Koron III
Ankunft in Rasankur - Druckversion

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- Ayris - 06-14-2009

In gewisser Weise musste sie den höheren Mächten die über die elementaren Gewalten von Wind und Regen geboten ebenso dankbar sein wie sie verfluchen. Zuerst war es der sengende, unerbittliche Sonnenschein gewesen der sie auf ihrer unfreiwilligen Wanderung ausgedörrt hatte und den sie geübt hatte zu verwünschen, dann wie spöttelnde Ironie war das trockene Klima verschwunden und hatte dem Ungewitter des Jahrhunderts das Feld überlassen, dessen heftigen Turbulenzen die Wüste wie wahnsinnig wütende Sturmgeister heimsuchten und einen Niederschlag tosen ließen der seinesgleichen erst finden musste. Diesen war sie zwar nun nicht mehr in solcher brachialer Intensität ausgesetzt wie noch in der offenen Steppe, da die ringsum aufragenden verlassenen und teils marode wirkenden Häuserfronten der Ruinenstadt das meiste von dem zornigen Unwetter fernhielt, trotzdem konnte sie nicht umhin einen Seufzer der Erleichterung auszustoßen als sich die Gruppenleitung endlich dazu durchrang eine sinnvolle Entscheidung zu treffen, die nämlich beinhaltete Schutz in einem der umstehenden Häuser zu suchen.

Die Idee stammte von Magal, dem rätselhaften Ratgeber und Stiefelputzer seiner Lordschaft Ad`razbe dem Abenteuerlustigen. Zu ihrer Überraschung hatte der piekfeine Adlige eine Seite von sich gezeigt die sie ihm niemals zugetraut hätte. Er hatte sich zu ihr in den Schlamm begeben, ihr das erste Mal augenfälliges Interesse geschenkt seit er sie von den Kopfjägern erworben hatte und – sie mochte es kaum glauben – er hatte sich ihr vorgestellt! Nicht irgendwie vorgestellt, nein wie ein Edelman am verquirlten Hofe eines feudalen Königreiches.
Es hatte Ayris viel Beherrschung gekostet den Lump nicht auszulachen oder anzuspringen und ihm eine Ladung Schlick in den Rachen zu stopfen ob seiner Rücksichtslosigkeit und Überheblichkeit ihr gegenüber, aber seine nächsten Worte, und vor allem Taten beschwichtigten sie und vermittelten das Gefühl das es recht gewesen war ihn nicht unwillkürlich in den Morast befördert zu haben. Sie konnte natürlich nicht sicher sein das der Schönling ein verwerfliches Spielchen an ihr erprobte, doch der skeptische Blick seines glatzköpfigen Lakaien war ihr vorerst Beweise genug das er es ernst mit ihr meinte. Und so verbarg sie die heimlich übergebende Sedativakapsel schnell in ihrer Faust, nickte dem vornüber gebeugten Schwarzhaar knapp zu und starrte anschließend ihren Herrn trotzig an als er seine oberflächliche Analyse ihres Gesichts vornahm und aussprach um den Verdacht des alten Hakennasigen nicht zu nähren.
Wodurch Ad’razbes Sinneswandel ausgelöst worden war oder ob er schon die ganze Zeit über so gedacht hatte blieb für sie im Moment ein Mysterium, aber für dessen Aufklärung würde sie schon sorgen.

Da ihr eh keine andere Wahl blieb als nachgiebig zu folgen, trottete sie hinter dem Carnak her in das auserkorene doppelstöckige Haus das ihnen für diese unruhige Nacht Zuflucht und Unterkunft bieten sollte. Der urbane Krieger Bane wusste scheinbar um das Geheimnis Feuer zu schaffen, denn es dauerte weniger als eine Minute da hatte er eine geläufige Fackel gefunden und entzündet welche das Innere des Obdaches in rotes Licht und schwarze Schatten tauchte. Kaum sprang der Lichtschein der Flamme an die bemalten und angestrichenen Wände schienen die dunklen Schemen fast widerwillig davonzukriechen, als erlaubten sie kein Helligkeit an jenem Ort. Ayris lokalisierte drei Räumlichkeiten im Erdgeschoss, ging man die Treppe nach oben existierte dort wohl noch mehr Platz aber rauschend aufschlagender Tropfenschwall legte nahe dass das Dach mehr als undicht war.

Der erste Bereich war auch zugleich der größte, Magal offenbarte ein Herz für Tiere, denn er führte das Carnak in eine der angrenzenden Kammern und ließ es dabei bewenden, war aber so gefällig – oder vorausblickend – die Kordel von ihren Eisenbändern zu lösen. Schließlich hätte sonst die Möglichkeit bestanden dass das Carnak in der Tiefe der Nacht ihre Sklavin entführte oder umgekehrt und auf Nimmerwiedersehen entschwand. Der Hauptraum mit seiner relativ großzügigen Abmessung wurde somit zur Nachtstätte berufen und ein jeder suchte sich eine bequeme Ecke oder ein heimeliges Nistplätzchen.
Die Erschöpfung schwappte wiederkehrend über ihr zusammen wie eine stickige Woge kaum das sich die Azazernerin gegen eine der Wände fallen ließ um sich anzulehnen, unversehens knickten ihr die Beine ein und sie rutschte hinab auf den staubigen, steinalten Boden.
Die Gedanken an Flucht sollten mich eigentlich wach halten…. Aber so würde ich wohl kaum weit kommen… allerhöchstens ins Nachbarhaus… überlegte sie platonisch. Automatisch fielen ihr die Lider hinunter und blendeten die Welt für einen Augenblick aus. Ein befremdliches Getuschel und Gezischel knabberte plötzlich an ihrer äußeren Hirnrinde. Klopfte an, erbat wispernd Einlass.

Verblüfft schreckte sie aus dem Sekundenschlaf wieder auf, fuhr sich benommen mit einem Handrücken über die Stirn wo er einen schmierigen Streifen hinterließ. Die anderen waren ausgefüllt damit eine Feuerstelle und ihre Schlafstätten zu errichten, keiner achtete derzeitig auf sie. Gut. Flüstern im Kopf war nie ein heilsames Zeichen. Boten von lauernden Alpträumen. Phantasien und Introspektion negativer Wiedererneuerungen. Dagegen hatte sie bisher immer gekämpft, sie wollte nicht als ein nervliches Wrack wie dieser Naradas enden. Sie wartete einen Augenblick ab an dem ihr alle den Rücken zugekehrt hatten oder beschäftigt wirkten und schüttete dann drei Tabletten auf ihre Zunge als sie ihre Hände zum Mund führte wie als wollte sie ein herzhaftes Gähnen kaschieren. Das sollte ihr helfen die Nacht zu überstehen. Sollten die Alpdrucke doch kommen, sie würde gewappnet sein.


- Magal - 06-14-2009

Während sich alle so gemütlich einrichtete, wie es die Umstände eben erlaubten, ging Magals Blick die düsteren Stufen empor. Dort hinauf wo der Sturm sein Lied sang. Einen Moment kaute er auf der eigenen Unterlippe herum, so als wäre er mit sich selbst nicht einig, ob eines Planes, der in ihm reifte. Schließlich drehte er sich zu den anderen um.
Naradas, raffe dich auf. Wir werden uns jetzt um dein Problemchen kümmern. Länger warten hieße das Glück auf die Probe stellen. Seit so gut und helft mir ihn nach oben zu schaffen, mächtiger Bane. So geschah es. Ohne besondere Begeisterung, aber auch ohne ein Wort der Klage, legte sich der Krieger den Arm des Dunkelhäutigen um die Schulter und trug ihn die steinernen Stufen hinauf. Magal folgte ihnen. Auf dem Treppensturz stehend, sprach er noch einmal zu der versammelten Reisegesellschaft aus obskuren Charakteren.
Ihr werdet absonderliche Geräusche hören, vielleicht auch seltsame Dinge sehen. Doch was ihr auch tut... er ließ eine bedeutungsschwangere Pause, kommt nicht... auf gar keinen Fall, nach oben und wenn sich die Hölle auftut. Damit verschwand er in der gähnenden Öffnung des Aufstieges.
Tatsächlich hatte Gewalt, ob natürliche oder unnatürliche, einen der beiden Räume, aus denen das Obergeschoss bestand, zerstört. Es fehlte dort ein gutes Stück von Dach und Mauer, so das der Blick in die zornig wirbelnde Nacht frei wurde. Magal bedeutete Bane den schwachen Naradas auf den Boden des zweiten, intakten Raumes zu legen. Dann schärfte er auch ihm ein, auf keinen Fall sein Tun zu stören.
Nachdem der Krieger wieder nach unten gegangen war ließ der Hexer die Augen auf seinem “Patienten“ ruhen. Dieser starrte ins Leere. Halb im Delirium, durch Scherzen, dagegen haltende Chemie und fremde Eindrücke. So vermutete Magal wenigsten, während er seine Aufmerksamkeit nun auf das schwarze Brausen lenkte, das hin und wieder von zitternden Blitzen zerfetzt wurde und die unregelmäßige Grabsteinsilhouette verfallender Vororte aus der Nacht holte. Nach dem Regen würde der Sand kommen. Magal hatte die Wüste zu Fuß durchwandert und seine Erfahrungen mit dem Wetter basierten auf Praxis. Er vermutete das es an irgendwelchen Durckausgleichen lag, denn wenn der Regen sich abschwächte, drängten Sandstürme mit aller Gewalt nach. Was an Flüssigkeit die durstige Erde bedeckt haben mochte, wie vergiftet es auch immer gewesen sein mag, wurde dann unter einer neuerlichen Schicht knochentrockenen Sandes verschüttet. Von diesem aufgesaugt und am Morgen der Sonne überantwortet. An diesem Ort gab es keinen, noch so winzigen, Funken der Gnade.
Also dann! Er klatschte in die Hände und schritt auf den Schwarzhäutigen zu.
Frisch ans Werk....


- Bane Karagoth - 06-14-2009

Nachdem er die beiden oben zurückgelassen hatte und wieder den Raum im Erdgeschoss erreicht hatte, setzte er sich auf die unterste Stufe der Treppe die den einzig erkennbaren Weg nach oben darzustellen schien, es sei den, man konnte fliegen oder benutzte einfach eine entsprechende Kletterausrüstung. Für ihn war es frustrierend, das sie alle, aber vor allem er, in einer heruntergekommenen Hütte lagern mussten, obwohl er gerade jetzt, zu Beginn einer neuen Ära, die Möglichkeit hatte sich zu Beweisen. Er beruhigte sich immer wieder damit, das er ja nur deshalb aufgehalten wurde, weil er Personen von besonderer Bedeutung sicher ans Ziel bringen musste. Nur konnte er nicht sagen worin deren Bedeutung genau bestand. Es wäre wahrscheinlich nicht schlecht etwas mehr über die Neuankömmlinge zu erfahren. Langsam wanderte sein Blick über die Verbliebenen. Der große hundsköpfige Mutant, der in eine Art Gebet versunken in der Ecke saß, hatte bis jetzt noch nichts gesagt, und es schien auch so als würde er nichts dagegen haben, wenn dies so bliebe. Bane wandte also seine ganze Aufmerksamkeit auf die beiden, zum einen der frisch gebackene Herr einer kratzbürstigen Sklavin und die Sklavin selbst...

Wenn mir die Frage erlaubt ist, woher stammt ihr eigentlich? Es ist offensichtlich das ihr nicht aus der Wüste kommt, bleiben also nicht mehr viele Möglichkeiten offen. Außerdem würde ich gerne wissen, warum ihr so besonders sein sollt. Schließlich verspäte ich mich nur wegen euch und leider erwartet mein Auftraggeber, das alle Dienst die man ihm erfüllen soll, genau so lange benötigen wie sie es wert sind. Ich frage mich also, ob es das wirklich wert war...

Magal mochte mit seinen Worten sein Gegenüber umgarnen und damit alles aus diesem herausholen was dieser noch nicht einmal zu ahnen schien, ihm aber stand nur eines zur Verfügung um seinen Fragen Nachdruck zu verleihen. Das eine war sein immer grimmiges Gesicht und das andere eine auf dem Rücken ruhende Metallschleuder, welche ganz nette Löcher in allerlei Dinge stanzen konnte. Leider würde ihm nichts anderes Übrig bleiben als ersteres zu nutzen, wenn er etwas erfahren wollte. Ein Umstand welcher sein Gesicht noch ein ganzes Stück grimmiger werden ließ. Nicht abweisend oder unfreundlich einfach nur so, als würde er seinen Gegenüber mit Haut und Haaren auffressen, wenn dieser etwas falsches Sagen würde.


- Naradas - 06-14-2009

Frisch ans Werk...

Durch all die Stimmen und den Nebel waren es seltsamerweise gerade diese Worte die ihn Aufhorchen ließen. Schmerzen konnte er nur noch entfernt spüren, er wusste sie waren da, und auch die Schmerzen schienen zu spüren, das er sie Fühlen konnte. Fast schien es ihm als wäre die Umgebung nicht mehr erfüllt von unbelebtem Material, wie Stein und Sand, mit einigen wenigen Lebewesen darin, sondern versponnen mit einer ineinander verwobenen Masse bizarrer Schatten und Gestalten. Gestalten die sich in einer unbekannten Sprache unterhielten, brabbelten, ihn beobachteten, sich an seiner Qual ergötzten und dann wieder irgendwohin verschwanden.

Frisch ans Werk...

Es war die Erinnerung das irgendeiner, irgendwann, irgendetwas tun wollte, Naradas versuchte sich zu erinnern was es wohl gewesen sein könnte, doch immer wenn es so schien als wüsste er es, huschte eine winzige Alptraumgestalt aus ihrem Schatten und sprach zu ihm. Worte die ihn einmal erschreckten, langsam aber sein Interesse weckten, neugierig machten, bis diese nicht mehr gestillt werden konnte, Lust nach mehr entfachen wollte, dann wieder eine andere, die ihn mit einem tiefen Gefühl der Freude erfüllten, dem Gefühl geliebt zu werden, das Versprechen alles Leid hinweg zu nehmen und ewig zu sein, dann erfüllte ihn das beängstigende Gefühl von grenzenlosem Hass, dem Rastenden Wahn des Todes, nur erfüllt von dem Gedanken an Blut und Vernichtung. Und dann mit einem Mal verstummten die Stimmen, ein leises Zittern lag in der Luft, ganz so als würde gerade jetzt in diesem Moment eine Seite gezupft, mit welcher sich der Lauf des Universums wieder ein kleines Wenig änderte, und wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, der nur ein Wenig Luft in Bewegung setzte, aber zur Rechten Zeit am rechten Ort, alles vernichtende Stürme entfesseln konnte, verschwand der Nebel, die Erinnerung kehrte wieder, da war das Gefühl des fallens, des Aufpralls.
Naradas riss die Augen auf. Der Schmerz war wieder da, Als Stünde jede Ader, jeder Nerv, jede Zelle seines Körpers in Flammen. Gepeinigt sank er in die Knie, seine Arme hingen schlaff herab, während die Hände unkontrolliert zu zucken begannen. Durch seine mittlerweile hellblau leuchtenden Augen, sah er Magal vor sich stehen, im Rücken der schwarze Abgrund eines tobenden Sturms, dessen Mund drei Worte formte:

Frisch ans Werk...


- Magal - 06-15-2009

Mit einem länglichen Steinsplitter, der beunruhigend an ein Messer erinnerte, zog Magal einen Kreis, in den daumendicken Staub, rings um den hockenden Naradas. Diesen zu ermahnen, sich nicht zu bewegen, erübrigte sich ohnehin, war der Mann doch zu sehr in seiner eigenen Welt aus Schmerz und Wahn gefangen. Der Hexer arbeitete schnell. Nach dem ersten Kreis, der selbst in dem, mit kleinen Steinen durchsetzen, Untergrund vollkommen perfekt ausfiel, zeichnete er einen zweiten, der ersteren einfasste. In den, etwa handbreiten Raum zwischen den Kreisen, begann er verschlungene und komplexe Symbole zu schreiben. Pathetisch gemurmelte Formeln ersparte er sich jedoch. Eine derartige Show war nicht nötig. Nachdem dieser Teil getan war, überprüfte er noch einmal die Zeichen. Auch wenn sie nur in den weichen Flugsand gemalt waren, schienen sie wie in Stein gestanzt. Mit grimmigen Nicken trat er nun, einen großen Schritt beschreibend, in das Rund. Dort packte er Naradas Haupt mit beiden Händen, erstaunliche Kraft in den dünnen Fingern beherbergend. Den Kopf des Gematerten so haltend, brachte er ihn auf gleiche Augenhöhe mit sich selbst und starrte in die aufgerissenen Pupillen des anderen. Seine eigenen Iriden zuckten, so als suchen sie etwas in denen seines Gegenübers zu finden.
Kommt raus, kommt raus, wo immer ihr seit! Flüsterte er, konnte eine gewisse Anstrengung aber nicht gänzlich unter der offenbarten Fröhlichkeit verbergen. Seine Zeigefinger bohrten sich in die Schläfen und ließen die Adern darum dick hervortreten. Naradas brachte einen trockenen, gequälten Laut zwischen den rissigen Lippen hervor, ein krampfhaftes Zittern überlief ihn.
Wo seit ihr?
Die Welt um sie herum schien sich subtil zu verändern. Die Farben wurden matter, die Dunkelheit stofflicher. Ohne ihr eigentliches Aussehen zu verändern, war es klar das die massiven Steinquader nur aus Glas bestanden. Dünnes, brüchiges Glas, das knackte und knirschte unter gewaltiger Spannung. Der Vorhang der Nacht war eben das, nicht mehr als schwarzer Stoff, den man vor die Szenerie gezogen hatte um sie, vor allem was redlich war, zu verbergen. Denn was hier geschah durfte nicht sein, nicht einmal an diesem verfluchten Ort.
Ich bin der Hundertgesichtige, der Springer und Veränderer! Ich fordere, zeigt euch, ihr die ihr hydraköpfig seit und in den Dingen wohnt.
Wieder lief ein Zucken durch Naradas Körper, seine Augen verdrehten sich ins Weiße, seine Beine rutschten und zappelten auf dem sandigen Untergrund. Mit Bedacht achtete der Hexer darauf das seine unkontrollierten Gliedmaßen nicht den Kreis zerstörten.
Zeigt euch! Er schmetterte die Faust in das Gesicht des anderen. Zeigt euch, sag ich! Ein weiterer Hieb traf den farbige Mann, seitlich vom Nasenbein. Blut floss. Nun begann sich die ebenholzfarbene Haut zu kräuseln, ganz so als bewegten sich darunter Schlangen oder Maden. Ah da seit ihr ja...
Der Mund des Unglücklichen klappte auf, unnatürlich weit, die Zähne durchsichtig, Perlmut gleich. Wie tausend Stimmen, von denen keine einzige Naradas gehörte, brach es aus dem Rachen, ohne das die trockene Zunge nur einen Schlag tat.
wiR SehEeN dISch!
Und ich sehe euch! Noch während er dies sagte krachte die Faust wieder in das, bereits anschwellende, Gesicht. Fahrt aus! Ein weiterer Schlag! Das Ding, oder die Dinger, die sich des menschlichen Körpers bedienten, fauchten den Hexer hasserfüllt an, das Gesicht des Mannes zu etwas vollkommen Unirdischem entstellt. Das Geschöpf krallte nach Magal mit hexenhaft verkrümmten Fingern. Die körperliche Attacke selbst war nicht weiter erwähnenswert, doch die mentale war umso brutaler. Wie eine Dampframme traf sie den Geist ihres Feindes. Das alte Haus erbete in seinen Grundfesten, Sand rieselte aus den Fugen und ein Ächzen ging durch den Stein. Magal taumelte zurück, die Kapuze wurde ihm vom haarlosen Schädel geschleudert, darunter glänzte kalter Schweiß auf heller Stirn. Das Taumeln vermochte er erst knapp am Rand des Kreises abzufangen. Er sprang vor und führte nun seinerseits einen Angriff gegen das fremdartige Subjekt. Dieser äußerte sich nur im verzerrten Gesicht des Schwarzkünstlers. Die Wirkung bei dem anderen war wesentlich ersichtlicher. Naradas krümmte sich, bog den Rücken durch wandt sich am Boden wie ein Aal. Schon war Magal über ihm und zerrte ihn auf die Knie. Wieder packte er seinen Kopf und bohrte die Augen wie Messer in die, höllisch glühenden, Gegenstücke.
Hinter den Sinn... und hinter alles was ist! Keuchte er und, wenn man bei einem Blick davon sprechen kann, verstärkte sein Starren. Wie mit Händen griffen seine Gedanken in das schwarze Etwas, das die Seele des Mannes verklebte, als wäre es nachtfarbener Teer. ... offen wie ein Scheunentor... presste er zwischen den Zähnen hervor, während er auf allen Ebenen mit dem Ding rang. Außerhalb des Sandkreises hob ein Wind an, der nichts mit dem draußen tobenden Sturm zu tun hatte, ja nicht einmal mit dieser Welt. Er heulte und wütete und wo Böen gegen den Stein schlugen, hinterließen sie tiefe Kratzspuren, mal drei, mal vierfingrig. Magal lief inzwischen Blut aus den Augen, wie dunkle Tränen und auch die Spuren, die der Lebenssaft auf Naradas Gesicht hinterließ, rührten nicht alle von Magals Schlägen her. Verschlossen... mehr ein Ausatmen, denn ein Wort. Er ließ von ihm ab und wich ein Stück zurück, schöpfte Luft wie ein Ertrinkender. Auch das Wesen sammelte sich, es schien an Aggressivität verloren zu haben, doch nichts an Bösartigkeit. Wie eine Kröte hockte es da. Zerschunden und zerschlagen, mit Staub bedeckt und verklumptes Blut auf dem Leib. Von Naradas, welchen es wie einen Anzug trug, war nicht mehr viel zu erkennen, auch wenn es sich seiner bediente.
Mit ausgestreckter Hand, diese selbst zu einer Klaue geformt, schritt er erneut auf das Ungeheuer zu.
Fahre aus!
Es spuckte Gift und Galle, schien aber nicht länger auf ein Kräftemessen eingehen zu wollen. Stattessen sprang es davon, ebenso wie die Unke, an die es gemahnte. Doch anstatt des sicheren Fluchtweges, fand es sich von einer unsichtbaren Barrikade aufgehalten. Eben dort, wo der gezeichnete Kreis eine unüberwindliche Grenze darstellte. Magal lächelte wölfisch, während er das, oder die Wesen von hinten am Hals packte. Ohne Rücksicht auf den Wirt, schmetterte er Naradas Kopf gegen die stofflose Mauer.
Fahre aus! Es knackte ungesund bei der zweiten Kollision zwischen den fremdartigen Kräften. Fahre aus, verdammt noch mal! Dort wo die Haut des Fremdgesteuerten sichtbar war, ließen sich unnatürliche Bewegungen entdecken. So als würde jemand von innen, mit den Fingern an einer Leinwand entlangstreichen.
Komm schon, komm schon! Jedes Wort von einem Schlag begleitet. Tatsächlich verließ nun etwas den Schwarzen. Erst war es nur ein farbig schillernder Rauch. Eine, in ihrem Buntsein, kranke und verdorbene Farbe, die sich zu einer schemenhaften Wolke verfestigte. Ja... So ist es richtig Er griff in das Leuchten und zerrte daran, ohne wirkliche Materie zu fassen. Nun gab es kein Halten mehr. Naradas erbrauch eine Flut von Widernatürlichkeit. Ahnungen von Gestalten, deformiert und unproportioniert, insektenköpfig, vielgliedrig und ledergeflügelt. Nicht ganz in der Welt, doch auch weit davon entfernt nur Spukgestalten zu sein. Schon wimmelten sie am Boden, verbanden sich miteinander, kreischten und schrien, lachten, schnatterten, bellten und heulten. Ein namenloses Etwas zwängte sich aus Naradas Mund, dürr und von einem Schnabel geziert, fiel es auf den Boden wie ein Neugebornes. Andere Wahnsinnserdachte schlängelten sich aus Nase und Ohren, ja jede Pore schien brodelnde Abartigkeit auszustoßen. Unversehens fand sich Magal von einem Kaleidoskop wimmelnder, kriechender und geifernder Spottgestalten umringt. Sie wuselten übereinander wie Gewürm, geistlos in ihrer Abnormität. Andere schwebten, wie Qualm, zerstoben und entstanden neu und jedes mal in gesteigerter Groteske. Eines dieser Geschöpfe, ein aufgeblähtes Albtraumbild, mit duzenden Augen und unförmigem Leib, benutzte Naradas Kopf, aus dem es wie der sprichwörtliche Gedanke entstieg, als Abort. Dieser Anblick konkurrierte in seiner abstoßenden Art mit dem eines sechsbeinigen Mischlings aus Schnecke, Nebel und Krabbe, welcher Unzucht mit dem Mund des Besessenen trieb und an dessen Flanken vorbei, bei jedem Heben des Unterleibs, neue Widernatürlichkeiten in die Welt brodelten.
All diese Manifestationen fanden sich in der Glocke des Schutzkreises gefangen. Sie wogten bis zur Decke hinauf, kratzten an dem unsichtbaren Hindernis, vermochten es aber nicht zu durchdringen. Ein Betrachter hätte beide Menschen kaum mehr ausmachen könne, in diesem Nebel aus Abart. Als Magal gänzlich unter dem Zappeln und Krichen zu verschwinden drohte, machte er einen einzelnen Ausfallschritt nach hinten. Die Spitze seines Fußes glitt über den Rand des Kreises und mit einem Ruck verwischte er dessen Perfektion. Der Effekt hätte krasser kaum sein können. Als hätte man ein Fass voll Wasser angebohrt, strömten die Kreaturen durch die beschädigte Stelle. Aus ihrer kleinen, geschützten Sphäre hinausgespült verloren sie jeglichen Halt in der Realität. Einige verblassten einfach, andere platzten in bunten Farben oder verdrehten sich in sich selbst zu nichts. Die größeren Vertreter hielten sich fest wo sie konnten, doch wie der Raumfahrer der ins Vakuum des Alls gesogen wird, so war auch hier die Kraft des Zuges größer als der entgegnzubringende Widerstand. Letztlich vergingen sie alle. Nicht blieb zurück um von dem Frevel gegen das bekannte Universum zu künden. Lediglich ein schwacher Geruch nach, Moschus, Exkrementen, Blut und heißem Kupfer. Und natürlich die beiden Männer. Der eine sichtlich erschöpft und am Rande seiner Kräfte, der andere als hätte er eine Runde Freistilringen mit einem Carnifex hinter sich. Magal, vorn übergebeugt, auf die Knie gestützt und Naradas unter Schmerzen stöhnend. Doch immerhin stöhnte er mit seiner eigenen Stimme und die Pein, die er empfand, war von dieser Welt. Unmöglich für beide zu ermessen wie lange ihr Kampf gedauert hatte.
Magal schlurfte zu ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter.
Mein Freund... jetzt kannst du wahrlich behaupten, man hätte dir ins Hirn geschissen...


- Naradas - 06-15-2009

Geräuschvoll stieß er Luft aus. Das Atmen schmerzte, die Augen schmerzten, seine Haut fühlte sich an, wie frisch auf den Körper genäht, empfindlich gegenüber jeder Berührung, schon alleine der Druck des eigenen Körpers auf den Boden schmerzte. Schleim und Blut sammelte sich in Naradas Mund, während dieser die Kraft sammelte auszuspucken. Trotzdem spürte er zum ersten Mal seit Wochen eine Leichtigkeit, die Freiheit seiner Gedanken und seines Verstandes. Mit einem Mal war es als hätte er wieder ins Leben zurückgefunden, der Wille Hand anzulegen um etwas zu erreichen war wieder zurück, sein Unterbewusstsein kramte verdrängte Pläne hervor, Mut und Ehrgeiz, Neugier und der Wille besser zu werden kehrte wieder. Es fühlte sich besudelt und missbraucht, dafür aber wieder er selbst. Obwohl er sich kaum bewegen konnte sprudelte sein Verstand vor Fragen, neuen Ideen, Ansätzen von kleinen Plänen, ganz so wie der es von sich selbst gewohnt war. Blinzelnd versuchte er hineingelaufenes Blut und Schweiß aus dem Auge zu bekommen. Das Klingen in den Ohren von dem undefinierten Dröhnen zuvor ließ nach als sich Magal über ihn beugte. Bei seinen Worten musste Naradas leicht grinsen, viel mehr war auch nicht möglich, da die aufgeplatzte Lippe sich unangenehm bemerkbar machte. Mit etwas Unterstützung von Magal gelang es ihm sogar, sich halbwegs aufrecht hinzusetzen. Mit der Zunge tastete er vorsichtig die Zähne ab, anscheinend hatten die meisten Magals seltsame Erste Hilfe überlebt, die Nase fühlte sich an als wäre sie schon wieder gebrochen.

Du hast eine seltsame Vorstellung von Heilung. Aber obwohl du mir anscheinend alle Knochen gebrochen hast, fühle ich mich schon viel besser…

Naradas spuckte weiteren mit Blut vermischten Speichel auf den mit mittlerweile von verblassenden Runen bedeckten Steinboden. Vorsichtig tastete er sein Gesicht und die darauf befindlichen Schwellungen ab.

Ich weiß ja, ich schulde dir was, trotzdem würde ich gerne wissen, was für ein Mist war das hier? Und vielleicht jetzt unmittelbar, kann das wieder kommen?


- Magal - 06-16-2009

Ja kann es… und wird es…
Er klopfte sich den Staub von der Kleidung und schlug die Kapuze hoch. Draußen nahm der Regen ab, weigerte sich jedoch den Kampf gänzlich verloren zu geben.
Es gibt, nun ja… wie beschreibe ich es am besten? Andere Ebenen, Sphären. Als würden zwei Schreiben aufeinander liegen. Normalerweise haben beide nichts miteinander zu schaffen, doch es gibt Menschen die Tore darstellen, oder besser Tunnel. Durch diese Tunnel ist es möglich die Energie der anderen Seite zu nutzen, wenn man die Öffnung in den eigenen Geist abzuschirmen versteht. Akribisch wischte er jedes Zeichen im Sand weg.
Kann man es aber nicht, so nutzen andere… Dinge, diesen Weg um auf diese Seite zu kommen. Du hattest Glück das es so Harmlose waren. Sicher sie hätten dich getötet, über kurz oder lang. Wäre jedoch etwas, nennen wir es, Größerer durchgekommen, dann hättest du dich über einen schnellen Tod erfreut zeigen können. Nunja, genug der kryptischen Erklärungen. Vorerst ist die Gefahr gebannt, er bog seinen Rücken durch, wir sehen weiter wenn wir am Ziel sind und ich meine müden Knochen ausgestreckt habe. Ich bin unten…
Damit stieg er die Stufen herab.


- Naradas - 06-17-2009

Still horchte Naradas wie die Schritte Magals nach und nach sowohl vom Prasseln des Regens, als auch den Mauern des Gebäudes verschluckt wurden. Aufrecht, die Beine von sich gestreckt, starrte er hinaus in die Dunkelheit und den Sturm, dessen Macht sich donnernd und blitzend aller Welt offenbarte. In Gedanken spürte er der Bedeutung von Magals Worten nach. Er wusste aus seiner Zeit als Korsar, das der Warpantrieb, der die Reise über die gewaltigen Strecken im All ermöglichte, das Schiff Zeitweise aus der Realität bewegte. Selbst an Bord Korsaren unter dem Kommando des rücksichtslosen, vielleicht etwas wahnsinnigen Kapitäns, war es strickt verboten gewesen, während der seltenen, computerberechneten Sprünge eines der Schotte vor den Fenstern zu öffnen. Wer dabei erwischt wurde, konnte sich darauf gefasst machen, nach der Rückkehr in die gewohnte Welt, eine Reise durch die Schleuse zu machen. Ohne Raumanzug. Allein schon die Frage nach dem Grund dafür, wurde bestraft, doch Naradas glaubt sich daran zu erinnern, das Furcht in den Augen des Kapitäns aufgeflackert war. Kaum vorstellbar, bei einem Kerl, der ohne zu Zögern die Jagd auf einen Frachter eröffnete, obwohl der Sektor von Schiffen der Imperialen Flotte nur so wimmelte. Doch wenn die Wesen die sich wie die Pocken an seiner Seele festgesetzt hatten, noch zur harmloseren Sorte gehören sollten, aber aus einer Art Paralleler Realität wie dem Warp stammten, so schien es Naradas leicht zu fallen, sich die Grauen auszumalen, die der Kapitän seinerzeit vielleicht unwissentlich gesehenen hatte.
Magal hatte auch von der Möglichkeit gesprochen, sich diese andere Seite, wie vielschichtig sie auch sein mochte für seine eigenen Zwecke zu Nutzen. Naradas war sich nicht sicher, wie weitreichend die Nutzung der anderen Seite möglich sein konnte, aber wenn er lernen konnte, sich diese zugänglich zu Machen, wäre es vielleicht möglich sich an den peinigenden Biestern zu revanchieren. Bei dem absurden Gedanken, die deformierten in ihrer Existenz das Leben selbst verhöhnenden Wichte in die Mangel zu nehmen schlug sein Herz höher, im Moment war unwichtig ob er jemals die Möglichkeit dazu haben würde, der Gedanke daran aber war so erheiternd, das er trotz Schmerzen in schallendes Gelächter ausbrach. Oh ja, wenn es auch nur die kleinste Chance gab, würde er es den kleinen Scheißern heimzahlen. Er würde sich zehn- und hundertfach dafür rächen. Er würde dafür sorgen, das sich jedes dieser Wesen, ob sie nun fühlen konnten oder nicht, sterben konnten oder nicht, nichts anderes Wünschen konnte, als das er von ihnen abließ. Er konnte nur hoffen, das das ein oder andere Wesen die Prozedur überlebt hatte die ihnen und auch ihm von Magal aufgezwungen worden war. Während er über den Wahnsinn nachdachte, schien es ihm , als könnte er sich bei den Wesen an unterschiedliche Absichten erinnern. Manche der Maden die sich in seinem Geist und Körper eingenistet hatten, schien es genug zu sein, ihn leiden zu sehen, aber da waren auch andere, solche die getränkt von Hass auf ihn waren, die den Eindruck erweckten, als wollten sie nichts anderen als ihn und alles andere zu vernichten. Die Wesen der anderen Seite hatten vielleicht eine unterschiedliche Gesinnung die man benutzen konnte. Antworten zu diesen neuen Fragen konnte ihm nur einer geben. Magal.

RS-47, aktivieren.

Er wartete nicht einmal, bis sich der Droide auf dem schmutzigen Boden fertig ausgeklappt hatte und vollständig aktiviert hatte. Sobald er sich sicher war, das der Sprachspeicher aktiv war gab er weitere Anweisungen, während er langsam aufstand.

Lösche die Daten aus Parameter 17 und 32. Lege die Speicherpartitionen zusammen und beginne mit der ständigen Aufzeichnung von Daten bezüglich der Person Magal und parallelen Ebenen. Erweiterung der Suchbegriffe nach Genehmigung offen halten.

Mit ausgebreiteten Armen trat Naradas unter dem Rest des Daches hervor und lies den Regen auf sein Haupt prasseln und den Wind an seinen Klamotten zerren. Das herunter rinnende Wasser spülte so gut es eben ging Dreck und Schmutz ab. Obwohl das kühle Nass der Vielzahl der kleinen Wunden gut tat, brannte gleichzeitig auch der saure Regen in den offenen Wunden, als wollte die Welt ihm zeigen, das mit Segen auch immer Leid kam.

Wir gehen zurück zu den Anderen. Du weißt ja was zu tun ist.

So langsam wie Naradas den Weg nach unten antrat, fiel es dem kleinen Droiden nicht schwer zu folgen, wobei er mehrmals nach rechts und links lief, immer dann, wenn Naradas schwanken mehr als Bedrohlich schien.


- Ad`razbe - 06-17-2009

Der Umhang triefte, dennoch war die Nässe nur an wenigen Stellen ins Innere getreten. Haare und Oberkörper waren somit weitestgehend trocken, auch die Stiefel bestätigten wieder einmal ihre robuste Beschaffenheit, nur die Hose war Wind und Wetter ausgeliefert gewesen und Tropfen fielen davon herab in den trockenen Staub, der sich nur ungern davon benässen lies. Für einen Moment musste Ad`razbe den Drang seiner Nase niederringen zu Niesen und hielt mitten im Raum inne, dann streifte er seine Kaputze nach hinten und hielt Ausschau danach auf einem Trümmerhaufen einen notdürftigen Sitzplatz zu ergattern. Wirklich viel Auswahl ergab sich nicht, daher steuerte er auf den erstbesten Haufen zu und stapelte Trümmer etwas um, sodass er beim Sitzen seine Füße nicht allzu weit anwinkeln musste und eine flache Sitzfläche hatte. Den Umhang legte er ab und hängte ihn an einen Zapfen in der Wand unweit von ihm. Er musste noch etwas trocknen, vorausgesetzt er würde überhaupt schlafen wollen und können. Magal nahm Naradas mit Bane gleich darauf ein Stockwerk höher, was auch immer er vor hatte, lange würde es Naradas nicht mehr machen in diesem Zustand, so weit er es optisch beurteilen konnte. Auch wenn Magal ausdrücklich davor warnte nachzukommen, so herrschte doch rege Neugier in Ad`razbe. Er hatte bereits viele Dinge von dem alten Kautz erfahren, doch jede Antwort warf nur noch weitere Fragen auf, Fragen die gestillt werden wollten und das vielleicht gerade mit dem, was Magal nun über ihnen vor hatte.
Wenige Augenblicke später jedoch trat Bane bereits wieder die Treppen hinab und lies sich auf eine der unteren Stufen nieder. Sein grimmiger Blick glitt von Ayris zu ihm, Ad`razbe hatte große Lust den Augen des Kriegers auszuweichen, doch dieser erhob an ihn gerichtet die Stimme auf der Suche nach Antworten ob seiner Herkunft und hegte Zweifel was seinen Auftrag anging. Ad`razbe begegnete seiner ernsten Mimik mit einem lässigen Lächeln, fast so als würde er die Frage nicht wirklich als probelamtisch ansehen, reine Routine, und dennoch wirkte er etwas müde. "Wehrter Bane..." wüste Geräusche durchbrachen den tobenden Sturm, unirdische Schreie, Magals schreiende Stimme, scharfes Kratzen das die Mauern erzittern lies. Ad`razbe verging nun das Lachen und er zuckte zusammen. Nicht nachkommen... auf keinen Fall... egal was geschieht... Ruhe bewahren... Er atmete tief durch, erwischte dabei frisch aufgewirbelten Staub der von der Decke herabrieselte und versuchte den Schrecken mit dem Fortsetzen der Unterhaltung zu überspielen, dennoch blieben die Geräusche bestehen."Verzeiht, immerhin keine alltägliche Situation. Nun, zu eurer Frage. Tatsächlich bin ich der Wüste fremd, stellt sie alles andere als meine Heimat dar. Doch was nennt man schon Heimat? Den Ort der Geburt? Die verbrachte Kindheit? Beides, so kann ich euch ohne Geheimis sagen, spielte sich in Gohmor ab. Hatte ich die Wahl? Genauso wenig kann ich sagen ob vorherbestimmt oder ein Scherz höherer Mächte. Glücklicherweise vermag man auch im 'Lichte des Imperators'...", er belächelte diese Umschreibung und schmunzelte, "...den ersehnten Schatten zu finden nach der eine Seele wohlaus zu dürsten vermag. Mit den gewissen Mitteln und einem 'bevorzugtem' Stand in der Gesellschaft vermag man in Gohmor durchaus Vorzüge genießen, wie Bildung, Einfluss, Reichtum,... genau mit diesen Schlüsseln öffnet sich aber auch das Schloss zum Schatten, wo sonst sollte man Mächten wie den euren wohl sonst begegnen? Macht mich das Besonders? Vielleicht ja... vielleicht nein... aber erlaubt mir auch eine Frage, geschätzter Bane, wie real kann ein Traum sein?"


- Bane Karagoth - 06-17-2009

Bane lauschte aufmerksam Ad`razbes Worten, während er im Hintergrund die seltsamen Laute von oben hören konnte. Das dieser auch eine Frage an ihn richtete, war nicht überraschend, deren Wortlaut hingegen war es dafür umso mehr. Bane war ein Krieger, so etwas wie Bildung war ein Fremdwort. Philosophie und die Frage nach Sinn und Unsinn der Existenz und des Lebens war in der Wüste müßig, wer in der Wüste lebte, hatte nur die Wahl entweder zu überleben oder zu sterben. In seiner Welt kamen die Träume welche wirklich Bedeutung besaßen, einzig und allein von den Göttern, sie kamen um die Gläubigen auf den richtigen Weg zu führen und ihren Dienern zu helfen, göttliche Reiche zu erbauen. Aus dieser Sicht waren Träume real. Aber Bane vermutete zumindest, das Ad`razbe nicht diese Art von Traum meinte. Vermutlich beschäftigte er sich mit dem Gedanken an sein Lebensziel, an das was ihn in den Tiefen seines Geistes lockte. Oder etwa doch nicht?

Naja, wie ihr gesagt habt, ihr seid ein gebildeter Mann. Ihr hattet Zeit und Möglichkeit euch mit Dingen zu befassen, welche hier in der Wüste keine Bedeutung haben. Zumindest soweit es mich betrifft. Jetzt aber werde ich versuchen, eine Frage zu beantworten, deren Nutzen mir nicht einleuchtet.

Er betrachtete den gut gekleideten Ad`braze von oben bis unten, bevor er antwortete:

Träume kommen von den Göttern und die wahren Gläubigen eifern den Träumen nach, mit welchen sie gesegnet wurden. Nur die Schwachen und Unwürdigen fürchten ihre Träume, da sie durch diese von ihrer Verdammnis erfahren. Träume sind reale Botschaften, rühmliche Bitten und deutliche Befehle. Gerade an Orten wie diesem, an denen die Macht der Götter so deutlich zu Tage tritt, kann man Träume erfahren, die der Realität ihr Zeichen aufdrücken. Dann erkennt man das die Träume die man für die eigenen hielt, nichts weiter sind, als der Wille der Götter.