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- Kurt Messer - 12-11-2009 Die Freude der Befreiung, hatten die Geiseln doch fest mit ihrer Erschießung gerechnet, machte sehr schnell blankem Entsetzen Platz. Auslöser dafür war eine Tasse. Typ Blechnapf, wie es ihrer mindestens genau so viele gab, wie Soldaten in der PVS Dienst taten. Vermutlich tausende mehr. Dieses Exemplar, das sich durch nichts von seinen Brüdern unterschied, hatte die Schießerei irgendwie unbeschadet überstanden. Der Becher hatte noch genau da gestanden wo ihn ein Gefreiter namens Chambers vor der Meuterei neben sein Abendbrottablett gestellt hatte. Explosionen, Geschosse und herumfliegende Splitter hatten das Gefäß ebenso wenig berührt wie der Tod eben jenes Gefreiten, bei dem ein Gesichtstreffer dafür gesorgt hatte das seine Familie ihn wohl im geschlossenen Sarg aufbahren würde. Aber nun geriet das Trinkgefäß ins Rutschen, schlitterte über die metallene Tischplatte, hielt sich noch einen schwankenden Augenblick an der erhabene Kante und stürzte dann. Der enthaltenden Saft aus Konzentrat vermischte sich mit dem Blut Chambers während der Becher weiterpolterte und erst an der rückwärtigen Wand zum Stillstand kam. Zufällig zwischen den gespreizten Beinen des Mannes, der dem glücklosen Gefreiten den Todesschuss verpasst hatte, bevor ihm ein Bajonett in die Brust gedrungen war. Möglich das Kurt in seinem Inneren über diesen kosmischen Witz gelacht hätte. Aber weder wusste er darum, noch war ihm im Moment nach Gelächter. Die Blechtasse blieb nämlich nicht allein in ihrer Eigendynamik. Alles geriet in eine träge Rutschbewegung. Patronenhülsen, Küchengerät, fallengelassene Waffen, Tote und Überlebenden. Die wollen das verdammte Schiff zur Hölle schicken! rief jemand und es dauerte einige Sekunden bis Kurt aufging das es seine eigene Stimme gewesen war, die diese offensichtliche Neuigkeit verkündet hatte. Die Schräglage war nicht katastrophal. Noch nicht zumindest. Aber jeder Vollidiot konnte sich zusammenreimen was vorging, lauschte er nur einen Moment auf das Kreischen der Triebwerke. Aufteilen! Alle drehten sich zu der undeutlichen Stimme um, wenn es ihre Bemühungen sich irgendwo festzuhalten erlaubten. Der Sprecher war Major Klein. Altmann stützte ihn, denn Klein hätte es aus eigener Kraft kaum geschafft. Seine Augen waren so zugeschwollen das es aussah als seien sie nicht existent. Bewaffnet euch mit allem was ihr finden könnt. Dann teilt euch auf. Die Hälfte zu Brücke, die andere Hälfte zum Maschinenraum. Schnell, bevor alles verloren ist. Keine Zeit für Resignation. Keine Zeit für die Schmerzen, welche den Schutzwall aus Chemikalien überwunden hatte. Kurt rammte ein neues Magazin in sein Zwo-Einer und eilte in Richtung Brücke. - Die Stimme - 12-13-2009 Dumpfes Dröhnen, das Schreien urzeitlicher Bestien, in die Abgründe des Vergessens gedrängt und nun ihren äonenalten Zorn hinaustrompetend. Dann etwas anderes, sich heimlich in das Gebrüll einschleichend und die Schwärze wie eine Rasierklinge durchschneidend. ...zu sich! Ein weiblicher Klang, vielleicht die serafimischen Heerscharen, die des Gottkaisers Thron umschwirren. Herolde jener anderen Seite, auf der der Beschützer aller Menschen nicht in seinen hohen Stuhl gefesselt liegt, sondern auf ihm voller Kraft residiert. Von wo aus er Gericht hält, die Rechtschaffenden von den Verwerflichen scheidet. Dann wieder das Brüllen, näher dieses Mal. Sind es die Schrecknisse der Anderswelt, die bereits an den Mauern der Existenz ihr zerstörerisches Werk vollführen? Aber jetzt klingt der Ton anders, mechanisch und kalt. Auch die Männerstimme, welche sich nun anschickte ins Dunkel vorzustoßen, hat wenig Spährisches an sich. Hallo! Können sie mich verstehen? Soldat, kommen sie zu sich. Jemand berührte sie, tätschelte ihre Wange unsanft. Name? Das Klimpern von Metall, ein Zug am Hals, das Reiben feiner Kettenkügelchen. Äähm... Lisse... nein, Lissé gesprochen. Samira. Samira, kommen sie zu sich. Aufwachen. Grausame Helligkeit durchschnitt die Nacht des falschen Jenseits und die Augen stellten sich schmerzlich auf die profane Realität ein. Samiras Geschichtsfeld wurde vom Antlitz eines, unter einem blutbespritzten Mundschutz verborgenen, Mannes eingenommen. Seine Augen blickten mit der Distanziertheit eine Menschen der täglich mit dem Tod um seine Kunden pokerte. Sie ist wach, die Spritze hat angeschlagen. Bringen sie sie irgendwo unter, ich brauche die Bare. Ja her Doktor! Während das Gesicht wieder entschwand ließen sich andere Details der Umgebung ausmachen. Eine vollkommen überfüllte Krankenstation, schreiende Männer und Frauen, gebrüllte Anweisungen und Befehle. Das Kreischen der Chaosbestien entpuppte sich als profane Sirene, die unbekümmert half das Durcheinander noch zu verstärken. Ich muss sie jetzt von der Bare ziehen, wenn es ihnen möglich ist helfen sie etwas mit. Dann klapperte plötzlich etwas zu Boden, dann noch etwas. Ein Glas zerplatzte auf den Stahlplatten, ein Helm rutschte davon. Der ganze Raum begann sich zu neigen und ließ angstvolle Schreie erklingen. Diese Wahnsinnigen! Stieß die Sanitäterin zwischen den Zähnen hervor, ließ sich aber nicht dazu hinreißen die aufgetragene Arbeit zu vernachlässigen. Hoffentlich bekommen die Kampfgruppen die Halteklammern rechtzeitig los. - Samira Lissé - 12-13-2009 Einem Schock gleich kam Samira wieder zu Bewusstsein und augenblicklich war ihr Gehirn mit dem Lärm und dem Treiben und den Schmerzen des Körpers derart überflutet, dass Samira nichtmal bemerkte wie sich das Schiff neigte. Sie bekam lediglich mit wie sie unsanft auf einem Bett landete. Veriwrrt versuchte sich Samira ein Bild von ihrer Umgebung zu machen, das letzte an das sie sich erinnern konnte war, das die Welt um sie herum in einem weißen Lichtblitz untergegangen ist und nun blinzelte sie gegen das grellweiße Licht einer, in die Decke eingelassenen, Neonröhre. Sie drehte vorsichtig den Kopf um sich ein Bild ihrer Umgebung zu machen. Was sie sah waren Verletzte Soldaten sowie anderes Schiffspersonal, gerade brachten zwei Soldaten in Uniformen der Flotte einen schreienden Kameraden herein, der eine hässliche Beinwunde hatte. Samiras reizüberfluteter Verstand registrierte, dass sie sich nicht mehr auf der Krankenstation der Artichende befand, denn die Wandverkleidung und Inneneinrichtung dieser Station sah anders aus als die auf des riesigen Luftschiffes. Samira drehte den Kopf auf die andere Seite und sah eine fluchende Sanitäterin die gerade krampfhaft Versuchte Samiras Bett am Umfallen zu hindern. Wo...wo...bin ich? fragte Samira die junge Frau, eigentlich viel zu Leise um auf der lärmenden Station gehört zu werden. - Die Stimme - 12-14-2009 Die Sanitäterin blickte sich um. Ein Trupp Soldaten eilte durch die überfüllte Krankenstation, unmöglich zu sagen wohin. Ihnen entgegen kam ein anderer PVSler, einen blutenden Kameraden über die Schulter geworfen und schrie nach einem Arzt. Einen Moment wirkte die junge Frau als wolle sie den Männern folgen, dem Tatendrang nachkommen und dem drohenden Verhängnis irgendetwas entgegensetzen. Dann jedoch besann sie sich, umrundete die Bare, auf welcher Samira lag und griff der Verwundeten unter die Achseln. Vermutlich wäre sie auch so bald von der Trage gerutscht, bedachte man die Schräglage. Jetzt aber zog sie Gefreite Lissé zur Seite und beide fanden Halt an einem, am Boden befestigten, Medikamentenschrank. Empirism! brachte sie angestrengt hervor. Irgendwo haben sie dich aus den Socken gehauen und dann war einer so nett dich auf die Empirism zu schleifen. Das Problem ist nur das die Terroristen die Prios scheinbar zur Hölle schicken wollen und die Empirism noch an den Halteklammern hängt. Wie um ihre Worte zu unterstreichen war das Kreischen von Metall auf Metall zu hören und die Lichter flackerten kurz. Unsere Jungs kämpfen noch da drüben und einige versuchen die Halterungen zu lösen... aber wenn das nichts wird, dann haben sie dich ganz umsonst hierhergeschleppt. Dann ist alles vorbei! - Samira Lissé - 12-16-2009 Die namenlose Sanitäterin half Samira von der Trage und brachte sie beide zur Wand wo sie sich Abstützen konnten und nicht durch das Krankenquartier zu purzeln. Empirism, wohl ein anderes Luftschiff, wie lange war ich bloß weg, ein paar Stunden, Tage? Egal, das war jetzt unwichtig, vorerst. Was viel wichtiger war, dieses Luftschiff von den Halteklammern zu lösen. Eine Aufgabe zu der Ich in meinem Zustand wohl nur wenig beitragen kann. dachte Samira bei sich und setzte sich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden nachdem sie sich von der Sanitäterin gelöst hatte. Nun ebte auch der Schmerz ab und sie merkte wie sich ihre Gedanken immer mehr ordneten. Aber ich kann wenigstens mein nötigstes tun Sie blickte zu der jungen Frau empor die immer noch an dem Schrank stand. Geben sie mir was gegen diese verdammten Schmerzen, dann helfe ich so gut ich kann. meinte Samira zur Sanitätssoldatin, die vorerst nur eine ungläubigen bis kritischen Blick erwiederte. Erst jetzt merkte Samira wie kalt ihr war, was auch kaum verwunderlich war denn bis auf ihre Unterwäsche sowie einige Verbände war sie unbekleidet, was bei ihren Verletzungen und dem "Zustand" ihrer Uniform (der irgendwo zwischen nicht existent und blutigen Fetzen liegt) jedoch verstädnlich ist. - Die Stimme - 12-17-2009 In der Brücke Entgegen den herrschenden Umständen des kämpferischen Chaos, entpuppte sich der “Aufstieg” in die oftmals mythenbehaftete Brücke als wesentlich einfacher als erwartet. Der herrschende Widerstand erweis sich als überaus geringfügig, gerade weil die meisten ranghohen Offiziere es vorzogen entweder zu kapitulieren, sich selbst zu richten oder schlichtweg einen anderen Ausweg aus dieser gesamten Situation zu suchen. Das was sich widersetzte war größtenteils binnen weniger Feuerstöße konvertiert oder auf Eis gestellt, Kompromisse wurden von beiden Seiten wohl gänzlich ausgeschlagen, selbst dann, als über Interkom eine sich beständig wiederholende Absturzwarnung mit etwaigen Sicherheitsvorkehrungen durchgegeben wurde. Die Brücke selbst, vormals ein nobler, fast ehrfurchtsvoll einschüchternder Kammernbau, war inzwischen größtenteils verlassen, ein rohes Zerwürfnis herumliegender Kartenreste, zersplitterter Gläser, sowie verstreuter, leerer Patronen. Die Armaturen waren bedeckt von einer seltsamen dickflüssigen Blutsubstanz, welche sich erst bei näherer Betrachtung als tatsächliches menschliches Lebensserum erwies. In die stählernen Schutzpanzer der Seitenverstärkung waren schrapnellartig gravierte Knochensplitter versenkt, während offensichtlich organische Überreste quer über den beinahe schlüpfrigen Flur verteil waren. Im vordersten Spitzenrumpf der Brücke, das eingelassen Schiffsbug, verrenkte sich noch immer der durch unzählige bunt gewürfelte Kabel angeschlossene Navigator, inzwischen eine besonders ekelhaft anzuschauende Bestie, deren menschliche Züge sich beinahe vollständig aufgelöst hatten. Der größere Teil der fleischliche Gesichtsmaske hatte sich unter Einfluss eines exotischen Toxins wohl heruntergelöst und lag gewissermaßen verflüssigt zu dessen Füßen, während beinahe ebenso groteske Widerhaken aus seinem schmerzlich pulsierenden Muskeln empor wuchsen. Die arme Seele war sichtlich in der Brücke “aufgehängt” worden, wie ein geschlachtetes Stück Vieh in den Kühlhäusern irgendeines gohmorschen Metzgers. Ein lumiszierender magentafarbener Dunst schien sich oberhalb seiner geöffneten Poren zu bilde, stoßweise tröpfelte eine artverwandte Flüssigkeit aus seinen aufgerissenen Körperschlunden. Was immer hier geschehen war, hatte den Navigator sichtlich an den Rande des Wahnsinn getrieben, in seinen aufgerissenen Augen tobte ein zorniges Gewitter welches gleichsam jenseits der bekannten moralischen Aspekte sein musste. Das Schiff “litt”, so obskur der Gedanke auch jedem sterblichen Menschen erscheinen mochte, war es doch ein Geschöpf von seelenlosem Stahl, elektrischen Energien und surrenden Generatoren und keineswegs mit Nervenzellen oder Schmerzemittern ausgestattet. Die ausgefallenen primär Beleuchtungssysteme waren ersetzt worden durch das sogenannte “Kampfstationslicht”, eine sich sirenenartig drehende Orange-Funzel, eingelassen alle zweieinhalb Meter. In diesem besonders empfindungsreichen Licht schälten sich die regelrecht niedergeschlachteten Piloten der Artichendes Prios erst viel zu spät aus den sie umgebenden Schatten, viele Menschen hätten daher beinahe reflexartig zuerst geschossen und dann reagiert. Rein optisch, aufgrund einer ersten vorsichtigen Analyse hätte man behaupten können ihnen wären die Schädel “aufgeknackt” worden, jedenfalls gerann das wenige was noch an seinem Platze war allmählich durch die geöffnete Hirnkappe heraus. Die Stirn eines besonders dickschädligen Piloten hatte gar die Höhenmessgeräte Eingeschlagen welche vor ihm ausgebreitet waren, welche fundamentale Kraft dazu von Nöten war allein mit einem Menschen derartiges zu bewerkstelligen hätte einen Marinegardisten durchaus erschaudern lassen können. Etwas seitlich dazu, etwa drei Meter entfernt vom wilden Phenotyp des Navigators, kauert eine zusammengesunkene Gestalt, ein Mann. Ein schnauzbärtiger, untersetzter Gnom, dessen getönte Brillen halb von seiner blutenden Nase hingen, während sich die lederne Schirmmütze auf seinem kahlen Schädel offensichtlich noch perfekt hielt. “Verdammtes Anarchistenschwein… hat mich abgeledert…”, der Kerl schob seine herabhängende Sonnenbrille etwas zurecht, während er sein Gesicht allmählich erhob, “Messer? Imperatorverdammt… helfen sie mir hoch!” - Kurt Messer - 12-18-2009 Kurt ließ die Mündung der Waffe durch den verwüsteten Raum wandern und ignorierte die Tatsache das irgendjemand hier seinen Namen zu kennen schien. Nachdem er sicher war, das es hier nichts mehr gab was ihn unmittelbar bedrohen konnte, wandte er sich an die beiden Gefreiten, die es mit ihm bis hierher geschafft hatte. Bleibt bei der Tür und passt auf. Natürlich hatte er keinerlei Befehlsgewalt über sie. Aber die beiden waren jung und schien nicht unglücklich darüber zu sein, das ihnen jemand sagte was sie zu tun hatten. Kurt nahm nun das Gewehr von der Schulter und wechselte das Magazin aus. Das geschah routiniert und er sah sich dabei in der Zentrale um. Tot und Zerstörung! Soweit, so altbekannt. Eine neue Komponente brachte der entstellte Navigatior. Gefreiter Messer hatte schon die unterschiedlichsten Waffeneinwirkungen gesehen. Vom Spalta, über Flammenwerfer, bis zu fleischfressenden Bazillen. Aber er pochte nicht so sehr auf seinen Veteranenstatus, das er nicht zugegeben hätte das dieser Anblick ihm den Magen umstülpte. Nur das sich dort eben nichts mehr befand was noch raus konnte und so war ein bitterer Geschmack nach Galle das einzige Endergebnis. Er hielt sich nicht für einen sonderlich gnädigen Mann und oftmals konnte er sich ein gewisses, diabolisches Vergnügen nicht absprechen, wenn andere litten. Diese Kreatur erregte trotzdem sein Mitleid. Wohlgemerkt nicht so dolle das er unüberlegt handelte, aber doch immerhin knapp davor. Für die Dauer eines Herzschlages war er versucht das Zwo-Einer wieder an die Schulter zu reißen und der Existenz dieses Dings ein Ende zu setzten. Dann jedoch kam ihm der Gedanke das die fatale, aber immernoch gleichmäßige, Flugbahn des Luftschiffes am seidenen Faden dieses Lebens hier hing. Auch wenn er bezweifelte das man den Navigator zu einer Kurskorrektur bewegen konnte. Und wie groß war die Wahrscheinlichkeit das der Tot dieses “Mannes“ irgendwelche Sicherheitsautomatiken aktivieren und die Talfahrt abfangen würde? Nicht sehr, oder? Im Augenblick konnte er nichts tun. Der Rest des Zuges hatte sich aufgeteilt um irgendwelche Techniker aufzuspüren oder den zentralen Antrieb direkt im Maschinenraum abzuschalten. Nichts was er selbst im Augenblick unternehmen konnte. Also schritt Kurt zu dem Burschen, gegen dessen seine eigene, bezogene Prügel wie eine Streicheleinheit erschienen. Der Kerl hatte seinen Namen gekannt und als sich der PVSler nun vor dem Häuflein Elend aufbaute legte Kurt sein Gewehr in der Armbeuge ab und musterte sein Gegenüber. Es war die Sonnenbrille, welche ihn letztlich darauf brachte. Natürlich! Der Typ vom Appellplatz. Das war erst wenige Stunden her, aber Kurt kam es vor als lägen Jahre dazwischen. Vermutlich ein Nebeneffekt der Schmerzmittel. Überhaupt schienen die medizinischen Drogen alle positiven Effekte verloren zu haben und sich allein auf die Nebenwirkungen zu beschränken. Ah, euer Exzellenz! Die Ehrfurcht, welche seine Stimme beherrschte, als der Mann ihm die Peitsche in die Hand gedrückt hatte, war vollkommen entschwunden. Was nun in den Worten lag war vielleicht keine Verachtung, aber es war sehr nah dran. Zur falschen Zeit am falschen Ort, was? Ein dünnes Lächeln umspielte seine Lippen und entblößte die abgebrochenen Zähne. - Die Stimme - 12-19-2009 Auf der Empirism Die Sanitäterin blickte skeptisch in die braunen Augen der Soldatin. Eigentlich darf ich es nicht, wegen den... Sie merkte selber wie albern dieses Gerede im Augenblick war und unterbrach sich. Ach Terra! Sie zog Samira noch ein Stück weiter in den relativen Halt des Schranks und klemmte sie mit den eigenen Beinen ein, um sie zu stabilisieren. Dann griff sie an ihren Gürtel und öffnete die kleine Ledertasche daran. Viele Ampullen waren nicht mehr darin, denn die feindlichen Gardisten verstanden sich darauf ihren Gebrauch nötig zu machen. Blind glitten ihre Finger über die schmalen Fächer und zogen schließlich eines der Röhrchen heraus, welches sie geschickt in den Injektor einrasten ließ. Ich vermute es interessiert dich nicht das ich dich über die Risiken belehren muss? Fragte sie und drückte den Kopf des pistolenförmigen Geräts an Samiras Schulter. Ein kurzes Zischen ertönte und die Ampulle leerte sich. Das Mittel wirkt schnell und bringt dich für ein bis zwei Stunden wieder auf die Beine. Danach wirst du dir allerdings vorkommen als hätte dich ein Carnak getreten, glaub mir. Wenn es ein Danach gibt. - Samira Lissé - 12-20-2009 Samira wurde einen Augenblick schwindelig als ihr das Aufputschmittel in die Adern gespritzt wurde während ihre Schmerzen und ihre Erschöpfung wie von Geisterhand verschwanden. Die Sanitäterin verwieß Samira noch auf einen Nebenraum der Krankenstation in dem man eilig die Ausrüstung der verletzten Soldaten untergebracht hatte und verschwand anschließend um wieder dem Schiffsarzt zur Hand zu gehen. Samira hatte den erwähnten Raum schnell gefunden, wobei Raum übertrieben war, denn es handelte sich mehr um eine etwas geräumigere Abstellkammer in derfür gewöhnlich die Bettwäsche der Station gelagert wurde. Diese war aber inzwischen verschwunden und fristete vermutlich gerade ein dasein als provisorisches Verbandsmaterial oder Putzlappen. Stattdessen gab es einige Haufen mit Uniformen, Stramplern Rüstungen und Helmen unterschiedlicher Größe und gemischten Zustands sowie einen losen Haufen Stiefel. In einer anderen Ecke lagen einige Gewehre, die wohl ursprünglich an der Wand gelehnt hatten und im Regal darüber befand sich ein Sammelsurium aus Bajonetten, Dienstpistolen und persönliche Zusatzwaffen. Samira nahm sich kurz die Zeit sich eine halbwegs passende und nicht allzu raponierte Ausrüstung zusammenzu suchen. Anschließend wendete sie sich den Waffen zu und erst jetzt wurde ihr bewusst, das sie ihre privaten Wurfmesser und ihre beiden Kampfmesser verloren hatte. Sie warf einen kurzen hoffnungsvollen Blick auf den Sammelfundus an Kleinwaffen verwarf aber sogleich den Gedanken diesen jetzt lange nach ihren Waffen zu durchsuchen. Also nahm sie sich eines der am Boden liegenden Zwo-Einer und überprüfte es routiniert auf Funktionalität. Zusätzlich verstaute sie noch 5 Magazine in ihrer Koppel und griff sich beim hinausgehen eines der vielen Bajonette. Vor der Krankenstation hatte sich bereits ein gutes dutzend Soldaten eingefunden die alle mehr oder weniger Ramponiert aussahen. Einige von ihnen hatten anscheinend gerade Verletzte Kameraden zur Krankenstation gebracht, andere waren wohl wie Samira der Meinung da "die paar Kratzer" sie nicht an ihrem Dienst am Imperator hindern sollte. Irgendein Untergruppenführer instruierte gerade die zusammengewürfelte Truppe und Samira lehnte sich gegen die schräge Wand des Ganges zu den anderen Soldaten dazu. - Remus Hagee - 12-23-2009 In der Kantine war es totenstill. Die einzigen Geräusche waren das Knattern von 2-1ern etwas weiter entfernt und das dumpfe Klatschen, immer gefolgt von einem unterdrückten Keuchen wenn Major Kleins Peiniger diesem einen neuerlichen Hieb versetzten. Das Klacken schwerer Stiefel auf dem Boden kam von den Meuterern, die im hinteren Teil der Kantine und vor den Gefangenen auf- und abschlenderten, ganz als warteten sie auf irgendetwas. Kleidung raschelte, als einer von ihnen die Schultern kreisen lies um sich ein wenig aufzulockern. Kaum verholene Anspannung lag in der Luft. Und auf dem Boden, im Blut ihrer ermordeten Kameraden kniend, waren die gefangenen PVS-Soldaten. Die Hände hinter den Köpfen verschränkt, warteten sie darauf an die Wand gestellt zu werden. Ebenso die Mienen und Münder verschlossen, ohne ein einziges schadenfrohes Lächeln auf einer der Lippen, beobachteten sie stumm, wie der Major zusammengeschlagen wurde. Keiner klagte, keiner zitterte. Allesamt hoch aufgerichtet und ohne erkennbare Furcht. Die 10. zeigte sich endlich einmal von ihrer besten Seite und gab dem Major ein Gefühl grimmigen Stolzes auf diese Männer und ein verstärktes Gefühl von Solidarität und Einheit machte sich in jedem von ihnen breit, hielt sie aufrecht und auf diese Weise, war Klein nicht ohne Unterstützung der Willkür des Feindes ausgesetzt. Die Meuterer, deren anfänglicher Spott wirkungslos im Saal verklungen war, hatten sich, vielleicht ein wenig bestürzt, aber auf jeden Fall angespannter, in sich selbst zurückgezogen und warteten wie auch die Soldaten auf irgendetwas. Vielleicht nicht auf die eigene Erschießung, doch kam einem die Vorstellung man würde die Kerle schlicht per Genickschuss hinrichten und dann wäre alles vorbei einfach absurd vor. Da kam es fast schon einer Erlösung gleich, als das Geräusch abgefeuerter Waffen plötzlich aus nächster Nähe erklang. Verkrampfte Gestalten lockerten sich und gingen sofort in Position, um den Feind zu erwarten. Erneute Feuergarben ertönten von draußen. Lautes Rufen. Und kurz darauf kamen zwei Separatisten in den Raum gestürmt, auf wilder Flucht vor was auch immer da im Anmarsch war. Sie waren noch nicht ganz in Deckung, als das Enterkommando der PVS den Saal stürmte und die beiden mit laut krachenden 2-1ern zur Hölle schickte. Im darauf folgenden Feuergefecht, konnten die Soldaten die Oberhand gewinnen und die Meuterer traten den schnellen Rückzug an. Unter ihnen auch ein gewisser Garret. Garret war ein sehr drahtiger, sehr nervöser Mann, der das alles hier in Gedanken schon längst zum Teufel gejagt hatte und sich selbst bereits auf einer sonnigen Südseeinsel sah, fernab von Tod und Gewalt. Als der Kamerad vor ihm von PVSlern niedergerissen wurde und sich in seinem Augenwinkel eine blaue Gestalt viel zu schnell näherte, ahnte er jedoch schon, dass sein Untergang leider nicht mehr allzu fern wäre. Er konnte noch hektisch den Kopf in Richtung Angreifer drehen, da rammte ihn die breitschultrige und deutlich schwerere Gestalt auch schon mit voller Wucht. Unter einem lauten Japsen wurde die Luft aus Garrets Lungen gepresst, als der Tacklende seine Schulter in Garrets Magengrube versenkte. Er wurde einfach mitgerissen, dann schien er zu schweben, um schließlich hart aufzukommen. Sein Hinterkopf schlug heftig auf dem Boden auf und ein Feuerwerk aus bunten Lichtern schoss in sein Blickfeld, während alles andere verwischte. Er konnte vage erkennen wie sich eine verschwommene Gestalt in sein Blickfeld schob, kaum mehr als ein ausgefranster Schatten vor dem hellen Hintergrund. Sie hob einen Arm, es blitzte, und das letzte was Garret in diesem Leben sehen sollte war die blanke Schneide seines eigenen Bajonetts. Die kräftige Gestalt erhob sich von Garrets Leiche. Die ehemals königsblaue Kleidung hatte einiges an Farbe bekommen, so war die in den Stiefeln steckende Hose um die Knie herum mit Blut getränkt und weitere Spritzer des roten Lebenssaftes besudelten das Shirt. Der Mann bückte sich und klaubte eine Feldmütze vom Boden auf, auf welche er ein paar Mal schlug als wolle er Staub abklopfen. Er setzte die Mütze auf seinen kahl rasierten Schädel und als er die Hände wieder sinken lies, wurde der Blick auf das fehlende Ohrläppchen und die Narbenwüste im linken Gesichtsteil frei. Remus hatte sich gerade des Gewehrs und der Munition des Gefallenen bemächtigt, als das verheerende Schicksal seinen Lauf nahm. Kleinere Gegenstände fingen zuerst an zu rutschen und das Blut auf dem Boden schwappte langsam aber sicher zur geneigten Seite hin. Jene die noch in dem roten See standen, hatten Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten und einige rutschten aus und legten sich der Länge nach hin. Remus, zugegebenermaßen ein wenig verärgert vom Regen in die Traufe geraten zu sein, versuchte sich auf die Schräglage einzustellen und sah wie einige der flinkeren Zeitgenossen sich bereits beeilten den Befehlen des Majors nachzukommen. Er und viele andere auch stürzten aber bald darauf selbst los, entweder zur Brücke oder zum Maschinenraum. Remus und drei Weitere wählten den Weg zur Brücke, während der Rest ,der in der Kantine verbliebenen Soldaten, zum Maschinenraum rannte. Alles in allem stellte sich ihnen kein nennenswerter Widerstand entgegen und so begab es sich, dass sie nur kurze Zeit später auf der Brücke angelangten, welche bereits gesichert war. Der Jüngste unter ihnen verschwendete garnicht länger Zeit sondern stürmte sofort in Richtung der Steuerungseinrichtung. Die anderen Drei, Remus eingeschlossen, verteilten sich im Raum und folgten halbwegs zügig, aber deutlich vorsichtiger. Man mochte es als übertrieben ansehen, doch die grausame Vernichtung der Crew, deren Todesursache so aufdringlich widernatürlich wirkte und das dabei völlige Abhandensein von Feinden erregte ihr antrainiertes Misstrauen. Remus lies den Blick schweifen. Er streifte zuerst den eines anderen Soldaten, den er nicht kannte, aber von dem er wusste dass er auch zur 10. gehörte. Dieser wandte seinen Blick gleich wieder ab, so als habe er nur geschaut wer da komme, und richtete ihn wieder auf eine am Boden liegende Gestalt. Remus´ Blick ging weiter über das Gemetzel, blieb beunruhigt an dem Piloten hängen, mit dessen Schädel die Höhenmessgeräte zertrümmert worden waren und wanderte weiter über die Reihen aus gespaltenen Schädeln. Allein diese Zurschaustellung ungeheurer Kraft und serienmäßiger Tötungsweise beunruhigte die drei Männer eben so, dass sie sich so vorsichtig verhielten. Man erwartete etwas Besonderes, Schlimmes und doch tat sich nichts, nur die leeren Hülsen auf dem Boden mochten von einem Gefecht oder von dem ergebnislosen Versuch künden sich dieser Sache zu erwehren. Das bei weitem ekelerregendste, das bei dem sich die Mägen verknoteten, war jedoch die gemartete Gestalt des Navigators. Sie verstärkte das, vielleicht unberechtigt, beklemmende Gefühl noch weiter. Remus Blick glitt zurück zu der am Boden liegenden Gestalt. Wer war er ? Warum lebte er noch ? Warum war sein Schädel nicht auch aufgeknackt ? Warum floss nicht wenigstens sein Gesicht davon ? Der vorausgeeilte Jungspund erreichte die Steuereinrichtung. |