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- Kogan - 08-21-2008 Kogan war nicht weit gelaufen. Er hatte eines der großen Rohre erklommen und sich auf das warme Metall gesetzt. Über ihm wuchsen die Ausläufer der Stadt in die Höhe und durch die Schatten des urbanen Leviatans und der ewigen Dunstglocke drang nur fahle Morgenröte. Unter ihm erwachte die tägliche Geschäftigkeit zu neuem Leben. Mutanten und kräftige Burschen zogen aus um ihr Sein in irgendeiner Mine zu vertun. Die Wellblechhütten standen Großteils auf Stelzen und waren mit Rampen und wackeligen Brücken verbunden. Selbst hier setzte sich das Bienenstocksystem der Stadt, im Kleinen fort. Der jene, die selbst unter den Ärmsten als Habenichtse galten, mussten noch unter diesen Hütten ihr Dasein fristen. Das Damoklesschwert ständig über sich. Regen konnte die tote Erde überschwemmen oder irgendeine Fabrik entleerte ihr Kühl- und Abwasser in das Umland. Dreck fällt von oben nach unten. Es gab immer jemanden der über einem stand und immer jemand der noch schwächer war als man selber. Trotz ihres Elends gingen die Leute einem Tagesablauf nach als wollten sie das gute Bürgertum nachahmen. Kinder rannten mit Kannen und Eimern los um entseuchtes Wasser zu holen. Nutten kamen ans Licht. Ohne den Schleier der Nacht und dem Suff ihrer Freier sahen sie müde und viel zu jung aus. Ein paar Ganger stolzierten durch das Revier, die Waffen wie Auszeichnungen tragend. Die Parodie einer Polizeitruppe? Doch warum eigentlich Parodie? Sie verlangten Geld und Gehorsam. Im Gegenzug schützten sie die Menschen vor anderen Banden. Was tat Armee und Arbites denn anderes? Diese Menschen versuchten das zu kopieren was sie nicht haben konnten. Beschaulichkeit, Rechte und ein wenig Glück. Doch wieso etwas kopieren was man sich nehmen konnte? Was man bewunderte beneidete man. Was man beneidete hasste man irgendwann. Was man hasste wollte man zerstören. Die Saat der Krieges der unumstößliche Kreislauf des Blutgottes. Alles was diesen gesichtslosen Horden fehlte war eine Ventil. Eine Person in die sie ihre Hoffnungen legen konnten, die sie führte. Dann würde sich aus der Masse eine Armee formen. Eine göttliche Flut des Hasses… - Melanie Zaebos - 08-23-2008 Es war seltsam. Still. Gedankenlos. Und doch wieder nicht. Sie war aufgestanden, hatte den beengten Raum jener Hütte verlassen, strich ziellos die verunreinigten Pfade zwischen einzelnen “Blocks” entlang. Es war dies das imperiale Leben. Nicht wie vom göttlichen Imperator aller Menschen verkündet, das Zeitalter ohne Schmerz, ohne Leid, ohne Armut, zumindest waren dies auserlesene Propagandaworte, welche vielerorts, meist in den Kolonien, Tag um Tag, und selbst zu später Abendstunde noch, als ungestopptes Band abliefen. Ihre ignorante, einfachste Form, geistiger Manipulation, möglicherweise sogar effektiv, denn jene welche es betraf, kümmerten sich kaum um das was, wieso und warum, sondern verrichten als arbeitswillige Sklaven zu jedem Sonnenaufgang ihr Werk, zehrten von einem kargen Mittagsmahl in einer verdreckten, meist Kakerlakenverseuchten Kantine, torkelten benommen von irgendwelchen Minengasen, Industrieabfällen oder sonstigen Widrigkeiten lange nach Dämmerung nach Hause, um gerade noch das aktuellste aus dem Sport-, Unterhaltungs- oder Propagandasender zu vernehmen. War es monoton? Nicht für jene, sie meinten es als erfülltes, gutes Leben, natürlich könnte es besser sein, doch auch schlechter. Nur die wenigsten wussten überhaupt was das Chaos ist, wer die angeblich “gesichtlosen” Horden von geknechteten Sklaven waren, welche den sogenannten Göttern loyal ins Verderben folgten. Kannten sie überhaupt einen Unterschied? Gut, Böse? Ordnung, Chaos? War es denn überhaupt wichtig für diese Volksmassen, wem sie dienen durften? Es war ihnen wohl einerlei, vielleicht eine schlichte Religionserziehung, vielleicht das sonntägliche Stoßgebet an seine Heiligkeit zu Terra, ein paar verantwortungslose Fetzen gesprochener, erhaschter Theologie, mehr wussten sie doch gar nicht über den “Erzfeind”. Und natürlich wurde in den höheren Gesellschaften nicht über dieses Moos gesprochen, diesen stinkenden Bodensatz, welcher jeder Makropole zu Grunde lag. Warum auch? Sie waren doch alle nur hoffnungslose Existenzverlierer, mancher hatte nun mal das unbeschreibliche Pech, nicht in den verkuppelten Palästen und unverfälschten Grünanlagen der Oberstadt geboren zu werden, war wohl im früheren Leben schlecht gewesen, oder so was, hatte es gar verdient als Müllmensch oder Mutant aus dem Mutterleib ausgeschieden zu werden, wie das wertlose Exkrement das sie eben waren. Kümmert sich etwa die Spinne darum, weshalb die winzigste Fliege im Netz zuckt? Wohl kaum, so war es also auch hier. Kinder spielten, entstellte, vernarbte, teilweise mutierte Groteske, etwas das an Hässlichkeit und Unzulänglichkeit kaum zu überbieten war. Und dennoch besaßen sie diese spezielle, den Kindern eigene, Unschuld, diese naive Geisteshaltung, welche eben für alles offen war. Und darin erkannte man doch letztendlich den wahren Wert der Gesellschaft, in ihrer ureigenen Brut. Diese hier waren bescheiden, spielten in einer gallertartigen Pfütze, welche eben erst dem benachbarten Fleischhauer entlaufen war, ranziges Fett, vermischt mit gestocktem Blut, etwas Klärschlamm, gefallenem sauren Regen, welcher sich hier durch die Häuserschluchten bahnte. Ein gutes Dutzend, einseitig mit dem formen und verwerfen matschiger Geschosse beschäftigt. Ein blutjunges, kaum siebenjähriges Geschöpf, Rüssel an stelle einer gewöhnlich geformten Nase, eifrig im backen sogenannter “Schlammkuchen” verwickelt, manch ein dicker Regenwurm fand dabei ein schreckliches Ende zwischen den abstehenden, gekrümmten Zähnen. Die ältere Generation imperialer Gosse gluckste dabei teilnahmslos, starrte böswillig in die Höhe hinauf, legte buntgemischte Karten aus, würfelte an provisorischen Tischen, besoff sich. Alles um diesem Alptraum einer Existenz wenigstens für einige wenige Herzschläge lang zu entgehen, eine hoffnungslose Flucht, welche letzten Endes doch wieder auf den Punkt zurückkehrte, von wo sie begonnen hatte. Vom Schlamm, zum Schlamm. Würden sie einst an Seuche oder Bandenkriegen verrecken, würde man sie einfach in einen Schacht werfen, in einer ungeklärten Pfütze verfaulen oder einfach zum nächsten Metzger schleifen. Dies war auch Imperium, wenngleich eine insgesamt realistischere Darstellung, als das was die meisten Menschen kannten. Natürlich waren sie alle ignorant, egoistisch und verdorben, von Grund auf, keinen interessierte letztlich wer oder was vor seinen Füßen dahinsiechte, Hauptsache ein nimmersattes Maul weniger zu stopfen, ein Untermensch weniger unter Aufsicht zu stellen. Als ob es hier überhaupt etwas derartiges gab. Jeder war hier Leibeigener und Gesetzloser zu gleich, solange sie nicht die sauber gekleideten Personen weiter oben mit ihrem lästigen Gewinsel, ihrem erbärmlichen, zerschundenen Äußeren oder ihrem üblen Geruch nervten, deren Nasen möglicherweise beleidigten, solange war alles ruhig. Nur nicht aufmucksen, oft genug hatte sie schon von Säuberungsaktionen gegen Unterstädte gehört, zweifellos war dies auch hier einige Male der Fall gewesen, kaum brodelte der Kessel, goss man Salz hinein, schon wurde das Wasser stil. In dieser Situation die breite Masse, der größte Teil einer Makropolwelt. Was kümmerte es sie? Genau betrachtet, war doch jeder dieser heruntergekommenen Kriecher selbst an seiner Existenz schuld, sie könnten sie beenden, kämpfen, sich erheben… doch sie verharrten nur. Viele klagend, wenige stoisch. Rebellion bedeutete ein rasches, gewaltsames Ende… so viel war klar. Doch ein kollektiver, verständlicher Aufstand? Auch dieser würde die Obrigkeit nicht veranlassen ein Mindestmass an Menschlichkeit, Hygiene oder Bildung einzuführen. Sie würden weiterhin verhungern, zumindest jene die noch zucken konnten, während Dreschflegel, Ordnungsstäbe und Repetierschrotflinten schmetterten. Doch was war mit der grundsätzlichen Lehre geschehen? Hatte man nicht allen Bürgern, allen Bewohnern dieser Galaxis einmal gelernt, was Nächstenliebe und Verständnis waren? Vergebene Früchte, welche auf den Feldern einer unbewirtschafteten Welt dahin rotteten. Und irgendwie war es dann doch seltsam. Der rege Einklang, das schweigende Gemüt, hier herrschten Banden, gesetzlose, ausgestoßene Maden, welche selbst von der Justiz vergessen, dennoch für sie sorgten. Eine lineare Grundstruktur, welche jedes Wesen veranlasste, zu seinen dunklen, archaischen Wurzeln zurückzukehren. Jäger, Sammler, Krieger und Hure. Man fand alles hier. So brachial, grotesk und unvollkommen es klingen mochte, war diese Gesellschaft dennoch nicht maßgeblich anders als jene die über sie herrschte. Vielleicht war gerade diese eine Erkenntnis auch die Quintessenz des Chaos? Diese Form der Macht akzeptierte nicht das bloße Wort, es reichte nicht zu existieren, ohne Kampf wurde man assimiliert, verschlungen, ausgelöscht. Dies hätte keinen Bestand, wäre eine temporäre Zuflucht vor jenen, welche die dunklen Kreuzzüge führten, welche die Götter durch tägliches Blutopfer huldigten. Doch auch hier… trotz des milden Umstandes einer annähernden “Klassenlosigkeit”, regierten wohl auch in den nimmerendenden Reihen der chaotischen Heerscharen, jene die durch göttliche Fingerzeig zu Höherem erhoben worden waren. Horus, Abbadon und die anderen Kinder des “falschen Imperators”. Die Adeptus Astartes herrschten auch hier, so fern vom Licht des heiligen Terra, verloren in den blutigen Stürmen ihrer neuen Heimat, umgeben vom Warp, vom geflossenen, materialisierten Wahnsinn. Wie war dies möglich? Konnte herrschen wer selbst einst zum großen Feind gehörte? Welcher… Verrat war dies, so unbegreiflich, so fremdartig, und dennoch faszinierend… Horus verwundete den “Scheingott” aller Menschen, tötete ihn ja sogar beinahe, fesselte ihn an sein ewiges, goldenes Gefängnis, nur um selbst erschlagen und vergessen zu werden. Und nun? Abbadon… es gab Gerüchte, dunkle Verse, in krankhafter Manie gebrüllte Segnungen, kryptische Überlieferungen… Er, welcher Ketzer, Dämonen und Erwählte gleichermaßen anführte, welcher von allen Götter erhoben, war sterblich. Doch wie? Warum? Ihre Gedanken verfingen sich in einem Netz, dessen einfachste Lösung ihrem geistigen Auge zusehends entglitt. Warum herrschte ein sterblicher, verletzlicher Wurm über alles Leben, wenn doch andere den letzten Schritt vollzogen, sich zu erhabenen Wesen, den Göttern gleich, machten? Obskurer, verräterischer Gedanke und erst da begriff sie, wie weit sie schon gefallen, wie viel sie bereits aus dem Kelch dieser immateriellen Welt getrunken hatte. Der unvergängliche Warp kannte ihren Namen, genauso wie er jeden Namen, der jemals gegeben wurde, kannte. Alle Menschen waren durch ihn beeinflusst, berührt und verändert. Sei es durch radikalen Widerstand, wie es jene loyalen Kinder des Gottimperators praktizierten, oder durch bedingungslose Hingabe, wie sie es so viele Male auf der Zuflucht, auf der Blutengel gesehen, miterlebt hatte. Jenes Maß an unbeschreiblichem, abstrakten Wahnsinn, welches auch hinter dem heimtückischen Funkeln brannte, welches der Berserker sein Augenmerk nannte. Doch andere… nicht sehende und dennoch nicht blinde, was war mit ihnen? Menschen wie Jack, jene Kinder, jeglicher Mensch dieser Unterstadt? Was war mit ihnen? Welches Zünglein würden sie sein, jenes auf der Wiegschale der Götter, oder jenes auf der des einen “Gottes”? Auch hier spürte sie die tiefgreifende Emotion, jenes unterbewusste Treiben, welches die Menschen ignorant und stumpf machte, was sie einander vergessen ließ. Auch hier waren sie, die undeutlichen Anzeichen, flüchtigen Eindrücke. Wie sich ein Zyklus von menschenfeindlicher Grausamkeit wiegte, übergehend in die kränkelnde Gesundheit des einzelnen, während sie einander belogen, betrogen und bestahlen, selbst den letzten Bissen vom Mund weg raubten und dennoch ihren niedersten Instinkten sklavisch folge leistend, sich den fleischlichen Genüssen hingaben, wie überall im Universum. So hätte dies im selben Augenblick, Gebärmutter und Richtschwert sein können. Niemand konnte jenen ungeschäftigen Geist der Neutralität wahrlich begreifen, erfüllen, doch jeder wusste das er hier war, das jene Menschen weder das eine noch das andere je schätzen gelernt hatten, sondern vollkommen Frei von derartigen Eindrücken erwachsen waren. Zum Guten oder zum Schlechten, blieb dabei ungeklärt. War nicht der Schlächter des Khorne, Kogan, aus diesem Leib gekrochen, hatte er sich nicht von hier aufgemacht, seine einzige Bestimmung zu finden? Welche ungenutzten Existenzen, welches grenzenlose Potenzial mochte hier schlummern, zwischen Wellblechhütten, Schlammpfützen, Abfall und Fäkalien? Wie viele Krieger im Namen beider verfeindeter Konfessionen mochten von hier einst ausbrechen, um dem lockenden Ruf des Schicksals zu folgen? Dieser kurze Gedanke, jener süßliche Einklang mit dem höheren Bewusstsein, zerbrach jäh, als sie über den eigenen Schatten stürzte. Wer war sie? Eine berechtigte, doch möglicherweise vollkommen törichte Frage, welche zweifellos auf andere Weise hätte gestellt werden müssen. Doch sie forschte, ersann und verstand doch nie. Geboren von einer Mutter, gezeugt von einem Vater, gekleidet, genährt und erzogen durch die imperiale Gesellschaft. Doch von Einsicht beschenkt? Durch das Chaos? Durch den freien Gedanken, welcher urtümlicher Quell und glorifizierteste Inspiration aller großen Philosophen war? Zum ersten Male seit vielen Nächten, besah sie sich selbst wie in einem Spiegel, fühlte sich verändert, reifer… So war etwas geschehen, schleichend, zunächst undeutlich und dann doch recht ersichtlich. Die geistige Grundhaltung, jene gebeugte Seele unter dem Joch falscher Geschichtsschreibung, hatte sich zum höheren Ruhme erhoben, begann zu hinterfragen. Sie fing an wahrlich zu Leben, wie es vom ursprünglichen Schöpfer aller Dinge ersonnen worden war. Dennoch war jenes Gefühl schleichender Veränderung nicht rein metaphysischer Natur… - Kogan - 08-24-2008 Er war eine Weile herumgewandert ohne ein wirkliches Ziel gehabt zu haben. Die Leute gingen ihm aus dem Weg. Kein Wunder, sah er doch nicht gerade wie der ideale Freier, Prügeleikandidat oder das beste Überfallopfer aus. Kogan hatte mit dem Gedanken gespielt sein altes Viertel zu besuchen. Vielleicht aus irgendeiner nostalgischen Anwandlung heraus. Letztendlich hatte er sich dann doch dagegen entschieden. Was sollte das auch bringen? Heimkehrergefühle? Wie konnte man in einen Müllhaufen heimkehren? Er hatte diesen Ort immer gehasst und ärgerte sich über sich selber, das ihm überhaupt diese Idee gekommen war. Außerdem würde dort nach so langer Zeit sowieso nicht wiedererkennbar sein. Also wäre der mehrstündige Fußmarsch umsonst gewesen. Hätte er wenigstens den erbeuteten Säbel mitgenommen, dann hätte er ihn ihn irgendeinem Hehlerladen versilbern können. Das wiederum hätten ihm ermöglicht sich etwas zu trinken zu kaufen. Das Verlangen der ganzen Menschheit den Schädel einzuschlagen ließ sich am besten in klaren Spirituosen ersäufen. Was ihm am meisten erzürnte war nicht etwa die Tatsache das Melanie die Karte nicht übersetzten konnte, sondern das sie recht hatte. Grunz hatte damals ihre Aufzeichnungen gefressen und Kogan hatte er eine gehässige Befriedigung bereitet als er mit angesehen hatte wie sie unter dem Verlust ihrer Arbeit litt. Jetzt machten sich die dunklen Vier einen Spaß daraus ihn mit der Ironie dieser Tat zu quälen. Wütend starrte der Khornekrieger in den Himmel als könnte er die lachenden Warpwesen dorch erspähen und mit seinem Blick strafen. Doch über thronten keine Götterwesen, nur der Ameisenhaufen aus Stahl, Beton und Glas. An den Hängen diese, von Menschenhand erbauten, Gebirges sammelten sich Wolken. Tiefhängend und gewitterschwer, gelblich von den Giften in ihrem Inneren. Das sie sich gleich entleeren würden war eine der wenigen Regelmäßigkeiten die der Natur noch geblieben waren. Die Straßenhändler deckten bereits ihre kargen Waren ab, Mütter zogen ihre plärrenden Kinder in der notdürftigen Schutz der Wellblechhütten. Selbst die räudigen Ratten, die wenigen, tierischen Überlebenden der menschlichen Kriegslüsternheit, wussten was kommen würde. Sie erkletterten die Stelzen der Pfahlhütten und entzogen sie so den Wassermassen. Kogan tat es ihnen gleich. Er verließ die breite Straße und schritt eine Rampe zu den Laufwegen empor. Die Hütten standen so eng das man durch das ganze Elendsviertel gehen konnte ohne auch nur einmal die braune Erde zu berühren. Jetzt war das Gedränge natürlich groß auf der schwankenden Hochstraßen. Bauchladenbesitzer gingen umher und priesen Lauthals den besten Schnaps, das knusprigste Rattenfleisch oder das stärkste Rauchkraut an. Der Diener des Blutgottes bog um eine Häuserecke, in der Hoffnung einen Weg mit weniger Betrieb zu finden. Tatsächlich wurden die Stege zwar schmaler aber auch die Anzahl der Leute nahm ab. Es Donnerte! Als wäre dieser Schlag das Startzeichen gewesen begann es auf die Blech- und Plastikdächer niederzuprasseln als wollte der Regen all den Dreck fortspülen. Aber dieser Dreck hielt Stand. Die dicken Tropfen brannten auf der Haut und zischten wenn sie auf Holz trafen, das es hier unten tatsächlich vereinzelt gab. Allein die gesättigte Luft reichte aus um jeden Atemzug den Eindruck zu verleihen Nadeln in seine Lungen zu ziehen. Mittlerweile hatten Kogan einen Bereich erreicht wo sich Kinder und Alte unter ein Vordach kauerten. Er hatte die erbeutete Maske aufgesetzt und lauschte auf das Geräusch seines eigenen Atmens. Der Regen und die Maske erstickten die Umgebungslaute und erschufen einen eigenen Mikrokosmos des Selbstzentrierung. Nein das war Unsinn. Es war nicht etwa stiller weil Kogan sich auf sich selber konzentrierte. Es war wirklich still um ihn herum. Die Reihe aus Kindern und alten Weiber, die sich an die Häuserwand schmiegten und an Lumpenbündel erinnerten starrten ihn an. Nicht einer der Slumbewohner, oder zehn. Alle wie sie dort saßen blickten ihn stumm und ausdruckslos an. Der Krieger prallte zurück und stieß gegen das Geländer hinter sich. Tropfen zischten auf seiner Lederjacke als er den Schutz des Vordaches ein Stück weit verließ. Er konnte nicht uneingeschrenkt sehen da das eine Maskenglas gesprungen und durchlöchert war. Blutgänger! Die Stimme war dünn, fast wie das Rascheln von Wind in brüchigem Pergament. Kogan drehte sich so das er durch das unbeschädigte Glas den Ursprung des Wortes ausmachen konnte. Es war eine Frau... sie musste um die hundert Jahre alt sein. Sie hockte in einem Berg aus Kleidern, soweit Kogan das beurteilen konnte alles kostbare Stücke, doch verdreckt und uralt. Um ihren Hals, der nur aus Falten zu bestehen schien, hing eine schwere Kette aus angelaufenem Gold. Was hast du gesagt Alte? Knurrte der Kämpfer. Die Greisin erhob sich plötzlich und unverhofft schnell. Sie riss das Loch von einem Mund auf, zwei Zähne schimmerten darin. Ein fauliger und ein goldener. Du wirst mir meine Kinder entreißen und mich mit ihnen schänden. Sie stieß den Zeigefinger gegen ihn, die Kuppen waren durch lange Klingen ersetzt. Rostig und schartig doch an den Schneiden funkelten sie scharf. Der Regen wird rot sein wo du wandelst. Eine Verrückte reicht mir... versuchte zu entgegnen, war aber weniger lautstark als sonst. Die Alte grinste. Jaaa die Hexe an deiner Seite. Sie ist mehr als du je erbeten hast, nicht wahr? Schütze den Dolch in deinem Rücken. Denn er ist allein ebenso tödlich wie wenn du oder deine Feinde ihn führen. Genug mit diesem Geschwätz! Ich werde dir den Schädel abschlagen, dann siehst du wer hier den Dolch führt. Er packte sie am Kragen ihrer Gewänder und wollte sie hoch zerren. Doch sie bewegte sich nicht, keinen Zentimeter gab sie der Dämonenstärke nach. Wieder kicherte sie. Wie behandelst du deine alte Mutter nur? Habe ich dir nicht dein Leben geschenkt Kogan? Wie dankst du es mir? Verflucht wer bist du? Mutter Gohmor Kam es wie Millionen von Stimmen aus dem schwarzen Schlund der Alten. Mit einem Schrei riss Kogan an den Kleidern des Weibes un ihr doch noch zu zeigen wer hier der gesegnete Champion war. Der brüchige Stoff riss und der Kämpfer stolperte nach hinten. Als er sich gefangen hatte hielt er nur noch den Lumpen in der Hand. Ungeziefer wimmelte darin und angewieder ließ er ihn fallen. Der Platz der Greisin war leer. Auch die Stille war gewichen. Frauen husteten und unterhielten sich leise, Kinder weinten und lachten miteinander. Durch das Trommeln des Regens drangen Hupen und Geschrei. Elendes Tzeentshwerk! flüsterte er und beschleunigte seinen Schritt hastig. - Melanie Zaebos - 08-24-2008 Düsternis senkte sich über die knapp besiedelte Region, jene Form stummer, leidenschaftsloser Dunkelheit, welche sich in den ehernen Strömungen geschmolzenen Kupfers dort an den siechenden Himmeln wie ein Nemesis widerspiegelte. Das ungestillte, zermürbende Gekreische zahnloser Kindermünder zerrte an den ohnehin angespannten Nerven jener, welche diesen ungewollten Missklang grausamer Natur vernehmen mussten. Verfluchtes Heulen, das verkümmerte Verlangen menschlicher Seelen nach bestärkender Nahrung, kühlendem Wasser oder einfach nur der schützenden Hand eines anderen an ihrer Seite. Ohne jeglichen Sinn, so verstummte der bemitleidenswerte Widerklang, das Echo eines bereits erloschenen Echos, ungehört an den abfallenden Hängen jener eingekesselten Talschlucht. Messerscharf zeichneten sich die zerfurchten, abgebrochenen und gespaltenen Gebirgszüge von jenem verseuchten Firmament ab, der schiere Spott der mütterlichen Wiesen, Weiden und sanft gestrichenen Flüsse dunkler Opale, welcher verdampfend, verbrennend und faulend jenen kärglichen Rest Lebensspendenden Lichts in öder Monotonie und blankem Hass erstickte. Das schwerfällige, metallisch anmutende Bersten fallender Kristallkörnchen weißen Eises, rasselte als schwacher Trost gegen die undurchsichtigen Glasfassaden eines abgeschiedenen Dörfchens. Beinahe erlischend rang ein Flämmchen in wilder Agonie, mal flackernd, mal als zierlicher Funken sterblicher Hoffnung auferstehend. Staubtrockene Münder hauchten jenen Ländereien ein erdrückendes Reqiuem, wohlklingende Grabesklänge, welche ihrer inneren Harmonie folge leistend, zwischen gestreckten Nebelzungen und eingestürzten Menschenwerken suchend, am Ende ihrer Hörbarkeit zu bitterer Stille verblassten, welche jenem Verstand auch die letzte empathische Empfindung hin zur Absolution entzogen. Sie waren in eben jenem Maß verbannt und geächtet, wie es all ihre Vorväter gewesen waren, dennoch keimte jener unsterbliche Spross, welchen sie in kindlicher Naivität gezüchtet und genährt hatten. Ein unausgesprochener Name, Überrest vergänglicher Zivilisation und vergessener Sittsamkeit, eine klingenversehrte Aneinanderreihung gutturaler Silben, welche an den ungespannten Bändern jedes Halses schmerzten, und schwarzes Blut stocken und wie Lava in ihre Mägen ergoss. Man verneinte jenes Wort, schloss es in die finstersten Winkel bürgerlichen Bewusstseins, leugnete Existenz und wahrhaftige Berechtigung, scheute das glänzende Gold welches sein Antlitz verhieß, schmähte und schimpfte es. Dies deformierte, entstellte Dasein, jene ungewöhnliche Reinheit, Ekstase, ihr unvernünftiger Widerhall, welcher sich so in ihre Schädel eingefressen hatte, die versprochene Katharsis, der Niedergang des Sündenfalls, vergebens. Dennoch, war jenem nichtig blühenden Geistesspross, der Name Hoffnung verliehen worden, wie in anderen Mündern vielleicht “Gott” gegossen wurde. An den entblößten Busen ihrer eigenen Niedertracht geschmiegt, schale Milch von verdorrter Zitze trinkend, harrten sie so ihres Martyriums einer brotlosen Existenz, verloren und vergessen, dennoch nie alleine. In stiller, heimlicher Überlegung versunken, umgeben von demaskierter Natur, deren ungetrübter, ungesüßter Hass so bitterlich schmeckte, saß jenes verstörte Mädchen unbehelligt an des langen Pfades steiniger Böschung, vor sich starrend wie eine gemeißelte Skulptur leblosen Granits. So waren sie alle, gefangene des eigenen Sinnes, des lockenden Bestrebens hin zur größeren Tat, gefallen auf den steilen Stufen ihres Elysiums. Man kannte ihre Namen, doch verbot sie aus der Menschen Lippen, brandmarkte jene die sie zu formen wagten. So waren sie vergessen. Doch nicht von allen, den jeder Halm, welcher abgeschnitten, wächst zu neuer, herrlicher Gnadenpracht, sofern nicht die Wurzel selbst verbrannt wurde. So war es hier, dass auch jener hinterletzte Name, unvergessen in den Analen menschlicher Erbsünde geschrieben stand, sie wussten einzig nicht, sich auszudrücken. Am fernen Horizont, verflochten zwischen nächtlichschwarzer Donnerwolke, gräulich fallender Ascheregen und abgebrannten Kupferwäldern, kreiste jenes Auge, unheilschwanger sich niedersinkend auf des Weltenschoss, den an Lidern statt, schlang es mit garstigen Zähnen jenen Teil hinab, welcher nicht seiner Herrlichkeit Respekt erwies. Und sie nannten es der alten Tradition gemäß, verfluchte Wörter toter Sprache hervorbrechend, um des höchsten Menschen Willen, das Schreckliche. Doch nicht ohne Spott, wie alles hier der vermeintliche Widerhall, ein gelogenes Echo war, war auch jener “Terror” geheuchelter Natur. Insgeheim schätzten sie seine größere Weisheit, den unendlichen Einklang seines Wesens mit selbiger Materie. Seiner Macht gemäß, lauschten sie bei finstrer Nacht, donnerndem Sturm, prasselndem Hagel und all jener Zerstörung ihrer Welten, einzig der höchsten aller Stimmen, auf das auch sie, aus Niedergang und Gevatter Tod, die Auferstehung des unvergänglichen, ewigen Lebens huldigen, teilhaftig werden konnten. Und sie tauften jene die Auserwählt waren unter den ungezählten Knechten, “Mahnende Stimme”, ihnen war das Ende jedes Zirkels gewahr, vor ihren kühnen, sehenden Augen, offenbarte sich das Schicksal jedes noch ungeborenen Kindes, ebenso wie jenes aller kommenden Existenzen und jener die längst vergangen, vergessen waren. Und zum ersten Male, lächelnd ob der ungeteilten Plage, schwebte jenes einsame Ding, dort am Wegesrand, behelligt von den greisen Geistern, zwischen ihren blutenden Lippen und lauschte jenen Silben, welche von zeitloser Zunge geformt. So verstand sie am Ende gar, welches dieser ungenannten Schicksale, Zyklus um Zyklus, das ihre war. Doch wie stets in jenen mystischen Offenbarungen, war dies nur der gehauchte Herzschlag eines klaren Bewusstseins, ehe sich der träge, ungewillte Menschengeist, zurückzog aus dem Immaterium. Umhüllt, gewandet in der schattigen Gefilde edle Röcke, ragte vor den ungewohnten Auge, ein siebter Stern empor, jener gezeichnet in gepeinigter, blutiger Sprache, umflossen von gefälliger Emotion. Kindlich lächelnd, väterlich obsiegend, mütterlich die Hand darbietend. “Kindchen, so lieb und rein, komm herbei. Die süße Stimme dir verzagt, doch nein, nicht fürchte mich, preise mich, den immerdar, soll ich gewesen sein, werde sein, bin, was von vergangenen Jahren zurückgeblieben. Nun lächle, ob der güldnen Offenbarung jenes Geistes, geboren aus Kardegon, verflossen aus dem Verstande gefallenen Volkes, erloschen in den Herzen jener, welche sich selbst vom Lichte abgewandt. Du bist kleinster Teil, des großen Geistes, empfänglich und dennoch ignorant, du weist ihn ab, doch begreifst du nicht, welche hohe Gabe dir gewährt. Ich bin Mutter, Tochter, Vater und Sohn. Anfang und Ende, ein Teil von allem und von Nichts. In mir gedeiht, verdirbt, stirbt und aufersteht die huldigende Macht jenes Souveräns, welches seit geraumer Vorzeit, dem Ursprung allen Lebens, der Sterblichen Geschicke lenkt und leitet. Zweifle nicht, den jenes Fragment, geborsten und verloren, aus deiner Hand, geritzt in deine Haut, eins mit deinem Blut, ist Erbe unsrer alten Legende. Ich bin jene Herrlichkeit, geboren aus Kardegon, verflossen aus dem Verstande gefallnen Volkes, Mutter jener Epoche wahrhaft Gläubiger, und mein gesäugter Sohn, soll Galaxien und alle Falschheit aus den sündigen Geistern brennen, wie einst der eherne Falkengott es dem verräterischen Artverwandten prophezeit. Doch nicht du bist höchster Grad jener Vorsehung, sondern andere, welche einst deren ungesühnte Schande zu Grabe tragen werden. Doch nun schweige, Kind, und lausche jenem Grabeslied, dem Requiem von Kardegon und Salshenar, welches erwachsen aus deiner Seele eignem Kern. So gewahre deiner, du bist ein Teil, von jenem Ganzen, welches verratne Tugend und gefällten Stolz, hinfort wäscht in lebenden Wogen.” Benebelt, der empathischen, biologischen Sinne beraubt, war es ihr, als schwebe sie den klaren Horizont, von silbernen Worten göttliche beflügelt, entgegen. Doch so kehrte die unvermutete Leidseligkeit der sterblichen Existenz, zu plötzlich und rasch um sie zu begreifen, einher, das sie just in der muffigen Realität einer faulenden Makropole, über die Kante eines abgebrochenen Pfades stürzte. Die Unbegreiflichkeit des wankelmütigen Seelenwandels bedenkend, merkte sie weder Fall noch Aufprall, auch nicht jenes hünenhafte Geschöpf, welches eiligen Fußes wenig unter ihr, rasch von Pfad zu Pfad gewandert, nun beinahe unter ihr Begraben lag. Dies Gesicht, mochte ihr geläufig sein, aber auch nicht, so rappelte sie sich vor einem verdutzten, noch größeren Kerl mit ebenholz schwarzem Rabenhaar empor, blickte ihn geistesabwesend einige Wimpernschläge lang an, und versuchte dann den metallischen Schlägen des ehernen Steges weiterzufolgen, unbeachtet jenes im Gesicht gebrandmarkten Riesen, dessen Augen einen nicht geringen Hasse widerspiegelten… - Kogan - 08-25-2008 Das Erlebnis mit der Alten hatte ihn mehr verstört als er sich selber eingestehen wollte. In letzter Zeit hatte es für seinen Geschmack zu viele Zeichen und Omen gegeben. Früher war alles wesentlich einfacher gewesen. Er hatte vor sich hinexestiert, sich mit Alkohol betäubt und gekämpft. Gegen alles was kam, ohne das es etwas bedeutet hätte. Getreu dem Motto das es Khorne egal war wessen Blut vergossen wurde. Aber hier war es anders, hier stand etwas Großes bevor, es war überall, lag in der Luft, knisterte zwischen den Hütten und den Menschen. Kein Gewitter der Welt konnte diese Spannung entladen, zumindest konnte es kein natürliches Unwetter. Doch einen Sturm würde es geben, davon war Kogan überzeugt. Er selbst spielte eine Rolle in dem was kommen würde, eine wichtige, vielleicht die wichtigste Rolle. Alles zeichnete sich vor seinen Augen ab, ganz klar und unumstoßlich. Waren es überhaupt seine Eingebungen denen er folgte? Er hatte sich bereits erfolgreich gegen die Intrigen von Warpwesen behauptet. Konnte er da unbemerkt ein Spielball ihrer Pläne geworden sein? Davon, das es sich nicht um Zufälligkeiten und glückliches Geschick handelte, war er absolut überzeugt. Die Tatsache das sein Lebenspfad so eng mit dem von Melanie verknüpft zu seien schien war der beste Beleg dafür. War ihm noch freies Handeln gegeben? Sicher er konnte sie jederzeit umbringen. Es würde ihm keiner großen Geste bedürfen ihr das Genick zu breche. Hatte er doch schon einige Male kurz davor gestanden. Hatte er das? War es ihm jemals ernst gewesen sie zu töten? Wenn nicht wie weit war es dann mit seiner freien Entscheidung her? Kogan wünschte sich einen starken Schnaps um die wirbelnden Gedanken in seinem Schädel zu zähmen. Andererseits hätte ihn der Alkohol wieder in jenes dumpfe Halbleben versetzt. Ihn Reduzierte auf die Summe seiner Teile. Nein! Trotz der widersprüchlichen Gefühle und wirren Geistesfetzen spürte er das Leben so intensiv wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Es raste durch seine Adern voll unbändiger Kraft. Er stand am Anfang von Etwas. Sein ganzes bisheriges Dasein hatte auf diesen Punkt hin abgezielt wie der Prolog der eigentlichen Geschichte. Dann wurde der Krieger abrupt aus seiner Selbstreflektion gerissen. Kogan war weitergelaufen ohne zu bemerken wohin. Die Füße hatten es den Gedanken einfach gleichgetan und waren davongeilt. Gerade erreichte er eine Engstelle. Die Menschen behinderten sich gegenseitig da Entgegenkommende und Schutzsuchende den schmalen Raum, unter dem Vordach, verstopften. Der Diener des Blutgottes bahne sich einen energischen Weg und passierte das Nadelöhr. Vor ihm ging nur noch ein breitschultriger Ganger. Kogan wollte sich gerade anschicken sich vorbeizudrängen als der Mann von einem Körper getroffen wurde. Offenbar irgend ein Weib, vielleicht eine betrunkene Hure. Jedenfalls schmetterte sie den Mann zu Boden, nur um sich dann sofort wieder aufzurappeln und weiter zu wanken. Mann ist die voll. dachte der Axtschwinger und lachte. Auch einige andere Passanten, ergötzten sich an dem Missgeschick des Bandenmitgliedes, welches gerade wieder auf die Beine kam. Eine solche Schmähung war natürlich nicht mit dem Ehrgefühl des Burschen vereinbar. Mit drei großen Schritten setzte er der Frau nach und wirbelte sie an der Schulter herum. He du Schlampe! Blaffte er das Mädchen an. Glaubst du, du kannst einfach so abhauen, nach so einer Aktion? Melanie starrte mit glasigen Augen durch den Mann hindruch. Ihre Lippen bewegten sich in wortloser Rede. Der Ganger fühlte sich durch die Missachtung erst recht verspottet. Er holte mit der flachen Hand aus um seinem Recht Geltung zu verschaffen. Doch der Schlag wurde nicht beendet. Um die erhobene Rechte hatte sich Kogans Pranke geschlossen. In dem Moment, indem der andere sie herumgerissen hatte, erkannte der Khornejünger die blonde Frau. Was willst du Mann? Such dir ne eigene Nutte, mit der hier hab ich ne Rechnung zu begleichen. Kogan machte sich nicht die Mühe einer passenden Antwort. Mit einem Ruck brach er den Ellenbogen sauber entzwei. Ein ungläubiges Grunzen entrang sich der Kehle seines Gegenübers. Ein kraftvoller Tritt beförderte ihn durch das Geländer und in die Tiefe, wo Wasser und Schlamm ihn erwarteten. Umstehende mischten sich nicht ein. In den Slums war es gesünder sich herauszuhalten. Melanie hatte derweil Anstalten gemacht einfach weiter zu laufen. Kogan holte sie ein und drückte sie gegen die Wellblechwand. Was tust du denn hier? Das Mädchen war vollkommen durchnässt und ihre Haut war gerötet, dort wo sie dem Regen schutzlos ausgeliefert war. Sie trug ja nicht mal eine Schutzmaske und ihr Atem ging keuchend . Hier und jetzt war die Gelegenheit über die er eben noch nachgegrübelt hatte. Er konnte ihrem Leben jetzt ein Ende machen und niemanden würde es kümmern. Die Unterstadt sah nichts und sie hatte kein Gewissen. Damit hätte er dem, der die Fäden hielt, wer immer es auch sein mochte, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber er tat es nicht. Stattdessen streifte er sich die Atemmaske ab und zog sie ihr über. In einer Geste, die für einen Krieger des Blutgottes untypischer kaum hätte sein können, zog er sich die Lederjacke aus und legte sie ihr um die Schultern. Dann führte er sie zu einer nahen, grob gezimmerten Bank und zwang sie, mit sanfter Gewalt, sich zu setzen. Mädchen mit dir macht man was mit... - Melanie Zaebos - 08-25-2008 Verwirrend, dennoch reuselig lockend, wo ein zaghaftes Gefühl im Busen kauerte. Jener Mann, so uneigensinnig, ein Fremder unter Fremden, jemand… dessen Namen sie noch nicht gelauscht, nicht gespürt hatte im dünnen Netz ihres Verstandes. Dennoch, so vertraut. Die markanten, geschnittenen Gesichtszüge, das stilisierte Narbenmuster welches über sein einen Sehfeld herabschlängelte, düstere, verdrehte Buchstaben, welche auf vornehmlich unbegreifliche Weise das Auge des Betrachters überreizten, wie zu helles Licht, ein rascher Blick in einen Himmelskörper. Rabenschwarz umspielte das buschige Haupthaar Nacken, Hals und gepanzerte Schultern, schwang sich als verlorene Locke spielerisch über seine Stirne herab, noch gezeichnet von kleineren Narben, einige verkrustet, andere bereits ausgebleichte Male. Sie rümpfte die Nase, als er ihr das seltsame Kunststoffding überzwang, dessen einer Sehrschlitz von einem grausigen Spinnennetz überzogen war. Sie sträubte sich, als er ihr einen schwere Lederkluft um die Schultern drapierte. Sie wollte kreischen, als er mit sanfter, liebkosender Macht sie auf ein grobkantiges, hölzernes Raster niederzwang. Angespannt, Beine wie Arme verwinkelt, schwer die gefilterte Luft einsaugend, sinnierte sie zum tausendsten Gedanken, doch sie wusste nichts von jenen früheren Begebenheiten, einzig jenes hier und jetzt war von Bedeutung. Nicht Vergangenheit, nicht Zukunft. Ehrwürdiger Schauder paarte sich an ihrem Rückenmark mit den eisigen Dornen, welche sich Bestien gleich in sie hinein gruben. Schwaches Keuche, ungeziemt stürzte sie halb benommen vorne weg, noch ehe jener unbekannte Günstling einschreiten konnte. Die gummierte Gesichtsmaske rammte ihr wider die Nase, sie roch ein salziges Odeur, würgte benommen hervor was sich einem ekligen Larvenbefall gleich in ihrem Halse festsetzte. Angeekelt riss sie das abscheuliche Ding, welches ihr Atem und Weitblick raubte von ihrem Antlitz, schmiss es ihm vor die Füße. Ihre langen Fingernägel bohrten sich Klauen gleich in eine hölzerne Unterlagen und buhlten dünne Spänne hervor, langsam richtete sie sich empor, glotzte ihm in das getrübte Lichterspiel von Meeresgrün und Nordhimmel. Erneut würgte sie, spie ein winziges Stückchen blutigen Etwas hervor, es schien hinfort zu kriechen, ein Käfer? Sie musste ihn verschluckt haben… Nein, er war nicht aus ihrem Halse gekrochen, ein dünner Muskel, Kinder hatten zuvor damit gespielt, sie erinnerte sich dunkel an etwas. Und an jenen neben ihr, die wilde Weise seiner Gewandung, der Waffenrock, die gepanzerte Brust, geschwärzter Harnisch. Matt lächelte sie, jenes eines unschuldigen, blutjungen Dings, welches keine Ahnung von großer Welt, Chaos und ewiger Verdammnis hat, dennoch begriff sie, sinnierte sie. “Ich dachte… für den kurzen Moment… ein dämmriges Aufflackern heller Morgensonne, wie die goldenen Strahlen, Auroren gleich durch das undurchdringliche Schwarz eines Wolkenhimmels brachen… Ich dachte, dies sei eine unberührte Welt… am Rande einer endlosen Galaxie. Das diese freie Welt, in Händen fremder, unterdrückender, verstandsraubender Mächte sei, welche ihre verräterischen Krallen tief in ihr Fleisch geschlagen hätten… Ich dachte, eine vergessenen Namen gehört zu haben, ein ungesehenes Land in meinen Iriden… dort wo keiner lebt… und alles ist. Zwischen den Welten… unter ihnen… jenseits davon. Ich dachte das an dessen fernem Ende, ein ungeheuerliches Auge, bespickt mit Zähnen an Lidern statt, sich an den Leibern sündhafter Narren gütlich tat. Ich sah sie… einen goldenen Götzen ehren, dessen höchster Name H… Hoffnung lautete. Ich erkannte sein Gesicht… seine Wundmale… geschlagen von einem ehernen Falken, dessen Name einst über Wüsten, Täler und gewaltigen Metropolen herrschte. Vier vereint und doch getrennt, lugend am letzten Winkel, die geschlitzten Augen lechzten nach dem Heiligsten jedes gefallenen Kriegers. Und ich sah…” , zärtlich, jener Natur wie man ein zerbrechenden Ei befühlt, strich sie ihm träumerisch über das verhärmte Gesicht, “… wie süßliches Blut, getränkt von uraltem Wissen, meine…” , ihre von den Spännen blutigen Finger wie zum Rahmen erhoben, “… Lippen färbten... flüsternd in jenen Wunden. Rasankur. ” - Kogan - 08-25-2008 Er hörte ihre Worte, begriff auch den Sinn der darin verborgen lag. Sie schien die Antwort gefunden zu haben, in einer Vision oder in ihrer Erinnerung. Wer konnte das schon sagen? Seltsamerweise stimmte ihn diese Erkenntnis nicht so überschwänglich froh wie sie es hätte tun sollen. Sein Blick war in ihren grünen Augen versunken. Es drängte sich die abgenutzten Vergleiche von geheimnisvollen Seen und funkelnden Sternen auf. Eben jene Sprüche mit denen unzählige naive Mädchen zum dahinschmelzen gebracht wurden waren. Doch sie hätten nicht zugetroffen, selbst wenn die Kogan in den Sinn gekommen wären. Was der Krieger da sah hatte nichts mit den profanen Dingen zu tun, die man seiner Liebsten ins Ohr flüsterte. In den Iriden des Mädchens spiegelten sie wirbelnde Strudel, unendlich bunt und dennoch ohne etwas anderes als grün zu sein. So mochte das Warp in seiner Urform aussehen. Rein und unbefleckt. Keine Dämonen, entstanden aus den emotionalen Ausscheidungen einfacher Sterblicher. Einfach nur potenziell Mögliches, formlose Ewigkeit. Er spürte ihre Berührung auf seiner geschundenen Haut. Nicht oft wurde er so sanft berührt. Melanies Finger waren Warm, die Haut seidig. Die Spitzen hingegen waren ungewöhnlich fest, fast als wären sie aus Eisen. Blut haftete an ihnen und sie schmierte es dem Krieger über Lippen und Kinn. Wie in einer verharmlosten Parodie eben dessen was er ihr vor, nicht einmal einer Stunde, angetan hatte. Als gehörte alles zu einem großen Bühnenstück, voller Andeutungen und interpretierbarer Szenen. Das vernarbte Gesicht näherte sich dem weiblichen, makellosen Gegenstück. Wo sein Antlitz von Klingen, Schrapnelle, Krallen und Zähnen zerfurcht war, war ihres glatt. Weder Alter noch Kampf hatten ihre Spuren hineingegraben. Nur wenige Zentimeter trennten sie jetzt noch voneinander. Er konnte ihren Atem spüren, ihre Geruch wahrnehmen wie damals auf jener namenlosen Dschungelwelt. Als sie für ihn nicht mehr gewesen war, als Fleisch das sich verkaufen ließ. War sie jetzt mehr? Mehr als der Schlüssel zu seinem Schicksal? Fast hatten sich ihre Lippen erreicht, die Berührung ließ sich so sehr erahnen das sie bereits spürbar schien. Dann zog Kogan seinen Kopf zurück. Er zögerte einen Moment Endlich griff er hastig nach der, am Boden liegenden, Atemmaske und setzte sie sich wieder auf. Das Gesicht der Krieges verwandelte sich in die ausdruckslose Fratze der Maske. Seine Stimme war dumpf und barsch. Klingt ja als hättest du es doch rausbekommen... dein Glück. Er war aufgestanden und hielt seine Waffe so fest das die Knöchel weiß hervorstachen. Dann komm, wir besorgen uns nen fahrbaren Untersatz. Melanie wurde auf die Beine gezogen und sie gingen... Der Regen hatte zwar etwas nachgelassen, aber es reichte immer noch das er sintflutartig niederging. Die Baustelle war verwaist da alle Arbeiter Zuflucht vor dem Unwetter gesucht hatten. Man vertraute auf den hohen Zaun und die Tatsache das auch die Slumbewohner den giftigen Niederschlag mieden. Kogan und Melanie jedoch ließen sich weder von dem einen noch von dem anderen aufhalten. Ihre Silhouetten schälten sich auch den Regenschleiern. Vor dem hohen Gitterzaun angelangt kreuzte der Khornekrieger die Hände und die Frau trat in diese menschliche Trittleiter. Er gab ihr genug Schwung das sie die Krone der Umzäunung erreichte. Geschickt überkletterte sie das Hindernis und ließ sich auf der anderen Seite auf den schlammigen Boden gleiten. Der Diener des Blutgottes folgte ihr nach. Sie orientierten sich. Die Stadt wuchs wie ein Krebsgeschwür und die Unterstadt wurde vom eigentlichen Komplex vor sich hergeschoben. Daher wurden immer neue Fundamente, Habs und Straßen, im Saum Gohmors errichtet. So auch hier. Kogan hoffte hier ein Fahrzeug zu finden das den Widrigkeiten der Wüste trotzen konnte. Die Arbeiter stammten aus der mittleren Ebene, zumindest die Fachkräfte. Da der Weg durch die Slums für sie gefährlich war kutschirten die Firmen sie zu den Baustellen. Auf einen, der dafür benutzten Wagen hatten sie es abgesehen. Da standen sie. Große, teilgepanzerte Lastwagen auf sechs Hartgummireifen. Lange Schnauzen und Platz für acht Personen. Ungehindert erreichten sie die, unter einer provisorischen Wellblechüberdachung abgestellten, Vehikel. Sie waren unverschlossen und so bestiegen sie Kabine. Zündschlüssel waren natürlich nicht vorhanden. Also rammte Kogan seine Faust durch die Armaturenabdeckung und zerrte ein dickes Kabelbündel durch das Loch. Es war zwar schon eine Weile her, doch man war nicht Jahre lang in einer Gohmor- Bikergang wenn man nicht ein wenig vom Autodiebstahl verstand. Nach kurzem Probieren sprang der Motor an. - Jack Mahowk - 08-25-2008 “Jeder kann einen Fremden auf einen Blick einschätzen. Aber nur der Idiot klebt an dieser Einschätzung“ Das hatte sein Mentor Jack einmal erzählt. Er war voll gewesen mit solchen Sprüchen, die er bereitwillig zu jeder passenden oder auch unpassenden Gelegenheiten von sich gab. Die meisten davon hatte Jack nie verstanden, hatte sie für das typische Gebrabbel eines alten Mannes gehalten. Aber zumindest in diesem Spruch konnte er sich nun wiederfinden. Gedankenverloren lag Jack auf dem Bett und starrte an die Decke. Er hatte Kogan falsch eingeschätzt, soviel war ihm klar. Er hatte gewusst, daß der Krieger äußerst brutal im Kampf war, auch, daß er ein Khorne-Anhänger war. Aber das war für ihn eh ein eher abstrakter Begriff. Khorne-Anhänger... was genau hieß das? Jack hatte keine Ahnung, er hatte von Khorne eher als Schreckgespenst gehört, etwas über das man schön schaurige Geschichten erzählen konnte oder mit dem man Kinder erschreckte „Schlaf jetzt oder der Khorne wird Dich holen....“ Aber nun schwirrten Melanies Worte in seinem Kopf herum. “Blutjünger des Khorne...Ein unbedachtes Wort reicht bereits...es macht sie stark aber auch temperamentvoll... Kogan hatte ihm doch das Leben gerettet, oder etwa nicht? Hatte er? Wahrscheinlich nicht. Es war ja nicht so gewesen, daß Kogan irgendetwas anderes getan hätte als seine eigene Haut in Sicherheit zu bringen, Jack hatte einfach nur Glück gehabt den gleichen Fluchtweg wie der Krieger nutzen zu können. Aber hätte Kogan auch nur einen Gedanken an ihn verschwendet, wenn er nicht sowieso schon in dieser Küche gewesen wäre? Hätte er? Jack wusste es einfach nicht. Genauso wenig war ihm klar, welche Rolle er in der bevorstehenden Expedition spielte. Was wäre wohl passiert, wenn er abgelehnt hätte? Wäre er dann jetzt noch am leben? Oder wäre Kogan dann einfach gegangen? Jacks Gedanken fingen an, sich im Kreis zu drehen und immer wieder zu einer Frage zurückzukehren. Was sollte er jetzt tun? Sein Blick suchten den Sack mit der Ausrüstung. Konnte er Kogan die Sachen nicht einfach in die Hand drücken und Lebewohl sagen? Aber wenn der Krieger dann wirklich verschwand, würde sich Jack wieder mit kleinen Aufträgen herumschlagen müssen, die so gerade eben das Überleben sicherten. Wenn er denn verschwand, ohne ihm vorher noch eine Lektion in Sachen Blutjünger zu geben. “Schlage nie eine Möglichkeit aus, mehr aus Dir zu machen als Du bist“ Auch so ein schlauer Spruch seines Mentors. Aber war dies so eine Möglichkeit oder doch eher ein Weg in den sicheren Tod? Jacks Gedanken reisten weiter, machten kurz halt bei Rasankur, der alten Stadt, über die Jack nicht viel wusste außer vielleicht, daß sie unglaublich reich gewesen war, und weiter zu Melanie, aus der Jack einfach nicht schlau wurde, weiter und weiter und weiter... Fast unmerklich glitt er in den Schlaf, aus Gedanken wurden Träume. Die Hütte war verschwunden, er befand sich irgendwo auf einem großer Platz in einer Ruinenstadt. Die verfallenen Häuser, die den Platz säumten waren in blutrotes Licht getaucht. Irre lachend stand Kogan in der Mitte des Platzes vor einem großen bronzenen Thron, seine Axt in der Hand. Angekettet kniete Melanie vor ihm und schaute ihn mit ihren traurigen Augen an. Eine schier unendliche Reihe zerlumpter Gestalten schlurfte auf ihn zu, die Hände gefesselt. Merkwürdig deformierte Wesen peitschten sie vorwärts. Kaum hatte die erste Gestalt Kogan erreicht, hieb ihm Kogan mit einem mächtigen Schlag den Kopf von den Schultern. Sofort schälte sich das Fleisch vom Schädel und nur ein nackter Totenschädel blieb übrig, den eines der Wesen sofort neben den Thron schaffte. Die Reihe machte einen Schritt nach vorn, wieder ließ Kogan seine Axt durch die Luft sausen. Ein weiterer Schritt, ein Schädel mehr. So wie aus den Schädeln langsam ein Hügel wurde und sich bereit machte ein Berg zu werden schien sich auch Kogan weiter zu verändern, wurde größer, stärker.. mächtiger. Jack reichte es, er wollte Kogan daran hindern, weiter zu machen. Aber als er auf ihn zugehen wollte, konnte er nicht. Er selbst war ebenfalls nur noch ein Schädel. Schweißgebadet wachte Jack auf. Regen prasselte laut auf das Wellblechdach seiner Hütte... - Kogan - 08-27-2008 Die Scheibenwischer mühten sich mit den Sturzfluten und wurden ihrer doch kaum Herr. Dennoch nahm Kogan nicht den Fuß vom Gaspedal. Die Reifen, von der Höhe eines Squats, wühlten sich durch den schlammigen Boden. Kogan hoffte das er den Weg, zurück zu Jacks Hütte, finden würde. Selbst in dem endlosen Straßenlabyrinth der Slums konnte man mit einem solchen Gefährt nicht ewig untertauchen. Wenn der Regen nachließ und die Arbeiter das Fehlen eines ihrer LKWs bemerkten würden sie Maßnahmen ergreifen. Ihnen blieb gar keine Wahl als hart durchzugreifen. Angst war ein besserer Diebstahlschutz als Zäune und Alarmanlagen. Wenn die Gesellschaften nicht jedes Verbrechen, gegen sie oder ihr Eigentum, hart ahndeten würde man ihnen bald die Baustellen leer räumen. Also war Eile geboten. Der Krieger des Khorne fluchte, zog die Handbremse an und riss das Lenkrad herum. Er hätte beinahe eine Abbiegung verpasst. Das schwerfällige Vehikel neigte sich zur Seite und das Heck brach aus. Dann bekamen die Vorderräder wieder festen Grund zu fassen und zogen die Maschine vorwärts. Das Hinterteil gehorchte jedoch der Trägheit und schleuderte. Es krachte in die Stützstreben einer der Pfahlhütten. Kogan rammte einen niedrigeren Gang hinein und trat wieder aufs Gas. Hinter ihnen war das ächzende Geräusch überdehnten Metalls zu hören. Im Rücksiegel sengte sich eines der Häuser nach vorne und stürzte, in einer fulminanten Kleinkatastrophe in sich zusammen. Kogan lachte und blickte zu der Frau auf dem Beifahresitz herüber. Wir hinterlassen nen bleibenden Eindruck, was? Sie sah nicht alt zu begeistert aus was ihn jedoch nicht sonderlich störte. Vielleicht war es nicht der kürzeste Weg, doch sie erreichten Jacks Hütte schließlich. Sie parkten das mechanische Monster quer davor und Kogan sprang aus der Fahrerkabine. Noch vor dem Slumbewohner kam Grunz aus der Hütte gestürzt. Das Schweinetier steckte bis zum Bauch im Matsch doch das bereitete seiner Freude keinen Abbruch. Dann erschien Jack in der Tür. Sein Gesichtsausdruck schien sich nicht entscheiden zu können ob er froh oder bestürzt über die Rückkehr der beiden sein sollte. Immerhin konnte er sich ein begrüßendes Nicken abringen. Schnell, wir haben nicht viel Zeit. Lasst uns die Sachen einpacken und dann ab durch die Mitte. Hastig luden sie auf was Jack besorgt hatte. Während er und Melanie die Sachen in der hinteren Kabine verstauten überprüfte der Krieger den Treibstoffstand. Sie hatten Glück, denn scheinbar war der Wagen frisch aufgetankt wurden. Natürlich war Kogan klar der der Sprit trotzdem nicht bis zu ihrem Ziel reichen würde. Aber darüber würde er sich Gedanken machen wenn es soweit war. Vielleicht konnten sie Treibstoff eintauschen oder irgendwo stehlen. Zu Not würde Kogan auch zu Fuß die Wüste durchqueren. Nach etwa zwanzig Minuten war alles verpackt und sie machten sich auf den Weg. Der Regen wurde weniger je weiter sie sich der Wüste näherten. Eigentlich war es keine Wüste im herkömmlichen Sinn. Es war vielmehr Ödland in dem sich die bizarrsten Wetterphänomene austobten. Es konnte an einer Stelle sechzig oder siebzig Grad heiß sein und keinen Kilometer daneben gefror einem buchstäblich das Blut in den Adern. Auch jetzt, da die die letzten Ausläufer der Slums passierten, präsentierte sie die Wüste in bedrohlicher Schönheit. Aus verschiedenfarbigen Wolkenbänken gingen Blitze in schneller Folge zu Boden. Am Horizont tobte ein Wirbelsturm. Für einen Moment waren alle Drei gebannt von dem überwältigenden Schauspiel. Dann ließ Kogan den Motor aufheulen. Ihre Reise hatte begonnen... |