Koron III
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- Micheal Banks - 01-30-2010

Keuchend gestattete sich der Gefreite mit einem Knie zu Boden zu sinken. Die Schmerzen seiner Wunden nahmen wieder zu, Schock und Adrenalinschübe des aufs Überleben ausgerichteten Sympathicus nahmen fast schlagartig ab, als mit der kleiner werdenden Architendes die Gefahr für den Moment überstanden schien. Er zählte lieber erst gar nicht nach was er hatte. Das durften bald die Ärzte tun und sich einhergehend die Schrecken ausdenken, mit denen sie ihm zusetzen konnten. Aber wie so viele, sah Banks nicht gut aus.
Andererseits gab es viele, die noch übler dran waren, sah der Gefreite, während er die koronische Luft in sich zog, als ob er hyperventilieren würde. Schweiß trat auf seine Stirn und tropfte schnell von den Brauen herunter in die Sichtscheiben. Der bald aussetzende Filter und die unklar werdende Sicht verstärkten stressbedingtes Panikgefühl. Dann sah Banks den Kommissar. Die Unerbittlichkeit war in einen schwarzen Mantel gehüllt und verschaffte sich straflose Autorität allein durch ihr grimmiges Äußeres. Wie durch Fernlenkung der Geister wurden alle durch diese eine Gestalt verbindlich an ihre Pflichten erinnert. Banks trug den in seinen starken Armen liegenden Metalus zum sporadisch eingerichteten Verwundetenteil, den die Ärzte nach und nach abarbeiten würden. Dort legte er den Schwerverwundeten so ab, dass er hoffentlich früh nach den Verantwortungsträgern medizinische Versorgung erhalten würde. Requirierte Truppsanitäter halfen manchen Soldaten über das Gröbste hinweg. Kandidaten wie Metalus bildeten trotz allem Übel jedoch die Ausnahme. Die meisten Schwerverwundeten hatten sich, sofern sie überhaupt anwesend gewesen waren, nicht aus eigener Kraft auf die Greif retten können. Manche lagen hier aber mit schrecklich blutenden und frischen Wunden, die ihnen ihre rührseligen Kameraden mit den Schusswaffen kurz vor der Rettung zugefügt hatten. Mit Sicherheit würden es nicht mehr alle in dieser heillosen Unordnung schaffen. Mit leisen Schutz- und Dankgebeten begab sich der Halbcatachaner wieder zum kleinen Bereich der Zehnten. Alle sahen hier etwas verloren aus und wären es vermutlich noch mehr gewesen, würden sich die stets plfichtbewussten Politoffiziere ihrer nicht erbarmen. Banks erblickte Remus und Ace zusammenstehend und sich abstützend und fragt direkt heraus: Habt Ihr Samira gesehen? Die Panik stieg wieder hoch...


- Ace Levy - 02-08-2010

Keine Sorge, sie ist an Bord. Die Sanis verhackstücken sie gerade. Zumindest habe ich sie denen übergeben.
Etwas beruhigt durch diese Worte wandte sich der beinahe quadratisch geformte Banks von Hagee und Levy ab und eilte zurück zu den Sanitätern. Die Frauen. Machen nur Ärger, nicht wahr?, richtete der Blondschopf nur halb an seinen ehemaligen Pryarchkamaraden. Egal was ist, immer liegen sie auf dem OP-Tisch. Und Princess ganz besonders. Leicht lächelnd schüttelte Ace den Kopf. Er sah Samira immer noch als schwächeres Glied ihrer Kette an, weil sie eine Frau war, achtete sie mittlerweile aber für ihre Leistungen und würde sich hüten, sie grob beleidigen zu wollen. Samira hatte mehrfach Kampfgeist und Durchhaltewillen bewiesen und konnte auch so manche Verletzung hinnehmen.

Soldaten umgaben sie. Das Schiff war voll. Überfüllt. Und ein jeder versuchte Dinge nach dem verhängnisvollen Absturz der Architendes in Erfahrung zu bringen, sich zu organisieren und irgendwo anzuschließen, um die eigene Hilflosigkeit in die Hände anderer zu legen, Höherbefugte, jene, die sie sonst so oft quälten. Ein eigenförmig Ding um das Wesen des Menschen, doch so war es nun einmal. Das Finden der Herde war für die Reste der Zehnten nicht von größerer Bedeutung. Klein, Altmann und Angelova, sowie der Lysander hatten allesamt den Weg zum vermeintlichen Trotz über den Tod gemeistert und waren an Bord gelangt. Schade für den einen oder anderen, aber auch erleichternd. Weiß eigentlich schon jemand, wohin es nun geht? Ich meine, wir sind ja dramatisch unter Sollstärke., meinte Levy unverbindlich in die Runde. Die Würdenträger waren irgendwo sonst, aber Gerüchte verbeiteten sich bekanntlich schneller als man noch gucken konnte. Ein Soldat der Zehnten aus der dritten Gruppe meinte: Wohl zurück zur Kaserne, wenn man dem Gehörten glauben darf. Kannst aber Gift drauf nehmen, dass wir da nicht lange bleiben werden. Die Trutz-Weicheier werden garantiert irgendwelchen Blödsinn starten und wir ihnen dafür was auf die Fresse geben. Der Mann war größtenteils unverletzt und wirkte beinahe ausgeruht. Hach, Zuhause. Ist das nicht eine schöne Vorstellung? Ein schön großes Bett, ein ausgiebiges Bad und vor allem das leckere Essen.


- Die Stimme - 02-10-2010

Zwoter Zug Aufstellung nehmen! Brüllte Altmann im Kasernenhofton. Ringsherum taten es ihm Einheitenführer und Unterführer gleich, im allgemeinen Versuch Ordnung in den angeschlagenen Haufen zu bringen. Von irgendwoher hatte der Kommissar ein Klemmbrett mit Stift und Papier erhalten und was noch verwunderlicher war, eine der typischen Schirmmützen. Im Augenblick war sie das Einzige an der hochgewachsenen Gestalt das nicht zerschlissen oder mit Blut und Dreck beschmiert war.
Ich werde jetzt die Namen, ohne Dienstgrad, aufrufen. Meldung mit “Hier”, wenn jemand fehlt und ein anderer weiß was mit dem Kameraden geschehen ist, verwundet oder gefallen, dann kurze Meldung. Hinter dem Politoffizier fuhr die Greif ihre Verteidigungsanlagen für direkte Gefechte aus. Zwei kleine Geschütztürme erhoben sich aus ihren Versenkungen und MG-Lafetten wurden von der Crew ihrer Abdeckplanen beraubt. Vor die Fenster der Kommandobrücke schoben sich gepanzerte Lamellen. Aufgeregtes Gemurmel brach unter den Soldaten aus, konnte dies doch nichts Gutes bedeuten. Crewmänner schleppten Kisten mit Munitionsguten zu den MGs und luden sie. Altmann ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, ja drehte sich nicht einmal zu den Soldaten der Schiffsbesatzung um.
RUHE! Herrschte er die Männer und Frauen an und begann dann die Namen zu verlesen. Nun ließ sich erkennen wie erschreckend die Zahlen der Verwundeten waren, fast jeder zweite PVSler war auf die eine oder andere Art verletzt. Durch die kurzen aber intensiven Kämpfe waren sehr viele Schwerverletzte darunter, auch Major Klein. Etwa jeder Fünfte hatte sein Leben lassen müssen und die Artichendes Prios war diesen Soldaten nun ein eisernes Grab.
Blanton?
Hier, Herr Kommissar!
Wagner?
Mit Bauchschuss auf Krankenstation, Herr Kommissar.
Lupin?
Altmann runzelte die Stirn. Er kannte den Mann nicht, aber er stand als “neu zuversetzt” auf seiner Liste, also musste es wohl stimmen.
Tot, Herr Kommissar! Kam es von Messer, der eine blutbesudelte Erkennungsmarke hochhielt. Hat sich dem Feind angeschlossen und is an den falschen Bastard geraten… Herr Kommissar!
Altmann schenkte dem Gefreiten einen missbilligenden Blick, ob seiner vulgären Ausdrucksweise, sagte aber nichts. Er strich den Namen aus.
Es folgte die Frage nach Levy, Banks, Hagee, Mongrel, Lysander, den er handschriftlich hinzugefügt hatte und schließlich Lisse.


- Metalus Mongrel - 02-10-2010

Es brach unruhe in den Reihen der Soldaten aus, anscheinend bereitete sich das Schiff auf einen Kampf vor, doch Metalus war zu benebelt von Aufputschmitteln als das er dies hätte registrieren können. Vor ihm stand ein mit Dreck und Blut besudelter Kommissar, nur die Mütze war frisch und jungfräulich, dieser schien Namen von einer Liste vorzulesen und ihre Anwesenheit zu überprüfen. Leise drang der Name Mongrel an sein Ohr und wie durch ein Wunder wusste Metalus das dies sein Nachname war und erhob schwerfällig den rechten Arm, um gleich darauf ein lautes Hier! zu brüllen.


- Ace Levy - 02-13-2010

Hatte Banks "Hölle" nicht eben erst zum Krankenbereich gebracht? Metalus wirkte geistig benebelt, war schwer verletzt und mit irgendeinem nicht mehr lange wirkenden Schmerzmittel aufgepuscht. Und dennoch stand der Gefreite hier und zeigte eine recht kräftige Stimme, auch wenn er jeden Moment umfallen musste, für immer. Dann antwortete Levy.

Levy hier! Banks und Lissé im Verletztenbereich. Lissé vermutlich kampfuntauglich, Banks kann noch auf seinen eigenen Beinen stehen, Herr Kommissar.

Kampffähige Soldaten und Soldatinnen wuselten umher, trugen Munition und deckten Waffen ab. Wurden sie angegriffen? Levy hatte genug für einen Tag! Ein leichtes Ruckeln ging durchs Schiff. Beim Thron, was geht hier vor sich?, rief er genauso laut, wie er in dem Lärm Meldung gemacht hatte.


- Die Stimme - 02-14-2010

Ein Fest, nein, ein ungewöhnlicher großer Ball, ein geckenhafter, närrischer Maskenball, inszeniert wie eine Oper, entsprungen meisterlicher Hand. Kokette Fräuleins tänzelten in vielmaschiger Spitze, im prachtvollen Brokat oder dem trügerischen Nichts hauchdünner Seidenstoffe umher, während stolze Herrschaften in ebensolch prächtigen Gewandungen, livriert, ein Frack, ein Stenzgewand, hochgeschlagene Krägen und manch vatermörderischer Halsschmuck, verhüllt hinter elfenbeinweißen Porzellangesichtern ersteren die hoch erhobene Hand reichten und in Pirouetten einschwangen. Das tausendfache Klackern und Klappern geübter Tanzschuhe hallte durch den marmornen Prunksaal, während das geschulte Orchester schmetternd einen Meister um den anderen brachte, immer höhere Fanfaren, das Stakkato ins himmlische Erhoben, während alter Götter mächtige Botenfunken niedersausten in die ahnungslose Menge, natürlich nur bildlich, indes sich gesprenkeltes Lichterspiel über alle Häupter hinweg ergoss. Im selben Moment noch Trommeln, schwere, melodische Kriegstrommeln, wuchtige Schläge ließen Chor und Schall erzittern, während man gewissermaßen zum “Grande Finale” ansetzte. Voll freudiger Erwartung stierten hunderte Augen hinter ihren schelmisch grinsenden Fassaden und Harlekinvisagen auf die sich langsam vom Industrielogo zum Übertragungsbildschirm wandelnde Wand. Zu sehen, ein einzigartiges “Naturschauspiel”. Eine riesige, sich tödlich verletzt windende Bestie, hoch oben in den dunstigen Nebelwolken, welche sich allmählich ächzend zur Flanke verlagerte und aus ihrem hohen Zelt herunter sank. Aus den aufgerissenen Stahlhäuten drang dunkelschwarzer, chemischer Rauch, vermengte sich mit der umgebenden Luft und erzeugte einen melancholischen Nebel, während bereits Stücke des gewaltigen Leviathan abbrachen, schmettern nieder segelten auf einen parodisch dastehenden Straßenzug um unter sich wohl zwanzig Menschen zu beerdigen. Weitere Teile bröckelten, Maschinerie entwurzelt durchbohrte gläserne Giganten auf das schillernder Kristallregen auf die breiten “Avenues” niederging. Krächzend, viel zu spät, wie vormals verkündet und auch gewollt, heulten die purpurroten Warnleuchten überall in der mächtigen Makropole auf. Technisch versierte Überschallkampfflugzeuge wurden über winzige Seitenkanäle eingeblendet, wie sie im Eilverfahren Dienstfertig, startklar gemacht wurden, wie sie sich majestätisch von ihren stählernen Nestern erhoben um gleich dem jagenden Falken empor zustoßen und das mächtige Ungetüm erlegen sollten, noch ehe es zerschellte. Doch dies war vergeblicher Hoffnung einzige Mühe, den schon überhitzten die Backbordstabilisatoren, die mächtigen Triebwerke entflammten, kreischender Dämonendonner erschallte überall, vergeblich einschlagende Lenkraketen schwerer Infanterie vermochte nicht die drohende Bestie zu stoppen. Der Chor erschallte, Pauken, Trompeten, der Höhepunkt, der Dirigent, die schwarze Gestalt im engen Frack, den Stock erhoben, nieder schwingend, das Orchester einstimmend, wie auf das eine Signal wartend, sich die mächtige Kriegsmaschine stöhnend, stürzend in den gewaltigen Prachtkomplex sinkend. Feuer schlug empor, während manches steinerne Regierungsoberhaupt von ehedem unmittelbar geköpft oder gesprengt wurde. Bunte Kirchenfenster zersprangen, während tonnenweise wertvoller Staatsdokumente binnen weniger Sekunden von kostbarem Pergament auf gräuliche Asche reduziert wurden. Die eben tagende Sitzung des Kolonialen Schatzamtes wurden in etwas weniger als fünfzig Sekunden in toxischen Nebeln verflüssigt, der “abgefaulte” Siegelring des Ministers konnte kaum klirrend zu Boden kommen, ehe eine Woge alles verzehrender Flammen den Großen Saal einhüllte und diesen zu einem hässlichen Metallfleck verglomm. Wie aus einem zerreißenden Krug ergoss sich ein oberflächlich harmloser Dunststreifen aus dem allmählich beruhigenden Ruinenkomplex des ehemaligen Senatsgebäudes, hinab durch die gewundenen Ringstraßen der Makropole Truzt, tiefer sinkend, in die einfachen Quartiere, nichts ahnenden Bürgern in die aufgeblähten, erschrockenen Nüstern steigend, während allesamt, Nationalgardisten wie Polizisten, Doktoren wie Juristen, Handwerker wie Arbeiter, erzitternd, bleich und wortlos dieser brachialen Disharmonie harrten. Im selben Augenblicke da dieses destruktive Inferno jedoch seinen Zenit erreicht hatte, verkündete eine heitere Stimme innerhalb des marmornen Ballsaals: “Meine Herrschaften, ALLES WALZER!” Alle Instrumente setzen ein, Trommeln, Pauken, und das euphorische Taktklatschen der durch die Zerstörung gerührten Gesellschaft. Treffenderweise war es ein majestätischer Marsch, hochherrschaftlich, einstmals wohl vor Äonen für einen siegreichen Feldherren geschrieben und konserviert…


- Katharina - 02-15-2010

Menschen, Menschen starben. Starben in Seinem gerechten Namen, für Seine Sache. Nicht etwa weil sie dazu gezwungen wurden, sondern vielmehr aus freien Stücken, aus eigenem Antrieb. Für den Imperator zu sterben musste das höchste, reinste aller Ideale sein, unanfechtbar, erhaben. Was verstanden gewöhnliche Menschen davon, was wahrhaftige Aufopferung bedeuten konnte? Wer wenn nicht die Armee verstand diese simpelste Notwendigkeit und dennoch waren diese Menschen… fehlerhaft. Sie verstanden nicht die formvollendete Hingabe welche notwendig gewesen wäre um ein derartiges “Massaker” zu verhindern. Im Hintergrund, irgendwo dort in der unnachgiebigen Tiefe, das Dröhnen, dieses schreckliche Dröhnen, während abertausende unschuldige Seelen durch ein flammendes Inferno verzehrt wurden. Sie waren dafür ausgebildet, jene nicht. Soldaten verstanden es, in der fleischschmelzenden Hitze eines Promethiumwerfers zu verrecken, sie waren dafür geschult, gestählt worden. Wie einstmals auf Valhalla, als Männer wie Frauen, so berichtete es die Geschichte, selbstmörderisch gegen die wogenden Heerscharen des Xeno-Abschaums stürmten nur um teilweise durch Eigenbeschuss eingeäschert zu werden. Dies hier war etwas vollkommen anderes. Dies hier… erfüllte keinerlei Sinn, es diente keinem imperialen Zweck, es diente nicht einmal der Menschheit oder Seiner Heiligkeit. Es war schlichtweg ein terroristischer, menschenverachtender Selbstzweck, eine unverständliche Tat, hervorgerufen durch Angehörige der Truppe, durch aufrechte, imperiale Soldaten, Menschen aus Fleisch und Blut, die durchaus verstehen mussten welchem höheren Zweck sie dienten. Und dennoch, waren sie makelbehaftet. Dies war nicht durch Gerechtigkeit erfüllt, nicht durch die gewohnte Rechtschaffenheit der Sache. Diese Menschen, sofern es überhaupt Menschen im eigentlichen Sinne waren, glichen absonderlichen, grausamen und vor allem verstandlosen Kreaturen. Welcher Antrieb konnte dahinter stecken? Welche Motivation für eine solche innerrassische Aggression? Dies war möglicherweise nicht länger Angelegenheit des “Militärs” oder des Generalstabs, im Augenblick da niederstürzende Wrackteile Makropolen verwüsteten, wurde es zu einer Angelegenheit der Arbitratoren und der Richter. In eben jenem anbrechenden Augenblick würde die machtvolle politische Maschinerie hinter dem gesamten Szenario anlaufen, würden internationale Verträge oder dergleichen greifen, würden Leitungen unterschiedlicher Machthaber heiß laufen. Man befand sich nicht länger auf dem gewöhnlichen Militärparkett, sondern auf einer politischen Schaubühne. Natürlich würde keiner der amtierenden Politiker sich schützend vor diese Meuterer stellen, was von vornherein klar war. Wie würde dieses Szenario also weitergehen? Sie hatten ein abgestürztes Orbitalkampfschiff, nachweislich vermutlich experimental Technologie. Sie hatten zwei gekaperte Schiffe, beide ihrer regulären Offiziersschicht beraubt, sowie den Verlust von einem weiteren Schiff zu verzeichnen. Ironischerweise wurde nicht etwa die Greif, sondern die Empirism zerstört, was sicherlich zu weiteren politischen Verwicklungen führen mochte. Warum wurde die Greif nicht zerstört? Politische Ränkespiele, zweifellos. Man hatte im Laufe eines selbst verhältnismäßig kurzen Lebens bereits seine eigenen Erfahrungen mit der lokalen Politik mancher Welt geschlossen, die Offiziere, die Unteroffiziere, die Mannschafter, je nachdem. Sie alle unterlagen gewissermaßen politischen Ressentiments, der gewöhnliche imperiale Bürger auf bedrohten Welten stand ihnen offen gegenüber, auf relativ friedlichen Welten hingegen, wussten stets Unruhestifter negative Schlagzeilen zu erfinden. Koron III war möglicherweise eine Welt letzteren Status, gerade durch die konservative Haltung der sogenannten Häuser, welche sich als über dem Imperium erhaben betrachteten. Ein derartig zersetzendes Verhalten hätte an sich nicht geduldet werden dürfen, warum allerdings sah das Oberkommando von Strafen ab? Schmiergelder? Günstige Produktionsverhältnisse? Wer genau konnte dies erahnen, es lag immerhin nicht an ihr derartiges zu hinterfragen, im Gegenteil, es galt nur die Maschinerie am Laufen zu halten. In allen Lagen, Situationen und Strategien, allein die Moral zählte. Weiterkämpfen und sterben, ganz wie es Sein Wille war. Auch hier? Wenn geschworene Soldaten gegen geschworene Soldaten fochten? Worin lag der Sinn eines Schwures wenn man nicht wusste welche Seite letztendlich im Recht war, allein vom imperialen Standpunkt aus gesehen? Welche Vorschriften gab es für die planetare Politik? Bürgerkrieg? Für gewöhnlich musste eine imperiale Institution eine gewisse Richtlinie vorgeben, was allerdings im Falle das diese ausblieb? Wie sollten sich politische Offiziere ausrichten, wenn die Politik selbst unsicher war? Es war schwer eine Fraktion zu verurteilen, wenn diese offiziell nicht als Feind angesehen werden konnte, noch schlimmer, wenn auf beiden Seiten Kommissare kämpfen konnten. Wie erklärte man einem Mannschafter das auf der gegenüberliegenden Seite die selben Truppengattungen fochten? Nein, Fragen durften nicht gestellt werden, nicht das Hinterfragen, das Vorrecht der Narren und Verräter. Andererseits gab es Zweifel, Zweifel an der Rechtmäßigkeit gewisser Vorgänge. Wer war in diesem Falle abzuurteilen, wer verantwortlich? Die tatsächlichen Verursacher, die Kriegshetzer, waren unter den Absätzen zermalmt worden, nur wenige Gefangene gemacht, wenn überhaupt. Was würde man sagen? Sie warf dem unmittelbar vor ihr stehenden Kommissar Altmann einen nachdenklich Blick zu, wusste jedoch die offensichtliche Frage wohlweislich hinter der Fassade ihres Gesichts zu begraben. Dann sprach ein Gefreiter, vernehmlich Messer, unmittelbar darauf Levy.

“Wie steht es um Ihre Loyalität, Gefreiter Messer, soweit ich unmittelbar durch andere Soldaten vernehmen durfte, hätten Sie sich selbst den Abtrünnigen angeschlossen. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung vorzutragen?”


- Kurt Messer - 02-19-2010

Messer nahm augenblicklich Grundhaltung ein, den Rücken durchgesteckt, die Hände flach an der Seite. Natürlich hatte er sich seine Gesichte zurechtgelegt, doch nun trat ihm trotzdem der Schweiß auf die Stirn, wozu die Abluft der Triebwerke nur einen kleinen Teil betrug. Eigentlich war er sich seiner Sache sicher, aber ein Kommissar war ein Kommissar und die fackelten nun mal nicht lange.
Frau Junior- Kommissar! Antworte er im besten Grundausbildungstonfall. Gefreiter Messer, ich melde: Ich habe zu keinem Zeitpunkt meine Loyalität zum Imperator, geheiligt sei sein Name, dem Imperium, der PVS oder der Zehnten aufgegeben. Wahr ist das ich mich den feindlichen Kräften zum Schein anschloss, als sich die Situation bot. Das klang verdammt, viel dünner als noch in dem Augenblick da er es sich innerlich vorgesprochen hatte. Durch diese Täuschung war es mir möglich mehrer Feinde zu töten, den Verräter Lupin zur Strecke zu bringen, dem Gefreiten Mongrel das Leben zu retten und mich maßgeblich an der Befreiung unserer Gruppe zu beteiligen. Mein Schuss war es… Frau Juniorkommissar, welcher den Geiselnehmer tötete, der unseren verehrten Kompanieführer bedrohte. Meine Loyalität war niemals fester, also in dieser Stunde der Entscheidung. Wer hätte gedacht das die Angst vor einem Bolterschuss zu derartig rhetorischen Höhenflügen verhelfen konnte?


- Katharina - 02-19-2010

“Sie gestehen also sich dem Feinde angeschlossen zu haben? Zum Schein wie Sie sagen, Gefreiter. Ihre tatsächliche Vorgehensweise könnte natürlich auch den Anschein erwecken als ob, sagen wir, Sie erneut Ihre Fraktionen gewechselt hätten nachdem sich das Blatt gewendet hat? Vielleicht kann uns der Gefreite Mongrel auch einiges dazu erzählen, was meinen Sie? Nur aufgrund Ihres plötzlichen Gesinnungswandels würde ich nicht von “unverrückbarer” Loyalität ausgehen, auch die Errettung des Majors erweist sich bestenfalls als Fanal, nicht jedoch als tatsächliche Bemühung. Möglicherweise dachten Sie, man würde dann gnädiger auf Ihre absoluten Verfehlungen blicken. Ihr Wille ist wankelmütig, Gefreiter Messer. Sie gestehen einen Verrat ein, wie wir alle Wissen ist Verrat ein nicht leichtfertig geahndetes Verbrechen innerhalb des Imperiums, nicht nach allem was geschehen ist. Was wenn sich abermals eine derartige Situation ergeben würde, Sie hatten mit niemanden Rücksprache gehalten, es gibt keinerlei Beweis für Ihre gewährleistete Unschuld, außer Ihr persönliches Wort. Würden Sie einem Mann trauen, welcher Worte findet allein um seine Haut zu retten? Unwahrscheinlich, Gefreiter, finden Sie eine bessere Begründung für Ihr Verhalten, andererseits kennen Sie das Schicksal eines Verräters, ganz egal wie reumütig er sein mag.”


- Die Stimme - 02-20-2010

"Achtung! Achtung!”, die integrierten, geschickt versteckten Lautsprecher erschallten, “An alle Passagiere und Besatzungsmitglieder, suchen sie statisch stabile Räumlichkeiten auf! Bringen sie sich in eine sichere Haltung. Wir wiederholen, sichere Räumlichkeiten und Haltung einnehmen. Soeben sind die automatischen Navigationsvorrichtungen ausgefallen, ein Absturz steht unmittelbar bevor! Ich wiederhole, Absturz steht unmittelbar bevor! Wir müssen Notlanden, der Imperator stehe uns bei!”