Koron III
Heiliger Krieg - Druckversion

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- Ayris - 10-24-2010

Dammstadt, Edmund Grubers Haus

Irgendwie hatte Ayris erwartet das gequälte Schreie und wimmernde Laute des Flehens sie begrüßen würden wenn sie die Treppe wieder hinab ins Erdgeschoss gingen, doch nichts dergleichen wehte ihnen entgegen. Jemanden mit dem Kriegshetzer eines Zusammenschlusses von wilden Wüstenstämmen und Gruppierungen von Gesetzlosen und Ketzern alleine zu lassen sprach für gewöhnlich eine vorprogrammierte Sprache, eine Verständigung die auf purer Gewalt beruhte und nur selten durch eine zivilisierte Konversation abgelöst wurde. Aber allem Anschein nach hatte der Mann, Gruber, einen guten Tag erwischt, einen an dem dem Fürsten nicht danach war seine vom Chaos befleckten Hände in Blut zu tauchen oder Eingeweide aus aufgeschlitzten Körpern zu zerren um an Antworten zu kommen die ihm unter den Nägeln knisterten. Ihr konnte das ebenfalls nur recht sein, Verhöre dieser Art schmerzten nach gewisser Zeit in den Ohren, außerdem wären die gepeinigten Notschreie und Klagen bis nach draußen gedrungen und hätten allzu erbötige oder verängstigte Nachbarn dazu veranlassen können nachzuschauen was sich in jenen vier Wänden abspielte oder noch schlimmer gleich nach einer Patrouille rufen, welche diesen Part übernahm. Und klammerte man die Schreie aus, vorsorglich unterdrückt von einem Knebel oder der Kürzung oder Abschneidung des Zungenlappens, dann wäre es trotzdem eine ziemliche Sauerei geworden. Sie war Zeugin einiger Rituale der rasankurischen Kultisten geworden als sie sich in ihrer Totenstadt bewegt hatte, schauerliche, alptraumhafte Dinge waren da geschehen, hatten sie anderen angetan und sogar sich selber, alles zur Rühmung ihrer sadistischen Götter.

Zweifelsfrei beherrschte auch der Schwarze Drache die meisterliche Kunst des Grauens, des Folterns, des Verstümmelns und des langsamen Sterbens, eine Fertigkeit die er an einem Mickermännchen wie Gruber bestimmt nur bis zu einen minimalsten Rang durchführen mochte, ehe dieser anfing wie ein Kind zu jammern, sich einzunässen und ihm dem Glauben an Terra und seine Seele verkaufte lediglich um sein erbärmliches Leben zu retten. Doch das Universum war voller Überraschungen, so auch dieses Mal, als sie mit ihrem Fang die letzten drei Stufen bewältigte und das Mädchen in Richtung des Arbeitszimmers dirigierte.
Die Schwarzhaarige von Azazer Decimus spitzte ihre Lauscher, versuchte durch das Holz der Tür irgendetwas zu identifizieren was im Raum dahinter besprochen wurde, aber Fehlanzeige, die Stimmen waren zu leise, mehr als dumpfes, unfassliches Gemurmel war nicht zu verstehen, also ließ sie es bleiben. Vorerst.
Wir sind zu früh wie es scheint, mein… Partner ist noch nicht fertig mit seiner kleinen Unterredung. Sollten ihn besser nicht stören wenn er noch beschäftigt ist, darauf reagiert er manchmal überaus gereizt.“ klärte sie die Göre auf, nicht weil sie das Bedürfnis verspürte ihr erläutern zu wollen was hier zutrug, sondern vielmehr vor dem Hintergrund überhaupt etwas zu sagen. Geschwiegen hatte sie schon genug, nachdem sie lange Zeit in Gegenwart von mutierter Seuchenverbreitern, subversiven Abschaums, nach Zerstörung gierender Haudraufs und sonstigem galaktischen Ausstoß verbracht hatte, stellte dieses Mädel ein Maß an Normalität dar wie sie es dieser Tage bisweilen nur noch gelegentlich ausschöpfen konnte.

Die gefasste Streunerin bedachte die geschlossene Tür zunächst mit einem blinzelnden Blick, sah dann aber ihrer bewaffneten Eskorte ins Angesicht und zog grinsend die Mundwinkel empor.
Tja, so kann’s laufen, der Schwabbelsack hätt schon viel früher ne ordentliche Abreibung nötig gehabt für all den Scheiß den er angestellt hat. Aber dank dem lieben, unfehlbaren Gesetz und weil wir hier ein Furunkel am Arsch des Gottimp’s sind, ich meine als wenn es irgend son hohes Ministerium kümmert was hier in diesem Dreckloch passiert, können Typen wie Edmund alles machen und es mit jedem treiben was und wie es ihnen gefällt, verkackte Bande! Wenn dein Partner ihm da drin gerade den Speck weichklopft oder die Grütze aus dem Hirn prügelt, kann er ihm von mir noch nen gehörigen Tritt in die Eier geben!“ Die wenig kultivierten Bemerkungen des Mädchens zauberten Ayris ein seichtes Lächeln auf die Züge, trotz dass die Kleine noch so jung war und bereits solchermaßen viel Leid und Unrecht hatte erfahren müssen, war ihr doch nichts von ihrer Lebhaftigkeit verloren gegangen. Mit Gewissheit war ihre Jugend, vermutlich auch ein Teil ihrer Seele arg verletzt worden, aber statt wie die meisten in ihrer Lage sich unglücklich und von der Existenz bestraft vorzukommen, steckte sie es einfach weg, vergrub es an einem tiefen Ort in ihrem Bewusstsein und zermürbte sich nicht daran. Kurioserweise erinnerte das Mädchen die Fremdweltlerin an sich selbst, wenngleich sie derartige „Selbstaufopferung“ erst viel später gezwungen worden war auszuüben um zu überleben.

Ist noch außergewöhnlich ruhig drin, bin mir nicht sicher ob schon Blut fließt oder Zähne ausgespuckt werden, aber wenn es losgeht werde ich dich nicht vergessen und meinem Partner Bescheid geben.“ zwinkerte sie ihr zu und führte sie anschließend zu einem Stuhl.
Setz dich und rühr dich nicht. Ich glaube du bist ein kluges Köpfchen und weißt wie du dich bei solchen… nennen wir es Gegebenheiten zu verhalten hast, gehorchst du artig und tust was man dir sagt wird dir nichts geschehen und das Ganze wird rasch über die Bühne gehen. Der teure Edmund wird ein bisschen ausgequetscht, je nachdem wie kooperativ er ist wird ihm hiernach wohl oder schlecht sein, ich tendiere zu zweiterem hin.
Ja, ja – schon kapiert, ich mach keinen Ärger. Wollte nur abhauen weil ich ursprünglich angenommen hatte ihr wärt welche von der echten Deichwehr die ihm auf die Schliche gekommen wären oder so. Will schließlich nicht wegen dem durchsiebt werden.“ Fügsam ließ sich die Dunkelblonde auf das Polster des Ruhemöbels plumpsen, lehnte sich entkrampft zurück, blies eine Strähne von ihrer Nase und begann gelöst eine leise Melodie zu summen. Ayris beobachtete sie noch eine Minute dass sie auch ja keine Sperenzien austüftelte und lief dann zum Tisch mit den angebrochenen Feldrationen. Was Sinnvolleres gab es für den Moment ohnedies nicht zu tun. Während sie weitertafelte ließ sie die „Slumcat“ nicht aus den Augen. Um nicht vollends eigensüchtig zu erscheinen warf sie ihr einen Proteinriegel und eine abgepackte Süßigkeit zu. Nun hieß es warten und darauf zu hoffen dass dieser Ausflug Ergebnisse bringen würde.


- Kogan - 10-26-2010

Das ist alles... mehr hat man mir auch nicht gesagt.
Die Stimme Grubers war schleppender geworden, so als hätte seine Zunge an Gewicht zugenommen. Sicherlich ein Effekt der Droge, in Verbindung mit Angst und Stress. Eine weitere Obscura- Zigarette war in den Lungen des Imperiumsbeamten verschwunden, während die Asche an Kogans Zigarre die zwanzig Minuten ihres Gesprächs mit stetiger Zunahme gemessen hatte. Jetzt aschte der Fürst Rasankurs die grauen Rückstände auf den Boden.
Das hast du gut gemacht Edmund. Ich bin sehr zufrieden. Er erhob sich, von glasigen Augen verfolgt. Deine Ausführungen bringen die richtige Sache voran. Ein unartikuliertes Glucksen mochte Bestätigung und Resignation ausdrücken. Wohl möglich auch Besorgnis darüber, dass der Hüne auf den Sessel des Verhörten zuschritt.
Ich bin sicher das man es auf der anderen Seite berücksichtigen wird. Zumal ein verwerflicher Lebenswandel schon immer ein gewisse Läuterung erfuhr, wenn der Gefallene den Mut besitzt sich in sein Schwert zu stürzen.
Schwert?

Grubers Ton war schwerfällig. Angestrengt im Bemühen das Gehörte zu verarbeiten. Als es im gelungen war stand die Gestalt des Kriegers bereits als drohend aufragendes Schattengebirge hinter seiner Sessellehne.
Sie sagten das sie mich verschonen würden... wenn... ich hab doch alles erzählt... wirklich! Sie sagten sie würden mich nicht töten.
Er zuckte erneut zusammen als die Pranke des Chaosgeweiten an der Lehne vorbei langte und die Waffe auf die Tischplatte vor Gruber legte.
Ja das sagte ich.
Als kröche ein widerliches Insekt über das edle Holz drückte sich Edmund tiefer in die Polster seines Sitzes. Die Idee die Waffe auf die Quelle seiner Ungemach zu richten schien ihm gar nicht erst zu kommen. Dafür legte sich die Mörderhand über das wesentlich schlankere Gegenstück und führte es um den Griff der Halbautomatik.
Aber ich log!
Die Hand des anderen führend, nahm er die Pistole auf und bugsierte den Zeigefinger des Mannes zum Abzug.
Nein... Ein wimmerndes Wort, ausgestoßen wie in jenen Träumen, deren fataler Ausgang gleichermaßen bewusst, wie unabänderlich ist. Schwache Gegenwehr, gegen eine Kraft mit der wesentlich stärkere Männer nicht fertig geworden wären.
Der vernarbte Arm beschrieb eine Beuge, die gefangene Gliedmaße zur gleichen Bewegung zwingend. Der drohende Lauf der Waffe starrte mit seinem mitleidlosen Zyklopenauge in den umnebelten Blick seines ursprünglichen Besitzers.
Ein weiterer Klageton, nicht einmal mehr befähigt ein Wort zu werden.
In einem Millimeter bewältigenden Kriechen langte der Lauf an den speichelnassen Lippen an, küsste sie kalt und bar jeder Gnade. Drang zwischen sie um klackend gegen die Zähne zu stoßen. Die Schmerzen des angewendeten Zwangs brachten auch diese Barrikade dazu auseinander zu gleite und gestatten endlich die warme Höhlung dahinter mit kühlem Waffenstahl auszufüllen.
Hab keine Furcht... wisperte es an seinem Ohr, ich bin bei dir!
Beide Finger wurden gekrümmt, Klarheit kehrte von einem Herzschlag auf den anderen in die Augen zurück, als diese sich weiteten.
Dann zerschlug die Kugel das Leben des Edmund Gruber mit einem Knall den er selbst nicht mehr hörte.

Kogan hatte Kopf und Oberkörper zur Seite geneigt um zu verhindern das, das Geschoss ihn ebenfalls mit auf die Reise nahm. Gegen die Auswirkungen dieses vermiedenen Aufbruchs konnte er sich natürlich nicht schützen. Blut, Fleisch, Gehirnmasse und Knochensplitter bespritzen ihn ebenso wie die nähere Umgebung.
Achtlos entließ er den Kadaver aus seinem Griff und die Leiche schlug mit dem Geräusch eines fallenden Holzscheites auf die Schreibtischplatte. Der Fürst Rasankurs richtete sich auf und leckte unbewusst etwas Blut von den Lippen, während er den Blick noch einmal durch das Arbeitszimmer schweifen ließ.
Fingierte Selbstmord eine drogensüchtigen Provinzbeamten würde sich nicht lange als solcher halten können. Jeder halbwegs begabte Gesetzeshüter würde die Zeichen deuten können, von der aufgebrochenen Tür, bis zu schlammigen und nun blutigen, Fußabdrücken in der Wohnung. Dennoch würde es sie eine kleine Weile beschäftigen und daher als all zu lästigen Faktor ausschalten.
Derartige Dinge bedenkend verließ der Hüne den Raum, um davor auf Ayris und ihr neues Anhängsel zu stoßen. Hätte er die Pistole nicht als Zeugnis des Lebensüberdruss bei dem Toten gelassen, er hätte das Mädchen erschossen bevor auch nur die Tür ganz aufgeschwungen war. So aber ließ sein Körper dem Verstand eine Frist des Überlegens.
Wortlos und gut in die Stimmung der finsteren Halle passen, baute er sich vor dem Mädchen auf und starrte aus schwarzen Sehschlitzen auf das Kind herab. Weder zu ihr noch zu Ayris sprach er ein Wort und in der vorherrschenden Stille war das Blut zu hören, welches träge von Maske und Kleidung tropfte. Die Aufmachung des Kindes offenbarte seine soziale Herkunft und es war nicht schwer sich zusammenzureimen was es hier getan hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Kogan Vor- gegen Nachteile abwog, Nutzen gegen einen Genick brechenden Schlag, löste er die Starre. Scheinbar verband er die Pflichten der Ehefrau mit der Vorliebe zu Töchtern. Direkt an Ayris gewandt. Wir nutzen sie, ich brauche Ortskenntnisse. Du bürgst für sie.
Dann war er mit vier weiten Schritten an der geschundenen Tür und kurz darauf in Regen und Nacht verschwunden.


- Pestor - 10-29-2010

Dank der ausschweifenden Rede von Naradas hatte Pestor Zeit wieder zu Atem zukommen, nachdem ihm aber bewusst wurde dass er von dem Redner völlig ignoriert wurde hob er die rechte Augenbraue und sein Gesichtsausdruck verriet Unverständnis für die Handlung seines Gegenübers. Was?! Was zur Hölle quatscht du da für 'n Scheiß, man? Er zog seine Waffe, die alte 9mm, aus dem Achselholster, griff nach Selenjas Hand und drückte ihr die Waffe in diese, mit den Worten: Hier! Ich hoff' ma' du kannst damit umgehen. Die alte Pistole zeigte eindeutige Gebrauchsspuren war aber, für die Waffe des Seuchenanbeters, in einem sehr guten und gepflegten Zustand. Es sind noch zwölf Schuss im Magazin. Der Seuchenjünger stellte sich nun zwischen die Beiden, mit dem Antlitz zur Quatschtüte, um ihre Blick von einander zutrennen. Es geht um Waffen, er wandte den Blick zurück auf die Tänzerin, viele Waffen, wieder zurück zu Naradas, sogar sehr viele Waffen, genug Waffen damit wir uns endlich für den Rest der Mission rüsten können, egal wat da noch kommt. Er trat einen Schritt zurück um den Blick auf Beide richten zu können. Also, kommt ihr jez mit oder muss ich das im Alleingang mach'n?!
Pestor setzte seinen Rucksack ab und fischte das Koppel für den schweren Revolver raus, schwang es sich um die Hüften und halfterte, nach dem er kurz mit der Waffe gespielt hatte, den Revolver.


- Naradas - 10-29-2010

Uns beeilen? Gute Neuigkeiten? Pestor brach Selenjas Einfluss vollkommen, wischte ihn beiseite wie Herbstwind trockene Blätter, platzte in ihre kleine Party wie ein Troll in einen Porzellanladen, unterbrach das Gespräch und brachte eine Menge von Informationen mit, welche er genau so von sich gab, wie Naradas es von ihm erwartete. Zusammenhanglos und unvollständig. Nichts desto trotz hatte Pestor seine Aufmerksamkeit gewonnen, der Kerl mochte Maden im Hirn haben, aber er traute ihm trotzdem zu, wenige von sehr vielen Waffen unterscheiden zu können. Gleichzeitig wanderte Naradas Hand in seinen Mantel, umfasste den kühlen Stahl des Kernstabs, während er an dem eifrigen Seuchenträger vorbei einen Blick in die Nacht warf. Durch den grauen Regenschleier war noch immer nichts zu erkennen. Sollte das Schicksal ihnen auf einem goldenen Teller den großen Wurf servieren? Eine große Lieferung Waffen waren hier Nahe dem Kreuzfahrerzug eine ernste Sache. Wortlos beobachtete er wie Selenja eine nahezu rostfreie Pistole in die Hand gedrückt wurde. Sollten wie nicht erst den Fürsten benachrichtigen? Naradas schaute zur Tür. Andererseits, war es nicht wahrscheinlicher das der Fürst erwartete das sie mit solchen Informationen selbst zurecht kamen? Was wäre wenn Stinker ihnen einen Bären aufband? Warum er das tun sollte? War nicht eher die Frage warum er die Wahrheit sagen sollte? Es war ausgeschlossen, vorausgesetzt der Fürst war noch immer ansprechbar im Innern der Schenke, keinesfalls würden sie ihn mit unbestätigten Mutmaßungen belasten. Entschlossenheit in der Miene förderte er den Kernstab zu Tage und nickte dem Krieger zu, voranzugehen.

Denke über meine Worte nach, sicher werden wir noch einmal die Gelegenheit haben darüber zu reden, und wer weiß, vielleicht möchtest du meinen Wissensschatz ja um einige Weisheiten bereichern?

Naradas lächelte nicht, sein Gesichtsausdruck machte klar, er scherzte nicht. Dann brachte er RS-47 vor dem Regen in Sicherheit, verstaute die vielbeinige Drohne also in seinem Mantel der zumindest den ärgsten Regen abhalten würde, danach wandte er sich Pestor zu, welcher sich anschickte, sie zu führen.

Wie wäre es mit ein paar mehr Details? Deine Waffenlieferung liegt ja sicher nicht auf der Straße und bettelt darum, abgeholt zu werden?


- Selenja - 10-30-2010

Pestor hatte sich aus der regnerischen Dunkelheit zu ihnen gesellt, mit all der Rücksichtnahme und Freundlichkeit, die sein zartfühliges Wesen ausmachte.
Selenja seufzte und ließ von Naradas ab, sie hatte es genossen sich mit ihm zu unterhalten, auch wenn, wie sie mit einem leichten lächeln feststellte, das Gefühl hatte, das sich der Korsar in seiner eigenen Illusion verheddert hatte.

„Hier! Ich hoff' ma' du kannst damit umgehen.“ Der Seuchenjünger drückte ihr eine schmuddelige Pistole in die Hand. „Es sind noch zwölf Schuss im Magazin.“
Überrascht sah sie Pestor an, die Pistole war schwerer als sie gedacht hatte, viel schwerer, sie hatte noch nie eine Waffe in der Hand gehalten.
„Nein, kann ich nicht.“ Sie reichte Pestor die Waffe zurück der ungeduldig darauf wartete das sie ihm folgen würden um wie er versicherte eine Unmenge von Waffen an sich zu nehmen.
„Also, kommt ihr jez mit oder muss ich das im Alleingang mach'n?!“

„Denke über meine Worte nach, sicher werden wir noch einmal die Gelegenheit haben darüber zu reden, und wer weiß, vielleicht möchtest du meinen Wissensschatz ja um einige Weisheiten bereichern?“

Naradas sah ernst aus und machte sich Kampfbereit zu machen, allerdings schien er nicht die Ungeduld des Nurgleanhängers zu teilen.

„Wie wäre es mit ein paar mehr Details? Deine Waffenlieferung liegt ja sicher nicht auf der Straße und bettelt darum, abgeholt zu werden?“

Während sich die beiden Krieger offenbar einig waren in die Nacht hinaus zu stürmen und sofort etwas zu unter nehmen zögerte Selenja kurz, sie war keine Kriegerin und sie hatte keine Lust den Fürsten dadurch zu verärgern, das sie einfach verschwanden, obwohl er sie vielleicht brauchen würde.

„Sollten wir nicht erst mal den Fürsten fragen, vielleicht möchte er ja mitkommen, oder hat sonst irgend etwas dazu zu sagen?“

Selenja öffnete die Tür und warf einen Blick zu ihrem Tisch, doch von Kogan und Ayris fehlte jede Spur. Selenja verschwand nach drinnen und steuerte direkt auf die hiesigen Örtlichkeiten zu, doch auch hier waren die beiden nicht zu finden. Eine kurze Frage nach dem verbleib der beiden brachte unter hartem Gelächter und einfältigen Grinsen zu Tage, das beide zusammen den Hinterausgang genommen hatten. Unterkühlt bedankte sie sich bei dem Befragten und gesellte sich zu Naradas und Pestor, die ungeduldig die halbe Minute gewartet hatten. Achselzuckend erklärte sie: „Der Herr vergnügt sich irgendwo mit Ayris, sie sind beide zum Hinterausgang raus. Meinetwegen können wir gehen.“


- Ayris - 11-01-2010

Dammstadt, Edmund Grubers Haus

Der Lärm des sich abrupt lösenden Schusses zerriss die Stille und Ruhe die in das Haus eingekehrt war und das nicht ohne Folgen. Trotz dass es sich nur um einen monotonen und unspektakulären Laut handelte wurde doch jedem Anwesenden sofort bewusst was eingetreten war und das soeben, mit ziemlicher Sicherheit, ein Leben geendet hatte. Das Geräusch einer abgefeuerten Waffe besaß etwas durchdringendes, etwas endgültiges, ihr Klang verhieß die bittersüße Symphonie des Todes. Und die Wirkung ihrer determinierten Botschaft ließ lediglich die abgebrühtesten und gefühllosten Wesen unter dem gleichgültig glitzernden Sternenhimmel kalt, unzweifelhaft gab es derer genug, dafür sorgte die Grausamkeit des Universums das einem nichts schenkte aber mit Vorliebe alles nahm, aber ebenso verweilten auch noch die ewigen Idealisten oder Illusionisten unter ihnen, die immerzu aufs neue darauf hofften dass es eines Tages „besser“ werden würde. Bedauernswerterweise blieb es bei ihnen nur bei ihren Hoffnungen auf eine ersprießlichere Zukunft, denn für ihren Glauben einstehen und kämpfen konnten sie schließlich nicht, was sie automatisch wieder in die Opferrolle drängte und in den erbarmungslosen Zyklus des Schicksalrades.

Bei den zwei gegenwärtigen weiblichen Geschöpfen welche hier Zeuge eines rechtswidrigen Delikts und bestialischen Mordes wurden, trafen die oberflächigen Klischees und Verallgemeinerungen bestimmter Archetypen gewisslich nicht zu, weder waren sie bar jedweder Unze an Emotion noch so sentimental um sich weinend die Augen rot zu reiben während sie das Hinscheiden Edmund Grubers beklagten, fairerweise mussten sie sich allerdings dazu bekennen dass das Urteil sie nicht völlig ungerührt ließ. Mimik und Körpersprache waren hervorragende Indikatoren, drückten bisweilen mehr aus als es eine Beschreibung vermocht hätte. Indes im Nebenraum die Hinrichtung an einem Mann der dem Verbrechen und der Pflichtverletzungen gehuldigt hatte, ausgeführt wurde und die gnädige Vollstreckung lautstark durch das Anwesen hallte, fuhr das Mädchen, das genießerisch an ihrem Snack geknabbert hatte, mit einem Male am gesamten Leib zusammen. Das gerade noch unbekümmerte Gesicht bröckelte wie eine altersschwache Fassade und beklemmende Angst zeichnete sich darunter ab. Die an Jahren gereiftere Frau, obgleich immer noch als jung anzugeben wenn man die Lebenserwartung eines Menschen im einundvierzigsten Jahrtausend zum Vergleich nahm, verharrte hingegen kaum merklich bei der Bewegung ihrer Kaumuskeln. Der Blick ihrer graublauen Augen schwebte düster herüber zu der geschlossenen Tür hinter der sich Opfer und Täter befand. Und wie sie den Blutfürsten von Rasankur einschätzte feilschte und bluffte er nicht, Edmund Gruber hatte geredet oder aber er hatte sich als nutzlos herausgestellt, so oder so war er nun tot, andere nannten dergleichen auch erlöst.

Als Ayris Aufmerksamkeit von der Tür wegschweifte bemerkte sie dass die Herumtreiberin sie mit geneigtem Schopf und unter niedergeschlagenen Wimpern misstrauisch und furchtsam ansah. Der Appetit schien ihr vergangen zu sein. Offenbar rang sie gerade mit sich, malte sie sich aus wie gut die Chancen stünden einen weiteren Fluchtversuch zu probieren. Die Azazernerin hob leicht eine Braue und erwiderte ungetrübt ihren Blick. Die Dunkelblonde verwarf ihr waghalsiges Vorhaben, meinte stattdessen:
Ich weiß ja… du hast mir gesagt das mir nichts passieren würde wenn ich mich korrekt verhalte, aber… darauf kann ich mir echt wenig einbilden, schließlich erzählen das immer alle und am Ende ist man trotzdem gearscht, kennst du sicher auch oder? Also… keine Ahnung ob es zwischen dir und deinem Partner oder wofür ihr auch immer arbeitet sowas wie einen Ehrenkodex gibt oder irgendwas das euch heilig ist, aber wie wäre es wenn du auf irgend solch einen Kram der dir enorm viel bedeutet schwören könntest, das würd’s mir gewaltig einfacher machen und die Panik ein bisschen runter kurbeln die meine Pumpe beinahe zum kollabieren bringt… kay?“ Der Vortrag war vorsichtig von ihr artikuliert worden, aber je mehr Wörter aus ihrem Mund sprudelten umso mehr geriet sie wieder in Fahrt und bewerkstelligte das Bühnenstück die mit allen Wassern gewaschene Einzelgängerin zu mimen die vor nichts und niemandem Bammel hatte.

Ihre Aufpasserin hörte ihr tolerant zu, erfreute sie jedoch nicht damit eilends ihre Sorgen zu zerstreuen oder auf ihren Vorschlag einzugehen. Nichtsdestoweniger war die Kleine bei der Außenweltlerin an der richtigen Adresse wenn es um einen Rest Mildtätigkeit und Humanität ging. Ayris seufzte einmal resigniert, schluckte den letzten Bissen gepresste Pastete aus der Feldküche hinunter und antwortete ihr:
Jetzt sperr mal deine Lauscher auf, ich übernehme nicht gern Haftungen über Personen die ich nicht kenne und die mir im Grunde vollkommen egal sind. Das du dich zur falschen Zeit am falschen Ort herumgetrieben hast ist schlicht und ergreifend Pech, zu deinem Glück sind wir nur an Gruber interessiert, unser… Auftrag wurde nicht bis in die Details ausgearbeitet wie wir mit anderen präsenten Subjekten widerfahren sollen. Gemeinhin gilt es als üblich ordentlich „aufzuräumen“ bevor man geht.“ Sie beugte ihren Oberkörper vor um die Schwere ihrer Aussage wirken zu lassen, die das Mädchen mit einem schlucken quittierte.
Aber da ich es hasse das Unschuldige für den Mist anderer büßen müssen und weil du noch fast ein Kind bist will ich mal nicht so sein und meine schützende Hand über dich haltend, vorausgesetzt du befolgst meine Anweisungen und mein Partner und Chef verpasst mir für diese Schnapsidee nicht ebenfalls eine Ladung, kay?

„Slumcat“ ließ die Hände auf ihre halbnackten Oberschenkel klatschen und zeigte ein selbstzufriedenes Grinsen.
Klingt besser als nichts würde ich mal behaupten. Einverstanden, aber sowas von, werde schön die Oberlippe halten und deinem Partner wird gar nicht auffallen das ich da…“ Just in jenem Moment schwang die Tür zum Arbeitszimmer auf und der Rahmen füllte sich mit den ungeschlachteten Proportionen des Kriegerkönigs. Hinter seiner Eisenmaske glommen seine Pupillen wie zwei schwarze Sonnen als er im Nu die aktuelle Kulisse mit einem Zuwachs an zu erwartenden Protagonisten bemaß. Seine Präsenz und den Anblick den er bot schnürte dem Mädel aus der Gosse die Atemluft ab. Ayris stand von ihrem Stuhl auf und beobachtete alles ganz genau. Vom roten Lebenssaft und fleischigen Schrapnell besudelt baute er sich vor der Minderjährigen auf und sah auf sie hinab, dass sich einem der Eindruck aufzwang als stünde ein gefräßiger Riese – oder Drache - vor seiner ängstlich kauernden Beute. Nach einigen angespannten Sekunden sprach er schließlich die erlösenden Worte und stampfte zum Ausgang, deren in Mitleidenschaft gezogene Tür, abermalig aufgerissen wurde um hinter dem Schreckenslord wieder ins jammernde Schloss zu fallen.

Hurtig trat die Fremdweltlerin zu dem Mädchen, packte sie am Kragen ihrer Jacke und zog sie von ihrem Sitzplatz was ihre Lähmung aufhob.
Wer wird denn gleich so schockiert sein, ist doch ganz gut gelaufen. Ich glaube fast er mag dich. Merk dir aber eines, er kann es nicht leiden wenn man ihn so angafft, er kommt nicht von hier. Nimm ihn einfach wie er ist. Es gibt nicht viele wie ihn, mehr von seiner Sorte könnten die hiesigen Staatsmächte auch nicht vertagen denke ich. Ab jetzt gilt es, beherzige was ich anordne oder du verscherzt es dir. Wie heißt du eigentlich?“ plauderte sie jovial auf ihre Bürge ein.
Joie… so nennen mich wenigstens die meisten.“ bekam sie die noch etwas zögerliche Auskunft. Einen Augenblick später stiefelten sie bereits durch den Matsch der durchnässten Gehwege der Küstensiedlung, dem dunklen Schemen des Fürsten nach und auf einmal schien alles Grässliche vergessen.
Wenn ich doch jetzt für euch arbeite, wäre es doch nur gerecht wenn ich auch einen Zuwendung dafür erhielte oder? Kannst du da was in der Richtung arrangieren? Immerhin habt ihr mich um Grubers Bezahlung und meine Hosen gebracht.“ betonte die Göre ausgefuchst und lächelte dabei gewinnend.


- Kogan - 11-01-2010

Was meinem Vergnügen dient vermagst du kaum zu bestimmen. Entgegneten die Regenschleier, ohne das die Anmerkung an sie gerichtet gewesen wäre. Aus dem bewegten Grau schälten sich jetzt die Umrisse des Fürsten und gaben der Stimme eine Gestalt. Trotz des permanenten Niederschlags war es dem Wasser nicht gelungen alle Rückstände der verübten Mordtat von der Kleidung Kogans zu entfernen. Er gesellte sich zu der Runde aus Untergebenen, in einigem Abstand von Ayris und dem „befreiten“ Mädchen gefolgt. Sein Blick ging zu der Pistole, welche der Nurgeldiener in diesem Moment von Selenja zurückerhielt. Und was für eine Schlacht wird hier geplant? Verlangte er zu wissen.
Pestor trat vor und erstattete einen kurzen Bericht, nur gelegentlich von dem gestaltlosen Begleiter unterbrochen, auf dessen Einwürfe der Seuchendiener immer zu antworten genötigt schien. Er umriss knapp seine Entdeckung und den gereiften Plan, sich die Waffen anzueignen. Kogan lauschte mit gesenktem Kopf und schwieg als der Rasankuri geendet hatte. Sinnend blickte er in die wallenden Schleier und fasste dann einen Entschluss.
Du hast recht, wir können die Waffen gebrauchen. Des weiteren deckt sich dein Fund mit meinen Erkenntnissen. Es existiert eine Gegenbewegung zum Kreuzzug. Allerdings scheinen sich deren Urheber mit ihren Vorbereitungen mehr Mühe zu geben als die Thronkriecher auf unserer Seite. Nach den Informationen meiner... Quelle... stehen sie an den Grenzen zu Horning und haben lediglich einige Vorratsabteilungen in unsere Richtung geschickt. Bis dahin haben ihre Agenten, Sympathisanten, oder wie immer man es nennen will, Gruppen von Einheimische für ihre Sache eingespannt. Sie sollen mit Guerillataktiken die Kreuzfahrer binden und behindern. Woher sie ihre Waffen beziehen war mir bis jetzt nicht ganz klar, doch wie es scheint werden wir es herausfinden. Also los, Blut will vergossen werden!


- Pestor - 11-02-2010

Nachdem Selenja ihm die 9mm zurück gegeben hatte hielt er sie einmal in die Runde. Funktioniert immer noch un' hat och immer noch zwölf Schuss, Pestor war dabei die Waffe in den Rucksack zustecken welchen er nur halb auf der rechten Schulter trug und ihn nach vorn gezogen hatte um ihn nicht absetzen zu müssen. Falls es sich einer von euch an'ers überlegt, sagt bescheid.
Nun da er die Strecke bereits zweimal gelaufen war, führte Pestor die Truppe schnell und ohne unnötige Umwege durch Dunkelheit und Regen. Unterwegs beschrieb er noch einmal die Situation am Lagerhaus. ... also das Rolltor, vorne, is zu aba ich glaub nich dass es verschloss'n is aba es is alt un macht 'ne Menge Krach. Es jibt noch zwee Tür'n, an jeda Längsseite eene und 'ne Leiter uff 's Dach, mit 'n paar einjeschlg'nen Oberlichtern. Ick hab mindestens sieben Leute jezählt aba wahrscheinlich sin' noch 'n paar mehr in der Halle. Eene der Wach'n hab ich mir jeschappt un' injesackt.
Als sie dort ankamen deutete auf ein kleines Lagerhaus, vor dem die beiden Laster standen. Dat is' s.
Pestor führte sie aber zunächst bis zum Wirtschaftsgebäude in der Nähe des Lagerhauses. Der Seuchenjünger ging die kleine Treppe zum Eingang hinunter und sprach mit gedämpfter Stimme: Haltet euch bereit, für alle Fälle, nich' dass der Typ da gleich rausgespung' kommt, er öffnete die Tür und ging ins Gebäude. Aba wär's nich' lustig wenn der Kerl da, gleich heraus gesprungen käme un' die Leute überrumpelt? Ja ja, dass wär's wohl aba ich zweifle daran dat is so passier'n würde.
Pestor, welcher dabei gewesen war die Bretter und die Eisenstange von der Tür der "Zelle" zu entfernen, die das Öffnen verhindert hatten, stellte sich vor was für ein Gesicht der Junge wohl machen würde, wäre er hinaus gestürmt um zu entkommen und Kogan, welcher mit seiner Statur fast den kompletten kleinen Flur vor der Tür ausfüllte, den Rest füllte sein Ego aus, versperre ihm den Weg. Er würde sich wohl vor Angst in die Hose scheißen. Wer? Kogan? Ein gackerndes Gelächter brach zwischen seinen Ohren aus das ihn für einen kurzen Moment ansteckte und ihm die Konzentration raubte. Pestor warf einen knappen verlegenen Blick zum Fürsten, der bedrohlich und ungeduldig im Flur stand, als hätte dieser seine Gedanken lesen können. Wenn er mich geseh'n hätte... ... hätt'r kotzen müss'n, wieder brach schallendes Gelächter aus. Ach, fickt euch, Pestor öffnete die Tür, zog sein Bajonett und ging ins Verlies.
Der Bursche, noch immer mit der eigenen Jacke gefesselt und den Pullover über dem Gesicht, lag stöhnend am Boden und war wohl kurz davor wieder zu sich zukommen. Der Seuchenjünger stieg über das Opfer hinweg, kniete sich hinter ihn und hielt dem Jungen die rostige Klinge an die Kehle.
Pestor hob den Kopf zu den dunklen Schemen, welche langsam den Raum betraten. Wollt Ihr, Mylord, oder noch Einer von euch was fragen, foltern oder wissen? Ansonst'n schneid ich ihm jez die Gurgel durch.


- Naradas - 11-03-2010

Naradas schwieg, bemühte sich um eine neutrale Miene. Eine Minute schneller und sie hätten sich der Sache ohne den Fürsten annehmen können. Sicher mit dem Fürsten und Ayris hatten sich ihre Schlagkraft mehr als verdoppelt, mit Selenja mochte man sich gut unterhalten können, aber der Einsatz auf dem Schlachtfeld war sicher nicht ihre Paradedisziplin, Pestor war schwerer einzuschätzen, vor allem wegen seiner zahlreichen Momenten geistiger Umnachtung, aber sein Rang als Rasankuri deutete zumindest theoretisch darauf hin, dass er ein zuverlässiger Kämpfer sein konnte. Ayris brachte eine weitere dringend benötigte Schusswaffe ins Spiel, die sie auch zu bedienen wusste, unbedingt notwendig, wenn man bedachte das der Seuchenanhänger sich nur zu dritt mit sieben plus einer unbekannten Menge von Gegnern anlegen wollte. Ohne den Fürsten hätte man vielleicht anders vorgehen können, die Ladung schlicht stehlen oder verhandeln können, vielleicht sogar die Partisanen benutzen können. Er unterbrach den Gedankengang, gut organisierte Widerstandskämpfer einzuspannen kostete Zeit und Ressourcen, so etwas musste langsam angegangen werden, man musste Informationen sammeln und auswerten bevor man Schritte unternehmen durfte. Sie hatten hier an einer vom Sturm gepeitschten Küste weder das eine noch das andere also musste er mit bitterer Miene zustimmen. Die besten Chance hatte wohl ein schneller und entschlossener Angriff, auch wenn danach eine Vielzahl von Optionen nicht mehr in Frage kämen. Und dann war da noch der Umstand, dass ihr ruhmreicher Anführer offenbar Blut geleckt hatte, es gab also keine andere Option. Das Lagerhaus selbst unterschied sich nicht von den anderen Lagerschuppen die in der ganzen Dammstadt, es hatte schon bessere Tage gesehen, war nicht besonders groß, wäre auch sicher nicht weiter aufgefallen, wenn nicht die beiden Lastwagen davor gestanden hätten. Das sich Pestor bereits dem Wachmann angenommen hatte, mochte hilfreich sein, zumindest solange er nicht vermisst wurde. Andererseits war es ein einfacher Wachmann, noch dazu hatte man ihn nicht einmal mit in die Lagerhalle genommen...was konnte er den schon groß wissen?

Außer das ich gerne die Menge der Gegner genauer eingegrenzt hätte? Deine Angabe war ja schließlich überaus genau. Viel mehr dürfte er kaum wissen, zumindest nichts was es wert wäre sein Leben zu schonen oder ihm Spielereien zu ersparen.

Naradas blickte aus dem schmierigen Fenster hinüber zu dem entsprechenden Lagerschuppen. Noch tat sich dort noch nicht viel aber es war sicher nur eine Frage der Zeit, bis jemand zum nachschauen käme. Überhaupt, wer stellte den einen einzelnen Wächter auf?


- Kurt Messer - 11-03-2010

Sammelpunkt der Kreuzfahrer

Ausgibt gähnend wischte sich Kurt mit dem Handrücken über die Augen und vertrieb so die Müdigkeit und das Bedürfnis zu schlafen. Die voll aufgedrehte Heizung hatte ihre Kleider getrocknet, doch in Verbindung mit dem monotonen Genschaukel und Motorengeräusch wirkte die Wärme sehr einschläfernd.
Inzwischen saß Darren am Steuer, da sie vor etwa zwei Stunden getauscht hatten. Jetzt machte er seinen Beifahrer mit einer Geste auf das vor ihnen liegende Areal aufmerksam.
Das musste es sein, natürlich. Ein grauer Block aus Stahl, eine Art Anleger oder Hafenanlage, in Ermangelung natürlicher Gegebenheiten einfach in die Landschaft gepflanzt. Feuer erhellten den Klotz und auch vereinzelte Scheinwerfer tasteten in der Dunkelheit umher. Drei Schiffe lagen vor Anker und warteten darauf ihre menschliche Fracht ausladen zu können. Die Masse an Pilgern war mehr zu ahnen, als wirklich wahrzunehmen. Auch sie schalteten die Lichter des Fahrzeuges wieder ein, um zu verhindern als Angreifer erachtet zu werden. Eine Maßnahme die sich als unbegründet herausstellte. Im Näherkommen wurde ersichtlich dass es keine Wachen gab. Zwar standen einige der Söldner an taktisch klugen Positionen, doch wohl mehr um die eigenen Lagerplätze zu schützen. Um den einrollenden Pick-Up kümmerte sich niemand.
Ne tolle Truppe! Knurrte der PVSler durch die Zähne. Er hatte mit dem Gedanken gespielt den Angriff auf die beiden Schiffe zu melden. Doch wem? Zum Kardinal würde man ihn kaum vorlassen und eine andere Institution ließ sich nicht ausmachen.
Dann bleib es eben!
Unwillkürlich drängten die Erinnerungen in seinen Verstand und er malte sich aus was ein Mob Grünhäuter mit einem derartig opponiert angelegtem Lager angestellt hätte. Es bedurfte leider keiner Fantasie, da Erfahrungen diesen Platz ausfüllten.
Erschöpfte Pilger rasteten unter notdürftigen Verschlägen, wenn sie keinen Platz mehr in den überfüllten Hallen gefunden hatte. Etwa seit Mitternacht regnete es ziemlich stark und dies trug dazu bei das, das „Heer“ noch erbärmlicher aussah. Ein Priester ignorierte das Wetter und predigte von einem Fass zu den Wenigen die ihre Frömmigkeit über Trockenheit zu stellen bereit waren.
Wir sollten den Wagen irgendwo sicher parken und gut verschließen. Wenn ich mir das alles so ansehe können wir ihn sicher noch gut brauche.
Der Scharfschütze nickte nur und lenkte das Vehikel zwischen zwei abbruchreife Lagerhallen. Motor und Scheinwerfer erloschen und ließen nur das Trommeln des Regens auf dem Dach übrig.
Da wären wir also!