Koron III
Café Senatorum - Druckversion

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- Narl Trantor - 11-18-2009

Vorgeschichte

Frag betrat das Cafe. Es war früher Nachmittag, mehrere Personen waren in dem Lokal. Aßen, tranken.
Er spielte kurzzeitig mit dem Gedanken, nun seine komplette Ausrüstung anzulegen, doch er entschied sich dann doch dagegen
Würde doch verdächtig aussehen, wenn da ein gepanzerter und bewaffneter mann sitzt, eine kurze unterredung mit wem anderem hat und dann mit ihm gemeinsam weggeht. Verdammt... wenn ich jetzt auch noch beginne, überall in kompletter Kampfmontur anzukommen, kann ich mir ja auch gleich ein Schild umhängen "bin söldner! erschießt mich!"

Frag ging nur kurz in das Rückwärtige WC um eine kleine Feldflasche aus seinem Rucksack mit Wasser zu füllen. Dann setzte er sich an einen der Ecktische, mit dem Rücken zur Wand und stellte seinen Rucksack neben sich auf den Boden. Kurz nachdem er sich einen Toast bestellt hatte, kam dieser auch. Jetzt müsste er nur noch warten, bis die Person ihn ansprechen würde.


- Dr. Schinder - 11-19-2009

Auf einen verzierten Gehstock gestützt kam Schinder die Promenade herunter. Seine leicht hinkende, aber immer vorantreibende Gangart ließ ihn wie den holzbeinigen Piraten aus zweitklassigen Abenteuerklamotten erscheinen. Freilich war das die einzige Parallele die sich ausmachen ließ. Denn hatte man schon einmal von einem solchen Piraten gehört? Die hagere, ja fast skeletthaft dürre Gestalt war in einen altmodischen Mantel aus schwarzem Stoff gehüllt. Dieser war bis obenhin geschlossen und betonte den knöchernen Körperbau auf unangenehme Weise. Die Hand welche nicht den silbernen Knauf des Stocks umklammerte war in den Untiefen der Manteltasche vergraben. Als er nun wie ein flügelloser Geier durch die Glastür des Senatorum gestelzt kam stach natürlich auch sein Zylinder ins Auge. Ein ebenso aus der Mode geratenes Kleidungsstück wie der Mantel. Wie dieser untermalte er ein körperliches Attribut auf geradezu groteske Weise. Hier nämlich die Größe dieses alten Mannes. Unter den Rändern des Hutes hing fadenscheiniges Haar herab und rahmte den Schädel des Sonderlings ein. Der Kopf wirkte wie ein Totenschädel, den man im erfolglosen Versuch alten Glanz zurückzuholen mit Pergament überspannt hatte. Eine Bedienung kam zu ihm geeilt um dem neuen Gast einen Platz anzubieten. Schinder jedoch scheuchte sie mit einer barschen Geste fort. Seine stechenden Augen fixierten die Gäste, von denen einige unbehaglich vor seinem Blick die eigenen Augen niederschlugen. Dann endlich blieb sein Starren an Trantor hängen.
Er hinke zu dessen Tisch und setzte sich ohne auch nur den Schein höflichen Fragens in Betracht zu ziehen. Ein weitere Kellnerin, schüchtern wohl auf Grund der Behandlung ihrer Kollegin, kam um nach ihrer beider Wünschen zu fragen.

Näch... bringen sie mir einen Hundertzwanziger Charolöv. Die Bedienung nickte eifrig, konnte aber nicht ganz den Schrecken verbergen, mit welchem sie die Stimme des Doktors wahrgenommen hatte. Sie klang als wehe Grabeswind zwischen kahlen Eichen hindurch. Schinder drehte sich derweil zu Narl. Und sie junger Freund? Ich möchte ihnen einen Drink spendieren, denn ich bin ausgenommen guter Dinge. Etwas Modernes vielleicht?... einen Big Deal Daddy?


- Narl Trantor - 11-19-2009

Die Zeit verging viel zu langsam... Sekunden waren wie Minuten, Minuten wie Stunden.
Es kam ihm vor, als ob er schon eine halbe Ewigkeit dasitzen würde, nur darauf wartend, dass diese Kontaktperson herkommt.

Verdammt... Na hoffentlich hat dieser Major Lucky ihn noch erreicht und verständigt. Sonst kann ich hier ja bis nächste Woche sitzen...

Kurzzeitig schaffte Frag es, Zeit totzuschlagen, indem er aß. Für knappe zehn Minuten hatte er seinen Data Slate aus dem Rucksack geholt und hörte mittels Kopfhörern Musik.
Er überflog ein weiteres Mal die wenigen Informationen, die er über den Mara-Kerl hatte: Das Bild und das geschätzte Alter. Frag prägte sich das Bild so gut es ging ein, sollte er das unwahrscheinliche Glück haben, dass er ihm auf der Straße begegnete, doch das war sehr unwahrscheinlich.

Dann packte er das Data-Slate wieder in die Tasche.

Im Kopf überschlug er mehrere Rechnungen:
Er verbrauchte ungefähr 5 Credits jeden Tag für die Verpflegung. Bei seinem jetztigen, sehr geringem, Kontostand, konnte er noch knapp eine Woche überleben. Doch bis dahin, hoffte er zumindest, würde er wieder Geld in der Tasche oder am Cred-Stick haben.


Die Minuten verstrichen, Frag wollte gerade beginnen, ungeduldig zu werden, als ein sonderbarer Mann das Café Senatorium betrat. Aufmerksam musterte Frag diese Person; könnte er es sein, auf den er die ganze Zeit schon wartete? Die möglichkeit besteht zumindest...

Die Anderen in dem Café zuckten unter seinem scharfen Blick zusammen, wendeten sich ab und taten alles Mögliche, um ihn ja nicht anschauen zu müssen. Dann fand sein Blick Frag und blieb an ihm hängen.

Als dieser dann auch so zielstrebig auf ihn zuging, gab es für Frag keine Zweifel mehr: das war die Person, auf die er gewartet hatte!

Näch... bringen sie mir einen Hundertzwanziger Charolöv. Und sie junger Freund? Ich möchte ihnen einen Drink spendieren, denn ich bin ausgenommen guter Dinge. Etwas Modernes vielleicht?... einen Big Deal Daddy?

Vielen Dank für das Angebot, aber ich vertrage das Kyxa darin nicht. Gegen einen guten Recaf hätte ich jedoch nichts einzuwenden. erwiederte Frag, wie ausgemacht.

Nun denn! Einen Hundertzwanziger Charolöv und einen Recaf für den jungen Herrn!

Die Kellnerin notierte beides auf einem kleinem Block und verschwand um ihre Bestellung aufzugeben.
Währenddessen setzte sich Schinder auf den Platz schräg neben Frag.

Mein Name ist Trantor, Frag. Es freut mich ihre Bekannschaft zu machen, Herr...? Frag reichte dem Herren seine Hand zur Begrüßung.


Glossar:
Recaf:
Koffeinhaltiges Heißgetränk - Kaffee


- Dr. Schinder - 11-19-2009

Dann habe ich es bei ihnen also mir Herren Trantor zu tun. Angenehm, sehr angenehm. Doktor Josef Schinder. Vergeben sie mir wenn ich ihnen nicht die Hand zum Gruß reiche. Ich habe ein differenziertes Verhältnis zu Keimen. Ein humorloses Lächeln umspielte die Striche, die man nur mit sehr viel Fantasie als Lippen bezeichnen konnte. Ich hoffe sie mussten nicht zulange warten, dieser Tage bin ich nicht mehr so gut zu Fuß wie in ihrem Alter. Sie stammen nicht aus dieser Gegend, wie ich in Erfahrung bringen konnte. Das ist gut, sehr gut sogar. Ich brauche Mietklingen die nicht zu Geschwätzigkeit neigen und das Fremdsein ist dafür eine gute Voraussetzung.
Ihre Getränke kamen. Eine Schwarze Flüssigkeit in niedriger Tasse für Trantor und eine blutrote im langstieligen Weinglas für den Doktor.
Unser aller Zeit ist knapp bemessen und ich will uns nicht mit dem üblichen Vorgeplänkel langweilen. Man hat ihnen eine Summe genannt und ich werde ihnen die Parameter des Auftrages vorbringen. Er stellte die Spinnenfinger zu einem Zelt auf und ließ seinen Wein gänzlich unbeachtet.
Es gibt in den Slums eine verlassene Forschungseinrichtung. Mutanten haben sie gestürmt und die PVS, sowie der Adeptus Arbites, führte daraufhin eine Säuberung durch. Das Gebiet ist also sicher. Jedenfalls so sicher wie die Slums sein können. Sie werden einsehen das ich also Schutz benötige. Ziel ist es in diese Station vorzudringen und etwas bestimmtes zu extrahieren.
Gibt es dazu Fragen ihrerseits?



- Narl Trantor - 11-19-2009

Na Prima! Ein kleiner Ausflug zur Hölle in den Under-Hive, dort in eine Forschungseinrichtung, auf der sich Mutanten mit den PVS und den Arbites rumprügeln. Gemütlich rein spazieren, zwischen den Fronten, an denen die wahrscheinlich Größten Truppen der jeweiligen Fraktionen angesammelt werden. Einmal kurz den Mutanten, den Arbites und der PVS „Hallo“ sagen. Irgendetwas aus dieser Station bergen und dann wieder ganz gemütlich raus spazieren. Und zur Feier des Tages gibt es am Abend einen Rotgut Booze im Galaxy Club. Und ich dachte, dass es nur innerhalb der Inquisition solche Suizid-Kommandos gibt. Ach was soll’s, ich kann eh nicht sterben…

Frag schien nicht verwundert über die spärlich gesäten Informationsfetzen, welche dieser Doktor ihm zukommen ließ, doch allem Anschein nach, wollte dieser auch mit nach unten kommen. Vielleicht war das doch kein so großes Suizid-Kommando wie Frag anfangs dachte.

Kurz schwenkte er die Tasse mit dem Recaf, die schwarze Flüssigkeit glitt an den Rändern entlang. Dann nippte er kurz an ihr, nicht weil er durst hatte, sondern um seine Lippen und seien Gaumen mit Flüssigkeit benetzen zu können, stellte die Tasse wieder ab und sagte:
Um genau zu sein: Ich hätte sogar zwei Fragen. Die Erste: Wie viel Diskretion wünscht der Herr? Wie auffällig gedenken sie, dass sie sein wollen? Und die Zweite: Wann geht es los?

Es war durchaus nicht unüblich, dass nicht genau erklärt wurde, was in dieser Forschungseinrichtung überhaupt erforscht wurde, geschweige denn, was dieser von dort mitnehmen will. Das alles waren Informationen, die nicht unbedingt notwendig waren. Frag war solche Aufträge gewöhnt. Um den Mara-Kerl zu finden, hatte er auch nur das Bild und das geschätzte Alter (mit einer angegebenen Toleranz von +- 7 Jahren). Wenn ein Auftraggeber nicht wünscht, mehr Informationen Preis zu geben, dann tat er das auch nicht. Gab der Auftraggeber nicht von selbst Informationen Preis, so konnte man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass er dies auch nicht vorhatte. Deshalb war es auch nicht klug, da weiter nachzufragen. Solche Frage zeugte nur von Unprofessionalität. Und Unprofessionalität gab es auf diesem Felsen zuhauf. Frag sah an diesen einem Tag, den er hier war, schon genug Menschen, die sich genauso gut ein „Illegal“ oder „Söldner“ Schild umhängen konnten: In Armaplastweste rumlaufende muskelbepackte Hünen, die Gewehr und Schwert offen trugen, oder in lange Ledermäntel, wahrscheinlich mit Kevlareinlagen gefüttert, gehüllte Personen, unter der Jacke verborgen fand man bei solchen immer ein oder zwei Pistolen und ein Messer. Solche Leute waren der Grund, warum auch Major Lucky Frag nicht als Söldner, sondern als mögliche Kundschaft betrachtete: weil so gut wie alle anderen Söldner auf 100 Meter klar als solche zu erkennen waren. Die so genannten „Hired Muscles“ und „Hired Shades“.

Dann bewegten sich Frags Gedanken in eine andere Richtung: Wenn dieser Mann mitkommen wollte, würden sie sich wahrscheinlich nur langsam bewegen können, da er auch nicht mehr der Jüngste war und beim Gehen hinkte. Also wäre es nicht sehr ratsam, viel Aufmerksamkeit zu erzeugen. Deshalb werden sie wahrscheinlich relativ normal angezogen losgehen, also ungefähr so, wie sie jetzt auch waren, wenn man das „normal“ nennen konnte. Und dadurch hatte Frag soeben eine seiner eigenen beiden Fragen beantwortet, deshalb setzte er hinzu Oh, verzeiht meine erste Frage. Sie werden sicher bevorzugen, dass wir mit größtmöglicher Diskretion vorgehen und nicht Sprengladungen an die Türen anbringen und hineinstürmen. Dadurch bleibt nur noch die eine Frage offen, bezüglich der geplanten Aufbruchzeit.


- Dr. Schinder - 11-21-2009

Sie verkennen die Situation ein wenig, wie mir scheint. Das Gebiet wird nicht von Feinden wimmeln, jedenfalls ist das sehr unwahrscheinlich. Die Säuberungskämpfe sind seit einigen Tagen beendet. Natürlich kann es noch immer herumstreifende Plünderer geben, oder Mutanten die ihre Reservation verlassen haben. Ich benötige ihre Dienste um Schutz vor solchen Individuen zu gewährleisten und um eventuell bei der Extraktion zu helfen. Letzteres wird sich vor Ort zeigen. Die Türen zu sprengen, oder andere Aktionen in diesem Maßstab auszuführen, wird sehr wahrscheinlich gar nicht nötig sein. Nun führte der Doktor doch sein Glas an die Lippen und nahm einen Schluck. Dieser reichte vermutlich kaum aus um den Geschmack des Weins auf der Zunge prickeln zu lassen. Aber der Alte schien offenbar sowieso nicht viel von regelmäßiger Nahrungsaufnahme zu halten.
Ich vermute ihre Bedenken, bezüglich der Diskretion, bezieht sich auf die Ausrüstung. Nun wir werden mit einem Fahrzeug ins Zielgebiet fahren, zusammen mit drei weiteren Personen. Sie sollten ihre größeren Waffen bis zur Verladung nicht zu offen zur Schau stellen, auch wenn ich nicht mit direkter Beschattung rechne. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste, nicht wahr?
Wir fahren morgen früh von einem Parkplatz ab.
Während er weiter sprach zog er einen Füllfederhalter aus der Tasche und schrieb mit verschnörkelter Handschrift eine Adresse auf die Rückseite der Eiskarte. Die Fahrt dauert einige Stunden und ich weiß nicht mit Bestimmtheit wie lange wir uns in den Slums aufhalten werden. Hier ist die Adresse des Parkplatzes. Die Karte rutschte auf Frags Tischseite. Sechs Uhr beginnt die Aktion. Kann ich mit ihrem Erscheinen rechnen, Herr Trantor?


- Narl Trantor - 11-21-2009

Na wenn die Kämpfe dort wirklich schon vorbei sind, wird das doch kein Suizidkommando... Mit wem werden wir wohl da runter gehen? Drei weitere Personen... Der Zettel, auf dem mein Auftrag stand bei Major Lucky schien relativ jungfräulich... frisch, unbenutzt; er lag vielleicht gerademal eine halbe Woche beim Major. Wahrscheinlich werden die anderen Drei private Leute sein, unwahrscheinlich, dass es auch Söldner waren... Irgendwie kommt es mir sowieso so vor, als ob die Gruppe nur darauf gewartet hat, dass ich mich ihnen anschließe. Oder ich hatte einfach nur Glück und bin wirklich am Tag vor der geplanten Abreise aus Zufall dazugekommen...

Ich bin dabei. sagte Frag zu diesem Schinder. Er nahm die Eiskarte mit der Adresse darauf an sich und steckte ihn weg. Auf der Eiskarte waren viele schöne, bunte Bilder, schön aussehendes Essen. Frag bekam sofort Lust auf eine schöne Eisschale... Dann drehte er die Karte um und begutachtete die darauf geschriebene Adresse.
Schon scheiße, wenn man nicht lesen kann...Ach, was solls, ich frage einfach heute noch jemanden ob er weiß, wie ich von den Wohnhabitaten dort hin komme.

Ich nehme an, dass damit alles Nötige besprochen wurde. Vielen Dank für den Recaf, wir sehen uns Morgen früh.

Frag stand auf, packte seinen Rucksack und verließ das Café
Kein Feindkontakt wird erwartet... pah! Den Satz kenne ich doch... murmelte er leise vor sich hin während er auf die Straße hinausging.


Er ging die Straße entlang, auf der Suche nach einem Geschäft. Frag wollte sich eine Taschenlampe kaufen, seine Letzte hatte er verloren, und ohne so eine wollte er nicht einmal daran denken, in eine Forschungsstation zu gehen.

Nach kurzem fand er auch ein Geschäft, in dem er für vier Schekel eine Taschenlampe kaufen konnte.
Von dem Verkäufer ließ er sich auch gleich den Weg zu diesem Parkplatz erklären, auf dem sie sich treffen wollten.
Im Anschluss darauf nahm er den Zug zu den Wohnhabitaten, ins Zimmer 711...

Weiter --->


- Magal - 10-19-2010

Da hättet ihr dann also eure unerwartete Wendung, nicht wahr? Genüsslich schlüfte Magal seinen Eiskaffee durch den gewundenen Strohhalm und lehnte das Gesicht zurück, damit die Tageslichtlampe es ein wenig besser bescheinen konnte. Zu dieser frühen Morgenstunde war zwar schon einiges auf den Straßen los, die Stadt ruhte niemals wirklich, doch in das Café schien es noch niemanden zu ziehen. Bis auf die Bedienung, einen älteren Herren, der in den Guardian vertieft war und eine Junge in Schwesternkleidung, sicherlich hatte sie ihre Nachtschicht gerade beendet, waren sie allein. Durch die tausend Schekel, welche Melanie erhalten hatte, war das üppige Frühstück der beiden Schwarzkünstler finanziel zu verkraften gewesen. Der bestochene Beamte hatte die Summe bereitwillig gezahlt, natürlich aus reiner Nächstenliebe und Menschenfreundlichkeit. In Wahrheit wollte er das Melanie und der alte Priester so schnell wie möglich aus der Gegend verschwanden und mit ihnen der Beweis für die Unredlichkeit. Dafür war der eingebüßte Tausender zu verschmerzen.

Um wen handelte es sich eigentlich bei dieser Familie Millicent? Ich wusste nicht das Rasankur Förderer im Herz des Feindeslandes hat. Oder ließ Tzeentch hier einen Zufall über die Bühne laufen?

Nachdem die Transaktion angewickelt war ging alles recht schnell. Natürlich, denn eine Papiertüte voll Bargeld konnte reichliche Wasser auf die Mühlen der Bürokratie gießen. Binnen weniger Minuten wurde Magal, erst aus dem Schlaf und dann aus seiner Zelle geholt und erhielt seine persönlichen Dinge zurück. Als er nichts unterschreiben und auch keine weitere Befragung über sich ergehen lassen musste, ahnte er bereits was die Stunde geschlagen hatte. Vor der Revierkaserne sah er seine Vermutung bestätigt, als die wartende Seherin ihn über die Geschehnisse aufklärte. Die Tatsache, dass sie verhaftet wurden waren, sie zwei registrierte PSIoniker und schließlich nach nur einer Nacht ihren Kerker mit mehr Geld in der Tasche verließen, als sie beim Eintreten bei sich gehabt hatten, trieb dem Genießer der Lebenskomik einmal mehr die Lachtränen in die Augen.
Selbst jetzt noch musste er beim Gedanken daran grinsen.

Was jedoch noch wichtiger ist, was gedenkt ihr jetzt zu tun? Zurück nach Rasankur, den Fürst ausfindig machen und uns ihm anschließen, oder gar etwas völlig anderes? Sollte euch der Sinn nach einem der ersten beiden Dinge stehen, stellt sich unweigerlich die Frage wie die Ausführung aussieht. Weder gelüstet es mich nach einem erneuten Marsch durch die Wüste, noch verspüre ich das Verlangen mich mehrere Tage dem Gebrabbel seekranker Pilger auszusetzen. Ich bin also gespant auf eure Anweisungen, oh Gnade des ausgedörrten Landes.

von hier!


- Melanie Zaebos - 10-19-2010

Dies war nun ihr gepriesenes Gohmor, dies waren die zerfurchten, industriell gealterten Pferche menschlichen Viehs, dies war die toxische, säurehaltige Luft welche Milliarden einatmeten, dies waren die künstlichen Sonnen, welche dies Schattenland unterhalb des gewaltigen Babels von Menschenhand erhellte. Dies war die wahrhaftige Größe, der wahre Stolz, alles Gute und alles Herrliche, das diese Leichenhuldiger zustande brachten, dies war ihr ultima ratio regis, das letzte Wort der Toten, um prosaischer Auszudrücken. Mit verächtlichem Zucken im linken Mundwinkel registrierte sie die durch die engen Straßenzüge wandelnden Prozessionen arbeitwilligen Volkes, durchmischt, ruiniert durch selbsternannte Wanderprediger, welche nun bereits Untergang und Verderben für all jene prophezeiten welche sich aus dem selbstgegossenen Moloch der Nationen befreien wollten. Ein Mensch wurde durch seine Arbeit definiert, ein Mensch wurde an seiner Produktionsstärke gemessen, an seiner Unterwürfigkeit gegenüber der Nomenklautura dieses intoleranten Regimes. Man gemahnte nur der lebensüberdrüssigen Elite, welche sich dort oben in ihren Glasopalästen vollschlug, während die Stufen darunter hungerten und sich vor Gram gegenseitig fraßen. Doch dies war das Schicksal das sie sich selbst auserkoren hatten, dies war der Preis den das Schlachtvieh zahlen musste, für die Torheit, für den Mangel an Freiheitsliebe und Willen zur Macht. Sie wusste nicht ob es den Bürgern überhaupt bewusst war, doch die bloße Atemluft innerhalb dieser “Stadtmauern” brodelte Regelrecht vor unterschwelliger Energie, all die angehäuften Sünden, Laster, Verbrechen, Absonderlichkeiten und die schleichende Dekadenz mussten das Gefüge stärker geschwächt haben als anderorts. Ihrem Gegenüber hingegen schienen die äußerlichen Umstände keinerlei ernsthafte Gedanken zu bereiten, vielmehr schien er gefangen zwischen dem hedonistischen Begehr seine kalte Schale zu leeren, sowie sich der indirekten Sonnenverehrung hinzugeben, welches Strafmaß auf einen derartigen “Frevel” wohl in Rasankur stehen würde, immerhin handelte es sich hierbei um ein Sakrileg, die Sonne, der brennende Phönix als Symbol des Leichengottes. Er hatte sich leicht vorgebeugt, während die trübe, bräunliche Flüssigkeit durch einen paradox gewundenen Stengel in seinen Rachen verschwand, allein sein Auftreten ließ parallelen zu einem überdimensionierten Nachtfalter aufflammen. Im radikalen Gegensatz zu ihm hatte sie jedoch beschlossen diesen Morgen nicht durch übermäßiges Schlemmen zu zelebrieren, Askese schien würdiger, zumindest jedes Mal wenn sie gedanklich in die Ferne abschweifte und versuchte einen spärlich gesäten Lebensfunken von irgendetwas vertrautem wahrzunehmen. Doch die Distanz welche überbrückt worden war, musste inzwischen bereits mehrere hundert Kilometer betragen, möglicherweise auch deutlich weniger, immerhin waren erst zwei Tage verstrichen. Und dann waren da natürlich diese Fragen, diese unablässigen Fragen.

“Aus dem Geschlechte der Millicent entstammt jene Magd welche sich zu des Fürsten persönlicher Chauffeurin empor geschwungen hat, offensichtlich meint sie sich auf jene Weise bei ihrem neuen Monarchen einschmeicheln zu können.”, während er sich abermals dem Genuss hingab, schweifte sie über die nächststehenden Personen, las einige Worte aus einem Artikel der Zeitung, musterte das Namensschild der Schwester, betrachtete einen ungeschickten Ober, welcher Zucker vergoss und Kaffeestaub verwischte, nichts auffälliges, “Es sollte nicht weiter schwer sein den Fürsten selbst ausfindig zu machen, nicht solange wir den Prinzipien des Determinismus folge leisten. Natürlich wird ihn seine ungebändigte Natur exakt an jenen Nexus führen, da die urtümlichen Mächte am stärksten wirken. Man würde nur eine exakte, ältere Karte des Gebietes benötigen auf welchem sich die Kreuzzugsheere bewegen und mithilfe der Divination könnte man errechnen wo die Schlacht selbst stattfinden würde. Sein ehedem geweihtes Blut wird in zwangsläufig dorthin ziehen, es ist seine Bestimmung und unser Schicksal. Während sich die kleine Narrenwelt gegenseitig vernichtet, werden sie die Unsterblichen nähren... Somit auch uns.”, konspirativ wandelte ihr Blick abermals durch die “Anrainer”, keiner jedoch schien in irgendeiner Form Interesse an dem zu zeigen was sie miteinander zu besprechen hatten, “Ich frage mich... Wie bewandert mag dieser alte Mann sein, auf den Pfaden des Geisterreichs?”


- Magal - 10-22-2010

Was die Divination angeht, so könnte sich ein Problem daraus ergeben, dass die Kreuzzügler im großen Teil genau das sind, Kreuzzügler eben. Ihr plumper Glaube, ob nun an einen toten Imperator, einen Idee, ein Gerücht, eine Lüge, oder von mir aus einen bemalten Kieselstein, schafft gewisse Mandorlas, welche sich wiederum negativ auf die Mantik auswirken könnten. Einen Versuch sollten wir dennoch wagen, doch die Ergebnisse könnten weniger zufriedenstellend sein als etwa in einem begünstigenden Klima, wie wir es in Rasankur finden. Als verstärkende Maßnahme könnte wir uns die Kraftlinien zunutze machen, welche Gohmor an vier, mir bekannten, Stellen schneiden. Den Blick in das was sein mag überlasse ich gerne euch. Meine Zukunftsvisionen sind doch mehr ins Reich der Taschenspieler zu verbannen. Er sagte das nicht ohne ein selbstzufriedenes Lächeln. Zukunft kann auch gemacht werden indem man das eintreffen lässt was man vorher selbst prophezeite. Er schob den hohen Glasbecher von sich und schielte dann zu dem Alter herüber, der noch immer in seiner Zeitung blätterte und sich gewiss nicht träumen ließ, dass er den Raum mit zwei Praktizierenden der schwarzen Künste teilte.
Was der von der Geisterwelt weiß? Gewiss vermag er geistreiche Gespräche bei geistigen Getränken bis über die Geisterstunde hinaus auswalzen. Über diese, mehr als schlechte, Ansammlung flacher Wortwitze kichernd, blickte der Hexer die blonde Frau wieder an.
Aber darauf wolltet ihr nicht hinaus, oder? Es geht um die Gestaltung der Reise. Aaah... ich ahne etwas. Ein gefährliches Spiel, das ihr anstrebt, sollte ich richtig liegen. Er ließ eine einzelnen Schekel über die Rücken seiner Finger wandern, drehte die Hand und präsentierte die leere Handfläche.
Aber wäre mein Ruf nicht zum Teufel, so ich euch meine Unterstützung versagte? Das wäre er. Daher bin ich wohl zu jedweder, schändlichen Schurkerei bereit, stehe ganz zu eurer Verfügung. Was also schwebt euch vor?