Koron III
Obscurus Loca Inferna - Druckversion

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- Kogan - 07-24-2018

Kommentare

Kommentator Victor van Strassen

Das verbotene Buch hat über die Jahrhunderte viele furchtlose und verkommene Leser gehabt. Jene auf der Suche nach Wissen und jene auf der Suche nach Macht. Manche mögen dies als Lohn erhalten haben doch für die Meisten blieb nur Irrsinn, Verfolgung und Auslöschung. Victor van Strassen galt als besonders eifriger Leser und Deuter des Obscurus. Er pflegte seine Erkenntnisse jedoch nicht selbst aufzuschreiben, sondern während seiner künstlerischen Phasen des Malens oder Bildhauens staccatoartig herauszuschreien. Sein treuer Diener, Pablo der Niederträchtige, von dem nicht wenige behauten er sei nicht nur der Liebhaber sondern auch der Mörder van Strassens gewesen, schrieb diese Triaden nieder und brachte sie in eine lesbare Form. Van Strassen gilt deswegen als besonders interessanter Kommentator, weil er das Werk Neumanns um eine interplanetare Sichtweise erweiterte. Neumann hatte wohl Einblicke in außerweltliche Existenzebenen, hat Koron 3 physisch jedoch nie verlassen. Van Strassen hingegen kam weit herum im Universum und besuchte wahrhaft düstere Orte. Diese Erfahrungen vergleicht er immer wieder mit Neumanns Erkenntnissen, erweitert und widerlegt sie in Teilen sogar.

*1 Wieder einmal, geehrte Leser, wende ich mich dem berühmten wie berüchtigten Werke Neumanns zu wie ich es zu eurer erbaulichen Unterrichtung schon mehrmals tat. Heute will ich mich explizit jenes Absatzes widmen in dem sich mein Kollege im Geiste über die Flügel-Mutationen ergeht.


Zwar erwähnt Neumann Berichte über gefiederte Schwingen und ergeht sich wie schon geschrieben ausführlich über jene die den Abkömmlingen des Wandlers gegeben sind doch obwohl es sich, wenn auch nur als trefflicher Vergleich, anbietet erwähnt er mit keinem Wort das wohl bekannteste und berühmteste Beispiel unter jenen die dem Kadaverthron hörig sind. Ja geehrte Leser, ich der mich wie ihr den Wesenheiten des Warp zuwandte wage es. Ich spreche vom Geflügelten Primarchen, dem Engel. Sanguinius.

Auch wir Normalsterblichen wissen, manche weniger manche warpgebenderweise mehr, von den Söhnen des Imperators und so ist es unumgänglich nicht von diesem Speziellen zu wissen. Als Einziger unter den Primarchen, loyalen wie unloyalen, war er mit Flügeln ausgestattet. Auch wenn die Debatten wohl nur hinter verschlossenen Türen stattfinden so reden bis heute selbst die Anhänger des Leichenimperators darüber wieso er dies tat. Diese Schwingen sind gewaltig, selbst nach für das nötige Maß einen Menschen richtigen Flug zu ermöglichen. Wenn auch wohl passend zur Körpergröße eines Primarchen. Zehn Jahrtausende sind seit dem Tod des Engels vergangen aber es gibt Dinge die sich einbrennen, in Warp wie ins kollekive Gedächtnis. Im Laufe der Zeitalter wurde das Aussehen der Primarchen durch schwindene Erinnerung und verehrte Idealisierung verfälscht aber bei jeder Statue und Figur die sind Proportionen der Flügel des Engels bis zum heutigen Tag korrekt. Der Warp ist eine Seltsamkeit, sie kennt nur das Hier und Jetzt obwohl man in Zukunft wie Vergangenheit schauen kann. In Ersteres schwieriger als Letzteres aber dennoch. Jene die auf den Pfaden der Vergangenheit nach dem Anblick des Engels suchten fanden ihn stets aber seit jenem epischen Kampf über Terra niemals wieder sein Gesicht, lediglich ein Blitzen strahlend weißer Federn. Mir selbst war dies auf direkte Weise nicht vergönnt aber einmal nahm ich an einem entsprechenden Ritual teil und erblickte sie, für die Ewigkeit eines Augenblicks, die sekundenhafte Dauer der Ewigkeit. Wenn man die Wesenheiten des Warp gesehen und erlebt hat erschüttert dies die Seele und das was in diesem Moment geschah war dazu angetan selbige zum Zittern zu bringen. An diesem Tage sah ich Männer die unter der Präsens der Nimmergeborenen vor Furcht heulten wie die Tiere und doch vor Freude jubelten auf die Knie fallen und wie die Kinder weinen. Eine Frau die ihr ganzes Leben schon die Kunst des Warpsehens praktizierte nahm sich unter einem glückseligen Lächeln das Augenlicht. Ich habe die Ehre eine jener Gestalten gesehen zu haben die gemeinhin unter der Bezeichnung Verräterastartes bekannt sind und kann in Verbindung mit meinem Erlebnis die Richtigkeit der Abbildungen der Imperialen nur bestätigen: Selbst eine der kleineren Federn aus der zweiten Reihe einer der Schwingen war so lang wie das Bein eines jener Astartes. Durch mein Doppeleben kenne ich sehr gut die Geschichten über das Licht des Imperators und angesichts des Anblicks der Flügel des Engels kann ich nur zu gut einen der Ursprünge dieser Geschichten nachvollziehen. Von ihnen geht eine Art inneres Leuchten aus, als wäre die Reinheit in materielle Form gegossen worden. Wie schon erwähnt spekulieren die Diener des Leichenimperators über ihren Ursprung und den Grund dafür, im Gegensatz zu ihnen konnte ich warhaftig Nachforschungen anstellen und eine sehr viel größere Bandbreite an Quellen zurate ziehen doch das Ergebnis wäre nicht das was man erwarten würde. Unter den auserwählten Dienern der Dunklen Götter gibt es noch etliche die in dem fernen Zeitalter dabeiwaren und die Primarchen mit eigenen Augen erblickten doch sie schweigen beharrlich darüber, jene die der Linie des Favoriten des Blutgottes, Angron entstammen gerieten bei Fragen über den Engel gar in eine brüllende Wut die ausnahmweise nicht dem Lob des Schädelherren diente. Die Kinder des Warp hingegen erzählten viel doch sie sind launisch und ihre Worte für uns oft mehr als nur vieldeutig. Von ihnen erfuhr ich etwas dass das Imperium des Kadaverthrons zum Beben bringen würde: Nicht der Falsche Imperator gab Sanguinius seine Flügel, sondern das glorreiche Chaos.

Als ich ob dieser jublierenden Erkenntnis tiefer forschte begenete ich jedoch wunderlichem. Die Diener des Wandlers, so facettenhaft wortreich und labyrinthisch in ihren Rätseln und Myhstik hüllten sich in ein wissendes und bitteres Lächeln. Die schwärende Geschwätzigkeit der so vergnüglichen Abkömmlinge des Fliegenherren verkam zu mürrischer einsilbiger Abweisung und die schmerzhafte Lustbarkeit der Wesen des Dunklen Prinzen wandelte sich unter meinen Fragen zu lustvollem Schmerz. Einzig die Schlächter des Messigthrons, von allen Nimmergeborenen aus Unnötigkeit die Ehrlichsten blieben ihrer aus der Wahrheit des Blutes geborenen Direktheit verhaftet und mir wurde eine Botschaft gebracht die aus dem Mund des Ersten der Lieblinge des Schädelherren, den ich hier nur unter seinem Spitznamen Bane of Angels nennen werde, stammen soll. "Frage nicht nach dem reinen Zorn des Imperators. Nach Wissen über unserem goldenen Bruder zu suchen weckt eine Aufmerksamkeit die du nicht haben willst."

Das Chaos verlieh Sanguinius seine Flügel doch es beansprucht diese triumphierende Tat nicht für sich, weder als Ganzes noch griff einer der Dunklen Vier nach diesem Ruhm. Die sich daraus ergebende Frage erfüllt mich mit etwas das sich zwischen Grauen und Neugier befindet. Wenn sie es nicht waren wer war es dann...?



(Anmerkung: Mein Mentor und Herr pflegt seinem Spitznamen Der Irre durch allerlei Wunderlichkeiten und absonderlichem Verhalten Wahrheit zu geben, besonders wenn er seine jeweiligen Forschungen abschließt. Schon mehrmals verfasste er für Vergleiche Abhandlungen über das Imperium und seinem Glauben und zeigte ein nicht minder zu seinem Spitznamen passendes Gebaren. Doch diesmal scheint es besonders... schwer zu sein. Heute floh er der Messe in der Kathedrale was er gemäß seiner Tarnung als frommer Schriftgelehrter sonst nie tut. Er malte das Bildnis eines Blutigen Engels an seine Zimmertür und redete immer von den ´Schriften von Amareo´ Als ich ihn beruhigen wollte wurde er mit bleichem Gesicht schier rasend und schrie etwas von "weißen Schwingen vor blutigen Fängen" ehe er sich einschloss. Das ist jetzt beinahe drei Wochen her aber ich darf sie beruhigen geehrte Leser, sie werden sehr bald wieder von unserem geschätzten Gelehrten van Sassen lesen.)

[Text des Kommentars von Katherine Esemah]