Heiliger Krieg - Druckversion +- Koron III (https://koron3.de) +-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6) +--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Forum: Globales Geschehen (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=87) +----- Forum: Horning (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=116) +----- Thema: Heiliger Krieg (/showthread.php?tid=623) Seiten:
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- Kurt Messer - 11-15-2010 An den Docks Kurt stieß einige der Pilger beiseite, um der Kommissarin Platz zu verschaffen. Unwilliges Gemurmel begleitete diese Aktion, die Stimmung war definitiv aufgeladen und das sie in Gewalt umschlug war so unwahrscheinlich nicht. Wenn wunderte es? Nach Tagen und Wochen auf See lagen die Nerven blank, kein Feind, nicht einmal ein Land das diesen Namen verdiente. Was lag da näher als sich gegeneinander zu wendenden? Wiedereinmal trieben in Kurt Assoziationen an die Grünhäuter an die Oberfläche. Er überholte die Politoffizierin und durchbrach die Wand aus mehren Gläubigen, die ihnen den Rücken zukehrten. Er hatte entschieden das es für den Augenblick taktisch klüger war sich Angelova warm zu halten. So wie die Dinge standen war es vorteilhafter ihn ihrem Kielwasser zu schwimmen. Die Frau schritt durch die geschaffene Gasse und sie erreichten endlich die Lichtung im Wald der Leiber. Dort standen sich ein, irgend wild aussehender, Priester und ein vernarbter Mann gegenüber. Letzterer kam Kurt irgendwie bekannt vor, wenn er den Finger auch nicht auf die Erinnerung legen konnte. Vielleicht aus der Kaserne in Gohmor? Etwas von einem Soldaten hatte der Bursche jedenfalls an sich. Die beiden Männer, die bis eben noch disputiert hatten, maßen sich inzwischen nur noch mit abschätzenden Blicken und richteten ihre Aufmerksamkeit nun auch auf die Neuankömmlinge. Kurts Blick, welcher durch die umringende Menge schweifte, blieb an einer riesenhaften Gestalt hängen, welche zwar abseits stand, aber dennoch unübersehbar war. Es handelte sich eindeutig um einen der Kreuzritter, jene modifizierten Leibwächter des Kardinals. Das Gesicht der Kampfmaschine war unter dem gotischen Helm nur von der Oberlippe abwärts zu sehen und selbst dort offenbarten Leitungen und Kabel nur wenig der blassen Haut. Die schmächtige Gestalt links des Krieger regte neben diesem fast zum Übersehenwerden an. Doch die prunkvolle Robe wies ihn als Angehörigen des unmittelbaren Stabes, des Kirchenoberhauptes aus. Scheinbar war der Kardinal nicht so desinteressiert an den Vorgängen, wie man glauben konnte. Kurt konzentrierte sich wieder auf das unmittelbare Geschehen, wo die Pilger neugierig näher drängten, versessen darauf das irgendetwas geschah. Er seufzte innerlich, als er nun die Stimme erhob. Das hätte er sich auch nicht träumen lassen, dass er sich hier in irgendwelche, Glaubensdebatten reinreißen ließ. Scheiße! Männer und Frauen Gohmors! Nein, das war nicht genug, er übertönte ihr Raunen nicht und steigerte daher die Lautstärke. Männer und Frauen Gohmors! Ihr auserwählte Soldaten des Gottkaisers. Ich sehe hier einfache Menschen, die einer ehrenvollen Aufgabe folgen. Aber ich sehe auch Menschen die sich in ihren Ansichten verrennen. Er hatte nichteinmal die Hälfte des Wortwechsels zwischen Vernandez und Dock mitbekommen, doch man musste kein Genie sein um die Zeichen und gemurmelten Kommentare deuten zu können. Ebenso einfach Menschen wie ich einer bin. Er stieß den Finger, wie zur Anklage, gegen Geleagos, ohne dabei den Blick von den Gläubigen zu nehmen. Die sich jedoch anmaßen das Wirken des großen Gottkaisers deuten zu könne. Wieso aber hören wir auf die Worte eines solchen Mannes, wenn wir in unseren Reihen eine Frau haben, die den heiligen Schriften und dem Handwerk des Krieges im gleichen Maße nahe steht. Wow... „Handwerk des Krieges“ das war gut. Er wusste gar nicht das er das konnte. Vielleicht sollte er selber Priester werden. Eher kneift das Auge des Terrors den Arsch zu. Diese Frau hier, er trat einen theatralischen Schritt zur Seite, als hätte jemand die opponiert stehende Angelova übersehen können, ist eine Kommissarin des Departmento Munitorium. Ein Kommissar wie der glorreiche Sebastian Yarrick. Machte sich der Unterricht in historischen Antiork-Feldzügen doch einmal bezahlt. Sollte sie nicht am besten wissen was in den Zeiten des Kampfes, da der Glaube unsere stärkste Waffe ist, Gebot und Gesetz ist? Darum sage ich, hört sie an! Hört sie an! - Pestor - 11-17-2010 Mittlerweile war ein wirklich wüstes Kampfgetümmel ausgebrochen, Salven vollautomatischen Feuers flogen quer durch die Halle, brachen Betonsplitter aus Boden, Decke und Wänden, ließen die verbliebenen Scheiben der Oberlichter in einem Funkenschauer hernieder Regnen und durchlöcherten dünne Querstreben der Deckenträger. Pestor wähnte sich hinter dem Stützpfeiler in Sicherheit und dieses Gefühl verstärkte sich auch noch als ein Typ mit Stiernacken und Fleischmütze an ihm vorbei und weiter in Richtung Rolltor rannte. Gut sie hab'm mich noch gar nich' bemerkt und halt'n Kogan noch für die einzije Gefahr. Er lugte zur Mitte hin an seiner Deckung vorbei, sah aber niemanden in kürzerer Entfernung auf den er anlegen konnte und der Rest war zu weit entfernt um sicher zielen zu können. Der Seuchenjünger zog den Kopf wider zurück, spannte den Hahn vom Revolver und machte sich bereit um zwischen Wand und Säulen zur nächsten Deckung vorzustürmen. Ein Fehler denn jemand mit Gewehr im Anschlag erwartete ihn bereits zwanzig Meter voraus und jagte ihm eine Salve entgegen. Nur mit Glück und guten Reflexen konnte er sich noch einmal zurückziehen, trotzdem erwischte ihn eine Kugel an der rechten, Armaplast geschützten Schulter und Pestor spürte wie das Gelenk unter der Wucht des Aufschlags knirschte. Wider zurück in die Ausgangslage befördert presste er die Revolverhand, mit einem Fluch auf den Lippen gegen die rechte Schulter. Ha, erwischt, würde' ich sagen! Schnauze! blaffte er zurück. Pestor war zulange damit beschäftigt Schock und Schmerz herunter zuschlucken, ein Fehler denn sein Gegner war auf Zack, wechselte in den Mittelgang und stürmte seinerseits auf die Deckung zu und taucht direkt neben Pestor auf und er bemerkte den heranschnellenden Gewehrkolben erst viel zu spät welcher, mal wieder, sein Gesicht traf. Der Seuchenjünger drehte sich um den Pfeiler so dass er nun zwischen Wand und Pfeiler stand. Noch im Eifer folgte ihm sein Peiniger doch diesmal war Pestor vorbereitet, wechselte den Revolver in die Rechte und erwartete ihn, mit dem Gewehr auf Hüfthöhe angelegt stürmte der Verfolger um die Ecke, Pestor drückte mit der Linken das Schießeisen beiseite und rammte ihm mit der Rechten den Lauf senkrecht unters Kinn. Dein Fehler! grinste er ihn an und drückte ab. Die Schädeldecke platzte auf und Pestors Gesicht wurde mit Blut und Hirnmasse gesprenkelt, zudem bohrten sich kleine Knochensplitter in seine Stirn. Wirst noch 'n richtiger Actionheld, lachte die Stimme in seinem Kopf. Für einen kurzen Moment atmete er tief durch und versuchte die Schmerzwellen von Gesicht und Schulter wider abebben zulassen. - Kogan - 11-18-2010 Der blutende Soldat sprang wieder auf ihn zu. Der Mann war gut, ohne Zweifel. Er versuchte nicht Herz oder Hals zu treffen, wie es ein gewöhnlicher Messerstecher angestrebt hätte. Dafür wusste er zu genau um die Wirkung des Harnischs seines Gegners. Stattdessen wechselte er den Griff um die Waffe, so das die Klinge bedrohlich nach oben deutete. Der darauf folgende Stich war auf die Achselhöhle des anderen angesetzt. Kogan handelte instinktiv, als die Erfahrung unzähliger Nahkampfsituationen das rationale Denken ablöste. Anstatt zurückzuweichen vollführte er einen schnellen Schritt nach vorn, womit das Messer an seinem Ziel vorbeischoss und der Fürst den Arm seines Feindes, am Handgelenk, einklemmen konnte. Auch die zupackende Linke bekam der Chaoskrieger in seinen Griff und fixierte sie. In dieser, sonderbar innig anmutenden, Haltung verharrten die Kontrahenten einen langen Augenblick, rangen miteinander, der eine nicht in der Position seine überlegende Kraft anwenden zu können, der andere nicht in der Position sein erlerntes Geschick anwenden zu können. Es war Kogan, der diesen grotesken Tanz für sich entschied. Sein Kopf zuckte vor, doch nicht etwa um dem Widersacher erneut einen Stoß zu versetzen. Stattdessen gruben sich seine Zähne in die Wange des Imperialen, durchstießen das weiche Fleisch und schrammten über Knochen. Der Mann schrie, zuckte und wand sich in dem nutzlosen Versuch diesem Angriff zu entkommen. Der Fürst verstärkte seinen Griff und schüttelte den Kopf und den ausladenden Nacken wie ein Tier, das einer kleineren Beute das Leben misskönnte. Reißend gab das Gewebe nach und die Fänge fetzten ein handtellergroßes Stück Fleisch aus dem Gesicht. Brüllend sackte der Verwundete in die Knie, als Schmerz ihm den Willen zum Widerstand zermürbten. Die Schraubzwingen jedoch erlaubten kein Zusammensacken. Knurrend wie eben jene Bestie, die durch die rissige Oberfläche des kriegerischen Gemüts brach, spuckte der Schwarze Drachen das Fleisch aus, nur um gleich darauf nachzusetzen. Seine Fänge wühlten sich in die Kehle des Unglücklichen, dessen Schreien in ersticktes Gurgeln wechselte. Schlucken und die Kiefer neuerlich schließen, reißen und zerren. Erst als der Kopf des mittlerweile Toten nur noch an einigen Sehnen und Halswirbeln baumelte ließ er von dem Leichnam ab. Als habe der Körper nicht länger mehr das Recht sich der unheiligen Stärke zu widersetzen, schleuderte der Hüne den Kadaver Richtung Kistenstellung, wo er gegen die behelfsmäßige Deckung prallte und als blutige Gliederpuppe daran herunterrutschte. Einige Sekunden stand Kogan auf freiem Plan, ein Ziel das es einfach nur niederzuschießen galt. Doch niemand schoss für diese entschiedenen Sekunden. Es lag an dem Ruf, oder besser dem viehischen Geheul, welches der Chaoskämpe, mit in den Nacken gelegten Schädel, von sich gab. Dies war kein Laut den einer Menschen Kehle zu formen vermochte. Durchdringend und erschütternd. Erst als das unirdische Geräusch endete, besannen sich die Männer hinter den Kisten und zielten wieder auf ihn. Da aber hatte er Pestors Gewehr und die Maschinenpistole des Getöteten schon aufgenommen und feuerte, seitlich laufend, beide Waffen auf die Stellung ab. War ihm auch dieses Mal kein Treffer vergönnt, so zwang er die anderen doch die Köpfe runter zu nehmen, während er selbst wieder Schutz suchte und sich unvermittelt neben dem Nurgeldiener fand, gar mit der Schulter gegen ihn prallte. Los! Blut lief ihm die Mundwinkel herunter. Töten... Alle töten! Ohne ein Anzeichen des Zögerns stieß er Pestor aus dem sicheren, toten Winkel des Pfeilers und damit auf die Freifläche vor der gegnerischen Position. Er selbst folgte mit hämmernden Gewehren. - Pestor - 11-19-2010 Töten... Alle töten! brüllte ihn der Fürst an. Ob nun durch Kogans Nähe oder durch Adrenalin waren Schmerz und Pein vergessen und der Seuchendiener schnappte sich das Gewehr des Toten und stürmte vor ohne weiteres zögern direkt auf die Kisten zu, welche der Fürst unter Beschuss genommen hatte. Pestor rannte, sprang mit Anlauf auf den rechtsseitigen Stapel und darüber hinweg, hier an dieser Stelle war nur genügend Platz für eine Person zwischen den Kisten, dahinter kam eine zierliche Gestalt zum Vorschein welche in ihrer Kevlarweste etwas verloren wirkte wie sie da hockte, den Kopf zwischen den Händen zu Boden gerichtet. Pestor stützte, wie ein Falke auf eine Maus, zudem Teenager nieder, erst sein Schatten kündete von der herannahenden Bedrohung und der junge Mensch starrte zum Rasankuri empor. Es war ein Mädchen, vielleicht um die zwanzig, ihr Gesicht zeigte Schrecken und Angst als sie sah was da auf sie zukam, das Gesicht des Seuchenjüngers war blutverschmiert und aus der Platzwunde an der rechten Schläfe rann immer noch frischer Lebenssaft hervor. Im Sturzflug hatte er das Gewehr kaum unter Kontrolle und es trafen nur vier der letzten acht Kugeln im Magazin, trotz der geringen Entfernung und diese auch nur die von der Weste geschützte Brust. Von der Wucht der Geschosse wurde die junge Frau auf den Rücken geschleudert und Pestor landete, nur leicht in die Knie gehend, breitbeinig, auf Hüfthöhe, über ihr. Sie hustete bereits Blut und hatte eine paradoxe Atmung, wahrscheinlich hatten ihr die Treffer ein paar Rippen gebrochen. Tja Babe, sieht aus als hätt' ich dich flachgelegt, grinste er lasziv und begann mit der Schulterstütze ihr Gesicht zu bearbeiten. Reiß dich zusamm' Junge, dafür is' keine Zeit! aber die Worte drangen schon gar nicht mehr zu seinem Bewusstsein durch und er schlug weiter auf das Gesicht des Mädchens ein. Blutrausch! - Ayris - 11-19-2010 Dammstadt, Industrieviertel, eine Lagerhalle Lärmende Schüsse prasselten gegen das Rechteck des Oberlichtes, durchsiebten die massiven Scheiben, welche unter den anhaltenden Beschuss allerdings bald Risse und Sprünge zeigten und scheppernd zerbarsten. Ein Guss aus glänzenden, kristallinen Scherben regnete in die Halle hinab und zerschellte laut klirrend am Boden. Natriumlichtlleisten die in mehreren parallelen Reihen von der hohen Decke hingen litten ebenso unter dem ungenauen Sperrfeuer wie das anvisierte Ziel, drei Stück fingen sich schadhaft viele Projektile ein dass sie funkenstiebend ihren Geist aufgaben. Die Lichtverhältnisse beeinträchtigte das kaum. Lediglich die Schatten wuchsen in einigen schlecht ausgeleuchteten Bereichen. Querschläger prallten von oberen Metallplatten und Verstrebungen ab und pfiffen heulend durch die gewaltige Lagereinrichtung. Schmerzvolle Schreie erklangen, Gepolter setzte ein, irgendwo starb gerade ein Wächter oder zwei. Ayris ruckte aus der Deckung hervor und presste den Gewehrschaft an ihre Schulter, kniff das linke Auge zu und suchte das Innere der Lagerhalle nach einer unmittelbaren, potenziellen Bedrohung ab. Ungefähr ein halbes Dutzend Feinde wuselte dort unter ihr zwischen den emporragenden Regalsystemen umher, ständig damit beschäftigt und bemüht die Positionen ihrer Defensive zu verbessern um die Angreifer umstellen und ausradieren zu können. Ihre Aufgabe war klar, sie musste dieses Unterfangen vereiteln. Ihr Blick huschte zu dem Schwarzen Drachen und Pestor, die die Initiative ergriffen hatten und den „rasankurischen Sturm“ anführten. Die Mündungen ihrer Waffen schwiegen nie, sie pumpten ein Magazin nach dem anderen auf die Bewacher des hier eingelagerten Arsenals und das mit eklatantem Ergebnissen wenn man die Leichen berücksichtigte die bereits ihren Weg pflasterten. Heftiger Widerstand hatte sich hinter einer Ansammlung von Container und Materialkisten zusammengerottet und hielt die Eindringlingen auf Abstand. Über den Lauf ihres Gewehrs hinweg spähte sie weiterhin den Kampfschauplatz aus, entdeckte schließlich einen vereinzelten Bewaffneten der einen Bogen um das eigentliche Getümmel gemacht hatte und ihre Begleiter von hinten zu attackieren gedachte. Seine Gestalt schlich zwischen den Hochregalen, Stahlträgern und Behältnissen verschiedenster Form und Größe einher und bewegte sich kontinuierlich auf den Radius der Rasankuri zu. Abwechselnd lugte er schon durch die Lücken in den Gestellen und experimentierte damit einen der beiden Wahnsinnigen mit seiner Pistole erwischen zu können. Auf einen weiteren Versuch seinerseits ließ die Außenweltlerin es nicht ankommen, sie hielt den Atem an, kontrollierte flugs die Ausrichtung ihrer Waffe und drückte dreimal ab. Die Laserlanzen glommen auf, zischten hinunter und schmorten sich in den Mann, der sein Unglück nicht auf sich zurasen sah. Einer war fehl gegangen, einer hatte ihn verstümmelt, der letzte hatte Schluss gemacht. Hurtig zog sie sich wieder in die Deckung zurück, warf sich aufs überschwemmte Dach das das Wasser nur so aufspritzte und änderte ihre Stellung. Von einem der anderen Oberlichter aus vermochte sie vielleicht erquicklicher mitzuhelfen das Widerstandnest auszuräuchern. Sie ließ das zerstörte Skylight hinter sich und eilte zu dem nächsten, das im nördlichen Winkel lag. Die Nacht war so schwarz wie die Seele des Gottimperators und seiner korrupten Vasallen, der Regen hagelte auf sie hinab und durchweichte ihre Montur bis auf die Haut. Ein Strom aus Feuchtigkeit schien sich in ihrem Nacken zu sammeln und ihren Rücken hinunterzufließen, die Hände waren glitschig und rutschten auf dem Kolben ihrer Waffe, das Carnakleder ihrer Stiefel schlitterte auf dem schlüpfrigen Untergrund. Wieder einmal musste sie sich fragen weshalb und für wen sie sich dies überhaupt antat? Sie tötete nicht mal imperiale Zinnsoldaten, nur Milizen oder etwas in der Art. Aber wen sie letztlich abknallte und wofür oder generell wer draufging, hatte sie schon lange nicht mehr interessiert, Hauptsache es brachte sie voran, irgendwie. Am zweiten Oberlicht angelangt, begab sie sich in die Hocke und versuchte sich schnell einen Überblick über das zu verschaffen was sich derweil unter ihr abspielte. Der Fürst war währenddessen in einen Nahkampf verstrickt worden, Naradas Silhouette meinte sie etwa sieben Meter entfernt durch die Regale hetzen zu sehen, indes der Seuchenverbreiter tollwütig einen mehr als waghalsigen Sprint zurücklegte und wie eine tobende Bestie in das Widerstandsnest krachte und sogleich mit den Aufräumarbeiten begann. Allmählich wendete sich das Blatt, die Überlegenheit ihrer Gegner schwand zusehends. Aber noch waren genug praktikable Gefahrenquellen zugegen, prompt wählte sie eine aus und jagte eine Salve grellrote hochenergetische Blitze in die Lagerhalle, die kokelnde Löcher in den zementierten Boden brannten, einem der Wächter seinen Waffenarm zerschmolzen und einem anderem das Rückgrat verflüssigten. Das sollte für Chancengleichheit und ein wenig allgemeine Ausgeglichenheit sorgen. Plötzlich ertönte hinter ihr ein gellender Schrei und ließ sie geschwind herumwirbeln. Joie! identifizierte sie panisch und schaute durch die peitschenden Regenschleier in die Richtung des Sims wo sie das Mädchen zurückgelassen hatte. Auslöser des Schreis war jedoch einer anderer, nämlich einer ihrer Kontrahenten der sich über die Hochregale bis zum zerschossenen Oberlicht empor gehangelt hatte und nun seinen Kopf hindurch steckte. Fast im selben Moment in dem Ayris ihr Lasergewehr herumriss, förderte er eine kompakte Pistole zutage und eine Sekunde darauf eröffneten sie beide das Feuer. Ihr instinktiver Schuss verdampfte die Hälfte seines Schädels, seine Kugel streifte ihren Oberarm und hinterließ eine blutige Wunde. Der Leichnam des Wachmannes sackte ab, verlor den Halt und verschwand. Die Azazernerin biss sich auf die Unterlippe und rollte sich von ihrem Dachfenster weg um nicht noch einen Treffer in den Rücken zu riskieren. Fluchend drückte sie ihre linke Hand auf die schmerzende Verletzung. Warum wieder ich? dachte sie wütend, raffte sich auf und lief zu ihrer jungen Lebensretterin hinüber, die auf ihre Tasche mit den Wunderheilmitteln Acht gab. - Katharina - 11-21-2010 Versammlung nahe der Anlegestelle “Stolze Männer und tapfere Frauen, hoch erhobenen Hauptes seit Ihr an diesen Küsten gestrandet, gleichsam den Fregatten des göttlichen Imperators selbst vor so langer Zeit! Meine Kameraden, im Namen des Allerheiligsten und unserer persönlichen Überzeugung griffen wir an den fernen Gestaden Gohmors zu den Waffen, um gebrauch zu machen vom Recht auf die Verteidigung der imperatorgegebenen Ehre! Eure Waffen, egal aus welcher Manufaktur und von welchem Ursprung, egal welches Schmiedes Arm sie gehämmert hat, egal wessen Essen glühten, während flüssiger Stahl in eine kalte Klinge überlief, dies sind Erweiterungen des Lex Impera! Für jene unter euch, welche nicht zugänglich sind für die Studien des Imperialen Rechts, bedeutet dies, das durch Häresie alle Anhänger einer solchen offiziell Damnatio memoriae sind, sie werden aus den Analen unserer glorreichen Erfolgsgeschichte gestrichen, um ein für alle Mal getilgt zu sein! Jede Form des Makels, in welcher absonderlichen Ausprägung auch immer er uns erscheinen mag, ist verdammenswert! Sei dies durch den sogenannten Volkswillen, sei dies durch Gebete an einen Pharisäer oder sei dies durch einen unbotmäßigen Despoten welcher sich selbst über einen vom Senat zu Terra eingesetzten Gouverneur hinwegsetzt! Ganz recht, Kameraden, diese Menschen sind zweifache Sünder und Verräter der übelsten Sorte! Nicht zuletzt waren sie jene, welche unser gewaltiges Flaggschiff, die Artichendes Prios, in die Tiefen ihres Tartarus stürzen ließen! Gnade wird nicht gewährt, den Gnade ist in diesen Anbelangen Zeichen wankenden Glaubens, Nächstenliebe erweist sich als Frevel, während Friede allein durch das Bajonett gewonnen werden kann! Es mag jene unter euch geben, die noch Zweifel im Herzen bergen, jene welche noch immer fragen, ob denn diese “Menschen”, sofern sie eine derartige Bezeichnung verdienen, denn nicht unsere Brüder, unsere Schwestern wären! Hierauf antworte ich nur in einer Manier, nämlich durch dieses!”, aus ihrer Hemdtasche zückte sie eine kleine, trotz aller Widrigkeiten pingeligst saubere Ausgabe des “Parteibuchs“, des Werkzeugs der Ordnung, hielt diese empor während sie sich im Kreis drehte, damit ein jeder einen klaren, eindeutigen Blick darauf erhaschen konnte, “Dies Kameraden, ist das Gesetz welches euch bindet, die Kette, welche sich quer durch die Galaxis als Sicherheit um das Imperium legt! Dies ist das “Werkzeug der Ordnung”, die Heilige Schrift Departmento Munitorium, welche nun dann besagt: Jene allerdings, welche abfallen von der botmäßigen, gerechten Sache Seiner Heiligkeit zu Terra, mögen den Tod erfahren durch die Hand des Rechtschaffenen! Dies Kameraden sei die Strafe für ihre Häresie, nichts geringeres! Hier stehen Imperiale Kirche und Staat vereint, unverrückbar und als fester Wall wider alle Ungläubigen, welche gleich Wogen hereinbrechen mögen! Wir werden nicht weichen! Und mögen sie zu zehntausenden kommen, wir werden nicht wanken! Der Befehl steht, der Feind hat sein gar gräuliches Haupt erhoben, nun liegt es an uns, Kameraden, lasst sie uns dreschen!” - Naradas - 11-21-2010 Ein guter Plan war ein Plan der sich jederzeit verändern ließ. Offenbar hatte er keinen guten Plan. Er sollte sich in den Nahkampf begeben. An sich eine gute Idee, zumindest wenn man seine Fertigkeiten und Bewaffnung bedachte. In der Realität musste Naradas sich eingestehen das er vorschnell gehandelt hatte als er in die Halle eingedrungen war. Sicher er hatte ein erstes Opfer gefordert, aber der Überraschungseffekt auf den er gesetzt hatte war viel schneller verloren gegangen als er gehofft hatte. Die Überfallenen hatten sich weit schneller gefasst als er es vermutet hatte, und obwohl er dank RS-47s Informationen einen gewissen Überblick gehabt hatte, hatte er ernste Probleme. Er hatte den ersten möglichen Zeitpunkt genutzt und war aus der zweifelhaften Deckung hinter der maroden Betonsäule geflohen, aber es war nicht besser geworden. Wie Hornissen heulten zahllose Geschosse unterschiedlichsten Kalibers durch die Halle, einige wenige Laserblitze hinterließen den beißenden Geruch von Ozon und nur die zunehmend besseren Hinweise von RS-47, die wie Kommandos aus seinem Kom drangen, retteten ihn vor ungezielten Querschlägern und Kreuzfeuer, während er durch eine Reihe von rostigen Regalen und staubigen Holzkisten hechtete. Runter! Es klickte im Lärm des Gefechts nahezu unhörbar, als der Klingenstab auf den Boden aufsetzte, der Aufprall riss feine Streifen Leder aus seinem Mantel als Naradas sich über die Schulter abrollte. Dann krachte er scheppernd in einen Stapel Kisten, olivgrün und deutlich neueren Ursprungs als die in dem Abschnitt den er zuvor durchquert hatte. Der Stapel stürzte um wie eine altersschwache Mauer, der Inhalt mindestens einer fiel zu Boden, hüpfte und kullerte um den Gestürzten herum. Irgend etwas drückte Naradas in die Seite, er griff danach und förderte einen dosenförmigen Gegenstand zutage. Ohne groß darüber nachzudenken riss er den Splint vom Schalthebel und schleuderte das Objekt nach dem Kerl der hinter den umgeworfenen Kisten Deckung gesucht hatte. Sein Wurf war nicht annähernd kräftig genug, traf seinen Gegenüber aber am Kopf, sodass dieser aus dem Gleichgewicht geriet und so an den sicher tödlichen Schüssen gehindert wurde. Guter Zug, Meister! Entschuldigt das ich nicht von selbst darauf gekommen bin. Verwirrt versuchte Naradas sich aufzurappelt, das zischende Geräusch mit dem Sicherungsstift in Verbindung zu bringen, den er noch immer umklammert hielt. Hinter und vor der Deckung gegen die er gefallen war, erhob sich fast unverzüglich eine dicke Wolke nahezu geruchlosen Rauchs, noch bevor er sich erhoben hatte, tastend sein Waffe gefunden und einen sicheren Tritt gefunden hatte betrug die Sichtweite weniger als einen Meter, darüber hinaus erkannte er nur noch undeutlich den Mündungsblitz ein oder mehrerer Schusswaffen, der Lärm selbst drang nur noch gedämpft an sein Ohr, was aber auch die Folge seiner unfreiwillig unsanften Landung sein konnte. Ohne nachzudenken, setzte er seinen Fuß über die gefallenen Kisten, den Klingenstab im Anschlag, mindestens einer der Schützen wusste das er da war, es blieb also nur die Frage er den anderen als erstes entdeckte. - Pestor - 11-21-2010 Nur Augen und Zähne blitzten unter der blutig roten Maske hervor als Pestor den ankommenden Kämpfer mit einem mörderischen Grinsen begrüßte. Das Ausmaß des Schreckens, welcher das Gesicht des Mannes vor Entsetzen, Trauer und Verzweiflung, über die Tat des Seuchenjüngers, entgleisen ließ, zeigte dass die Beiden, der Entsetzte und die Tote, wohl mehr als Kameraden gewesen waren. Durch den berauschten Zustand, in welchem sich Pestor befand, schienen das Getöse der Auseinandersetzung in weite Ferne und hinter einer Nebelwand zu liegen, seine eigenen Bewegungen kamen ihm langsam und zäh vor und sein Gegenüber war noch dabei gewesen wertvolle Sekunden zu verschenken um den Schock zu überwinden. Das Gewehr stand noch senkrecht, mit der Schulterstütze in dem blutigen Klumpen, welcher einmal das Gesicht einer jungen Frau war, Pestor entließ das Mordwerkzeug seinem Griff. Muskeln spannten sich und beförderten ihn aus der leichten Hocke in einen Sprint auf den Entsetzten zu, ein Fuß stemmte sich dabei auf den Brustkorb der Toten und schickte ihm einen blutig blubbernden Fluch mit. Im zweiten Schritt zog er seine alte Neunmillimeter und richtete sie auf das Ziel. Drei Kugeln schossen aus dem Pistolenlauf, zwei verfehlten ihr Ziel, die Dritte traf das rechte Bein knapp unter der Hüfte. Fast augenblicklich sackte das Ziel auf die Knie und so trafen zwei, der darauf folgenden vier Kugeln, die PVS-Armaplastweste, die anderen Beiden bohrten sich in die Rückwand des Lagerhauses. Durch den Schmerz des ersten Treffers, den Aufprall der zweiten und dritten Kugel, aus der Katalepsie gerissen zerrte er sein Sturmgewehr empor und zog eine Salve schräg aufwärts, davon hämmerten drei Geschosse gegen Pestors Rüstung, jener befand sich grad zwischen zwei Schritten in der Luft und wurde aus dem Gleichgewicht gebracht als er wider einen Fuß auf den Boden setzen wollte. Strauchelnd hatte er seinen Angriff fortgesetzt, richtete die Waffe wieder auf ihr Ziel aus, das Ziel indes bemerkte machtlos dass sein Gewehr leer geschossen war und versuchte sich unter Schmerzen und mit der Kraft der Verzweiflung aufzurichten. Der Seuchenjünger versuchte dieses Unterfangen zu verhindern und schoss weiter, das erste Projektil verfehlte das Ziel und brach Stücke, links neben dem Knienden, aus dem betonierten Boden, das Zweite traf wieder die gepanzerte Brust und ließ ihn nach hinten taumeln, das Dritte durchschlug den linken Oberarm und lockerte den Griff um die umklammerte Waffe. Der Rasankuri war noch zweieinhalb Schritte entfernt. Bleib unt'n, du Penner! strafte er den Versuch seines Ziel sich zu erheben. Die letzten beiden Kugeln durchbohrten das linke und rechte Bein des Opfers und es sank wieder auf die Knie. Pestor holte aus, schleuderte dabei die Neunmillimeter, mit der Linken, weg und schlug mit Wucht in das Gesicht des Soldaten. Der Schlag hatte zur Folge dass die rechte Ober- und Unterlippe aufplatzten, mit der rechten Hand griff er nach dem Kragen der Armaplastweste und zog ihn zu sich heran, der nächste Hieb mit der Linken brach dem Mann die Nase, der Dritte schlug ihm die Schneidezähne aus. Das Opfer war durch Schmerz, Trauer über die Tote und Verzweiflung in einer Katatonie gefangen, Pestor nutzte dies um sein Bajonett zuziehen, er riss dem Soldaten mit den Haaren den Kopf in den Nacken und zog ihm die Klinge quer über den Hals. Blut strömte hervor und ein gurgelnder Laut drang aus der Kehle. Er schnitt weiter und weiter bis er an den Halswirbeln ankam dann rammte er dem Toten das Bajonett in die Schulter und zerrte, mit beiden Händen, drehte und riss bis er den Kopf von den Schultern getrennt hatte. Er hielt das abgetrennte Haupt über das Eigene, genoss den heraus fließenden Lebenssaft und bohrte mit der verlängerten Zunge im Rückenmark der anhängenden Wirbel. Ein gutturaler Schrei drang aus seiner Kehle dann: Khorne! Alter! meldete sich eine entsetzte Stimme. Dat geht jez echt zu weit! beklagte sich auch die Zweite. Du hast wohl damals das Blut nich' vertragen?! Wir werden dem Abhilfe schaffen. - Kogan - 11-22-2010 Der Lärm ebbte ab... Das Echo letzter Schüsse rollte von den Wänden und verklang. Zurück blieb das asthmatische Zischen der Rauchgranate, die ihren Inhalt bist zum Letzten ausstieß und dann ebenfalls verstummte. Kogan überkletterte die Balustrade aus Kisten, jetzt ohne besondere Hast. Scheinbar hatten sie alle erwischt, oder die Übrigen waren abgehauen. Ohne die Frau durch die Dunstschleier ausmachen zu können rief er zur Decke empor. Ayris, geh an den Rand des Daches und halt nach Ausreißern Ausschau. Gut möglich das Selenjas Leistungen enttäuschend waren und von den Wächtern noch welche leben. Er selbst setzte einen Fuß in die Blutlache, welche sich schnell um den, mit Hauptmann titulierten, Mann ausbreitete. Er drehte den Leichnam auf den Rücken und betrachtete ihn, während gelblich, weißer Nebel um seine Stiefel wallte. Der Kadaver starrte ihn aus aufgerissenen, aber blicklosen Augen an. Der Tod hatte dem Gesicht ein stumpfsinniges Aussehen verliehen. An der Hand fiel Kogan eine Tätowierung auf, das Wappen der Stadt Truzt und darunter ein Regimentskürzel. Das war es also. Der Beweis dafür, dass die Dammstadtzellen mit Waffen von der PVS beliefert wurden. Die Loyalität der Truztler zu ihrer Heimat lag also über der zum Gouverneur. Nicht das es ihn gewundert hätte. Jemand soll den Gefangenen holen. Und sorgt dafür das man hier drinnen wieder etwas sehen kann. Fünf Minuten später waren beide Forderungen erfüllt. Der benommene Wächter kniete am Boden, den Revolver Pestors im Genick. Durch die geöffneten Tore hatte sich die künstliche Nebelwand verzogen. Währenddessen hatte der Fürst die Kisten untersucht und das Arsenal zufrieden zur Kenntnis genommen. Im Großteil handelte es sich um AG Siebzehns, jene Sturmgewehre, die die PVS zu Gunsten des 2-1ners eingemottet hatte. Scheinbar hatte man eine brauchbare Verwendung dafür gefunden. Er jedenfalls sicherte sich zwei, welche er sich links und rechts über die Schulter hängte. Den Rest der Beute würden er wieder auf die LKWs schaffen lassen. Wer findet, der behält! Vorher jedoch gab es etwas anderes zu tun. Er beorderte Ayris vom Dach herunter. Sie meldete das sie keinen Flüchtigen hatte ausmachen können, aber auch von der Tänzerin jegliche Spur fehlt. Momentan zweitrangig, entschied der Herr Rasankurs. Zu gegebener Zeit konnte man sich um ihren Verbleib kümmern. Bis dahin musste sie lernen, wollte sich sich zu den Scharen des Schwarzen Drachens zählen, dass einem nur geholfen wurde wenn man sich selber half. Kogan befahl die Mitte der Halle leerräumen, Kisten und altersschwache Regale wegschaffen. Dabei ließ er sich sogar dazu herab selbst mit anzupacken und besonders gewichte Gegenstände wegzuschaffen. Nach einer viertel Stunde war dieser Kraftakt bewältigt. Der Chaoskrieger hielt jedoch in seiner Geschäftigkeit nicht inne. Insgesamt sieben Dammstadtbewohner und Truzt-PVSler hatten ihr Leben lassen müssen. Diese Leichen zerrte er jetzt in die freigeräumte Mitte und drapierte sie in Kreisform, in sitzende Position. Es war ein makaberes Beisammensein, das die Toten da abhielten. Zusammengesackt und vorn über gebeugt, kaum befähigt das leblose Fleisch in dieser Position zu halten. Als ihm seine Getreuen Hilfe anboten, allen voran Pestor, der mit diesem schändlichen und scheinbar sinnlosen Tun die wenigsten Probleme zu haben schien, wies er sich barsch zurück. Sie verstanden es nicht, konnten es nicht verstehen. Für ihn selbst war es ja nicht einmal eine Sache des Begreifens. Er kannte den Effekt, wusste das es getan werden musste, doch das Wie ergab sich einfach aus dem passenden Gefühl, wenn die Konstellation korrekt war. Endlich richtete er sich auf und beachtete sein Werk. Die sitzenden Toten trennten acht Meter in der Diagonalen und jeweils vier Meter seitlich voneinander. Kogan hatte sie lediglich an Ort und Stelle gezerrt, doch hätte jemand nachgemessen, es wäre kein Millimeter Abweichung festzustellen gewesen. Wie in Trance vollführte er sein Werk, spürte die Schmerzen nicht, dort wo ihm der Laserschuss die Hüfte perforiert hatte. Eine Wunde die bei anderen einen Aufenthalt im Spital nötig gemacht hätte und selbst seinen, unnatürlichen Metabolismus an die Grenzen seiner, abgeschwächten Fähigkeiten brachte. Nur quälend langsam schloss sich der Daumennagel große Schusskanal. Endlich schien alles zur Zufriedenheit des Fürsten platziert zu sein und er wandte sich zu seinen Begleitern um. Ihr seit mit mir bis hierher gegangen. Habt eurer Leben in die Waagschale einer göttlichen Aufgabe geworfen. Und doch weiß ich das nicht jeder von euch der Macht der Warpgötter bedingungslosen Glauben schenkt. Weder nannte er jene Personen, denen er Mangel an Vertrauen zusprach, noch suchten seine Augen Kontakt zu denjenigen. Stattdessen schritt er zu ihrem Gefangenen und riss den Mann auf die Beine. Euer Mangel soll in dieser, gesegneten Stunde ein Ende finden. Tatsächlich war es genau vier Uhr morgens, als er den glücklosen Wächter in den Ring aus toten Kameraden stieß. Der Mann stolperte voran und hielt nur mit Mühe das Gleichgewicht. Sein vernebelter Blick klärte sich für einen Moment und gewahrte die entleibten Mitstreiter. Stimmenlos schrie er in den Knebel. Ich lasse euch lichtlose Wunder schauen! Des Kriegerkönigs Pranken legten sich um den Kopf des Burschen, ließen sein Gesicht fast gänzlich unter ihrer narbigen Fülle verschwinden. Ein Ruck und ein trockenes Knirschen. Der Mann verstummte abrupt. Kogan entließ den Toten und schritt rückwärts aus dem Kreis. Der Leichnam fiel vorn über und blieb reglos liegen, dumpfe trieb der Aufprall durch die Düsternis der Halle. Nichts geschah. Eine Minute lang... Zwei Minuten lang... Drei Minuten lang... Schweigen, ja fast schon betretende Stille. Dann brach die vierte Minute an und mit dem Verstreichen der ersten Sekunde dieser vierten Minute, fielen alle sieben, sitzenden Leichen nach links um. Vollkommen synchron. Aus ihren Wunden und Einschüssen, Halsstümpfen und aufgerissenen Leibern sickerte kalte Blut. Träge, durch die Eigendynamik der Bewegung zum Fließen gebracht. Der Strom versiegte jedoch nicht, sondern nahm im Gegenteil noch zu. Das Blut sprudelte jetzt geradezu aus den Öffnungen und sammelte sich in Pfützen um die Körper. Das war allerdings nicht die einzige Absonderlichkeit. Geräusche erfüllten die Luft. Das Prasseln des Regens, merkwürdig moduliert und verzerrt. Dann ein Schuss... gefolgt von einem Todesschrei, weitere Gewehrsalven. Alles wie durch dichte Watte gefiltert. Es war als würde das gesamte, Klangelemente des Gefechts noch einmal in schneller Abfolge zurückgespult. Aber da waren auch noch andere Laute. Verzerrte Tierlaute, das Blöken hunderter Stück Sqam- Schlachtvieh, vor etwa sechs Jahren, in der damaligen Nutzung als Schlachthof, hier zu Tode gebracht. Das Flehen eines Mannes, gefolgt von Schüssen und höhnischem Gelächter, mehrere anderer. Die Tonrückführung in das Ende einer Gangstreitigkeit. Das Wimmern einer Frau, vergewaltigt und ermordet vor zehn Jahren, im hinteren Büro des Lagervorstehers. Das Rasseln von Panzerketten, an dieser Stelle lange bevor die Halle errichtet wurde, in den Tagen des Hauskrieges. Dies alles verquickte sich zu einen Sturm aus Missklängen, dessen unsichtbares, aber dennoch fühlbares Zentrum im Kreis der toten Widerstandskämpfer lag. Deren Blut war inzwischen zur Mitte des Runds gestrebt und bildete dort einen Rubinsee in Miniaturformat. Dann zerbarst die Kakofonie verwester Emotionen und fegte wie eine Windbö durch die Halle. Die folgende Ruhe war ohrenbetäubend. Was blieb war der kleine, rote See, welcher in Bewegung war als würden sich Ale unter der Oberfläche winden. Unverständliches Wispern drang daraus hervor, dicht an der Grenze des Hörbaren. - Melanie Zaebos - 11-22-2010 Der Empyrean wurde erschüttert, ein dumpfes, drohendes Grollen durchlief den zeitlosen, formlosen Raum, während sich die mannigfaltigen Spiegel der rationellen Wahrnehmung verengten und schlussendlich in einer unsäglich tiefen Kakophonie barsten. Splittert empfundener Wahrnehmung rasselten gleich winzigen Eiskristallen herab, während sich vereinzelte Empfindungen gleich zarter Schneeflocken erhoben und dazwischen irrten. Verlorenheit schien das einzig wahrhaftige Credo, während alles um sie herum bröckelte, was gewesen war verflüchtigte sich binnen Herzschlägen ebenso sehr wie jene welche erst sein mochten in einigen Jahrzehnten. Ungeborene und bereits verschiedene Seelen wucherten gleich einem gewaltigen Lebensbaum, Yggdrasil empor, umrankt von fleischigen Gliedern welche ziellos schnappten und gierten, Blutt quoll aus lianenartigen Arterien, während Knöchel gleich Knospen hervortraten und aufgerissene, zahnlose Münder wehklagen heulten. Flammen stiegen empor und hüllten das schauderhafte Gebilde in wüstes, grünliches Elmsfeuer züngelte. Ein gewaltiger, formloser Riss durchzog allesamt, und die “Realität” drängte sich in das materielose Immaterium, die Physis durch die Psyche. In einem einzigen Ansturm verfinsterte sich jegliche Visualität, während selbst Akustik und Motorik erlahmten, Schweigen trat anstellte des johlenden Misstönens, während ungezählte Leiber gleich einer verschütteten Fontäne empor gestoßen wurden durch einen winzigen Spalt. Das erdrückende Bewusstsein umgebenden Sauerstoffgemischs zwängte ihr mit einem Male die Wirklichkeit des Druckes auf, welcher schwer und gleichmäßig auf allen Gliedern lastete, während sich eine empfundene Unsterblichkeit und Einigkeit mit dem Makrokosmos sprunghaft verflüchtigte. Herauskristallisierend ermahnten sie unwillkürliche Schmerzen, sowie einstürmende, klar differenzierbare Eindrücke der Rückkehr ins leibhaftige Existieren. Der aufgerissene Raum um sie herum war von namhafter Leere, und sie durchfuhr ihn mit einer derartigen Heftigkeit, das scheinbar violette Flammenzungen um sie herum lechzten. Lichtloser Schatten peitschte alles herum, während sie betonierten Flur durchlief als sei dies müßige Seidenstickerei, fleischliche Fetzen besudelten selbst höchste Stahlträger, während zerklumpte Innereien sich über die Szenerie ergossen. Ein kreischender Aufschrei zerriss die beklommene Stille, all jenes Leid welches jemals hier stattgefunden hatte entleerte sich im selbigen Schwall aus dem “Nichts“, während binnen winzigstem temporären Zyklus verschiedene “gaffende” Antlitze vorüber liefen. Bemerkenswert allein jenes, welches verborgen hinter gekerbten, leblosen Stahl mit ebensolch vertieften, grausam abwartenden Pupillen. Für einen Augenblick nur, kaum mehr den einer empfundenen Sekunde, streckte sie die Finger danach, strichen sie in ihrer befangenen, schwarzen Perfektion über die darunter verborgenen markanten Züge und tatsächlich zeichnete sich ein beinahe phosphoreszierender, durchwässerter Blutfilm in form einer gestreckten Schlange oder einer Krallenschlags auf der matten Platte selbst ab. Ein Strich, kaum mehr den ein zaghafter Ritzer, während sie davon glitt und die gläserne Oberlichte berstend durchstieß. Eine nachschlagende, schwarze Flamme umhüllte die schauderhafte Darbietung und verlieh dem die notdürftigste Theatralik, wenn selbst nun herabrieselnde Glasfragmente glitzernd gleich durchsichtigen Kristallen herabrieselten. Der Schlächter wohl hielt seine mächtige Pranke gestreckt, gleichwohl in das gähnende Nichts seines materiellen Raums, während sich ihr physisches Bewusstsein einige instinktiv berechnete Meter oberhalb des Gewölbes wiederfand. In einiger Entfernung mochte man sichtlich schwer feststellen wie des Meeres salziges Gischten wider die befestigen Kais der Stätte peitschten, dann jedoch wandte sich das Antlitz wider das darunter gebreitete Lichtermeer und das ersticken der aufbegehrenden Flammen. Die einzelnen Körperglieder gleich einer weggeworfenen Spielpuppe verdrehend, nahm nun die hier unvermeintlich geltende Gravitation ihren spöttischen Tribut, während sie mit ungebremster Wucht durch den wellblechernen Vorbau eines spärlich errichteten Löschwasserturms knallte. Sich innerhalb eines schmerzhaften metaphysischen Empfindens wiederfindend unternahm sie dennoch keinerlei merkliche Gegenmaßnahmen dem beinahe brackigen Wasser zu entsteigen, denn es umspülte sie in einer einzigartigen Empfindung, gerade wie nur die physische Welt nach der “Taubheit” des Immateriums einen bedrängen mochte. Und es war rein, frei von erdrückenden Emotionen und begierigen, drohenden Blicken. Es war neutral, unbefangen, denn es war ohne Verstand. Und gerade darum räkelte sie sich gleich der Schaumgeborenen darin, ehe sie der aufgewirbelten Oberfläche mit wenige Armschlägen entgegeneilte. |