Der Saal der tausend Völker - Druckversion +- Koron III (https://koron3.de) +-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6) +--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Forum: Rasankur (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=75) +----- Forum: Die Ras-an-Kur (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=69) +----- Thema: Der Saal der tausend Völker (/showthread.php?tid=202) |
- Melanie Zaebos - 08-09-2009 “Wenn Seine fürstliche Gnaden also belieben zu schweigen, so vermeine ich, das dieser stellvertretend mir das Wort übertragen haben muss.”, durch sein schwermütig wallendes Haupthaar hindurch, welches sich an den stählern getürmten Schulterblättern kringelte, setzte sie die blustlechzende Edelschärfe des Instrumentes an seine muskulöse Nackenflanke. In einem einzigen federnweich geführten Schnitt lösten sich oberste Gewebsschichten wie eben solche seidenen Vorhänge im Serail, während allzu befangen zischende Glutstropfen kohlrabenschwarzer Granaten feuerschweifenen Meteoriten gleich aus seinem grausamen Aderlass heraus stürzten. Wie kontrastierende, einander spinnefeind verhasste Erbfeinde, wallten und tobten lebloses Eisenerz und wundschwangere Fleischergüsse, während sich der Onyx schattenhaft darüber hinweg erhob. Noch immer schwang das zerbrechlich geringe Werkzeug zittrig zwischen seinen nun erregt pochenden Lebenssaiten, als hätte man jene unsichtbaren Fingerspiels klingend angeschlagen. Zur schematischen linken Hälfte seiner Kehle hin verharrte sie letztlich, jeglicher gewöhnliche Recke wäre wohl bereits folgsam in jenseitige Gefilde geschieden, wusste man jedoch darum, welche zweifelhafte Segnung mancher Metabolismus erfahren haben mochte, erschienen auch schon die medizinischen Wunder manchen Zeitalters als lächerliche krampfhafte Versuche sich an eben jenen natürlichen “Gaben” zu berauschen, sie bestenfalls nachzuahmen. Für den Augenblick gewährte sie dem “erschöpften” Großregenten aller Rasankuri einen erquicklichen Lungenzug nötigster Lüfte, während sie die Schleife lockerte. “Wie mir scheint, verlangt es meinem großmächtigen Götterfürsten nach kostbarem Atem, ebenso wie nach kühlem Nass sich seine erlittenen Wunden waschen zu können? Nun, sollte sich Euch der scharfe Sinn ein wenig neigen, Liebster, so nicht wegen des nicht übermäßigen Vergusses Eurer kostbaren Extrakte, vielmehr, jener sorgsam aufgetragenen Tinkturen entlang der Klinge wegen. Derartig starkes alchemisches Drogenwerk vermöchte selbst einen blutigen Dämonenfürsten Khornes in liebliche Wonne zu versetzen, als dann er allein er Beharrlichkeit wegen in anmutigem Schmerzgenusse schwelgend letztlich alles offerieren möge, allein der unstillbaren Begierlichkeit willen und dennoch frommer den ein betuliches Lämmlein wäre, allein um am Kuchen naschen zu dürfen. Nicht war, mein Lieber?” - Kogan - 08-10-2009 Sehr plötzlich lag die Sache gänzlich anders… War es dem Fürsten anfänglich ein treffliches Spielchen gewesen, konnte er sich doch darauf verlassen das die, von zarter Frauenhand in den weichen Stein getriebenen, Klingen seiner Stärke kein Hindernis seien würden, so verschwand diese Sicherheit nun. Das Würgen der Peitsche hatte die triebhafte Freude an ihrer Marter nicht gemindert. Sicher, gegen eine zugedrückte Gurgel half es wenig wenn sich das Fleisch jederzeit von Wunden befreien konnte. Doch wie geglaubt waren die Hände schnell losgemacht und die grausam weiche Schlangenleib um den Hals weggerissen. Allein das Produkt brodelnder Hexenküche erhöhte den Einsatz des Spieles. Oder war es kühl glänzendem Labor entsprungen? Egal, das Resultat war gleich. Die Rüstung schien wie das Gewicht des Atlas auf ihm zu lasten. Die Schnitte in Haut und Leib wie leuchtende Runen, gemalt in der Farbe Schmerz! Er wusste nicht ob er schrie, wimmerte, stöhnte oder auflachte. Vielleicht alles gleichzeitig. Der Thronsaal zog sich in die Länge, während die absonderlichen Substanzen durch seine Adern jagten. Seine Konturen verwischten, wurden nicht unsichtbar, nur unwichtig. Ihm war als hörte er einen gedehnten, klagenden Flötenton, doch auch diese Absonderlichkeit kümmerte ihn nicht. Nur sie war von Wichtigkeit. Nicht etwa weil er das beschloss, sondern weil es als Fakt fest ummauert dastand. Krieg, Zerstörung, der herrliche Geruch brennender Menschen, all das verzog sich in finstere Winkel des Gehirns, wie Schaben wenn das Licht auf sie fällt. Was zurück blieb war die Klinge, nicht länger Stahl, sondern sengende Flammen. Darüber hinaus natürlich, dominanter als das schneidende Werkzeug, ihre Hände. Sie waren gütig, wo das Messer boshaft war. Sie strichen seinen Nacken als sollte es eine Entschädigung sein, für jeden Biss der Klinge. Nun umschmeichelten sie die geöffnete Haut, fuhren darunter wie unter ein zerschlitztes Hemd. Umglitten den Brustkorb und umschloss das Herz des Drachens mit der glatten Umhüllung des hautgleichen Handschuhs. Konnte das grelle Leuchten des Schmerzes eine Grenze überschreiten die mehr war als Lust? War das der Weg des androgynen Warpprinzen? Wenn er es war konnte Kogan daran Gefallen finden. Was wussten dieses Geschmeiß, dass sich ewige Liebe zuhauchte und schmachtende Blicke wechselte, schon von dem was sein konnte? Unterwerfung und Beherrschung stellten die Absolutformen der Zweisamkeit dar. Spürbar wölbte sich die Haut, dort wo ihre Finger das streichelten was darunter lag. Dem entgegengesetzt drohte der fesselnde Eisenpanzer schier durchstoßen zu werden. Musste sie auch immer noch hinter ihm stehen, so sah er sie aber auch vor sich tanzen, flimmern… wie nicht länger in Latex gehüllt, sondern in neblige Schleier. Vermochte er sie überhaupt noch mit den weltlichen Pupillen zu schauen? Hatten Rausch und peinigender Überschwang nicht längst die Augen ins Weiße verdreht? Hätte die Erleichterung nicht längst schon dem rein Biologischen geschuldet sein müssen? Es mochte bösartig erscheinen was sie ihm antat. Doch das sie es mit ihm tat war wohl Zuneigungsbeweis genug. - Melanie Zaebos - 08-20-2009 “Mein großmächtiger Fürst scheinen… transzendent. Nicht wahr? Unendlich erweitern sich der physischen Einengung blinde Sinne, ein trübes Auge empfindet gleißendes Licht. Ein verkümmerte Gehör vernimmt Klänge welche allein unirdischen Posaunen entspringen können, während der abgestumpfte Geschmack einem seidenen Hauch jener Quintessenz des reinen, rastlosen Immateriums weicht. Diese für dich möglicherweise vollkommene befremdliche Trance war es, welche den ersten, primitiven Stammesgefügen aller uns bekannten Globen einen bescheidenen “Eindruck” der jenseitigen, unbegreiflichen Mächte vermittelte. Gewissermaßen konvertierte der gewöhnliche Fliegenpilz zehntausende Barbaren zum stets wandelnden Kult der Vier. Ebenso wie der Wahnsinn den banalen Akt verdrängt, wie sich Ordnung in kalkweißen Staub wandelt und Vernunft dahinschwindet als sei Eis von Flammen umhüllt, vertieften sich den “Sehenden” die Visionen, brannten sich in deren zerebrale Lappen. Ekstatisch schlachteten sich Milliarden ab, um nur einen bedeutungslosen Funken jener grenzenlosen Freiheit erhaschen zu können. Und wenn dereinst jegliches menschliche Leben aus dem selben unförmigen Fleischbottich entstiegen ist, würde dies nicht bedeuten der ranzige Leichnam von Gold und Würden hätte einstmals selbiges durchlebt? Wenn einstmals sein “frommer” Sinn von ebensolch verweichlichten, menschlichen Grenzen dominiert wurde, würde dies nicht jedem erdenklichen Sterblichen Apotheose verheißen? Göttlichkeit? Verfemt und scheußlich anzusehen wären sie, weswegen sie sich in ihrer Erkenntnis breitfächrige Namen verleihen, “Erlöser”, “Kaiser”, “Gott” und “Imperator der Menschheit”.”, ein überspitz gesungenes Kichern, “Mon empereur! Emperor… ach ja, alles lehnt sich stützend an ein glorreiches, unendliches Großreich und vermeint es würde ewig bestand haben. Nun, alles ist vergänglich, alles verfließt und verrinnt, und verfließt und verrinnt, und verfließt und verrinnt… huch, ich wiederhole mich. Aber immerhin klebst du an meinen Lippen, nicht wahr, mein liebes Söhnchen?”, gesetzten Zeigefingers strich sie über das blutende Gewebe seiner einen Wange, “Und wie artig er doch ist. Brav… Ach nein, es war ja was anderes, nicht wahr? Eh… Tochter? Nein, Vetter? Schwager? Erm… na egal, imperativ… Ah, Fürst! Principe. Wohl klingend, etwas wie fein geschliffenes, gepudertes Sandelholz, mit einem cremigen Nachgeschmack, eh, Flachs, wenn ich mich nicht irre. Man sollte ein Buch schreiben und es derart benennen.”, kichernd erhöhte sie seine starrsinnig geradeaus gerichtete Kinnlade, “Soll ich dir ein sorgsam behütets Geheimnis verraten, mein Lieber?”, verschwörerisch hob sie den Zeigefinger, während sie mit der anderen Hand einen Schildwall gen sein Ohr bildete, “Manchmal… spät Nachts… wenn alles leise ist und selbst die quengeligen Hautsegler in bunten Paradeuniformen ihr reichhaltiges Mahl an der Tafel des großen En-Wors genommen haben und ihren Frust mit kehligem, gegorenen Wein hinuntergespült haben… wenn das letzte unbeholfene Sturmlichtlein erlischt, ja? Da höre ich… Stimmen! Unheimlich was? Ach nein, muss meine eigene Stimme gewesen sein. Ach, darum kam sie mir so bekannt vor. Andererseits, wer wollte nicht schon mal einen riesigen fliegenden Walfisch vergiften und ihn danach über den Glockenturm spannen? Segeltuch quasi. Und dann… ziehen wir ihm das Fett ab, specken ihn ab, keltern reinen Tran aus ihm heraus… Genau, und dann dinieren wir wie Großfürsten an einer goldenen Tafel, während übereifrige Krähen sich bereits an den erblindeten unterschiedlichen Augen des großen Fisches satt fressen. Wäre das nicht etwas? Irgendwie ist mir jetzt gerade nach etwas… etwas… weiß nicht. Liebe? Liebe ist eine Leidenschaft, die oftmals Leiden schafft. Mmmmmh… Leid. Verwandt mit der überaus blutig reizvoll garnierten Seelenqual…”, überdrüssig mancher heiteren Worte riss sie dabei derart überschwänglich die eine Klinge aus seinem rechten Handteller, das sich ein halbmondförmiger Fleischriss quer über seinen Arm erstreckte, während sie unirdisch beschwingt durch sein “Emporium der Macht”, seine “Hohe Porte” hopste, was nicht minder irrsinnig wirkte, ehe sie scheins im seitlichen Korridor von den umliegenden Schatten verschlungen wurde, allein das klappern und kratzen der Stöckel verweilte. - Melanie Zaebos - 09-19-2009 Säle, erfüllt durch den zimperlichen, kleinlauten Gleichklang angeschlagener Harfensaiten. Hellhörigen Persönlichkeiten, welche hier keineswegs zugegen waren, wären möglicherweise die im sogenannten “Unterklang” mitschwingenden Misstöne aufgefallen, welche im menschlichen Verstand eine kataklysmische Vision auslöste, welche auf unmissverständliche Weise paranormal erschien. Durchwegs halluzinogene Erscheinungen von extraordinären Festivitäten, musischer Künstlichkeit, durchlebt von einem unerhörten Rausch exotischen Odeurs, aphrodisierend und einlullend in einem einzigen, heißem Atemzug, während allein fahles, goldenes Licht tröpfchenweise über den blanken schwarzgeäderten Marmorboden floss. Obgleich die reichlich beladenen Tafeln dieser Halle vor gewicht neigten gewaltsam die Platten zu durchdrücken, schien dies ein verlorene Hain. Entvölkert von jeglichem rationalen wie irrationalen Leben, entpuppte sich dies als nicht mehr den simple Poesie, klanglose Worte, welche man gleichsam stumpf hätte entlang der Säulengänge aufspießen können, sofern es denn fleischliche Beschaffenheit besitzen würde. Dieser Thronsaal war leer und seines düsteren Regent beraubt, schweigsam verharrten jegliche Instrumente unterhalb des Firstes, allein Ketten rasselten unverhohlen, während ausgebreitete kartographische Beimittel sich staubbedeckt jeglichem Eindringling präsentierten. Umgestürzte Pokale, deren meist silberner Gralsboden von kristallinen Weinresten bedeckt war, säumten diese Tafeln, ebenso sehr wie vergilbtes Pergament und eingetrocknete Kleckse verronnener Tinte. Symmetrisch, wohl gemerkt in einem steilen rechten Winkel zwischen den konkurrierenden Säulen jener gegenüberliegenden Saalsgebeine, gespannte, bronzene Ketten, deren Glieder in grausam verformte Krallenhaken mündeten. Wie aus schnödem, unausgesprochenem Protest heraus perlten fingerdicke gläserne Kugeln geschwärzten Blutes daran herab, vereinten sich mit den Fugen oder keimten an anderer Stelle, gar gierig aufgesogen von jenen degenerierten Kreaturen welche diese Hallen Heimstatt krächzten. Einst, noch vor wenigen Stunden sogar, waren diese hier gefallene oder ermordete Krieger gewesen, welche durch welche Bluttat auch immer alles eingebüßt hatten was noch leibhaftig an ihnen gehangen war, inzwischen jedoch, befallen von den heran gezüchteten Parasiten, zu neuem, bestialischen Leben reanimiert. Wenngleich der menschliche Verstand ausgehaucht, verdorben und für immer verloren war, so geschah dies nicht mit der martialischen Macht, welcher ein jeder ausgewachsene Krieger sein eigen nennen mochte. Im Gegenteil, nicht länger an die hemmenden Barrieren vernunftbegabten Denkens gefesselt, vermochten jene zu kämpfen, zu schleppen und zu verrichten, bis das selbst die starken Muskelstränge rissen und sich in blutigen Fluten verabschiedeten. Doch warum sollten sie sich daran grämen, war dies doch nicht etwa vollständiger Teil des physikalischen Leibes, sondern vielmehr lediglich wie die Gewandung eines Menschen, ganz und gar ersetzbar, und weder merkliche Pein noch ergötzlicher Schmerz schien diesen primitiven Verstand zu ereilen. Wer keine Hoffnung kannte, kannte ebenso wenig Furcht, so war dies auch hier. Allein das allmählich verstummende Jammern jenes unglücklichen, aufgehangenen Sklaven, durchbrach den majestätischen Bann welcher über alledem lag. Ungekannte Zunge leckten folgsam gleich dem Hunde auch jenes letzte Tröpflein Lebensessenz, während die metallischen Klingen sich endgültig durch das Gewebe gefressen hatten und den Kadaver schmetternd auf den Marmor krachen ließen. Eiligst wurde da verschlungen, was noch nicht verschlungen war, und Heerscharen gleich entmenschlichten Ratten stürzten sich darüber, noch ehe er ganz danieder lag. Sichelförmige Krallen schienen sich den Zungenlappen zu entringen, eigenständigen Mäulern gleich, in Wahrheit ja auch der Schädel jenes Wurmes welche den Leichnam Heimstatt nannte, fetzten und rissen kreischend an jenem Fleisch. Dennoch war dies nichtswürdig, fahles, trockenes Schauspiel, bar jeglicher erheiternden Emotion, bar jeglichen sündhaften Triebes, allein animalisch, allein natürlich. Selbst das eine blinzelnde Auge des Heermeisters rührte sich nicht, angewurzelt wie er stand und staunte, möglicherweise auch nicht, vielleicht besah er sich nur, weswegen dieses Geheul veranstaltet wurde, während zwischen ihm und ihr jene marodierenden Kadaver speisten. Nach einiger Zeit wurde selbst dies müßig, ein eklatanter Zeitvertreib, ohne spürbare Lust oder nämliche Anregung. Womöglich wäre allein das Chaos hoch selbst ausreichend, diese infame Langeweile, beziehungsweise die plötzlich keimende Einsamkeit auszutreiben… wäre da nicht jene gerissene Wunde… ja… dies wäre eine beschauliche Möglichkeit… - Melanie Zaebos - 09-27-2009 Stille, klamm und bang, verhohlenes, geflüstertes Wort, keimen eines unirdischen Nichts. Erfüllt durch jenes entstellend befremdliche Untreiben, klanglos, daliegend, stumm, schweigsam in einer Andacht, welche Grüfte und versiegelte Krypten hätte neidvoll erbleichen lassen. Leergefegt, beraubt des hehren Lichtes schnödem Glanz, welcher sich selbst widerspiegelnd über die marmornen Äderchen von mattem Silber, salzduftendem Bronze und zersprungenem Gold selbst brach, dahin glitt gleich einem volumslosen, grabesgleichen Nebelschauder, über blankpolierte perlmutsfarbene Gerippe, welche da und mancherorts feinfühligst verteilt lagen. Ein ausgefranstes, lustloses Blinzeln, kaum mehr den des starrenden Auges nämliche Erquickung durch belebende Essenz, von solcher liederlichen Abgöttlichkeit gezeichnet, das selbst der grimme, greise alte Heermeister erstarren konnte. Dies wenngleich er bereits mannigfaltige Gräuel vernommen und gespäht hatte, welche weder gedacht noch bestimmt für das sterbliche Sehen sein konnten. Faulig, schwammig sich die gespitzte Vogelzunge zwischen seinen knöchernen Schnabelplatten schob, während seine verbliebene Pupille sich scheints vollends nach dem karg einfallenden Dämmerungsrot justierte. Melanie saß im konträren Augenwinkel, häretisch, gotteslästerlich, abgewinkelten rechten Beines auf der Querlehne des Obsidianthrones baumelnd, eine Hand locker auf der durch Atem gebeugten Brust, den blonden Schopf über die andere Lehne herab wallen lassend. Gewissermaßen reglos, genießerisch schwelgend in etwas das man abwegige Apathie taufen mochte, die Ermangelung jeglichen belebenden Reizes. Indes streichelten ihre freien Finger über den kahlgeschorenen, vernarbten Schädel eines sogenannten Kultisten, eines entflohenen Großstädters aus den Gollga. Dieser mochte sogar etwas mehr gewesen sein, einstmals, Nobler, Schriftgelehrter oder studierter Lakai irgendeines Theogonisten, eines heruntergekommenen, alten Predigers der Ekklesierachie, welcher alle Freuden und Laster als Sünde und Verdammnis bezeichnete. Der Jüngling kniete, seine entblößten Knie auf eine liegende Klinge gelegt, welche sich Zoll um Zoll durch sein gepflegtes, puderweißes Fleisch fraß. Allein dies schien er hinzunehmen, ein kreidebleiches, ob des beträchtlichen Blutverlustes, verzerrtes Grinsen auf den ausgedünnten Lippen, welche sich ins tödlich Fahle verhärmten. Ihre geöffnete Hand verweilte letztendlich an seinem Scheidelpunkt, jener Krempe des Rückschädels, welche oberhalb lediglich Ohnmacht bedeutete, unterhalb jedoch den sicheren Tod, sofern man wusste darauf einzuschlagen. Lustvoll beschwichtigten Griffes erhob sie dessen Nacken gerade soweit, das er ihre kuperacelatfarbenen Iriden erblicken konnte, welche irgendwie belauernd unter den gestrichenen Wimpern glitzerten. Sich aufrichtend, langsam das gestiefelte Bein über die Lehne herabziehend, zwang sie gleichsam anrüchig das jungfräuliche Antlitz des Burschen zwischen ihre Schenkel. Seine markanten Züge verloren sich unterhalb des geschnürten Korsetts, welches trefflich ihre Taille beengte, dennoch seine Knöchel entlang des Steißbeins gefesselt, vermochte er allein anhand seines Gebisses, sowie seiner anderen ausgeprägteren Gesichtselemente zu werkeln. Schmallippig kneiften seine elfenbeinernen Schneidezähne in den lose hängenden Schlitten, akribisch versuchend jenen herabzuziehen. Nachdem dies geschehen, entglitt seinem absterbendem Äußeren die allmählich befeuchtete Zungenmuskulatur, welche sich in seiner verängstigenden Sorgfältigkeit darüber hinweg lechzte was ihm dort dargeboten wurde. Ihr spitziges Kinn erhebend, schien die Hexe jegliches lebendig empfundene Winden seines Lappens genießerisch hinzunehmen, während sie ihn beständig enger drängte, ihn majestätisch zwängte, während sie die andere Hand nutzte seinen kahlen Schädel abzutasten. Sklavisch ergeben fuhr jener unbedacht fort, ehedem sich seine Sprache allzu tief versenkte, inspirierend durch einen diabolisch anmutenden Schauder welcher sie zuckend durchlief, eine gläserne, ironischerweise wohlriechende Zärtlichkeit entlang seiner Knospen verspürend, wollte sich gar atmender Weise davon lossagen, ehe er jäh erschrocken ins leere keuchend feststellen durfte, das ihm mit allerlei Absicht schier das lebensnotwendige Element entzogen wurde, ebenso wie das erkaltende Blut seiner Knie. Begriffen, geradezu umfangen durch seine infame Agonie, wölbte sich jeglicher verkümmerte, kraftlose Widerstand seiner männlichen Leibesfülle, schienen seine kontrahierenden Kiefer sich allmählich durch all ihre entfaltete Weiblichkeit arbeiten zu wollen, in einem aufkeimenden, sterbensängstlichen Versuch etwas erquickenden Sauerstoffs zu verschlingen. Doch je mehr sich dessen knöcherne Werkzeuge in das weiche Fleisch verbissen, desto eher schien sich wiederum ihr lüsternes Gebären zu entfalten. In seinen betäubten Ohren pulsierten energische Herzensschläge unterwandert durch jene infernalische Gestöhne der Hexenkönigin, ehe sein gesamtes biologisches Fristen sich in einem nachtmahrischen Schleier reinster Finsternis verfing. Aus dem blühenden Leben verschieden, erschlaffte jegliche stoffliche Rebellion, sich seines in ihren Schenkeln ruhenden Kadavers entledigend, schubste sie ihn stirnlastig hinfort, ein moralloser, grausamer Fingerschlag, jene selbe Verachtung welche man lediglich Ungeziefer entgegen brachte, kaum niedergeworfen, machten sich alsbald schon die sie nun mittlerweile beständig umgebenden Aasfresser über seinen Leichnam her. Ein argwöhnisches, illustres Schmollen widerspiegelte sich im Schatten des Heermeister Antlitzes, welcher all dies teilnahmslos hinnahm, oder möglicherweise auch nicht. Er schien etwas… abwesend. Sich selbst “verschließend” nestelten die rabenschwarzen Kuppen über den eröffneten Spalt, ehe sie sich des Blutes an ihren Sohlen erinnerte und jene gewissenhaft durch die Belebten lecken ließ. Der geschnäbelte Greis vermochte nicht ein karges Widerwort zu formulieren, während sie ihm einen Kuss hauchend vorüber schritt, und andeutete er möge doch eine beschauliche Festivität binnen zwei Nächten entrichten lasse, sofern er nicht ebenso teilhaftig ihrer Liebe werden wolle. - Die Stimme - 09-27-2009 Der Froschgesichtige erzitterte unter ihrem zugehauchten Kuss, so als wäre er nicht spöttische Gunstbezeugung, sondern cesarscher Daumen, unheilsschwanger gen Boden gereckt. Wie immer huschte seine Hand zu der leeren Augenhöhle und erinnerte ihn daran das er ihre Gunst und ihren Spieltrieb mehr zu fürchten hatte als ihren Zorn. Auch wenn er es dennoch zu vermeiden gedachte Letzteren mit auf die Kette seiner Erfahrungen zu fädeln. Einen abschließenden Blick erübrigte er für den Burschen, welcher den Tot auf so bittersüße Art gefunden hatte und vermerkte in Gedanken den Saal reinigen zu lassen. Wenn die beiden Plagen, dieser abscheulich, lästigen Dienerkinder den Toten finden würden, so würden sie wieder ihre Neckereien mit seinen Gedärmen treiben, oder zumindest mit dem was die Würmer davon übrig gelassen hatten. Der Heermeister sah es nicht gern das dieses Ungeziefer im Thronsaal herumkroch. Als ob die beiden Zwerge und das Schweinebiest nicht schon genug Dreck machen würden. Er wandt sich von dem Schlachtfeld ihrer frühabendlichen Belustigung ab und hinkte ihr nach. Ihre Beine waren fast so lang wie er groß war und wenn sie einen wiegenden Schritt machte, benötigte er vier parodierte Hüpfer seiner verkümmerten Stelzen um ihr zu folgen. Endlich hatte sich sein hastiger Gang soweit angepasst das er einigermaßen mit ihr auf einer Höhe bleiben konnte, nicht ohne den Abstand des Dienenden zu beachten. Umständlich fingerten er eine Pergamentrolle aus dem Gürtel. Das es schwierig werden würde mit den begrenzten Vorräten eine weitere Feier auszurichten behielt er geflissentlich für sich. Schließlich hatte er nur noch ein Auge. Es war auch nicht so, das es nicht genügend andere Punkte gab die der Bearbeitung harrten. Sie waren in der Vorkammer der hohen Halle angelangt und die beiden Rasankuri salutierten zackig, mit der Faust vor der Brust, als sie vorüber schritt. Sie wägten wohl ab ob es den Tod wert war ihrem latexumschmeichelten Leib einen Blick nachzusenden. Die Entscheidung war ihren starren Augen abzulesen, die krampfhaft geradeaus sahen. Inzwischen war es dem spottgeborenen Gecken gelungen seine Liste zu entrollen. Oh herrlichste Pracht schwärzester Nächte, man erfleht eure Weisheit und… und eure… eure Gnade! Mustafa Achamid vom Clan der Achamids erbitte eine Audienz um durch euch die Salbung des Schwarzen Drachen zu erfahren. Er und seine Sippe wünschen sich unseren Heerscharen anzuschließen. Es sind viele die ihm folgen. Hundert Leute davon wohl vierzig kampferprobte Reiter. Aber, meine Herrin, er erdreistet sich Forderungen für seine Gefolgschaft zu stellen. Wohl hat er von der Abwesenheit unseres Fürsten erfahren und will die Gunst der Stunde nutzen. Er und eine Delegation wartet vor dem Tor zum Palast. Schnell sprach er weiter um nicht das Schicksal so vieler Überbringer schlechter Botschaften zu teilen. In einen Winkelzug seines Amtes versüßte er seinen Report mit einer Erfolgsmeldung. Die Schachtarbeiten in den Wassertunneln gehen schneller voran als erwartet. Viele der Aquädukte sind nicht eingestürzt sondern nur verschüttet und müssen lediglich freigelegt werden. Die meisten der Schleusen sind Werke meisterhafter Steinmetzkunst und funktionieren noch immer tadellos. Allein das Wasser fehlt uns. Auch die blitzfangenden Maschinerien im Dämonentritt sind entdeckt, zu einem Großteil zumindest. Noch rätseln die Weisen wie man sie aktiviert aber sie sind zuversichtlich. Ähm was noch… Er blätterte seine Notizen durch. Im Norden ist wieder eine Patroullie verschwunden. Die Krieger fürchten sich, sie sagen ein Monster haust dort in den Ruinen und frisst jeden der es wagt sich zu nahen. Freiwillige werden mit der Peitsche auf Streifendienst gezwungen und erledigen ihre Aufgaben nachlässig. Dann hat Cen- Rasankuri Nektu einen Boten gesandt. Er und seine Männer haben unter der Führung von EnWor- Balius im Westen gegen die Reste der verblenden Armee Al Chaliks gefochten. Der EnWor hat ihm aufgetragen letzte Versprengte zu jagen und er sagt er habe sie alle aufgespürt und entweder vernichtet oder in Eisen gelegt. Nun erfleht er untertänigste die Erlaubnis mit seinen Männern zurück kehren zu dürfen. Er wurstelte ein unbeschriebenes Blatt nach vorn und zog einen gespitzten Bleigriffel. Dessen Giftigkeit ignorierend leckte er an der Spitze und sah zu ihr hoch. Was soll getan werden, Göttliche? - Melanie Zaebos - 09-28-2009 Unterhalb der sorgfältig gewahrten Realitätsflucht, welche sich über die letzten Wochen hinweg beständig erweiterte, wandten sich vormals donnernde, pechschwarze Sturmeswolken zu einem grazilen Gewinde, wie der aufgesteckte Wirbelzweig in welchen sich sämtliche Rippen ergossen. Wankelmütiges, beflügeltes Grinsen, bedrohlich, einschüchternd oder freundlich, einladend, schien sich dabei anstandslos zu vermengen, während sie über die storchartigen Läufer des Heermeisters analysierte. Wie ungleich viel mehr spöttische Erniedrigung oder qualvolle Ernüchterungen mochte sein zerbröckelndes Seelengefüge erdulden, ehe es sich gänzlich zu Staub und Asche wandelte? Dieser Gedanke blieb dabei nicht im mindesten verborgen, gegenteilig, schien sich dies strahlend in ihren Augen anzukünden. “Achamid? Aquädukte? Monster und En-Wor?”, grüblerisch strich sie dem geschnäbelten Mutantenkind über die deformierten Wangenknöchel, “Was bedeuten jene spärlich gesäten Aufmerksamkeiten schon angesichts unserer allgemeinen Bestimmung? Bedürfen sie unserer schmerzlichen Nüchternheit? Verlangen sie nach einem ungeahnten, rationellen Verständnis? Wasser fließt, ebenso wie unsichtbarer Strom, dies ist die unweigerliche Natur aller Dinge, sie geschehen, geschehen und wiederum nicht, gänzlich ohne unser Zutun. Wenn sie nicht wissen, jene Ströme zu entfesseln, so möge man sie ebenso gut daran ketten, und sinnieren, wie denn sie nun wieder loskommen möchten, ehedem das Knistern der Energie vernehmbar ist, nicht wahr?”, absetzend legte sie einen gekrümmten Finger an sein Schlüsselbein, “angelte” darunter kindlich nach dem verbindenden Bogen, durchdrang die ausgedünnte Haut beinahe ein wenig, “Zähmt die Bestie… was auch immer… füttert sie mit feigen, schwächlichen Verrätern, oder den kränklichen und gebrechlichen Sklaven… wie auch immer… bindet sie… schafft sie mir her… in einem Stück… lebendig… ich… will… sie… sehen.”, in rhythmischen Abständen rieb sie sich atemgepresster Brust über den Leib, “Nein… nicht jetzt, aber möglicherweise dennoch nicht später sondern gleich. Und diese Stimmen. Da… in deinem Schädel, in meinem Schädel, ja? Vernimmst du sie ebenso sehr, ihr beständiges Verlangen, die ausgestreckten Glieder nach verbliebenem Verstand? Nach seelischen Lustbarkeiten? Du musst sie nur zurückdrängen, jaja, zurückdrängen. Wie Orks… auch wenn Orks schwerer wiegen. Sind ja auch größer als Gedanken… nicht wie du, Heermeister. Du bist ein gelebter Gedanken, eine belanglose, schöpferische Ausbuchtung, eine… Kreation des wankelmütigen Begehrens. Keinerlei Vollkommenheit, dafür ein anmutiger Diener, ein kratzfüßiger Knecht und bereitwilliger Sklave. Nein… wartet… lasst mir diesen Nektu bringen… und Achamid… im besonderen Achamid aber ganz besonders Nektu… Ein und dasselbe… gewissermaßen. Umgedrehte Medaillen.”, sie löste sich aus der abwartenden Gegenwart des Heermeisters, “Verstehst du? Nektu und Achamid, beides großartige Kriegsfürsten, dennoch kaum mehr denn Staubkörner… ihre verkümmerten, dilettantischen Sinne erahnen nicht die Jahrtausende zu ihren Füßen… verstehen nicht was Leben und Sterben heißt. Für sie nur eine Schwertschneide getrennt. Kaum mehr. Ein unausgestoßener, schaler Atemzug. Ersterbend. Aber… es ist mehr… Leben bedeutet Sterben, Sterben bedeutet Leben. Verstehst du das? Wir sterben um zu leben, leben um zu sterben. Es ändert sich lediglich der Gesichtspunkt… und diese… diese meine Kinder. Sind nicht auch sie hübsch? Wie Mädchen, spielend in einer lauen Brise vergangener Sommernächte, die purpurnen Schleifchen sachte dahinwehend, das goldene Haar, zu Locken geschlagen, zärtlich wippend. Das Karmesinrot ihrer freudigen Bäckchen… nein, meine Kinder sind hübscher… zehntausende Male. Sie verkörpern die ursprüngliche, göttliche Schöpfung, wie sie allein ein genialer, unsterblicher Verstand ersinnen kann… Der unzertrennliche Brückenschlag zwischen menschlicher und jenseitiger Welt… nicht länger entrückt… nicht länger untastbar… Verstehst du? Du und ich, ich und diese Stadt, der Fürst und ich, wir alle und ich, ich und alles andere… Wir könnten unsterbliche Götter sein! Ja, das könnten wir….”, reflexartig schien sie sich abzuschütteln, gleichsam einen regendurchnässten Geschöpf, “Gib Anweisungen, Heermeister. Man möge eine geeigneten Trupp möglicherweise kiemenbewährter Mutanten entsenden auch die Kanäle unterhalb des Straßenwerks zu überprüfen, während man die abschließenden Arbeiten an den Aquädukten vornehmen und sich dann wieder um das Konzept der Fleischmaschine kümmern. Gegebenenfalls stellt ihr ein oder zwei der Gelehrten ab. Um die energetischen Vorrichtungen des Dämonentritts mögen sich die technikbewanderten Geißeln von ehedem kümmern, sollten sie nicht binnen Tagesspanne zu einer Lösung kommen, möge man mich erneut darüber unterrichten, auf das wir die alten Kodices Rasankurs durchforsten möge. Weißt darüber hinaus unsere Bestienbändiger an, sich in drei Gruppen zu zehn Mann zu sammeln, sie sollen das fragliche Gebiet durchkämmen. Nach Möglichkeit ist das Geschöpf lebendig zu fangen, sollte sich dies nicht als möglich erweisen, möge man Mark und Blut entnehmen und zum Palast bringen. Nektu möge sich mit seinen Truppen nach Rasankur zurückbegeben und sich anschließend im Thronsaal melden, seine Sklaven werden für die Dauer der Audienz in den Kerkern des Palastes untergebracht werden, danach werde ich darüber entscheiden wie weiter zu verfahren ist.”, sie wandte sich abermals nach dem Thronsaale um, machte sogar einen Schritt darauf zu, “Heermeister, weise diesen Achamid an, vorzusprechen. Verweise ihn allerdings auch auf die angemessenen Grußformeln und die notwendige Etikette, sofern ihm sein Heil am Herzen liege. Er möge mich zur dritten Nachtstunde innerhalb des Saals der tausend Völker aufsuchen, er möge ein Gefolge aus Getreuen mitbringen, allein um unsere guten Absichten zu bezeichnen. Ach ja, zu diesem Anlass wirst du darüber hinaus eine reichhaltige Tafel auftischen lassen, wir wollen unseren zukünftigen Gefolgsmann von unserer Herrlichkeit und Gnade überzeugen. Wenn ansonsten nichts mehr ist, tue wie dir aufgetragen und suche mich zu gegebener Stunde in den Hallen auf.” - Die Stimme - 09-28-2009 Einen langen Moment hatte der Heermeister dagestanden und wahrhaftige Ehrfurcht gefühlt. Natürlich kannte er ängstliche Bewunderung für die Fähigkeiten des Fürsten, die ohne Frage ein Geschenk und ein Zeichen der Salbung durch die Götter waren. Als sie aber begann zu reden, ja zu plappern, wie mit einer Stimme die sich der Priesterin Zunge nur zu Nutzen machte, da wusste das es lediglich die Seele der Frau war die ihn vom Antlitz der Götter trennte. Wie weit das stimme war schwer zu sagen, in Rasankur war geistige Gesundheit ein sehr weit gefächerter Begriff, doch das kleine, abstoßende Männchen hatte danach nicht mehr mit dem Blick eines Speichelleckers zu ihr aufgesehen, dessen Gehorsam auf Selbsterhaltung und Eigennutz fußte. Nein, der Glanz in den Augen war denen des ersticken Kultisten nicht unähnlich. Den Sinn ihrer Worte hatte er zwar auch vernommen, wenn auch nicht gleich verstanden. Im Nachhinein war ihm klar geworden das es sich als überaus schwierig herausgestellt hätte, hätte nicht der Teil wieder die Oberhand gewonnen der mehr im Hier und Jetzt verankert war. Ein Hier das für den Heermeister den Palast als zentralen Mittelpunkt des Universums und alle anderen Welten als kreisrunde Ringe darum enthielt. Ein Hier in dem der Heermeister sich nächtens gerne eine weibliche Tote in sein Gemach holte und sie wie Puppen anzog und sammelte. Wie erwähnt war geistige Gesundheit hier interpretationsfreudig. Das traf wohl auch auf den Koch zu. Selbiger war für Rasankur wahrhaftig ein Glückstreffer gewesen, denn er war einst ein gefeierter Meister seiner Zunft. In Gohmor hatte sein Name einiges an Bedeutung gehabt und seine Restaurantkette war ein Anlaufpunkt für die Betuchten der Stadt gewesen. Dann war die Mutation gekommen, hatte seinen Körper wie auch seine Lebensträume verändert. Anfangs war es geheim zu halten, doch irgendwann kam man ihm auf die Schliche und auf Koron beutete Mutation das Aus. So gesehen hatten die Irrungen und Wirrungen, welche den Koch, der seinen Namen schon lange vergessen hatte, nach Rasankur brachten, für ihn einen Neuanfang bedeutet. Hier konnte er sich austoben und Rezepte und Kreationen ersinnen die man in seinem alten Leben niemals zu schätzen gewusst hätte. Darauf war sein Sein geschrumpft und auf eine verdrehte Art war er glücklich, wenn vielleicht auch nicht im Augenblick. Vielmehr schleuderte er gerade ein Schlachtermesser nach einem seiner Bediensteten, verfehlte um Längen so das sich die Klinge in einen Torso bohrte, der an einem Schlachterhaken von der Decke hing. Sie will eine Festmahl? Eute und in zwei Tag wiedär! Eine verbeulte Suppenkelle folgte dem Messer und lag dieses mal schon näher an den Hilfsköchen, die sich ängstlich vor dem Gewitter seines Gemüts zu ducken versuchten. Un wie soll isch das anstellen, äeh? Isch abä kaum noch Zutate, mein best Mann is nache die Gohmor um Wanze zu ohlä. Wanze! Isch muss Ungäziefa zubereite. Aber gut, gut. Er hob beschwichtigend die Hände als müsse der die Hohepriesterin selbst beruhigen und nickte dabei so heftig das sein dürrer Hals abzubrechen drohte. Isch wärde etwos aus die zaubäärn was isch findä. Eine Stern bekommen wir damit abär sicherlisch nisch! Er stakste durch die verrauchte Küche wie ein übergroßer Laufvogel. Seine Berührung durch das Chaos bestand nämlich nicht nur daraus unglaublich dünn zu sein, sondern dazu auch noch unproportional groß. Alexandre, mach Wassäer in die große Kessel aeiß, der mit die Sieb unter die Deckel. Un du Phillipe ohl mir einä von die frischä Zutate. Lass sie ausbluten, abär achte darauf das sie nicht wiedär so schreit, isch bekomme furschtbare Kopfschmerz davon. Die beiden Männer hießen Mulai und Sha- viar Bin Galu, doch ihr Meister pflegte sie mit den Namen anzusprechen, die sein Verstand mit Küchenpersonal in Verbindung brachte. Bei all der Vernebeltheit in seinem Geistes, vermochte er es doch aus dem etwas zu erschaffen was er hatte und so beschaulich waren die Bestände des rasankurischen Palastlager nun auch noch nicht. Schon bald zogen die Düfte verschiedenster Köstlichkeiten durch die schattenerfüllten Gänge. Eine dieser Leckereien war ein Jüngling von etwa vierzehn Jahren. Als eine braungebratene Skulptur lag er auf dem Rücken, der Schädel geöffnet um das fein gesalzene Hirn besser erreichen zu können. Die Brust, die er mit den fetttriefenden Fingern weit offen hielt, war gefüllt mir gebackenem Obst und kombinierte die scharfe Würze des jugendlichen Fleisches mit lieblichen Süßigkeiten. Kräuter garnierten die Wunde da wo ihn das entschlossene Messer Sha-viars die Kehle aufgerissen hatte. Dampfende Schüsseln beherbergten unzählige andere Delikatessen von denen die betafelten Gäste vermutlich nicht einmal den Namen kannten. Trotz dieser Fülle an dargereichten Gaben blickte die Delegation, aus etwa zehn Wüstensöhnen, unbehaglich in die Runde. Das spärliche Licht im Thronsaal war gezielt gesetzt. Die dumpfe Glut verbreitenden Kohlepfannen erhellten den Bereich der Essenden und den des Thrones selbst. Es war nicht nur die Weite des Saals, die mit ihrer schwarzen Ausdehnung befremdlich auf die Männer wirkte, waren sie doch flache Zelte gewohnt. Ebensowenig allein die Rasankuri, die irgendwo in den Schatten standen und deren Messinggesichter in ewigen, zähnefletschenden Grinsen eingefroren waren. Es hatte wohl mehr mit der Frau zu tun, die wenig sittsam auf dem Herrscherthron, mehr lag als das sie denn saß. Neben ihr stand ein kleines Edelholztischen, auf welchem ebenfalls einige Leckerein für sie bereit lagen. Der Kelch, gewürzter Wein spiegelte darin das Wenige was die Beleuchtung enthüllte, hatte noch vor wenigen Stunden als Gefäß für das Denken einen blassen Knaben gedient. Gerade jenes Knaben der ihr vor seinem Tot so nah gekommen war und den ihre Lippen nun wieder berühren konnten. Sein Schädel war alles was die Parasiten, ihre geliebten Kinder, von dem Kultisten übrig gelassen hatten. Geschickte Hände entfernten das restliche Fleisch und Haar, so wie die Schädeldecke. Mit Gold ausgeschlagen und auf einem Onyxstiel stehend starrten die leere Augen des Trinkgefäßes nun auf die essenden Männer, die kaum und wenn dann nur geflüstert, miteinander sprachen. Eine Frau über sich erhöht zu sehen war eine Schmach sondergleichen dennoch hatten sie die Rituale der Ehrerbietung dargebracht, wenn auch wenig beschwingt. Etwas versetzt zum Thron stand der Heermeister, eine bucklige Gestalt im Schatten. Wohl informierte er die Hohepriesterin im Vorfeld über das, was es zu der Person Mustafas in Erfahrung zu bringen gegeben hatte. Der Mann besaß einige Berühmtheit unter den Völkern der Wüste. Man munkelte er habe seine fünf Brüder vergiftet um den Platz des sterbenden Vaters einzunehmen. Viele Überfälle auf imperiale Konvois und Karawanen gingen auf das Konto seiner Reiter. Bemerkenswert war auch das er sich Al Chalik widersetzt hatte, als dieser seine Gefolgschaft einforderte. Der Bote kam ohne Kopf in das Heerlager zurückgeritten und der beginnende Angriff und letztlich Sieg Kogans hatten einer Vergeltung vorgegriffen. Nun waren sie also hier, die Familien des Achamidclans und ihre Oberhäupter sahen sich an wer den Preis des vergangenen Streitens errungen hatte. Allein Mustafa ließ keine sonderliche Furcht erkennen. Er lümmelte auf dem Stuhl der Festtafel, nagte an der Klauenkeule eines gesottenen Hautseglers und blickte direkt zu Melanie. Seine Augen wanderten an ihren Beinen entlang und schienen jede ihrer Vorzüge genau zu begutachten. Mustafa galt auch als ein gefürchteter Sklavenräuber und viele gefangene Frauen waren schon in sein Zelt geführt worden und mit gebrochenem Blick wieder hinausgestoßen worden, als sich die verhasste Sonne zeigte. Die blonde Schlange dort wäre ihm sicher gut zu Pass gekommen. Sie war das Liebchen dieses Größenwahnsinnigen, der sich einbildete von den Göttern beauftragt zu sein um… ja was eigentlich zu tun? Man hatte ihm erzählt dieser Irre sei in voller Rüstung, bei größter Hitze in das Sandmeer gezogen. Was den vorübergehenden Bewohnern dieser Totenstadt ein fanatisches Leuchten auf das Gesicht gezaubert hatte, verriet ihm lediglich das dieser Narr vermutlich irgendwo, von einem Hitzschlag gefällt, in der Weite lag wo ihn der Flugsand bedeckte. Es stand also nur dieses verwöhnte Gör, dieses Spielzeugpüppchen in ihrer unzüchtigen Aufmachung, zwischen ihm und der Macht dieses Ortes. Mustafa der Schwarze Drachen! Das hatte Klang. Das Weibsstück, welches ihm mit ihrer aufreizenden Herumräkelei ein Spannen der Beinkleider bescherte, würde er vielleicht noch ein paar Tage durch die Laken scheuchen und sich ihrer dann entledigen. Je früher je besser… Hohepriesterin! Die widerhallenden Worte ließen die anderen Männer zusammenzucken und den Heermeister aus einem leichten Dämmerschlaf hochschrecken. Ich bedanke mich erneut für die fürstliche Bewirtung. Ach… wo ich gerade von fürstlich spreche. Wann, sagtet ihr, erwartet ihr den Herren dieser Stadt zurück? Vergebt mir mein Drängen, ich bin sicher ihr seit ihm in Zeiten der Abwesenheit eine treffliche… Helferin. Doch will ich meine Angebote lieber dem unterbreiten der ihre Wertigkeit letztlich bestätigen muss. Eine kurze Pause. Stimmt es das er drei ausgewachsene Männer überragt? fragte Mustafa mit süffisanter Stimme, welche die Grenze zum Hohn nur schrammte, nie aber übertrat. Man sagt er könnte Krieger mit den bloßen Händen zerreißen und sich in das geflügelte Untier verwandeln, welches seinen Namen prägt. Ein Grinsen enthüllte einen Zahn aus Silber in Mitten seiner natürlichen Brüder. Wie könnt ihr die… Gunstbezeugungen… eines solchen Gewaltigen nur ertragen? Wenn ihr versteht was ich meine… Sein Grinsen verbreiterte sich etwas. In den Schatten zwischen den Säulen hätte ein nachtsichtiges Wesen sehen können wie die Rasankuri ihre Khopesh in den Scheiden lockerten und angestrengt auf einen Wink ihrer Herrin achteten. Schließlich scheinen die Anderweltigen euch zu gleichen Teilen mit Anmut und Schönheit gesegnet zu haben, wie ihn mit der Kraft die man dem Fürsten nachsagt. Er fragte sich ob sie auf dem Rücken auch noch so anmutig aussehen würde. - Melanie Zaebos - 09-28-2009 “Welch trefflich ersonnenes Wortgeplänkel sich dieses mannhaften Stammesfürsten nackter Zunge bemächtigt, beachtlich, gewiss, beachtlich. Unser allergöttlichste Meister, der Mitternachtsdrache, allein vermag nicht in unzureichende verbale Sonaten gedeutet zu werden. Allein ich vermag allerdings zu beschwören, unsere edler Herr sei weitaus größer den drei eurer kräftigsten Krieger, denn wo euer abebbendes Vermögen sich verfinstert, erstreckt sich sein geschuppter Leib durch Epochen und Äonen, kommende wie verstrichene. So mag es wohl wahr sein, Bruchteil jener unsterblichen Essenz verharrt an diesen geheiligten Stätten, doch um wahr zu sprechen, umfasst seine leibhaftige Form weitaus mehr, umfasst sie jene säulenbewährten Korridore ebenso wie jene festen Platten auf welchen ihr geht und wandelt. Noch während ihr euer durchtränktes Wort erhebt, steht ihr inmitten seines Schlundes, wie ehedem Propheten wohl dem Rachen eines kolossalen Fisches entstiegen sein mochten. Wer seid ihr, dass ihr mich um derlei fragt, frage ich mich? Mustafa von den Achamiden. Welch fantastischer Klansmann, welch göttergleiches Geschlecht, allein die unweltliche Erhabenheit eures reinen Sinnes widerspiegelt die raubtiergleiche Natur welche unter einer wohl bewahrten Maske unberechenbarer Zivilisation begraben liegt. Wer seid ihr, der so spricht? Versteht er denn nicht, das seine Allherrlichkeit allgegenwärtig ist, wie die trockene Luft, welche verbraucht euren Lungen entsteigt? Sprecht nur nicht bang in diesen Hallen, denn sein Ohr vernimmt selbst dort, wo sein Leib nicht steht, ebenso wie das Auge sieht, was nicht gesehen werden kann. Doch nun, Mustafa, speist ihr an seiner Tafel, nascht von seinem Ambrosia und trinkt von seinem Nektar, nehmt aus seinen Beständen wie es euch gelüstet und trachtet unverhohlen nach mehr, denn euer weltlicher Stand euch zugestehen würde? Lächelt nur, lächelt heiter und frei heraus, nicht an Belustigung soll es uns mangeln, nicht an Freude oder gar empfundenem Spaße, verdrehen wir uns doch allesamt in diesem unschaubaren Parodiespiel. Wer ist Springer, wer Läufer und wer Knecht? Wer Bischof, wer Turm, wer Königin und wer König? Erachtet euch selbst, zenithalber stehend zwischen den aufbegehrenden Karos jenes Feldes, setzt euren nächsten Zug weise, verweilt, sinniert, marschiert. Jede harmlos entzückende Fläche vermag unter ihrem unschuldigen Alabaster tödliches Gewürm zu beheimaten. Der Unbedachte welkt, der Starke geschwächt, der Kluge genarrt, der Weise verdammt… Wenn ihr hier vor mir steht, euch trotzig behauptet vor einem von euch wohl empfundenen Scharlatan, welcher nicht gegenwärtig ist, wenn ihr unkeuschen Sinnes danach trachtet was eigentlich sein… wie empfindet ihr dabei? Empfindet ihr die wahre, unendliche Freiheit, welche eurem Volke versprochen wurde, durch gegangene, gegenwärtige und zukünftige Propheten? Hebt ihr euch darüber hinweg, versinkt ihr oder verweilt ihr darin? Wer seid ihr, Mustafa, wirklich? Ein Krieger oder nur ein heimtückischer Usurpator, welcher sich eine vakanten Thrones zu bemächtigen hofft? Es ist euer süßliches Gehabe, der einlullende Klang eurer Silben, sowie das hochherrschaftliche Gebaren eures Leibes, aber auch die kühne Mimik eures noblen Antlitzes… Ja Mustafa… Ihr seht euch bereits gekrönt… ich sehe es… in euren lodernden Iriden, unverhohlen und diebisch… Mich täuscht ihr nicht, allein der Wahnsinn vermag es nicht, der wer klarer sieht denn alle anderen, vermag auch Seelen zu erblicken, welche sich in lebendigen Leibern winden… Welch vorzüglicher Tyrann ihr wäret, Mustfa, welch glorreicher Strategos, eine neuer gottgleicher Hegemon, welcher alle Makropolen sich Untertan machen würde, nicht wahr? Lässt sich ein stolzer Sohn aus dem Stamme Achamids durch einen emporgestiegenen “Fremden”, einen zweideutigen Messiahs verdrängen? Ich sehe euer Potenzial, die mächtige Substanz, welche euch von Geburt an auserkoren hat, dies euer Schicksal zu erfüllen, allein dergleichen steht es dort geschrieben, zwischen euren verzückenden Augen.”, in einer anrüchigste perfektionierten Drehung ließ sie die obszönen schwarzen Schenkel über die Lehnen gleiten, während sie sich Viperngleich räkelte, “Allein ihr versteht wahrhaftige Herrschaft, erkennt auf erlauchten Schwingen getragenen Geschmack unendlicher Macht, begehrt Unsterblichkeit als höchsten Lohn… Ihr wäret zeitlos, bar jedes schwächenden Makels, emporgestiegen zum nächtlichen Firmament, eins mit der mütterliche Urnacht und dem tosenden Sturm des väterlichen Allozeans. Nicht länger wäret ihr gekettet an jene verdrießliche sterbliche Hülle, frei würdet ihr sein, allein als Herrscher… sofern ihr es euch wagt, im hier und jetzt, zu diesem Augenblicke, euren Anspruch auf den göttlichsten aller Throne geltend zu machen. Was kümmern euch die Narren, welche euch und mich umgeben, maskierte Schrecken und gebrochene alte Knechte, welche wie versteinert solange nur ihr euch erhebt. Wankelmütige Loyalität, jene kennen keine wahre Treue, keinen wahren Sinn, keine feste Absicht. Allein dem goldenen Drachenreif beugen sie das Knie. Kommt, kommt näher heran, Mustafa, ein großer Krieger mag wohl keine Furcht vor einem kraftlosen, schwachen Mädchen verspüren… wie ihr sagtet, eine Hohepriesterin bar eines verehrenswürdigen Mitternachtsdrachens… und dieser Reif…”, von einem beigestellten verdeckten Samtpölsterchen löste sie den nach schlangenart angelegten Goldschuppenreif, balancierte ihn zwischen ihren gleichsam polierten Fingerspitzen und wog ihn vorsichtig, “… kreischt nach einem neuerlichen Großfürsten… denn wahrhaftig, o Mustafa, mag unser einstiger Regent wohl von den tobenden Sandstürmen und wütenden Bestien verschlungen worden sein… der Obsidiandrachenthron verwaist… vakant… und ihr als einziger, kräftiger Thronprätendant… greifbar nahe.”, rittlings versiegelte sie den goldenen Stirnreif an einem hohen Zacken oberhalb der Rückenlehne, geradewegs das der sagenhafte Unsterblichenzirkel so schwebte, das ein potenzieller Eroberer über sie hinweg steigen musste um ihn zu erhaschen, “Nun sprecht, Mustafa, Stammesfürst von Achamid, gekommen um sich zu unterwerfen einem leeren Throne, erhebt ihr Anspruch, auf jenes, welches rechtens euer sein müsste, mit allen Privilegien und aller daran geknechteten Macht… erhebt ihr euch über meine Salbung zum Schwarzen Drachen? So tretet heran, nehmt jenen Zirkel und eure Hohepriesterin nach belieben… oder tretet zurück in den vergessenen Saal, in die klamme Verdammnis und in das Bewusstsein eines Nichts… wie entscheidet ihr euch?”, das sie dabei überspitzt mit beiden Beinen abgespreizt die vollkommene Sitzfläche einzunehmen schien, sowie den ausgestreckten, mit polierten Ringen versehenen Handgelenksbändern und ihren lustvoll glänzenden Handschuhen auf die Lehnen abschätzig tippend einen überaus lockenden “Pokal” darstellen mochte war ihr wohl bewusst, während sie sich in einem bruchteiligen Herzensschlag lediglich für sie und ihn sichtbar dergestalt wand das eine Zweideutigkeit ausgeschlossen blieb und die Zungenspitze vorschießend über ihre blutroten Lippen glitzerte, während sie ihn leicht gesenkten Hauptes von unten herauf verzagt und bittend mit ihm “Liebäugelte”. - Die Stimme - 09-29-2009 Mustafa hatte den Stuhl zurückgestoßen und sich erhoben. Unentschlossenheit flackerte durch die Züge seines sonnengegerbten Gesichts. Ihre anfänglichen Worte hatten das Bollwerk seiner gedanklich bereits ausgeführten Tat wanken lassen. Was wenn es stimmte? Was wenn der Schwarze Drache mehr war als die Summe seiner Teile, mehr als ein ferner Mann dem das Schlachtenglück im richten Moment hold gewesen war? Plötzlich schien es ihm als starre der Steinwurm, welcher mit seinen Flügen des Thrones Lehen so trefflich wärmte, direkt auf ihn nieder. Doch er schüttelte dieses Unbehagen brüsk ab. War er denn nicht Mustafa Achamid, gefürchtete Geißel des toten Landes? Wenn jemand über Rasankur, die erwachte Stadt, zu herrschen hatte dann doch wohl er. Dieser andere war ein Fremder, er hatte nicht unter dem Zorn der Wüste und den Eisenvögeln des Sonnenkaisers leiden müssen. Es war nicht sein Volk und er hatte kein Recht es zu führen. Stellte sie ihm nicht gar die Krone in Aussicht? Dieses willige Miststück, oh wie er sie nehmen würde. Seine Füße bewegten sich automatisch und er drehte den Kopf nicht um seinen erstarrten Männer ein siegessicheres Grinsen zu schenken. Sein Blick pendelte zwischen ihr und dem runden Symbol der Macht hin und her. Der Bucklige neben dem ehrwürdigen Sitz stieß ein kurzes, gackerndes Lachen aus und verstummte sogleich wieder. Missgestaltetes Scheusal! Es würde Mustafa eine Freude sein als erste Amtshandlung diese Beleidigung des Lebens zerhacken zu lassen. Nein falsch, seine erste Amtshandlung würde sie sein. Im Saal nistete annähernd perfekte Stille. Nur das Klicken seiner abgewetzten Absätze, die ihn näher brachten, hallte unnatürlich laut von den schattigen Säulen wieder. Näher und näher. Kein Schuss krachte und beendete seine Ambitionen. Natürlich nicht! Unter ihren Rüstungen und grausigen Masken waren sie nur gewöhnliche Männer, die nach harter Führung verlangten. Sie wusste das ihnen diese Frau solche Führung nicht angedeihen lassen konnte. Das konnte nur er, Mustafa Achamid! Endlich setzte sich sein Fuß auf die unterste Stufe des schwarzen Sockels und beim Aufblicken konnte er ihre roten Lippen blitzen sehen. Ja, sie wollte es auch… Schon war er bei ihr und nun erhob sie sich nicht mehr über ihn. Mit gewollter Bedächtigkeit schob er sich über sie, konnte den warmen Atem auf der Haut spüren und streifte schon das kühle Latex mit dem Handrücken. Ich werde dich zu meiner kleinen Hure machen, na wie würde dir das gefallen? Seine Hand glitt an ihr vorbei, ohne das der Beduine dabei den Blick von ihr nahm. Die Finger näherten sich dem goldenen Reif. |