Koron III
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- Nethar - 02-18-2011

Nethar hatte das Gespräch teilnahmslos an sich vorbeiziehen lassen. Ungerührt jedoch aufmerksam verfolgte er den Verlauf und spielte die Möglichkeiten in Gedanken durch. Würde Kajide nicht zustimmen wäre ihre Beseitigung unvermeidlich. Er konnte nicht einschätzen wie groß ihr Einfluss wirklich war doch wäre es unverzeihlich sie mit den Informationen und den daraus resultierenden Möglichkeiten allein zu lassen. Ein falsches Wort in ein falsches Ohr und die Kabale und damit seine Pläne wären in ernsthafter Gefahr.
Kurz warf Sinoel ihm einen Blick zu und er wusste das dieser sich ebenfalls der Lage bewusst war.
Sie würden gründlich sein müssen denn eine Haemonculus die auf Rache sann konnte weitaus schlimmere Konsequenzen nach sich ziehen. Doch war es zu verlockend für ihn auch nur daran zu denken einen anderen Meister seiner Zunft zu brechen. Er würde ihr viel Zeit widmen so unendlich viel Zeit. Verschiedene Szenarien spielten sich in seiner Phantasie ab die sich gegenseitig immer wieder übertrumpften.
Ein dumpfes Pochen in seiner Brust und Kajides Worte holten ihn wieder zurück. Das leicht pulsierende Gefühl war nicht schmerzhaft für seine Verhältnisse sondern kündete nur vom heilenden Prozess den sein Körper durchlief. Es erinnerte ihn wieder an den glücklichen Treffer den der Muskelprotz gelandet hatte und dämpfte seine Euphorie gewaltig.
Hinzu kam das Kajide einen Handel vorschlug in den Sinoel einwilligte und somit kein Bedarf mehr bestand Maßnahmen zu ergreifen. Doch konnte Sinoel es eines Tages leidig sein jeden dritten Teil seiner Beute abzugeben und so schob er seine Hoffnungen nur in den Hintergrund.
Er ignorierte den Teil mit dem `Schoßhund´ und der `Ehrung´ um eine weitere Bedingung anzuführen die Sinoel nicht bedacht hatte.
„Wir werden eine Ort brauchen von dem aus wir unsere Raubzüge planen sowie unsere Truppen und Beute unterbringen können.“
Ein wenig spöttisch fügte er an Sinoel gewandt hinzu. „Selbst ein Hund weiß wohin er sich zurück zieht um seine Wunden zu lecken auch wenn einem Archon diese simple Tatsache wohl abhanden gekommen ist.“
Weit breitete er die Arme aus um auf ihre Umgebung hinzuweisen. „Oder ziehst du es neuerdings vor in diesen edlen Gemächern mit solch erlesenen Gästen zu residieren?“


- Kajide - 02-20-2011

“Wie mir scheint, verfügt euer geschätztes Gefolge euer vollstes Vertrauen, Archon, andernfalls würde es mich natürlich wundern das dieser hier den Wortlaut “Hund” wider eure Erhabenheit wirft. Nethar erscheint mir gar etwas... ungalant angesichts der sich bietenden Jagdgründe, andererseits mag er in mancherlei Beziehung auch Recht besitzen. Worin allerdings liegt nun sein begründeter Zweifel, mein ihr? Nicht in eurer Macht, wohl aber in eurer Würde... was nahelegen könnte das dieser hier nicht geboren wurde als das was er ist, sondern vielmehr erschaffen wurde. Von niederer Herkunft womöglich... Hm... Nein, der Ausdruck erscheint mehr wie ein Gefallener. Möglicherweise, möglicherweise auch nicht. Interesse bestünde es im Verlaufe einer Vivisektion herauszufinden, andererseits... Die Zeit drängt ja, der Archon wünscht etwas von seiner Beute zu sehen, von der möglichen Beute, immerhin muss doch die Jagd erst bewiesen werden, nicht wahr?”, kichernd scharwenzelte sie den Unterarm des Gefolterten entlang streichend zu dessen Kopfseite empor, “Die Frage welche sich mir natürlich stellt ist jene, welche Ressourcen wünschen die gnädigen Lordschaften denn zu erhaschen, denn diese Welt bietet vieles, es gilt nur zu wissen wonach man sucht... Gleiches gilt für euren Unterschlupf, Nethar.”


- Sinoel - 02-24-2011

„Zu Beginn ist es für mich durchaus wichtig einen Grundstein zu legen. Ich brauche Sklaven und zwar diejenigen, welche sich selbst reproduzieren. Die Chem-Pan-Sey haben eine fast sinnlos kurze Lebensdauer, aber dafür eine recht schnelle Geburtenrate, wie ihr wißt. Auch ist es so, das die Chem-Pan-Sey in ihrer Entwicklungsphase leichter mit körperlichen Veränderungen ‚erzogen‘ werden können. In Commorragh, gerade in den unteren Ebenen, sind Sklaven teuer und Frauen, sowie Kinder gibt es so gut wie gar nicht. Es ist also sehr wichtig für mich, das ich über eine eigene Sklavenprodution verfüge, welche mir eine Grundmenge an einfachen Sklaven sichern wird. Der erste Raubzug wird sich also auf Chem-Pan-Sey-Weibchen und ihr Kinder fokussieren. Sicher werden wir später einmal so etwas wie Zwischenlager für Sklaven unterhalten müssen, wir können schlecht alle fünf Minuten ein Portal öffnen. Die Einrichtung eines Ortes zur ‚ernährung‘ der Krieger obliegt Nethar. Es kommt darauf an, welches Ziel ihr mir vorschlagt und wie wir vorgehen können. Man könnte einige Kabalkrieger senden oder Hellions durch die Straßen jagen. Zum einsammeln unserer Beute stünden mir zwei umgebaute Barken zur Verfügung. Sie sind unbewaffnet und ausschließlich auf den Transport ausgerichtet. Ich bin wirklich sehr gespannt was sich, erst aus dieser Stadt und dann aus diesem System, rausschneiden läst.„
Aufmerksam verfolgten Sionels Augen Kajides Handeln. Als Dark Eldar ließ man sich die Arbeit eines Haemonculus nur ungern entgehen. Vielleicht würde sich irgendwann mal eine Privatvorstellung ergeben. Ein Teil seiner Gedanken schweifte wieder ab, in die unendlichen Weiten seines Gehirns und seiner Pläne. Die Kabale der blutigen Schmerzen führten derzeit drei offene Kriege und zahlreiche versteckte, von denen manch ein Feind Sinoels nicht einmal wußte das er im Krieg war. Vor seiner Abreise hatte er alles geregelt, in einer grausigen Perfektion. Niemand würde ihm seinen Platz als Archon wegnehmen.


- Crulldranath - 03-27-2011

Ein einzelner Schritt ließ Crulldranath aus seinem Versteck gleiten, so wie das vergiftete Messer aus der verborgene Scheide entkommt. Lautlos und Sterben prophezeiend. Damit gestattete er dem Licht, jener Geißel des Jägers, ihn zu offenbaren. Die schlanke Gestalt hielt ein stummelläufiges Splitterkatapult in den langen Fingern. Eine kraftvolle, kurze Waffe, für den Kampf in engen Räumen gedacht und mit einer abwärts gerichteten Klinge an der Mündung versehen, mehr Hacke als Bajonett.
Nicht eben das Instrument das er bevorzugte, wesentlich zu unpersönlich für seinen Geschmack, aber im gegebenen Fall leider erforderlich. Hätte sich einer ihren beiden „Gäste“ einfallen lassen auf die Fleischformerin loszugehen, hätte er ihn handliche kleine Streifen schießen können. Unelegant aber allemal spaßig. Außerdem fehlte der Schädel eines Archons noch in seiner Sammlung.
Nun ja, sei es drum.
Vor dem Gesicht des Hyemshîn saß eine Maske, eine Eingenart die er sich in den letzten Wochen zur Gewohnheit gemacht, wusste er doch um die Wirkung auf das Vieh. Er musste gestehen das die Ausdünstungen von Angst, wie stallartig dieser unraffinierte Geruch auch sein mochte, ihm irgendwie gefiel.
Für den Moment hatte er sich für eine konturlose Version entschieden, welche an ein Gesicht erinnerte das erst in groben Zügen modelliert war und elementare Dinge wie Nase und Mund vermissen ließ. Dieses alabasterne Gespensterantlitz war freilich nicht zu Mienenspiel befähigt, doch ein Druchii verfügte über Wahrnehmung die weit über diese oberflächlichen Indikatoren hinausreichten. Welcher Angehörige des Viehs hätte aus einer makellos vorgetragenen Verbeugung auch schon die Andeutung des Spottes herauslesen können, welchen Crulldranath in sie legte.
Das er nun das Gewehr achtlos auf einen der Tische warf ließ sich ebenfalls als eine Missachtung der Gefährlichkeit ihrer Besucher auslegen. Natürlich nur ein Spiel mit der Etikette, denn seine Finger waren nie all zu weit von der unsymmetrischen Klinge an seiner Seite entfernt.

Gebieterin des exquisiten Schmerzes, ich hoffe mein ungebührliches Unterbrechen wird zu gegebener Zeit ohne Nachsicht bestraft. Kajide quittierte sein keckes Auftreten und die unterschwellige Belustigung, mit einem kalten Blick aus jenem Auge, das unter dem herabfallenden Haarvorhang sichtbar war. Dennoch gebot sie ihm keinen Einhalt. Er verstand dies als Genehmigung weiter zu reden. Ich kam nicht umhin die Unterhaltung der hohen Herrschaften mitzuverfolgen. Natürlich ist es einer niederen Made wie mir nicht gegeben das Trachten der Mächtigen zu verstehen. Und wenn ein Archon persönlich erscheint um die Weide zu betrachten, so erlaubt mir mein geringes Begreifen doch keine Urteilsfassung über die Macht einer solchen Kabale. Allein, mein Rat mag diese Verhandlungen vielleicht etwas entlasten. Gewiss erinnert sich meine geliebte und in bodenloser Angst verehrte Gebieterin noch an das letzte Mal, als die Verhandlungen zäher wurden. Der Vermieter der Äffchen war sehr ungehalten als der Lebenssaft durch die Dielen tropfte.
Ich kann mir vorstellen das der Archon,
er drehte sich halb zu Sinoel und hob dann erschrocken die Hand vor den nichtexistenten Mund der Maske, vergebt mir schrecklicher Lord, doch mir ist euer Name entfallen. Die Kunde eurer Taten drang bis jetzt noch nicht an mein Ohr... doch ich bin gewiss das liegt allein an der Entfernung. Wie sind hier ja von den Neuigkeiten aus Commorragh geradezu abgeschnitten.
Wie dem auch sei. Ich bin gewiss unsere edlen Gäste sind von der anstrengenden Reise und den Unwägbarkeiten dieser Welt sehr erschöpft.
Da nun die Frage nach einem möglichen Refugium auf kam, fiel mir unweigerlich die Ebene der Stille ein. Dort könnten sich unsere Gäste ausruhen, stärken und die Modalitäten gegenseitiger Arbeit könnte so mit neuer Frische angegangen werden.

Mit schräg gelegtem Kopf beobachtete der Jetbiker die Reaktion der Frau. Diese sah ihn einen langen Moment an, so als blicke sie durch ihn hindurch. Dann wippte sie mit dem Haupt unmerklich nach links und rechts. Für Uneingeweihte mochte diese Bewegung sinnlos oder mehrdeutig sein, doch Crulldranath zog die nötigen Informationen aus ihr. Er deutete eine Verbeugung an und drehte sich wieder zu Sinoel.
Meine Herrin, der Glanz des Blutes verblasse neben ihrer immerwährenden Schönheit, erweist mir die Ehre meinen Vorschlag als akzeptabel zu erachten.
Nun liegt es bei euch, mächtigster aller Lords, mir ebenfalls diese Ehre anzutun.



- Nethar - 03-27-2011

Mit Lautloser Eleganz schritt der Druchii aus seinem Versteck und bot seinem Körper den Blicken der Anwesenden dar. Eine grobe konturlose Maske bedeckte sein Gesicht und machte es schwer ihn direkt Einzuschätzen freilich sagte sein Gebaren jedoch alles aus.
Mit welcher Sorglosigkeit er das kurze Gewehr weg warf oder sich vor ihnen verbeugte als wolle er ihnen zeigen wie wenig er sie als wirkliche Gefahr erachtete.
Der Gipfel seiner Missachtung lag jedoch nicht in seinen Taten oder den mit bedacht gewählten Andeutungen sondern vielmehr in dem was er nicht sagte. Denn hinter all seinem unterwürfigen Gehabe schien er sie als so Unwichtig zu erachten das er nicht einmal seinen Namen preisgab.
Nethar blieb jedoch gelassen und war weder Überrascht noch Missfiel ihm das Gehörte. Was ihn jedoch wirklich störte war das er ihn nicht bemerkt hatte wie er aus seinem Versteck heraus gewartet hatte um sie bei dem geringsten Fehltritt zu töten.
„Vielleicht sollte ich euch von eurem Ohren befreien wenn sie euch so schlechte Dienste zu leisten scheinen? Oder muss ich einen Blick auf euer Gedächtnis werfen das sich nicht einmal an gesagte Details aus einem belauschten Gespräch zu erinnern scheint?“
Er wandte sich an Sinoel um den Namenlosen wie ein lästiges Ding zu ignorieren.
„Es bereitet mir durchaus Sorgen das sich etwas so mangelhaftes in den Diensten der Herrin Kajide befindet! Auch wenn es bestimmt nicht zu den leichtesten Aufgaben gehört fähige Diener auf diesem Planeten zu finden.“ Er legte eine sorge in seine ruhige Stimme die genau so falsch klang wie sie war.
„Das uns so etwas einen verlässlichen Vorschlag zu unterbreiten vermag scheint mir sehr fraglich.....“ Er schien einen kurzen Moment zu überlegen um dann schließlich einzulenken. „.... jedoch ist dies eure Entscheidung Archon.“


- Sinoel - 03-30-2011

Sinoel seufzte genervt, schaute den neu dazugekommenen Dark Eldar an, musterte ihn kurz und drehte sich zur Tür.
„Genug jetzt" herrschte er die Anwesenden an.
„Ich bin des Angiftens müde und überdrüssig geworden. Ihr führt euch alle auf wie die Hofschranzen und plappert sinnlos rum! Vergeudet nicht meine Zeit.“
Der Archon fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare und wanderte danach mit den Fingern sanft und kurz ihn Erinnerungen vertieft über die zerbrochenen Seelensteine an seinem Hals.
„Ich werde zurück nach Commorragh gehen, einige Dinge regeln und mit meinen Kriegern wiederkommen. Nethar wird solange das neue Lager, das ihr uns zugedenk, ansehen und bewerten. Mein größtes Anliegen ist es schnellstmöglich die ersten Chem-Pan-Sey zu versklaven. Ich bin nicht hier um Spaß zu haben, nicht jetzt. Der Haemonculus wird mich jederzeit erreichen können, sobald ich zurück bin, dann beginnt die Jagt und mein Raubzug nimmt seinen Anfang!“
Sinoel nickte leicht mit dem Kopf zu Kajide und Nethar, dann schritt er langsam zur Tür und ging ohne weitere Worte hinaus.
Mehr auffällig als unauffällig ging er durch das Bizarr, verließ es durch eine Hintertür und verschwand in der Dunkelheit.
Er war bereits ein ganzes Stück von Bizarr entfernt und hatte sorgsam darauf geachtet das er alleine in einer engen, dunklen Gasse stand. Langsam wanderten seine Finger vorsichtig in eine kleine lederne Tasche. Sinoel brachte eine kleine, silbrige Kugel zum Vorschein. Sie war verziert und kostete ein kleines Vermögen. Vorsichtig drückte der Archon mit dem Fingernagel in eine winzige Vertiefung, woraufhin die Kugel leise anfing zum Leben zu erwachen.
Nach ein paar Sekunden warf er die Kugel vor sich auf den Boden, wobei es so schien als würde sie beim Aufschlag aufbrechen. Es dauerte jedoch einige weitere Sekunden auf denen sich immer mehr Licht durchzogene Risse auf der Kugel bildeten. Im nächsten Moment platzte sie auf und Energien schlugen um sich, leckten über Sinoel Rüstung. Ein Riss stand nun offen, nur so groß das ein Dark Eldar hindurch schlüpfen konnte und so instabil das man nur wenige Sekunden Zeit hatte.
Das Portal erlosch und die Gasse verfiel wieder in ihre gewohnte Dunkelheit. Einzig der weg geschobene Dreck deuteten darauf hin das hier etwas passiert war. Die einzelnen Teile der Kugel hatten sich selbst zerstört und wurden in der ersten Sekunde beim öffnen des Portals ein gesaugt.

Sinoel lies sich in seinen Sessel fallen, welcher in seinem Gemach in Commorragh stand. Gewohnt stützte er den Ellenbogen auf die Lehne und legte das Kinn in die Hand. Noch niemand wusste das er zurück war. Alle die von der Kugel wussten und auch wohin das Portal führte, in sein Gemach, waren lange schon beseitigt worden. So würde er die Möglichkeit haben einige Verräter zu entlarven die sich jetzt gerade zu sicher fühlten. Trotzdem schweiften seine Gedanken noch einmal nach Koron, den Chem-Pan-Sey und Kajide. Er war etwas verwirrt von ihr, entsprach sie, rein Optisch, nicht einem ‚normalen‘ Haemonculus. Vielleicht würde sie später die Gelegenheit erhalten, bei einer Folterung, seine Langeweile zu vertreiben. Sie war etwas neues in seinem Leben, genau wie dieser Raubzug in den Realraum und er wollte beides voll auskosten.
Seine freie Hand drückte einen Knopf neben dem Sessel und ein Bildschirm erhob sich leise aus dem Boden vor ihm. Die Hand wanderte fließend, routiniert über den Schirm, Sinoel hatte viel zu tun. Später würde er die Krieger auswählen und wieder nach Koron reisen. Der Archon und Nethar hatten einen engen Zeitplan einzuhalten.


- Crulldranath - 04-04-2011

Ein bewundernswerter Mann. Bemerkte Crulldranath nachdem Sinoel entschwunden war. So voller Tatendrang und Entschlossenheit. Ohne Umschweife voraussetzend das er der einzige Jäger im Revier ist. Wahre Größe! Diese Aussage nicht weiter kommentierend schritt er zu Kajides Arbeitstisch und legte ein rautenförmiges Gerät aus angelaufenem Messing darauf. Offensichtlich ein Aufzeichnungsgräte commorraghtischer Bauart.
Es dürfte meine Herrin erheitern. Ein Kampf, dem Gerangel spielender Kinder nicht unähnlich. Große Krieger, die ihren Ruhm im Voraus mit dem Glanz der Sterne gleich setzen und sich doch von den schmutzigen Waffen der Äffchen treffen lassen. Man weiß nicht ob Amüsement oder Scham überwiegen sollen. Damit stolzierte der Hyemshîn zu jener Nische in der er verborgen gelauert hatte und brachte einen Pfähler zum Vorschein. Eine lange Waffe mit zwei rasiermesserscharfen Zinken an der einen Seite und einer einzelnen, gezackten Klinge an der anderen. Auch ein Netz mit grausamen Widerhaken kam ans Licht. Mit dem Geschick des Arenakämpfers wickelte er sich das Netz um den rechten Arm, so das die scharfen Haken aus dieser Wicklung drohend herausstachen. Während dieser Arbeit wandte er sich an Sinoel. Als er ihn ansprach ließ sich eine Veränderung in seiner Stimmlage feststellen. Der süffisant kriecherische Ton war zur Gänze daraus gewichen.
Euer Gebieter scheint meinen Vorschlag weniger unzuverlässig zu finden als ihr. Wenn ihr es noch darauf ankommen lassen wollt mir die Ohren abzuschneiden so eilt euch. Ich habe noch andere Dinge zu erledigen, zu denen Reiseführer nicht eben zählt. Andernfalls zeige ich euch jetzt wo sich die Herrlichkeit eures kommenden Reiches erheben kann, ohne das ihr Entdeckung durch das Ungeziefer fürchten müsst. Er schenkte Nethar einen abschätzenden Blick von oben bis unten, wobei die Maske ein Deuten seiner Miene verhinderte.
Ich vermute ihr verfügt nicht über zivilisiertere Fortbewegungsmittel die über eure zwei Beine hinausgehen. Seufzend war er sich einen verhüllende Kapuzenumhang um die Schultern und schob sich an dem Buckliegen vorbei.
Dann also zu Fuß... mir bleibt auch nichts erspart.
Damit war er aus der Tür, ungeachtet ob Nethar im folgte, oder gar eine Gunstbezeugung für Kajide erübrigend, welche er eben noch rückhaltlos vergöttert hatte.


- Nethar - 04-05-2011

Kurz schauten Nethar dem heraus stürmenden Sinoel hinterher. Ungeduldig und impulsiv wie immer doch dies brachte die Position als Archon wohl mit sich.
Er wandte sich wieder Crulldranath zu der immer noch dabei war Lobpreisungen über Sinoel in Spott enden zu lassen. Als er geendet hatte fügte Nethar leicht nickend hinzu. „Große und bewundernswerte Männer sind stets auch die am tiefsten fallenden.“ Dies war wohl das erste in dem er Crulldranath so etwas wie Zustimmung gab.
Dieser schien seine kriechende Fassade völlig abzulegen. Dabei legte er ein kleines Gerät aus Messing auf dem Tisch das Nethar durchaus erkannte. Es war zu erwarten gewesen das nach dieser fraglichen Allianz ihre Anwesenheit sowie ihr Anliegen kein Geheimnis mehr sein würden. Wahrscheinlicher noch war das Informationen bereits vor ihrem Aufbruch durchgesickert waren. Doch waren dies Sinoels Probleme um die er sich zu kümmern imstande sein sollte.
Er sah Crulldranath dabei zu wir er zurück zu seinem Versteck ging um seine Waffen zu holen die nach den Werkzeugen eines Hagashin aussahen. Auch der geschickte Umgang mit diesen ließen auf einige Erfahrungen zurück schließen und verstärkten noch Nethars Vermutung.
Während seine Vorbereitungen redete Crulldranath weiter auf ihn ein doch waren der Höflichkeiten genug ausgetauscht worden. Taten hatte der Archon gefordert und auch Nethar selbst hatte nichts gegen einen Raubzug mit den damit verbundenen Möglichkeiten.
Er sah wie der Blick über ihn wanderte doch ob nun herausfordernd oder abschätzend und zu welchen Ergebnis dieser Blick kam blieb ihm verborgen.
Sogleich fing Crulldranath wieder an sich über Kleinigkeiten zu beschweren und hatte dabei schon halb den Raum verlassen ohne sich daran zu stören ob Nethar ihm überhaupt folgte.
Nethar wandte sich kurz Kaijide zu um eine unmerkliche Verbeugung anzudeuten. Dies jedoch weniger ihr persönlich als vielmehr ihrem Handwerk gegenüber ein gewisses maß an Ehrung zu erweisen.
Dann folgte er Crulldranath aus dem Bizarr hinaus.

Nethar geht zur Wartungsebene


- Crulldranath - 04-18-2011

Das Vieh machte Platz, ganz so wie es seine Schuldigkeit war.
Sein verhüllende Umhang war nur gute Miene zum bösen Spiel. Selbst wenn die auffällige Stangenwaffe in seiner Hand nicht gewesen wäre, jede Faser an ihm verriet das er nicht mit diesen haarlosen Affen gemein war. Sie spürten es, so wie die Büffel unruhig werden wenn die Raubkatze sie beschleicht. Die meisten blickten unbehaglich weg, mit dem gequälten Ausdruck einer Rasse die im Angesicht der Perfektion die eigene Unzulänglichkeit erkannte. Andere sahen verstohlen auf um eine Sekunde die verbotene Schönheit zu kosten. Crulldranath machte sich keine Gedanken über Entdeckung. Das schöne an der menschlichen Weltordnung war ihr kindlicher Gebrauch der Angst. Nicht wie ein Stilett geführt, sondern wie ein Hammer. Selbst wenn einer der Anwesenden auf die Idee kam den Schlupfwinkel der Druchii zu verraten, die Furcht selber zur Rechenschaft gezogen zu werden war zu übermächtig. Dieses ganze Haus stank danach... nach Käfig, nach Stall. Es machte ihn würgend.
Um so erleichterter war er als sie endlich die Hintertür erreichten und auf die dunkle Straße dahinter traten. Das Bizarr lag in einem der schäbigsten Viertel der mittleren Ebene und ein Großteil der Beleuchtung, welche nicht einmal UV-Licht simulierte, war defekt. Außerdem sorgten Kondenswasser und Abflüsse aus der höher liegenden Ebene für eine hohe Luftfeuchtigkeit, Nebelfetzen und etwas das einem feinen Nieselregen sehr nahe kam. Wer glaubte eine Makropole bliebe von wechselndem Klima verschont, nur weil sie einen geschlossenen Kosmos darstellte, der irrte.
Crulldranath wandte sich zu Nethar um.
Wir sind schnell und verbrüdern uns mit den Schatten. Bleib in meinen Spuren Fleischschänder und halte Schritt. Damit sprang er geschmeidig die letzten Stufen zur Straße hinab und tauchte in die Untiefen abwesenden Lichts...

Etwa eine Stunde waren sie unterwegs, wobei er Wege suchte bei denen ihnen kein, oder jedenfalls nicht viel, Vieh über den Weg lief. Crulldranath war kein Schlächter, er war ein Künstler. Es widerstrebte ihm Vieh aus Notwenigkeit zu töten, er tötete prinzipiell aus Motivien der Selbstidentifikation. Also umgingen sie Ansammlungen von Menschen indem sie den Weg über Dächer oder Deckenstreben wählten. Wäre Crulldranath allein gewesen oder hätte er ein Mitglied seiner Kaste bei sich gehabt, er wäre mitten durch die Äffchen getanzt, ohne das sie auch nur einen Lufthauch gespürt hätten. Aber mit dieser alten Schreckgestalt...
Nethar gab sich alle Mühe Schritt zu halten und für einen Haemonculus gelang ihm dies auch meisterhaft. Natürlich war er lautlos. Aber nur wenn man mit den unzulänglichen Sinnen eines Chem-Pan-Sey geschlagen war. Chrulldranath kam es so vor als würde ihm eine ganze Kompanie Orks nachfolgen und ein ums andere Mal blickte er zornig über die Schulter. Allein er ließ sich zu keiner Äußerung hinreißen. Die „Blutigen Schmerzen“ mochten eine unbedeutende Kabale sein, wie hochtrabend ihr Archon auch tat und einen gewissen Grad an Spott gestattete der Hyemshîn sich. Doch wusste er auch wozu die Foltermeister im Stande waren und das ihr Handeln nicht unbedingt den Regeln kalkulierter Machtspielchen folgten. Mochte er auch noch so sehr von seinen eigenen Fähigkeiten überzeugt sein, der Ausgang eines Kräftemessens sollte, so er denn unvermeidlich werden würde, nur zu seinen eigenen Konditionen stattfinden.

Endlich erreichten sie ihr erstes Zwischenziel.
Ein unscheinbarer Betonbau dessen Wände von langen Tränen aus Rost geziert wurden. Das verwitterte Schild über dem Eingang verriet in der plumpen Schrift des Viehs, dass es sich um den Zugang zu einer Wartungsebene handelte. Strom, Gas, Wasser und Abflüsse. All das musste irgendwo hin wenn man keine Erde zum Vergraben und keinen Himmel für Masten hatte. Also gab es unter jeder Subebene weitere Unterebenen in denen all diese wichtigen, aber möglichst unsichtbaren Elemente untergebracht wurden.
Also führte ihr weitere Weg durch diese Zweitwelt. Durch Abwasserkanäle und vorbei an Umspannwerken. Wenigstens konnten sie ihr ein wenig ihn ihrer Heimlichkeit nachlassen. Allenfalls begegneten ihnen blinde Wartungsservitoren, welche sie in stumpfsinniger Pflichterfüllung ignorierten.
So musste eine weitere Stunde dahingeschlichen sein, als Crulldranath erneut vor einer Tür stehenblieb. Sie ähnelte jener durch die sie gekommen waren und auch das Schild war mutete identisch an. Allerdings prangte hier ein weiteres. „Außer Betrieb LEBENSGEFAHR!“ Wurde dort in fettem Druck verkündet. Der Druchii ignorierte diese Warnung und stieß die rostige Panzertür auf.

Nachdem sie die altersschwache Eisenleiter hinabgeklettert waren fanden sie sich in einer sonderbaren Parallelität wieder. Alles hier glich der Wartungsebene über ihren Köpfen, wo jedoch dort alles in der angestrengten Geschäftigkeit einer Maschinerie arbeitete, welche eine komplette Subbene am Funktionieren halten musste, zischte, knisterte, summte und ratterte, herrschte hier perfekte, vollkommene Ruhe.
Ihre Schritte hinterließen Abdrücke im Staub, welcher hier wie gefallener Schnee lag.
Willkommen in der Ebene der Stille. Flüsterte er.