Koron III
Heiliger Krieg - Druckversion

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- Naradas - 01-16-2011

Umland der Dammstadt

Die Welt hatte sie wieder eingeholt, schneller und unglücklicher als geplant. Naradas hatte niemals vorgehabt, länger an diesem Ort zu verweilen, hatte wohl damit gerechnet, das Versprengte ihre Spur finden würden, dennoch, hatten weder Ayris noch er selbst darauf geachtet. Die Mündung der Kanone sprang ihm gerade als erstes ins Gesicht, sein Verstand registrierte den offenbar erfreulichen Punkt, dass sie nicht auf ihr gerichtet war. Noch während er die Worte des Reiters vernommen hatte, war seine Hand zur Klinke gewandert. Seine Gedanken gingen die Schritte durch: Die Fahrertür öffnen, sich mit aller Kraft dagegen werfen. Der Kerl meinte die Sache ernst, er würde feuern, die Zeit das Ziel zu wechseln würde genügen, aus der direkten Schusslinie zu verschwinden. Danach? Deckung? Nur eine paar kahle Bäume und Büsche, der Mistkerl ritt eines der einheimischen Carnak. Was schlecht war. Zu Fuß entkommen konnte er nur, wenn der Kerl sich mehr für die Ladung interessierte. Schwer zu sagen, immerhin zog der Feldzug allerlei Fanatiker an. Also doch eher in der Nähe bleiben? Den Lastwagen als Deckung? Darauf hoffen das der Kerl einen Fehler beging? Dann wäre Ayris das Bauernopfer. Sein logischer Verstand, das pragmatische Etwas in seinem Schädel akzeptierte das, so etwas wie ein Gewissen existierte nicht, und dennoch hob Naradas langsam die Hände, sodass ihr Besucher sie deutlich sehen konnte.

Und er stieg aus, langsam, die Hände erhoben und nicht gerade elegant, erweckte ganz den Anschein als wäre die enge Fahrerkabine nicht für einen Mann seiner Größe gemacht worden. Vielleicht stimmte das sogar. Viel wichtiger war der Kerl auf seinem vierbeinigen Vieh. Das großspurige Auftreten ließ unmittelbar auf Militär schließen, wobei... der großen Klappe nach wahrscheinlich eher Ex-Militär. Auf alle Fälle Veteran, gänzlich ohne Skrupel und Illusionen. Naradas wäre besser auf der anderen Seite ausgestiegen.

Ayris trat von dem Fahrzeug weg und begann fast sofort auszupacken, beinahe hätte er seine neutrale Miene fallen gelassen, so offen packte sie aus. Nicht ganz, einige entscheidende Kleinigkeiten lies sie aus, ein Umstand der Naradas doch sehr erleichterte. Dem Blick auf die Knarre gerichtet, hielt er sich zurück, immerhin konnte es ja tatsächlich sein, das der Kollege sich dafür interessierte, wer sie waren. Nur hoffentlich nicht allzu sehr.

Ja, wir wollen doch nicht das hier ungebetene Gäste auftauchen, oder?

Naradas lächelte schwach. Einerseits weil das weniger misstrauen erweckt hätte, als wenn er mit grimmiger Miene darauf gewartet hätte, dass ihr gegenüber die Waffe senkte, andererseits weil ihm langsam bewusst wurde, das ihr einziger Trumpf auf der Ladefläche Schäfchen zählte.

Im Vertrauen auf die Gerechtigkeit, vermute ich das die gebrachten Opfer mit einem strahlenden Sieg belohnt wurden?


- Kogan - 01-17-2011

Belagerungsschanzen der Dammstadt

In der Schanze der Belagerer herrschte eine sonderbare Stimmung, eine Art Unruhe die sich nicht wirklich definieren ließ, auch wenn ihr Ursprung nur all zu klar erschien. Die Verteidiger verhielten sich ganz und gar nicht so wie man es von Leuten erwartete, die sich einer feindlichen Macht gegenübersahen. Waren die Mauern von Anfang an spärlich besetzt, so zeigte sich nun überhaupt niemand mehr auf der Krone. Nur zuweilen sah man einen Kopf, der schnell vorbeihuschte. Das Schießen von Seiten der Gohmorer hatte aufgehört, auf was sollte man auch anlegen. Dafür war nun das Getöse umfangreicher Brände zu hören und Qualm, so wie erheblicher Funkenflug, quollen gen Himmel. Das ganze Teile der Siedlung brannten ließ sich nun nicht mehr leugnen.
Der Kardinal hatte sich noch nicht dazu herabgelassen die Situation zu begutachten. Lediglich einer seiner Kreuzritte war vor etwa einer halben Stunde vor das Tor getreten und hatte mit seiner mechanisch verstärkten Stimme das Ultimatum seiner Heiligkeit verkündet. Dieses lief darauf hinaus, dass man die sofortige Kapitulation, den Zugang zur Stadt und die Auslieferung aller Zefariusanhänger verlangte. Im Gegenzug erklärte sich Septin bereit die Bewohner zu verschonen, nach einer kleinen Untersuchung ihrer Gesinnung, verstand sich.
Offensichtliche Zuhörer dieses großzügigen Angebots waren lediglich die Wasserspeier gewesen, die vom Mauerkranz herunterglotzten. Das Ultimatum von fünfzehn Minuten hatten die steinernen Gesellen mit Schweigen quittiert. Seit dem ließ sich der Kirchenmann eben sowenig blicken wie die Stadtbewohner.
Ein reichlich einseitiger Krieg, wie Kogan fand.
Der Fürst der Wüstenstadt wagte einen Rundumblick und was er sah mutete auch nicht eben wie ein Feldzug an dessen Antrieb heilige Entschlossenheit war. Pilger standen in Grüppchen herum und unterhielten sich lautstark, andere hatten die merkwürdige Waffenruhe dazu genutzt Kochstellen anzufachen oder sich etwas Ruhe zu gönnen.
Auf seinem Weg zu den einzelnen Söldnertrupps war Kogan nicht umhin gekommen diverse Gerüchte aufzuschnappen, welche geschäftig die Runde machten. In der Beziehung waren Waschküchen und Feldlager artverwand. Und es machte auch keinen Unterschied welcher Glaubensrichtung, Fraktion oder zuweilen sogar Rasse man angehörte. Gerüchte hatten immer Konjunktur. So war etwas zu vernehmen gewesen das die Zefas, wie der Feind mittlerweile abwertend genannt wurde, die Stadt in Brand gesteckt hätten, frei nach dem Motto „Wenn wir sie nicht haben können soll sie keiner haben.“, eine ändere Variante besagte, dass die braven Bürger der Stadt nicht mit den Entscheidungen ihrer Herren konform gingen und nachdem man die Fliehenden eingelassen hatte, den Aufstand probten. Auch eine Finte wurde in Betracht gezogen. Die Ketzer gingen demnach soweit, ihre eigene Heimstatt anzuzünden, nur um den Gegner zu überstürzten Handlungen zu verleiten. Weniger spektakuläre war die These, dass ein Fabrikunfall einen Großbrand ausgelöst hatte und nun alle Verteidiger mit Löschen beschäftigt waren. Kogans persönlicher Favorit war jedoch der Zorn des Imperators höchst selbst. Dieser hatte sich, nachdem er gesehen hatte wie die verdammenswerten Ketzer in die abgefallene Stadt eingezogen waren, von seinem goldenen Thron erhoben, umgedreht und höchst selbst Blitze aus seinem göttlichen Arsch verschossen, worauf hin die Siedlung sogleich in Brand geriet. So jedenfalls stellte er sich die nebulöse Beschreibung „Zorn des Allerhöchsten“ vor.
Ging vermutlich nicht ganz konform mit den neusten, theologischen Erkenntnissen, aber man konnte schließlich nicht jedem gefallen.
Die Söldner hatten sich als recht einsichtiger Haufen herausgestellt. Es waren größtenteils Formationen denen das Schicksal einen Streich gespielt hatten, die säumige Auftraggeber, oder hohe Verluste dazu drängten diesen langwierigen und im Vergleich zu anderen Arbeitgebern, wenig lukrativen Vertrag anzunehmen. Nichtsdestotrotz waren es erfahrene Krieger, die allerhand mitgemacht hatten und die vernünftig mit sich reden ließen, nachdem sie erst einmal mitbekommen hatten das Kogan durchaus ihre Sprache zu sprechen im Stande war.
Bald war man darüber einig das die Stadt nur im Sturm, beziehungsweise mit Initative genommen werden konnte und der Chaoskrieger versicherte sich den Beistand von zwanzig Männern, die bereit waren mit ihm den Angriff auf die Mauer zu wagen.
Dennoch wollte man die Dunkelheit abwarten. Niemand war sonderlich erpicht darauf den Wall zu erklettern, nur um dann von einem der vorgestreckten Türme unter Feuer genommen zu werden. Mochte es auch scheinen das sich niemand mehr um die Wehr kümmerte.
Als man sich einig war, lenkte Kogan seine Schritt wieder zu jener Stelle, an der er sich mit Magal zu treffen gedachte. Er hatte etwa die Hälfte des Weges hinter sich gelassen, als etwas über ihn hereinbrach, wie das sprichwörtliche Gewitter aus heiterem Himmel. Der Hüne musste sich an der Grabenwand abstützen, mit beiden Händen, als drehe sich ihm der Magen um.
Etwas kam... weiß... glühend... von einer schmerzhaft falschen Reinheit beseelt. Jene die die Dunkelheit zu fürchten beigebracht bekommen hatten, wusste nicht was das Licht ihnen antun konnte. Kogan verfügte nicht über das Warpgespühr seines weiblichen Gegenparts, doch die Eruption die ihn traf war stark genug den Hünen in die Knie zu zwingen.
Geburtswehen, schreiende Qual der realen Welt.
Er kannte die chaotische Aura Rasankurs, den ganz eigenen Geschmack der potenziellen Macht dieses Ortes. Das hier war ähnlich und unterschied sich doch auf radikale Art und Weise vom Gekannten.

Mit einem gequälten Stöhnen stemmte er sich wieder hoch und lief in Richtung Magal. Wer ihm dabei nicht schnell genug auswich wurde kurzerhand zur Seite gestoßen.
Der Hexer stand kerzengerade auf dem Auswurf, welcher vor dem Graben aufgeworfen wurden war.
Weiß wie Kalk und jeglicher Schalk war aus seinen Zügen gewichen. Unter der Kapuze wirkte er jetzt sehr, sehr alt.
Gebieter... die Stimme krächzend, die eines Greises, soeben wurde...
Ich weiß!
Schnitt ihm der Schlächter das Wort ab, dabei schon hastig das Schwert auf dem Rücken festzurrend. Ziemlich mächtig.
Ja!
Brachte der Alte hervor und starrte wie tump an der abweisenden Mauer empor. Dann fing er sich wieder und löste den Blick blinzelnd. Was... was habt ihr vor Herr?
Kogan hatte die Klinge verstaut und griff sich nun eines der bereitliegenden Stahlseile. Ursprünglich waren sie zum Abschleppen der paar vorhandenen Fahrzeuge gedacht gewesen, doch nun dienten sie als improvisierte Enterhaken. Umgebogene Stahlstangen stellte dabei die Krallen dar. Der Kriegerfürst nahm eine der Rollen auf.
Was wohl? Ich werde unseren Freund auf dieser Seite begrüßen und ihm mal erklären wem diese Welt rechtmäßig zusteht, falls ihm das nicht bewusst sein sollte.
Einer der Söldner hatte sich bereiterklärt eine Art Abschussvorrichtung zu konstruieren, um die schweren Seile bis zur Mauerkrone hinauf zu bekommen, doch auf diese Heimwerkerleistung konnte Kogan nicht warten.
Schon hievte er sich aus dem Graben und mit weiten, im Schnee knirschenden, Schritten, rannte er in den Schatten der Mauer.
Die Kralle zu wirbelnd hätte nichts gebracht, da dafür ein wesentlich größerer Kreis zum Schwungholen nötig gewesen wäre. Also warf er das Eisen mit der Kraft seines Armes. Diese beförderte den Enterhaken auch hoch genug, doch er verhakte sich nirgendwo. Machte dafür aber soviel Radau, dass sein Plan des nächtigen Heranschleichens schon im Vorfeld als wenig überzeugend offenbarte. Auch ein zweiter Wurf brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Erst beim dritten Versuch stieß der Haken auf einen Widerstand und verkeilte sich daran.
Die Festigkeit mit kurzem Ruck geprüft und schon zog sich der Fürst, Hand über Hand, die Füße gegen die Mauer gestemmt, an der feindlichen Befestigung empor.
Niemand nahm das leichte Ziel ins Visier, weder direkt von oben, noch von den Seitentürmen. Lediglich aus den eigenen Reihen waren Rufe des Erstaunens, aber auch des Ansporns zu vernehmen.
Nicht das Kogan den Jubel von Imperiumsknechten gebraucht hätte. Aber lieber ihre Hochrufe, als ihre Mündungen im Nacken.

Als er sich über die Mauer geschwungen hatte, flog das Schwert förmlich in seine Faust. Doch unmittelbar fand sich niemand, dem er die Waffe zwischen die Eingeweide stoßen konnte. Der Wehrgang war leer. Nun ja, das stimmte nicht ganz. Der Haken seiner Kletterhilfe hatte nicht etwa an einem Vorsprung Halt gefunden, sondern war an einer Leiche hängengeblieben. Ein Milizionär, jedenfalls sah seine zusammengestückelte Ausrüstung stark danach aus. Ein schneller Blick verriet Kogan das ein Schuss in den Rücken sein Leben beendet hatte. Noch zwei weitere Tote lagen auf dem Laufweg und auch bei ihnen war der Tod nicht aus den Reihen der Belagerer gekommen. Nicht verwunderlich, wie ein Blick in den Innenbereich der Stadt zeigte.
Dort spielte sich ein Stadtfest der besonderen Art ab. Männer und Frauen mit auffallenden, roten Halstüchern machten Jagd auf die restliche Bevölkerung.
An einer Stelle zogen sie, über den Flaschenzug eines Kontorenhauses, einen Wachbüttel am Hals empor, der panisch mit den Füßen strampelte. Andernorts stürmten sie fliehenden Frauen nach, vermutlich Arbeiterinnen einer der Fischfabriken, und schossen sie von hinten nieder. Wohin man blickte gab es Gräueltaten. Menschen jeden Alters und Geschlechts wurden zerhackt, erschossen und auf offener Straße gemartert. Teilweise gab es Gegenwehr, doch sie fiel verschwindend gering aus. Die Straßen waren bereits mit Leichen übersät, es brannte an vielen Stellen und ohne den dämmenden Einfluss der Mauer waren auch die Schreie mehr als deutlich zu vernehmen.
Nett!
Kommentierte er die Szenerie knapp und setzte sich dann in Richtung des nächsten Turmes in Bewegung. Dieser würde ihn hinunter in dieses Fegefeuer führen.


- Kurt Messer - 01-18-2011

Ach was ihr nicht sagt... aus Gohmor also, ja? Noch immer war die Mündung der Waffe starr auf die Stirn der Frau gerichtet, wie in einen Schraubstock gespannt. Wenn man erst einmal anfing zwischen potenziellen Zielen herumzuschwenken, gab man den anderen nur Gelegenheit irgendwelchen Blödsinn zu machen. Dann lieber erst den einen ausknipsen und dann den zweiten. Also Fahnenflüchtige. Ist ja noch besser. Ihr seit also Nachzügler, die aber auf der falschen Seite des Schlachtfeldes unterwegs sind... also besser gesagt Vorzügler. Aber natürlich wolltet ihr euch nicht aus dem Staub machen oder gar dem Feind anschließen. Ihr habt dem bösen, bösen Gegner einen LKW voller Waffen abgeluchst und wolltet sie gerade zu uns bringen. Ja halt mal... Seine Stimme war wieder in jenen schmeichlerischen Ja-sicher-und-ich-bin-der-Kaiser-Tonfall abgerutscht und als käme er gerade gedanklich auf einen winziges Stolpersteinchen in dieser plausiblen Geschichte, kratzte er sich mit der Linken seitlich an der Stirn. Was seit ihr denn nun? Nachzügler, Versprengte oder Kommandotruppe?
Und das du nicht willst, dass hier ungebetene Gäste auftauchen glaub ich gern, schwarzer Mann.
Seine Augen lösten sich nicht von seinem Ziel, auch wenn er mit Naradas sprach.
Tja, Pech gehabt würde ich sagen. Was den Sieg angeht, da bin ich mir nicht so sicher ob eure Seite gewonnen hat.

Aber lassen wir doch die Plauderei beiseite und kommen zur Sache. Du gehst jetzt da rüber, mein Junge. An den Baum dahinten und legst dich davor in die weiße Pracht, Gesicht nach unten, Hände auf dem Hinterkopf. Vorher ziehst du Stiefel und Mantel aus und legst sie vor dich hin. Alles hübsch der Reihe nach, schließlich will ich nicht vor lauter Nervosität zwei fromme Pilger erschießen müssen. Das würde mein Gewisse sicherlich ziemlich belasten.
Ach ja... die Socken ziehen wir natürlich auch brav aus, gel?
Sobald dieser kleine Garderobenwechsel geschafft ist und du dich mit der Natur verbrüderst, ist unser Täubchen hier an der Reihe.
Du wirst dich von der Beifahrerseite aus in die Kabine lehnen und den Schlüssel abziehen. Und was sehen meine müden Augen da? Ist das dein Lasergewehr? Ja?
Das nimmst du auch heraus. Am Trageriemen. Sind deine Finger irgendwann in der Nähe des Abzuges... dann gut Nacht Marie. Den Schlüssel steckst du in die Stiefel von deinem Macker und legst auch das Gewehr auf den Haufen. Anschließend ziehst auch du dir die Stiefel und Socken aus und packst sie zu dem restlichen Zeug.
Ich weiß ich verlange viel von zwei Leuten die solche Opfer für den Kreuzzug gebracht haben, aber he... ein einfacher Bursche vom Lande, wie meine Ma einen gezeugt hat, der erkennt einen Helden nicht mal wenn er ihm auf der Hutkrempe sitzt.
So... nachdem du also auch die Zehen in des Imperators weichen Schnee versenken kannst gehst du zu deinem Stecher und legst die brav daneben. Das ganze Spielchen machen wir ohne hektisches Bewegungen oder den Versuch mich von eurem Dienst an der heiligen Sache zu überzeugen.
Möglich das wir dann alle unserer Wege ziehen können.

Er ließ sein Tier ein paar Schritte seitlich gehen um einen größeren Raum abdecken zu können, ohne den Oberkörper übermäßig drehen zu müssen.
Dann mal los Black Beauty, du bist am Zug.
Ach und bevor ich es vergesse. Bares wird auch in die Stiefel gesteckt. Ich werde es für euch verwahren und dafür sorgen das es den Klingelbeutel unseres geliebten Kardinals... wie hieß er doch gleich... erreicht.



- Pestor - 01-20-2011

Noch immer der Entrückung nahe gewesen, bemerkte der Seuchenjünger Magal erst als dieser bereits neben ihm stand und zu ihm in die Grube blickte. Mit knappen Worten legte ihm der Schwarzkünstler nahe sich beim Fürsten zumelden. Pestor bestätigte den Ratschlag nur mit einem Nicken und einem geistesabwesenden, Jab.
Ohne ein weitere Worte zu verlieren ging der Hexer auf die Stadt zu. Es dauerte noch einige Sekunden bis Pestor sich entscheiden konnte ob er das MG weiter mit sich herumschleppte oder es doch besser zurück ließ. Er entschied sich es vorerst mitzunehmen, man kann alles gebrauchen.
Sobald er sich Rucksack und Mg wieder geschnappte hatte und den Krater verlies war es als würde ihm der frische Wind wieder etwas geistige Klarheit schenken.
Auch die beiden ewig quatschenden Stimmen drangen wieder zu ihm durch, doch sie machten keine erwähnenswerten Aussagen.
Als die Menge der Belagerer dichter wurde und Magal in sie hinein tauchte verlor er ihn aus den Augen. Pestor ging grab weiter in die Richtung in welcher er ihn vermutete, bis ein junger Bursche an einem der Feuer in seiner Nähe auftauchte und alle dort, mit aufgeregter Stimme, darüber informierte dass Jemand über die Mauer klettere um wahrscheinlich die Tore von innen zu öffnen.
Der Masse an Schaulustigen folgend kam Pestor an besagtem Mauerabschnitt an und beobachtete wie ein Mann von äußerst kräftiger Statur sich an einem Seil die Wand empor arbeitete. Wenn das dort Kogan ist dann wird ich ihm wohl besser ma' folg'n, und wenn er 's nich' is' dann wird er hier bestimmt bald auftauch'n um über diese Mauer zuklettern, dachte Pestor bei sich während er das Treiben beobachtete. So oder so er würde eh bald wieder in dieser Stadt sein, ihm fiel auch jetzt erst auf das dies dort die gleiche Stadt war aus der sie erst vor ein paar Stunden geflüchtet … oder besser, aus welcher sie sich zurückgezogen hatten.
Sollte dies ein Versuch gewesen sein um heimlich in die Stadt einzudringen dann wurde er schon allein dadurch vereitelt dass die Menge den Fürsten anfeuerte aber aus keinem der Türme wurde geschossen. Als Pestor am fuße der schrägen Mauer, und am Rande des Ringes aus Schaulustigen, ankam entschied er sich endgültig dagegen das MG weiter mit sich herum zu schleppen und ließ es unsanft auf den schlammig getrampelten Boden fallen.
Mit einem Ruck zog Pestor einmal kräftig an den Riemen um seinen Rucksack auf dem Rücken zu justieren, dann wischte er sich die Hände trocken so gut es ging und machte sich an den mühseligen Aufstieg.
Nach einigen Minuten war der Kraftakt überstanden und Pestor machte sich daran schnell die MP aus dem Tornister zu holen und dann dem großen Schemen zum nächsten Turm zu folgen.


- Kogan - 01-22-2011

Einer der berobten Priester, das krumme Schwert triefend vom Blut der Ungläubigen, lenkte sein Aufmerksamkeit auf das Tor des nahen Wehrtürmes. Zwei seiner Brüder drängten sich dort am Eingang, offensichtlich in dem nichtigen Versuch durch das schmale, eisenverstärkten Portal zu gelangen. Wieso? Die Heidnischen waren im Inneren der Stadt und der Engel verlangte das sie hier ihre Läuterung erfuhren.
Unvermittelt prallten die beiden Gleichgesinnten zurück, als ein dritter der Ihren rückwärts gegen sie taumelte. Dieser war einer der einfachen Gläubigen, doch was viel wichtiger war, er hatte in seiner Aufgabe versagt, denn sein stolpernder Gang offenbarte die Innereien, die in glitschigen Schlingen aus der geöffneten Höhle seines Bauches glitten und sich, trotz wimmernder Bemühungen, nicht hindern ließen, sich zu seinen Füßen zu sammeln. Die verbleibenden beiden kümmerten sich nicht um den Sterbenden, sondern wappneten sich gegen jenen Widerspenstigen, der da durch die Tür trat.
Eine abscheuliche Erscheinung, grobschlächtig, in Körper und Kleidung. Verfilzte Haare, mit Schlamm und Blut verkrustet wie der ganze Rest, rahmten ein kränklich, weißes Gesicht ein. Dessen vernarbte und brutale Züge entlarvten die Natur dieses Barbaren nur all zu deutlich. In der Rechten hielt der schmutzige Lump eine Klinge, besudelt wie alles andere. Mit der Lingen aber hatte er einen weiteren der einfachen Brüder im Schwitzkasten und zwang den Unglücklichen in eine, für die Erhabenheit der Aufgabe, unangemessen, demütigende Position.
Nackte Mordlust war diesem Teufel ins Gesicht gebrannt und degradierte ihn zu dem niederen Lebewesen, das er unzweifelhaft war.
Um so mehr Stolz erfüllte sein Herz, als seine beiden Glaubensgefährten ohne Zögern mit ihren Klingen auf den Feind eindrangen. Er selbst beeilte sich ihnen beizustehen.

Mit einen Ruck verstärkte Kogan den Druck auf das Genick des Mannes, welchen er wie eine Stoffpuppe unter dem Arm barg. Ein befriedigendes Knirschen signalisierte das Brechen des Genicks und er ließ diesen unwürdigen Gegner aus seiner Umklammerung rutschen.
Nun hatte er beide Hände frei um diesen seltsamen Mönchsverschnitten zu begegnen. Wie sich zeigte waren sie mit den gewählten Waffen nicht ungeschickt und ließen Abfolgen schneller Schläge auf sein eigenes, parierende Mordwerkzeug niederfahren.
Schwerter! Noch nie hatte er diesen flachgeklopften Eisenstangen viel abgewinnen können.
Eine Waffe für Frauen. Herumgefuchtel und unnützes Gehampel. Mit einer ehrlichen Waffe, einer Axt, hätte er dieses Trauerspiel bereits beendet und müsste nicht seine Zeit damit verschwenden Schläge links von sich abzuwehren, nur um sich dann nach rechts zu wenden und weitere Hiebe zu parieren. Immerhin prellten seine eigenen Schwünge die Handgelenke der andern dermaßen, dass die folgenden Attacken zusehends an Kraft und Elan verloren. Endlich bot sich eine Lücke in ihrer gut aufeinander abgestimmten Kampfweise und Kogan pflanzte seinen Stiefel auf die Brust des nächstbesten Mönchs. Deutlich war das Nachgeben von Rippen und unter der Sohle zu spüren und der Getroffene landete keuchend auf dem Rücken. Sein Kamerad sprang ihm bei und der Chaoskrieger musste zwei schnelle Schritte zurück machen, um sich Spielraum zu verschaffen, nun da auch der dritte Schwertschwinger heran war.
Die beiden ließen ihre Waffen kreisen und umrundeten ihren Feind, die Schritte seitlich setzend. Wohl hatten sie die Kraft ihres Widersachers erkannt und versuchten nun ihre Zahl besser zum Tragen zu bringen.
Ketzer! Stieß einer der beiden unter der Kapuze hervor. Der Fürst Rasankurs verzog seinerseits nur unwillig den Mundwinkel. Dieses Wort wurde ihm in letzter Zeit etwas zu inflationär entgegen geschleudert.
Anstatt sich zu Gerede hinreißen zu lassen, hob er die Klinge und erwartete den Ansturm.
Allein, dieses Mal sollte nicht Stahl auf Stahl die Entscheidung herbeiführen.
Unvermittelt ließ eine Garbe kleine Gesteinssplitter vom Pflaster aufspritzen, rasten auf die beiden Dammstädler zu und zerfetzte sie geradezu an Ort und Stelle. Als blutige Bündel erzitterten sie einen Moment unter den Einschlägen und wurden dann zu Boden geschmettert. Der Kopf des Schlächters ruckte zum Ursprung der Salve, die er richtiger Weise auf der Mauerkrone vermutete. Dort sah er den Schützen in Gestalt des Seuchenjüngers, der breitbeinig dastand, die rauchende MP noch im Anschlag. Hinter ihm überwanden mehrere Söldner die Mauer und rannte in Richtung Haupttor. Schon sehr bald würde das Kreuzfahrerheer in die Stadt branden und dem Morden die eigene Neigung beifügen.
Kogan erübrigte keine Geste des Dankes, schließlich hatte er weder Hilfe verlangt, noch wäre sie nötig gewesen. Zeitersparnis war alles was sich der Rasankuri als Leistung verbuchen durfte.
Die Maschinenpistole der zuerst Getöteten aufnehmend, lief der selbsternannte Gott tiefer in das brennende Chaos der sterbenden Stadt.


- Naradas - 01-22-2011

Naradas Züge erstarrten, seine Augenbraue wanderte in die Höhe, seine Mundwinkel wanderten in die entgegengesetzte Richtung. Steil nach unten. Sieh an, der Drecksack gehörte zu denen die den Hals nicht voll bekommen konnten. Zu denen, die einem nicht nur die Taschen leerten, wann immer es möglich war, sondern einem auch noch ins Knie schoss. Zumindest wenn er ausnahmsweise mal die Lage von oben betrachten konnte. Leider kam das in den üblichen Militärstrukturen nicht gerade häufig vor. Nach allem was er über den Militärdienst wusste, oder zumindest gehört hatte, lagen die einfachen Dienstgrade häufig unten. Leider schenkte der Gedanke nur eine allzu geringe Befriedigung, bedachte man den Pistolenlauf welcher auf sie gerichtet war. Langsam ging Naradas in die Hocke, ohne dabei den Blick von dem Reiter zu lassen. Dabei war ihm das unter dem Mantel verborgene Sammelsurium aus Einzelteilen des Klingenstabes nur allzu bewusst. Ebenso die Tatsache, dass er niemals schnell genug herankommen konnte. Und dann war da noch der Abstand zum Schützen. Langsam griff er zum Stiefel, den Riemen welche diese geschlossen hielten.

Nun leider bin ich gerade nicht eben flüssig. Aber glaub mir, es soll Leute geben, die besser bezahlen als der Zirkusladen aus dem du kommst.

Naradas zog den Knoten seines rechten Stiefels auf, seine Finger glitten dabei den ledernen Schaft hinauf, bis sie am oberen Ende auf etwas anderes stießen. Dort unten, an seine Wade geschmiegt, ertastete er den rauen Plastgriff seines Dolches. Mit einem Knie am Boden war nicht gerade eine optimale Position zum werfen. Außerdem hatte er dann auch nur eine einzige Chance. In dem Moment, wenn die Klinge seine Hand verließ, würden sie aufhören zu reden. Dann gab es keine Spielchen und keine Entschuldigungen mehr. Dann würde die Situation todernst. Andererseits: Barfuß, ohne fahrbaren Untersatz, ohne Schutz vor Wind und Wetter mitten im Nirgendwo. Allzu viel hatten sie sowieso nicht zu verlieren. Sein Puls beschleunigte sich unwillkürlich, während er in schneller Folge kleine Nebelschwaden ausstieß. Er fixierte ihren Gegenüber, wie eine dieser Raubechsen, die er einmal auf einen botanischen Frachter gesehen hatte, bevor sie nach einem Brocken Fleisch schnappten. Der hypnotische Moment vor dem Angriff hatte ihn damals überaus fasziniert, auch wenn die vierfache Reihe Reißzähne in dem dreigeteilten Maul der Bestien sicher einen großen Teil der Faszination ausgemacht hatte. Naradas war sich sicher, dass nicht wenige in Rasankur diese Begeisterung geteilt hätten. Der damalige Kapitän nicht, er hatte die Viecher über Bord gehen lassen, als nicht mehr genügend Futter übrig war.

Einmal angenommen, die Sache läuft so wie du es dir vorstellst, du sitzt mit einem Haufen Waffen als Ladung in unserem... Pardon, deinem Truck, du gelangst ungesehen vorbei an den wenigen Posten, irgendwohin, an einen Ort wo man sich für unsere... deine spezielle Ladung interessiert, keine Fragen stellt, weder nach woher und wohin, in der Lage ist, genug Kohle auszuspucken um, sagen wir einmal, ein, zwei Monate in Saus und Braus zu verbringen. Was machst du dann? Vorausgesetzt, deine paar Tage Freigang sind noch nicht vorüber und eine motivierter Leutnant bohrt in deinem fetten Arsch nach Gold. Sicher wird er keine Schaufel benutzen, aber ich denke, er wird finden wonach er sucht.

Und du Arschloch? War das ausreichend um deine Aufmerksamkeit zu gewinnen? Blieb nur die Frage, Pferd oder Mann?


- Pestor - 01-23-2011

Hier im Licht und der kurze Blick nach oben, zu ihm, zeigten Pestor dass jener Schemen dort unten Kogan sein musste aber er verschwand schnellen Fußes im Chaos der brennenden Stadt und bis der Seuchenjünger den Weg nach unten, durch den Wachturm, zurückgelegt hätte, hätte er den Fürsten auch aus den Augen verloren, zudem schien dieser keinen Wert darauf zulegen dass man ihm folgte.
Pestor entschied sich eine andere Richtung einzuschlagen und lief auf der Mauer zurück und weiter auf den benachbarten Turm zu und weiter gen Stadttor. Vor ihm erklimmten grad die nächsten Söldner und Soldaten die Mauer, unter ihnen war auch das alte Ledergesicht. Zum Haupttor? fragte er knapp und spähte dabei über die Zinnen um zusehen wie viele noch folgten.
Ein kurzes und erschöpftes, Jab, und ein Nicken in Richtung Tor war die Antwort, während dieser grad dabei war die Kante zu überwinden.
Na ja, er blickte hinunter in die Stadt, vielleicht sollten wir einfach noch 'n bisschen warten, mit einer ausschweifenden Bewegung der Linken präsentierte Pestor das Stadtpanorama.
Ich hab keine Ahnung wat hier los is', aba könnt ja sein dat sich dat Problem von janzallein löst.
Andere Kämpfer folgten und blickten für einen Moment fassungslos in den Hexenkessel.


- Kurt Messer - 01-23-2011

Kurt feuerte!
Dieser Umstand war nichts was seine Mimik in irgend einer Weise aus dem Gleichgewicht brachte. Für sich selbst hatte er dem Burschen eine einfache Wahl gelassen. Würde er einfach tun was er gesagt hatte, seinen Aufforderungen nachkommen ohne ihn bequatschen zu wollen, dann durfte er weiterleben. Würde er jedoch genau das tun, was alle Möchtegernhelden in diesen Situationen taten, dann hatte er sich die Konsequenzen selbst zuzuschreiben. Was die Story anging, die die beiden da verzapften, so war es ihm, gelinde gesprochen, scheiß egal zu welcher Seite sie gehörten, ob sie abhauen wollten oder sich irgendwem anschließen. So oder so, die Gelegenheit war auf seiner Seite. Wenn er diese beiden Vögel lang machte, würde er seine Pflicht gegenüber dem Kreuzzugsheer getan haben. Entweder als Held, oder als Beteiligter an einem dummen Missverständnis, an dem man seiner aufopfernden Rolle keinerlei Schuld zusprechen konnte.
Der LKW interessierte ihn dabei herzlich wenig. Was sollte er damit schon anfangen? Einen Laster voll Gewehre durch ein, ihm unbekanntes, Land kutschen? Unwahrscheinlich.
Das dieser Kerl aber seine Intelligenz beleidigte und obendrein seinen Anweisungen zuwider handelte, das würde er so nicht durchgehen lassen.
Das Naradas nach seinem Dolch griff sah Kurt nicht und es war auch nicht von Belang. Seine Waffe war bereits von der dicht stehenden Ayris herumgeschwenkt und auf den Dunkelhäutigen ausgerichtet. Das routinierte Zielen, Druckpunkt suchen und Abdrücken war eins. Er hatte nicht so sorgfältig gezielt wie es beim Anvisieren des weiblichen Kopfes der Fall gewesen war und das war auch gar nicht nötig. Der kauernde Naradas war ein Ziel das man aus dieser Entfernung nicht verfehlen konnte.
Der plötzliche Schuss zerfetzte die vormittägliche Stille, die bis her nur vom nahen Schlachtfeld gedämpfte Störung erfahren hatte.
Der Carnak, durch Züchtung auf derartigen Krach vorbereitet, tänzelte leicht zur Seite, als Kurt sofort wieder den Hahn spannte und Kimme und Korn über der Gestalt der Frau in Einklang brachte.

Und was ist mit dir Mädchen? Hast du auch irgendwelche Vorschläge oder großzügigen Angebote für mich?


- Katharina - 01-23-2011

Dammstadt, Haupttor

Das durchdringende Geräusch eines schweren Maschinengewehrs ließ die kalkweißen Simskronen der befestigen Stadtmauern in einen schauderhaften Nebel aus Gesteinssplittern, Putz und einzelnen Blutsfetzen aufleuchten. Inzwischen bevölkerte jedoch bald mehr gohmorsches Soldatenvolk den einheimische Wächter die einzelnen Abschnitte dieses Sektors, während einzelne Verteidiger von innerhalb der Türme nach den Erstürmenden schossen und verbissen Meter um Meter verteidigten. Im krassen Kontrast zu den dortigen Szenen und ihrer vorwiegend “weißen” Färbung, stand das dahinter allmählich aufsteigende Inferno welches wohl vormals innere Randbezirke der Metropole gewesen sein mochte. Ein rangniederer Unteroffizier, wohl Feldwebel, beharkte unter ständigen Flüchen verbal seine untergebenen Pilger, spornte sie an schneller das gespannte Stahlseil empor zu klettern, während er selbst ungeduldig mit einem schlichten Säbel gegen seinen Schenkel trommelte, die andere Hand um den Knauf seiner Pistole geschlungen, starren Blickes stetig die Vorgänge weiter oben fixierend. Der Kerl war nach uralter militärischer Tradition kahlgeschoren und wies wie viele andere “Veteranen” mehrere Splitterschnitte und ähnliche Narben entlang seines Schopfes auf, auch ein Mundwinkel war ramponiert worden und ein Teil seines linken Kiefers war wohl operativ wieder angeknüpft worden, wie es schien war die entsprechende Zahnreihe gänzlich durch metallische Äquivalente ersetzt worden. Seine Stimme war darüber hinaus rau, konkurrierte fast mit dem scharrenden Geräusch welches ein heran geschleifter Kanister mit Munition verursachte, geradewegs über nackten Stein gezerrt. Überhaupt schien ausgebildetes militärisches Personal, egal welchen profanen Ranges, gewisse Führungstätigkeiten übernommen zu haben, da es dem Kardinal offensichtlich an jeglichem strategischen und taktischen Sinn fehlte und darüber hinaus seine Fähigkeit Menschen effizient in einer Schlacht zu dirigieren beinahe gar nicht vorhanden schien, zumindest konnte man dies aus seiner Abwesenheit hier schließen.

Neugierig betrachtete sie das sich allmählich entwickelnde Szenario, Erstürmung einer befestigen Stellung ohne motorisierte Unterstützungseinheiten oder schwere Haubitzen. Einzig allein begleitet durch den permanenten Beschuss der Lasergeschütze sowie unterschiedlicher schwerer Maschinengewehre überbrückten die eifrigen “Soldaten” den schmalen Graben zwischen sich und der Mauer oder überwanden diesen Schlicht auf dem stählernen Kabel, wo sie sich in luftigen Höhen herumhangelten. Plötzliches Pfeifen übertönte jegliches wuchtige Feuer der umliegenden Stellungen, während sich scheinbar winzige Objekte in einem steilen Winkel rasch annäherten. Sekundenbruchteile später besudelten angesengte Kaderfragmente ihre Kleidung, genauso wie durch den Granateinschlag aufgewirbelter Staub den ersten Reihen wohl jegliche Sicht nahm, zumindest für einige Atemzüge. Dann erwiderten die um ein Exemplar verringerten Lasergeschütze wiederum das Feuer, während im nächst angrenzenden Turm bereits deutlich Feuergefechte wahrgenommen werden konnten. Flammenzungen schwappten nun die äußerst westlich gelegenen Mauer empor, grünlich gefärbt, extrem dichte, schwarze Rauchsäulen speiend, was wohl auf eine Art Chemielager hinweisen mochte. Auf dem entgegen gesetzten Mauernabschnitt wurden zuckende menschliche Überreste über die Balustrade geworfen, man konnte ihre schemenhaften Zuckungen selbst aus großer Distanz noch erkennen, während nun selbst auf dieser weit von den erklimmenden Belagerern abgewandten Stelle Kämpfe auf dem Bollwerk entbrannten. Also hatten es die Städter nun mit mehr als nur einem einzigen Feind zu tun, wohl irgendwelche politischen Unruhen, wie sie innerlich zusammenfügte, möglicherweise ein Systemsturz. Umso entschlossener mussten also die “Verteidiger des Glaubens” gegen diese abtrünnigen Vorgehen, war doch nun nicht nur ihr geistliches, sittliches Menschenbild gefährdet, sondern auch die Herrschaft ihrer geliebten Tyrannen. Irgendein vereinzelter Soldat dort oben pflanzte auf einer Zinne das Banner Gohmors auf, ehedem er denn von einem Projektil niedergestreckt über die Zinnen herabstürzte und im Graben “zerschellte“. Dennoch eine blanke propagandistische Maßnahme, denn nun strebten sämtliche “Soldaten” mit erhöhter Motivation diesem einzelnen Zielpunkt zu.

Selbst beteiligte sie sich an einer derartige Absicht jedoch nicht, es war unsicher das sie sich mit der verwundeten Hand, sowie dem dazugehörigen Arm überhaupt an dem stählernen Draht empor schwingen konnte. Die Erfahrung gemeinte einen ohnedies derartiges nicht im lädierten Zustand zu unternehmen, im selben Augenblick jedoch versammelte ein anderer Offizier, seiner Ausstaffierung nach wohl ein ehemaliger Leutnant, nun in der Strafkompanie, etwas wie ein Sturmteam, also einige routinierte Gefreite mit Sturmgewehren, sowie einer davor aufgestellten Reihe aus Pilgern, welche ebenfalls unterschiedliche Feuerwaffen erhalten hatten. Die vorderste Reihe war dabei die am kläglichsten gepanzerte und wohl gleichwohl aus der untersten sozialen Schicht rekrutiert und lediglich in Reihe geprügelt, nur die wenigsten wiesen keine kürzlich zugefügten Schrammen auf. Der Offizier selbst hielt sich etwas seitlich der Formation auf, offenbar glaubte er an ein ungeschriebenes Credo welches imperialen Untersagte in innerparteilichen Konflikten auf Offiziere zu schießen. Ein altes Ammenmärchen, welchem sich ebenso alte Hasen offenbar von Zeit zu Zeit bedienten um irgendwelchen Jungspunden zu gefallen. Dieser hier gehörte wohl dazu. Wie auf ein unsichtbare Handzeichen hin schienen sich nun die wuchtigen Pforten in Bewegung zu setzen, einer der Stoßtrupps musste wohl den Mechanismus erreicht haben. Eine Art tief grollenden Donners erschütterte das nahegelegene Erdreich, während der Offizier seinen Säbel herausriss und keifend brüllend seinen Gewalthaufen in Bewegung setzte. Aufgepflanzter Bajonette stürmte die erste Reihe geradewegs in ihr flammendes Verderben, dichtauf gefolgt von weiterem Kanonenfutter und abschließend von den trainierten Gefreiten, ihrem Offizier sowie der Kommissarin.

Das Interne Bildnis entsprach etwa dem was man von Außerhalb der Wälle erwarten hätte können, meterhohe Flammensäulen umschlossen prächtige Vorbauten, Vorhöfe waren durch verbrannten Schutt übersät und überall schien sich eine gewisse Todesstimmung auszubreiten. Uniformierte Widerständler kämpften verbissen mit seltsame vermummten Gestalten, welche sich wohl auf den unmittelbaren Nahkampf beriefen. Während nun jugendliche Milizionäre versuchten Hiebe der gekrümmten Klingen mit ihren Gewehren oder Bajonetten abzuwehren, verschanzten sich erfahrenere Altgediente hinter diversen Barrikaden und feuerten sowohl auf die Vermummten als auch auf die einbrechenden Gohmorer gleichermaßen. Ein Pilger erster Reihe hatte soeben mit seinem Sturmgewehr einen heran fliegenden Hieb pariert, wollte gerade zum Stoß übersetzen, als die Klinge über seinen Lauf abglitt und seine Finger durchtrennte. Noch bevor er merklich Aufschreien konnte hatte der Ikonenträger seinen Hals durchtrennt und versenkte sein Schwert bis zum Heft in einem anderen Pilger, ehedem es sich dort verkantete und ein nachrückender Soldat die Geschichte mit einem Schuss seiner Unterlaufsschrotflinte quitierte. Die eigenartigen, mordlustigen Gesellen drängten von sämtlichen Seitengassen her auf die Verteidiger und Erstürmer ein, fast wie ein Schwarm blutlüsterner Heuschrecken. Und während man die “gewöhnlichen” Individuen scheinbar noch relativ schnell abfertigen konnte, es sei denn man ließ sich närrischer Weise tatsächlich auf ein Handgemenge ein, schienen einzelne Vertreter in nachtschwarzen Priesterkutten eine regelrechte Bluternte unter den Soldaten und Milizionären einzufordern. Eines dieser Individuen hatte sich eben erst in den Leutnant verbissen, welcher mit seinem Säbel eine durchaus passable Defensive einnahm und mittels unterschiedlicher Finten versuchte den beschriebenen Schwerthagel zu durchdringen. Doch schien es geradeso, als würde er in jeder Lücke welche er zu durchstoßen gedachte, nur wiederum nackten Stahl finden. Gerade glitt das Mordwerkzeug ein weiteres Mal über den Korb seiner Halterung ab, beschrieb dann jedoch ein ruckartiges Zurückschießen gleich einem Schlangentorso und verfehlte seine Kehle lediglich um Haaresbreite, nicht eng genug, denn eine deutlicher roter Strich zeichnete sich an seinem Halse ab, ehedem er nun seinerseits den Säbel herumriss und versuchte dem Kontrahenten die Waffe aus der Hand zu ziehen, dafür erntete er allerdings lediglich einen unzierlichen Schnitt entlang seines Unterarms, welcher gerade mal nicht sein Gelenk durchtrennt haben mochte.

Die Symphonie epischer Schlachten mochte derartigen Männern wohl gefallen, sei es aus Ruhm oder kindlichen Kampfvorstellungen, dennoch beschloss nun Katharina ihrerseits dem mordenden Pfaffen kurzerhand ein weiteres Loch durch den Schädel zu stanzen. Gerade während dessen artistisch perfekter Pirouette mit wohl abschließender Drehung des Schwertgelenks stob dessen körnige Gehirnmasse quer über das Schlachtfeld.

“Genug des ehrenvollen Kampfes, Leutnant, befehlen Sie ihren Männern diesen Abschnitt augenblicklich zu sichern und sorgen Sie gefälligst dafür das man ein Maschinengewehr heranschafft um diesen ständigen Zustrom zu unterbinden!”


- Ayris - 01-24-2011

Umland von Dammstadt

Der Narbige deklarierte sich tatsächlich zu einem wahren Colchiten der Extraklasse. Nicht nur das seine verunstaltete Visage schon ein einziges Desaster war, sein Verhalten und Charakter deckte sich mit der Hässlichkeit seines Aussehens. Ein überhebliches, siegesgewisses Grinsen auf seinen dünnen Lippen, emporragend auf seinem Carnak und eine durchschlägige Waffe ehrfurchtsgebietenden Kalibers in der Pranke, war es nur zu bedauerlich das er unzweifelhaft die Fäden in der Hand hielt und diktieren konnte was er wollte. Rotzig und völlig impertinent tat er einen Moment so als nähme er ihre Erklärung auf, aber ganz der Drecksack der er war, stempelte er ihre Rechtfertigung als Ausflüchte ab oder drehte die Bedeutung ihrer Worte so dass sie ohnehin als Verräter dastanden. Ayris überraschte diese Entwicklung nicht besonders, dennoch ärgerte sie sich darüber. Schon an der Modulation seiner Stimme hatte sie die Gehässigkeit des Soldaten gespürt, die ihm inne wohnte und was es ihm für eine immense Freude bereitete über sie und ihre Fracht gestolpert zu sein. Selbst wenn ihre Geschichte gestimmt hätte, war sie sich nicht sicher ob es ihn interessiert hätte. Der fremde Räuber der die zerschlissene und abgewetzte Uniform eines PVS Regiments trug, erweckte auf sie eher den Eindruck eines Söldners, einer rabiaten Überlebensmaschine, die notfalls sogar ihre gefallenen Kameraden fraß wenn es auf dem von Matsch, Blut und Unrat schlüpfrigen Schlachtfeld nichts anderes mehr gab, lediglich um in seinem verabscheuungswürdigen Dasein zu verweilen.

Wenn die Schmisse, Krater, Furchen und Verbrennungen in seinem Gesicht eines über ihn verrieten, dann das er schon mehrfach durch die sprichwörtliche Hölle marschiert sein musste, vermutlich häufiger dem überall lauernden Tod entronnen war als viele um ihn herum und das er immer noch da war. Solche vom Krieg zerstörten und besessenen Kreaturen waren zu allem fähig, Hemmungen waren unlängst aus ihren Gehirnen gelöscht. Er war bestimmt durch und durch Veteran, ein Kenner des Gefechts, der die geradezu anarchistische Verwirrung und Unordnung die nach einer Konfrontation herrschte, sehr wohl wusste zu seinem Vorteil zu nutzen. Würde er sie und Naradas töten und sich den Lastwagen samt Waren einfach unter den Nagel reißen, niemand würde den Verlust registrieren, selbst wenn sie offiziell im Auftrage der Kreuzzugsarmee gehandelt hätten. Opfer in einem Scharmützel wäre seine Antwort, sollte es überhaupt zu einer Berichterstattung kommen. Für derlei Bagatellen trat kein militärisches Tribunal zusammen. Wichtig waren nur ein Vorwärtskommen und der letztliche Sieg. Und für den entstellten Deserteur, welcher ohne Müdigkeitserscheinungen seine Pistole auf sie richtete, wodurch ihre Herzfrequenz sich erhöhte und ihren Blutdruck rasen ließ, gab es nichts begehrlicheres als ihr derzeitiges Eigentum. Aber trotz dass sie sich der Gefahr bewusst war das ein falsches Wort sie den Kopf kosten würde, wagte die Außenweltlerin den Einwand:

Verflucht, aber es ist wahr; wir sind aus Gohmor und keine treulosen Eidbrecher! Wir waren keine… Kommandotruppe, man rekrutierte uns aus dem Heer der Gläubigen aufgrund unserer überdurchschnittlichen Eignungen und weil einige von uns über gute Ausrüstung verfügten… wir sollten die Dammstadt infiltrieren und dortige separatistische Umtriebe auskundschaften! Wir hatten Erfolg und stießen auf ein geheimes Waffenlager, das wir stürmten wobei wir gut ein Dutzend der Ketzer erschossen und anschließend mit Waffenladungen entkamen! Unerfreulicherweise haben die Zefas schneller reagiert als wir dachten und überfielen unseren Konvoi unterwegs woraufhin wir von den anderen getrennt wurden und vorrangig damit beschäftigt waren uns in Sicherheit zu bringen… dann begann irgendwann die Schlacht und wir stellten fest das wir uns verirrt hatten, das ist der Grund warum wir hier… ach zum Warp, du hörst ja gar nicht hin!“ fluchte sie und stampfte erbost mit der Sohle auf, verharrte aber an Ort und Stelle, denn der Lauf schüchterte sie nach wie vor effektvoll ein.
Wie ausnehmend recht sie mit ihrer Beurteilung des Soldaten hatte, zeigte sich als er ihnen befahl das sie sich ihrer Stiefel und Fußbekleidung entledigen sollten, ferner wollte er des Korsaren wärmenden Mantel, ihr liebgewonnenes Lasergewehr - das er irgendwie ausgespäht hatte - und selbstverständlich die Schüssel des Trucks. Außerdem machte er deutlich dass er auf die Wahrheit, wie immer die auch ausschauen mochte, nicht im Geringsten erpicht war, was Ayris abrupt zu dem Thema verstummen ließ.

Aufgewühlt biss sie sich auf die Zunge, sie war so weit gekommen, hatte die Überfahrt über das verseuchte Meer überstanden, war nicht im Verdauungstrakt eines gefräßigen Ungeheuers des See gelandet, hatte sicher übergesetzt und verschiedene Plänkeleien und ein verhängnisvolles Ritual finsterster Abart hinter sich gebracht, nur um jetzt von einem dahergelaufenen wankelmütigen Gardisten in einer Schneeebene bei Minustemperaturen exponiert zu werden? Grimmig beobachtete sie Naradas dabei wie er den Aufforderungen des Narbigen nachkam, in seiner Miene gärte es nicht weniger als in ihrer, aber auch ihm fiel wohl nichts Gescheites ein die verfahrene Situation ausschlaggebend zu kippen und damit zu retten. Oder aber doch? Während er da so im Frost kniete und an seinem Stiefel rumhantierte fing er an zu sprechen und den Plünderer in ein Gespräch zu verwickeln. War das sinnig? Was erträumte er sich davon ihm, der kein Gewissen hatte, in eben dieses reden zu wollen? Bezweckte er etwas damit? Sie hoffte es, schließlich war der Hässliche nicht zum Plausch aufgelegt wie er erläutert hatte und schnell am Abzug… und ihr Schädel war immer noch in der Schusslinie.
Aber noch bevor sie sich zu weiteren Gedanken in Bezug der Handlungsweise der Schwarzlinge hinreißen lassen konnte, lärmte es unverkennbar und ein Projektil löste sich aus der Mündung, schneller als das ihre irdischen Augen es zu verfolgen mochten. Durch die Plötzlichkeit schreckte sie am ganzen Leib zusammen, dachte sie doch eine Winzigkeit dass dies ihr endgültiger Gong zur säkularen Abberufung bedeutete.

Ein bestürztes Keuchen entwich ihrer Kehle in Form einer dunstigen Wolke und ihr Blick eilte in Richtung ihres dunkelfarbigen Begleiters der sich krümmte und – offenkundig getroffen - nach hinten in den Schnee stürzte. War es das gewesen? Hatte das eherne Schwert der Ungerechtigkeit den Korsaren gerichtet? Der Schock saß Ayris in den Knochen und ließ sie zittern obgleich sie sich für diese Schwäche verachtete. Von verzweifelter Wut erfüllt fuhr sie den mörderischen Bastard an:
Du….“ besänftigte sich dann aber in einem Akt urgewaltigster Willensanstrengung um ihn nicht weiter zu reizen und sagte stattdessen bedachtsam, fast flehend:
..kannst u… mich doch hier nicht einfach so zurücklassen… ich meine, natürlich kannst du, aber ich…“ Es tat ihr in der Kehle weh es auszusprechen, aber die akute Not und die rücksichtlose Haltung des Soldaten zwang sie dazu.
…bitte… ich will hier draußen nicht sterben… ich bin nicht deine Feindin, mache dir keine Schwierigkeiten, bin keine Last… nimm mich mit zur nächsten Siedlung und ab dann siehst du mich nie wieder… bitte, verschone mich, für mich hat diese ganze Sache dann niemals stattgefunden…“ Das Nächste schmeckte besonders bitter.
Nenn mir deinen Preis… den für mein Leben, meine Klamotten und die Mitfahrt. Ich bin zuversichtlich das du nicht enttäuscht sein wirst…“ Mit bebendem Unterkiefer, flackernden Augen und bangen erhobenen Armen bettelte sie um ihr Leben, das war zutiefst beschämend, aber ein Erfordernis. Gegebenenfalls nur um noch etwas Zeit zu schinden. Vielleicht war Naradas nicht tot, rüttelte der Krach auf, bot sich noch eine Chance, früher oder später… sie herbeiwünschte sich früher.