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- Ayris - 03-29-2010 Ihr positiver Zukunftsglauben das Naradas die Sache alleine schaukeln würde war hinfällig geworden. Ziemlich schnell gewahr sie plötzlich das die Streitigkeit nicht nur zwischen den beiden Rädelsführern ausgetragen und geregelt werden würde, sondern sich auf alle anwesenden Beteiligten ausweitete. Ein Umstand den sie nicht begrüßen konnte, geschweige denn wollte, als sie erkannte das sich ein gegnerischer Rasankuri sie als Kontrahenten ausgeguckt hatte und zielstrebig auf sie zu stampfte. Die Tatsache das er sie um gut eine Haupteslänge überragte, gepaart mit der Gegebenheit das er einen seiner Arme – oder besser ausgedrückt, sein rechter Armauswuchs – beinahe über den Boden schleifte weil er statt einer Hand über eine knochige oder hornartige Entstellung verfügte, versüßte ihr die Aussicht nicht unbedingt. Die Entstellung musste für den Besitzer zwar ein wenig hemmend und behäbig sein, aber einmal geschwungen, so schätzte sie, vermochte er mit dem unteren, spitz zulaufenden Ende uneingeschränkt einen schwerfleischigen Körper samt evolutionären Panzer zu durchstoßen oder ihn mit der Außenseite, über die kleinere Missbildungen in Form von scharfen Zähnen oder Zacken wucherten, problemlos den Wanst aufzuschlitzen. Ansonsten war der Krieger von nicht übermäßiger kräftiger Statur, wirkte er langgezogen und schlaksig, wenn man diese Begriffe in Bezugnahme auf einen Streiter der Götter überhaupt verwenden konnte. Über seinen haarlosen Schädel dehnte sich die Haut wie angespanntes Pergament, das an den Schläfen, unter den eingefallenen Augen und über der Stirn bereits rissig geworden war und den Eindruck erweckte „abzublättern“. An Gewicht schien er ohnehin kaum etwas zu besitzen, Fleischproportionen, Muskelgewebe oder natürliche Fettablagerungen suchte sie an ihm vergebens, die Brust des gestreckten Rivalen und evident Mutierten war abgemagert und eingedrückt, kantige Rippenbögen zeichneten sich unter der gestrafften Hülle der Haut ab, knorplige Knoten und verstärkte Knochenpartien an Schulter und Becken sahen so aus, als drückten sie nach außen um dort ihren unheiligen Wachstum fortzusetzten. Sein lippenloser Mund offenbarte die Parodie eines Grinsens, zeigte das Innere seines Schlundes doch eckige Stummel und krumme Beißwerkzeuge, die ein vollkommenes Schließen kaum mehr erlaubten. Zähflüssiger Speichel glänzte an seinem hageren Kinn, sielte zwischen den Lücken hervor und pendelte in langen Fäden durch die Luft. In Gegenüberstellung zu der Mehrheit seiner Kumpane benötigte jener Rasankuri keinen zusätzlichen Schutz welcher ihm von stählernen Rüstungsteilen zugestanden hätte, seine Deformation oder das Geschenk, das die chaotischen Gottheiten ihm bewilligt hatten, reichte aus um aus ihm einen hochgradig gefährlichen Gegner ohne nennenswerte Schwäche auf den ersten Blick zu machen. Dessen wurde sich auch Ayris aufgeregt bewusst und riss ihr Gewehr empor, kniff ihr linkes Auge zu um mit dem anderen „Maß“ zu nehmen und das auf sie zuhaltende Ungetüm in Knochenmehl zu verwandeln, aber dann zögerte sie. Rings um sie hieben und droschen nur so die nackten Fäuste, flogen die lederbestiefelten oder in Eisen gewandeten Füße oder peitschten faserige Schweife, reptiloide Schwänze oder sonstiges an grotesken Gliedmaßen umher um feindliche Leiber schmerzkrümmend in den Staub der Arena zu senden, doch noch niemand hatte bisher den Versuch unternommen (oder gewagt) eine Waffe des Fernkampfes abzufeuern. Was in Al-Chtan noch normal gewesen war und wo die Munition verbraucht wurde, wo man ihrer habhaft geworden war um die Widersacher des Wüstenstammes in Grund und Boden zu schießen, so kristallisierte sich bei diesem Schiedsgericht doch ein anderer Turnus heraus. Hier fand kein Fest der Abschlachtung zu Ehren der Blutgötter statt, hier wetteiferte man nur darum welche Seite am Ende noch aufrecht stand und sich somit das Anrecht verdiente Einzug halten zu dürfen. Rondos Vagabunden hatten den Anspruch auf ihr kolossales Schlupfloch vermutlich noch nicht oft verteidigen müssen, denn Rasankur kämpfte erst seit neusten mit einem explosiven Zuwachs an zuströmender Bevölkerung, dank des unheimliches Rufes des schwarzen Drachens, dem so viele Wanderer und Aufgestoßene folgten. Aber das schmälerte nicht ihre Lust sich zu messen und die Gelegenheit auf ein zünftiges Gerangel mit ein paar schnöseligen Draufgängern kam ihnen da wohl nur recht. Ob die Eindringlinge ermattet waren von vorherigen Begebnissen interessierte dabei nicht, Hauptsache es floss Blut und einige dreiste Mäuler wurden gepfropft. Die Azazernerin presste knirschend die Zähne aufeinander und haderte mit sich ob sie es tun sollte oder nicht. Immer wieder wollte sich ihr Finger um den Abzug ihres Gewehres biegen und das Scheusal, das da Grimasse schneidend seinen Kurs auf sie gerichtet hatte, per hochenergetischen Lichtstrahl das gefrorene Grinsen auf der Verunstaltung von Gesicht schmelzen, doch irgendwie fehlte ihr der letztlich benötigte Schneid dazu. Nirgendwo zischte ein Laser, kein Projektil verließ krachend eine Mündung und das Donnern von Schrottentladungen blieb ebenso aus. Lediglich das feuchte Klatschen von Fleisch auf Fleisch, Knochen auf Knochen oder Metall auf Metall war zu hören. Sie zerkaute einen Fluch auf ihren Lippen. Wie sollte sie handeln? Im Nahkampf hatte sie keine Chance gegen solch eine arglos verformte unempfindliche Mutation. Ein Schwinger mit seinem säbelzahnartigen Arm und sie wäre zerfetzte Geschichte. Ihr Verstand raste und arbeitete fieberhaft Möglichkeiten zur Ab und Gegenwehr aus während sie anfing rückwärst zu laufen um den Abstand zwischen ihnen so lange wie durchführbar aufrecht zu erhalten. Der Knochenmann ließ sich von ihrer angelegten Waffe nicht aus der Ruhe bringen, Kleinmut äußerte er nicht im Geringsten, als wüsste er bereits dass sie sich nicht traute zu schießen. Seine Furchtlosigkeit entmutigte sie ein wenig, zwang sie aber auch dazu umzudisponieren. Sie riskierte einen Augenhuscher zur Seite und entdeckte den ekligen Omrek. Der ungewaschene, derbe Kerl zückte soeben einen Schlagstock mit metallenem Kopf. Der Chauffeur ihres Kraftfahrzeugs und einer der obersten Handlanger Naradas‘ widerte sie zutiefst an, aber im Moment war er ihr der liebste Mann der Welt. Eilig wich sie zurück, glitt hinter ihn und grub dabei ihre Finger in seinen schmutzigen Überwurf, den er über seiner leichten bis mittelstarken Rüstung trug. Grunzend drehte er sein kleistriges Gesicht um sie anzuschauen. Wut und Ärger glomm in seinen sonst so naiv glotzenden Pupillen. „Omrek, dort!“ rief sie ihm nur zu, vermied sich die Blöße um Hilfe zu betteln. Ihr Ausruf genügte dass er sich wieder umwandte und dem Mutanten entgegenblickte, der es auf sie abgesehen hatte. „Oh – groß und hässlich, so wie ich sie mag!“ grollte er nur und stob auf den verfehdeten Rasankuri zu. In seiner zweiten Faust tauchte auf einmal ein weiterer Knüppel aus Hartmaterial auf, ein weiterer Knochenbrecher. Zehn Sekunden später waren beide in einen mörderischen Schlagabtausch verwickelt. Ayris atmete flüchtig auf. Das war ja besser gelaufen als sie erwartet hatte. Aber plötzlich fegte etwas unglaublich schnelles aus dem Nichts heran und traf sie mit immenser Wucht über ihrem linken Ohr. Es war heftig genug um sie benommen taumeln und gegen ein rundliches Säulensegment hinter ihr stürzen zu lassen, an dem sie sich notdürftig festklammerte. Sie spürte warme Feuchtigkeit ihre Haare verkleben. Durch verschleierte Sicht bemerkte sie einen gewandten Krieger der Gegenseite in kupfernen Arm und Beinschienen, der Häute und Fellreste von ordinärem Getier über Brust und Hüfte trug und dazu einen Antlitz verhüllenden Käfighelm. In seinen langfingrigen Händen wog er Kugeln, dunkel wie Obsidian. Der Hund schummelte. Aberwitzig es so harmlos zu bezeichnen wo es doch um Leben und Tod ging. Sie schüttelte die Gedanken nach einem fairen Kampf aus ihrem dröhnenden Kopf und wollte den Schleuderer zu Schlacke verdampfen, stellte aber konsterniert fest dass ihren Fingern das Lasergewehr entfallen war. Hastig ließ sie sich auf Knie und Hände nieder und tastete den Boden nach der Waffe ab, indes über ihr eine zweite Kugel gegen die Säule schmetterte und scharfe Steinsplitter verspritzte die ihr in den Nacken rieselten. Er war schnell, zu schnell. Das Gewehr lag weiter von ihr entfernt als sie gedacht hatte. Sie entschied sich flink um, fand und griff sich den ersten Stein finsteren Ursprungs und warf in von sich. Ein blechernes Tönen, ähnlich dem Schlag eines Gongs, erschallte und befriedigt sah sie ihren Antagonisten schwanken. Aber besiegt war er noch nicht, wie so viele andere ebenfalls nicht… - Die Stimme - 03-29-2010 Wieviel Zeit war inzwischen eigentlich verstrichen? Fünf Minuten vielleicht. Allerhöchstens fünf Minuten. Das Gefecht, wollte man diese wüste Prügelei denn so nennen, war kaum mehr als ein Sommergewitter, heftig, kurzlebig und reihenweise umgemähtes Korn hinterlassend. In diesem Fall bestanden die Ähren aus gefällten Kriegern, die stöhnend oder einige sogar gänzlich besinnungslos im Staub lagen. Der Zusammenprall der beiden kleinen Heere hatte mit unverwandter Brutalität stattgefunden. Das mochte daran liegen, das die Vereinbarung keine unmittelbar tödlichen Waffen einzusetzen, die ohnehin geringen Hemmungen der Rasankuri zusätzlich geschmälert hatten. Musste man nur Prellungen fürchten und keine tödlichen Stiche, war man eher bereit sich ins Getümmel zu stürzen. Diesem Umstand wahr es wohl auch geschuldet das mittlerweile nur noch eine Handvoll Kämpfender auf den Beinen waren und sich in kleineren Duellen zu den bereits Liegenden zu schicken trachteten. Es war nicht so das die beiden Scharen vollständig paralysiert waren. Vielmehr hatten sie sich voneinander gelöst, die Hände auf gemarterte Körperpartien und Platzwunden gepresst. Zu bemerken war das niemand dazu überging die Sachen der anderen zu plündern, obwohl dieses Verhalten keineswegs als anrüchig oder verwerflich galt. Rondo hätte Naradas sicher jetzt erledigen können, wäre er nicht selber angeschlagen gewesen. Er hielt sich die Seite, denn der Stockschwinger hatte es vor dem Verlust seiner Waffe geschickt verstanden die Schwachstellen in der Rüstung des anderen zu finden. Irgendwie fühlte sich die Stelle jetzt erheblich weicher an. Dennoch ließ er einige weitere, lustlos wirkenden, Schwinger in Kopfrichtung des Rasankuri pendeln. Ob benommen oder nicht, Naradas konnte leicht ausweichen. He... brachte Rondo zwischen zwei gekeuchten Atemzügen hervor. Ein kurzer Seitenblick verriet ihm das nicht mehr sonderlich viel los war. Was hältst du von nem... er spuckte einen fadenziehenden Klumpen Blut aus, Unentschieden? Trotz dieses offenkundigen Angebots auf Waffenstillstand behielt der Mutant seine Deckung oben. Aber Ohren Schneiden wir nicht ab. - Naradas - 03-30-2010 Naradas schnappte gierig nach Luft und konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Der Arenaboden sah alles in allen keinen Deut besser aus als das Schlachtfeld bei Al Chtan. Auch wenn er im großen und ganzen keine Toten in seiner unmittelbaren Nähe sehen konnte, waren die Ausmaße atemberaubend, auch wenn es sich nur um ein mittelschweres Gerangel unter Freunden war. Rondos Hiebe hatten sichtlich an Schwung und Genauigkeit verloren, seinen letzten Hieb sah er so leicht heran segeln das er sich nicht einmal die Mühe machen musste, ihn abzuwehren, ein Schritt zurück und er hatte die optimale Position für einen Konter verstreichen lassen. Hätte er seinen linken Arm noch in die Höhe bekommen, wäre sein gepanzerter Handschuh sicherlich im Gesicht seines Widersachers eingeschlagen wie eine Rakete, aber so konnte er nur noch ein paar Schritte zwischen sich und Rondo bringen. Alles in allem kam ihm Rondos Angebot sehr passend...vielleicht zu passend als das es ehrlich gemeint sein könnte. Ein Unentschieden? Naja... was soll ich sagen. Du hast wohl recht...deine Jungs sehen etwas müde aus... Er biss die Zähne zusammen und schmeckte Blut, sein gesamter Kiefer war anscheinend voller wankender Zähne. Vorsicht stand ganz oben auf seiner Liste, wenn sie nicht herausfallen sollten. Tatsächlich war das Angebot unheimlich verlockend. Er musste nicht erwähnen das seine Truppe auch ziemlich zerschlagen aussah. Gut ich verzichte darauf um eure Ohren zu bitten... aber...ein wenig enttäuscht bin ich schon... Ich meine...ich weiß das ist nur ein Gerangel unter Freunden aber es ist gut, das niemand jemals hiervon erfahren wird. Dann muss niemand erklären, dass die mächtigsten Krieger des Fürsten auch kapitulieren. Sein Magen geriet in Aufruhr, nur mit Mühe konnte er sein Würgen zurückhalten und den Krampf aus seinen Muskeln schütteln. Von oben bis unten mit Staub und angetrocknetem Blut bedeckt, wankte er um Rondo herum. Er war zwar gewillt das Unentschieden anzunehmen, leider würde dann niemand mehr gewinnen. Also keine abgeschnittenen Ohren! Keinen Rachaeakt und so was... dann habe ich hier aber ein kleines Problem. Und da wir ja alle im gleichen Boot sitzen, haben wir alle ein Problem. Dein müder Haufen hat uns so viel Zeit gekostet, dass es etwas länger dauern wird, dieses Drecknest auszuräuchern. Zum Aufräumen bin ich gewillt einige Niedere von der Straße auf zu gabeln. Ihr aber scheint euch hier etwas besser auszukennen und ich mag dich...zumindest ein wenig. Naradas blieb stehen, jederzeit auf einen eventuellen Angriff gefasst. Gerne wäre er in Bewegung geblieben, aber es blieb nicht mehr viel übrig um sich auf den Beinen zu halten, also blieb ihm nichts anderes als auf Reserve zu gehen. Gleichzeitig kam ihm ein Gedanke welcher ihn sein ganzes Konzept verwerfen und noch einmal anders beginnen lies. Du wirst das etwas anders sehen als ich, aber in diesem Kampf gab es nichts zu gewinnen. Hier bist du nichts weiter als der Rädelsführer einer kleinen Wachmannschaft und es ist gut möglich das sich daran nichts mehr ändern wird. Du scheinst hier einer der wenigen zu sein, die so etwas wie Ideale haben, die schlau genug sind, nicht einfach darauf zu warten das ihnen die nächste Kugel die Birne zermatscht oder jemand dir hinterrücks die Kehle aufschlitzt, bevor du die Initiative ergreifst. Irgendwie schienen seine Sätze nicht ganz in der Richtigen Reihenfolge herauskommen zu wollen und er musste sich konzentrieren, dass er nicht sämtliche Worte verschluckte. Stellt sich mir jetzt aber die Frage, ob du auch klug genug bist, eine Chance zu erkennen wenn sie sich dir und deinen Kollegen bietet. Naradas hob die Stimme, sodass sie getragen von der besonderen Akustik in der Arena und Dank der immer schneller zur Ruhe kommenden Gefechte auch von allen gehört werden konnte. Ihr alle habt gehört was ich vorhin gesagt habe, darüber das wir Vorbilder für all jene sein müssen, die es nicht besser wissen, für die die im Schatten wandeln, darüber das das Auge des Fürsten auf mir ruht und auf all denen, die mit mir den Versuch wagen, das Schicksal so zu formen wie es uns bestimmt sein sollte. Und es mag sein, dass dem nicht so ist! Das sich niemand darum kümmert, was wir hier unten tun. Das wir nicht mehr zählen als die Sandkörner in der Wüste. Aber es liegt an UNS, das zu ändern! Das Schicksal holt uns nicht ein, es fordert, dass wir unser Schicksal einfordern, wir ergeben uns nicht unseren Schicksal, wir erobern es! Naradas blauglühender Blick bohrte sich geradezu in Rondos Augen. Ihr könnt gehen, wenn ihr das wollt, aber bedenkt, wenn ihr geht, so geht ihr als Verlierer, geschlagen auf ganzer Linie, denn offenbar habt ihr nicht verstanden was wir sind, was wir mit der Rüstung an Verantwortung geschultert haben. Er zwang zitternd den nahezu gelähmten Arm in die Höhe und deutete damit über Rondo hinweg, dahin wo er glaubte Ayris zu erkennen. Jeder einzelne Rasankuri ist ein Auserwählter, oder sollte es zu zumindest sein, kein einfaches Fußvolk. Ein Soldat kann in seinem Willen wanken, die Flucht ergreifen und Schwäche zeigen. Aber wenn ein Rasankuri ins Gefecht zieht, da siegt er, oder aber er wird vernichtet und erlangt auf diese Weise einen Sieg. Ein Unentschieden liefert keinen Sieger, damit hätten wir beide verloren. Aber hier steht sogar eine niedere, eine einfache Frau die sich behauptet hat und aufrecht steht. Warum tut sie das? Warum flieht sie nicht? Ich sage es dir, Rondo aus Gollga, und auch allen anderen. Flieht wie geprügelte Hunde, wehrt euch wenn ihr noch könnt. Oder aber schließt euch mir an! Ich kann nicht versprechen das mein Weg der richtige sein wird, aber er ist zumindest ein Versuch. Ich habe es bereits zuvor erwähnt. Ich mag dich, ich glaube du bist genau aus den Holz geschnitzt, welches die Stadt braucht, aber anscheinend fehlt dir ein Grund, nach den Sternen zu greifen, aus welchen Grund auch immer. Naradas hatte seinen verlorenen Stab erspäht, nur einen Schritt von Rondo entfernt, also näherte er sich vorsichtig dem Krieger, ununterbrochen den Blickkontakt aufrecht erhaltend, bis er den Fuß unter seinen Stab schiebend, mit ausgestreckter Hand vor diesem zum Stehen kam. Du musst es dir überlegen. Ich biete dir meine Hand nur ein einziges Mal an. Ergreifst du sie, werden wir beide schauen, was das Schicksal für uns vorgesehen hat, die Ohren bleiben dran. Entscheidest du dich dagegen, werde ich dafür sorgen das die Lastwagen eure Trümmer hier hinaus schleifen. Das Grinsen war aus Naradas Blick gewichen, an dessen Stelle war eine stählerne ausdruckslose Miene getreten. - Die Stimme - 03-30-2010 Nachdem Naradas seine Ansprache beendet hatte nahm sich Rondo die Zeit eine Platzwunde im Mundwinkel zu befühlen und das Blut an den Fingerspitzen zu begutachten. Du magst mich ja? Er sprach nicht leiser als sein Kontrahent. Bietest mir deine Hand? Nun blickte er auf und dem anderen Rasankuri in die leuchtenden Augen. Da weiß ich gar nicht ob ich mich geschmeichelt fühlen soll oder ob ich in Zukunft mit dem Arsch an der Wand schlafen muss. Verhaltenes Gelächter von denen die dazu noch in der Lage waren. Du hast ne ganze Menge Sülze auf der Zunge Kumpel, das ist dein Problem, wenn du mich fragst. Überlass die Reden denen die sich hohe Rösser auch leisten können oder zehn davon im Stall zu stehen haben. Weißt wohl nicht das Scharfschützen immer erst auf die ballern die vor anderen Männern Reden schwingen. Naja scheiß drauf, das is deine Tasse Tee. Im Gegensatz zu Naradas ließ Rondo seine Deckung nun vollkommen sinken und schien die Sache als erledigt abgehakt zu haben. Während er weitersprach begann er seine verlorenengegangen Rüstungsteile aufzusammeln. Damit das ma klar ist Junge, hier hat zum ersten keiner kapituliert sondern wir haben ein Unentschieden, das is ein mächtiger Unterschied. Beim Kapitulieren können die einen nicht mehr, beim Unentschieden haben beide keine Lust mehr weiterzumachen. Zweitens! Wir schließen uns nicht dir an, sondern wir sind vielleicht bereit dir und deiner Trümmertruppe unter die Arme zu greifen weil ihr ne gute Keilerei abgeliefert habt. Das wir auserwählt sind is uns klar, das brauchst du uns sicher nicht auf die Nase binden. Wir alle haben das Blut vom Fürsten getrunken und mit uns allen ist eine Veränderung vorgegangen. Manche haben was krasses erlebt, andere nicht so schlimme Sachen, aber das die Augen der Götter auf uns liegt ist so sicher wie Durst in der Wüste. Selbst wenn wir uns die Beine auf der Mauer in den Bauch stehen, dienen wir dem großen Ganzen. Einem langweilig beschießen'm Teil des großen Ganzen aber immerhin. Ich greife also nach den Sternen auf meine Art... leck mich am Arsch. “Nach den Sternen greifen!“ Das klingt so schwul das ich mir echt langsam Sorgen um die Fortführung deines Stammbaums mache. Ach und noch was. Stell nie wieder Vergleiche zwischen mir und einem Palta an, dann reden wir nächstes mal nicht in so kumpelhaftem Ton. In so guter Position bist du nämlich nicht, sieh dich doch mal um. Dein Haufen kann kaum noch aufrecht stehen und glaubst du wirklich das ich so einen Spaß hier ohne Rückenversicherung veranstalte? Er nickte zu den Rängen die nun vollständig im Dunkel lagen und nicht offenbarten ob der Mutant improvisierte oder dort tatsächlich noch Schützen verborgen lagen. Also zur Sache... Er ließ den Blick über die Seinen gleiten und zählte die Einsatzfähigen durch. Es waren ihrer zehn. Nach einer Stunde Ruhe vielleicht noch einmal genauso viele. Was genau willst du hier auf die Beine stellen? Die Arena säubern, von Viechern und Bettlern befreien, sowie is klar. Aber was dann? Willst du nen Wüstchenstand beim nächsten Kampf aufmachen? - Naradas - 03-31-2010 Sein Gesichtsausdruck zeigte ein leichtes Lächeln, in ihm keimte der Tiefe Wunsch auf, dem Kerl eine Landmine unter die Matratze zu schmuggeln. Andererseits musste er ihm auch darin recht geben das die Kerle keinen Grund hatten zu tun was er wollte, auch wenn es ihm mehr als unangenehm war. Es würde immer Leute wie Rondo geben, die sich bewusst waren, wo sie standen, was sie sich bei wem erlauben konnten und was nicht. Wahrscheinlich war es besser sich mit dem zufrieden zu geben, was er geboten bekam. Mit dem Fuß schleuderte er seinen Stab gerade so auf Hüfthöhe, dass er diesen ohne Probleme mit der Hand, auffangen konnte, die er zuvor dem blauhäutigen Krieger angeboten hatte. Nein, nicht wirklich, aber tatsächlich traue ich dir sogar zu, dass du bluffst. Kurz mit den Schultern zuckend hakte er den Kampfstab an den Gürtel und schaute sich auf dem Platz um. Einige seiner Kollegen hatte es ziemlich übel erwischt. Aus den Leichtverletzten waren in mindestens zwei Fällen Schwerverletzte geworden, der Rest würde noch einige Zeit brauchen, wieder auf die Beine zu kommen. Insgesamt waren nur noch sechs oder sieben wirklich in der Lage sich auf den Beinen zu halten. Aber gut, jetzt wo du es sagst, anscheinend haben die meisten tatsächlich keine Lust mehr. Und da dich mein Stammbaum nicht wirklich etwas angeht, können wir den Teil getrost übergehen. Ich bin, zumindest langfristig gesehen, nur hier, weil ich keine Lust habe, ins nächste Gefecht zu Laufen. Es fiel ihm schwer, Rondos Gesichtsausdruck zu deuten, mit Zwei Anläufen klaubte er Mantel, Droide und Klingenaufsätze vom Boden auf und lehnte sich leicht an die Ladefläche des am nächsten stehenden Lastwagens. Das geschwollene Auge bereitete ihm Sorgen, es nahm ihm die Sicht, sodass er das Geschehen nur schwer vollständig überblicken konnte, wie die geschlagene Truppe langsam in den vorangeschrittenen Schatten lief, humpelte und kroch, ihre Habseligkeiten einsammelte, sich Wasser aus Schläuchen und Lederflaschen ins Gesicht goss um die Funkeln vor den Augen zu vertreiben. Das Strahlen der Augen war nur noch ein hohles Glimmen und spiegelte Naradas körperliche Erschöpfung wieder. Ich brauche einige Materialien und Teile, um sicher zu stellen, dass der von dir erwähnte Durst nicht doch wieder Einzug in die Stadt des Fürsten erhält. Und da ich diese nicht tragen möchte, und dazu auch nicht in der Lage wäre, werde ich sie auf eben diese Lastwagen laden. Und wenn die Ratten aus den Gängen vertrieben sind, dann hoffe ich, dass sich eine Möglichkeit findet, zu verhindern das die ein beschränkter Verstand auf die Idee kommt, beispielsweise, einige Stücke aus den Fahrzeugen heraus zu schneiden oder einige Komponenten zu entwenden, die wahrscheinlich sogar neu angefertigt werden müssen. Das ist der kurzfristige Zweck den ich im Sinn hatte. Aber darüber hinaus, da ich nicht davon ausgehe das der Fürst sich damit begnügt, unbedeutende Lager im Abstand eines Tagesmarsches plündern zu lassen, wäre es sicher nützlich wenn einige der heruntergekommenen Kisten die in der Stadt stehen wiederbelebt würden, oder meinst du nicht? - Die Stimme - 04-02-2010 Ha! Da hast du dich mit genau dem richtigen Muti geprügelt, Kumpel. Rondo befühlte sein Gesicht und entschied die Maske vorerst am Gürtel zu belassen , ebenso wie den Helm. Stattdessen klaubte er ein zerknittertes Päckchen LHOs unter dem Saum einer groben Hose hervor und schob sie eine der verbogenen Glimmstängel zwischen die Zähne. Kurz überlegte er, scheinbar hin- und hergerissen ob er so leichtfertig mit dem wertvollen Gift umgehen sollte, doch dann bot er auch Naradas eine an. Ihr habt zwar den Ruhm und Spaß, mit dem Fürsten gehabt, aber dafür hat es Vorteile wenn man hier die ganze Zeit auf der Mauer hockt. Man lernt Land und Leute besser kennen, wie es so schön heißt. Ich hoffe ja du weißt zu schätzen das ich so großzügig mit Infos bin. Schau her… Mit der Stiefelspitze malte der Mutant ein grobe Karte Rasankurs in den Sand, welche sich im fahlen Dunkel gerade so noch erkennen ließ. Die Arena ist hier, hier ungefähr der Palast. Einige Leute sind aus Gohmor gekommen, oder jedenfalls aus der Richtung. Ein paar waren mit Fahrzeugen unterwegs, die ihnen aber alle an der Stadtgrenze verreckt sind. Er tippte auf die ungefähre Stelle. Waren dann gleich mit der Behauptung bei der Hand das ihnen irgendwelche Dämonen, bösen Geister oder die Stadt selbst die Karren geschrottet haben. Ich bin nicht blöde und weiß das es hier Sachen gibt bei denen sich jeder Imppriester die Hacken lang runterscheißen würde, aber hab mir gedacht das Dämonen sicher was Besseres zutun haben als rostigen Blechlauben den Saft abzudrehen. Bin also mal hin und hab mir den Mist angesehen. Tatsächlich, im Westen stehen bestimmt zwanzig Fahrzeuge rum… naja vielleicht sind’s auch weniger. Alle so tot wie’n Rattenarsch, aber wieso das so ist is mir auch schleierhaft. Dämonen hab ich jedenfalls keine gefunden. Ein paar von den Teilen sind noch echt neuwertig. Die Meisten trauen sich da nicht hin und du kannst vielleicht rausfinden was abgeht. Wenn du willst komm ich mit und zeig dir wo’s is. Aber als wäre das noch nicht genug, hat der olle Rondo noch was für dich. Es gibt da einen Typen, Abdul el Gadari, jedenfalls nennt er sich so. Gibt sich beduininger als der schlimmste Wüstensohn unter dieser scheiß Sonne. Weiß der Geier warum, denn er is keiner, dass sieht ein Muti mit Augenkrebs. Is ja auch egal was er für ne Macke hat, wichtig ist nur das er alles Mögliche an Zeug verscherbelt. Nennst sich nen Händler, ich nenn so was einen Plünderer, aber das Ergebnis bleibt gleich. Früher hat er an die Stämme alle möglichen Teile für ihre Lasergewehre und Ladestationen verkauft. Man denkt immer die leben vom Sand den sie fressen und machen Brennstoff indem sie in Förmchen scheißen. Aber ihr Wasser müssen sie aufbereiten wie jeder andere auch. Bis jetzt jedenfalls. Schöne neue Welt, sag ich nur. Er lachte kehlig. Abdul hat vielleicht irgendwelchen Technikkram der etwas hochwertiger ist, Kleinteile und so. - Ayris - 04-02-2010 Das Innere ihres Schädels fühlte sich an als hätte etwas eine zähflüssige Paste zwischen ihre Gehirnwindungen gefüllt, die sich plötzlich verhärtet und ausgedehnt hatte. Es kam ihr so vor als habe ihr Haupt das Doppelte an Gewicht und Volumen gewonnen seit sie die üble Kugel ihres Widersachers aus Rondo von Gollgas Horde getroffen und eine blutende Wunde zugefügt hatte. Einer glücklichen Segnung des Schicksals zufolge war die barbarische Rauferei zum Erliegen gekommen, weswegen oder durch wen dieser wünschenswerte Zustand so abrupt verursacht worden war hatte sie hingegen nicht mitkriegen können, aber sie dankte im Stillen irgendwelchen höheren Mächten dafür. Die Betäubung fiel zwar allmählich von ihr ab und mit ihr die Lahmheit ihrer Glieder und die Stumpfheit die sich über ihr klares Denken gelegt hatte, doch das Faktum das sie einen Kampf ungeschützte Frau gegen gerüsteten Mann auf langwierige Zeit bei minimalem Abstand und ohne hilfreiche Kurzdistanzwaffe überstanden hätte wäre höchst abwegig gewesen. Insbesondere da die Zahl ihrer Gegner die ihrer, oder eher Naradas Truppe, überwog. Die deftige Auseinandersetzung war roh und brutal genug gewesen das Ayris nicht die leiseste Vorstellung davon hatte wie viel an Minuten verstrichen waren in der die beiden Gruppen aufeinander eingeschlagen hatten. Nach ihrem Empfinden hatte die wüste Keilerei eine gewisse Endlosigkeit besessen, jeder Kampf bei dem es um Leben und Tod ging, hatte diesen Effekt auf sie, aber gleichsam pulste es auch derart das Adrenalin durch ihre Venen das es ihr Verstand nur wie wenige Blitzsekunden erfasste. Echte Erleichterung durchflutete allerdings ihren Körper als die Geräusche von den Gewaltakten rings um sie schließlich abflauten, dass Wutgeheul der Bezwinger wie Unterlegenen graduell von den fluchenden oder klagenden Verletzten abgelöst wurde. Ihr gefährlicher Kombattant, der Schleuderer mit dem Eisengeflecht auf den Schultern, war gerade in Begriff gewesen einen weiteren seiner höllischen Steine in ihre Richtung zu katapultieren, ob sie diesem hätte ausweichen können wäre selbstredend in den berüchtigten Sternen verzeichnet gewesen, aber alleinig der Umstand das er vom werfen abgehalten wurde und seine Fehde ihr gegenüber einstellte war ein Anblick der Dispensation. Ihr wankender Blick schlich hinüber zu dem stämmigen Rondo und dem sehnigen Klingenstabträger. Beide sahen ziemlich ramponiert aus und ihr Blut tröpfelte in den Sand. Daran stören taten sie sich nicht. Sie war relativ weit von ihnen entfernt, daher verstand sie nur Fetzen von dem was sie sich zu sagen hatten, trotz dass sie laut sprachen. Außerdem wummerte es zwischen ihren Schläfen noch wie in einer Kolbenmaschenerie des Adeptus Ministorums. Vermutlich tauschten sie eh nur hohle Phrasen aus und prahlten herum wer den der bessere Streitsucher oder Anführer sei. Ihr Gesprächsinhalt kümmerte die Fremdweltlerin nicht sonderlich, sie war nur froh über die Atempause und berührte vorsichtig die Wunde hinter ihrem Ohr. Als sie die Hand wieder nach vorne zog und musterte, waren die Fingerkuppen wie in rote Farbe getaucht. Colchis, verlauster Bastard! Hätte dich nicht irgendeiner deiner abscheulichen Kumpanen bereits an deinen Eingeweiden aufhängen können? Dann wäre mir das jetzt erspart geblieben. Andererseits, ich bin wohl mit nichts zufrieden. Vielleicht hätte ein anderer an seiner statt mir gleich den Kopf abgerissen oder gebissen… Zornig riss und zerrte sie das schwarze Tuch, das als Schutz vor der Sonne gedient hatte, aus einer Seitentasche ihrer abgewetzten Jacke und drückte es sorgfältig auf die blutende Stelle. Danach überwand sie in geduckter Haltung, da sie sich noch nicht getraute überhastet aufzustehen, die Strecke zu ihrem fallengelassenen Lasergewehr und nahm es wieder an sich. Mit der Waffe als behelfsmäßige Stütze erhob sie sich und wandelte achtsam zurück zu dem Lastwagen, in dem sie und der einstige Korsar hergefunden hatten, und der als Sammelpunkt für die Lädierten des Handgemenges diente. Dort angelangt, lehnte sie sich erschlafft gegen das Chassis und versuchte das Donnerwetter das in ihrem Schädel tobte unter Kontrolle zu bringen. Einer Eingebung folgend öffnete sie die Beifahrertür und holte ihren Umhängebeutel hervor. Ein Griff in die Tasche förderte mehrere flache Verpackungen zutage. Missmutig ließ sie sie zurückplumpsen. Dann stießen ihre suchenden Finger auf das Gerät dessen sie bedurfte. Sie wandte dem Geschehen den Rücken zu und verbarg den wertvollen Injektor, den sie von Arnald Neveau einem „Doktor“ im kriminellen Handelsposten Machandul erworben hatte, so vor umherschweifenden Blicken allzu aufmerksamer Rasankuri. Sie setzte eine ausgewählte Kapsel in die Zentrifuge, presste das Einspritzventil an ihren Hals und betätigte den Auslöser. Beinahe sofort spürte sich die Wirkung, als sich das starke, schmerzhemmende Mittel augenblicklich in ihrem Blutkreislauf verteilte und damit vermischte. Ihr war als fege ein Eissturm durch ihre Brust und umwehte ihr Herz. Keuchend hustete sie einmal und lechzte nach Luft. Etwas krampfte sie in ihrem Magen zusammen, aber sie focht dagegen an sich nicht zu krümmen. Übelkeit stieg in ihr auf. Saurer Geschmack füllte ihren Mund. Schnell verstaute sie den Injektor wieder und schlang sich die Tasche über die Schulter. Hölzern drehte Ayris sich erneut dem Arenagelände zu und der dort herrschenden Diskussion. Dem Anschein nach waren Naradas und Rondo auf einen Nenner gekommen, denn sie beschränkten sich immer noch auf Worte und verzichten darauf sich weiter die Nasen blutig zu hauen. Gut so. Das Serum arbeitete und gedieh in ihr, ihre Sinne schärften sich und die Wunde plagte sie nicht mehr. Die Gesprächsbrocken wurden deutlicher. Die beiden Männer klangen fast schon wie verbrüdert so wie sie miteinander den Umgang pflegten. Langsam wich die Verspannung aus ihren Muskeln und sie verließ den Schatten den das Fahrzeug spendete. Schloss zur vorderen Reihe von des Dunkelhäutigen Rasankuris Schergen auf. Hier hörte und sah sie mehr. Zum Beispiel das Rondo ein LHO-dampfender Mutant war der freimütig Naradas Ratschläge und Informationen preisgab. Und das ohne eine Gegenleistung? fragte sie sich und fixierte den Grauling mit der rotorangen Mähne skeptisch. Oder war es möglich das noch mehr Gang-Gene in ihm übrig waren als neugeartete Rasankurierbfaktoren? Wäre zu schön um wahr zu sein, hier noch auf halbwegs normale Verrückte zu stoßen. Nun ja, das wird sich noch zeigen. - Naradas - 04-05-2010 Naradas hatte sich schon lange nicht mehr so mies gefühlt, aber zumindest dem Anschein nach hatte es sich gelohnt. Wenn die Information korrekt waren, und er war geneigt, diese auch so hinzunehmen, vor allem da er selbst zumindest ungefähr in der angedeuteten Gegend zum Stehen gekommen war. Auch wenn er das großzügig angebotene Rauschkraut ablehnen musste, er hatte noch nie Interesse an Mitteln gehabt, die den Verstand benebelten, der wert der Informationen, von Namen und Orten war unschätzbar, vor allem in einer Gegend in der Hilfsbereitschaft mehr als dünn gesät war, auch wenn er in mindestens zwei Fällen schon vom Gegenteil überzeugt worden war. Oh ja, ich kann dir versichern, diese Informationen weiß ich besonders zu schätzen. Offenbar hast du die Zeit hier doch nicht vertrödelt. Abdul el Gadari, sagst du? Wenn er früher Plunder an die Beduinen verscheuert hat, dann verkauft er das Zeug jetzt an wenn? Oder hat er sich eine andere Form der Beschäftigung gefunden? Er wird die Teile wahrscheinlich nicht herausrücken nur weil ich sie brauchen könnte, oder? Die Frage bedurfte nicht wirklich einer Antwort, aber die Tatsache das er nicht gerade Zahlungskräftig war, war nicht sonderlich erfreulich. Den Gedanken, Ayris zu verkaufen verwarf er wieder, sie eignete sich nicht besonders als Tauschobjekt. Alles in allem konnte er nur hoffen, dass er nicht besonders viele Teile brauchen würde, um zumindest ein paar der defekten Fahrzeuge zum Laufen zu bekommen. Aber wo du gerade schon dabei bist, Informationen zu teilen, es gibt noch einige Kleinigkeiten bei denen du mir vielleicht Helfen könntest? Also rein informativ? - Die Stimme - 04-07-2010 Na er verkauft es quasi an die gleichen Leute wie damals, wenn auch vermehrt an die, die jetzt Palta geschimpft werden. Ist ja nicht so das sie ihre Habseligkeiten in die Tonne werfen, nur weil se nu im Schatten von’er Stadtmauer hocken. Und ne, für lau gibt der seinen Kram nich raus. Der Würde sogar mit seiner Großmutter schachern um ihr die Herzpillen zum doppelten Preis verkaufen zu können. Dem kannste auch nicht mit dem Fürsten kommen, also von wegen “Der Drachen hat’s befohlen“. Dann versteckt er das gute Zeug entweder vor dir, oder du hast das letzte Mal bei ihm was gekriegt. Was du halt machen kannst ist tauschen. Imperiumskohle hat hier ja eh keinen Wert, allenfalls den Materialwert der Münzen. Am besten bist du immer noch mit Gold und Schmuck bedient. Ansonsten kannst du vielleicht mit Treibstoff oder irgendwas anderem handeln. Ich glaube dieser Bastard feilscht sogar um seine Seele, wenn ihn die Leere holen kommt. Mehr kann ich dir auch nicht sagen… wüsste jedenfalls nicht was. Frag halt! Aber sag mir zuerst was wir jetzt machen wollen. Meine Jungs können die Bude hier auf Bettler und Viehzeug untersuchen auch wenn ich nicht glaube das da viel los ist. Wollen wir dann zu den Autowracks oder gleich zu Abdul? - Naradas - 04-12-2010 Naradas nickte langsam. So in etwa hatte er sich das vorgestellt, Plünderer waren überall gleich, egal ob man jetzt in Metropolen, im All oder in der Wüste nach ihnen suchte. Aber egal ob jetzt Schmuck, Gold, Schekel oder was auch immer er besaß überhaupt nichts. Der Treibstoff war begrenzt, wenn es gelingen sollte, einige der gestrandeten Fahrzeuge wieder flott zu machen, dann konnte es recht schnell eng werden. Ich werde mir deinen Rat merken, dass heißt, wir wollen zu den Wracks, dann kann ich vielleicht herausfinden, was den Rostlauben fehlt. Hoffen wir einmal, dass nicht allzu viele schwerwiegende Reparaturen notwendig sind. Wenn alles gut läuft, dann müssten auch noch ein paar von meinen Kollegen hier auftauchen und auch wenn ich nicht wirklich glaube, dass sie jemanden gefunden haben der sich aufs Schrauben versteht, dann bringen sie hoffentlich noch ein paar freiwillige Palta mit die sich dann beim Saubermachen hervortun wollen. Es würde wohl nicht mehr allzu lange hell sein, also würde er auch nicht mehr allzu viel tun können wenn sie den Fahrzeugfriedhof erreicht hätten. Trotzdem musste er sich zumindest einen Überblick verschaffen. Und was die Kosten für Komponenten anging. Vielleicht hatte der falsche Beduine Abdul ja Interesse an einer funktionstüchtigen, motorisierten Karosse, oder etwas ähnlichem. Während er mit einer Hand das zu geschwollene Auge befühlte, winkte er Aaron und Omrek herbei. Die beiden konnten sich sicher genauso gut um ein Nachtlager kümmern, Aaron schien in einer besonders gehobenen Stimmung zu sein, was vielleicht an dem Ohr hing, welches er in seiner riesigen Pranke hielt. Naradas ignorierte die Trophäe und verdrängte den Gedanken das er selbst noch zwei solche Fleischfetzen in seiner Tasche trug. Aaron, Omrek. Ich werde es euch überlassen, zusammen mir Rondos und natürlich auch unseren Kollegen die Arena mit allem was dazu gehört leer zu fegen und sicherzustellen, dass kein einfacher Palta ohne Erlaubnis hereinkommt. Abgesehen davon wäre es sicher angenehm wenn drei oder vier einmal nach Lebensmitteln umhören, Wasser sollte ja kein Problem mehr sein, aber trotzdem einige hier sehen aus, als könnte es nicht schaden, wenn sie etwas zwischen die Zähne bekommen. Wenn er die Wahl gehabt hätte, hätte er ein oder mehrere Ärzte besorgt, aber das stand wohl nicht in seiner Macht, zumal die Rasankuri ihre Narben größtenteils mit großem Stolz zu tragen schienen. Gegen das Klopfen welches die Schwellung in seinem Gesicht in seinem Kopf entstehen lies wollte er aber trotzdem etwas unternehmen. Er packte das Messer an der Klinge und ritzte vorsichtig um nicht mehr als nötig zu verletzen die Haut am unteren Rand der Schwellung. Er hatte sicher schon schlimmere Schmerzen ertragen müssen, allem voran der Zwischenfall mit der Besessenheit von der ihn der seltsame Magal befreit hatte, aber das ziehen mit der die scharfe Klinge in das gespannte Fleisch schnitt, war äußerst unangenehm. Er biss die Zähne zusammen bis er die warme Flüssigkeit die sich gesammelt hatte in einem Schwall über seine Wange floss, der Druck und das Gebilde welches ihm die Sicht genommen hatte verschwand. Wieder sein gesamtes Sichtfeld nutzen zu können war herrlich, sodass er das Brennen des kleinen Schnittes und den Gedanken an eine mögliche Infektion getrost beiseite wischen konnte. Wenn es bis jetzt etwas gab, dass er sich noch nicht zugezogen hatte, dann würde es dazu auch nicht mehr kommen. Immerhin hatte er Blut getrunken, war mehrmals leicht verletzt worden, hatte ein Wesen aus seinem Verstand vertrieben bekommen, falls man das so bezeichnen konnte, also was sollte schon noch groß passieren. Als die beiden zu verstehen gegeben hatten das sie ihn Verstanden hatten winkte er noch Ayris herbei. Ihr sagte er nichts. Sie sah trotz der Beule erstaunlich wach aus, hatte offenbar so viel Glück gehabt wie er selbst. Er hatte seine Habseligkeiten wieder angehakt und nickte dem rothaarigen Mutanten zu. Zu den Wracks? |