Koron III
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- Kogan - 01-28-2018

Der Schwarze Drachen ging in die Knie und hob den entleibten Schädel auf. Er ließ ihn in der Handfläche hüpfen, bis ihn das tote Gesicht anblickte. Ein Auge war halb geschlossen, der Mund hing schief und Alles in Allem stand diesen, auch vorher alles andere als hübschen, Zügen der Tod nicht sonderlich gut. Blut lief Kogan bis zum Ellenbogen den Arm hinunter und wurde vom aufgewirbelten Staub gepudert. Er nutzte den kleinen Zopf, welcher die einzige Haarpracht des Toten gewesen war, als praktischen Haltegriff und ging dann zur Leiche des anderen Kämpfers. Er beraubte auch diesen seines Schädels und wandte sich endlich dem letzten Überlebenden des Trios zu.
Der saß mit dem Rücken an einen Felsen gelehnt, atmete schwer und funkelte den anderen mit dem einen, verbliebenen Auge an. Vor die verwüstete Ruine des anderen hatte er die Hand gelegt. Als Kogans Schatten auf ihn fiel grinste er.
Ich würde dich ja bitten zu erzählen ich wäre im Kampf gefallen. Schätze aber bei Khorne zieht das nicht.
Nein!
Dachte ich mir. Dann also los.
Kannst du laufen?
Der Graue sah ehrlich überrascht aus.
Kann ich. Hast mir ja nicht die Beine abgehackt.
Dann lauf.

Er kam ächzend auf die Beine.
Und was soll das? Gnade oder nur Lust auf Jagdsport?
Weder noch. Ich werde den Weg zu eurem Bau schon finden, aber wenn du voran gehst spar ich mir ein paar Stunden Sucherei.
Und wenn ich dich in die Irre führe oder in einen Hinterhalt.
Das könntest du natürlich tun. Wenn er mir zu lange dauert, verpasse ich dir eine Kugel in den Rücken und mache auf eigene Faust weiter. Ein Hinterhalt ist nicht nötig. Bei dir zuhause sollten genügend von deiner Sorte sein um mit mir fertig zu werden.

Man konnte förmlich sehen, wie der Graue die Sache abzuwägen versuchte. Der Schmerz eines fehlenden Auges war ihm dabei sicher ebenso wenig behilflich, wie die Aussicht diese ganze Sache vielleicht zu überleben. Er versuchte zu ergründen was der Gerüstete vor hatte und während Kogan sich auf den Rücken seines Carnaks schwang, setzte er sich stolpernd in Bewegung.
Die ersten zwei Stunden unter brennender Sonne und mit dem Verhängnis im Rücken, gab er sich selbst noch der Illusion hin, er versuche eine List zu ergründen, seinen Peiniger zu übertölpeln. Nach weiteren zwei Stunden schlurfte er nur noch in die Richtung, in welcher er sein Heim vermutete.

Der Berg Mâschu war ein Inselberg am Grunde einer weiten Schlucht, was ihm Sichtschutz gewährte und dafür sorgte, dass er bei der Annäherung kaum mehr zu sein schien, als ein Hügel welcher in einigem Abstand von sehr viel beeindruckenderen Formationen umringt und in den Schatten gestellt wurde. Hatten man jedoch erst einmal den Abstieg auf den Grund der Schlucht hinter sich gebracht und folgte dem Pfad aus Licht, welcher dadurch erzeugt wurde, dass ein schmaler Streifen Sonne alles war, was von oben den Boden erreichte, gewahrte man das eigentliche Ausmaß des Mâschu.
Ganz ähnlich der Festungen die Rasankur ringsum schirmten, fand das scharfe Auge auch hier Schießscharten und Öffnungen, direkt aus dem Stein gehauen und die Vermutung nährend, dass der Felsen in Teilen ausgehüllt war. Tatsächlich war die Funktion dereinst die eines Außenpostens und Nachschublagers gewesen. In den Zeiten von Speer und Schild, ebenso wie in denen von Atombombe und Panzer. Verzierungen fanden sich hier nur an einer Stelle und zwar direkt über dem Zugang. Dort war ein Skorpion dargestellt, Stachel und Scheren kampflustig aufgerichtet. Das Tor selbst war mit einer Steinplatte verschlossen und trotz dieser kaum zu überwindenden Versiegelung standen zwei Graue davor Wache. Beide mit den primitiven Speeren bewaffnet, die Kogan auf sehr persönliche Art hatte kennenlernen dürfen. Sie erblickten ihren erschöpften Kameraden, als dieser aus dem Schatten des Hohlweges und auf den sonnendurchfluteten, natürlichen Platz vor dem Eingang taumelte und reagierten verwundert.
Als sich der Reiter sich hinter dem Verwundeten aus den Schatten schob, reagierten sie alarmiert.
Kogans unfreiwilliger Führer sackte in die Knie, während unter den Torwachen Geschrei laut wurde. Graue Gesichter erschienen an den Öffnungen im Fels und einer der beiden Wachen stürmte mit angelegtem Speer auf den Schwarzen Drachen ein.
Ein Schuss wie Donnergrollen brach und wurde von den Wänden zurückgeworfen. Gebackene Erde spritze vor dem übereifrigen Wächter auf.
Nervös drehte sich das Carnak einmal auf der Stelle und wieherte, während die Pulverdampfwolke sich in der stehenden Luft als Nebel zu halten gedachte. Kogan hatte die abgefeuerte Pistole weggesteckt und so er noch mit der Maulkette sein Reittier zügelte bereits die Zwillingsschwester gezogen und auf den Kopf des Wächters gerichtet. Dessen Übermut erhielt dadurch einen Dämpfer und er blieb stehen. Den Speer nun in einer etwas unentschlossenen Geste des Werfens halten, bleckte er die Zähne und sah dann über die Schulter zum Berg.
Dort tat sich nicht wenig.
Dinge wurden aus den Schießscharten geschoben, die verteufelt nach den Mündungen allerlei Schusswaffen aussahen und der ganze Berg summen, als hätte man eine Fackel in ein Hornissennest gerammt. Kogan bewahrte Ruhe. Was anderes wäre ihm auch übrig geblieben? Er hielt den zornigen Wächter in Schach und ignorierte die Drohungen und Schmähungen aus den Öffnungen in der Flanke des Berges. Hätte die Bande Erlaubnis gehabt in zu töten, dann wäre er jetzt schon durchsiebt wurden.
Nach drei langen Minuten schob sich die steinerne Torplatte auf und der Zugang klaffte wie ein zahnloses Maul. Das Gebrüll aus dem Inneren schwoll mit einem Schlag an und wurde von einem mechanischen Stampfen erst untermalt und endlich übertönt.
Der Schlund erbrach eine mechanische Bestie.
Sie ging ruckartig und ungleichmäßig, was jedoch eher an kaum gezügelte Wut, denn an Unbeholfenheit denken ließ. Die Beine stammten von einem Sentinel, soviel ließ sich sagen. Der Ursprung der restlichen Teile war unmöglich zu identifizieren. Gelenkte und hydraulische Leitungen formten eine ungefähre humanoide Gestalt, in deren Zentrum ein Mensch zu erkennen war. Augenscheinlich der Pilot dieser Ausgeburt eines geisteskranken Mechanikers. Bewegte der Fahrzeugführer oder Anzugträger, beide Begrifflichkeiten schienen sowohl legitim als auch unpassend, die Arme, imitierten zwei künstliche Äquivalente die Gesten. An deren Ende saßen hydraulische Zangen, die ungefähr in die Form von Skorpionsscheren geschliffen wurden waren. Dieses Konzept hatte der Konstrukteur auch bis zum Schwanz verfolgt, der hinter dem Vehikel her pendelte und dessen Giftstachel aus etwas bestand, dass wie ein Bündel zusammengefasster Lasergewehre aussah.
Das Ding tobte auf Kogan zu, stützte sich zwischendurch mit den Scheren ab wie beim Gang eines Gorillas, ließ sie auf und zu schnappen, bewahrte Geleichgewicht mit seinem Waffenschwanz. Die Servos sprühten Funken, die diversen Motoren, die das Konstrukt in Bewegung hielten, brüllten in kakophonischer Dissonanz und überforderten den Wald aus Auspuffrohren auf dem Rücken des Geräts mit ihrem Abgasausstoß.
Kogan musste sich ganz darauf beschränken seinen Carnak am Durchgehen zu hindern. Endlich blieb das metallene Ungetüm in etwa fünf Metern Entfernung vor ihm stehen. Selbst in diesem Leerlauf machte es mehr Lärm und Dreck als ein Leman Russ in voller Fahrt.
Der schwarze Drachen blickte an der Maschine empor und suchte das Gesicht des eingebetteten Menschen.
Dieser trug eine Art Maske, die mit verschieden großen Linsen überzogen war. Das gab ihm ironischerweise mehr das Aussehen einer gewöhnlichen Spinne, als das dem Vertreter der Unterordnung der Skorpione.
Was soll der Scheiß? Du siehst aus wie ein verdammter Ork!
Was willst du hier?
Dir deine Leute zurück bringen. Er warf die abgetrennten Köpfe in den Raum zwischen ihnen und nickte zu dem Verwundeten, der sich in einiger Entfernung schicksalsergeben im Staub hockte.
Soll mich das beeindrucken? Knurrte der andere. Die Kette aus den erbeuteten Masken ermordeter Rasankuri, die am Schultergelenk seines Konstrukts schaukelte sprach davon, dass das ehr nicht der Fall sein dürfte.
Ich hab leider nicht so einen Wellblechanzug wie du. Da muss man tiefer stapeln.
Das Spinnengesicht blickte schweigend auf ihn herunter, als überlege es.
Willstn Bier?

Kurz darauf schälte sich der Pilot aus seinem Anzug, was eines komplizierten Ritual aus Lösen von Verschlüssen, Schläuchen und Halterungen bedurfte. Die Spinnenmaske spaltete sich der Länge nach und gab den Blick auf ein Gesicht frei, welches allein für den Ausdruck der Wut oder überbordender Heiterkeit gemacht zu sein schien. Das schwarze Haar wucherte wild als Mähne und Bart und war Rahmen für kantige Züge, wie nur mit wenigen, hastigen Schlägen gemeißelt. Tief liegende Augen von der wuchtigen Nasenwurzel wie von einem Gebirge geschieden und gänzlich schwarz, was ihm ein dämonisches Aussehen verlieh. Das war an grobporiger Haut nicht von Haar bedeckt war, kam einer Karte gleich, in der Narben die Landmarken darstellten.
Endlich hatte er alle Halterungen bezwungen und trat aus dem Geschirr des mechanischen Anzuges. Er wirkte dadurch nur unwesentlich kleiner, ein weiterer Hüne in dieser Gemeinschaft von Riesen.
Balius in voller Lebensgröße. Konstatierte Kogan, während der die Zügel seines schäumenden Carnaks an einem rostigen Ring in der Felswand festband.
Es gab nicht viele Personen auf die der Herr Rasankurs nicht hinab blicken musste. Balius und seine Männer zählten jedoch zu dieser Minderheit. Just in diesen Moment brachten zwei der Grauen ihren Kameraden herein, welcher Kogan als Führer gedient hatte. Sie mussten ihn stützen.
Balius trat zu ihnen und hob den Kopf des Erschöpften an, blickte ihm in die Augen und sprach leise mit ihm.
Kogan hatte derweil einen Eimer entdeckt, indem schmieriges Wasser schwappte und trug ihn zu seinem Tier. Die ohnehin schon robuste Kreatur war so verändert wurden, dass sie zum einen seinen Ansprüchen als Schlachtross genügte und ebenso Nahrung verarbeiten konnte, die den Artgenossen nicht bekam. In der kurzen Lebensspanne, die dem Carnaks dadurch blieb, war es Umwelteinflüssen gegenüber sehr gleichgültig. Schnaubend senkte es einen Kopf und soff die dargebotene Flüssigkeit. Der Schwarze Drachen blickte sich in der Halle um, die hinter dem zentralen Tor lag.
Der Saal war aus dem Fels gehauen und zusätzlich mit Stahlstreben abgestützt und verstärkt wurden. Es gab elektrische Beleuchtung und nah der Decke ließen sich Galerien erkennen. Sollte ein Feind in den Berg eindringen, so würde man ihn von oben für diese Frechheit strafen können. Zu ebener Erde führten Zugänge in verschiedener Größe tiefer in den Berg. Ursprünglich war diese Kammer sicher für Fahrzeuge und Gerät aller Art gedacht. Doch neben Balius Anzug standen lediglich noch zwei ausgeschlachtete Wracks herum. Das Skelett eines Schützenpanzers und ein Rad loser LKW ohne Motor. In einigen Ecken lag Unrat oder stapelten sich rostige Fässer. Nicht eben ein beeindruckender Fuhrpark.
Balius kehrte zurück und seine Leute brachten den Erschöpften fort.
Du tötest ihn nicht? Wollte Kogan mit ehrlicher Verwunderung wissen.
Er hat den Feind zu eurer Festung gebracht und ist nicht im Namen Khornes gegen mich im Kampf gefallen.
Balius funkelte ihn an.
Er wird bestraft werden. Aber einen Mann in das zu verwandeln was er ist, ist teuer und aufwendig. Ich kann mir religiöse Kompromisslosigkeit nicht leisten. Balius drehte einige Stellschrauben an dem zusammengesunkenen Kampfanzug zu und bedeute seinem Gast dann mit ihm zu kommen. Sie folgten einer schmalen Steintreppe nach oben und durchschritten einige Korridore. Durch Löcher in Decke und Wänden fiel Sonnenlicht ins Innere und durchstieß das Höhlenhalbdunkel mit Staub durchtanzten Lanzen. Es war nicht stickig im Inneren von Mâschu und auch wenn sich während Kogans gesamter Reiser hier her kein Hauch geregt hatte, durchwehte eine angenehme Briese die Gänge. Die Bauherren der alten Zeit hatten etwas von ihrem Handwerk verstanden.
Man konnte Aktivität hören, doch einem der Grauen begegneten sie auf ihrem Weg nicht.
Woher bekommst du deine Rekruten? Wollte Kogan wissen, ohne mit einer konkreten Antwort zu rechnen. Er glaubte eigentlich nicht, dass Balius ihm derartige, strategische Informationen zuteil werden lassen würde und tatsächlich schwieg der andere lang, antwortete dann aber doch.
Es gibt Gefangenentransporte die weiter nördlich durch die Wüste fahren, oder eher drüber fliegen. Die Dinger sind automatisiert und wo immer sie auch herkommen oder hingehen, man macht sich scheinbar nicht viele Sorgen um sie. Um die Fahrzeuge nicht und um die Insassen schon gar nicht. Vielleicht wählen sie die Wüstenroute sogar, um mit kalkulierten Unfällen die Zahl der hungrigen Mäuler etwas geringer zu halten.
Ab und zu schießen wir einen ab, aber meist ist das gar nicht nötig. Wir nehmen das Metall und die Überlebenden mit. Hier werden sie dann der Prozedur unterzogen.

Er öffnete eine Feuerschutztür und beide duckten sich unter dem Türsturz hindurch, um ins Innere zu gelangen. Kogan offenbarte sich ein spartanischer Raum, den er sogleich als Balius private Gemächer identifizierte. Das Zeichen des Blutgottes war mit groben Strichen auf den nackten Stein gemalt. An der Wand, dem Symbol Khornes gegenüber, hingen Waffen verschiedenster Art, hauptsächlich für den Gebrauch Mann gegen Mann. Eine weitere Zellenwand war mit Pergamentzeichnungen, Notizen auf Kunststoff und Papier, sowie direkt auf den Stein geschriebenen Kreidesymbolen regelrecht tapeziert.
Der Schwarze Drachen konnte die Darstellungen von Organen ebenso erkennen, wie Reihen von chemischen Formeln und Gleichungen. Abgesehen von alle dem, war nicht sonderlich viel mehr in der Kemenate zu finden. Ein Feldbett, drei Stühle und ein großer Tisch, alles an die Proportionen von Balius und seinen Mitstreitern angepasst. Schließlich ein paar verbeulte Metallschränke und Feldkisten.
Kogan stellte die Dornenaxt gegen die Wand und nahm Platz, ohne das der Stuhl mit ihm und dem Gewicht seiner Rüstung ein Problem zu haben schien. Während Balius sich an einer der Kisten zu schaffen machte, nahm Kogan seinen Helm ab. Das gestaltete sich nicht ganz einfach, da der Kampf mit den Grauen die Verschlüsse am Nacken in Mitleidenschaft gezogen hatte. Doch schließlich gelang es und der stilisiere Drachenschädel kam auf der Tischplatte zum Ruhen. Balius zog sich seinerseits einen Stuhl heran, warf seinem Gast eine Bierdose zu und riss sich eine eine Büchse auf. Kogan ließ sich ebenfalls nicht bitten und war das Gesöff auch warm, so hielt es dank der Wüste dem Vergleich mit Nektar und Ambrosia durchaus stand. Nach einigen hastigen Zügen setzte er die Dose ab und besah sich das aufgedruckte Logo.
Seebräu aus Golga. Kann man auch gleich Pisse saufen. Merkte er versonnen an.
Wir haben hier leider nicht…
Den Luxus, den wir in Rasankur haben. Jaja…
er nahm einen weiteren Schluck und was an den Mundwinkeln hinunter floss, zeichnete Spuren in den Staub und das geronnene Blut, welches das Gesicht des Fürsten als feiner Film bedeckte. Die Rolle des Duldenden wird schnell abgedroschen, Junge. Balius schnaubte, leerte die Dose und zerknüllte sie in der Hand zu einer Kugel. Er erhob sich halb um eine weitere aus dem Achterträger zu lösen, verharrte dann und zog die ganze Stiege auf den Tisch.
Also, du kommst hier her, bringst meine Leute um die Ecke, säufst mein Bier weg und beschwerst dich dann auch noch über meine Gastfreundschaft. Was genau verschafft mir dieses zweifelhafte Vergnügen? Hat dich deine Seherin zuhause rausgeschmissen?
Sie ist tot.
Kogan hatte keine besondere Reaktion ob dieser Information erhalten und wurde nicht enttäuscht.
Und das heißt? Bittest du mich jetzt um Friedensverhandlungen?
Hatten wir den Krieg?
Deine Leute töten meine Leute und umgekehrt. Könnte man als Krieg bezeichnen.

Kogan winke ab, sah dann auf seinen Panzerhandschuh und zog beide aus. Dann leerte auch er seine Dose und komprimierte sie.
Würde das eher als selektive Ausbildung bezeichnen. Wenn meine Leute einen von deinen Jungs erledigt haben, dann sind Imperiale kein Problem mehr. Und meine Kämpfer sind als Sparringspartner auch nicht so schlecht.
Deine Kämpfer sind Flaschen!
Wenn du das sagst.
Eine neue Dose löste sich aus ihrem Familienverbund und wurde mit einem Zischen geöffnet.
Darum haben sie ja auch Panzer, Kanonen, Flugzeuge und solche Sachen, um ihre Inkompetenz auszugleichen.
Und die Flaschenbrigade mit allen diesem Spielzeug wartet irgendwo hinterm Horizont, falls ihr sogenannter Schwarzer Drachen nicht mehr aus Mâschu rauskommt?

Kogan zog einen Mundwinkel nach oben, was ein paar spitze Zähne blitzen ließ.
Könnte sein.
Der andere kniff die Augen zusammen und musterte seinen Gesprächspartner. Er versuchte zu erkunden, ob Kogan wirklich so risikofreudig war ohne Rückendeckung hier her zu kommen. Dann entschied er, dass es so oder so egal war und trank.
Was also? Soll ich kapitulieren und mich dir unterwerfen, weil du sonst Bomben auf mein Dach wirfst.
Würdest du kapitulieren?

Blick und Schweigen des anderen sagten alles.
Eben!
Ich sag dir jetzt mal wie ich die Situation sehe, damit da zwischen uns Klarheit herrscht. Du bist aus Rasankur weggegangen, weil dir die Sache mit der Seherin nicht gefallen hat. Mit dem ganzen Metaphysischen hast du dich nie anfreunden können.
Der so entlarvte machte eine ausladende Was-ist-falsch-daran?- Geste, ohne dass Kogan sich in seinen Ausführungen davon beirren ließ. Hast hier dein eigenes Ding aufgezogen in deinem hohlen Hügel.
Als deine Handtaschenräuber meine Leute angegriffen haben, habe ich angeordnet dass sie sich von euch nicht den Schneid abkaufen lassen sollen. Also gab es ein paar Scharmützel, ein paar rituelle Verstümmelungen und Hinrichtungen. Kein Krieg in meinen Augen und kein Grund irgendwie angepisst zu sein. Mir warst du ganz recht, da wo du warst. Ein kleiner Schutzschild im Nord- Westen.
Schön für dich? Und was hat sich daran jetzt geändert, außer das dein durchgeknallter Fickhase auf der anderen Seite den Göttern einen bläst? Wie ist die eigentlich draufgegangen?
Hab sie gegessen.
Das nötigte Balius immerhin eine hochgezogene Augenbraue ab.
Davon abgesehen hat sich von der Grundsituation eigentlich gar nichts geändert. Außer das ich dich und deine Leute brauche um die Blutjäger zu erobern.

Wird fortgesetzt.


- Kogan - 02-05-2018

Bier schäumte aus Balius Nase und Mund, als dieser sich an seinem Getränk verschluckte. Er schrammte wohl nur sehr knapp am Erstickungstod vorbei, hustete, versuchte zu fluchen und schlug sich schließlich so lange auf die breite Brust, bis seine Luftröhre frei von Flüssigkeiten war, die dort nicht hingehörten.
Kogan genoss die Vorstellung mit zusammengelegten Fingerspitzen. Er verbuchte sie mit Genugtuung als kleine Rache für die Verunglimpfung seiner toten Gefährtin. Endlich kam Balius schwer atmend wieder zur Ruhe und rieb sich mit dem Handballen die Tränen aus den Augenwinkeln.
Meine Fresse, für einen Moment hatte ich verstanden du willst die Bluträuber entern.
Genau das ist meine Absicht.
Wir reden von dem Raumschiff, richtig? Dem Kultraumschiff des Khorne, das bis unter die Decke mit Marines und sterblichen Kriegern vollgepackt war.
Eben jenes.
Ich finde es immer bemerkenswert, wenn jemand Ziele im Leben hat, aber du mein Freund solltest dich damit begnügen dein Wüstendorf zu regieren und dich von den Carnaktreibern als Gott feiern zu lassen. Um sich das Leben zu nehmen gibt es weniger aufwendige Methoden.
Der mächtige Balius. So weinerlich hatte ich dich gar nicht in Erinnerung. Rasierst du dir die Beine bis zum Knie oder ganz hoch bis zur Muschi? Mir war so, als hätten wir schon gegen Marines gekämpft und sie auch getötet.
Gegen sie gekämpft!
Zog Balius die Worte in die Länge. Wir habe Sprengfallen gelegt und sie erwischt, wenn sie einzeln durch die Gänge gestrolcht sind. Selbst als sie schon tödlich verwundet waren, haben sie den Großteil des Trupps in verdammtes Hackfleisch verwandelt. Der denn wir durch die Stationswand gebombt haben, hat sich an der Außenhülle bis zur nächsten Schleuse gehangelt und uns dann den Arsch bis zur Naht aufgerissen. Gegen sie gekämpft, pah.

Ich weiß.
Scheint mir aber nicht so. Vermutlich hast du die Geschichte im Suff so oft als Heldentat erzählt, dass du irgendwann selber angefangen hast sie zu glauben.
Wenn du damit fertig bist mir zu erzählen, was du alles nicht kannst und wovor du Angst hast, kann ich dir vielleicht mein Vorhaben näher erläutern.
Ich bitte darum, oh größter aller Taktiker. Die Spitze ignorierend, öffnete sich Kogan eine weitere Dose, was Balius ihm nachtat, nachdem er wieder genug zu Atem gekommen war.

Erinnerst du dich an Priest?

Nee, halt warte. Meinst du den Hexer?

Genau den.
Die der naturgegebenen Skepsis des Khorneanhängers ließ Balius das Gesicht verziehen, als hätte er einen unangenehmen Geruch in der Nase.
Er hat mich vor ein paar Tagen besucht.
Sind auch nur die Falschen draufgegangen, als die Imps die Station zu Klump geschossen haben.
Wie man es sieht. Wir leben schließlich auch noch. Jedenfalls hat er mir einige Dinge eröffnet. Unter anderen die Tatsache, dass die Reste der Flotte ins Band von Bamura geflohen sind. Dort existiert eine Station von Dienern des Chaos, die über die Möglichkeiten von Schiffsreperaturen verfügen. Dort sind die Schiffe und warten, dass wir sie uns nehmen.
Hat der Hexer dir verraten?
Ja!
Und lass mich raten, er selbst ist bei deiner anstehenden Heldentat nicht mit dabei.
Ich brauche ihn nicht. Wir brauchen ihn nicht.
Bist du wirklich so dämlich? Hast du vergessen wie weit man einem Schwarzwirker glauben kann? So weit wie du dich in einem ehrlichen Kampf auf ihn verlassen kannst. Er kam zu dir und ich nehme an, er hat sich königlich bewirten lassen. Dann erzählt er dir seine Räuberpistole, von den Resten der Flotte von damals und du saugst jedes Wort auf und kannst es nicht erwarten mit deinen Sandflöhen los zu toben.
Welchen Grund sollte er haben mich zu belügen? Er hätte keinen Vorteil davon.

Er ist ein verdammter Hexer. Es liegt in seiner Natur zu lügen wenn er das Maul aufmacht.

Ich habe andere Quellen befragt. Männer und Frauen, die die Sterne bereist haben, die die Station im Band von Bamura kennen. Die Notfallprotokolle der Flotte sahen eine Flucht an diesen Ort vor.

Selbst wenn sie dort sind. Was nützt es dir?
Du kommst nicht hin und deine Mutantenhorde hat nicht die Stärke es mit den Kultmarines aufzunehmen. Selbst wenn ihre Verluste beim Kampf gegen die Imperialen noch so hoch waren.

Das Hinkommen lass meine Sorge sein und um mit den Marines fertig zu werden brauche ich dich und deine Krieger.
Vergiss es Kogan. Es ist hirnrissig.
Und was ist mit dir?
Du sitzt in diesem hohlen Fels und wirst alt über deinen Zorn darüber, dass die Umwandlung in einen Marine damals nicht abgeschlossen wurde. Du versuchst irgendwelche entflohenen Sträflinge in Übermenschen zu verwandeln und hast weder die Ahnung, noch das Material um mehr zu tun, als fruchtlos rum zu pfuschen. Ich habe die beiden gesehen, die meinen Führer weggetragen haben. Sie waren verkrüppelt und sahen trotz ihrer Muskelmasse erbärmlich aus.
Mit vorgerecktem Unterkiefer blickte Balius auf die Bierdose in seiner Hand.
Wie viele überleben die Prozedur? Einer von Fünfzig? Und was erzählst du ihnen? Das sie eines Tages vollwertige Marines werden und mit Servorüstung und Bolter zwischen den Sternen herrschen werden? Das wirst du ihnen nicht ewig verkaufen können.

Einer von Hundert, wenn du es schon genau wissen willst.
Platzte es aus Balius heraus. Und ja, sie werden herrschen. Er knallte die Büchse auf den Tisch, dass der Schaum heraussprudelte. Wir müssen nur genug sein, um eine Siedlung anzugreifen, die uns Zugang zu besseren medizinischen Einrichtungen verschafft. Ich habe schlaue Köpfe unter meinen Vertrauten.
Du willst mir erzählen, sie könnten Marines schaffen? Damit?
Er gestikulierte grob in die Richtung der Diagramme und Aufzeichnungen, die an der Wand hingen. Mach dich nicht lächerlich. Selbst auf der Station wussten sie kaum was sie taten und da kamen wenigstens ab und an vollwertige Marines raus. Alles technische und medizinische Wissen Korons wird dafür nicht genügen. Soweit ich weiß brauch man irgendwelche Drüsen oder Organe um vollwertige Marines zu erschaffen.
Gensaat! Man benötigt die Gensaat. Das ist vor allem anderen das Wichtigste.

Und hast du diese Gensaat für deine Krieger?

Nein! Ich versuche es durch Ersatz auf die gleiche Stufe zu schaffen. Kunstmuskeln und Steroidcoktails.

Und ist es gleichwertig?
Balius schwieg.
Warum siehst du dann nicht die Gelegenheit, die ich dir biete. Schließe dich mit deinen Leuten meiner Armee an. Bilde zusammen mit meinen Linienbrechern die Sturmspitze und jeder erschlagene Marine soll deine Beute sein. Ihre Organe, ihre Ausrüstung, alles. Ich will die Schiffe und nicht ihre Besatzung.
Balius schüttelte den Kopf, doch Kogan registrierte, dass er sich nicht allzu vehement tat.
Die Marines sind ein schier unüberwindbares Hindernis, ja. Aber sie sind auch geschwächt und demoralisiert. Vermutlich gibt es interne Machtkämpfe. Ganz zu schweigen, dass sie nicht mit einem Angriff aus der Richtung rechnen, die ich gedenke einzuschlagen.
Wir schlagen schnell und hart zu, geben ihnen keine Gelegenheit sich zu sammeln und koordiniert zurückzuschlagen.

Wir gehen alle drauf, Mann.
Das „wir“ war das Entschiedene, was Kogan ein Grinsen unterdrücke ließ.
Das hat uns früher auch nicht aufgehalten.

Nee, hat es nicht.

Du bist noch nicht alt genug, dass ich dir den grummeligen Knacker abnehme, der in seinem Versteck hockt, von alten Zeiten und unerreichbarer Zukunft träumt.

Es gibt auf diesen scheiß Kähnen tatsächlich noch ein paar Arschlöscher, mit denen Rechnungen zu begleichen sind.

Du könntest den Schlussstrich unter die Rechnungen mit einem Kettenschwert ziehen, dass du den toten Händen eines dieser arroganten Bastarde entwunden hast.
Die sind was du sein solltest und machen nichts daraus. Du hast hier schon mehr geschaffen, als diese selbstverliebten Wichser in den letzten tausend Jahren. Stell dir vor deine Jungs erschlagen die Marines. Der ultimative Beweis, dass sie es verdient haben der Grundstein einer neuen Legion zu werden.
Wenn wir die Bluträuber haben, können wir die anderen Schiffe zur Kapitulation zwingen. Mit einem Schlag hätten wir ein riesiges Heer. Wer sich uns nicht anschließt wird vernichtet. Andere Schiffe, die Station, all die Ressourcen um Marines zu erschaffen.
Der Balius den ich kannte hat sein Leben für geringere Aussichten aufs Spiel gesetzt.
Und der Kogan den ich kannte, hatte so plumpe Manipulationsversuche nicht nötig.
Frage ist doch ob es funktioniert hat.
Ein langes Schweigen folgte währenddessen Balius die halb geleerte Bierdose zwischen den Handflächen rollen ließ.

Ach scheiß drauf, ich bin dabei. Im schlimmsten Falle gehen wir in einem ordentlichen Kampf drauf. Ich hab achtundsechzig… halt sechsundsechzig Krieger und ein paar die wir in Ketten mitführen und dann grob in Feindrichtung stoßen.
Wenn sie Gegner mitnehmen bevor sie selber krepieren ist das gut, wenn sie gewinnen ist das nicht so gut, weil wir uns dann um sie kümmern müssen. Was hast du in petto?

Fünf oder sechs Tausend Rasankuri und eine ziemliche Masse an Paltas. Keine Ahnung wie viele genau.

Was ist das?

Der Abschaum!

Also wie wir auf der Station damals.

Genauso!



- Kogan - 03-16-2018

Balius hatte ihm seine Gastfreundschaft angeboten und Kogan die Nacht in seiner Feste nächtigen lassen.
Das hatte der Herr Rasankurs jedoch abgelehnt. Zwischen Balius und ihm war gesagt was gesagt werden musste und er wollte vermeiden, dass sein alter Freund es sich noch einmal anders überlegte und Kogans Unverwundbarkeit des Nächstens auf die Probe stellte.
Nicht das er es für wahrscheinlich hielt, aber ausschließen konnte man es eben auch nicht.
Er schloss da von sich auf andere.
Er legte eine Rast in der Wildnis ein. Denn so ihm auch Regeneration und Riesenstärke gegeben waren, sah er im Dunkeln nicht mehr oder weniger als jeder andere Mensch und ein Weiterreiten hätte bedeutet Verletzung für das Tier zu riskieren. Gegen Hunger und Müdigkeit war er ebenso wenig gefeit und so er auch nichts zu essen hatte, gönnte er doch sich und mehr noch seinem Reittier die Nacht als Phase der Ruhe.
Carnaks schliefen nicht im Stehen, sondern gingen in eine abgehockte Haltung bei der sie den Kopf gehoben hielten, damit keine Insekten in Nase oder Ohren krochen. Außerdem hatten sie einen absonderlichen Mechanismus ausgebildet um sich vor der Kälte der Nacht zu schützen. Schliefen die Tiere, verfielen sie in eine Art beabsichtigten Schüttelfrost, bei dem ihre Muskeln zitterten und sich ihre Körpertemperatur wie bei einem Fieber erhöhte. Mit dem Morgen ebbte dieses Verhalten ab, wie die Benommenheit von einem Erwachenden abfiel.
Er hatte kein Feuer gemacht. Mit dem Steinschloss seiner Pistole hätte er Funken schlagen können, doch fehlte es ihm an Brennmaterial.
Außerdem würde er weder erfrieren, noch eine Krankheit bekommen. Der Vorteil der Avatar einer Stadt zu sein.
Regungslos saß Kogan so im Windschatten einer Felsklinge, mehr aus Rücksicht auf den Carnak, denn um seiner selbst willen. Die Axt ruhte eine Armeslänge neben ihm am Fels, seine gepanzerten Hände lagen auf den Schenkeln. Die glanzlosen Augenlöcher des Drachenhelmes blickten auf eine Handvoll Steine, welche der Fürst im glattgestrichenen Wüstenstaub zu seinen Füßen drapiert hatte.
Kleine und größere Steine in verschiedenem Abstand zueinander, mit in den Untergrund gezeichneten Linien verbunden.
Ein Symbol für sein Heer aus Rasankuri, für Palta und die Krieger des Balius, der Hexer.
Es gab einen weiteren Kiesel, noch etwas abseits liegend. Um die so bezeichnete Gruppe würde er sich morgen befleißigen. Sie wurden bereits als Diener Rasankurs betrachtet, doch es war eine unstete Fraktion und er hatte sich nicht so sehr mit ihnen beschäftigt, wie es ihr kochendes Wesen verlangt hätte.
Morgen würde er mehr erfahren, Nötiges nachholen.
Die kleine Ansammlung aus Steinen, die seine Armee repräsentierte war eingekreist und zeigte mittels eines Pfeils auf eine Gruppe größerer, weiter entfernt liegender Brocken. Das war das Ziel und sein Blick ruhte lange auf diesem Haufen.

Stunden vergingen wohl im Sinnen, bis er den Kopf hob, da am Horizont bunte Lichter spielten, zuckten und den Nachthimmel in Stroboskopfeuer badeten.
Eine Geisterschlacht!
So jedenfalls nannten es die Beduinen, ohne genau bestimmen zu können was dieses Phänomen wirklich war. Ihre Erklärung lautete, dass die ruhelosen Seelen des Kriegs der Häuser auf ewig ihr Gemetzel fortführten und sich immer wieder aufs Neue bekämpften.
Weniger esoterische Charaktere sahen ein Wetterleuchten darin.
Jene die den allumfassenderen Lehren des Chaos verwandt waren, deuteten rissige Stellen im Realraum, durch welche bei günstigen Bedingungen Warpwesen in das Sein eindrangen und einen Reigen des Wahnsinns feierten.
Der Fürst beobachtete das Spiel eine Weile fasziniert, bis es endlich an Intensität verlor und erlosch. Er hatte keine Deutung dafür und alle die er bisher gehört hatte, schienen ihm gleichermaßen möglich wie abwegig.

In den frühen Morgenstunden öffnete Kogan seinen Geist und streckte seine Fühler nach der Stadt aus. Dies war kein Zustand der sich mit Worten angemessen beschreiben ließ. Keine immer gleiche Erfahrung, welche einem Ritual gleich kam. Eher entsprach es einem Gefühl, einem körperlichem Zustand. Er war Rasankur und Rasankur war er. Dabei war der Name der Stadt noch die beste Verdichtung, die beste Umschreibung des Erlebten. Gebäude, Menschen, Tiere, Ängste und Hoffnungen, Hass, Begierde, Leidenschaft und Liebe, gewesen, jetzt und zukünftig.
All das, mehr als das und doch reduziert zu den Eindrücken fremder Träume.
Er konnte spüren wie etwas Vertrautes aus der Stadt gelöst wurde. Der süße Geschmack der einstigen Gefährtin auf seiner Zunge, die Wärme ihres Leibes ebenso auf der Zunge wie der ihres Blutes und der kalte Hauch ihres Todseins. Jemand löste diesen Bestandteil aus der Stadt, ungefragt und mit schneidendem Befehl, doch dabei respektvoll, einer Huldigung gleich.
Er konnte diesen Jemand erahnen und als er ihm mit dem inneren Auge erblickte, legte sich der Schatten des Drachen über die kleine Seelenflamme. Ein Schatten in dem Kogans Bewusstsein nur den lenkenden Willen darstellte. Der Leib dieses Ätherwesens wurde aus den Erinnerungen und Emotionen all jener geformt, die sich in dem Avatar Rasankurs vereinten.
Der Drachen schwebte über dem sterblichen kleinen Ding, die Schuppen seines Körpers die Gesichter jener die gewesen waren. Lachend, kreischend, weinend und geifernd.
Der Schwarze Drachen riss das Maul auf und spie seinen feurigen Atem, das kleine Ding zu verbrennen. Nicht schweflige Hitze siedeten in diesem Odem, sondern all die Emotionen, die man dereinst der Seherin entgegengebracht hatte.
Furcht vor ihrem Wahnsinn, verlangen nach ihrem Körper und er süßen Qual, welche ihre Kunst zu geben vermochte. Die viehische Geilheit, mit welcher ihr die Hülle des Avatars begegnet war, wenn er sie mit harten Stößen genommen hatte. Die verdrehte Liebe der Gespielinnen, die Lust aus ihrer schwer und süß tropfenden Pein gezogen hatten, ihr gleichsam bereitwillig gegeben wie von ihr empfangen.
Dieser Feuerstahl versenkte das kleine Ding, dass da im verwaisten Turm der Seherin hockte und die Frechheit besessen hatte etwas zu nehmen und darzubieten, was ihm nicht gehörte. (nimmt hierauf Bezug)



Das Schnauben des Carnaks holte ihn zurück aus seiner Trance.
Die Sonne hatte gerade ihre Berührung mit dem Horizont beendet und die Tageshitze schlich sich heran wie ein hungriges Tier. Mit ausgedörrter Kehle erhob sich Kogan, was Flugsand aus den Gelenken seiner Rüstung rieseln ließ. Eine passende Metapher, denn auch seine Gelenke fühlten sich an, als hätte man sie mit Sand befüllt. Ächzend kam er auf die Beine und streckte sich. Ein zuckender Schmerz durchfuhr seine Schulter und ließ ihn scharf die Luft einziehen.
Er musste sich den Arm verrenken um nach der schmerzenden Stelle zu tasten. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass in seiner Rückenplatte, auf Höhe der Schulterblätter zwei Löcher klafften. Geschmolzenes und dann erstarrtes Metall klebte als erkaltete Tropfen an seinem Rücken. Es dauerte einen langen Moment, bis ihm eine Erklärung für diese Merkwürdigkeit einfiel. Er musste während seiner Trance Ätherflügel ausgebildet haben, wie es ihm dereinst in Horning bereits gelungen war. Nicht dass er wirklich wusste wie dies geschah, geschweige denn es steuern konnte. Damals hatten sie ihm gar einen kurzen Gleitflug gestattet, in einer Situation von Mord, Gewalt und extremer Emotion. Ähnliches musste die Trance hervorgerufen haben. Ein Flug war es auf gewisse Weise schließlich auch gewesen.
Nun er hatte einen langen Ritt vor sich und genügend Zeit darüber zu sinnieren.


- Kogan - 03-20-2018

Er erreichte den Dämonentritt in der größten Hitze des Mittags und sein Reittier schüttelte dankbar den Kopf, als sie in den kühlen Schatten des Gebirges eintauchten.
Der Hauptzugang nach Rasankur lag rechter Hand, doch ein Ruck an der Zügelkette ließ das Tier nach links trotten.
Das Vorankommen war nun etwas leichter, da die Sonne nicht mehr gnadenlos und ungehindert auf Mensch und Carnak niederbrennen konnte und die Reflektionen des weißen Lichtes auf dem gebackenen Boden nicht mehr in den Augen stachen.
Das hufeisenförmige Gebirge wuchs nicht langsam an oder entsprang aus sanften Hügeln, hin zu steilen Bergen. Nein, wie eine Mauer ragte es steil in die Höhe und kam eher einem künstlichen Mauer, denn einer Naturformation gleich. Kogan wusste von den Festungen, die in den Fels gehauen waren, einige für einen Ankommenden sichtbar, andere nur durch vereinzelte Schießscharten und Ausguckposten einem wachsamen Auge verraten. Er wusste auch, dass bei weitem nicht alle von ihnen besetzt waren. Denn so das Heer der Rasankuri auch stetig anwuchs, reichte ihre Zahl nur um strategisch wichtige Positionen zu bemannen. Der Rest wurde von kleinen Nottruppen gehalten, die eher die Aufgabe von Meldern, denn von wirklichen Verteidigern hatte.
Viele gehörten noch immer den Geistern.
Doch sein Ziel war keine dieser Burgen, zumindest keine die ihre Wacht in der Höhe hielt. Nach zwei Stunden an der Wand entlang, erreichte er eine Bresche. Über vier Kilometer ging hier die Steilwand in einen Bereich aus Rinnen und Gerröllrampen über, der einen Zugang erlaubte. Burg Ziggads wachte über diesen, für einen Feind verlockenden, Weg. Allerdings ein gutes Stück weiter oben, denn ein Gegner sollte sich ganz in den Flaschenhals begeben haben, bevor die Mannschaft Ziggads den Tod über ihn kommen ließ.
Es gab eine Anzahl von Festungen, die trotz ihres Aussehens keineswegs in barbarischen Zeiten stecken geblieben waren. Hinter den Felswänden saßen Panzerplatten und Stahlbeton. Nicht Pfeil und Speer flogen den Berg hinab sondern Geschütze und Laserkanonen waren einem Angreifer hier als Gruß zugedacht. Gleichwohl hatte Kogan nicht vor soweit bergan zu wandern und die Wachsamkeit seiner Getreuen zu inspizieren.
Er stieg vom Carnak ab und löste die beiden Pistolentaschen vom Sattel. Sie fanden Platz an seiner Hüfte. Der Beutel mit Kugeln und das Pulverhorn zierten den Gürtel am Rücken. So die wenige Ausrüstung auf sich selbst verlagert, ließ er die Zügel fahren und gestattete es dem Carnak seinen Heimweg selbstständig anzutreten. Kurz fragte sich Kogan ob die Reiter lose Rückkehr des Tieres für Verwirrung oder gar Bestürzung sorgen würde. Ein interessanter Gedanke, den zu verfolgen er jedoch nicht die nötige Zeit hatte.
Während das schwarze Ross den Weg zurück trottete den sie gekommen waren, machte sich der Schwarze Drachen, die Axt in der Faust, an den Aufstieg.
Seine Rüstung war von Reise, Kampf und nächtlicher Transformation arg mitgenommen. Verbeult, löchrig und mit Staub bedeckt. Er mutete mehr wie eine abstrus gepanzerte Kreatur dieser feindlichen Umgebung an, als es mit einer makellosen Rüstung der Fall gewesen wäre. Der Weg war beschwerlich, der Tritt unsicher. Er führte ihn von der eigentlichen Richtung dieser Breche weg und höher hinauf. Nur mit viel gutem Willen ließ sich ein Pfad erkennen, hier und da eine Stufe, welche gleichsam natürlichen Ursprungs sein, wie sie von wollender Hand geformt sein konnte. Was Kogan suchte hatte er nie persönlich besucht, obgleich er ohne jeden Zweifel von seiner Existenz wusste. Erinnerungen welche nicht von ihm erlebt, wohl aber die seinen waren, leiteten ihn. Er überwand einen kleinen Kamm und erspähte endlich was er suchte.
Auf der Spitze der Erhöhung war gen Westen ein atemberaubender Ausblick der Lohn, weit über das öde Land, von einer Seite bis zur anderen scheinbares Nichts, welches sich in dunstiger Weite verlor.
Kogan von Rasankur, Herr über ein Reich, in dem das Leben schwieg.
Doch das eigentlich Gesuchte lag auf der abschüssigen Seite des Kammes. Ringsum durch Felsen vor neugierigen Blicken geschützt, klaffte dort der Eingang zu einer Höhle.
Die gezackte Wunde im Fels war gesäumt von allerhand schaurigen Dekorationen. In der Mehrheit waren es skelettierte Schädel, einige menschlichen Ursprungs, einige von Mutationen gezeichnet. Ganz offensichtlich nahmen es die Bewohner des Untergrundes nicht so genau mit der Bündnisstreue und ein unvorsichtiger Städter aus Rasankur wurde ebenso schnell ihr Opfer, wie ihre Feinde und Jagdbeute. Der überwiegende Teil der Häupter hatte jedoch auf den Schultern von Artverwandten gesessen und musste in internen Streitigkeiten zur Trophäe geworden sein. Diese Schädel waren größer als die von gewöhnlichen Menschen, grobknochig und dick, gemahnten sie an das fehlende Bindeglied zwischen Ork und Mensch. Den Kiefern entwuchs ein wildes Gewirr von Zähnen, schief wie die Grabsteine eines verwitterten Friedhofes, doch dabei scharf und in der Mehrheit nicht dazu gemacht Dinge zu kauen, sondern große Brocken herauszureißen.
Zwischen den grinsenden Torwächtern erregten zwei Exemplare Kogans Aufmerksamkeit. Das eine war ein gewaltiger Kiefer, der wie ein Sturz über der Zugang angebracht war. Der Herr der Stadt hatte keine Ahnung zu welcher Spezies diese Überreste gehörten. Der Knochen wies keine Zähne auf, verjüngte sich jedoch an der Spitze wie bei einem Schnabel. Allein von diesem Fragment konnte man darauf schließen, dass das Wesen riesig gewesen sein musste.
Der zweite interessante Fund war die skelettierte Mischung aus Mensch und Schlange und das einzige hier vertretende Exemplar, welches man in der Gänze von der Sonne bleichen ließ. Es lag halb gestützt, halb begraben in dem Schädelhaufen, der sich rechts vom Zugang türmte. Natürlich was das Gerippe in Zerfall übergegangen, doch noch ließ sich erkennen, was dazu gehört hatte. Der Brustkorb war der eines Menschen, der Schädelknochen aber zeigte sich langezogen wie bei einer Sandviper. Auch er Unterleib gemahnte an eine Schlange, die Arme hingegen endeten in gebogenen Sicheln, oder Dornen.
Kogan war in die Hocke gegangen um sich den Fund näher anzusehen. Irgendetwas regte sich in seiner Erinnerung, bei diesem Anblick. Alte Legenden, selbst zu Zeit des alten Rasankurs schon halb vergessen.
Die Kinder Namads, Feinde der Menschen, Lehrer des ersten Drachens. Diener der Götter und doch Opfer ihres Zornes. War es nicht weil sie ihre eigene Ahnmutter, eben jene Namad über die Chaosgötter erhoben hatten? Sollten diese klapprigen Überreste tatsächlich ein Beweis für die Wahrheit der Legenden sein? Oder erlaubten sich die Götter einen Scherz durch den Segen ihrer Mutation? Nagari, die Giftmischerin, an die er sich leidlich von einigen Treffen erinnerte und die als Randgast beim Empfang des Hexers Priest zugegen gewesen war, hatte nicht auch sie eine ähnliche Mutation erfahren? Wenn es sich um Zufälle handelte, dann um sehr sonderbare, nachdem über Jahrhunderte niemand auch nur einen Gedanken an Namad und ihre Brut verschwendet hatte. Gleichviel, das waren Rätsel für andere Stunden, auch wenn er vielleicht am Ende seiner heutigen Reise ein paar diesbezügliche Fragen stellen konnte. Vorerst sah er sich jedoch mit einem anderen Problem konfrontiert.
Namentlich der Dunkelheit der Höhlen.
Eine Sache an die er, Auserwählter der Götter hin oder her, schlicht nicht gedacht hatte. Zwar hätte er ein Feuer machen können, doch hatte er kein Material für eine Fackel. Das Lederzeug unter seiner Rüstung würde kaum Feuer fangen, geschweige denn lange und hell genug brennen um es zu nutzen. Kogan überlegte, ob die Adressaten seines kleinen Besuches befähigt waren in der ewigen Nacht unter Tage zu sehen.
Nicht das er sich entsinnen konnte.
Als Troglodyten vermutlich etwas besser als Oberirdische, aber wer Augen hatte bedurfte für gewöhnlich zumindest etwas Licht diese zu nutzen. Er musste also darauf vertrauen, dass es die eine oder andere Lichtquelle geben würde.
Aus der Höhle drang ein undefinierbarer Gestank. Eine heitere Mischung aus Schweiß, Fäkalien, Fleisch und einem scharfen Stechen in der Nase, welches vielleicht verwendet wurde um Gebiete zu markieren. Aber auch der kratzige Geruch von Feuer. Wussten die Götter was sie als Brennmaterialien verwendeten, doch wo Feuer und Rauch war, da war auch Licht.
Sich mit dieser Annahme selbst beschwichtigend packte er die Axt fester und betrat das Unterreich.


- Yok - 03-23-2018

Die letzten Wochen und Monate waren nicht ereignislos an den Bhrak vorbeigezogen, seit sie die Rasankuri bei ihrem Feldzug unterstützt hatten. Ihrem räuberischen Wesen treu hatten sie alles an sich gerissen, was nicht Niet- und Nagel-fest war und um das sich keiner zu streiten getraut hätte. Die gewaltigen Aasvögel Rasankurs hatten lange über den Bhrak gekreist, als diese alle Leichen, die sie finden konnten, in Richtung der Huf-förmigen Gebirgskette zerrten, zu welcher sie Yok führte.
Sie begannen sofort mit der Vermehrung, so stiegen die ersten, stinkenden Schwaden ungehindert in den Himmel und verjagten die gierigen Vögel nur all zu bald, während sie zerlegten, fledderten, verschlangen und umfunktionierten, was ihnen die Hände viel, während sie sich einen Weg ins Innere der Berge bahnten. Witternd, dass etwas in der Dunkelheit auf sie wartete, spähten die Bestienmenschen die finsteren Schächte und Höhlen vereinzelt aus, bis die an die Dunkelheit bald angepassten Späher nicht mehr zurück kehrten. Yok war der erste, der mit einer Chemo-Fackel in der einen und seinem Schwert in der anderen Hand in die Tiefen hinab stieg, immer dem Geruch artverwandten Blutes nach. Dafür brauchten sie keine Augen.
Das Gemetzel in völliger Dunkelheit dauerte an, unbemerkt von den Landen, die es umgaben, ehe der Gestank in den Klippen abzuklingen schien, denn die Brutstätten wurden nun in den Schutz der Felsen verlegt. S vermehrten sich die Bhrak zusehends, starben wie die Fliegen an vielen Dingen, doch stiegen dann umso angepasster aus den Tiefen ihrer stinkenden Teiche hervor. Irgendetwas an diesem Ort beschleunigte ihre ganz eigene Version der Evolution radikal, war es der Einfluss des Chaos-nahen Rasankurs, oder zwang diese schlicht völlig fremde Welt die Bhrak dazu, sich anzupassen? Etwas, über das es zu brüten Zeit kostete, die der Alpha nicht hatte.

Er verbrachte viel Zeit damit, seinen Griff um die Gebirgskette mehr und mehr zu festigen. Sie gruben Gänge in den Berg, immer ihren Sinnen folgend, auf der Suche nach Ressourcen, die sie ausbeuten konnten. Dabei war ihnen gleich, ob es Nester unbekannter Ungeheuer waren, die sie aufstöberten und deren Brut sie ihren Teichen hinzu fügten, oder aber alte Bunker und Depots, die gierig geplündert und ausgeschlachtet wurden. Doch taten sie dies nicht, wie es Rasankur vielleicht gern gesehen hätte, denn sie bargen keine Technologie von dort, sondern vernichteten sie, wo sie sie fanden, schmolzen ein, was sie nicht gebrauchen konnten, oder verbrannten es, behielten nur, was sie für Waffen oder Rüstungen verformen und schärfen konnten. Lediglich die, die noch zu gefährlich, oder in ihrer Form gänzlich ätherisch waren, vermochten, die aufstrebenden Herren dieser Berge zurück zu halten. Offenbar erfuhren Bhrak ohne ihren Alpha an vorderster Front große Demoralisierung in der Gegenwart psionischer Erscheinungen und Ereignisse, ein deutliches Zeichen des Traumas, das das Imperium in seiner kurzen Herrschaft auf Burr-Zum hatte verursachen können.
Umso wütender und gnadenloser wurde mit jenen Menschen und Mutanten umgegangen, die das Pech hatten, oder so dumm waren, sich in das Revier der Bestienmänner zu begeben. Hatte Yok selbst noch wenigstens Ambitionen, den Bewohnern der Stadt klar zu machen, dass es in den Bergen nichts außer dem Tod für sie gab, so kümmerte es seine wachsende Horde nicht, wessen Banner ihre Beute trug, denn sie füllte ungeachtet dessen ihre hungrigen Mägen und wabernden Brut-Gruben, die mit Blut frisch gehalten wurden, welches Yok in Rasankur gegen Fundstücke aus der Tiefe eintauschte, die die dortigen Priester interessieren mochten, auch wenn der Alpha sich davor hütete, diese Kerle in die Nähe seiner Berge zu lassen. Jeder, der auch nur einen Hauch Warp oder Psionik an sich hatte, wurde von ihm mit noch mehr Hass und Feindseligkeit gestraft, als alle anderen Menschen und Technomanten.
So sehr Yok das Bündnis mit Rasankur begrüßte, so sehr fürchtete er den Tag, an dem man versuchen würde, ihn so zu überwältigen, wie es das Imperium auf Burr-Zum getan hatte. Er hatte gesehen, was das Chaos mit seinem Volk gemacht hatte und auch, was es bedeutete, den Menschen zu begegnen. Für ihn waren sie alle gleich, würde sie am liebsten allesamt aus dem Raum seiner Existenz tilgen. Sein Herz quoll über vor Hass und Furcht, während er Nachts auf den Klippen kauerte und hinaus in die Nacht starrte, während der Fels unter seinen Füßen ebenso belebt war, wie die Zelte und Hütten, die im Dunkel der Nacht glühten. Er würde Logan helfen, diese Welt in Blut zu ertränken und ihn dann benutzen, um Heim zu kehren und jeden einzelnen Menschen abzuschlachten, der seine Heimat geraubt hatte, bis Burr-Zum wieder so war, wie es immer hatte sein sollen.
Frei von allem, was er Makel schimpfte, Träume, die Albträumen wichen, wenn er die Augen schloss. Wahnvorstellungen quälten ihn, Visionen, die ihn von seiner Heimat bis hierher verfolgten, nun, im Angesicht ständiger Machtkämpfe jedoch scheinbar nur intensiver wurden.
Inzwischen beobachtete Yok die Vermehrung seiner Rasse sehr genau, ließ alles töten, was ihm verdächtig vorkam, oder eine Ausstrahlung besaß, die ihm nicht gefiel. Das Fleisch und der Rest der Körper wurde verwertet/gefressen, wohingegen die Köpfe nach draußen, vor die Höhleneingänge gebracht und dort auf Haufen geworfen wurden. Der Alpha glaubte, seine Gruben so rein zu halten und alle Nachkommenschaft auszumerzen, die seine Pläne gefährden konnte.

Kogans Aufstieg war derweil nicht unbemerkt geblieben, Jäger hatten stumm beobachtet, wie der Berg von einem Mann den Pfad hinauf gestiegen war. Dabei hatte sie sich kaum bewegt, lauerten wie Felsen in Mitten der zerklüfteten Gegend und leer geraubter Nester. Mit Knochen und Federn geschmückt, das Jagdwerkzeug immer griffbereit, um etwaige Eindringlinge einzufangen. Sie waren mit die intelligentesten aus Yoks Kriegsbande, lauerten und beobachteten, warteten ab, was geschehen würde. Zu klug, um den Gesandten der Götter anzugreifen, denn wie der Alpha selbst, vermochten diese, die beunruhigenden Kräfte, die im schwarzen Drachen schlummerten, zu wittern. So gelang Logan ohne großen Widerstand hin zu einem der Eingänge zu den verzweigten Schächten in der Dunkelheit, in welcher der Herr Rasankurs dann auch bald verschwand.


Der Gestank war intensiv, sicher wäre die Luft in den Gängen für normale Menschen bereits schädlich, wenn nicht sogar giftig, doch den Herrn der schwarzen Stadt vermochte sie nicht zu stoppen, während seine schweren Schritte in den Gängen widerhallten und bald die Aufmerksamkeit einiger Bewohner auf sich zogen. Zusammengekauerte, langschnäutzige Jäger strichen durch die Dunkelheit, liefen auf Händen und Füßen gleichermaßen, während sie Kogans fremden Lauten durch die Dunkelheit folgten. Sie waren bereits Teil des verzerrten Ökosystems, welches eine Bhrak-Brut mit sich brachte. Halb-intelligente Ungeheuer verschiedener Formen, die die Löcher, die die Bhrak in das alte System rissen, auffüllten und so nach und nach die Umwelt der Bestienmänner veränderten.
Sie folgten dem Fürsten durch die verzweigten, künstlich erweiterten und verbreiterten Gänge und Höhlen, bis hier und da schorfige Lichter zu sehen waren und es mit zusätzlicher, zurückgelegter Strecke immer heißer und stickiger wurde. Auch der Lärm in der Umgebung nahm zu, das Scharren der Nachsteller des Fürsten verstummte im Angesicht des Lärms, den die Bhrak bei ihrem Tagwerk unter der Erde veranstalteten. Es dauerte nicht zu lange, ehe die ersten Augenpaare auf dem Fürsten Rasankurs lagen und sich mehr und mehr dazu gesellten. Fackeln wurden entzündet und erhellten das alte Depot, in welches Kogan vorgestoßen war und das so gar nichts mehr mit seinem ursprünglichen Funktion zu tun hatte.


- Kogan - 04-03-2018

Seine Ankunft war bemerkt wurden, auch wenn keineswegs alle sprichwörtlichen Räder still standen, die gleichfalls sprichwörtliche Musik verstummte und sich die Gesichter zu ihm wandten. Dennoch wurden Rufe in einer Sprache zwischen Grunzen und Bellen laut und Waffen wurden auf ihn gerichtet. Im Gewölbe verteilt standen Speere und lange Klingen zu zeltartigen Gebilden aneinander gelehnt, doch keiner der Anwesenden musste zu diesen greifen, da alle über die Maßen persönlich bewaffnet waren.
Sehnen wurden gespannt und Pfeile auf den Eindringling gerichtet. Der schiere Umstand, dass Kogan unbehelligt bis hierher vorgedrungen war, schien mehr dazu beizutragen, dass er nicht unverzüglich attackiert wurde, als es die Tatsache, dass er der Herr Rasankurs tat.
Ich will zu Yok! Erhob er seine Stimme.
Daraufhin schob sich ein, selbst für diese Spezies riesenhafter Bhrak nach vorn, indem er seine Artgenossen beiseitestieß. Er war überaus fett, was sehr ungewöhnlich war, soweit Kogan diesbezüglich auf seine Erfahrung mit den Unmenschen zurückgreifen konnte. Ein Narr wäre jedoch der gewesen, der diese Köpermassen mit Schwäche verwechselt hätte. Der Hüne schien eine Art Unterführerstellung inne zu haben und diese hätte er kaum erlangt, wenn er nicht befähigt gewesen wäre seine Artgenossen zu unterdrücken. Ein weiteres Indiz für seine herausgehobene Stellung war die Tatsache, dass er Kogan in der Zunge Rasankurs ansprach. Er musste also jemand sein, der den sporadischen Kontakt mit der Oberwelt pflegte.
Wer du? Wer du, dass du sagst nach Yok-Thogor? Die Nerven der Umstehenden schienen bereits von dieser Konversation aus einer Handvoll Worten über die Maßen strapaziert. Jeder Einzelne in der Höhle brannte offenkundig darauf zuzuschlagen.

Ich bin der, der dich töten wird, wenn du mich nicht zu Yok bringst oder ihn holen lässt. Ich bin nicht in die Unterwelt herabgestiegen um mich mit Lakaien herumzuärgern.
Yok, jetzt!
Oder du bist der erste dem ich einen anständigen Tot verwehre, indem ich ihn erschieße. Dem Rest von euch lasse ich die Gnade meiner Axt zuteil werden.


Es war unwahrscheinlich, dass ihn jemand anderes als der Fette verstand. Doch die Art seiner Gebärden und der Ton seiner Stimme brachten die Botschaft gewiss auch so recht verständlich an den Mann.


- Yok - 04-20-2018

Der Berg von einem Bhrak, dem sich Kogan entgegen sah, war in der Tat eine Abscheulichkeit, selbst unter Seinesgleichen. Überragte die meisten um wenigstens eine Armlänge, so dass er leicht geduckt dastand und mit seinem massigen Körper fast wie eine Säule den Raum blockierte. Unwahrscheinlich, dass er die Gänge je verlassen hat, seinen Ausmaßen und der sehr hellen Haut nach zu urteilen. Wo die Haut der meisten Bhrak zwar fest und ledrig war, sich aber dennoch mühelos über ihre Körper spannte, zeigte die Haut dieses Brocken flächenweise Verschärfungen, die Teile seiner Glieder, speziell aber auch von Nacken und Rücken bedeckten.
Als er einen Arm hob um auf Kogan zu deuten, wurde dem Herren von Rasankur statt eines wurstigen Fingers ein metallener Haken entgegen gestreckt, der das Ende eines langen Metallstifts bildete, welcher statt eines Unterarmes in sein Fleisch geschlagen worden war. Das Untier war beinahe völlig unbekleidet, bis auf diverse Brandmale, die die Haut schmückten, wo sie nicht verschorft war. Duuu Mullok nicht töten, Mullok dich zu Yok bringen. Wenn Jäger nicht töten, du gehören hierher. Sie wisen, was draußen. Um sie herum lauerten und knurrten Bhrak unterschiedlicher Arten, wenn sie auch alle dem selben Grundgerüst zu entstammen schienen. Fast mochte man an "imperialen Standard" denken und schmunzeln, während nicht so viele zweckentfremdete, scharfe Dinge auf einen gerichtet. Keiner von ihnen schien zu verstehen, was Kogan sagte, so wie Mullok sich trotz seiner Kooperation wenig beeindruckt zeigte. Eine Rasse, die kein Wort für Angst hatte. Ein befremdlicher Laut, der einem kehligen Heulen am Nächsten kommen mochte, ertönte und wurde mit einer Bewegung des massigen Hakenarmes beantwortet. Duuu still. Erst essen, wenn ich erlaube! Oder du werden Essen sein, mir egal. Mullok wandte sich Kogan zu. Sie alle hungrig. Nicht beachten. Töten wenn angreifen. Du mir folgen. Yok bei Höhle mit Aussicht. Gott erwarten. Ich dich bringen.
Ohne weiter abzuwarten wandte sich das massige Monster um und fegte dabei einen der schmächtigeren Bhrak von den Füßen, woraufhin dieser heulend von den anderen in Stücke gerissen wurde. Der Normalfall, wie es schien und zumindest eine hinreichende Ablenkung für die Räuber, um das Fortschreiten des schwarzen Drachen nicht weiter zu bemerken. Nur das Gebrüll des Handgemenges folgte ihnen eine Weile, ehe es still um sie wurde, und ihrer beiden schweren Schritte das Klangbild dominierten. Die schweren Atemzüge Mulloks, das kratzende Geräusch des Hakens an der Tunnelwand, die wohl zu einem Bunker gehören musste. Offenbar hatten sie sich einen Weg in die inneren Anlagen des Gebirges gebahnt und gut damit beschäftigt, die antiken Schätze des Berges zu plündern.
Duuuu anders als andere Menschen, die kommen. Die meisten tot sein, oder hier um zu tauschen, wenn Jäger lassen. Manchmal bringen andere Menschen zum Tauschen. Wollen Kram von Berg. Sehr komisch, vielleicht sie dein Gesicht wissen. Sie alt. Alt wie Yok. Yok dich wissen? So begann Mullok ungefragt, seine Gedanken zu formulieren, offenbar bemüht, das Sprechen zu üben, während sie weitere Gänge passierten, die von spärlichem, funzeligen Licht berieselt wurden. Er wurde zunehmend stickiger und wärmer, die Lüftungsschächte, ie wohl einmal funktioniert hatten, waren bestenfalls noch Dekoration, totes Ungeziefer säumte in Form von mumifizierten Kleintieren hier und da die Nischen.


- Kogan - 04-25-2018

Ich bin kein Mensch! Murmelte Kogan geistesabwesend, als hätte der Troglodyt lediglich einen Fehler darin gemacht die Farbe seiner Schuhe zu benennen. Er besah sich die Wände und versuchte ihre Existenz mit seiner Kenntnis über die ungezählten Gänge und Depots in Einklang zu bringen, die die Unterwelt von Rasankur durchzogen wie Madenfrass einen Kadaver. Mullok schien diesen Weg nicht zum ersten Mal zu beschreiten, denn dort wo er seine Hakenhand als Orientierungshilfe benutzte war bereits eine tiefe Rille in den Kunststoff der Korridorverkleidung gegraben. Sie passierten eine Stelle, an der man Schwach eine Kennung in der kantigen Schrift des alten Stadtstaates ausmachen konnte und Kogan fiel den Schritt zurück, denn er benötigte um diesen Wink aus der Vergangenheit zu studieren.
Wirklichen Aufschluss auf die gelagerten Waren oder Waffen gab dies allerdings nicht. Gleichwohl ließ die niedrige Kennung und der Umstand, dass sie sich nicht über Gebühr tief unter der Erde befanden, Hinweis darauf, dass hier nicht dir wirklich gefährlichen Dinge lagerten, beziehungsweise gelagert hatten. Wenn die Bhrak auch auf solche Technik schon ihre Dreck verkrusteten Finger gelegt hatten, dann sehr viel weiter unteren.
Bei Zeiten musste Kogan diesbezüglich Maßnahmen ergreifen. Weniger weil er befürchtete, die Abmenschen konnten das Gefundene bewusst gegen die Oberwelt richten, dafür schien ihr Verständnis von Kriegsfühung sich zu sehr auf rudimentäre Arten zu beziehen. Doch wenn man sich ausmalte, dass einer von ihnen eine antike Waffe und wenn es nur so etwas simples wie eine gewöhnliche Atombombe war, aus versehen aktivierte, dann konnte es einem ganz anders werden.
Rasankur, die erwachte Stadt der Götter, einmal mehr von einer Sekunde zur anderen ausgelöscht. Ihm fielen gleich mehrere Wesenheiten des Warp ein, die eine solche willkürliche Ironie brüllend komisch finden würden.
Ja, Yok kennt mich. Entgegnete er der Frage seines Führer beiläufig. Ich bin der Herold des Gottes, auf dessen Antwort er so verzweifelt wartet. Die letzte Bemerkung war reine Spekulation, geboren aus den Andeutungen, die Mullol zuvor gemacht hatte und den Dingen, die sich der schwarze Drachen selber zusammenreimen konnte. Wenn er es geschickt anstellte, boten sich im hier gleich mehrer Gelegenheiten.
Wieder vermeinte er hinter der Mauer der Realität das Klicken gewaltiger Zahnräder oder Maschinenteile zu hören, die sich in vorbestimmten Positionen bewegten und dort einrasteten.
Unter dem gehörnten Helm lächelte Kogan dünn.


- Yok - 05-01-2018

Mullok schnaufte registrierend, als Kogan sich erklärte, seine gewaltigen, verschorften Füße dabei stampfend voreinander setzend, ständig bemüht, mit seinem Kopf nicht an die diversen Stützrahmen zu stoßen, die ihre eingelassen worden waren, um den Tunnel zu stabilisieren. Yok sagen, Menschen aus Stadt uns bringen nach Burr-Zum, wenn andere Menschen tot. Du sagen, das passieren? Ein Blick wurde über die unförmige Schulter zu Kogan geworfen, den Mullok nun doch um einen guten Kopf überragte, wo er nicht mehr zusammengekauert durch die Kammern der anderen kriechen musste. Ich nicht wissen Ort, den er sagen. Was, wenn ich nicht gehen? Ich mögen Berge, mögen Stadt. Menschen lustig. Yok die Menschen hassen, nicht ich. Dabei ging das Ungeheuer unbeirrt weiter, während sich an einigen der Wände Sichtöffnungen offenbarten, die etwas Luft von draußen hinein strömen ließen. Der Gestank ließ etwas nach, zumindest für den Augenblick, während man von draußen jedoch ebenfalls Bhrak-Gebrüll hören konnte, gepaart mit den Schreien gewaltiger Vögel. Das Echo dieser Stimmen wirkte so allgegenwärtig, als brächte es die Bergwände zum vibrieren, dabei waren es wohl nur einige und nicht die Hundertschaft, die man sich zuerst einbilden mochte. Er mich fast töten, wie andere. Nur nicht, weil ich groß und stark und klug, dass reden mit Menschen. Yok nicht wollen. Er wütend, wenn sehen Menschen. Ich Händler verstecken, er aber wissen. Yok wissen alles von Berg, Wind ihm erzählen, er sagen. Du denken, er lügen?
So fragte der Brocken lallend, als sie vor einer schweren Panzertür Halt machten und ehe er gegen diese mit seinem Haken schlug, woraufhin sie beim Klirren von Ketten aufgezerrt wurde und durchschritten werden konnte. Dahinter war das Schnaufen gewaltiger Lungen zu vernehmen, das Quaken von Kehlen, als die Winde des Berges das schwere Tor schließlich wieder zu zwangen und dessen schwerer, metallischer Laut den weiteren Weg durch weitere, verzweigte Gänge frei gab. Wir gleich da. Höhle mit Ausblick bei Gruben für Krieger. Viel Feuer da, du gut sehen, wenn wollen. Selbst gebaut, Platz für viele Krieger, nur nicht genug Fleisch, um zu brüten. Das schade. Es war unklar, warum Mullok so ausgiebig mit Kogan plauderte, vielleicht, weil der Herr Rasankurs ebenso wie er die anderen Bhrak ein gutes Stück überragte? Schwer zu sagen.
Unterdes begegneten sie tatsächlich bald Gängen, die sich offenbar zu einer zirklischen Form auftaten und in stählerne Brücken wandelten, die über etwas führten, das wie eine alte Maschinenhalle wirkte, mit einer verzahnten, stählernen Decke, die einen Spalt weit offen stand. An den Wänden türmten sich primitive Hütten aus Schrott und Fahrzeugteilen, Feuer brannten dazwischen und bliesen ihren Qualm durch den Riss im Himmel ins Freie. Dazwischen Straßen, Pfade, weitere, selbst gebaute Brücken. Plätze und Gruben, an denen Bhrak sich prügelten, fraßen oder um die Wette brüllten, wie es schien, nur aufgelockert von Gestängen, auf denen Planen zu großen Gruben aufgespannt worden waren, in denen eine fleischige Brühe waberte und in die sich gelegentlich einige Bhrak erbrachen, ehe sie mit langen Stangen umgerührt wurde. Darunter glühten Berge von Glut, dank des Abzuges stank es nicht zu schlimm, doch keiner der Bhrak schien sich sonst für die Gruben zu interessieren.
Anderen Ortes standen Pferche, in denen Bestien abgerichtet wurden. Grauenhafte Monster, die wohl dem Berg entsprungen sein mussten. Haarlose, riesige Hunde, mit denen sich geprügelt wurde, oder die man zum Spaß durch ein Labyrinth hetzte, um etwas zu finden. Meist etwas Lebendiges. Monströse Fledermäuse hingen an der Decke. Diese waren sicher für den Brennstoff der Bhrak verantwortlich. Ekel-erregend, aber sicher praktisch. Kurz machte Mullok Halt und blickte auf die Gruben hinab. Das nicht wunderschön? Mir sagen, Gesandter von Gott. Du nicht mögen? Dabei deutete er ausladend mit seinem Haken, offenbar sehr stolz auf das, was vor ihnen lag.


- Kogan - 05-05-2018

Das werde ich nicht mit dir besprechen, sondern lediglich mit Yok. Antwortete er auf die Frage, ob sein Botschaft des gegenseitigen Abschlachtens für die Bhrak nach Burr-Zum führen würde.
Vermutlich ein mythischer Ort, eine letzte große Schlacht oder eine ähnlich geartete Nachweltvorstellung. Dahingehend stimmten primitive Zivilisationen für gewöhnlich mehr oder minder überein. Ein Leben voll Kampf und Aussicht darauf, nach dem Tod noch mehr davon zu bekommen. Darüber hinaus ließ er den Giganten vor sich brabbeln und kümmerte sich nicht um das Geschwätz. Solange er ihn führte mochte er reden. Dann jedoch öffnete sich der Korridor in die Weite, untermalt mit den Worten: Das nicht wunderschön? Mir sagen, Gesandter von Gott. Du nicht mögen? Kogan stockte und umklammerte ein rostiges Rohr, dass hier als Geländer diente. Er beugte sich vor, uneingedenkt der Gefahr, die das altersschwache Rohr quietschend verkündete. Es bog sich bereits gefährlich durch und hätte gewiss nachgegeben, wenn der Herr der Stadt, jedenfalls der über der Erde, sich nicht nach erster Überraschung wieder zurückgelehnt hätte.
Das, in der Tat ist ein Anblick zum Mögen.
Diese Euphorie war keineswegs gespielt, keineswegs mit gelinder Herablassung gewürzt, wie alles, was er vorher zu Mullok gesagt hatte. Auch die offensichtlichen Bedenken stellten sich nicht ein, obwohl sie doch Folge des Gesehenen hätten sein müssen.
Bedenken über die schiere Anzahl dieser mordgierigen Geschöpfe, die nicht in seinem Befehl standen, hatte er nicht. Auch nicht die einfache Tatsache berührte ihn, das unabsehbar war, welche Auswirkungen das Gewühle der Bhraks auf die Stadt darüber haben könnte. Ihr Graben mochte immerhin dazu führen, dass die ganze Stadt in die Tiefe sackte. Aber all diese Dinge waren im Moment gleichgültig. Kleinliches Bedenkentragen im Angesicht dieses pittoresken Bildes der Hölle, wie es ein Dante, Bosch oder, so man zeitgenössischere Vergleich heranziehen wollte, ein Neumann hätten besser einfangen können. Grauenvolle Aktivität im Schein von zuckenden Feuern und im Aroma von Bränden, Dung und Schweiß. Eine Hölle der einfachen Sünden, die sexuelle und geistige Eskapaden auszusparen wusste. Es war eine Hölle wie sie dem Blutgott ein Lächeln abgerungen hätte.
Der Schwarze Drachen sah eine Armee, die seiner an Zahl ebenbürtig war, sie vermutlich gar überragte. Nieder in ihrer Art, das gewiss, doch wusste er vom Kampf um die nördliche Festung zu was sie fähig waren. Nahezu unempfindlich gegen Schmerz, unerbittlich in ihrem Zorn, nur ein sehr rudimentäres Konzept von Furcht und hungrig nach Kampf.
Zu dumm das man sie nicht in Panzer setzen oder ihnen wenigstens ein Sturmgewehr in die Hand drücken konnte. Doch eine Speerspitze konnten sie sein. Nein, dieser Vergleich hinkte. Der Kopf eines Kriegshammers oder einer Keule, wohl eher. Brachial und ungeschlacht, doch um so tödlicher wenn der der eine solche Waffe schwang, sein Handwerk verstand.
Und Kogan verstand es.
Die da… Er deutete auf jene, die sich in einen brodelnden Pfuhl übergaben. Was machen die da?