Koron III
Heiliger Krieg - Druckversion

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- Kogan - 12-06-2010

Im Rahmen des Halleneingangs stehend, biss der Fürst Rasankurs in einen Apfel. Die Frucht hatte Frost bekommen und schmeckte entsprechend mehlig. Dennoch hatte er sie drei großen Bissen vertilgt und warf das Gehäuse über die Schulter. Der Herr der Stadt war bester Laune. Seine Pläne gingen auf, eine erquickliche Schlacht stand bevor und morgendlicher Sex war die beste Art die Muskulatur zu lockern. Mit verschränkten Armen beobachtete er die Mannschau. Immerhin gab es einige fähige Kriegsleute unter der Masse jener, die sehr bald merken würden das es nicht wie in den Vid-Filmen und Heldenepen ablaufen würde. Hinter der Reihe der Angetretenen war ein Zelt aufgeschlagen. Die Plane war mit der Aeskulapschlange markiert und vor dem Eingang stand eine zackig wirkende Frau mit kahlem Schädel und Lasergewehr vor der Brust. Im Inneren konnte man einen spindeldürren Knochenhauer erkennen, der Sand ausstreute und seine Gerätschaften bereit legte. Kogan musste innerlich lachen. Dieser Kerl musste der leibhaftige Tod sein, der sich einen Spaß daraus machte den Verwundeten vorzugaukeln er würde sie retten, kurz bevor er ihre Seelen einsackte.
Sein Blick ging wieder zu den Angetretenen. Mit ihrer kleinen Waffenlieferung standen die Chancen nicht schlecht den Gegner mit Masse zu erdrücken. Danach würde die Führung aus den begangenen Fehlern lernen und die Horde entsprechend besser strukturieren. Das blieb zumindest zu hoffen.
Über den Köpfen der Männer und Frauen konnte er Melanie ausmachen, die auf der Ladefläche des LKWs stand und mit allerlei Waffen herumexperimentierte. Kogan schlug die Kapuze hoch, verließ seine Position und schritt über den Platz. Hauchdünnes Eis knirschte unter seinen schweren Stiefeln. Ein Satz brachte ihn auf die Ladefläche und neben die Seherin. Ihm war keines Wegs danach der Warpleserin die Teilnahme an der Schlacht zu verwehren. Zum einen tat sie ohnehin was sie wollte, zum anderen lag es ihm fern ihr etwas derart Erhebendes verbieten zu wollen. Die Lobpreisung Khornes sollte man niemals versäumen.
So nicht! Kommentierte er ihre Spielerei. Halt sie so! Er trat hinter Melanie und führte ihren Arm. Arm ausgestreckt, mit dem anderen hältst du sie. Folgsam stabilisierte sie die Pistole mit der Linken unter dem Griff. Den Rückstoß fängst du mit der Schulter auf, sonst geht sie dir nach oben weg. Lass dein Ziel heran kommen, Pistolen sind nichts für größere Entfernung. Schieße nicht hastig, warte eine Sekunde nach jedem Schuss, schließe die Augen nicht beim Mündungsblitz, schau durch das Feuer ob du getroffen hast und korrigiere notfalls nach. Er nahm ihr die Waffe ab, zeigte ihr Sicherung und Nachtlademechanismus und legte sie dann beiseite. Nun kam das Gewehr an die Reihe. Rechte Bein nach hinten, Ein Klaps mit der flachen Hand auf ihre Wade unterstützte seine Forderung. Fuß waagerecht zum Körper, damit verleihst du dir Halt. Linkes Bein vorgestellt und leicht eingeknickt, Oberkörper etwas vorgebeugt. Er packte das AG-17 und drückte es ihr fest in die Schulter. So doll wie möglich gegen die Schulter drücken. Prellungen sollst du dir nur auf andere Art zuziehen. Feuere einzelne Schüsse ab oder kurze Feuerstöße. Nicht panisch drauf los ballern, dann verreißt du nur. Wenn du die Möglichkeit hast, lege das Gewehr irgendwo auf, schieß aus der Hocke oder leg dich hin. Auch hier folgte eine kurze Erklärung der Schussmodi und des schnellen Nachladens.
Mit dem Bajonett stößt du nur gegen den Hals, die Oberschenkel oder den Unterleib. Die restlichen Körperpartien sind entweder zu gut geschützt oder du richtest nicht genügend Schaden an. Dreh die Klinge wenn sie im Körper steckt. So gehst du auf Nummer sicher etwas Wichtiges zu verletzen. Wenn sie zu nah kommen vergiss das Bajonett. Der Gegner wird sich darauf konzentriert und du kannst ihm das Magazin gegen den Kehlkopf stoßen oder das Kolben seitlich gegen den Kopf.
Er ließ es sie einige Male durchexerzieren und wurde erst davon abgehalten als Marschtrommeln ein Signal über den Anleger schmetterten.
Das Gefolge des Kardinals erschien. Berobte Gestalten, die Weihrauchfässchen schwenkten, flankiert von Söldnern und ausgesuchten Kämpfern. Mehrere Banner knatterten im Wind und versprachen Sieg, Erlösung und Ruhm zu Ehren des Imperators. Dann kamen die gewaltigen Kreuzritter. Die beiden Krieger schienen es allein mit einer Armee aufnehmen zu können, jeder trug einen geflammten Zweihänder von der Größte eines Mannes. Ihre Schritte waren dröhnend, dennoch konnte man fast die Kampfdrogen erahnen, die durch ihren veränderten Kreislauf pulsierten. Optiken und Laserpointer, mit Kopf und Helm verbunden, wanderten über die angetretene Schar. Endlich folgte der Kardinal höchst persönlich. Er ruhte auf einem Charnak-Servitor, der mit mechanischem Gleichmut einher schritt. Beine und Rückrad waren verstärkt wurden und das war auch nötig. Denn das gohmorische Kirchenoberhaupt war in eine prunkvolle Rüstung gehüllt, die kaum ein normales Tier hätte tragen können. Der Morgen war grau und trübe und dennoch glänzte der Harnisch als stünde er im ausgeleuchteten Alkoven eines Reliquienschreins. Gold und Silber hatte verschwenderische Verarbeitung genossen. Ein gefundenes Fressen für jeden Scharfschützen, mochte man meinen. Doch der genaue Beobachter konnte den Deflektor in der Mitte der Brustplatte erkennen und wurde so eines Besseren belehrt. Es handelte sich nicht um eine reine Servorüstung, dennoch unterstützten einige Servomotoren den Träger so weit, dass sie einen dürren Priester in eine Kampfmaschine verwandeln mochten. Brustplatte und Schulterstücken waren mit geweihten Siegeln überzogen, die fulminant in der morgendlichen Brise wehten. In einem Edelstein besetzen Gehänge ruhte ein vergoldeter Streitkolben und eine, elfenbein verzierte Boltpistole. Den Schild, in der umgekehrten Form eines Tropfen und mit dem Bildnis des heiligen Septinanus darauf, so wie der sagenumwobene Speer von Darakus, wurden von Adjutanten gehalten.

Meine Kinder! Der Kardinal trug einen Vollhelm, doch seine Stimme klang klar aus dem Lautsprecher in seiner Halsberge. An einen unwirtlichen Ort habe ich euch führen müssen. Doch was kann man von einem Land erhoffen, in dem die Ketzerei ihre Wurzeln so tief schlug, dass sie selbst die Erde vergiftet? Über Meere und widrige Gestade sind wir gemeinsam gereist, haben gemeinsam Entbehrungen, Not und manchen Verlust erduldet. Unsere Gebete sind bei denen, die der Imperator in seiner Weisheit abberief. Denn nicht jeder ist berufen sein Werk mit der Waffe zu tun. Wir aber, wir die wir hier versammelt stehen, sind die auserwählten Streiter und stehen Reih in Reih mit Helden alter Zeiten. Wir werden nicht schweigen wenn das Böse sein gehörntes Haupt erhebt und alles bedroht was recht und rein ist. Dort könnt ihr sie sehen. Tatsächlich waren vor dem künstlichen Hafen, vielleicht zwei Kilometer entfernt, die aufgepflanzten Fahnen und schemenhaften Gestalten des Gegners zu erblicken. Nicht länger verkriechen sie sich in der Nacht und führen Angriffe wie Meuchelmörder. Doch nicht Mut ist es der sie beseelt, nicht der heilige Zorn Terras, der in unseren Herzen brennt. Fanatischer Rausch treibt sie voran, wie ausgehungerte Wölfe. Wir aber lassen sie an untadeligem Glauben, reinen Seelen und kaltem Stahl abprallen.

Einer der Kreuzritter reckte sein Unheil verheißendes Schwert in die Luft, wobei statischer Dampf aus einem Auslassventil in seiner Schulter zischte. Die Stimme aus dem Helm war künstlich erzeugt und dröhnte blechern.

FÜR TERRA, SEPTIM UND GOHMOR!

Die Masse stimmte in den Ruf ein und ungezählte Waffen reckten sich in den tief hängenden Himmel. Die Pauken gesellten sich dazu und gaben nach kurzem Wirbel einen Takt vor. Das gesamte Heer setzte sich in Bewegung.


- Pestor - 12-07-2010

Nachdem sie wieder im Hafen angekommen waren schlug Pestor die durchlöcherte Plane zurück und nutzte das frühe Tageslicht um eines der MGs zusammen zu setzen. Kaum dass der Fürsten die Ansprache beendet hatte strömte die Menschenmasse zur Heckklappe des Lasters. Du übernimmst die Ausgabe, wendete er sich an Magal, ich geb' dir Rückendeckung, falls die Meute durchdreht.
Mit dem MG auf die Masse gerichtet, setzte sich der Seuchenjünger in den hinteren Teil der Ladefläche und beobachtete das Treiben. die Diebesware ging weg wie warme Semmeln, anfangs gab der Schwarzkünstler die Waffen und Munition noch einzeln heraus aber bald schob er einfach nur die Kisten über die geöffnete Klappe und verteilte so die Aufmerksamkeit. Erstaunlicherweise ebbte der Andrang nach kurzer Zeit wieder ab und es blieben noch einige Gewehre und Magazine zurück, so dass sich Pestor noch einige Gurte mit gut Tausend Schuss, für das MG, sichern konnte.
Scheinbar jibt 's einiges, feiges Gesindel das sich nich' an den Kämpfen beteiligen will, stellte er fest während er die Reste begutachtete. Was erwartest du? drang eine amüsierte Stimme hervor. Viele von den' sind keene Fanatiker. Die woll'n später einfach nur die Reste plündern. Und mit 'ner Waffe musst du vorne kämpf'n. Pestor schnaubte belustigt, Aasgeier gibt 's überall.

Die Zeit plätscherte dahin und Pestor qualmte grad das kleine Kabuff der Ladefläche voll als die Kurtisane herauf kletterte und sich, überraschenderweise, ebenfalls zu rüsten begann. Der Raucher beobachtete, mit einem Grinsen, ihren etwas ungelenken Umgang mit der Beute, sagte aber selber kein Wort, kurz darauf kam auch Kogan dazu und begann sie in der Handhabung zu unterweisen. Sin' die Beid'n echt so arrogant dass sie glauben übberall allein zu sein?! Hey, sie sind dein erwählt's Königspaar, mahnte ihn, einer der beiden Teufel auf seinen Schultern, mit sarkastischem Unterton. Was erwartest du?! Dat war 'ne rhetorische Frage, gabt er zur Antwort. Dann sammelte er auf was er brauchte und verließ die Ladefläche mit den Worten: Man, das hält man ja nich' aus. Und ließ das Liebespaar zurück, in seiner Zweisamkeit. Den Trageriemen an den Seiten nach oben gezogen hielt er das MG wie einen Koffer und suchte nach einem kleinen unterstand, wo er in ruhe rauchen und den Schnee beobachten konnte.


- Ayris - 12-08-2010

Die Lethargie die unbewusst von ihr Besitz ergriffen hatte nahm die Azazernerin selbst kaum wahr. Wie eine Drohne notierte sich ihr Verstand das wichtigste was um sie her passierte, handelte danach, führte es aus und stellte nichts in Frage. Man mochte es als Schockzustand beschreiben oder vorübergehenden Blackout, am naheliegensten dünkte die Erklärung das ihr Geist eine mentale Barriere erschaffen hatte um den fürchterlichen Eindrücken der letzten Stunde entgegenzuwirken, denen ein nicht unbeträchtlicher Anteil von reinem, puren Wahnsinn anhaftete. Diese Schutz und Abwehrreaktion war auch bitter nötig gewesen, andernfalls hätte sie vermutlich bleibende physische Schäden davongetragen. Hal Nguyen hatte ihr im süßen Delirium einmal zugeflüstert das „wer einmal das wunderschöne, kreischende Antlitz des Meeres der Seelen schaut, auf ewiglich von ihm gezeichnet sei“. Zugegeben der charismatische Mann war in erster Linie ein Schwätzer und Pseudo-Kultist des Chaos gewesen, aber seine Hausaufgaben in Sachen Dialogerie hatte er gemacht. Diesen Satz hatte sie niemals vergessen können und er hatte sich fest in ihre Erinnerungen verankert. Hin und wieder schwappte er immer wieder an die Oberfläche, so auch an jenem heutigen Datum.

Ayris fasste sich an die Stirn und wischte wie eine Verrückte darüber in der Hoffnung das Gefühl sprühenden warmen Blutes das auf ihre Haut traf, endlich loszuwerden. Ebenso rieb sie sich die Augen wund bis diese eine rötliche Färbung angenommen hatten um die schrecklichen, nicht für irdische Sehgewohnheiten bestimmten Zerrbilder und höhnischen Karikaturen des Anderswelt zu vertreiben, aber beiderlei „Behandlungen“ gelangen nicht und ließen die erschöpfte und verzweifelte Frau ratlos im Beifahrersitz des Trucks zusammensinken. So wusste um einen Begleiter an ihrer Seite, aber der saß im Moment nicht neben ihr. Welch Glück, denn so konnte sie in dem ungebändigten Zorn ihrer Hilflosigkeit die sie empfand ungehemmt auf die Armaturen des Fahrzeugs einschlagen. Erst als sie sich zwei Fingerknöchel blutig geschlagen hatte, bremste sie sich in ihrer Raserei und vergrub ihr Gesicht in den rot gesprenkelten Händen, woraufhin ihr die durchnässten Haare wie ein schwarzer Vorhang nach vorne rutschten um ihr selbstquälerisches Antlitz zu verdecken. Tränen quollen aus ihren Augenwinkeln und sickerten zwischen ihren Fingern hindurch, nicht zu unterscheiden von den Wassertropfen die aus ihrem Schopf troffen.
In der Stille ihrer Gedanken fragte sie sich was sie auch anders hätte erwarten sollen? Sie hatte sich mit der radikalsten Vereinigung von Individuen verbündet die überhaupt möglich war, Anhängern des Kataklysmus und der Umwälzung, Anbeter der perfiden Chaosmächte. Ihr Vorhaben war gewesen sich mithilfe dieser Bestien an denen zu rächen die ihr ehrloses Schicksal zu verantworten hatten, sie sollten für sie Egir Septimus den Ort ihrer Knechtschaft und Schande einäschern, den Oberstleutnant Tybalt Valdred Drauwulf fangen, foltern und Dreck schmecken lassen damit sie ihn schließlich anflehen müsste um von seinem Leiden erlöst zu werden, danach sollten noch mehr imperiale Verbrecher zur Strecke gebracht werden, zum Schluss sollten jene an der Reihe sein die ihr ihre Heimat und Familie genommen hatten. Sie alle wollte sie brennen und grausig verenden sehen… Ayris schluchzte verzagt und bemerkte dass sie weinte, verbot sich diese gefühlsduselige Windung allerdings schleunigst.

Zum Tränen vergießen und sich selbst zu bemitleiden war es ein bisschen zu spät. Sie hatte den führenden Gedanken nie zu Ende gedacht, er hatte sie beherrscht und es kam einem verdammten Wunder gleich das sie bislang den Seiltanzakt zwischen Wahn und Wirklichkeit überstanden hatte, aber wie lange würde das noch so weitergehen? Früher oder später würde die Einflussphäre des Chaos vehement zunehmen, der Fürst plante ein gigantisches dunkles Ritual bei dem unzählige sterben mochten, dagegen würde der kleine Bannkreis im Lagerhaus ein Witz sein. Und bereits der hatte ihr einschlägig zugesetzt. Sie war in keinster Weise gegen die negativen, bösartigen Energien des Warp gewappnet! Sie hatte keinen Schild der die boshaften Impressionen an ihr abprallen ließ, nichts wohinter sie sich verstecken konnte, lediglich ihr nackter Verstand trotzte dem Grauen das nach ihr packte, aber das konnte kein noch so gesunder und stabiler Intellekt des Universums lange Zeit durchhalten. Das Immaterium wusste ganz genau um ihre Schwächen, nichts konnte sie vor ihm verbergen. Die Bilder die es ihr gezeigt hatte, die es für sie „ausgewählt“ hatte, hatten regelechte Panik in ihr geschürt; intimstes war an die Oberfläche gezerrt worden, die zufriedenen Gesichter ihrer Eltern die ihr zulächelten, ihr verschollener Bruder Jarred, der eine Hand nach ihr ausstreckte, Geliebte und Freunde aus alten Tagen und er, der Besucher, der Mann aus ihrem Träumen, von dem sie keine Ahnung hatte wer er war oder warum er in ihrem Kopf herum spukte.

Irgendwie hatte es sie zutiefst erschüttert das der Äther über seine Existenz Bescheid wusste. Bis heute war sie starrsinnig davon ausgegangen das er nur ihr Geheimnis war, nur einzig ihr allein erschien. Wieso kannte der Kosmos der Verdrehtheit und Perversion ihn? Das war nicht gerecht! Ihre Träume gehörten ihr! Und nicht nur das, die Toten sollten in Frieden ruhen, nicht aus einer Niederhölle zu ihr herauf lächeln! Zudem, weswegen offenbarten sie ihr ihren Bruder in demselben Zug, hieß dies das er ebenfalls bereits getötet worden war und sie die letzte ihrer Sippe war? Hatte er deshalb nach ihr gerufen? Es war einfach zu viel für sie. Die plötzliche Verderbnis die sich aufgetan und die Seherin ausgespien hatte, überstieg und überlastete ihre Sinne. Wahrscheinlich würde es eine Weile dauern bis ihr Verstand all das verarbeitet hatte, ein Umstand der ihr zu denken gab und den sie fürchtete. Aber ihr blieb nichts anderes übrig. Sie musste weiter funktionieren, sie würde damit leben müssen und sie durfte sich nicht von Selbstzweifeln zerfressen lassen. Jedoch eines wurde ihr klar, sie musste etwas tun, sich irgendeine Präventivmaßnahme überlegen oder besorgen, wenn sie nicht riskieren wollte nächstens vollständig dem Wahnsinn anheimzufallen.

Allmählich beruhigten sich ihre wirbelnden Reflexionen und Fiktionen und ließen Ayris in das Jetzt zurückkehren, gerade noch rechtzeitig um zu erleben wie ein Zischen ertönte, ein rauchiger Schweif die nächtliche Luft durchschnitt und ein gleißende Implosion das Tor zerriss, das ihren Laster vom Verlassen des Geländes abhielt. Dies half sie endgültig aus ihrer Passivität zu rütteln. Sie fluchte inbrünstig und schaute sich wild durch die Windschutzscheibe um. Anscheinend waren die Gefahren noch nicht gebannt. Wenige Sekunden darauf kletterte Naradas hinter das Lenkrad und trat auf das Gaspedal. Das mächtige Gefährt ruckte und gewann dann zusehends an Tempo während blendende Lichtstrahlen das Gebiet, welches sie hinter sich ließen bestrichen und Schüsse durch die Finsternis krachten. Des Korsaren Fahrstil war rasant und gewiss nicht innerhalb der Richtlinien der örtlichen Geschwindigkeitlimits, aber wen störte das schon. Die Außenweltlerin war froh dass wenigstens er nicht von der Rolle war. Die Reifen pflügten durch Matschpfade und etwas später wiederholte sich das Raketenspielchen und die dadurch geschaffenen Trümmer blockierten die Straße, auf das niemand ihnen so schnell folgen konnte. Die anschließende Fahrt durch die Überreste der Nacht gestaltete sich schweigsam, obwohl der Dunkelhäutige mehrfach probierte ein Gespräch zu etablieren. Ayris Erwiderungen beschränkten sich allerdings auf Einzeiler oder gar nichts.

Sie starrte aus dem Seitenfenster und betrachtete die Küstenlandschaft die langsam von Dunkelheit zum Zwielicht des Morgengrauens wechselte. Einmal fragte sie nach dem Mädchen das sie in der Stadt aufgelesen hatte und Naradas antwortete ihr das sie hinten auf der Lagerfläche schliefe. Um sie müsste sie sich auch noch beizeiten kümmern. Offenbar hatte Joie keine essentiellen Schäden davongetragen, denn sonst hätte man sich ihrer entledigt. Als am Horizont das erste Blinzeln der Sonne erschien, fühlte sie sich ausgeruht und gefasst genug wieder am Leben teilzuhaben. Sie räusperte sich und sagte dann in die Stille des Moments hinein:
Danke… das du mich mitgeschleift hast. Und das meine ich ernst, die letzten Stunden war ich wie… paralysiert, stand vollkommen neben mir, körperlich lief zwar alles wie normal, fast automatisch, aber kopftechnisch lag alles brach… dieses colchitische Ritual, das hat mir den Rest gegeben. Ich weiß nicht wie ich es dir anders erklären kann, in Worte gewandet klingt das alles unheimlich bescheuert. Vielleicht bin ich einfach auch nur zu weich… aaah, ja zu weich.“ schloss sie und gewahr erst gerade wieder, nach einer schieren Ewigkeit, die Wunde die sie sich auf dem Dach der Lagerhalle eingefangen hatte, da die Wirkung der Schmerstiller verbraucht war.
Haben wir Verbandszeug?


- Kurt Messer - 12-09-2010

Echt bewegende Ansprache, ich flenn gleich. Kurt schritt mir der marschierende Masse mit, ohne dabei übertriebene Hast an den Tag zu legen. Er war nicht heiß darauf an vorderster Front zu stehen wenn der Budenzauber losging. Den meisten hier schien nicht recht klar zu sein was ihnen bevorstand. Eine Schlacht auf freiem Feld, mit zwei Parteien die über Automatikwaffen verfügten. Das würde ein verdammtes Gemetzel werden.
Er steckte sich ein Lho zwischen die Lippen und tastete seine Taschen ab. Nichts... na toll.
Hast du Feuer, Kamerad?
Der Mann neben ihm sah ihn mit verständnislosem Blick an. Ein Bursche von vielleicht zwanzig Jahren. Mit einer Robe bekleidet und ein Schwert in der Hand. Man musste sich das klar machen, der Kerl wollte mit einem Schwert gegen eine Phalanx aus Schusswaffen anrennen. Ziemlich blöde und in Bälde ziemlich tot, davon konnte man ausgehen. Du weißt schon... Zündhölzer, Feuerzeug, sowas eben. Der Junge lächelte ihn an und richtete seinen Blick dann wieder auf die feindlichen Reihen voraus.
Kurt seufzte und steckte den Glimmstängel zurück in die Schachtel.
Völlig weggetreten der Bursche. Vermutlich so sehr von der heiligen Aufgabe erfüllt, dass er seine Umgebung nicht mehr richtig mitschnitt. Armer Tropf. Kurt kannte dieses Verhalten aus den Schützengräben. Etwas das sie Todesblick genannt hatten. Für gewöhnlich bekamen Soldaten diesen Art von Entrückung wenn sie von ihrem eigenen, baldigen Tod überzeugt waren. Anscheinend gab es davon auch eine religiöse Variante.
Er zog seinen Revolver und ließ die Trommel aufschnappen. Die Kammern waren gefüllt und die beweglichen Elemente glänzten matt vom frisch aufgetragenen Waffenöl. Messer drehte die Trommel und lauschte dem beruhigenden Rotationsgeräusch, bevor er sie mit einer Handbewegung wieder zuschnappen ließ. Neben ihm ging ein anderer Mann, etwa in seinem Alter. Er trug ein AG-17 auf der Schulter, genau wie er selbst. Kurt blickte an dem Typen, der die Hände gefaltet hatte und lautstark betete, herab und stellte fest das sich ein größer werdender Fleck in seinem Schritt ausbreitete. Entzückend! Er gewann Abstand zu dem Typen. Wo war eigentlich die Kommissarin geblieben? Seit sie losgezogen war um sich einen der Kardinalslakaien zu schnappen hatte er sie nicht mehr gesehen. Wollte irgendetwas besprechen oder so.
Auch der Scharfschütze hatte sich dünne gemacht. Wenn er clever war, dann wäre er inzwischen über alle Berge, auf dem Weg zu Stadt Horning und von da aus mit dem Flieger oder Schiff irgendwo hin wo nicht hier war.

Sie verließen die Anlegestelle als langgezogener Menschenwurm und fächerten auf freier Fläche auseinander. Drei Fahrzeuge waren in ihren Reihen. Eine Art Radpanzer und zwei massive Geländewagen, mit Waffenaufbauten. Kurt sah zu das er nicht in deren unmittelbarer Nähe lief, war er doch sicher das die Kübel den schwersten Beschuss auf sie ziehen würden.
Das Vorfeld war eine grau-weiße Fläche, so als hätte irgendjemand alle störende Landmarken, nicht das es davon viele gegeben hätte, ausgelöscht um das Spektakel in Ruhe genießen zu können. Eigentlich fand Kurt schneebedeckte Landschaften recht hübsch, irgendwie beruhigend. Aber das hier hatte nichts Beruhigendes an sich. Viel mehr war es so als warte der dünne Überzug aus Schnee gierig darauf das erste Rot in sein Farblosigkeit mischen zu können.
Wie weit waren sie noch entfernt? Einen Kilometer viellei...
Eine Fontane aus Dreck, Schnee und Menschen spritze in die Höhe, als ein Geschoss in den Reihen der gohmorsichen Pilger einschlug. Weiter rechts antwortete der Radpanzer mit einem Schuss aus seiner Laserkanone und für eine Sekunde überrollte trockene Hitze Kurts Gesicht. Er nahm sein Gewehr in Vorhalte und schob den Sicherungshebel auf Einzelschuss und verfiel in einen leichten Trab.
Dann wollen wir mal!


- Die Stimme - 12-13-2010

Der Kampf kam schleppend in Fahrt. Am stärksten war er zwischen den Fahrzeugen und den gegnerischen Geschützen entbrannt. Dort war er soweit fortgeschritten das einer der Geländewagen brannte und gefechtsunfähig in einer Pfütze schmelzenden Schnees stand. Dichter Qualm schraubte sich aus dem Motorblock, dort wo der Laserschuss eingeschlagen war. Die Söldner aus dem Inneren waren unbeschadet davongekommen und hockten nun hinter dem Wrack um den Kampf mit Handwaffen fort zu führen. Auch aus den Reihen der Glaubensfeinde erhoben sich Rauchwolken, die auf Wirkungstreffer hindeuteten. Der Schusswechsel zwischen den Fußkämpfern wurde zwar enthusiastisch geführt, hielt sich mit seiner Wirkung jedoch in Grenzen. Die Reihen waren nur wenig weiter aufeinander zugerückt und inzwischen lag ein Großteil der Streiter auf dem Bauch und feuerte auf die jeweils andere Seite. Dazu wurden minimale Bodenwellen und die Einschlagskrater der größeren Granaten genutzt. Es waren auch diese Granaten und Lichtgeschosse gewesen, welche bisher die meisten Opfer gefordert hatten. Verwundete wurden bereits wieder zurück zur Anlegestelle geschleppt, um dort medizinisch versorgt zu werden. Die Pilger waren großteils begierig darauf die Auseinandersetzung näher zum Feind zu tragen, doch die Unerfahrenheit verhinderte ein geordnetes Vorstoßen, während jene die über die nötige Erfahrung verfügten, wenig bestrebt schienen sich in das forderst Glied zu stellen. Der Kardinal hatte versucht einen Sturmangriff zu führen, doch als mehr und mehr Projektile sirrend von seinem Deflektorschild abprallten, hatte er seinen Servocarnak zurück in hinteren Reihen geführt. Nun ritt er die Linie ab und brüllte aufmunternde Wort und Fetzen heiliger Ferse über die Köpfe seiner Mannen.
Die Kempen des Imhilius Zefarius hatten einen ähnlichen Versuch gestartet, in dem sie ihre Reiterei, etwa zwanzig Krieger mit Kürass, Schwert und Laserpistolen bewaffnet, um die linke Flanke geschickt hatten, in dem Versuch die Linie so aufzurollen. Die gohmorischen Söldner hatten die Finte jedoch durchschaut und der hinzueilende Radpanzer hatte dem Vorstoß schnell die Luft ausgehen lassen.
So plänkelten die beiden Lager also unverzagt und ließen eine baldige und vor allem fulminante, Entscheidung unwahrscheinlicher werden.
Eine stetige Geräuschkulisse aus Schusslärm und Rufen lag über der frostigen Szenerie. Ein auffrischender Seewind trieb Wolken aus Eiskristallen zwischen den beiden Parteien hindurch, welche sich unter der Einwirkung von Laserstrahlen spektakulär kräuselten. Zuweilen zeigte ein Aufschrei einen Verwundeten oder Toten an, doch es schien als ob der Schnitter zu dieser frühen Stunde noch nicht in der Stimmung war die Sense mit weitem Schwung übers Feld sausen zu lassen.


- Kurt Messer - 12-13-2010

In einer flachen Mulde liegend war Kurt instinktiv versucht seinen Helm in den Nacken zu schieben, um besser sehen und zielen zu können. Zum dritten Mal verfluchte er sich für diese Routine, hatte er doch gar keinen Helm auf dem Schädel sitzen. Alte Macken blieben eben.
In seine Nähe schlug irgendetwas ein, ließ Dreck und halb gefrorene Erdklumpen auf ihn regnen. Er hob den Oberkörper ein Stück in die Höhe und suchte das ab, was sich auf Grund seiner niedrigen Position für ihn als Horizont darstellte. Gestalten waren zu sehen, die hinter einer flach ausgehobenen Erdmolle, einen Graben konnte man es nicht nennen, dafür war es nicht ausgeschachtet genug, zwischen zwei Geschützen hin und her hasteten. Schwere Laserzellen wanderten in einer Ladekette aus Kanonieren zu den Geschützen. Messer legte an und gab drei schnelle Einzelschüsse ab. Holz und Boden spritze auf, als er die Lafette und den Wall traf. Eine Projektil seiner Salve, erwischte einen der Ladehelfer. Der Mann... oder die Frau, auf diese Entfernung konnte er das unmöglich erkennen, griff sich an die Brust und rutschte am Rad der Laserkanone herab. Ein anderer Zefas, wie er die Anhänger des Gegenkardinals für sich nannte, zerrte den Getroffenen zurück und nahm seinen Platz ein. Schützen feuerten in Kurts Richtung und er nahm den Kopf runter, als Kugeln wie zornige Insekten über seine erbärmlich ungenügende Stellung zischten.
So konnte er auch nicht sehen das die feindlichen Reiter, die so schnöde an dem linksseitigen Panzer abgeblitzte waren, hinter den eigenen Reihen einen Bogen beschrieben und es unverzagt an der anderen Flanke versuchten. Eben jener Flanke, die sich der designierte Gefreite als besten Platz zum Überstehen des Gefechts ausgesucht hatte.
Der Panzer konnte dieses Mal nicht schnell genug reagieren, schien aber über Funk mit dem verbleibenden Geländewagen in Kontakt zu stehen, denn unvermittelt setzte dieser dazu an dem Einbruch entgegen zu wirken.
So gleich zeigte sich das er es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde. Zwar spie das Maschinengewehr auf dem Dach quer über die Köpfe der eigenen Leute und zerriss reinen Reiter ebenso gnadenlos wie das Tier auf dem er gesessen hatte, die verbleibenden Kavalleristen sprengten jedoch auseinander und waren schon über den äußersten Stellungen der Gohmorer. Ein weiterer Mann fiel vom Carnak als ein panischer Pilger sein Magazin in ihn abgab. Dieses war dann auch leer, als der dritte Reiter das verletzte Tier seines Kameraden umrundete und auf den Schützen zuhielt. Der Mann ließ sein Gewehr fallen und wandte sich zur Flucht. Er kam ganze vier Meter weit, bevor ihm der Kürassier die Schädeldecke, knapp unter Augenhöhe, abschlug. Der Tote machte noch zwei weitere Meter gut, bevor er lang hinschlug.
Kurt bekam mit was los war als ein Fliehender seine Stellung übersprang. Er richtete sich auf, nur um in das schnaubende Angesicht eines Carnaks zu starren, der im vollen Galopp auf ihn zu hielt. Der Reiter bemerkte ihn und schwenkte um, seinen Säbel hoch über dem Kopf erhoben. Um selbst das Feuer zu eröffnen blieb keine Zeit, er rollte sich aus seiner Mulde und das keine Sekunde zu früh. Die Hufe des Tiere stampfen auf genau die Stelle, wo er sich eben noch so sicher gewähnt hatte. Ohne die Bewegung wirklich wahrzunehmen kam Kurt auf die Beine, brachte das Gewehr zwischen sich und die niederzuckende Klinge des anderen. Funken stieben als Metall auf Metall schlug. Mit einem Ruck am Zügel ließ der Zefa den Leib des Carnaks gegen Messer prallen. Der Stoß trieb ihm die Luft aus den Lungen und er taumelte keuchend zurück. Schon schmetterte ein weiterer Hieb gegen das quer gehaltene Gewehr und ließ Splitter des Gehäuses davon segeln. Ein Schuss kam von irgendwo her und jaulte als Querschläger vom Brustpanzer des Reiters, ohne das dieser es überhaupt registrierte. Der Carnak wieherte ohrenbetäubend, eine Furie mit schäumendem Maul, stampfenden Hufen und ins Weiße verdrehten Augen. Kurt drehte das Gewehr in den nächsten Säbelschlag hinein und schlang den Trageriemen um den Arm des Mannes. Mit aller Kraft zog er daran, doch sein Widersacher war stark und ließ sich nicht aus dem Sattel zerren. Der Kürassier streckte die Hand nach der Laserpistole im Sattelhalfter, Kurt zerrte ihn zurück und griff nach der eigenen Pistole. Der Reiter war schneller, hatte die Waffe in der Linken und verdrehte sich um seinen Gegner ins Schussfeld zu kriegen. Kurt wich zum hinteren Teil des Carnaks aus, ohne seinen Zug nachzugeben. Ein Laserschuss brach, hektisch über den rechten Arm hinweg abgegeben. Heiß spürte der Gefreite das gebündelte Licht an seiner Wange vorbeischießen. Er ließ das AG-17 los und zückte den Revolver. Die Dauer eines Herzschlages, welche der Kavallerist zum Halten des Gleichgewichtes benötigte, nutzte Messer aus. Ein einzelner Schuss krachte, kaum der Rede wert, in diesem Inferno aus Lärm.
Die Kugel traf den Zefa von hinten in die Nierengegend. Dunkles Blut quoll träge aus der Wunde und färbte den hellen Stoff ein. Der Getroffene erschlaffte und sackte im Sattel zusammen. Schwer atmend zog ihn Kurt herunter und griff nach den Zügeln. Ohne großartig über sein Tun nachzudenken schwang er sich auf Rücken des Tieres und schlug ihm die Hacken in die Seiten. Er war auf einer Pferdezucht aufgewachsen und mochten Carnaks auch größer und unbehaart sein, so waren sie letztlich doch nichts anderes als Gäule. Und Reiten war wie Orks töten, hatte man es einmal drauf verlernte man es nicht.
Der Vierbeiner bäumte sich auf und ging dann wieder in Galopp über. Tief über den Hals des Tieres gebeugt jagte Kurt hinter den anderen Reitern her, welche unter den aufgescheuchten Pilgern der Flanke wüteten.


- Pestor - 12-14-2010

Die Chaostruppe war verteilt über das Hafengelände, von keinem irgendwo eine Spur. Pestor selbst saß auf einem Stuhl, das MG rechts, der Rucksack links neben ihm abgelegt, unter einem kleinen Wellblechdach und blies dicke Qualmwolken in die Luft, während Kardinal Septim seine Predigt hielt. Der Seuchenjünger hatte dafür nur eine hochgezogene Augenbraue und ein entnervtes Stöhnen übrig, dann setzte sich das kleine Heer, unter Paukenschlägen, in Bewegung.
Pestor hingegen fehlte aber der richtige Enthusiasmus, er konnte sich einfach nicht aufraffen, vielleicht lag es am Schlafmangel, seitdem sie an Land gegangen waren hatte er nicht mehr geschlafen, oder an der, seiner Meinung nach, lächerlichen Situation in der er sich befand. Zwei Armeen, beide im Namen des Imperators, trafen auf einander und er stand irgendwie auf einer der Seiten. Dat is' doch wohl nich' dein Ernst, oder? Dem Krieg folgte schon immer die Pest! Genau.
Richtig, es kribbelte ihm schon in den Fingern und wozu hatte er auch sonst sich die ganzen Waffen angeeignet. Recht habt 'hr, mit diesen Worten schnappte er sich seinen Rucksack und nahm das MG, steckte den Munitionskasten an der Seite, und das Zweibein weiter hinten an um im Notfall aus dem Stehen oder Laufen schießen zu können.
Geladen und gesichert, grinste er. Dann schießen wir ma' los.
Zweihundert Meter vor ihm war eine Gruppe von Nachzüglern, welcher sich Pestor anschließen wollte und es dauerte ein wenig bis er sie eingeholt hatte. Bei näherer Betrachtung erwiesen sich diese zwölf Männer und Frauen als älteres Volk das seine besten Jahre schon hinter sich hatte, vielleicht alt gediente Soldaten die ein letztes Gefecht suchten oder einfach nicht wussten wohin, zumindest waren sie einigermaßen mit Gewehren und einigen Schusswesten ausgerüstet.
Und, wer seid ihr? Die Gruppe "Altes Eisen"? brachte er mit einem Lächeln beim Luftholen hervor. Auch wenn seine Ausdauer, dank einiger kleinerer Segnungen und dem Leben eines Reisenden, höher war als die eines normalen Menschen so machte sich das Gewicht auf seinen Schultern und das MG, welches schwer in seinen Armen lag, langsam bemerkbar, von Schlafentzug und Hunger mal ganz abgesehen.
Leichtes Gelächter ging durch die Runde, als ob Großeltern über die Stilblüte ihres Enkels lachten, offenbar hatten sie Humor, vielleicht Galgenhumor.
Ein alter Mann mit einer Haut wie Leder wandte sich zu ihm: Und du, Junge? Willst du diesen Krieg allein Gewinnen als Ein-Mann-Armee? diesmal war das Lachen lauter. Passt lieber auf dass euch beim Lach'n nich' die Zähne raus fall'n, gab er zur Antwort. Sie lachten weiter, offenbar war die Gruppe frohen Mutes oder einfach nur verrückt, Pestor wäre beides Recht gewesen. Aber ma' im ernst, Junge. Wenn du mit dem Ding da, der Alte deutete mit einem Nicken auf das MG, umgeh'n kannst… Kann ich, warf der Seuchenjünger ein. Dann bist du uns herzlich willkomm'. Wenn du mithalt'n kannst, noch einmal ging ein Lachen durch die Gruppe.
Dann schlugen an der Front die ersten Granaten ein. Kommt! Es geht los, und die Alten setzten in einen erstaunlich schnellen Trab über. Pestor hatte, beim besten Willen, keine Chance mit dem "Alten Eisen" mitzuhalten.


- Melanie Zaebos - 12-15-2010

Kirche des Bluterlösers, Dammstadt

Kunst, manchem gar als sogenannte Hohe Kunst bekannt, während sich die verschlungenen, güldenen Ranken eines aus leblosem Stein gehauenen Efeus entlang einer mächtigen Tempelsäule empor schlängelnden. Am Firmament selbst wucherten diese einzelnen Triebe wie groteske Urwaldkronen aus, geziert durch die zehntausenden Sterne welche inzwischen ein menschliches Hegemonial unterjocht hatte, doch stetig im Herzen, als herrlichster, größter und strahlsendster von allen, Sol, und das nahe liegende Terra, Ursprung dieser unendlichen Macht. Von dort aus zuckten die heiligen Flammen des Astronomican gen Empyrean und bildeten somit das immerwährende Rückgrat welches die zweifelhafte Sicherheit der Reisen zwischen unterschiedlichen Ebenen erst ermöglichte. Blutüberströmte Kirchenbanner waren von steinernen Verankerungen herab aufgerollt, wehten in unsteten Schwaden schwer duftenden Sandelholzes, das niemals trübende Blut ihrer geliebten Märtyrer, welche sich im Namen ihres reinen Glaubens hatten Massakrieren und Hinrichten lassen.

Zum Danke waren jene verzweifelten Individuen erhoben worden, erhoben zum Stande eines beinahe idealistischen neuen Menschentypus und wurden als Heilige tituliert, allein den allmählich dahinfaulenden Imperator selbst über sich wissend. Auch in diesen Gestatten, weitab des orthodoxen Gohmor, fand sich die übertriebene Symbolik des Speeres wieder, welcher einstmals durch den “Pilgervater” Septin geführt wurde um die ungläubige Schar zurück ins lodernde Höllenfeuer zu treiben. Das die angewandten Praktiken der sogenannten “Reinen” nur minimalst von jenen der Häretiker abwichen, grämte dabei keine einzige dieser guten Seelen, im Gegenteil, es ließ ihren ruchlosen Glauben umso mehr entflammen, machte sie zu predigenden Schlächtern einer vollkommenen Botschaft von oben herab gereicht durch den goldenen Thron selbst, ein Sakrament, empfangen von einem lebenden Gott. Ursprünglich hatten viele Kulturen eine derartige universelle Gültigkeit beansprucht, wurden allerdings allesamt dem Einen Glauben untergeordnet und formten somit das Fundament für das Imperium. Andere Mächte wiederum wollten überhaupt keine theologische Gültigkeit, unwichtig ob aufgestellte Doktrinen oder Ethiken nun mal richtig oder falsch seien, ging es allein um die Verehrung höherer Kreaturen. Wesen welche Zeit und Raum überspannten und gar außerhalb dessen existieren konnten, somit älter waren, als dieser vielgerühmte Leichnam selbst. Ob dies berücksichtig worden war?

Ihre Hände strichen über geglättetes Pergament, sorgfältig und kunstfertig bearbeitete Lettern gaben uralte Worte wieder, in die pechschwarze Tinte waren goldene Pigmente untergerührt worden, einzelne Satzzeichen waren durch komplizierte Abfolgen bunten Schnörkels besonders hervorgehoben worden. Piktografien besonders ehrwürdiger oder gedenkwürdiger Ahnen zierten das Werk, Litaneien untermalten einen gewissen Pathos, während abgebildete Engelsscharen sich aus den pechschwarzen Tiefen einer verdammten Welt erhoben. Umklammerten mit filigranen Fingern strahlende Fackeln und Schwerter welche Rechtsprechung und Glauben repräsentieren mochten, Sünder wurden durch schattenartige Gebilde hinfort gerissen, während eine frömmelnde Kreatur sich auf die Knie war und sehnsüchtig empor blinzelte zu den Inkarnationen rohen göttlichen Willens. Wie absurd doch diese Konstellation erschien, verehrten sie nicht etwa mutierte Kreaturen anstatt diese den reinigenden Flammen zu übergeben? Ihre Schritte hallten ob der spitzen Absätze schallend wieder von den marmornen Verkleidungen, der angestimmte Kirchenchoral eines verlorenen Haufens abwegig Gläubiger Fabriksarbeiter ließ sich dadurch jedoch kaum beeindrucken, denn immer noch vertieften sie ihre aufgeschwemmten Knollennasen in ledergebundene Gesangsfibeln. “Kyrie Eleison” flennten sie gen eine aufgerichtete Gestalt, Totenschädel anstelle menschlicher Züge und gotischen Waffenrock anstelle herkömmlicher Gewandung, während dessen fein ausgemeißelte Fingerglieder sich über das Heft eines mächtigen Bihänders wölbten, in betender Pose auf ein Kinie niedergelassen, Blick gen Firmament und himmlisches Gewölbe, exakter gar gen Terra. Bauern und ihre verkommenen Kreuzritter, wie sie sich verfingen in ihren eigenen Netzen, denn selbst wenn sie mit ihrem eigenen Erbfeind konfrontiert wurden, verehrten sie diesen noch auf indirekte Weise.

Ad absurdum geführt huldigten sie somit ihrem eigenen Verderben, ihrem langsamen, qualvollen Tod durch die blutige Hand irgendwelcher verdrehter Fanatiker. Und dennoch erschien dies das Schicksal aller imperialer Bürger, wie auch deren Feinde. Denn inzwischen dominierten Eiferer jeglicher hirnverbrannten Nische jeden Winkel des bekannten Universums, allein die Namen änderten sich sporadisch. Höheres Wohl, Goldener Thron, die Vier, der Waaargh, alles Ausdruck eines elementaren, einzelnen Willens welcher letztendlich Allumfassend war, somit waren sie alle nur Auswüchse ein und desselben Grundprinzips und eine wahrhaftig “freie” Existenz schien überaus unwahrscheinlich, wenn nicht gar unmöglich. Und nun glaubten diese Narren es würde irgendjemanden kümmern welcher Puppenspieler nun die Strippen zog, zu welches Kardinals melodischem Gepfiffel sie nun tanzen mochten. Beide versprachen lediglich den Tod. Darin waren sie sich sogar ausnahmsweise einig. Fast brüderlich. Dennoch diese kalte Distanziertheit. Das heulende “Herr erbarme dich” wich einem inbrünstigen “Confiteor quia peccavi nimis cogitatione verbo et opere, mea maxima culpa”. Sie gestanden einem erbarmungslosen, sterbenden Tyrannen also in Wort und Tat gesündigt zu haben, gestanden ihre große Schuld ein und erhofften Vergebung, Erlösung. Ihre Finger glitten durch das beinahe frostige Nass der vergoldeten Fünte. Winzige, arkadenartige Wellenformationen stoben davon, während sie einen einzelnen Tropfen gen gefliesten Kreuzgang stürzen ließ. Ein in perlweiße Albe gewandetes Geschöpf, darüber ein kunstvollgesticktes Kasel, offenbarte sich nahe des Hochaltars, trat mitsamt seiner kleinen Anhängerschaft von drei Messdienern aus dem Schatten der Sakristei hervor. Sein wenig heiteres Antlitz war durch altersschwere Furchen gemartert, seinen Augen fehlte der euphorische Glanz des jugendlichen Predigers, dennoch hielt er sich mit unverfälschter Würde aufrecht und schritt festen Schrittes voran, selbst wenn lediglich vierzig Seelen sein Schiff bemannten. Doch diese mochten in diesen Zeiten der äußersten Not und des nahen Gemetzels umso willkommener sein, waren sie doch “wahrhaft” Gläubige. Sie tat es dem sie umgebenden Volk gleich, welches in Anerkennung des “hohen Amtes” auf das rechte Knie sank und eine akkurat nachgezeichnete Aquilla ausführte. Allerdings war dies mehr Spott denn aufrechtes Honorarium.


- Kogan - 12-15-2010

Eine weitere Erschütterung brachte den Boden um den zerschossenen Geländewagen herum zum erbeben. Dieser Einschlag forderte keine Leben und ließ lediglich Erde auf die umgebenden Pilger herabprasseln. Unwillig wischte Kogan kleine Klümpchen Dreck von den Seiten des aufgeschlagenen Buches.
Der Fürst Rasankurs saß mit dem Rücken an die Wand des Vehikels gelehnt, beide Gewehre im Schoß liegend. Links und rechts von ihm hockten Söldner und Pilger. Einige nutzten einfach nur die Deckung, die Söldner gaben Salven um die Ecken herum ab, einer sprach hektisch in sein Funkgerät.
He! Kogan tippte einem der Feuernden auf die Schulter. Der Mann senkte seine Waffe und blickte sich fragend um.
Kannst du das lesen? Der spitz zulaufende Nagel seines Zeigefingers lag unter einem einzelnen Wort, stark verschnörkelt und offensichtlich handschriftlich verfasst. Der Mann blickte auf die Seite, dann in das Gesicht des Chaoskriegers und schüttelte den Kopf. Mehr aus Unverständnis über den vernarbten Kerl, als im Versuch das Gezeigte zu erfassen. Er lud seine Waffe nach und widmete sich wieder dem Beschuss der gegnerischen Linie. Kogan seinerseits richtete die Aufmerksamkeit wieder auf das Buch. Melanie hatte das Talent nie da zu sein wenn man ihrer bedurfte. Nun gut, er tat ihr Unrecht, schließlich erfüllte sie ihre Aufgabe in der Dammstadt. Dennoch wäre es praktisch gewesen sie hier zu haben, damit sie ihm bei der Übersetzung half. Das absorbierte Wissen Rasankurs hatte viel Schriftverständnis in seinen Geist gespült, doch leider nicht das was er im Augenblick benötigte. Nur schleppend brachte er den Inhalt des kleinen Buches zustande. Es war in einem sehr, sehr alten Dialekt des imperialen Hochgotisch verfasst und handelte von den Heldentaten Septinanus. Doch hatte es der Fürst nicht etwa einem Pilger abgenommen, so wie man es bei der Thematik hätte vermuten können. Nein, ein Griff in das Bücherregal des, kürzlich verschiedenen, Büttelvorstehers Edmund Grubers hatte ihn in den Besitz dieser Niederschrift gebracht. Er war dabei einem Impuls gefolgt und tatsächlich stellte sich das Machwerk als überaus interessant heraus. Pläne ballten sich wie Gewitterwolken in seinem Geist zusammen.
Neben ihm schrie der Söldner in sein Funkgerät
...Flanke eingebrochen! Wiederhole der Fein ist in die Flanke eingebrochen. Kräfte müssen sofort dahin verlagert werden und die Linie verstärken.
Kogan beugte sich vor um besagte Flanke einsehen zu können. Ihr Götter, es waren höchstens zehn Reiter die da die Verteidigung überwunden hatten und soweit er es erkennen konnte war nur ein einziger Gohmorer so beherzt, dass er einen Kavalleristen aus dem Sattel warf und selbst aufsaß. Was für eine Farce.
Er klappte das Buch zu und erhob sich. Verdammte Amateure. Wieder tippte er der Mietklinge auf die Schulter.
WAS? Verlangte der Mann ungehalten zu wissen.
Hatte deine Karre Nebelwerfer?
Nebelwer... ja warum?
Ohne eine Antwort zu geben verließ der Herr der Wüstenstadt die Deckung und ging an die Seite des Wracks. Der Beifahrerbereich brannte lichterloh und Kogan musste das Gesicht gegen den Rauch abschirmen, als er in den Innenraum griff. Er betätigte den Hebel für die Werfer und acht Nebeltöpfe taten ihre Pflicht. Mit einem Zischen erhoben sich die Granaten in hoher Kurve und verteilten das künstliche Wetterphänomen über dem direkte Vorfeld.
Wie der Kriegerkönig erwartet hatte blieb die militärische Reaktion darauf aus. Die Gegner deckten die Nebelbank nur sporadisch mit Niederhaltebeschuss ein, wie es eine trainierte Armeeeinheit getan hätte.

GEGENANGRIFF! GEGENANGRIFF!

Ohne auf den etwaigen Erfolg seiner Aktion zu warten stürmte er in die weiße Wand. Die handvoll Söldner sah sich, offensichtlich an der geistigen Gesundheit des Riesen zweifelnd, erkannten dann aber die Chance in seiner Tat und folgten ihm. Erst zögerlich, dann mit lautem Gebrüll, um sich selbst Mut machend und ihn dem Feind zu nehmen.
Die kleine Schar Männer hätte kaum eine Chance die gegnerischen Reihen zu erstürmen, Nebel hin oder her. Diese Aussichtslosigkeit änderte sich jedoch nachdem dem der Kardinal das Geschehen erfasst hatte. Denn blitzenden Speer erhebend sprengte er über die eigene Linie hinaus und auf das dunstige Marsfeld, seinen Getreuen Worte des Ansporns zurufend. Das gesalbte Banner wurde im Laufschritt nach vorn gebracht und wie ein Mann erhob sich der linke Abschnitt aus seinen notdürftigen Stellungen und setzte zum Sturmlauf an.



Der Nebel dämpfte die Geräusche auf seltsame Art. Er machte sie nicht wirklich leiser, sondern lies sie viel mehr entrückt und weiter entfernt erscheinen. Kogan schlug einen Haken nach links und verlangsamte seinen Lauf. Er war ziemlich weit vorprescht, von Nachfolgern nichts zu sehen.
Vor ihm bewegte sich etwas im wallenden Weiß und beide Sturmgewehre kamen in Anschlag. Ein Pilger in hellem Leinen stolperte an ihm vorbei, er hielt einen Repertirkarabiner umklammert.
Schnell, die Ketzer kommen durch den Nebel.
Stimmt!
Er legte den Finger an die Abzüge... hielt dann jedoch inne. Augenscheinlich wähnte ihn der Bursche für einen der eigenen Seite. Das konnte man ausnutzen so lange er diesem Fehler erlag. Also ließ er die Waffen sinken und eilte dem Mann nach. Sie übersprangen einen hastig aufgeworfenen Erdwall und standen unversehens in einer Laserkanonenstellung. Drei Männer und eine Frau waren damit beschäftigt die wuchtige Batterie des Geschützes auszuwechseln. Durch die Ankunft der beiden, vermeintlichen Kameraden ließen sie sich in ihrem Tun denn auch nicht ablenken. Jedenfalls bis einer der Ladeschützen aufblickte. Seine Augen wanderten über Kogans „neuen Freund“, den Kriegerfürsten und wandten sich schon wieder ab, als sie zusammen mit der aufkeimenden Erkenntnis hoch zuckten. Kogan ließ die dünne Tarnung fallen und eröffnete das Feuer aus beiden SG-17. Selbst wenn sie ihre eigenen Gewehre griffbereit gehabt hätten, wäre ihnen kaum eine Chance vergönnt gewesen. Sie fielen übereinander, drehten sich halb zur Flucht und barsten förmlich unter dem massiven Beschuss aus nächster Nähe.
Als die Schlagbolzen in leere Kammern klickten lagen die Fünf tot in der Stellung.
Hinter dem Hünen ertönte ein Schrei und er wirbelte aus dem Absatz herum. Ein Glaubenkrieger kam aus dem Nebel gestürmt, ein wuchtiges Zweihandschwert über dem Kopf erhoben. Verächtlich das Gesicht verziehend, ob des plumpen Angriffs, welchen selbst ein Kind besser hätte ausführen können, drehte er sich dem Imperialen gänzlich zu. Der beschleunigte seinen Lauf und spie ihm Verwünschungen entgegen. Der Strom brach jedoch ab als er den Chaoskrieger erreicht hatte. Kogan machte einen abrupten Ausfallschritt und versenkte das Bajonett im Bauch des Mannes. Die zweite Klinge trieb er ihm in den Hals und drehte sie in der Wunde.


- Naradas - 12-18-2010

Er lächelte grimmig als Ayris sich nach dem Verbandszeug erkundigte. Es hatte ein wenig gedauert, aber schließlich war sie wieder zu sich gekommen. In der Zwischenzeit hatte er sich entschieden weiter ins Inland vorzudringen, versuchte Abstand zu dem Gemetzel an auf dem Küstenstreifen zu halten. Es hatte im Glanz der morgendlichen Sonne nicht allzu lange gedauert um festzustellen das sie sich hinter den sogenannten feindlichen Linien befanden. Im Schutze der Nacht hatte sich wohl eine Art Einsatztruppe der Trutzverbände an den Pilgertrupp herangeschlichen und diesem ein freudiges Erwachen bereitet. Unterstützt durch RS-47 noch eingeschränkte Sensoren hatte er die ersten Scharmützel die üblicherweise einer Schlacht vorausgingen beobachtet, erfolglos auf eine Chance gehofft, sich, Ayris und ihre Ladung auf die Seite zu stellen, welche sie unterstützen sollten. Und jetzt. Die Schlachtlinien waren gezogen, immer wieder erkannte man durch das Schneegestöber die fernen Winkelzüge die sich in den grauen Morgenstunden wie ein Miniaturschachspiels dem Auge des Betrachters darboten. Der Wind trug Schreie, Gesang und Geschützdonner an sie heran, übertönte trotz der beachtlichen Entfernung den Lärm des Motors, brachte aber nichts von der Aufregung mit sich, die das wirkliche Beisein in einem Gefecht begleitete, keine Kugel, kein zufälliger Querschläger würde sie hier erreichen, aber genauso wenig konnten sie in das Gefecht eingreifen. Genau genommen war der Angriff auf die Pilger unter den aktuellen Gegebenheiten selbstmörderisch. Ein Überraschungsangriff mochte auf die unorganisierten Truppen des Kardinals Erfolg haben, aber für das reine Zahlenverhältnis wäre unter allen Militärstrategen der Ausgang der Schlacht eindeutig vorherzusagen. Es benötigte schon weit überlegene Ausrüstung, um den zahlenmäßigen Vorteil der Pilger von vier oder fünf zu eins überwinden zu können. Irgendwann würde das Pilgerheer die Angreifer umschließen, in deren Flanken einfallen und der Feind würde zerschmettert. Verbandszeug. Er steuerte ein kleines Wäldchen an kaum genug Bäume um im Sommer Schatten zu spenden, aber genug Deckung um den Lastwagen in der Landschaft zu verbergen. Eine Zeit lang zumindest.

Wahrscheinlich unter einem der Sitze. Ich werde da drüben anhalten, da schauen wir mal was sich machen lässt. Und wie wir von hier weitermachen, ok?