Der Saal der tausend Völker - Druckversion +- Koron III (https://koron3.de) +-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6) +--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Forum: Rasankur (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=75) +----- Forum: Die Ras-an-Kur (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=69) +----- Thema: Der Saal der tausend Völker (/showthread.php?tid=202) |
- Ad`razbe - 03-09-2012 “Diese Ungeduld… diese vielen Fragen und Erwartungen…“ Trotz seinem beschwichtigenden Lächeln verbarg seine Stimme nicht die tadelnde Botschaft darin. Der Wissensdurst der Frau stand in dem des Paladins in nichts nach, dennoch konnte er sich im Vergleich zu ihr zügeln und seinen Willen in adäquate Formen bringen. Die Worte sprudelten stoßweise aus ihr heraus, noch bevor er überhaupt zu deren Vorgängern Stellung nehmen konnte. Schnell jedoch verfiel sein Gesichtsausdruck wieder zurück in die höfliche Maske, die wohl auch jeder Aristokrat vor Verhandlungen aufzusetzen imstande war. “Alles zu seiner Zeit, wie jeder Gelehrte nur zu gerne kommentieren würde. Aber habt keine Sorge, mein erster Weg wird mich noch vor allen anderen Dingen zu meinen Schwestern führen. Ich werde euch jemanden schicken, der ihre Nachricht überbringen und euch gegebenenfalls zu ihnen führen wird. Ich mag es zuvor nicht gesagt haben, doch empfindet es nicht als Selbstverständlichkeit von ihnen empfangen zu werden. Und was meine Erledigungen betrifft, junge….Kriegerin… so werden sie die Aufmerksamkeit bekommen, die sie erfordern. Immerhin geht es hier um Belange des Fürsten und ihr wollte euch sicherlich nicht über diese stellen, nicht wahr?“ Sogleich lief er an ihr vorbei und machte deutlich, dass es an dem Gesprochenen nichts mehr zu rütteln gab und die Frage rein rhetorischer Natur war. Jetzt, da er erst einmal in Bewegung war, erstaunte ihn wie geflissentlich er ihre Unverschämtheit ignoriert hatte, aber hatte er schon eine Wahl? Ohne Wissen darüber was ihm nun wirklich durch seinen Stand an Individuen, Wertsachen und Räumlichkeiten zur Verfügung stand war jede treu ergebene Seele ein großer Gewinn bei seinen Ressourcen. Er verließ die Wartehalle und verschwand hinter einer der nächsten Säulen, während man seine Schritte ab da kaum noch wahrnahm. So stand sie wieder an diesem Ort, wieder wartend bis jemand kommen würde. Kein Chronometer, keine Anwesenden oder Passierenden, die ihr eine Auskunft geben konnten über ihre Wartezeit. Für die junge Frau musste es bald wieder an die Grenzen des von ihr Unerträglichen gehen. Immer wieder hallten von der Ferne undefinierbare Geräusche heran. Manche von ihnen waren nah, schienen sich gar hinter der nächsten Wand zu verbergen, während weitere aus den Tiefen unter den Palast ertönten. Auch der Wind spielte hier sein Spiel mit der verführerischen Frau, umspielte die Wände und Streifte ihren Leib, nur um an den nächsten Ecken ein leise wimmerndes Klagelied von sich zu geben. Doch dann, als sie schon nicht mehr daran glauben mochte, näherten sich Schritte und ein untersetzter, gebückt laufender Knabe trat durch das offene Tor und blickte sich für einen Moment lang um. “Herrin? Der Paladin der Seherin schickt mich euch eine Nachricht zu überbringen. Seine Schwestern sind leider unpässlich, so sollt ihr eure Wunden von Deimos Pestor versorgen lassen.“ Ein ängstliches Lächeln zog sich über sein abgemagert wirkendes Gesicht, ehe er sein Haupt senkte und sich wieder entfernte. - Nagari - 03-11-2012 Der Aufstieg aus dem Lager am Fuß der Zitadelle bis zum Thronsaal war länger gewesen als es von unten den Anschein hatte. Den Großteil der Geschenke hatten ihre Gruppe zusammen mit den Lasttieren am Tor zurückgelassen da sie sonst noch länger gebraucht hatte oder gar abgewiesen worden währen. Von fünf Jägern umringt bildete Nagira, in einen Hauch aus um die Hüfte gegürtetem schwarzem Leinen gehüllt wobei sich filigrane silberne Schlangenmotive mit Perlenaugen um die Ärmel und den Ausschnitt schlangen und die Rune ihres Schutzherren auf den Bauch gestickt war, die Spitze der Prozession. Die in Grün und Braun gehaltenen Holzrüstungen ihrer Jäger waren ein klarer Kontrast zu der Architektur um sie herum. In ihren heimatlichen Wäldern dagegen wären sie einfach mit der Umgebung verschmolzen und nur das plötzliche Aufblitzen ihrer Stoßspeere hätte von ihrer Anwesenheit berichtet. Doch dann wär es für den der es sah zu spät gewesen. Die Speere glichen mit ihrer schlanken dreikantigen Stoßspitze einer altertümlichen Hellebarte bei der das Axtblatt fehlte. Dafür war der rückseitige Dorn verlängert und nach unten gekrümmt um ein Opfer in das dichte Unterholz zu ziehen wo man ihm mit dem Haumesser, das jeder der Jäger am Gürtel trug, den Rest geben konnte. Da sie sich aber nicht auf der Jagd befanden waren die Klingen mit Leder umschlungen so dass man nicht sah das jede einzelne Speerspitze mit Gift bestrichen war. Hinter ihr folgte, auf beiden Seiten von den restlichen Jägern abgeschirmt, die Prozession aus den ausgewählten Jungfrauen und Jünglinge des Stammes die als Tribut an den Statthalter der wahren Götter übergeben werden sollten. Jeweils fünf mal fünf Jäger, Frauen und Knaben. Die Anzahl war bewusst gewählt worden denn je fünf waren für jeden der großen Vier und einmal für ihren Statthalter. Keiner von ihnen gab einen Ton von sich während sie, von einem Lakein, durch die scheinbar endlosen Gänge der Zitadelle geführt wurden. Die fast schon greifbare Stille im Palast wurde nur von dem Klacken von Holz auf Holz und dem Rascheln ihrer Robe auf Stein durchbrochen. Inzwischen war es draußen Nacht geworden und die Wärme des Tages ging spürbar zurück was sich auch auf ihr Blickfeld einwirkte. Wo für andere die Schatten länger wurden verfärbte sich für sie alles von gesunden rot-gelb in ein kaltes blau-schwarz bis die Körper ihrer Begleiter wie Fackeln in einer mondlosen Nacht wirkten. Schließlich standen sie vor dem Portal das ihnen zusammen mit den gekreuzten Waffen der Ehrenwache den Weg versperrte. Der Beutel mit den Gaben die sie direkt übergeben sollte hing schwer an ihrer Hüfte als der Bedienstete vortrat und mit den Wachen sprach, woraufhin einer der Wächter Rücksprache mit dem Thronsaal selbst hielt in dem er ein kleines Fenster in der Tür öffnete. - Circe - 03-11-2012 Circe fluchte innerlich als er dann ging. Sie stand da und lauschte den Geräuschen die des Nachts herrschten. Das warten zerrte an ihren Nerven. Ab und an trat die junge Frau von einem Fuß auf den anderen. Bis dann endlich der junge kam und ihr verkündete das sie sich doch an Pestor wenden sollte. `Gut dann eben doch bei ihm.` dachte sie bei dich und marschierte ohne ein weiteres Wort in die Richtung in die der Nurgel Anhänger verschwunden war. Vielleicht hatte sie Glück und würde ihn noch ausfindig machen. Während des laufen fühlte sie sich ungemein beobachtet. Warum wusste sie selber nicht genau. Vielleicht wurde sie ja Paranoid. Das war hier wohl keine Seltenheit. Circe versuchte sich zu entsinnen wo der Seuchenjünger hin wollte. Da viel es ihr auch wieder ein. Mit klirrenden Schlüssel in der Hand verließ sie das Gebäude. Nach längeren suchen fand sie ihr neues Gefährt. Nicht gerade das was sich eine Frau wünschte aber es sollte reichen um von A nach B zu kommen. Geschweige denn hatte sie es Geschenkt bekommen und von daher war es alle male sehr gut. Sie schloss es auf und sah sich erst mal drinnen um. Keine Fremden oder ungebeten Gast. Als sie einstieg machte sie sich erst mal mit allem vertraut und dann ging es auch schon los. Es war ein ganz anderes Gefühl als einen kleineren Waagen zu fahren aber was sollte es. Im Tank..Oh Wunder war sogar auch noch was drin. Die fahrt schien sich etwas zu ziehen da Circe sich doch hatte durchfragen müssen. Das ihr niemand den Kopf abgerissen hatte war schlicht weg ein Wunder. Oder aber es lang an ihrer Ausstrahlung. Hier gehts weiter - Die Stimme - 03-12-2012 Wie sich zeigen sollte war Nagari ein Fehler unterlaufen, denn das was sie für den Vorraum gehalten war lediglich der Vorraum des Vorraumes. Nach kurzem Zwiegespräch zwischen dem Lakaien und dem Augenpaar in der schweren Tür wurde die Pforte geöffnet und man bedeutete dem Diener, sowie den Reisenden aus dem Süden einzutreten. Was sie nun betraten war die eigentliche Vorhalle des Thronsaale, ein düsteres Gewölbe, hoch und von mächtigen Säulen und ebenso stofflich scheinenden Schatten gestützt. Der Diener bedeutete ihnen zu warten und sah sich unbehaglich um, während nur die schweren Schritte des Rasankuris zu vernehmen war, welcher ihnen die Tür geöffnet hatte und sich in diesem Moment irgendwohin entfernte. Sich zu Nagari lehnend flüstere der Palastbedienstete. Es ist eigentlich die falsche Stunde für eine Audienz. Der Fürst ist sehr bedacht darauf das Sein von Mutter Nacht nicht unbedarft zu verschwenden. Doch gerade eben hielt er Rat mit seinen angesehensten Kriegern und man wird nun erfragen ob er gewillt ist auch euch noch zu empfangen. Das Wispern des Dieners verklang und nur Atmen und das leise Knistern der Kohlebecken versetzten die Luft in Schwingung. Die beiden Wächter vor dem Portal waren grimmig anzuschauen mit ihren archaischen Rüstungen und den geifernden Dämonenmasken vor den Gesichtern. Wo die Bewacher des ersten Durchganges ihre gezackten Waffen gekreuzt hatten stützten sich diese hier auf ihre Schwerter, unbewegliche wie die Altraumstaturen, welche von den oberen Pagodengängen herunter stierten. Doch selbst sie wirkten unbedeutend vor den Torflügeln aus schwarze, Material, es mochte Stein oder Metall sein. Der Schein der kaum zum Ausleuchten genügenden Kohlebecken warf zuckendes Fieberlicht auf das Relief darauf, von Meisterhand getrieben und ließ die Leiber zweier ineinander verschlungener Drachen zucken und tanzen, sich im Reigen drehen über der Schlacht die unter ihnen tobte. Unmöglich zu sagen wo eines der geschuppten Fabeltiere anfing und das andere aufhörte, sie vereinten sich zu einem einzigen Ungetüm, einem einzigen, schwarzen Drachen, nur um sich scheinbar sogleich wieder voneinander zu lösen und zu umspielen. Fünf Minuten hatten man sie warten lassen als der bewaffnete Bote zurück kam, neben sich einen wandelnden Berg von einem Mutanten. Als der sechsäugige Riese anhob zu sprechen überraschte er mit einer feinen, melodischen Stimme, die nicht recht zu seinem Erscheinungsbild passen wollte. Ich bin Meroch, die Zunge des Bekenners. Nur eins seiner drei Augenpaare war geöffnet. Ihr seid jene die aus dem Süden kamen, die sich dem Göttlichen zu Füßen werfen wollen. Unser Fürst, Feind von Tausenden, ist bereit die Gnade seiner Aufmerksamkeit einem von euch zu schenken. So ihr alle ihn schauen wollt, auf das seine Göttlichkeit eure Seelen entzünde, will ich sehen ob ihm morgen danach ist eine so komplexe Zeremonie zu erdulden. Möge also einer aus eurer Mitte ihm jetzt seine Aufwartung machen, oder aber ihr kehrt in euer Lager zurück und müsst euch vertröstet sehen. Er zögerte, schien zu überlegen und setzte dann noch etwas nach. Wie dem auch sei, eine Frage beantwortet mir, seit so gut. Dort wo ihr herkommt, aus dem Süden. Gibt es dort wirklich so viele Bäume wie man sagt? Das grüne Meer? Es war absonderlich diesen Hünen so etwas fragen zu hören, als erfrage ein Kind die Existenz irgendeines magischen Ortes, oder Feenwesens. Zwei weitere Augen öffneten sich neugierig. - Nagari - 03-12-2012 Ebensogut hätten sie auch einfach hier bis zum Morgen gewartet doch die Aussicht den Drachen sehen zu können lies ihr einen Schauer über den Rücken laufen. As der Koloss von einem Mutanten nach der Anzahl der Bäume im Süden fragte ging ein Zischeln die Reihen ihrer Begleiter entlang, was sich erst im Nachhinein als Belustigung herausstellte. Erhabener, begann Nagari wobei sie aus dem schützenden Kordon ihrer Jänger heraustrat und sich vor ihm, dessen Witterung von den Geschenken der wahren Götter kündeten, verneigte die Bäume in unserer Heimat stehen so dicht und hoch dass das Licht der Sonne selten den Boden erreicht. Noch seltener durchdringt der Blick von "Ihm der nicht genannt werden darf" das schützende Laubdach. Denn unser ist nicht das Licht sondern die Jagt aus den Schatten. Als sie den Unaussprechlichen* nannte beschrieb sie mit einer Hand das Zeichen der Fangzähne um, aus ihrer Sicht, böse Geister abzuhalten. Selbst wenn ihr eine Lebenszeit aufwenden würdet sie alle zu zählen blieben doch große Teile unerfasst. Sollten eure Pflichten an diesem Hof es euch gestatten seid ihr eingeladen euch selbst von der Richtigkeit meiner Worte zu überzeuge. Nachdem sie seine Frage beantwortet hatte öffnete sie die Tasche die sie bei sich Trug auf dass er den Inhalt inspizieren konnte. Es handelte sich um eine verschlossene Tonflasche, einen Beutel mit Erde und einen zweiten in dem Samen von Bäumen aus dem grünen Meer lagen, die traditonellen Gaben eines Vasallen an seinen Lehnsherren. Was aber davon Abwich war der konservierte Kopf der in der Tasche ruhte, da es sich dabei nicht um einen Schrumpfkopf handelte. Wie eins so auch jetzt bringt die Schlange dem Drachen seinen Tribut und erneuert den Treueschwur den unsere Väter und deren Väter und alle Vorfahren seit Anbeginn der Zeit geschworen haben. * (Der Imperator, Anm. d. Ver.) - Kogan - 03-13-2012 Nun gut! Schloss Meroch und verfiel wieder in einen offizielleren Tonfall, nachdem er sich einen Moment gönnte die grünen Wälder vor seinem Geist entstehen zu lassen. Dann sollst du es sein der vorgelassen wird. Tritt durch das Tor! Er beschrieb eine einladende Geste und die Flügel des Portales glitten lautlos auf, nachdem die beiden Wächter zur Seite getreten waren. Welcher Mechanismus dafür verantwortlich war blieb verborgen was wohl zum Zwecke des effektvollen Eindrucks durchaus gewollt war. Auf einen Blick der jungen Mutantin hin verzog Meroch das gallertartige Gesicht zu einem Lächeln, wasReihen nadelspitzer Zähne erkennen ließ. Er selbst machte keinerlei Anstalten sie zu begleiten. Den Weg in die Dunkelheit beschreitet letztlich jeder allein. Wahrhaftig war die Finsternis jenseits des Durchganges von noch durchdringender Schwärze, so paradox dies erscheinen mochte. Als Nagari beherzt den Sockel des Durchganges erklomm und durch den Zugang schritt wurde sie von diesem Dunkel verschluckt und als sich die Flügel wieder schlossen erschien es ihren Begleitern als schlössen sich malende Kiefer um sie. Ihre Füße erzeugte keinen Widerhall und hätten es auch nicht getan wenn ihr nicht der Tritt eines Jägers zu eigen gewesen wäre. Das obwohl sie doch blanken, schwarzen Marmor unter den Füßen hatte, in dem ihr gespiegelten Gegenstücke den gleichen Weg beschritten wie sie, Sohle an Sohle, nur erkennbar wo schmale streifen Mondlichts die Schwärze durchschnitten und solange die einzige Lichtquelle waren, so jedenfalls wäre es für Menschen gewesen die nicht über Nagaris Sinne verfügten. Durch den schwarzen See des Steines zogen sich hier und da haarfeine Linien, die von der Decke aus gesehen womöglich ein Muster ergaben. Zur Linken gestattete hohe Säulenbögen den Blick auf eine schmale Terrasse und die dahinter liegende, nächtliche Stadt. Auch hier ließ sich einmal mehr die Kunstfertigkeit der alten Rasankurbewohner erkennen. Nicht nur waren das verschnörkelte Zierrat von Meisterhand geschaffen, auch die Abstufung und Wahl der benutzen Winkel war durchdacht. Durch ein Tieferwerden der Bögen in Richtung Saal, konnte bei Tag zwar genügend Licht hereindringen um das Innere zu erhellen, aber die Hitze staute sich an den Stufen und flutete nicht als Qual über alle. Freilich strich nun der kühle Wüstenwind durch die schweren Seidenvorhänge, welche sich geisterhaft bewegten und streichelte die Schuppenhaut der Besucherin. Rechter Hand zeigte sich ein weiteres Relief und im Vergleich zu denen aus dem Vorraum waren eben diese nicht mehr als das Schaffen eines stümperhaften Lehrlings. Das Schnitzwerk erschuf man aus Nacht- Jade, einem Material das makelloser als gewöhnliche, schwarze Jade war und das Experten der Gegenwart mit einem Lächeln als Mythos abtaten und Historiker als Synonym für einfach Jade von guter Qualität deuteten. Hier hätten sich beide Fraktionen ihre Unwissenheit vor Augen führen können. Trotz der einheitlich, düsteren Färbung ließ sich jedes Detail der Darstellung genau auszumachen. Und was für Darstellungen das waren. Das Bildnis zeigte eine Prozession aus dem, in Rasankur allgegenwärtigen, Thema der siegreichen Krieger und des verherrlichten Kampfes. Dabei war die Ausarbeitung so perfekt, dass die Gerüsteten jeden Augenblick ihre Starre abwerfen mussten um ihren Zug dort wieder aufnehmen wo der Künstler ihn hatte erstarren lassen. Dies war um so beunruhigender da sich keinesfalls nur Menschen unter der Heerschau befanden. Das gab es Wesen von grotesker Formung, Spottgeburten wie die Natur sie nicht erdenken konnte. Sie hüpften zwischen den Kämpen oder marschierten im Einklang mit ihnen. Anderen erlaubten bizarr missgestaltete Schwingen sich über den behelmten Köpfen zu bewegen, wieder andere waren nur als gewaltige, schemenhafte Umrisse im Hintergrund zu erahnen. Es fiel dabei auf, dass die menschlichen Krieger, in ihrer relativen Dreidimensionalität, alle den Blick nach vorn, auf das Ziel ihres Marschs, gerichtet hatten. Die mannigfaltigen Dämonengestalten jedoch, sahen aus der kleinen Welt ihres Bildes heraus und betrachteten Bittsteller und Audienzgeladene, so wie jene die sie so eben passierten, mit Augen aus Rauchquarz, welche über gefletschten Zähnen, grausamen Grinsen und wissenden Lächeln hingen. Diese leblosen Verfolger hafteten an der Frau aus dem Dschungel bis diese endlich den Throne selbst erreicht hatte. Noch immer war das Rascheln ihrer Kleidung das einzige Geräusch das die Stille der hohen Halle zu stören wagte. Auf einem Sockel ragte der Herrschersitz vor ihnen in die Höhe. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Drachen aus Onyx war gewaltig und reihte sich ein in die Aufzählung der altvorderen Meisterleistungen dieses Ortes. Wie schon bei dem Relief zeigte sich auch an dem geschuppten Untier jedes Detail in solcher Ausprägung, das man einen tödlichen Biss fürchten musste, so man denn zu nahe heran trat. Auf dem eigentlichen Throne, welche das Sagengeschöpf gleichsam schützen wie besitzergreifend umklammert hielt, saß nun also der, der sich selbst zum König über all das erhoben hatte. Nicht das man sein Angesicht und dem Helms, welcher seinerseits dem skelettierten Schädel eines Drachens in schwarzem Eisen nacheiferte, gewahr geworden wäre. Wie eh und je zeigte sich der Fürst in der martialischen und gleichsam anachronistischen Rüstung seines Herrscherstandes. Allein, dieses Mal umwimmelten ihn nicht die unzähligen Schranzen und Speichellecker. Nur die ausnehmend hässliche Chimäre, halb Wolf, halb wilder Eber, lag träge zu seiner Linken und blickte aus den Tiefen seiner Augenhöhlen der Fremden entgegen. Ein unterdrücktes Knurren entrang sich seiner Kehle, aber um das Haupt zu heben reichte der Anreiz wohl nicht. Kogans gepanzerten Hände ruhten auf den Lehnen, selbst ein Teil der steinernen Skulptur. Nur die Dornenaxt lehnte in Armeslänge und unterbrach den Einklang der Szenerie. - Nagari - 03-13-2012 Bevor sie den Weg in die Dunkelheit angetreten hatte, hatte sie sich von einem der Jäger noch den zeremoniellen Speer überreichen lassen. Zwar war er Baugleich mit den Waffen der Jäger doch war die Spitze Blattförmig mit abgerundeter Spitze ausgearbietet und ebenso wie der Dorn nicht geschliffen. Lediglich mit dem Rascheln ihrer Robe und von den Erzählungen über diese Halle begleitet trat sie erhobenen Hauptes in die Dunkelheit und setzte einen Fuß vor den anderen während sie den Weg ging, den jeder treue Diener der wahren Götter beschreiten musste. Dabei rezitierte sie das gezischte Credo ihres Stammes welches Übersetzt etwa Die Schlange fürchtet die Dunkelheit nicht, denn sie ist ihr Verbündeter. Wenn die Schatten am dunkelsten sind sieht sie ihre Beute am klarsten. Wenn die Sinne ihrer Opfer durch tanzende Schatten verwirrt sind schlägt sie zu. Wenn der Feind ihr Nachstellt verbirgt das Dunkel sie vor seinen Augen. Wenn die Schergen des Unglaubens in die Schatten gehen finden sie nur den Tod. Denn die Zähne der Schlange erwarten sie. Bei dem letzten Satz klopfte sie auf den Schaft des Speeres und lauschte dem Echo, ja dieser Raum hatte eine grandiose Arkustik gerade zu dafür gemacht um Gesang und Musik zu ehren der Vier gefüllt zu werden. Schließlich schälten sich zwei Silhouette aus dem Dunkel das sie umgab, von Nagira jedoch wie ein zweiter Mantel getragen wurde. Erst schwach wurden sie mit jedem ihrer Schritte heller bis der Kleinere eine Masse aus sattem Rot und Gelb war während die größere Gestallt in einem hellen Blau das sie von der Umgebung abhob leuchtete. Dies war der Drache der nach über 200 Regenzeiten auf seinen Thron zurückgekehrt war. Erfürchtig beugte sie, nachdem sie die Tasche abgestellt hatte, das Knie und hielt ihm den, auf den Handflächen ihrer ausgestreckten Armen ruhenden, Zeremonienspeer entgegen. Während sie auf die Knie sank glitt auch die Robe von ihrem Körper und bildete eine Lache aus schwarzem Stoff um ihre Füße. Der Armreif an ihrem linken Arm funkelte in dem wenigen vorhandenen Licht, wobei besonders die violetten Augen der Schlange hervortraten. Wie es prophezeit wurde so ist es geschehen. Der Drache ist zurückgekehrt. Lob sei den Vier und ihrem erwählten Statthalter. Begann sie in der dunklen Sprache zu singen, wobei ihre Worte von den Wänden zurückgeworfen wurde so dass es klang als würde ein ganzer Chor die Lobeshymne anstimmen. Generationen sind geboren und gestorben in Erwartung dieses Tages. Jene die nicht Glauben sagten der Drache und sein Werk seien durch Feuer getilgt worden. Doch was aus Feuer geboren ist kann nicht durch Feuer sterben. Und sehet die Gläubigen wurden belohnt denn der Vater aller Echsen hat sich erneut erhoben um seinen Thron und die im, durch die Macht der wahren Vier, verliehenen Länder einzufordern. Erzittert Ungläubige und verbergt euch vor seinem Antlitz denn furchtbar ist er zu schauen in seinem Zorn. Auch seine geringsten Diener, die Schlangen des grünen Meeres, haben den Ruf zu den Waffen vernommen und wie einst so auch jetzt und bis zum Ende der Zeit sind sie dem Ruf gefolgt ihre Treue dem ehrwürdigen Ahnherren gegenüber zu bestätigen und die alten Schwüre zu erneuern. Seht den Speer den ich darreiche. Der Giftzahn der Schlange steht dem ehrwürdigen Ahnherren zur Verfügung, so wie es ihm beliebt. Seht die Gaben des grünen Meeres die ich überbringe. Erde, Samen und Wasser die Früchte des Lebens. Was das Land gibt gehört dem Statthalter der Vier. Und sehet den Kopf unseres ungläubigen Feindes. Mit seinen Irrlehren versuchte er unseren Glauben zu vergiften. Wir gaben ihm den Tod des Ketzers den das Gift der Schlange ist tödlicher als Worte. So wie sie es nannte legte sie die Gaben vor dem Fürsten der heiligen Stadt auf den Boden. Wobei die letzte Gabe der konservierte Kopf eines imperialen Missionars, samt langen Haaren und Vollbart war. Im Gegensatz zu den üblichen Schrumpfköpfen war diesem weder der Schädelknochen entfernt noch Augen, Nase und Mund vernäht worden. Er sah so aus als sei er erst vor wenigen Minuten verstorben, das Gesicht in einem letzten Schrei voll Qual und Schmerz erstarrt. In den ausgebrannten Halsstumpf waren Bindungsrunen in der dunklen Sprache geritzt während die Augen durch Edelsteine ersetzt worden waren hatte man Ohren, Nase und Mund mit einem durchsichtigen Baumharz überzogen. Denn laut dem Aberglauben der Waldbewohner wohnte die Seele im Kopf und versuchte im Tod durch eine der Öffnungen zu entkommen während die Augen in der Lage waren einen auch nach dem Tod noch zu verfluchen. Tief in den Archiven der Stadt befand sich sicherlich eine Abhandlung über die Gifte welche von den Jägern des grünen Meeres eingesetzt wurden. Doch vom Aussehen des Kopfes musste hier ein langsam wirkendes und sehr schmerzhaftes Gift zum Einsatz gekommen sein. Ausserhalb dieser Mauern erwarten fünfmal fünf, den Göttern und ihrem Statthalter geweihte, Jäger um für euch zu Kämpfen, Knaben um von euch zu lernen und Jungfrauen um euch zu dienen und eure Siege zu verkünden, eurer Befehle. Diese Dienerin erbittet nur die Gnade an eurem Hof verweilen zu dürfen um dem erhabenen Drachen und seinem Hof ihr Wissen um die Mysterien der grünen See zugänglich zu machen. Mit gesenktem Kopf wartete sie auf die Antwort ihres wahren und einzigen Lehnsherren, dem einzigen vor dem sie je das Knie beugen würde. Alles was geschah war der Wille der Vier die durch ihrern erwählten und gesalbten Statthalter sprachen. - Kogan - 03-15-2012 Erinnerungen wallten im Geist des Fürsten auf. Millionenfache Erinnerungen, aufgesogen an dem Tag als der Mensch zum Gott wurde, der Mann zum Drachen. Erträumtes Wissen, zweihundert Jahre vergangen, lebhaft wie vor Minuten geschehen. Die Völker des Südens, wild und ursprünglich und in ihrer Treue doch unerschütterlich. Als jene die sich stark nannten das Haupt vor den Dienern des toten Gottes gesenkt, hatten sie mit Speer und Pfeil gegen Granaten und Gewehre gefochten, hatten treu und stark zum alten, zum wahren Weg gestanden. Dieses Bündnis war sehr viel älter als der große Krieg, ja älter gar als die Epoche der ersten Imperialen, die mit ihrer Anwesenheit Korons Erde entweiht hatten. Schrift in massiven Stein gemeißelt kündete von dem ersten Treffen, welches sich anschickte hier wiederholt zu werden. Die rituellen Worte waren verklungen und Stille breitete sich für lange Herzschläge über den Saal. Nacht und Meer entstieg der Drachen, wo aber sein Leib das Land berührte kroch die Schlange ihm voran. Ihm anverwandter Diener, lautloser Wille, tödlicher Biss. Die Worte der zeremoniellen Entgegnung, für Jahrhunderte unausgesprochen, dröhnten dumpf aus der knöchernen Drachenmaske des Helmes hervor. Mit jedem Wort, als müssen sie sich erst aus den dunklen Untiefen der Zeit empor kämpfen, gewannen sie an Kraft und Lautstärke. Was war soll wieder sein, wenn zehn mal zwanzig Sommer gehen. Was sich nun mit dem Ritus verwob war eine Prophezeiung, die sich hier und jetzt erfüllte und hinter dem dünnen Vorhang der Realität konnte man vermeinen einen Mechanismus zu hören, Räder die sich knirschend drehten und in bedeutungsschwerer Position einrasteten. Was das grüne Meer geboren findet seinen Weg zur Nacht. Die gerüstete Gestalt des Fürsten erhob sich und wurde von gemessenen Schritten vor die Kniende getragen. Gepanzerte Finger umschlossen den Schaft der Waffe. Ich sehe den Speer, den Giftzahn der Schlange, sein Zustoßen soll mein Wille sein. Ich sehe die Gaben des grünen Meere, die Erde seiner Ufer soll im Sande Rasankurs aufgehen, sein Wasser soll den Samen benetzen und das Leben bringen auf das sich die Kinder der Götter daran nähren. Denn alles Werden und Vergehen soll sein nach dem Willen des Drachen. Ich sehe das Antlitz der Schwachen, in Pein aus dem Leben gerissen. Sein erbärmlicher Glauben vergeht im Angesicht der Vier, im Odem des Drachens, durch das Gift der Schlange. Mit einem dumpfen Schlag schlug er das Ende des Speeres auf den Boden, so das die Spitze über sein Haupt hinaus ragte. Deine Gaben sind zu unserem Gefallen, dein Volk darf dienen und mit uns vom Fleisch unserer Feinde essen. Die alten Bande sind erneuert, der Schwarze Drachen ist erwacht und weiß die Schlangen des grünen Meeres in der Heerschar derer die dem Weg der Götter folgen. Wenn dies bei der Stimme des Fürsten auch nur schwer zu deuten war, so mochte man doch einen etwas milderen Ton heraushören, nachdem diese Pflicht aus alten Tagen nun erfüllt war und wohl für beide Seiten positiv ausgegangen war. Nun erhebe dich mein Kind und lass dich ansehen. Es ist lange her das Vertreter deines Volkes in Rasankur wandelten. Du und deine Jäger sind in der Stadt willkommen, auch Knaben und Jungfrauen wird man zu verwenden wissen. Instinktiv wog Kogan den Speer mit der nebensächlichen Routine eines Mannes der jede Waffe auf seine praktische Nutzbarkeit prüfte. Wie ist dein Name Jägerin? - Nagari - 03-15-2012 An diesem Ort und zu jener Stunde vor vielen Generationen waren die gleichen Worte in genau der gleichen Form und Folge erklungen als die Schlangen das erstemal ihren Pakt mit dem Drachen und den wahren Göttern besiegelt hatten. Es war eine andere Nagari, wenn auch vom gleichen Blut, gewesen die damals an eben dieser Stelle unter den Augen des Drachen gestanden hatte. Die Art und Weise auf die hier Vergangenheit zu Gegenwart und Erinnerung zu Realität wurde war derart gestalltet, fast war es dem Fürsten so als könne er das Lachen der dunklen Vier hinter dem dünnen Schleier, der Realraum von Immaterium trennte, vernehmen da sie für einen winzigen Augenblick ihren ewigen Kampf beigelegt und ihre Aufmerksamkeit auf eben diesen Ort gerichtet hatten. Im Gegensatz zu anderen Bittstellern war Nagaris Blick nicht zum Boden gesenkt als sie sich erhob um sich dem Statthalter der Vier zu präsentierte. Während sie den Blick des Fürsten auf sich spührte drehte sie sich langsam auf dem rechten Fußballen einmal um die eigene Achse. Dabei rezitierte sie einen alten Schriftsteller der lange vor der Machtergreifung, jenes der in diesen Hallen nicht genannt werden sollte, lebte und wirkte und dessen unsterblichen Worte ihren Weg, an Bord einer Sonde aus dem Zeitalter der Technologie, selbst in diese Ecke des Universums gefunden hatte. Wir sind nur Krieger für die Nacht, all unsre Festlichkeit und Zier beschmutzt von Märschen im mühseligen Feld, jedoch mit glühenden und festen Herzen. Er war sich sicher dass sie den Blick, als sie wieder zum Stillstand kam, auf den Kopf des Missionars gerichtet hatte. Doch bei dem vollständigen Fehlen von Weiß in ihren Augen war es lediglich eine leichte Neigung des Kopfes die diese Vermutung unterstützte. Der Feige stirbt schon vielmal, eh er stirbt, die Tapfern kosten einmal nur den Tod nach Mord rufend und des Krieges Hunde entfesselnd. Den Blick wieder auf den Statthalter der Vier richtend neigte sie ihr Haupt. Zwar blickte sie ihn direkt an wenn er mit ihr Sprach, doch zeigte sie ihm den gebührenden Respekt wenn sie selbst das Wort an ihn richtete. Dieser Dienerin der Vier und des Drachen, der in ihren gesegneten Namen spricht und herscht, wurde der Geburtsnamen Was folgte war eine Reihe von Zischlauten die nur mit der gespaltenen Zunge des Schlangenclans ausgesprochen werden konnte. Dabei schnellte ihre Schlangenzunge hervor und nahm die Witterung auf. gegeben. In der Zunge der heiligen Stadt nennt man mich Nagari, doch der Titel Jägerin steht mit nur zu wenn es der Wille des Drachen ist, für mein Volk bin ich ein einfache Priesterin des dunklen Prinzen. Doch der Weg des Drachen soll fortan auch mein Weg sein, seine Feinde die meinen, mein Wissen das seine. Die Priesterinnen der Schlange waren schon damals mehr als nur Mittler zwischen den Göttern, allen voran der junge Prinz des Warp, und den Sterblichen gewesen. Ihnen oblag die Bewahrung des Wissens welches mündlich von der Mutter an die Tochter weitergegeben wurde und selbst eine einfache Novizin konnte die Gifte und Heilmittel ihrer Heimat aus dem Gedächtniss aufzählen. So Traditionsbewusst wie der Stamm war gab es keinen Zweifel daran, dass sich an diesem Gesellschafstbild nicht das geringste verändert hatte. - Kogan - 03-19-2012 Kogan lächelte, auch wenn sie dies natürlich nicht erblicken konnte. Es steht dir und deinen Jägern frei euch den Rasankuri oder den Fida'i anzuschließen, allein das ihr es bis hierher geschafft habt beweist euren Wert als Krieger und als Kenner des Verstohlenen. Auch wenn ich vermute das du an deinen Weg festhalten willst. Auch das sei dir gestattet. Sucht euch eine Bleibe in der Stadt, ich denke das ich schon bald einen Auftrag für euch haben werde, vielleicht schon morgen. Er wandte sich ab, noch immer den Speer in der Hand. Geh jetzt, lass mich allein mit der Finsternis. Ohne sich noch einmal zu ihr umzuwenden schritt er wieder auf den Thron zu. |