Koron III
Heiliger Krieg - Druckversion

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- Kogan - 12-20-2010

Entsetzt blickte er auf die Wunde in seinem Leib. Nur sehr langsam ging ihm auf das sie tödlich war, dass es dieses mal keine Rettung gab. Alle Kraft aufwendend zog er die Ellenbogen unter den Rumpf und stemmte sich empor. Die Kälte des Bodens schien bereits auf seinen Körper überzugehen. Er wollte etwas sagen, seiner Nichtakzeptanz Ausdruck verleihen, doch lediglich ein Schwall Blut kam über die Lippen, ließ die Worte zu unwürdigem Gurgeln verkommen. So konnte, so durfte es nicht enden. Nicht nach all den Erschwernissen die er überwunden hatte. Wie konnte die hohen Mächte das geschehen lassen?
Der Stahl in seinem Leib wurde mit einem grausamen Ruck tiefer getrieben, durchschnitt Eingeweide, Adern und Fleisch. Zusätzlich zwang ein weiteres Gewicht ihn zurück auf den Boden, zurück in die tödliche Kälte des Schnees. Sie löste den Schmerz ab, umwölkte seinen Verstand und ließ ihn zusammenschrumpfen, sich festklammernd an dem letzten Atemzug, den er, einem Seufzer gleich, entrinnen ließ. Dann nur mehr Dunkelheit.

Kogan drückte den Körper mit dem gestiefelten Fuß zu Boden und bewegte das Schwert hin und her, um es mit einem Ruck aus dem Leichnam des Pilgers zu befreien.
Gerade rechtzeitig, wie sich zeigte. Eine Sichel dampfenden Bluts zeichnete den Halbkreis nach, mit welchem er den Bajonettstoß eines weiteren Zefarius Gläubigen parierte, das Gewehr nach unten zwang und sich der abgegebene Schuss so in den Boden grub.
KETZER! Spie ihm der andere entgegen, riss seine Waffe zurück und drang erneut auf den Hünen ein.
Der grinste nur und ließ den Stoß an der erbeuteten Klinge entlanggleiten, drehte sodann die Hand und lenkte den Angriff mit Hilfe der Parierstange ab. Die Chancen des anderen wären erheblich höher gewesen, hätte er aus der Ferne auf den Chaoskrieger angelegt. So hieß es Lamm gegen Löwe. Ohne sonderliche Mühe konterte er zwei weitere Ausfälle, aus purer Lust am Ablauf der Bewegungen. Dann endlich wurde er des Spielens überdrüssig, ließ den folgenden Stoß ins Leere gehen, drehte sich in den Angriff hinein und schlug seinerseits zu, als der Gläubige mit ihm auf einer Höhe war. Die glatte Schärfe schnitt dem Pilger Gewand und Rücken auf, ließ ihn vor heißem Schmerz aufschreien und sogleich noch einmal an Intensität zunehmen, als ihm der Stahl vorne aus dem Bauch austrat. Kogan riss das Schwert zurück und gab dem Kunstwerk den letzten Schliff, in dem er den Zusammenbrechenden enthauptete.
Das Blut sickerte die Schneide entlang, überwand die Parierstange und färbte des Schlächters Hand rot.
Der Schwarze Drachen sog die kalte Luft mit Genuss in die schwellenden Lungen. Der Geruch nach Pulverdampf, Feuer, geöffneten und zerrissenen Leibern, das Wimmern der Seelen, die ihre schwachen Hüllen verließen, das Geschrei der Verwundeten, Klirren und Krachen der Waffen.
Welch liebliche Melodie das doch war, wie sehr es alle Zweifel und trägen Gedanken hinfort schwemmte.
Er allein war das Zentrum dieses Universums, alles umwirbelte ihn um zu vergehen wenn es einer sonnengleichen Herrlichkeit zu nah kam.
Kogan hackte und stach. Gesichter schwammen in sein Blickfeld, der Ausdruck nackten Entsetzens und Schmerzes war dominant, dazwischen Ungläubigkeit und verbissene Anstrengung. Gegner und genauer Ablauf einzelner Kämpfe verformten und dehnten sich zu einem einzigen Bild. Es war auch nicht wichtig. Ein Kunstwerk war stets mehr als die Summe seiner Teile.
Er selbst blieb nicht unverletzte, wurde zu Boden geworfen, kam wieder auf die Füße und ließ das Schwert erneut nach links und rechts zucken, schmetterte die Faust in Gesichter und spürte Knochen die unter seiner Kraft nachgaben. Dreck und Blut verwandelte ihn in eine einfarbige Kreatur mit Klauen aus Eisen.

Dann irgendwann war kein Feind mehr da.
Schwer atmend zügelte er seinen Lauf und ließ das Schwert sinken.
Noch immer trieben Fetzen des künstlichen Nebels durch die Luft, was auch dafür gesorgt hatte das sich der Sturm auf die Flanke zu einem erbarmungslosen Nahkampf ausgeweitet hatte. Waren die Stellungen der Laserkanonen nun auch genommen flauten der Kampf noch längst nicht ab. Nachdem der Nebel sich allmählich zerteilte waren es wieder die Schusswaffen die mit Mehrheit sprachen. Dennoch erkannten die Zefariusjünger wohl das es keine Aussicht auf Sieg geben konnte, wenn sie diesen überhaupt jemals als Möglichkeit in Betracht gezogen hatten. Gut die Hälfte von ihnen war tot, oder kampfunfähig und der Rest zog sich mehr oder minder geordnet in Richtung der Dammstadt zurück. Schützen gaben den Fahrzeugen Deckung, die mit ihrer geschundenen Menschenfracht auf den grauen Klotz der urbanen Insel zuhielten. Andere Truzt-Pilger standen Rücken an Rücken, nicht gewillt eine Niederlage einzugestehen.
Zu Letzt waren da noch die Kavalleristen, welche noch immer in kleinen Grüppchen hinter den eigenen Linien entlangpreschten und Nachzügler, Versprengte und kleinere Trupps aufs Korn nahmen.


- Kurt Messer - 12-21-2010

Kurt blickte hastig über die Schulter, als der Lärm, welcher unmissverständlich auf einen Nahkampf hinwies, abflaute und das Krachen von Handwaffen wieder laut wurde. Der Nebel, wenn mittlerweile weiter auseinandergetrieben, verdeckte aber noch immer das Schlachtfeld so weit das es unmöglich war Genaueres zu erkennen. Im Augenblick hatte er auch andere Sorgen und so beugte er sich wieder über den Hals seines Carnaks, trieb das Tier bis an die Grenzen seiner Kräfte und machte zusehends Boden zwischen sich und den fünf Kürassieren vor sich gut. Die Reiter hielten auf eine kleine Gruppe von Pilgern zu, die angehalten hatten um sich den Ansturm zu stellen. Sie schienen nichts aus dem kleinen Fundus aus Sturmgewehren erhalten zu haben, denn andernfalls hätten sie die Kavalleristen bereits aus den Sätteln geschossen. Die Zefas schossen ihrerseits mit kurzen Reiterkarabinern, hatten aber auf Grund des schnellen Galopps nur wenig Erfolg. Ein einziges Mitglied der kleine Gruppe griff sich an die Schulter und setzte sich abrupt in den Schnee. Kurt machte sich keine Gedanken darüber das er es mit einer Übermacht aufzunehmen im Begriff war, sondern viel mehr das er die anderen nicht erreichen würde, bevor sie ihrerseits bei dem Pilgertrupp anlangten.
Die letzte Chance darauf zerschlug sich als einer der Carnakreiter über die Schulter blickte, so wie Kurt es selbst vor einer Sekunde getan hatte. Er gewahrte seinen Verfolger, zügelte sein Tier und wandte es schließlich um, gab ihm erneut die Sporen und hielt auf Kurt zu.
Der wurde nicht langsamer, sondern versuchte lediglich sich noch enger an den Vierbeiner zu schmiegen. Eine Kugel pfiff über ihn hinweg, er sah wie der andere repetierte und ein zweites Projektil folgen lies. Dieses brannte seinem eigenen Gaul einen roten Striemen auf die Muskeln des Vorderlaufs.
Vielleicht erkannte der andere das er keinen klaren Schuss anbringen konnte, auch möglich das er Probleme mit seinem Gewehr hatte. Jedenfalls suchte er Zuflucht in seiner Blankwaffe, die er mit geübtem Griff aus der Scheide zog und, wie eine Verlängerung seines Armes, nach vorn reckte.
Kurt seinerseits verfügte zwar über seinen Revolver, sah sich aber mit den gleichen Auf und Ab seines Tieres konfrontiert wie der Zefa.
Die Distanz schmolz dahin!
Nun klemmte sich der Gefreite die Zügel zwischen die Zähne und lehnte sich rechtsseitig aus dem Sattel. Mit den jetzt freien Händen legte er den Revolver auf dem angewinkelten Unterarm der Linken ab und leerte die verbleibenden fünf Schuss aus seiner Pistole. In letzter Zeit war er nicht eben sehr zufrieden mit seinen Schießkünsten gewesen, auch wenn die Defizite auf widrige Umstände zurückzuführen gewesen waren, so pflegte der dürre Kerl mit der Sense für gewöhnlich nicht nach diesen zu fragen. Jedenfalls war es zur Abwechslung einmal ganz angenehm zu sehen das alle fünf Schuss trafen. Zwei in Hals und Kopf des Carnaks, die restlichen drei in Brust und Schulter des Reiters. Mann und Tier gingen in einem Knäul aus Gliedmaßen und aufgewirbeltem Schnee zu Boden.
Erkennend das er die anderen Vier unmöglich rechtzeitig erreichen würde um der Pilgergruppe beizustehen, zügelte er seinen Carnak, der schlitternd und vor Anstrengung schäumend zum Stehen kam.
Denn Blick nicht von den Zefas lassend, lud Kurt die Magenta mit frischen Kugeln aus seiner Tasche. Dann beugte er sich vor und begutachtete die Wunde an der Seite des Tieres. Der Carnak war für die Schlacht gezüchtet, kräftig und widerstandsfähig, er würde es überstehen.
Er trieb ihm mit einem Stoß in die Seite zum Trab an, entweder um die siegreichen Kavalleristen anzugehen, oder um den Pilgern zu ihrer erfolgreichen Abwehr zu gratulieren.


- Ayris - 12-24-2010

Abseits des Schlachtgetümmels


Er war nicht nachtragend. Zumindest nicht offensichtlich. Eine Eigenschaft die nicht normal war unter einem rauen fatalistischen Haufen wie sie einen darstellten. Aber Naradas war schließlich nicht immer ein Anhänger Rasankurs gewesen, die Stellung eines Kriegers im Heer des Schwarzen Drachen hatte er erst seit kurzem inne und auch wenn er sich tapfer darum bemühte die Wandlung vom habgierigen Piraten hin zu einem brutalen, sadistischen Mörder zu vollziehen, so machte er doch eher kleinere Schritte, denn einen Großteil seiner Menschlichkeit hatte er sich bis jetzt noch bewahren können, wie sie häufig an seinem bisweilen rücksichtsvollen Verhalten erkennen konnte. Ein Wesenszug den sie an ihm schätzte und ihn zum vertrauenswürdigsten unter ihren sonst so absonderlichen Gefährten werden ließ. Obgleich er aus dem Blutkelch getrunken und damit die abscheuliche Weihe empfangen hatte die ihn mit den Göttern des Warp verbanden, war er noch immer nicht vom Rausch der Schlacht erfasst worden die ihn zu einem dumpfen Schlächter mutieren ließ, hatte nicht begonnen seine Kleidung mit abgeschlagenen Gliedmaßen seiner getöteten Feinde zu zieren, den Lebenssaft seiner Gegner zu saufen oder sich selbst im Kampfe zu verstümmeln um dem bestialischen Kriegsgott Tribut zu zollen. Von allen die mit ihr reisten auf dieser Fahrt des Grauens, kannte sie den dunkelhäutigen Ex-Korsaren, neben Magal der spurlos verschwunden war (was ihr nicht leid tat), bereits am längsten und mit ihr selbst schien er der vom Chaos am geringsten heimgesuchte, beziehungsweise berührte oder korrumpierte. Wenigstens soweit sie das vom Äußerlichen und seinem Betragen beurteilen konnte.

Natürlich war er kein unbeschriebenes Blatt, nicht im entferntesten eine geläuterte sündenlose Seele, aber die Anomalität eines Pestor, der seinem Seuchenvater schon fast vollständig verfallen war und Krankheit und Verderben verbreitete wo er stand und ging oder die größenwahnsinnigen Pläne des Gewaltherrschers dem sie folgten, der eigens von sich behauptete die Inkarnation eines widerauferstandenen Königs des alten Geschlechts der Rasankuri zu sein, solche Besessenheit hatte er ihres Wissens nach noch nie an den Tag gelegt. Im Gegensatz zu jenen pervertierten Gestalten, war er noch das am vernünftig agierenste Geschöpf in ihrem Umfeld.
Aye“ bestätigte Ayris als sie sich vorbeugte und ihre Hände tastend unter den Sitz schob. Die Bewegung jagte eine Schmerzspitze ihren Arm hinauf und verlockte sie zu einem Aufschrei aber sie presste die Lippen aufeinander und zerquetschte den ungewünschten Laut zu einem gequälten Keuchen. Mit einem kleinen Notfallkit zwischen ihren Fingern lehnte sie sich wieder zurück in die Polsterung.
Verflucht tut das weh, brennt wie das Feuer der Hölle, hoffentlich hat es sich noch nicht entzündet.“ gab sie ihr Bedenken kund, legte das Medpack auf ihre Schenkel und untersuchte mithilfe der Hand des unverletzten Arms die Wunde am anderen.
Das Projektil des Lagerhauswächters hatte geradezu reißerische Arbeit geleistet, der Streifschuss hatte verlässlich Synthstoff, Haut und Fleisch zerfetzt und eine tiefe Schramme zurückgelassen, deren Ränder schon vom getrockneten Blut schwärzlich verkrusteten. Meistens sahen solche Wunden schlimmer aus als sie es in Wirklichkeit waren, die Außenweltlerin wähnte darauf so viel Glück zu haben. Entzündetes Gewebe oder eine Blutvergiftung waren kein Spaß dem man nach einem Gefecht wie Narben mit sich herumtragen und prahlerisch zeigen konnte, oftmals galten sie als Ticket ins endgültige Abseits und dort wollte sie noch nicht hin.

Aufmerksamerweise maß Naradas ihrer Blessur genug Beachtung bei das er ihr Fahrzeug von dem Feldweg lenkte den sie befuhren und Unterschlupf in einem überschaubaren Hain aus kahlen Bäumen suchte, deren Geäst unter einer Schneedecke ächzte und knarrte. Ayris kurbelte ein wenig ihr Seitenfenster hinunter um etwas von der kühlen Luft des Morgens zu der Verbrauchten in die Fahrerkabine dringen zu lassen. Aus der Ferne ertönte die unverwechselbare Kakophonie des Krieges. Wütendes Donnergrollen rollte über das Firmament und hallte über das gesamte Flachland des Küstenstreifens, welches der heilige Kreuzzug Gohmors als Invasionpunkt und Brückenkopf auserkoren hatte. Es waren beklemmende Geräusche, mal laut und im wilden Stakkato erfolgend, dann mal leiser und vereinzelt werdend um wieder vom vorangegangenen abgelöst zu werden. Was sich wie ein Unwetter anhörte war in erschreckender Wahrhaftigkeit ein blutiger Konfliktherd zwischen zwei aufeinander prallende Armeen, die sich gegenseitig auf dem Feld des Ruhmes erschossen, erstachen, erwürgten, zertrampelten, von Minen oder Granaten auseinander gerissen oder im massiven Artilleriebeschuss zu Staub und Asche zermahlen wurden. Ab und zu erhellte sich sogar der im Nebel verborgene Horizont wenn besonders große Explosionen ihre Feuerblüten entfalteten.

Die Azazernerin beobachtete dies mit gemischten Gefühlen, einerseits war sie froh der Bataille fern zu sein, aber zum anderen starben dort in diesem Moment Hunderte, wenn nicht gar Tausende während sie hier saß und in der Morgenluft schnupperte. Doch der Anflug von Unbehagen verflüchtigte sich schnell. Was kümmerte sie dieser sinnentleerte Konflikt? Der Motor verstummte und Naradas reckte seine Glieder um die Verspannungen der letzten Stunden zu lockern. Ayris wandte ihren Kopf von der Aussicht fort und sah ihn flüchtig an. Hinter ihrer Stirn rumorte es, sie wägte ab ob sie sich ihm soweit anvertrauen konnte für das was sie als nächstes zu tun gedachte oder ob es ein Fehler wäre. In Anbetracht ihrer bisherigen Überlegungen hatte sie von dem einstigen Raumfahrer am wenigsten zu befürchten, trotzdem war er auch kein gewöhnlicher Mann. Einen Wimpernschlag später verscheuchte sie die wertlosen Gedanken, denn wenn er je das von ihr gewollt hätte dessen sie ihn nun verdächtigte, hätte er schon zahlreiche Möglichkeiten nutzen können um es zu bekommen oder sich zu nehmen. Also beließ sie es dabei, warf den Sicherheitsgurt von sich und zog sich den Burnus über den Schopf. Wortlos drückte sie ihrem Begleiter mit den hellblauen Pupillen das Medipack in die Hände, derweil sie es sich so „bequem“ wie möglich auf dem ausladenden Beifahrersitz machte. Ein Surren verriet die Öffnung eines Reißverschlusses und knapp danach schälten die Finger ihrer Linken die schwarze Kunsthaut von ihrer echten, die noch immer im leichten Bronzeton der Wüstensonne schimmerte.

Durch die Enge des Anzuges war es schwierig ihren versengten Arm freizulegen, somit blieb ihr nichts anderes übrig als ihren halben Oberkörper zu entblößen, ehe sie den Arm unter Schmerzen aus dem Ärmel zu befreien vermochte. Aus den Augenwinkeln musterte sie des Korsaren Reaktion auf ihre plötzlich zur Schau gestellte Weiblichkeit, die man in all den Wirren die um sie her tobten durchaus schon mal vergessen konnte.
Hier, übernimm du das bitte. Ich bin keine sonderlich begabte Heilerin, mir selbst Pillen verschreiben kann ich, aber schon bei dem richtigen dosieren bin ich mit meinem Gotisch am Ende. Schätze mal du hast das bandagieren besser drauf als ich.“ scherzte sie herum und hielt ihm den verwundeten Arm hin.
Ehrlich Naradas, ich bin ziemlich glücklich darüber das wir dieses… Schlammloch von Stadt hinter uns haben und auch diese verblendeten Wallfahrer die sich mit nichts als Eifer und blanken Fäusten bewaffnet ins Sperrfeuer werfen. Außerdem bin ich zufrieden die Lagerhalle geistig gesund überlebt zu haben, was immer unser ehrbarer Fürst da drin angestellt hat… es hätte mir beinahe den Verstand zerkocht. Was ist mir dir? Du erweckst den Anschein als wäre nichts gewesen… hast du nichts gesehen oder wahrgenommen? Nicht diese kalten Finger in deinem Gehirn gefühlt?“ Ihre Stimme wurde leiser, feinfühliger.
Mal unter uns, sag mir; ist es das was du anstrebst… diese geifernde Finsternis zu umarmen die von außen nach uns lechzt?


- Pestor - 12-26-2010

Die Gruppe der Alten wurde langsamer, blieb fast stehen dann schlossen sie dicht zueinander auf und knieten sich in einem Halbkreis hin, wobei das offene Ende in Pestors Richtung zeigte.
Pestor selbst konnte jenes Verhalten des "Alten Eisens" zu Anfang nicht richtig deuten bis, er traute seinen Augen kaum, sich vier Kavalleristen, und wahrlich sie ritten auf Pferden oder etwas Ähnlichem, aus dem Dunklen schälten. Wäre es doch möglich gewesen dass diese Reiter auf künstlichen Tieren ritten wie es der Kardinal tat und dass sie selbst mehr Ritter in schwerer Rüstung als Kürassiere waren, doch sie waren es nicht.
Noch bevor der Seuchenjünger die verbliebenen einhundert Meter bis zum Halbkreis geschafft hatte fielen die vier Reiter und ihre Tiere in einem Kreuzfeuer aus zwölf Laser-, Jagd- und Sturmgewehren unrühmlich zu Boden.

Die Alten erhoben sich grad wieder als Pestor zu ihnen aufschloss. Du bist zu langsam, Junge, wandte sich das alte Ledergesicht an ihn. Noch bevor er Einspruch erheben konnte kommandierte der Alte zwei Männer an Pestors Seite um ihm das MG abzunehmen. Sobald wir am Ziel sind oder wir wieder angegriff'n werden schnappst du dir wieder das Maschinengewehr. Klar? Verblüfft und noch etwas außer Atem stimmte er zu.
Die Beid'n sind jez auch deine Rück'ndeckung sobald 's zur Sache geht und wenn 's sein muss auch deine Ladehelfer. Klar? der Alte sah alle drei mit durchdringendem Blick an, wartete aber nicht auf einen Antwort. Also, verliert euch nicht aus den Aug'n!
Dann winkte er allen zum Weiterzug. Trotz des zusätzlichen Gewichts konnten die Beiden MG-Träger problemlos mithalten und Pestor war erst einmal froh darüber seine Arme entlastet zu haben.
Die Front rückte näher.


- Naradas - 12-28-2010

„Hier, übernimm das bitte.“

Naradas zog eine Augenbraue in die Höhe als Ayris bronzefarbene Haut und eine verlockend zarte Wölbung entblößte.

Aber sicher doch.

Mit wölfischem Grinsen hob er die Hand, stellte sich gleichzeitig die Frage ob oder genauer wie lange sie sich Gedanken darüber gemacht hatte, sich wie eine herrliche Praline aus ihrem Synthetikanzug zu schälen. Nach allem was er über sie wusste, hatte sie sich Gedanken gemacht. Aber nach seiner Vorstellung waren es wieder einmal die falschen Fragen gewesen die sie sich gestellt hatte. Sie schien wie so viele, den Blickwinkel dessen was vor sich ging, nicht infrage zu stellen. Seiner Erfahrung nach, stellten so wenige wirklich die einzig richtige Frage, auf alles und jeden. Die Frage wäre gewesen: Warum? Warum vertraute sie einem Verbrecher wie ihm? Er selbst stellte sich die Frage nach dem warum, sie war Dreh- und Angelpunkt seines Lebens, seiner Existenz.

Der Anblick des rohen Fleisches, der Geruch von versengtem Gewebe, ein Geruch welcher ihm nur zu gut bekannt war, warum? Weil er Zeit seines Lebens damit aufgewachsen war. Sorgsam suchte er das wenige zusammen, was das Medipack an Desinfektionsmitteln, Tupfern und Verbandsmaterial alles so hergab. Genau genommen waren seine Kenntnisse diesbezüglich begrenzt, alles was er über Verletzungen und deren Behandlung wusste, hatte er sich abgeschaut, bei dem Metzger, welcher die Korsaren zusammen geflickt hatte. Es hatte sich bereits Schorf gebildet, grundsätzlich gut, schätzte er einmal. Trotzdem...die kalten Finger in seinem Gehirn? Er dachte darüber nach.

„Mal unter uns, sag mir; ist es das was du anstrebst… diese geifernde Finsternis zu umarmen die von außen nach uns lechzt?“

Während seine Hand über den verschiedenen Utensilien schwebte, hielt er plötzlich still. Seine Augen entflammten in azurblauem Feuer, welches das Innere der Fahrerkabine in eisigen Schein hüllte. Das war wohl die wichtige Frage. Warum war er hier. Entschlossen griff er nach einer groben Bürste. Einem zivilisierter Arzt hätte wohl die Frage gestellt, was ein solch grobes Instrument in einem Medizinkoffer zu suchen hatte, doch im allgemeinen waren die Feldscher nicht allzu rücksichtsvoll, wenn es ums zusammenflicken ging. Warum? Er hatte ein einziges Mal nach dem Grund gefragt, einen mürrischen Mann der das offensichtliche Vergnügen gehabt hatte, eine von Naradas Schussverletzungen zu veröden. Damals als er noch Kanonenfutter für die Korsaren gewesen war. Der Mann war ein Sadist gewesen, aber seine Antwort hatte Naradas, außer einem blauen Auge eine Erkenntnis gebracht: Eine schmerzvolle Therapie erweckte im dem Betroffenen den Wunsch, besser auf seine Gesundheit zu achten. Er hatte recht gehabt, Naradas war danach niemals wieder zu ihm gegangen. Weniger weil ihm nichts passiert wäre, als vielmehr, weil er es nicht wollte.

Na dann wollen wir mal.

Er packte ihren Arm, mit schnellen Zügen entfernte er den wilden Schorf, frisches Blut trat hervor, quoll aus der Wunde. Dann folgte der Tupfer, getränkt in Desinfektionsmittel, musste brennen wie die Hölle, zumindest wenn man Ayris Versuch sich aus seinem Griff zu lösen so interpretieren wollte. Erst als er mit dem Zustand der Verletzung zufrieden war, bedeckte er sie mit mehreren Lagen Seide und fixierte diese mit einem Wickel aus Leinen. Dann erst ließ er sie los. Bedauerte, die Wärme ihrer weichen Haut seinen Fingern entgleiten zu sehen. Das Brennen seiner Augen schwand, genau wie der drehende Wirbel in seinem Innern, er fühlte sich müde. Überraschenderweise war Ayris noch nicht geflohen, offenbar erkannte sie die Notwendigkeit seines Handelns. Während sie noch nach Luft schnappte, machte er es sich so gemütlich, wie es in der Enge der Fahrerkabine eben möglich war. Was nicht schwierig war, die Aussicht war ja überaus herrlich. Und das nicht, wegen der hellen Lichter am Horizont.

Gut, dass wird wieder. Wenn du möchtest, kommen wir jetzt zu den...wichtigen Fragen?

Er lächelte, betrachtete jede Reaktion, den Rhythmus ihres Atems, ihr Mienenspiel. Ganz egal wie sie sich verhalten mochte, egal was sie tun würde, immer hatte er das Gefühl, dass ihr ein gewisser Adel anhaftete, sie mochte unter dem Abschaum der Gesellschaft leben, jenseits der Gesetze, ihre Wurzeln lagen sicher woanders. Wenn man schon nicht in der Lage war, die kleinen Zeichen zu deuten, die zarte, von der Sonne gebräunte, makellose Haut, die vollendete, rosige Spitze welche sich, von der kühlen Morgenluft umschmeichelt leicht aufgerichtet hatte, ließ selbst einen Blinden ertasten, dass Ayris nicht aus der Unterschicht stammen konnte. Wahrscheinlich war sie einer der wenigen Juwelen, die man auf der Straße fand.

Gesehen oder Wahrgenommen. Nein...nichts mehr als sonst auch. Weißt du, ich habe vier Jahre lang daran gearbeitet, zwei Raumschiffe mit mehreren Hundert Mann Besatzung aus dem All zu pusten, nur um mit meiner Vergangenheit abzuschließen. In all diesen Jahren habe ich gelernt, alles mögliche, wie man ein Triebwerk repariert, wie man Schaltkreise überlasten kann, zu kämpfen, zu töten, ich habe die Steuerung von Luftschleusen so programmiert, dass ganze Siedlergruppen ins All gesaugt wurden, und alles das habe ich getan um meinen großen Plan zu vollenden, meinem Ziel etwas näher zu kommen. Aber der Witz und er ganzen Sache ist, dass es damit nicht zu Ende ist. Ganz im Gegenteil, die Räder drehen sich weiter, und wir alle sind ein Teil des gewaltigen Uhrwerks. Und es gibt noch soviel mehr zu lernen.

Er lächelte schwach, seine blau glühenden Augen starrten in die Leere.

Du warst nicht unten, unter Al Chtan, hast nicht gesehen was sich darunter verbirgt. So viele Antworten und gleichzeitig so viele Fragen. Rasankur ist eine Goldgrube für die Suchenden. Oder besser eine Schlangengrube voller Schätze.

Naradas schüttelte leicht den Kopf.

Man könnte sagen mein getanes Werk widerspricht zivilisierten Maßstäben, vor allem wenn man davon ausgeht, dass niemand davon einen Nutzen hatte, es gab ja auch keine Beute und niemand wird je davon erfahren. Aber das ist nicht richtig. Sie alle wurden vernichtet, weil es mein Wille war und weil ich es tun konnte. Und ich weiß davon. Aber es ist nicht die Finsternis im Innern, oder? Erinnerst du dich an unser erstes Zusammentreffen? In der Wüste? Ich war nicht bei Verstand, zumindest nicht richtig. Ich glaubte ich sei krank, aber das war offenbar nicht richtig. Etwas anderes hatte sich in meinem Verstand eingenistet, wie eine Zecke daran festgesaugt. Kalte Finger in deinem Gehirn...wohl auch eine Art den Sturm zu beschreiben, welcher um meinen Verstand tobt. Was weißt du darüber? Was weißt du über die andere Seite? Von den Göttern?


- Kurt Messer - 01-02-2011

Mit einem knappen Handzeichen hatte sich Kurt den anderen als einer von ihnen zu erkennen gegeben und ritt nun langsam näher. Er war nicht überrascht, als er die Gruppe, welche die Reiter so eben fertig gemacht hatte, als Bande Halbseniler vorfand. Weiter hinten konnte er einen jüngeren Burschen ausmachen, der scheinbar als Packesel für das schwerere Gerät herhalten musste. Naja sie hatten sich recht souverän um die Zefas gekümmert und marschierten schon wieder rüstig auf die abflauenden Kämpfe zu.
Je oller, je doller, sagte man ja.
Kurt hatte derweil die niedergemähten Kavalleristen erreicht und hieß seinen Carnak anhalten. Die eben noch so stolze Reitertruppe bot ein Bild des Jammers. Zusammengeschossen, mit samt ihren Tieren. Lediglich eines davon hatte den Kugelhagel überstanden und stand nun zwischen den Leichen von Herren und Artgenossen, mit dem Huf den Schnee weg kratzend, um an etwas vergilbtes Grün zu gelangen.
Messer schwang sich aus dem Sattel und machte sich daran die Toten eingehend zu untersuchen. Sein erstes Interesse galt den Karabinern, doch die stellten sich als ziemlich enttäuschend heraus. Plumpe Waffen mit schwerem Holzschaft und gezogenem Lauf. Vielleicht doch nicht so enttäuschend, wenn man bedachte das ihn sein Gegner mit einem besseren Gewehr wahrscheinlich aus dem Sattel geschossen hätte. Auch die Kugeln waren zu groß für seinen Revolver und er rang den Drang nieder sie trotzdem mitzunehmen. Kurt hatte längst für sich entschlossen nur Dinge einzusacken, die das Mitschleppen auch wert waren. Bevor er jedoch auf die Suche nach diesen Sachen gehen konnte, nahm er auf dem gepanzerten Brustkasten einer der Leichen Platz. Sein Gewicht drückte dem Toten die Luft aus den Lungen, sodass der Kadaver gequält aufseufzte.
Halts Maul! Knurrte Kurt durch zusammengebissene Zähne, da er sich damit abmühte seine abgewetzten Soldatenstiefel von den Füßen zu ziehen. Die alten Kartoffelstampfer hatten ihm immer gut gedient, doch man sollte nicht nostalgisch werden wenn es galt sich zu verbessern und die Zefas waren mit hohen Reitstiefeln aus echtem Leder bestückt, dazu noch gefüttert. Obendrein hatte dieser dahingegangene Kamerad... oh Hosianna und Ehre ihm zu Terra... die gleiche, verdammte Schuhgröße wie er.
Also wurde Kurt zum Nachlassverwalter des Toten und versprach seine Stiefel mit Dankbarkeit zu tragen. Dann machte er sich daran nach anderen Dingen zu suchen, für die er dankbare Demut empfinden konnte.
Das erste war ein einfaches Messer, recht groß aber nicht unhandlich. Eine Mischung aus Jagd- und Kampfmesser wie ihm schien. Es wechselte den Eigentümer und kam ihm gerade recht, denn um den Ehering vom Finger des Gefallenen zu bekommen reichte Kraft allein nicht aus. Die Klinge erwies sich als brauchbar und nach kurzer Anstrengung reinigte Kurt das Geschmeide im Schnee. Farallia und Phillipe, bis das der Tod uns scheidet.
Kurt lächelte nur für eine humorlose Sekunde. Soviel Ironie bedurfte keines dummen Spruches.
So fledderte er alle vier Dahingerafften. Die Ausbeute war nicht berauschend, sollte aber fürs erste Mal ausreichen. Einen versilberten Vereinigungsring, den goldenen Eheringe, ein Medaillon, keine Ahnung ob wertvoll oder nicht, 33 Schekel und ein paar recht nett aussehende Reitsporen. Letztere legte er nach kurzer Überlegung an.
Während er so mit den Kadavern beschäftigt war schritten die Alten in langgezogener Reihe an ihm vorbei. Einige hielten den Blicke gen Front gerichtet, andere sahen Kurt angewidert an. Wieder andere beschrieben das Zeichen des Adlers vor der Brust. Lediglich ein graubärtiger Knabe um die Sechzig hielt an und ließ den Blick auf dem Gefreiten ruhen.

Darum sind wir nicht hier mein Sohn. Es mögen Ketzer sein, aber es sind auch Menschen und wenn sie in ihrer Verblendung vor den Allerhöchsten treten, so mag er ihnen ihre Sünden verzeihen.
Sich die Hände mit Schnee abreibend, erhob sich Messer, die Augen zufrieden auf seine neuen Stiefel gerichtet.

Wenn er den Ungläubigen vergibt, dann mach ich mir keine Sorge über meine kleinen Fehltritte.


- Ayris - 01-03-2011

Als seine Augen plötzlich begannen ihr natürliches Aussehen zu verlieren und von einem gleißenden Weiß ausgefüllt zu werden das mit irisierenden Schlieren von Blau durchzogen war, hätte sie sich eigentlich abermalig aushorchen müssen wie unachtsam und blind sie doch durch die Welt stapfte. Von wegen er sei am wenigsten von allen gezeichnet worden, diese Wandlung offenbarte ihr hieb und stichhaltig seine „innere“ Mutation, das Geschenk, welches er von den Kräften die an der Destabilisierung des Universums und der Vernichtung eben der selbigen werkelten, irgendwann für eine eminent scheußliche Gräueltat erhalten hatte. Wie konnte sie nur so närrisch sein und sich an jenes Merkmal, das nicht gerade unauffällig war, nicht erinnern? Dass ihre Gedankengänge seine abnorme Dotation geweckt hatten wagte sie ernsthaft zu bezweifeln, nicht jedoch das sie es mit ihren Blicken und Worten hervorgerufen hatte. In diesem Moment drang die Frage in ihr Bewusstsein ob der vom Chaos vergiftete Teil seiner Selbst die Veränderung initiiert hatte oder es Naradas eigener Wille gewesen war. Eine berechtigte Ungewissheit wie sie befand, vermochten die Mächte des Warp durch die von ihnen verliehenen Gaben an die Sterblichen sie zu ihren lenkbaren Dienern zu machen, büßten die Humanoiden sämtliche Individualität ein, wenn spezielle Situationen und Gegebenheiten wie perfekt für eine Ungerechtigkeit, ein Verbrechen, einen Frevel waren, so dass die übrige Menschlichkeit des Wirts ausgehebelt wurde, die perfide Seite seines Ichs die Kontrolle übernahm und sein Pfad zum Wahnsinn sich automatisch vergrößerte?

War mit dem ersten Keim des Chaosgens, dem ersten Samen des Befalls durch dämonisches Wirken, bereits die Straße zur eigenen Selbstzerstörung gesichert oder pflasterte sie sich von hier an von ganz allein? Das Entscheidende war; war ein zurückrudern zu den Ufern der Rechtschaffenheit und Erlösung noch möglich wenn man sich infiziert hatte oder stand in den schwarzen Schriften die inmitten der Kälte der Sterne einst geschrieben worden waren, unbeirrbar festgehalten, dass jene Seelen für immerdar verdammt und verloren seien? Gab es keinen Ausweg für solche, die aus Not einen Fehler begingen und nun auf ewig in die kreischenden Höllen jenseits des Bekannten brennen sollten? Die Chroniken der Kirche des imperialen Heilands erzählten von tausenden von Märtyrern und Sühnern, doch aus ihren schön ausstaffierten Texten war kaum zu deuten wie diese selbstlosen Helden ihre Seelen und Geister vor dem Fegefeuer des Immateriums gerettet hatten. Anleitungen oder Erläuterungen hierfür waren nirgends hinterlegt und wenn doch, so waren sie vermutlich nicht massentauglich. Ein jeder kämpfte gegen seine eigenen Dämonen, schuf seine persönliche Hölle. Loslösung und Freispruch mussten demgemäß mit dem erbeigenen Blut auf dem eigenem Fleisch niedergeschrieben werden. Wenn überhaupt… oder die Zahlung des Preises war endgültig und ohne Widerruf. Welchen Pakt der Rebell auch damalig abgeschlossen hatte, es würde seine Geheimnis bleiben, aber was er jetzt war und was es aus ihm kreiert hatte wiederum nicht.

Das Aufglimmen seiner unheimlichen Augen ließ Ayris seicht zusammenzucken, doch sie mäßigte sich zur Ruhe und klammerte sich an die Rispe des Vertrauens, die sie meinte in ihrem Gefährten entdeckt zu haben. Sein Mienenspiel denunzierte Verblüffung ob ihrer Freimütigkeit ihm gegenüber was einem menschlichen Zug gleichkam, das animalische Zähne fletschen und seine wie Ionenantriebe glühenden Pupillen trübten erstere Hypothese jedoch ungemein. Dennoch wahrte sie ihr Gesicht und zog nicht zurück. Einen lockeren Spruch auf den Lippen, griffen die Finger des Korsaren ihren Arm und umschlossen ihn fest am Handgelenk, sodass er optimalen Druck auf ihn ausüben konnte. Sie spürte die Schwielen eines harten, fordernden Lebens an seiner Hand. Unmittelbar danach landete eine Bürste auf ihrer Wunde, die sie dann doch zu einem ungläubigen Blick auf den Dunkelhäutigen verleitete, aber ehe sie etwas protestierendes gegen seine Behandlung einzuwenden vermochte, kratzen und schabten die drahtigen Borsten schon den getrocknete Grind von den Rändern ihrer Verletzung. Die Außenweltlerin biss die Zähne aufeinander, spannte ihren Körper an und kämpfte sich durch den frisch einsetzenden Strom an Schmerzen. Als Naradas die Reinigung der Wunde vollzogen hatte, drückte er ein beißend riechendes Knäuel auf die zu versorgende Stelle und wischte den Riss und die Haut drumherum damit gründlich aus. Eine Prozedur die sie schier um den klaren Verstand brachte. Natürlich musste der Schorf beseitigt und die Wunde desinfiziert werden, aber die Wahl seiner Instrumente und Vorgehensweise schienen ihr wenig gelinde zu sein.

Sie hatte das Gefühl als ließe die chemische Lösung ihren Oberarm in Flammen aufgehen, derartig erhitzte er sich und zwackte in ihre Sehnen und Muskeln. Das Verfahren glich einer Tortur, die wucherischen Schmerzen waren kaum auszuhalten, woraufhin Ayris versuchte ihrem „Heilkünstler“ den Arm zu entwinden, was jener nicht billigte. Dies erzürnten sie so sehr das sie die rechte Hand zur Faust ballte und sie ihm am liebsten ins Gesicht geschmettert hätte, aber Überbleibsel von Rationalität die selbst durch den Nebel der Pein drangen, dämmten das Verlangen und so bohrten sich lediglich ihre Nägel in ihre Handflächen und ihre Füße scharrten hilflos über den Boden der Fahrerkabine bis die Qual zu ihrem Ende kam und kühler Stoff sich um ihren malträtierten Arm wickelte. Langsam tauchte die Azazernerin wieder aus dem Meer aus Schmerzen auf und ihre Atmung passte sich dem Takt der Periodizität an. Einen schalen Geschmack im Mund, klammen Schweiß auf der Stirn und den frostigen Hauch des Winters auf ihrer baren Brust gewahr werdend, schniefte sie einmal wenig vornehm und entspannte ihre steifen Glieder, welche sich durch die Behandlung zwangsläufig verkrampft hatten. Behutsam drapierte sie ihren vorerst verpflegten Arm neben sich auf dem Sitz um ihm keinerlei Bewegung und Belastung auszusetzen und lehnte sich dann selbst ein wenig zurück. Sie sah dass der ehemalige Pirat sie betrachtete, nun allerdings mit seinen reellen Augen, doch sie war nicht so scheu und prüde um sich sofort wieder zu bedecken. Zumal es lange her war das sie jemand 'so' betrachtet hatte.

Colchis, wo habt ihr Barbaren von den Schwarzklingen eigentlich so eine kunstgerechte Ausbildung zum Meisteroperateur genossen? Entschuldigung, falsche Wortwahl, gewonnen? Diese Feinfühligkeit hätte ich einem Ildarnor zugetraut, aber nicht dir mein Bester… du weißt schon, dieser große Berg von einem deformierten Stück Fleisch und Bizepse, der einen Mann mit seinen Pranken entzwei reißen konnte… ach, zum Teufel mit ihm… mit ihnen allen“ Sie lächelte schief weil die Schmerzen immer noch nachhallten und hörte den Erklärungen des interstellaren Wüstlings zu.
Wow, ich bin verzückt, klingt als hättest du eine bahnbrechende Karriere bei deiner Vereinigung von Bluthunden hingelegt. Ich habe mal Berichte über eure Aktivitäten gelesen, selbstverständlich überwiegend terranische Propaganda und Hassparolen, aber auch einige wenige ungekürzte Fassungen. Eure Bande galt als gefürchtet, als „die schreckliche Dolche in der Finsternis der Nacht“, als „die Geißeln der braven Freihändlerrouten“ nette Bezeichnungen allesamt. Dazu Auflistungen von allerlei unschönen Dingen die ihr verbrochen haben solltet, aufschlussreich zu erfahren dass ihr wirklich so ein sadistischer Haufen seid. Manche im Imperium hielten es nur für überspitzte Agitation… tja, sie haben sich wohl getäuscht.“ Zu hören das Naradas tatsächlich ein erbarmungsloser Mörder war, schon in seiner Vergangenheit, versetzte ihr einen Stich. Besonders das er offenbar absichtlich darauf hingearbeitet hatte die Gefälligkeit des Chaos auf sich zu ziehen. Etwas in ihr hatte gehofft seine Intentionen wären den ihren ähnlicher gewesen.

Die Katakomben und Mysterien von Al Chtan waren nicht für die Augen von einer geringen Palta bestimmt wie du sicherlich weißt, ich hatte bei meinem Aufenthalt in der Stadt genug damit zu tun nicht wieder das Sklavenband um den Hals geschlossen zu bekommen oder getötet zu werden.“ zuckte sie die Achseln.
Die wissentliche Ermordung von hunderten Lebewesen entgegenhandelt unzweifelhaft allem was als gut und statthaft angesehen wird, dahingehend brauchst du dir also keine Gedanken zu machen. Und da ihr auf euren Raubzügen ohnehin niemanden am Leben gelassen habt, erhebt auch niemand Anklage. Nur die Sterne wissen von eurem… deinem schändlichen Tun.“ Wie von selbst hatte ihre Stimme einen scharfen Unterton angenommen.
Ja, ich erinnere mich. Man hatte mich wie Dreck behandelt und hinterher geschleift… auch entsinne ich mich deine Schwäche, doch war es nicht Magal, die Schwarzzunge, der sie dir ausgetrieben hat in jener Gewitternacht? Seine bösen… Zauber? Womöglich warst du krank, aber indem du dich seinem Hexenwerk hingegeben hast, könntest du wohl geheilt aber gleichzeitig auch verflucht worden sein. Kein vorteilhafter Tausch.“ Ayris grinste wie über einen Witz den nur sie gehört hatte, schaute einmal in die irrlichternde Ferne und ließ ihren Blick wieder auf der Miene des Rasankuri zum Stillstand gelangen.

Ich weiß über sie dass sie existieren. Ich habe versucht ihre Gegenwart zu leugnen, aber schon bald erwies sich dies als lebensfremd und dumm. Gerät man auf die schiefe Bahn, fällt man in die düsteren Schatten des Daseins oder erreicht man den Punkt wo man glaubt alles habe sich gegen einen verschworen tauchen sie auf, nicht in leiblicher Form, sondern in Gestalt ihrer Handlanger und Kreaturen, häufig auch in Sinnestäuschungen, Visionen und…Träumen. Vor Jahren, als ich am Abgrund stand und schon mit dem Gedanken spielte mich mit einer Überdosis Obscura wegzuschießen, trat ein Mann an mich heran der in mir die Leidenschaft des Lebens wiederentflammen wollte. Tat er auch. Später stellte sich heraus das der Typ ein masochischtisches Schwein war der sich für einen Jünger des Prinzen der Lüste hielt. Seitdem… plagen mich Träume, sinnliche, entsetzliche, alles was das Wunderland zu bieten hat. Kurz gesagt; ich weiß nichts über die andere Seite außer das sie irrsinnig gefährlich für meine Seele ist! Ich nutze sie als Schirmmantel, als Mittel zum Zweck, aber der Pfad ist steil und extrem stürmisch. Erst in Rasankur traf mich die manifestierte Macht der dunklen Götter mit voller Gewalt… und jüngst bei dem Ritual, mein Ziel ist es nicht eine Abscheulichkeit zu werden Naradas, ich will nur Rache!“ verließ es bebend ihre Lippen, den die Erzählung hatte ihren Puls in die Höhe gepeitscht und ihren Augen ein erregtes Glitzern beschert.


- Melanie Zaebos - 01-03-2011

Kirche des Bluterlösers, Dammstadt

“Wisset denn nun, dass dort seien drei Sünden, größer denn alle anderen. Die Erste sei die Erbsünde, jene nämlich welche das Geschlecht des menschlichen Wesens vom Anbeginn der Zeit her durchzieht, der Makel, gleichsam die Erkenntnis von Chaos und Ordnung, denn wisset, Tiere wie Pflanzen mögen darüber nicht zu entscheiden wissen, der Mensch hingegen sehr wohl! Und daraus resultiert die zweite Sünde, nämlich der Abfall vom wahren Glauben, der Zweifel, welcher da keimt im Herzen manchen unfrommen Schäfleins. Ich sehe ihn euch an, meine Kinder, denn im tiefsten Inneren mag jeder Mensch einen derartig verwerflichen Gedanken verbergen, die Intention zur Ketzerei, darum sei gepriesen das Amt der Heiligen Inquisition, sie sind die Schutzengel, die Bewahrer des Glaubens und Wächter unserer aller Seelen, denn Gnade jenem welcher der Häresie erliegt! Die dritte Sünde, Frevel, Blasphemie und Verrat, wer vom Glauben abfällt oder gar den verderblichen Kult des Chaos folgt, dessen Seele allein möge geläutert werden durch die rechtschaffene Flammen, meine Kinder! Das Chaos allerdings kennt viele Manifestationen, es ist nicht geordnet und klar strukturiert, nein, es ist ein verwerfliches Ding, das in zehntausend Erscheinungen kommen mag, eine verderblicher und lügendurchwirkter als die andere! Es mag ein treuer Bruder, eine liebende Schwester, ein vertrauter Kamerad, ein alter Freund, es mag ein naives Kind oder ein schwacher Greis sein, eines jedoch ist allezeit gewiss, es verdirbt und reißt an eurer Seele wie ein gefräßiger Wolf! Seine Reißzähne jedoch sind Lust, sind Neugierde, sind Naivität, sind Spielsucht, sind Völlerei, sind Korruption, sind übermäßige Gewalt, sind Genuss von Alkohol, sind Missachtung von Weisungen, sind Ungehorsam und derlei vieler mehr, denn ein Wolf verfügt über gar viele Reißzähne! Und sein heulen verkündet Pestilenz und Ruin meine Kinder, es ist dies Heulen des ausgehungerten Wolfes, welches dieser Tage an unsere Küste gespült wurde in einem unheilvollen Kahn! Und Kreaturen, nicht von dieser oder der nächsten Welt, treiben sich gleich widerwärtigen Molusken an unseren Stränden, während sabbernde Verrückte seinen falschen Namen verkünden, sie nennen ihn Kardinal und Erwählter des Thrones, doch dieser Mann ist ein Knecht des Niedergangs, ein Reiter der Apokalypse, welcher Rechtschaffenheit und Tugend von dieser unseren Welt vertreiben will!”, ermahnend erhob der Prediger seine krummen, geierähnlichen Finger wider das nachgebildete Sternenfirmament und es schien sogar als würde er wider Terra selbst weisen, “Treue allein vermag dieses Unheil abzuwenden, allein der Gläubige mag diese Zeiten des großen Makels unbeschadet überstehen, allein er mag zur Waffe greifen, eine hasserfüllte Litanei an den Lippen, das Bajonett in der Hand. Und seine Lanze mag sein das Heilige Licht, welches uns durch den Thron selbst gespendet wird, die lodernde Flamme, welche durch seine Kirche gespendet wird, sein Panzer mag der reine, jungfräuliche Glaube sein, welchen ich in eure Herzen tragen mag! Seid keusch, seid reumütig und geißelt euch ob des beschworenen Unrechts, findet Vergebung im Schmerz und im Leid, meine Kinder, denn allein das Blut der Ungläubigen vermag eure Sünden reinzuwaschen! Eine verdorbene Seele um den dunklen Machenschaften eine geläuterte zu entreißen, ein Leib für einen Leib, erfahrt das Sakrament des Todes durch eure Hände, denn allein wenn eure Finger getauft wurden in Karmesin und Purpur der Ketzer und Häretiker möget ihr unmittelbar vom Schlachtfelde in die nächste Welt emporsteigen! Es gibt nur einen Erlöser, jenen des Blutes, und jener wacht seit über zehntausend Jahren schon von Terra aus über sein Volk, meine Kinder! Und nun schreitet hinaus ins Licht seiner zehntausend Sonnen und überbringt seine Heilsbotschaft! Blut und Tod!”, nun schwang er beide Hände pathetisch empor, während sich wie auf Kommando seine frommen Schäflein aus der demütigen Hocke erhoben und in den breiten Korridor ergossen. Intuitiv machte sie dabei einen Halbschritt rückwärts, gerade genug um sich an eine Säule gepresst im niederfallenden Engelsschatten einer mächtigen Skulptur zu verbergen, mehr schlecht den recht. Während der greise Prediger im Hintergrund sich wieder in die Pforte seiner Sakristei beugte, schritten seine “Jünger” in gleichmütiger Weise vorüber, um den Hals trugen sie dabei eigentümlich lange Tücher, welche etwa beim Kinn anfingen und bis zum Gürtel reichten, ein schweres, blutartiges Karmesin geschmückt durch die silberne Stickerei, eine stilisierte Ikone eines scheinbar weniger geläufigen Heiligen, während sie in einer Hand eine Art Khukuri hielten und in der zweiten meist eine simple Pistole, die Intention war klar. Noch ehedem der letzte “Eiferer” durch das Hauptportal entschwunden war, drangen bereits mörderische Laute heran, offensichtlich war etwaige “Zivilbevölkerung” welche sich noch vereinzelt auf den Straßen rumtrieb ebenso tötungswürdig wie alles andere auch. Gerade dieser simple Fakt machte das erlebte allerdings umso interessanter, weshalb sie sich zunächst umsah und dann auf einem der Seitenkorridore zur Sakristei vorrückte. Welch seltsame Heilsbotschaft...


- Kogan - 01-04-2011

Bedächtig ließ er die Klinge flach zwischen Daumen und Zeigefinger hindurch gleiten und beobachte wie sich vor dieser Barriere Blut, Schlamm und dickflüssiges Gewebe sammelte. Das Schwert auf diese Weise notdürftig gereinigt, oblag es des dem Umhang eines Toten, denn Rest des Säuberns zu übernehmen. Der Kampf war derweil beendet, auch wenn einige Wenige diesen Umstand noch nicht recht akzeptieren wollten.
Verhalten jagten noch gelegentlich Schüsse hin und her, versuchten ein paar der Gegenseite einen geordneten Rückzug auf die Beine zu stellen. Ein reichlich hoffnungsloses Unterfangen und nur die Tatsache das es in den eigenen Reihen an Carnaks und Fahrzeugen mangelte, verhinderte das sich die Flucht in ein Gemetzel verwandelte. Einige Söldner hatten die Laserkanonen umgedreht und machten sich einen Spaß daraus auf die Fliehenden zu schießen, bis ihr Anführer dieser Munitionsverschwendung Einhalt gebot.
Die morgendliche Auseinandersetzung hatte so um die zwanzig Minuten gedauert und war mit dem Sieg der Gohmorer geendet. Die Masse und das, letztlich entschlossene Vorgehen hatten schließlich die Entscheidung gebracht.
Ein Blick nach oben zeigte das Krähen und Möwen das Schlachtfeld bereits entdeckt um zur Festwiese umdeklariert hatten. Ihnen war die Konfession der Leckerbissen reichlich egal und sie nahmen auch keine Rücksicht auf die Priester, die zwischen den Leichen herumgingen und Freund wie Feind gleichermaßen das letzte Geleit sprachen. Kogan fragte sich worin wohl die Sinnhaftigkeit bestand, wenn man sich im Namen des eigenen Glaubens niederhieb um dann dem anderen doch die andere Welt zu wünschen? Oder besser gesagt er fragte sich wie die Interpretation für diese Leute aussah. Er selbst kannte ja die einzige Wahrheit über den Krieg. Bellum omnium contra omnes! Wie es im Hochgotischen so klangvoll hieß. Krieg, Aller gegen Alle. Morden um des Mordens Willen. Wenn auch mit einer dünnen Patina hehrer Begründungen bedeckt. Aber die gehörten schließlich immer dazu.
Der Fürst Rasankurs unterbrach seine Gedankengänge als er auf seinem Marsch über das Marsfeld an einem Verwundeten vorbeikam. Der Zefarius-Diener zog sich an den Händen durch den aufgewühlten Boden, die zerschmetterten Beine hinter sich herschleifend. Ihm hingen die Kleider in Fetzen am Leib und sein Mund, bar jeden Zahnes, glich einer einzigen blutenden Wunde. Ob es ein Schlag oder die Auswirkung einer nahen Explosion gewesen war, ließ sich nicht mehr bestimmen. Dem Knaben, ein Mann war der Junge beim besten Willen noch nicht, hatte das Aufeinandertreffen offensichtlich die Flausen von Ruhm und ritterlichen Taten ausgetrieben. Nicht nach dem fernen Leichengott in seinem glänzenden Sarg schrie er, sondern nach seiner Mutter. Auch wenn beide wohl für jenen gleich weit entfernt sein dürften.
Kogan hatte das Schwert schon mit beiden Händen bei der Parierstange ergriffen, um dem erbärmlichen Zustand mit einem Abwärtsstoß ein Ende zu machen, entschied sich dann jedoch um. Warum dem Jungen den Moment der göttlichen Einsicht nehmen?
Außerdem hatte er den Stahl gerade erst gereinigt.
Also schritt er über das Sinnbild kriegerischer Auseinandersetzungen hinweg und hielt auf die vermummte Gestalt zu, die unbekümmert rauchend auf dem Rad einer der Beutekanonen saß. Der Fürst hatte ihn schon von weiten als Magal erkannt. So war es denn auch nicht verwunderlich, dass er im heiteren Plauderton Begrüßung fand.

Ein prächtiges Schwert, mein Fürst. Es verleiht euch so etwas... Paladinartiges. Der Hüne mochte im Moment wie alles Mögliche aussehen, gewiss aber nicht wie ein Paladin. Jedenfalls nicht wie einer der sich dem imperialen Heil verschrieben hatte.
Wie meist nach Kämpfen befand sich Kogan in euphorischer Stimmung, mit sich und der Welt zufrieden. Aus diesem Grund sah er auch über die Spöttelei des Schwarzkünstlers hinweg.
Wo sind die anderen? Verlangte er stattdessen zu wissen und suchte die umgebenden Grüppchen nach den Untertanen ab.
Nun Gebieter, unsere göttliche Seherin befindet sich in Mitten der schrecklichsten Feinde, wie ihr sicherlich wisst. Die gegnerischen Heerscharen sind nicht eben zu beneiden, so sie ihrem Zorn und ihrem Einfallsreichtum ausgeliefert sind. Ein kurzes Nicken des Schlächters, gepaart mit einem wölfischen Grinsen. Den guten Pestor, sah ich mit samt Motten und Maden, zuletzt bei der Nachhut, wo er sich mit allerlei garstigem Kriegsgerät herumplagte.
Was nun Ayris und Naradas angeht, so habe ich sie seit unserem kleinen Ausflug in die Dammstadt nicht mehr zu Gesicht bekommen. Zwar hoffe ich das sie lediglich an einem stillen Ort der Zweisamkeit frönen und ihre Beziehung vertiefen, schließlich brauchen die Armeen der Vier immer Nachwuchs. Doch weh mir... in diesen unsicheren Zeiten fürchte ich das Schlimmste, mein Herr.

Ich raten ihnen tot zu sein. Andere Ausreden bin ich kaum geneigt anzuerkennen.

Magal deutete eine Verbeugung an, da Kogan das Gespräch offenbar für beendet erklärte, indem er sich gemessenen Schrittes dahin aufmachte, wo sich der Großteil des Heeres sammelte.
Der Hexer blickte ihm nach und klopfte seine Pfeife auf dem hölzernen Rad aus. Zu seinen Füßen lag eine Frau, von einem Schuss in die Brust niedergestreckt und die Augen im finalen Entsetzen weit aufgerissen. Seufzend beugte sich Magal zu der Toten herunter und strich ihr das verfilzte, schlammige Haar aus dem kalten Gesicht.
Parmesan und Partisan, wo seit ihr geblieben? Parmesan und Partisan, beides wird zerrieben. Kichernd drückte er ihr geziert das linke Auge zu, was dem toten Antlitz den Anschein verlieh als zwinkere es den Vorbeigehenden schelmisch zu. Dann folgte der Hexer seinem Gebieter.

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Zwischen dem Heer der Gläubigen und der Anlegestelle herrschte noch immer reger Verkehr. Während sich die kampfbereite Truppe auf die Dammstadt zubewegte. In dieser hatten die fliehenden Truztler Zuflucht gefunden, bevor sich die schweren Tore wieder schlossen. Derweil wurden Verwundete zum Kai gebracht, Nachzügler rückten nach und Beute wurde verladen. Fünf Laserkanonen hatte man erobert, die bereits über den gefrorenen Boden auf die Siedlung der Widerständler zurollten.
Auch die durchaus brauchbare Bewaffnung der Zefarius-Diener wechselte ihre Träger und würde in Zukunft auf die ursprünglichen Besitzer gerichtet werden.
Es hatte wieder zu schneien begonnen und der Himmel hing tief und grau wie ein fleckiges Leichentuch. Sonderbarer Weise erhoben sich auf der Dammstadt Rauchfahnen. Drei an der Zahl und ihrer zu dick, als das sie nur von Kaminen stammen konnten. Die gohmorischen Glaubenskrieger hatten die Niederlassung jedoch noch nicht erreicht, geschweige denn mit Beschuss begonnen. Irgendetwas im Inneren musste also für die Feuer verantwortlich sein.


- Pestor - 01-05-2011

Im Schatten eines der Kampffahrzeuge war Pestors Gruppe auf die rechte Flanke der "eigenen" Front zu gelaufen. Das alte Ledergesicht hatte dem Seuchenjünger und den Beiden MG-Trägern eine Stellung in einem Einschlagskrater zugewiesen, der Rest hatte sich Deckung in der näheren Umgebung gesucht.
Massiver Gebrauch von Laserwaffen hatte einen Großteil des Schnees zwischen den Frontlinien schmelzen lassen, damit würde der nächste Sturmangriff zu einer Schlammschlacht werden.
In tiefster Gangart war Pestor von der Kampflinie, wenn man es denn so nennen konnte, zu der etwas vor gelagerten Stellung gekrochen und begann, sobald er das MG erreicht hatte die gegnerische Gefechtslinie mit MG-Salven einzudecken, vor allen dingen versuchte er das Feuer auf größere, freistehende Soldatenansammlungen und Geschützmannschaften zu lenken.
Ohne ein, für ihn erkennbares, Zeichen waren die Gohmorer auf die "Ungläubigen" losgestürmt, viele von ihnen direkt in seine Schusslinie. Normalerweise hätte er einfach weiter geschossen um diese Idioten für ihre Dummheit zu strafen aber diesmal wollte er es vermeiden sich in eine Situation zu bringen welche ein unangenehmes Nachspiel hätte haben können.
Er stellte das Feuer ein und zog sich den Rucksack von den Schultern um sein Gewehr heraus zu holen. Vielleicht eine halbe Minute brauchte er bis die alte Seuchenschleuder schussbereit war, da fiel ihm auf dass der Angriff auch schon fast vorbei war und die Zefarier ihr Glück in einem unkoordinierten Rückzug suchten. Ihm selbst fehlte das Bedürfnis an diesem Spektakel teilzunehmen, so lehnte er sich in seinem Stellungskrater zurück wie ein Playboy der darauf wartete dass gleich ein paar Häschen zu ihm in den Pool hüpften und genoss, eine Selbstgedrehte rauchend, das Schauspiel.
Cool wah? Besser als Kino, grinste er selbstzufrieden in sich hinein, die Realität völlig ignorierend. Und der Sound is' der Hammer!
Obwohl er an der Schlacht an sich kaum teilgenommen hatte war er auf eine merkwürdige und eigenartige Weise mit sich zufrieden oder vielleicht auch grade deswegen.