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- Ignatz Schnabelmayer - 05-20-2010 Wieder auf der Straße wich der Knoten der Wut aus Ignatz Brust sehr rasch. Er schlug sogar ins Gegenteil um als er erst lächeln, dann grinsen und schließlich vor sich hinlachte. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? In einer PVS-Uniform in einen Laden spazieren und nach dem Widerstand fragen. Wie dämlich konnte man eigentlich sein? Naja er hatte eigentlich nicht wirklich mit Erfolg gerechnet. Die ganze Aktion war mehr seinem Gewissen geschuldet, konnte er doch nun vor sich behaupten es erst mal bei den unteren Rängen einer möglichen Rebellenbewegung versucht zu haben. Letztlich wollte er es ohnehin bei den Besserbetuchten versuchen. Ein Widerstand benötigte Geldgeber und diese würden nicht In Bäckereien, Fischläden oder heruntergewirtschafteten Waffenläden zu finden sein. Immerhin hatte er durch dieses kleine Intermezzo eine unbestimmte Ahnung erhalten, das da tatsächlich eine Organisation war. Nichts was er hätte benennen können, aber er war sich doch ziemlich gewiss. Nun galt es andere Pfade einzuschlagen. Dazu winkte er erneut eine Droschke heran und gab eine altbekannte Adresse an. Ignatz bezweifelte das er seinen kurzzeitigen Begleiter wieder sehen würde. Dachte er jedoch an das was sein Leibwächter hatte miterleben müssen war ihm das nur recht. Er hatte eigentlich keinerlei Interesse daran zu kämpfen, auch wenn die Motive dieser geheimnisvollen Fraktion oberflächlich edel sein mochten. Sehnsüchtig blickte er auf das Meer, welches als graues Band zwischen abschüssigen Straßen zu erkennen war. Wie verlockend doch diese Weiten erschienen, ohne die albernden Machenschaften unbedeutender Menschen. Ignatz würde versuchen diese Rebellionsgeschichte nach bestem Wissen und Gewissen in die Wege zu leiten, doch sollte es nicht gelingen oder sich als ein Schlag ins Wasser erweisen, würde er seine Weltreise in Angriff nehmen. Wenn ohne Investoren, dann eben auf irgendwelche andere Arten. Der Kutscher weckte Ignatz nach einigen Stunden indem er auf das Dach der Kabine klopfte. Der brummige Mann erklärte ihm das er von hier aus nicht weiter könne, da er fürchte sein Gefährt könnte bei dieser Dunkelheit vom Weg ab und in die tückischen Salzsümpfe geraten. Er riet dem Gelehrten nicht weiterzugehen und wieder mit zurückzukommen. Doch Ignatz versicherte ihm er kenne sich aus und bezahlte den schulterzuckenden Kutscher. Dieser tippte an seinen Hut und wendete das altertümliche Vehikel. Ignatz sah der schaukelnden Beleuchtung nach bis sie im aufkommenden Nebel verschwunden war. Da ihm fröstelte beeilte sich der Professor den Kragen der Uniform hochzuschlagen und die Straße schnellen Fußes hinab zu wandern. Der Kutscher hatte durchaus nicht Unrecht, die Sümpfe konnten tatsächlich tückisch sein. Die Geschichten über den Tod im Moor, Irrlichter und alle anderen Arten schauriger Erscheinungen hatten ihn schon als Kind in gleichem Maße geängstigt, wie auch fasziniert. Nach etwa fünfhundert Metern verließ er nun die Landstraße und bog auf einen Schotterweg ein. Der erweckte den Eindruck direkt in den Sumpf zu führen, was sich jedoch als Täuschung herausstellen sollte. Der Pfad führte einen sanften Hügel hinauf und direkt zum Anwesen der Familie Schnabelmayer. Das ansehnliche Herrenhaus ließ mehr Reichtum vermuten als seine Eltern wirklich vorzuweisen hatten. Zwar waren sie alles andere als arme Leute, doch das stattliche Herrenhaus hatten sie nur den günstigen Grundstückspreisen im Marschland zu verdanken. Seltsame Gefühle überkamen ihn, als er das schmiedeiserne Tor passierte und die Auffahrt bewältigte. So hatte er sich seine Heimkehr nicht gerade vorgestellt. Allein es half nichts. Also atmete Ignatz einmal tief durch und betätigte sodann den wuchtigen Klopfer. (-20 Schekel) - Die Stimme - 05-20-2010 Knarrende, quietschende Scharniere ob der untrügerischen Tendenz der nämlichen Luftfeuchtigkeit, wandelten langsam das Drehmoment entlang, während sich das wuchtige Holzportal allmählich, spältchenweise öffnete. Gerade genug geweitet auf das ein hoffnungsvoll beleuchtender Lichtkegel die Treppe auskundschaften konnte, hielt es schließlich inne. Eine griesgrämig glubschende Gestalt mit froschähnlichen Globulen im Schädel blinzelte zwischen Tor und Angel hervor, schob dann eine behelfsmäßige Kette oder dergleichen zurück, bedachte den Neuankömmling mit einem vorsichtig, abschätzigen Blick und ermahnte sich selbst nachdrücklich dabei eine heitere Miene zu offenbaren. Der Hausbesorger, das schleichende Phantom dieses “altehrwürdigen” Anwesens, ein betagter Recke von greisen dreiundsechzig Jahren, kurz gestutzter Schnauzbart mit herabhängenden Koteletten und einer Zwicker auf dem dicken Nasenrücken. Der Anzug war natürlich perfekt sitzend, eine schwarz-weiße Kombination, wie man es von derartigen Herrschaften gewohnt war. Misstrauisch, akribisch, wälzten sich seine Pupillen durch das elfenbeingefärbte seiner Augäpfel, dann mit etwas penetranter, verschnörkelt gehobener Stimme: “Die Herrschaften sind bereits zu Bett, wenn Sie hier sind um um Almosen anzusuchen, kehren Sie auf dem Pfad um und halten sich rechts, dort befindet sich das Missionshaus der Heiligen Brüder von Oleanus. Sollten Sie jedoch einer jener “Vertreter” sein, welche dieser Tage das Marschland mit Ihren handgefertigten Hakenbüchsen unsicher machen oder gar einer dieser religiösen “Anwerber” dieser Reinheits-Sekte, dann würde ich Ihnen anraten das Anwesen der Herrschaften schnellst möglich zu verlassen. Der Herr hat keinen Bedarf an Erlösungsgesuchen und pflegt derartige Gesellen mancher Stunde als tönerne Taube zu nutzen, wenn Sie verstehen.”, das Portal schloss sich bereits leicht... - Ignatz Schnabelmayer - 07-07-2010 Ignatz unterdrückte den Drang den Fuß in die Tür zu stellen, was die blasierte Herablassung des Bediensteten gewiss in der Überzeugung bestärkt hätte einen Landstreicher vor sich zu haben. Es musste an der schlechten Beleuchtung des Eingangsbereiches liegen, denn war seine Uniform auch etwas zerknittert, ob der langen Reise von Gohmor bis in das heimatliche Anwesen, so sah sie doch alles andere als schäbig aus. Anstatt also die Manieren eines Bürstenvertreters an den Tag zu legen, bettete der Professor lediglich seine flache Hand auf dem Holz der Tür und zeigte damit an sich keineswegs eine milde Gabe erhofft zu haben. Ohne Zorn, aber mit der gebotenen Lautstärke eines Autoritätsgewohnten, überging er die Unhöflichkeit des Angestellten. Wenn sie den Herrschaften bitten dennoch melden würden das ihr Sohn Ignatz sie gerne sprechen würde? Ich bin sicher das sie mir die späte Störung nachsehen werden. Ihr Pflichtbewusstsein spricht für sie, guter Mann und es freut mich zu sehen das meine Eltern ihr Auge für gutes Personal noch nicht eingebüßt haben. So sie darauf bestehen werde ich gerne hier warten, bis sie sie informiert haben. Damit zog er die Hand zurück und machte einen bezeichnenden Schritt nach hinten. - Die Stimme - 12-06-2010 Nach einer geraum empfundene Zeit öffneten sich abermals der schmale Spalt zwischen Pforte und Angel, wiederum linste der bestens livrierte Diener hervor, abermals keinerlei merkliche Regung in seinem Antlitz, während er seine schwarze Fliege mit tunlichster Manierlichkeit straffte und dann eine einladende Geste gen Flur machte. “Die Herrschaften wünschen den Herrn im Saloon zu empfangen, wenngleich Seiner Gnaden es vorziehen würde wenn der vagabundierende Fahnenjunker seiner Schlammverkrustetenstiefel nach Möglichkeit vor der Pfortenschwelle lassen würde.”, seine Stimme hallte dumpf in den engen, grau gemauerten Gewölbekorridoren des Anwesens wieder, während er mit einem entzündeten Kandelaber pompös voranschritt, vorbei an sorgsam gehüteten Ölgemälden irgendwelcher distanzierten Vorfahren, seine scheinbar schwerelosen Schritte waren Resultat des ausgelegten Edelteppichs, “Seiner Gnaden Eckbert legt äußersten Wert auf Etikette, wie Sie sicherlich wissen müssten, darum benehmen Sie sich, andernfalls würde ich mich gezwungen sehen Sie wieder in die Sümpfe hinauszuwerfen, gnädiger Herr.”, dann öffnete er mit einer makellos weißen Samthandschuh die Doppelflügel des Salons. Der Saloon war ein aus getäfeltem Edelholz ausstaffierter Saal, im Zentrum lag eine mit golddurchwirkten Marmorfließen ausgelegtes Quadrat, auf welchem sich sowohl ein grüner Samtdiwan, als auch eine Garnitur gemütlicher Ohrensessel befand. In etwa anderthalb Meter abstand dazu befand sich ein Kamin, in welchem noch immer dicke Holzscheite schwach glimmten, ein gusseiserner Schierhaken war unweit dessen an der Wand befestigt, während die Säulen des Kamins aus hässlich grinsenden Gargylen bestanden. Vor dem Diwan erhob sich ein aus weichem Rosenholz gefertigtes Teetischchen, auf welchem eine zinnerne Schale mit frischem Obst, sowie einige aufgeschlagene Bücher, meist Dramen oder physikalische Abhandlungen, im dicken, grünen Ledereinband. Ein Paar mit dickem, schwarzem Pelz ausstaffierter Pantoffeln ruhte vor einem Ohrensessel der gen Kamin ausgerichtet war, ein halbgeleertes Sherryglas mit schwerem, öligen Essenzen darin ruhte unmittelbar nahe der geschnitzten Lehne und mehrere dunkelblaue Dunstwölkchen erhoben sich von jenseits der gepolsterten Oberkante. Bereits graumeliertes Haupthaar lugte dahinter als Hügelkuppe hervor, ein Ellenbogen war abgespreizt, in dessen Verlängerung sich eine krummhalsige Lesepfeife befand, Ursprung des wohlriechenden Qualms. Auf der anderen Seite der Lehne ruhte eine beinahe manikürte Hand auf dem zugeklappten Werk “Vorstoß ins grüne Land”, trommelte darauf gar einen sachten Marschtakt, während dazu einer der beiden Pantoffeln wippte. “Sachte im Butterschmalz gedämpfte Wanzenmedaillons in einer würzigen Rotweinsauce sind doch keine minderer Gaumengenuss, nichts für Ihre niederen Sozialenschichten, wie ich reklamieren muss. Erst gestern verzehrte ich eine Wanze, gar köstlich, ein wahrhaftiger Hochgenuss, per excellence, mein Lieber. Und dennoch schreibt einer dieser Tierkundler hier dem wäre nicht so. Reduviidae turbida! Reduviidae turbidaaa!”, dabei schwang der ältliche Herr mit der zackig geschorenen Bart empor und wirbelte seinen rechten Zeigefinger in immer höheren Pirouetten empor, gerade als wolle er den über dem Kamin hängenden Carnak Schädel damit anpieken, “Die gemeine Wasserraubwanze!”, dann drehte er auf dem Absatz herum, rascher als man es selbst von einem Gardeoffizier hätte erwarten dürfte und schritt im einstudierten Stechschritt auf Ignatz zu, ließ seine rechte Hand schwer auf dessen Schulter krachen, während er seine Pfeife in der linken hielt, Qualmwölkchen stiegen ihm dabei in die Nase auf, “Na wenn haben wir denn da, auch mal wieder die Zeit gefunden sich um seinen alten Herrn und die liebe Frau Mama zu kümmern, der große Weltenbummler?”, strafenden Blickes fixierte er den Zoologen, seine Mundwinkel entblößten gehässig die Schneidezähne, “Ich sollte dich fortjagen, hinaus in den Urwald, sollte...”, dann brach die Fassade zusammen und der ältere der beiden Herrschaften brach in schallendes Gelächter aus, “Gut das du wieder da bist, Junge!”, gab ihm dann festen Drucks die linke Hand, während er die Pfeife in den Mund beförderte, “Setz dich, trink einen guten Schluck Brandy mit deinem alten Herrn!” - Ignatz Schnabelmayer - 12-07-2010 Tatsächlich hatten seine Stiefel eine ansehnliche Schlammkruste abbekommen, als er seinen Weg durch die Sümpfe suchte. Dennoch würde er seinen Vater auf den rüden Ton dieses Hausdieners aufmerksam machen. Pflichtbewusstsein war eine feine Sachen doch durfte sie nicht zu Lasten der Höflichkeit gehen. Schon gar nicht bei einem Gentleman, der als solcher zu erkennen war, ob Sohn des Hausherren oder nicht. Eine gewisse Etikette galt es schließlich zu wahren, wenn man die höheren Kreise nicht verwässern wollte. War Ignatz auch ein Mann, der dem Volk alles mögliche an Gutem gönnte, so wusste er doch auch, dass soziale Schichten ihre Abgrenzung nötig hatten. Nachdem er also die schmutzigen Reiterstiefel abgestreift hatte, erfolgte die Begrüßung seiner Familie. Das Bild war jenes, dass sie stets in der Erinnerung mit dem Wesen seines alten Herren verbinden würde. Der Geruch seines Tabaks, vermischt mit dem brennender Brackweidenscheite und der dominanten Schwere gewichtiger Bücher. Eine Spähe in der sein Vater zwar älter geworden war, die Gewohnheiten aber unveränderlich schienen. Es mutete ihm ungebührlich an, seinen Säbel in diesen Mikrokosmos hinein zu tagen, also gürtete er ihn ab und stellte die Waffe kurzer Hand in den Schirmständer im Flur. Es wäre ihm falsch vorgekommen die Außenwelt, welche der Säbel irgendwie zu symbolisieren schien, mit in sein Elternhaus zu bringen. Nicht das seine Erzeuger unpolitische Leute gewesen wären, ganz im Gegenteil. Die Debatten bei Tisch, zwischen seiner Mutter und seinem Vater, waren unter Gästen des Hauses gerade zu berühmt. Papa! Ich hätte mich anmelden sollen. Er erwiderte den Händedruck und folgte in die gute Stube. Fast hätte mich euer Wachhund nicht ins Haus gelassen. Ein sehr resoluter Hausgeist, denn ihr da habt. Was ist denn aus dem alten Süßlich geworden? Sein alter Herr goss ihm einen Schwänker großzügig voll und Ignatz musste ihn mit einer Geste zum Einhalten auffordern. Es war ein edler Tropfen, ein Brandy aus Ris, wie das Etikett verriet. Teure Importware. Mama ist bereits zu Bett, was? Er setzte das Glas unter die Nase und genoss den Geruch des Getränks für einige Sekunden, bevor er daran nippte. Wohlige Wärme vertrieb den kalten Weg durch die Nacht und den Groll auf den Bediensteten. Es tut mir Leid das ich euch so überfalle, doch es war eine spontane Entscheidung. Ich musste raus aus Gohmor, die Decken sind mir dort auf den Kopf gefallen. Zu viel Leben kann einen zuweilen erdrücken. Ich erbitte also Asyl in eurem Hafen der Ruhe. Er lächelte sein, um etliche Jahre vorausgeeiltes, Ebenbild mild an. - Die Stimme - 12-07-2010 “Die gute Dame hat sich bereits zurückgezogen, es war ein anstrengender Tag heute, hätte ich natürlich gewusst das du uns heute mit deiner Anwesenheit hier beehren würdest...”, Eckbert warf seinem uniformierten Spross einen jener vielsagenden Augenkontakte zu wie es des öfteren im guten Einvernehmen zwischen Gentleman vorkam, “... hätten wir das Anwesen entsprechend vorbereiten lassen. Unser Küchenfee Emma hat sich gleichfalls bereits zu Bett begeben, aber möglicherweise kann unser Hausdiener dir eine schmackhafte Mahlzeit bereiten, wir hatten heute Squam-Squam Filet, ein vorzügliches Fresschen, wie ich anmerken möchte, Junge.”, eine demütige Verbeugung, im steifen Winkel, erfolgt von einer resoluten Kehrtwende des Dieners entfernte diesen zunächst aus der Szenerie, während Eckbert Ignatz nun durchs Glas und dessen öligen Inhalt hindurch begutachtete, “Du bist gereift Ignatz. Das Leben in der Makropole hat dir gut getan, zweifellos, ich lese jegliche deiner Publikationen.”, dabei verwies er auf einen sorgfältig abgebundenen Stapel alter Zeitungen, Gohmor Guardian, unverkennbar, “Wie ich also sehen kann, stehst du mit beiden Beinen fest im Leben, wie es sich für einen gesitteten Schnabelmayer nun einmal tunlichst gehört. Deine Mutter ließ dich ja eher in den Träumereien verweilen, aber dank anständiger Wallburgischer Disziplin meinerseits konnte Schlimmeres verhindert werden, nicht wahr?”, dann nippte er leicht am Rande des Kristallglases und lehnte sich tiefer in seinen Sessel zurück, mit leichtem Seitenblick sezierte er Ignatz, “Welches seltsame Geschick führt dich also zurück in dein altes Elternhaus? Sollte es wohl sein, dass deine Expeditionen deine Auslagen erschöpft haben? Ich bedaure ja feststellen zu müssen, dass dir deine Weltreise nicht vergönnt war. Oder willst du uns endlich eine passable Schwiegertochter vorstellen? Deine liebe Mutter schwärmt ja immer noch von Isolde Silberweid.” - Ignatz Schnabelmayer - 12-13-2010 Ich habe mir den Unmut des guten Mannes schon zur Genüge zugezogen, ich werde mit dem Frühstück vorlieb nehmen. Was die Disziplin anging, so benutzte sie sein Vater mehr als rhetorisches Schwert, als dass er im Praktischen von ihr Gebrauch gemacht hatte. Gewiss, er war ein Mann der seine Prinzipien durchzusetzen gewusst und an dessen Position als Patriarch es nie etwas zu rütteln gegeben hatte. Dennoch war er mit seinem Weib und seinem Spross liberaler umgesprungen als es mancher feine Herr getan hatte, der sich im Raucherclub seiner modernen Einstellung rühmte und dann daheim Frau und Kinder mit dem Rohrstock züchtigte. Schläge hatte Ignatz niemals fürchten müssen, was nicht hieß das seinem alten Herren nicht andere, kreative Arten der Bestrafung eingefallen waren. Er konnte sich gut erinnern, als er mit 14 Jahren ausgerückt war um sich mit Betty O'Harlet am Weiher zu treffen. Den darauf folgenden Tag hatte er damit verbracht alle dreiundachtzig Heiligen des Karusu- Schisma aufzuschreiben und zwar in chronologischer Reihenfolge. Nur um danach von vorne beginnen zu können. Dann wieder und dann wieder. Du hast dafür gesorgt das man uns nicht so leicht verbiegt, Vater. Er lehnte sich behaglich zurück und nahm einen weiteren Schluck des vollmundigen Getränks. Mit dem Großelterndasein kann ich euch noch nicht dienlich sein. Meine Arbeit lässt nicht eben viel Spielraum für zwischenmenschliche Bekanntschaften. Momentan hätte ich auch kaum den Kopf für derlei. Was meine Reise angeht, so ist es leider wahr. Allerdings liegt es nicht wirklich am Geld. Das heißt eigentlich doch... Meine Sponsoren haben sich nicht als die Freunde der Wissenschaft herausgestellt, für die ich sie anfangs gehalten habe und du kennst mich. Lieber lasse ich ein Vorhaben fallen, als das es mit Doppelmoral belastet ist. Auch war das angeheuerte Personal...naja... ungenügend. Piraten näher als ehelichen Seeleuten. Alle Mal amüsant war ein Ogryn, der sich mir anschließen wollte. Eine Anekdote mit der ich zur nächsten Abendgesellschaft sicher glänzen kann. Aber ich werde schon noch zu meiner Weltumrundung kommen, davon bin ich fest überzeugt. Aufgeschoben ist schließlich nicht aufgehoben. Aber sag mir, wie ist es um Tierfgrund bestellt? Man hört so wenig von den Inseln, jetzt da alles nur noch vom möglichen Krieg zwischen Truzt und Gohmor redet, ganz zu schweigen von diesem unsäglichen Kreuzzug. Man sollte doch glauben das die Menschen, nach allem was Koron durchlitten hat, klüger wären. Aber kaum sind die Generationen der großen Krieges nicht mehr am Leben, träumt wieder alles von Glanz und Gloria. Ignatz seufzte. Ist es immer noch so schlimm mit den Adelsmännern? Ich habe sie in der Stadt gesehen. Sie kleiden sich in den Rock der PVS und sind doch nur Schergen der Gutsbesitzer. |