmt, in der Luft schwebte und Kurts Gesicht in ein giftiges, grünes Leuchten tauchte, war wirklich und wahrhaftig ein Arbeitsangebot.
Unter dem Schreiben prangte der holografische Halbschädel vor dem Zahnrad. Das Zeichen des Maschinenkultes.
Nachdem Kurts Augen aufgehört hatten über die Zeilen zu wandern, erlosch das Schreiben und die Dioden des Schädels schalteten auf Grün. Das Gerät flog zur Tür, verharrte dort kurz und kam zurück geflogen. Wie ein Hund der wollte, dass man ihm folgte.
Kurts erster Gedanke galt natürlich einer Falle. Doch schnell revidierte er diesen Gedanken, denn wer würde einen solchen Aufwand betreiben um ihn zu fangen?
Er war ein Niemand und seine Vergehen waren die Vergehen eines Niemands. Nicht einmal ein Arbites würde sich dazu herablassen ihn mit seinem Schockstab zu bearbeiten. Ihn würde die PVSP einkassieren und die hatten auf so niedriger Ebene keine Servoschädel zur Verfügung.
Blieb also noch die Variante, dass sich jemand einen Scherz erlaubte, was auch kaum den Aufriss lohnte. Zweite und nach seiner jetzigen Auffassung die wahrscheinlichste, Version war die einer Verwechslung. Das könnte durchaus unangenehm werden.
Er hatte mit den Kabelköpfen bisher nicht viel zu tun gehabt und das war keineswegs rein zufällig gewesen. Sie waren Sonderlinge und das nicht nur weil sie sich der Maschine verschrieben und oftmals selber kaum von einer solchen zu unterscheiden waren. Auch vom Wesen her waren sie Logikverarbeitern näher als normalen Menschen. Zumindest was man so erzählt und mitbekam.
Allerdings hatten sie auch Geld.
Naja vielleicht nicht direkt im Sinne von klingender Münze, aber doch in Ressourcen, Kapazitäten oder wie auch immer man das Kind nennen mochte. Jedenfalls hätte er unter den Fittichen der Rotroben ein paar Probleme weniger.
Wahrscheinlich einen Sack voll neuer, aber das waren die Sorgen für den Kurt von Morgen. Der Kurt von Heute hatte Hunger, war dreckig und pleite. Das ließ ihn dem Servoschädel folgen und hoffen, dass Variante drei zutraf, nämlich dass es sich weder um Scherz noch um Verwechslung handelte. Der Apparat folg zu dem Panzerzug und Kurts allzu leerer Magen machte einen Purzelbaum als er die Waffen bemerkte, die hier als Gesprächspartner für ungebetene Gäste gedacht schienen. Der Servoschädel summte, gewann an Höhe und verschwand durch eine Öffnung im Dach des Zugs, die wohl extra als Zugang für diese Dinge gedacht war. Etwas belämmert stand der ehemalige Soldat vor dem Schott, das so geschlossen schien wie die Schenkel einer Sororitas.
Er fasste seinen Vorderlader fester und kam sich ausnehmend albern vor. Gab es an dem Teil eine Klingel, klopfte man an oder ging man einfach davon aus, dass man gesehen oder gehört wurde?
Ein paar Leute weiter voraus auf dem Bahnsteig beäugten ihn bereits halb argwöhnisch, halb amüsiert.
Schaut euch den Bekloppten an, der um Almosen beim Mechanicus betteln will.

Ähm… Hallo? Das machte es auch nicht besser .
Ich bin hier wegen dem…

Eine Wolke statischen Dampfes schnitt ihm das Wort ab und ließ seinen Deckenponcho flattern wie in einer Sturmböe.
Die Iristür öffnete sich, was Kurt an das Auge eines erwachenden Ungeheuers erinnerte. Einen Drachen, einen Tyranieden oder irgendein anderes, Menschen fressendes Fabelwesen.
Zögernd trat er in das glühende Rot im Bauch der Bestie.


- Hector Aruken - 02-15-2019

Nachdem der enigmatische Adept wieder verschwunden war – natürlich ebenso rasch, wie er aufgetaucht war – blieb Hector noch einige Minuten am stählernen Besprechungstisch sitzen, einerseits um seine Gedanken zu ordnen, andererseits um seinen Frust zu verarbeiten. Seit fast einem Jahrhundert bereiste er nun schon im Dienst des Omnissiah die Milchstraße und hatte dabei von Drukhari-Überfällen über Ork-verseuchte Spacehulks bis hin zu ausbrechenden Chaos-Kulten bereits viel erlebt, doch zumindest hatte er sich bislang immer auf die weitgehende Unterstützung durch die ansässigen Mechanicus-Enklaven verlassen können. Auf Koron jedoch schien nicht einmal darauf wirklich Verlass zu sein…
Sei’s drum. Er musste mit dem auskommen was ihm zur Verfügung stand und obwohl er von der Personalauswahl seines „Bruders“ noch nicht restlos überzeugt war, würde er spätestens in der Wüste jede helfende Hand gebrauchen können. Das Resümee des Söldners ließ in der Tat auf eine gewisse Kampferfahrung schließen und die Chancen, dass sie diese vor Ende dieser Mission benötigen würden lagen hoch… Zumindest die angebotene Umrüstung des Panzerzugs dürfte eines der primären Probleme lösen, nämlich zunächst überhaupt diese verdammte Wüste zu erreichen.
Hector war noch in Gedanken versuchen, als plötzlich einer der Bildschirme an der Wand mit einem statischen Rauschen zum Leben erwachte und das Bild einer der Außenkameras des Zugs zeigte. Langsamer als es sonst seine Art war schwebte Nand über den Bahnsteig, in einigem Abstand gefolgt von einer leicht heruntergekommenen Gestalt, die sich alles andere als wohl zu fühlen schien. Über die noosphärische Verbindung mit seinem Servoschädel überprüfte Hector kurz die Identität des Söldners, indem er die Bilder von Nands Auspices mit den biometrischen Daten in der Beschreibung abglich, die ihm der Mechanicus-Agent überlassen hatte. Obwohl die Informationen über den Mann lückenhaft waren, verriet sein gezeichnetes Gesicht und eine Vielzahl unterschiedlich großer Traumata-Residuen, dass er in der, scheinbar erst kürzlich beendeten Militäroperation definitiv nicht abseits der Gefechte gedient hatte. Die Sicherheitssysteme des Zugs rahmten einen länglichen Gegenstand auf dem Rücken des Mannes ein und erst in der optischen Vergrößerung erkannte Hector, dass es sich um eine Waffe handelte… Er wechselte auf eine zweite Kamera, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen und musste leicht schmunzeln, als er das antiquierte Design erkannte. Es handelte sich um eine Muskete und Hector hätte nur schwerlich sagen können, welches Ende der antiquierten Projektil-Waffe die größere Bedrohung darstellte.
Mit neu erwachtem Interesse erhob sich der Techpriester und aktivierte mit einem binären Sprachsignal die Tür des Zuges, die sich mit dem beruhigenden Zischen einer zentimeterdicken Druckschleuse öffnete. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wartete, bis der Neuankömmling den einzigen zugänglichen Weg gefunden und mangels Alternativen den Besprechungsraum betreten hatte. Sein Gesicht zeigte eine unruhige Mischung aus angespannter Nervosität und ehrlicher Verwunderung, die man ihm schwerlich übelnehmen konnte. Hector verschränkte die Finger vor der Brust und neigte leicht den Kopf. „Ave Deus Mechanicus, Soldat Messer. Mein Name ist Hector Aruken, Priester der Maschine und Tech-Archäologe im Auftrag des Adeptus Mechanicus. Ich freue mich, dass sie sich für mein Angebot interessieren, also kommen wir gleich zur Sache: Ich und ein weiterer Begleiter werden uns in Kürze zwecks eines wichtigen Auftrags auf den Weg in die nukleare Wüste des westlichen Kontinents machen und benötigen einen verlässlichen Begleiter, der in der Lage ist klassifizierte Informationen für sich zu behalten und auf sich selbst aufpassen kann. Die notwendige Sicherheitsausrüstung inklusive einer… verlässlicheren Bewaffnung können wir bereitstellen.“ Hectors setzte sich wieder auf den eisernen Hocker und bot seinem Gegenüber mit einer Geste den gegenüberliegenden Platz an. „Ich verstehe, dass dieses Angebot womöglich etwas plötzlich erscheint, jedoch verlangen unerwartete Situationen manchmal spontane Entscheidungen. Selbstverständlich können Sie eine angemessene Kompensation erwarten. Verstehe ich richtig, dass Sie sich in Besitz einiger hochwertiger aber blockierter Auszahlungsscheine eines lokalen Kreditinstituts befinden? Wir wären in der Lage diese Scheine zu liquidieren, die Hälfte gleich, die zweite nach Abschluss des Auftrags.“ Er verstummte um seinem Gegenüber einen Moment zum Verarbeiten zu geben und verschränkte abwartend die Hände auf dem Tisch, den Blick ungerührt auf dem Gesicht des Söldners.


- Kurt Messer - 02-20-2019

Sein erster Impuls bestand darin auf ein Knie zu sinken und die Augen zu Boden zu schlagen.
Nicht weil der den Marspriestern Hörigkeit schuldig war oder weil er ihrem abstrakten und für Uneingeweihte kaum verständlichen Glauben auch nur nahe stand. Ihm wurde hier schlicht eine Größe und potenzierte Macht offenbart, die eine solche Geste der Unterwerfung vorauszusetzen schien. Hätte sein Gegenüber sich unnahbar kühl gegeben, Kurt hätte es wohl getan, allein um auf Nummer sicher zu gehen.
Da der Priester aber gleich zur Sache kam, scheinbar kein Freund von großem Bohei, spricht für den Blechmann, beschränkte er sich darauf sich auf den angewiesenen Stuhl zu setzen und mit wachsendem Staunen zuzuhören was man von ihm wollte.
Nachdem Hector geendet hatte strich sich Kurt über das stoppelige Kinn, dass es raspelte.
Sein Mund schien trocken und der genossene Schnaps lag ihm plötzlich schwer im Magen.
Meister Tech- Archäologe, begann er in Ermangelung des Wissens, wie man so jemanden richtig ansprach. Die Techpriester bei der Armee wurden Bruder Tepriester genannt, aber der hier schien ein größeres Kaliber zu sein,[/B]euer Angebot ist sehr großzügig und ehrt mich.
Auf mich aufpassen das kann ich und wenn man mir die richtige Ausrüstung zur Verfügung stellt, dann kann ich mich nicht nur meiner Haut erwehren, sondern auch die von denen schützen, die mit Wichtigerem zutun haben.
Sie scheinen viel über mich zu wissen und ich wage es kaum zu fragen wie viel oder auch nur wo her. Darum erlaube ich mir bei der vollen Wahrheit zu bleiben.[/B] Von Wegen!Ich stamme nicht von Koron 3 und kenne das Ödeland von Erzählungen nur als einen Ort, an den man nach Möglichkeit nicht reisen sollte. Mutanten, Wetterphänomene und andere Dinge, die zu benennen man, um seines Seelenheils Willen, lieber vermeiden sollte. Wenn Ihr jemanden sucht, der sich in dieser Region auskennt, dann bin ich der Falsche.
Wenn ihr aber jemanden sucht, der ohne Scheu mit euch geht und jeglicher Gefahr entgegen tritt, dann mein Herr bin ich der Richtige.
Gefährliche Gegenden sind mir nicht unbekannt und machen mir keine Angst. Schon gar nicht wenn mir mein Dienstherr ein großes Eisen für die Hüfte gibt und sein Entlohnungsangebot so großzügig ist wie das Eure.

Er vermied es sehr bewusst nach dem genaueren Ziel oder der Mission zu fragen. Soweit er wusste hatte der Maschienenkult seine eigenen Kämpfer und wenn keine an dieser Sacher teilhatten, war das gewiss nicht um den Geldbeutel zu schonen. Schon gar nicht wenn man um seinetwillen den Aufwand betrieb illegal erworbene Auszahlungsbelege zu aktivieren.
Ihm boten sich hier mehrere Gelegenheiten. Natürlich das Geld, welches man ihm zukommen lassen wollte. Auch wenn es ja eigentlich Kohle war, die er im Schweiße seines eigenen Angesichts, ehrlich gestohlen hatte. Man gab ihm also etwas, was er faktisch schon besaß. Darüber hinaus kam er jedoch aus Gohmor weg, wo er momentan... da gab es leider kein Vertun... ein Bettler, mehr noch ein gesuchter Deserteur war. Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt sich bei der PVS zurückzumelden und ihnen irgendeine Lügengeschichte aufzutischen, warum er genau das erst jetzt tat.
Wie man hörte vertrieb seine alte Einheit sich gerade die Zeit in irgendeinem Dschungel und prügelte sich mit der Landbevölkerung. Nichts wonach ihm der Sinn stand. Ganz zu schweigen von der Auspeitschung und Soldkürzung. Wenn man ihn nicht gleich in ein Strafbattalion steckte. Unter den Fittichen des Mechanikus, selber nur als gedungener Handlanger, konnte ihm keiner was.
Arschlecken, Freunde!
Außerdem regte sich in ihm der Keim der Neugier, was die Jungs in Rot wohl im öden Land suchen mochten. Zugegeben, die radioaktive Wüste war auch nicht viel besser als ein Dschungel, was die allgemeinen Überlebenschance anbelangte, aber es war ein Unterschied ob man in einem PVS- Lastwagen reiste oder einem gepanzerten Zug des Adeptus.
Ein Zug der darüberhinaus groß genug war, dass man darin vielleicht eine Küche, ein sauberes Bett und vor allem eine Dusche finden konnte.

Beim Gedanken an Letzteres kratzte er sich unverhohlen.


- Hector Aruken - 03-02-2019

Hector nickte zufrieden ob der Antwort seines Gegenübers. Eine anfängliche Befangenheit war er im Umgang mit unerfahrenen Bürgern des Imperiums gewohnt. Erfahrungsgemäß gewöhnten sich seine Kontakte sehr schnell an ihn. „Hervorragend, eure Antworten stimmen mich zuversichtlich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben." Er erhob sich, formte mit den Fingern vor der Brust das Zahnrad und neigte leicht den Kopf. Sein Servo-Schädel spiegelte die Bewegung. „Soldat Messer, möge der Gott der Maschine euer Handeln leiten, der Omnissiah euren Willen stärken und die Antriebskraft euch Energie geben um eure Pflichten im Dienst der heiligen Dreieinigkeit zu erfüllen.“ Hector richtete sich wieder auf und kehrte ohne weitere Umschweife, jedoch mit einem deutlich entspannteren Gesichtsausdruck wieder zum Thema zurück. Zeitgleich sandte er über die Infosphäre eine kurze Anweisung an Nand, der surrend aus dem Raum schwirrte um über den Cogitator in Hector’s Quartier die notwendigen Schritte einzuleiten, um die erste Hälfte von Kurts Vermögen zu legalisieren. „Entsprechend eurer persönlichen Vorlieben reicht entweder ‚Bruder‘ oder einfach ‚Hector‘ vollkommen aus. Um eure Ausrüstung werden wir uns noch vor unserer baldigen Abreise kümmern. Notwendige Schutzanzüge sind bereits vorhanden. Bezüglich Bewaffnung gäbe es einen gewissen Spielraum für persönliche Vorlieben. Wenn ihr mir entsprechende Parameter zukommen lasst können wir schauen, was sich in der Kürze der Zeit beschaffen lässt.“ Zwar ging Hector davon aus, dass Kurt eine persönlichere Ansprache bevorzugen würde, jedoch konnte es nicht schaden, fürs erste die Form zu wahren – obwohl er für einen Tag eigentlich genug Förmlichkeiten hinter sich hatte. Insbesondere in diesem Kontext hatte die unkomplizierte Art des Soldaten hatte etwas entspannendes. „Im Sinne der Geheimhaltung werden wir über das Ziel dieser Mission frühestens nach Abfahrt sprechen. Ich nehme an, es ist redundant zu erwähnen, dass das Gedächtnis des Adeptus Mechanicus lang ist und weder Treue noch Verrat vergessen werden.“ Während er sprach nahm Hector ein Datapad aus einem Regal in der Wand und nahm mit geübten Handgriffen einige Einstellungen vor. Über die interne Infosphäre des Zugs dauerte es nur wenige Sekunden, die notwendigen Informationen von seinem Cogitator über Nand auf das Pad zu übertragen. Nachdem die Übertragung vollendet war, reichte der Techpriester das flache Gerät mithilfe eines seiner ausfahrbaren Mechadendriten über den Tisch. „Hier findet ihr die Bestätigung der ersten Charge. Die angezeigten Wertpapiere wurden legalisiert und unter neuer Kennnummer bei einem Administratum-Büro einlösbar. Euer Quartier findet ihr hinter der anderen Tür, sucht euch eine der Liegen aus. Noch weitere Fragen? Ansonsten sollten wir mit der Vorbereitung beginnen…“


- Kurt Messer - 03-07-2019

Kurt lag mit hinter dem Hinterkopf verschränkten Armen auf seiner Pritsche und starrte die genietete Decke über sich an. Ein Fenster gab es nicht, aber man konnte die Beleuchtung so einstellen, dass sie die Lichtverhältnisse draußen imitierte. Dementsprechend war es dunkel. Trotz der Federung und Hydraulik bemerkte man natürlich die Bewegung des Zuges, der mit sehr hoher Geschwindigkeit fuhr. Inzwischen waren sie unterwegs zu einer Station oder Siedlung namens Magnus Rega. Schien irgendeine Hauptstation der Zahnräderjungs zu sein. Sie hatten fast einen Tag gebraucht um aus Gohmor heraus zu kommen, immer wieder lange Wartezeiten. Doch seid dem Abend donnerten sie mit Tempo ungehindert dahin.
Und er gehörte jetzt dazu.
Leibwächter und Mädchen für alles, wie er sein Anstellungsverhältnis verstanden hatte.
Die Unterkünfte waren für mehr seiner Art vorgesehen doch er schien alleine zu sein. Wenn es mehr als den Burschen gab der ihn eingestellt hatte, dann hatte Kurt ihn noch nicht zu Gesicht gekriegt. Auch wenn es Anzeichen dafür gab das noch jemand mit im Zug war. Manchmal sprach sein neuer Boss mit jemanden durch die Gegensprechanlage.
Hector studierte Unterlagen und alte Dokumente. Kurt hatte ihn zweimal gefragt ob er irgendetwas helfen könnte. Beim ersten Mal hatte er ihn nicht bemerkt und beim zweit nur den Kopf geschüttelt.
Also hatte er die unfreiwillige Freizeit damit verbracht sich den Dreck von der Pelle zu schruppen, sich um die Rasur zu kümmern und den Goldzahn zu polieren.
Das Wasser der Dusche stank nach Chlor und brannte in Augen und Wunden, strudelte aber zu seinen Füßen mit befriedigend dreckiger Färbung in den Ausguss.
Vor dem unzerbrechlichen Metallspiegel betrachte er sich. Sein Bauch stand leicht kugelig hervor, während man seine Rippen und Hüftknochen sah.
Auch mal eine Kombi, die bei den Ladys sicher ankam. Er verzog das Gesicht und tröstete sich damit, dass seine sehnigen Muskeln und das beherrschende Narbengewebe noch immer der dominante Faktor seiner Erscheinungen war und das den Rest eine regelmäßige Ernährung wieder ausbügeln würde.
Als er abgetrocknet und frisch rasiert in einen roten Overall schlüpfte sah er in der Tat wieder wie ein Mensch aus. Kein Mensch dem man in dunklen Gassen begegnen mochte, aber immerhin.
Danach hieß es warten.
Seine Zugangsberechtigung war beschränkt. Er konnte in den Unterkunftsbereich seiner Klasse und in den Aufenthaltsbereich. In letzterem gab es das Potenzial der Zerstreuung, doch die Bücherregale waren leer und die Ecken für Spielautomaten ebenfalls. Man konnte sich auf eine gepolsterte Sitzgelegenheit niedersetzen und im gohmorer Vid- Angebot verdummen. Oder man ließ es.
Kurt bereitete sich ein Abendbrot aus Wasser und Zwei- Komponentenpulver zu. Es gab einen Wellenerhitzer und das Zeug schmeckte tatsächlich nach etwas. Er konnte zwar nicht genau sagen nach was, aber immerhin. Es war genießbar und hinterher war er angenehm satt. Ein zustand den er schon seit Monaten nicht mehr erlangt hatte. Sauber und satt hätte er gedacht der Schlaff würde unverzüglich kommen, was er aber nicht tat. Während ihn die in Schlangenbewegung des Zuges wiegte, wanderten seine Gedanken zurück zu dem zerlumpten Drücker, dem er in den Slumst sein Schwert in die Schulter gehackt hatte. Schmerz war in seinem Gesicht aufgeblitzt, aber keine Überraschung. Er schien vom Leben und auch vom Ende des Selbigen nichts anderes erwartet zu haben. Kurt dachte auch an Fedor.
Wie mochte es dem Hünen ergangen sein? Hatten nichtige Umstände ihr vereinbartes Treffen verhindert, lag er tot in einer Gasse oder hatten sich ihm lohnendere Perspektiven eröffnet? Von Fedor flog die Erinnerung nach Horning und es waren nicht die blumigsten Bilder, die sich da vor sein inneres Auge schoben.
Als sich die Rolle rückwärts bis zu den Orks überschlug, stand er auf und holte den Katzbalger, wie auch den Vorderlader aus dem Spint und begann beides so gut es ging zu reinigen. Das half für eine Stunde. Einmal blickte er kurz auf die leeren Betten ringsum und wurde sich seiner maßlosen Einsamkeit bewusst. Er war ein Namenloser auf einer fremden Welt. Das war im Grunde weniger als Nichtexistenz, denn die wäre wenigstens nicht jämmerlich gewesen.

Der Zug donnerte durch die heraufziehende Nacht.


- Sindri - 03-10-2019

Bei seiner Rückkehr hatte Sindri festgestellt das Hector einen Söldner als Mann fürs Grobe eingestellt hatte und über etwas nachdachte das ihn offenbar beschäftigte. Ein kleines Gespräch klärte zwar die Sache mit dem Söldner aber vieles vom Restlichen was ihm sein Bruder der Maschine erzählte unterlag, wie er noch während des Dialogs feststellte, einer für ihn nicht zugänglichen Autoritätsstufe was die Datei und Aufzeichnungsaufnahme in seinen Mem-Spulen und Speichern sofort sperrte. Oder um es so zu formulieren: Ohne dass er es wollte gingen ihm Hectors Worte zum einen Ohr rein und zum Anderen wieder raus. Als sie sich schließlich an die Rückehr nach Magnus Rega machten zog er sich in sein Quartier im Zug zurück um sich der Kiste von seinem Mentor Magos Loghy zu widmen. Der Verschluss akzeptierte seine biometrische wie auch binärcodizierte Signatur und entriegelte sich klackend und surrend. Das Innere enthielt eine Menge Metallteile, Kabel und Material sowie zwei Servoschädel der Kategorie Medizin die sich langsam mit leisem Surren in die Luft erhoben. Mechandriten baumelten von ihrer Unterseite herab und in Letztere verbaute Vorrichtungen waren dazwischen sichtbar. Sie alle hielten eine Vielzahl von Mono- & Laserskalpellen, Aterien- & Hautklammern, Medizin-, Drogen-, & Chemikalienspritzen und etliche andere Werkzeuge in Bereitschaft. Neugierig griff Sindri zu dem kleinen Datenblock der ebenfalls in der Kiste lag. Darauf abgespeichert waren zwei Dateien, die Eine war eine an ihn adressierte Nachricht, die Andere eine Anleitung sowie ein Konstruktionsplan. Ein Anhang enthielt zusätzliche Aufzeichnungen. Alles in seine Speicher kopierend begann er zu lesen. Magos Loghy schrieb dass sein Lieferauftrag wie prognostiziert hoffentlich ein Erfolg gewesen war und fragte ob er in Magnus Rega bereits eine produktive Aufgabe zugeteilt bekommen habe und diese auch effizient erfülle. Für sein weiteres Arbeiten in den Reihen der Luminen sei es nun an der Zeit zusätzliche Modifikationen an seinem Körper und einen Ausbau seiner Implantate und Bioniken vorzunehmen und sein Wissen. Da Magnus Rega jedoch nach den bisherigen Informationen der marsianischen Archive nicht über eine Organisation oder Zellen der Luminen-Bruderschaft verfüge könne dies nicht in adäquatem Umfang erfolgen weshalb mit dem Inhalt dieser Lieferung eine für unbestimmte Zeit genügende Alternative ermöglicht werden sollte. Das beigefügte Wissen war in zwei Bereiche geteilt, der Erste war vor der Operation zu studieren und zu analysieren, der Zweite für die Zeit danach. Die medizinischen Servoschädel wieder in ihre Halterungen in der Kiste zurückbefehlend zügelte Sindri seinen Wissensdurst und beschloss sich in der Enklave detailiert mit der Angelegenheit auseinanderzusetzen, allein schon wegen der dortigen Einrichtungen die für die Operation wesentlich besser geeignet waren als ein Raum in einem fahrenden Zug. Zudem konnte er dann in den Datenbanken forschen ob da eventuell Ergänzungen für die zu erwerbenden Daten vorhanden war oder ab er sie dazukopieren musste.


- Die Stimme - 03-13-2019

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