Koron III
Heiliger Krieg - Druckversion

+- Koron III (https://koron3.de)
+-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6)
+--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7)
+---- Forum: Globales Geschehen (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=87)
+----- Forum: Horning (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=116)
+----- Thema: Heiliger Krieg (/showthread.php?tid=623)



- Selenja - 10-18-2010

„Eines kam zum anderen und ich war hier. Ich bin geblieben um zu lernen, Wissen zu erlangen über Dinge die ich nicht verstehe oder sogar leugne, vielleicht verdrängt habe. Makel wird in der Gegenwart des Fürsten zu Stärke, Wahn zum Wegweiser und alles Schwache vergeht.“

Fasziniert beobachtete Selenja wie seine Augen erst ein sanft, dann stärkerwerdend zu glühen begannen und schließlich einen schlierenartigen, blauen Nebel vor sich herzogen. Kurz schien er um Kontrolle zu ringen, dann verschwand das unheimliche Glühen so schnell wie es gekommen war.

„Vielleicht wäre ich gegangen wenn ich von vornherein gewusst hätte, das der Plan auf Aberglauben und Gruselgeschichten basiert, aber wer weiß, entgegen aller Erwartungen habe ich meine Rückkehr nach Gohmor überlebt, bin einem Sicherheitsalarm im einem Luftlandeparkplatz entgangen, habe eine Überfahrt auf einem primitiven Holzkahn inmitten von Fanatikern überstanden und das ohne völlig den Verstand zu verlieren. Irgendetwas muss ich also doch richtig gemacht haben. Stellt sich nur noch die Frage, warum ich hier bin. Wer weiß das schon...Warum hast du dir genau dieses Schiff ausgesucht? Warum bist du zu uns gestoßen? Sicher gab es bequemere Möglichkeiten, du hättest dir doch sicher eine bessere Passage...erarbeiten können? Welchen nutzen könnte es für dich haben, hier zu sein?“

Sein intensiver, fragender Blick schien Bände zu sprechen, deren Antwort er eigentlich schon zu kennen schien.

„Ich wollte eigentlich auf ein anderes Schiff, aber ich gab meinem Gefühl nach, ließ mich einfach treiben und landete dann sehr zu meinem Verdruss auf der selben hölzernen Nussschale wie ihr. Erarbeiten, das klingt so…ehrlich.“

Sie lachte, es war ein neckisches, verspieltes Geräusch.

„Ich war wie du auf der Suche nach meinem Schicksal, es zu Schmieden und nach meinen Wünschen zu formen, bis ich es erblickte. Es ist schlimmer wenn man sein Schicksal kennt und weiß das es Bedeutungslosigkeit sein wird, als wenn einem wenigstens die Hoffnung bleibt. Jetzt hoffe ich, kämpfe ich dafür, das ich mich irre und etwas, von dem ich weis, das es eine Wahrheit ist nie die meinige wird.“

Ihr Blick wurde nachdenklicher, sie zog fröstelnd den Mantel noch etwas enger und blickte zu Boden.

„Es ist grausam, sein Schicksal zu kennen…und doch hat es seinen Reiz. Es ist wie eine Wunde, über die man wieder und wieder Streicht um den köstlichen Moment des Schmerzes zu Spüren, obwohl man weiß, das sie deshalb nicht heilen wird. Ein Teil von mir will alles unternehmen dem Schicksal zu entrinnen und doch will ein Teil es herausfordern, in jedem wachen Augenblick, die Freiheit spüren solange es geht und den Moment der schauderhaften Erwartung bis zu zerreißen dehnen.“

Sie sah wieder auf, blickte hoch in seine geheimnisvollen Augen und ihre flehten Stumm um Hilfe, während sie in seinen eine Frage zu lesen glaubte.

„Welches Schicksal?“ flüsterte sie „Ewige Knechtschaft.“


- Kogan - 10-18-2010

Dammstadt

Das ist hier keine Museumstour! Knirschte der Chaosfürst, weniger über ihre Arglosigkeit, als über ihr loses Mundwerk erbost. Allein es war zu spät. Möglich das es das Bersten der Tür gewesen war, auch wenn Kogan natürlich Ayris Geflüster die Schuld anlastete.
Auf dem Treppenabsatz, welcher die Halle auf Höhe des ersten Stockwerks einmal umspannte, flammte gedämpftes Licht auf.
Hallo? Wer ist da unten? Die Stimme eines Mannes, wahrscheinlich die von Gruber. Auch das Gemurmel einer Frau war zu hören, wenn auch leiser und dadurch unverständlich.
Die beiden ungleichen Zersetzer des Imperiums zogen sich in die reichlich vorhandenen Schatten zurück, über sich das Schlurfen von Hausschuhen auf teurem Äquatorholzboden. Und noch etwas war zu vernehmen. Das typische Geräusch einer durchgeladenen Waffe, beide hätten es aus tausend anderen Lauten herausgehört.
Ich habe eine Pistole! Bestätigte die Stimme was beide bereits wussten. In der Tonlage, welche von oben zu ihnen herunter schallte, schwang das Gewürz der Panik unterschwellig mit. Ihr wisst ja gar nicht mit wem ihr euch hier anlegt. Ich bin von der Wache... das wird ein Nachspiel haben das euch Hören und Sehen vergeht. Knarrend kamen die Schritte die Stufen herunter. Die Triade aus Drohungen hatten den selben Zweck wie das Pfeifen eines kleinen Kindes, das sich auf diese Art Mut verschafft, nachdem es in den Keller geschickt wurde, irgend eine Besorgung zu machen.
Ihr seit lausige Einbrecher und wenn ich euch erschieße ist das Recht auf meiner Seite, ich tue der Gesellschaft einen Gefallen und...
Gruber verstummte als Kogan aus der, zum Versteck auserkorenen, Nische ins Zwielicht der Eingangshalle hinaustrat.
Gesalbtes Terra... Mehr ein Stammeln als alles andere, doch immerhin besaß er soviel Geistesgegenwart um den Arm zu heben und auf die riesenhafte Schattengestalt anzulegen. Entkommen konnte diese kaum, denn sie stand gute fünf Meter entfernt und machte über dies keine Anstalten zu fliehen oder gar anzugreifen. Gruber zielte, grob und spannte die Waffe.
Neben ihm entstieg Ayris den Schatten, als würden diese sie gebären. Sie packten den ausgestreckten Arm und entwandt die Pistole mit einem kurzen, geschickten Griff aus schwitzigen Fingern. Der so Überrumpelte keuchte, mehr vor Überraschung, denn vor Schmerz. Die Pistole fiel dumpf zu Boden und während die Frau ihr Opfer in einem kontrollierenden Griff gefangen hielt, schritt Kogan ohne Hast heran und hob die Waffe auf.
Er übernahm die Geisel, indem er sie kurzerhand an der Gurgel packte. Die Frau...! Wies er Ayris an und deutete mit den Augen nach oben. Und sieh auch nach ob noch jemand im Haus ist. Kümmere dich um sie.
Damit schleifte er den zappelnden Mann auf die Tür zu, hinter der er das Arbeitszimmer vermutete und ließ Ayris in der Halle zurück.

Der Hausherr, der nun grob in den teuren Ohrensessel geschleudert wurde, war nicht gerade das Idealbild eines Wachsoldaten. Feist und mit einer Halbglatze gestraft, wackelten seine Hängebacken bei der unsanften Behandlung. Kogan nahm sich Zeit, denn ganz offensichtlich war dieser Qualle nicht nach Schreien oder sogar Heldentaten zumute. Der Herr der Wüstenstadt inspizierte eine geschnitzte Zigarrenkiste und ließ eine der Tabakrollen unter der Nase durchwandern. Ganz der Kenner der er war. Weniger elegant wirkte es, als er den kompletten Inhalt in die Innentasche seines Mantels stopfte.
Was...
Ich stelle die Fragen. Und es hängt von ihrer Beantwortung ab ob deine Familie diese Nacht bei einem überteuerten Psychiater verarbeiten kann, oder ob ich dich zwinge mit anzusehen, wie ich ihre Herzen verspeise.
Also fangen wir an...



- Ayris - 10-20-2010

Dammstadt

Für die Winzigkeit eines Augenblicks war sie geneigt zu schmunzeln ob der sonderbaren Komik der Situation in die sie sich manövriert hatten. Natürlich hatte der eherne Regent Recht, sie waren nicht hergekommen durch Sturm und Regen um die Kunstliebe und Privatsammlung ihrer Zielperson zu studieren, auch nicht um ihn um sein Feldvorräte zu erleichtern, sondern um ihn einer Befragung zu unterziehen von denen sie sich nützliche Informationen und neue Erkenntnisse versprachen. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen war Ayris davon ausgegangen das sie das Haus verlassen vorfinden würden, dass Edmund Gruber nicht zugegen sei, ausgeflogen war, einer Beschäftigung nachging oder ähnliches. Warum sie von dieser absurden Eingebung so voreingenommen gewesen war? Ein Rätsel des Kosmos! Mindestens ebenso überraschend wie die simple Wahrheit das der Hauseigentümer offenbar nicht alleine lebte, vermutlich sogar verheiratet war wie es der durchschnittliche brave Bürger des Imperiums – ob von der Propaganda zur Steigerung der Geburtenrate beeinflusst oder nicht – in der Regel hielt. Wie viele Köpfe seine Familie zählen mochte war für sie zunächst nicht einzuschätzen, da nur die argwöhnische, eher furchtsame denn mahnende Stimme des Herrn des Hauses erklang, dicht gefolgt von der besorgten Tonlage jener, womöglich seiner, Frau.

Unversehens formte der Mund der Fremdweltlerin ein „O“, keine Sekunde darauf war sie auch schon von ihrer Sitzgelegenheit gesprungen und in die Deckung einer Wand gehechtet die sich seitlich des Treppenaufgangs befand. Die Formulierung dass der Fürst es ihr nachtat wäre falsch gewesen, da er schneller reagierte als sie und sich bereits vor umherstreifenden Pupillen verborgen hatte. Dicht an die von einer Stofftapete verkleideten Wand gedrückt, die Atmung leise und flach haltend, wartete sie auf das Erscheinen Grubers, dessen Annahen und Schritte vom Ächzen der Holzstufen hilfreich untermalt wurde. Von der Benutzung ihres Lasergewehrs nahm sie Abstand, schließlich wollten sie ihn nicht umbringen und bewusstlos nützte er ihnen auch nichts. Der metallisch glänzende Lauf seiner Handfeuerwaffe war das erste was von ihm sichtbar wurde wie Ayris mit einiger Verzückung registrierte, hernach ein fleischiger Arm und ein beleibter Wanst. Das erstaunte sie dann doch ein wenig, sie hatte sich unter dem Hüter des Gesetzes oder Soldaten etwas anderes vorgestellt, etwas robusteres, kräftigeres, durchtrainierteres, kurzum; etwas männlicheres, aber nicht so eine Masse weichen Fleisches ohne jegliche Festigkeit. Edmund Gruber war definitiv keine körperliche Kämpfernatur, aber weshalb beschweren? Das machte es für sie nur umso leichter.

Blitzartig schoss sie aus ihrem Versteck hervor, fiel dem Mann in den Arm, packte mit der anderen Hand seine Pistole und lieferte ihm einen kleinen Tanz auf dem Parkett bevor er sich ihren Entwindungskünsten geschlagen gab und ihr schnaufend das Mordinstrument überließ. Zum einen lag dies wohl daran das er möglichenfalls Hemmungen hatte ausfallend gewalttätig gegenüber einem weiblichen Geschöpf zu werden und zum anderen weil er der wuchtigen Statur angesichtig wurde die ihren Schattenplatz verlassen hatte und aussah wie die irrsinnige Manifestation eines gemeingefährlichen Totschlägers aus den übelsten Slumgegenden einer Megapolis. Jedenfalls schien ihm das tapfere Herz in die Kniekehlen zu rutschen dermaßen erschlaffte seine Haltung und seine Gesichtsfarbe wechselte von rötlich angestrengt zu leichenbleich.
Ayris vermeinte nachzufühlen wie der Mann gerade empfand, überfallen im eigenen Heim von zwei bewaffneten Unbekannten, deren Motivation alles verrückt mögliche sein konnte, Angst um seine Frau und erdenkliche Kinder… wenn überhaupt, sofern es sich bei der fraglichen Frau nicht nur um eine Dame zur Versüßung gewisser Stunden handelte und sie das turtelnde Pärchen nicht soeben beim feierlichen „Akt“ gestört hatten. Mit seiner eigenen Pistole hielt sie Gruber in Schach bis der Schlächter von Rasankur ihr instruierte sich um das Weib zu kümmern, indessen er sich des bibbernden Haufens Fett von Dammstädter vorknöpfte. Es wäre müßig gewesen seine Order in Frage zu stellen obgleich sie immer noch ihre Probleme damit hatte sich herum schubsen zu lassen, aber nichtsdestotrotz nickte sich gehorsam und kam dem nach, in dem Wissen das es sie nicht weiterbrachte jetzt gegen seine Befehle aufzubegehren.

Sie reichte die verzierte Waffe dem Fürsten, brachte ihr Gewehr in Schussbereitschaft und eilte ins zweite Stockwerk. Oben angelangt, sicherte sie sofort zu allen Seiten, musste sich aber keiner unmittelbaren Bedrohung erwehren. Ein rascher Blick gewahr ihr dass sich niemand im Treppenhaus und Flur aufhielt. Ein antiquierter Kronleuchter hing von der Decke und beleuchtete die Szenerie. Drei zusätzliche Türen verbargen weitere Räumlichkeiten. Hinter einer von ihnen musste sich die Frau befinden. Ayris verschwendete nicht viel Zeit mit Überlegungen, sie wählte diejenige aus zu der ihr Instinkt ihr riet und stieß diese auf. Lärmend krachte Holz auf Holz als der Raumtrenner aufflog und gegen einen soliden Schrank prallte. Die Einbrecherin berührte der Schaden an Möbeln leidlich wenig, positiver Nebeneffekt war lediglich das ihr Ungestüm ein potentielles Opfer noch mehr verschreckte. Vielleicht war es Intuition gewesen oder Schicksal oder einfach schlichtes Glück, doch ihr Gespür hatte sie nicht getrogen, das erste Zimmer war auch sogleich das richtige gewesen. Kaum trat die Azazernerin in den großzügig ausgestatten Schlafraum blies ihr ein Hauch kalten Windes entgegen der sie geschwind zum Fenster blicken ließ, wo sich gerade ein zierliches Persönchen anschickte aus eben diesem zu fliehen.
Hey hiergeblieben, noch eine Bewegung und es wird deine letzte sein!“ rief sie zügig und verhehlte nicht im Geringsten wie ernst es ihr damit war. Unweigerlich erstarrte die Gestalt die das eine Bein schon außenhalb des Fensterrahmens hatte.

Sei nicht dumm, ich brenne dir blindlings ein Loch in den Rücken, glaubs’s mir ruhig. Komm wieder rein und schließ das Fenster, na los!“ diktierte sie streng und ließ keine Zweifel daran ihre Worte auch in die Realität umzusetzen. Schwierigkeiten mit den ortsansässigen Schutzmannen waren in ihrem Plan nicht vorgesehen und sollten daher auch vermieden werden. Erfreulicherweise verfehlte die Androhung nicht ihren Zweck und die Flüchtende beherzigte ihren Rat, stieg in das Zimmer zurück und verriegelte das Fenster. Jetzt war es Ayris auch möglich zu erkennen wen sie vor sich hatte, ein ungefähr vierzehn oder fünfzehn Jahre altes Mädchen mit dunkelblonden Zopf das lediglich hohe Stiefel und eine abgewetzte Jacke trug unter deren Rändern noch die Spitzen eines zu großen Hemdes hervor lugten. Ihr erster Impuls war das Lasergewehr zu senken und aus verkniffenen Augen zu fragen:
Was zum… was geht hier vor? Bist du seine Tochter?“ Das Mädchen beobachtete sie kurz und schüttelte dann lachend den Kopf.
Wie bitte? Von dem Arsch? Bist du beschränkt oder was? Sicher nicht… ich arbeite hier nur meine… naja Verbindlichkeiten ab, alles klar?“ Einen Moment war die Außenweltlerin wie vor den Kopf gestoßen, aber das legte sich relativ schnell und Verständnis kroch in ihr Hirn. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das Mädchen eine Mittellose, eine Stadtstreicherin oder Diebin ohne Rechte, um geduldet zu werden musste sie ab und an ihren „Beitrag“ leisten. In diesem Haus existierte keine liebende Familie.
Du gibst keinen Mucks von dir okay?“ stellte sie klar, schritt zu dem Mädchen hinüber, ergriff sie am Arm und zog sie mit sich.


- Die Stimme - 10-20-2010

Die Dammstadt (Bei den alten Lagerhallen)

Die Beute, aus den Taschen des Wächters, bestand für Pestor aus 24 Schekel und einer Taschenuhr, die vermutlich nicht besonders wertvoll, aber immerhin auch kein Schrott war. Davon abgesehen gab es nicht viel zu holen. Ausgenommen die Geind EL-451-Shettier, jene schwere Pistole, die dem Burschen die nötige Rückendeckung bei seinem Auftrag hatte geben sollen.

Auf dem Dach stand Regenwasser in großen Pfützen und rostige Stellen verkamen in der nächtlichen Dunkelheit zu gefährlichen Trittfallen. Immerhin schien es nicht unwahrscheinlich, das ein unbedacht gesetzter Schritt mit einem Absturz endete.
Doch die Schleichaktion des Seuchenbringers gelang und er fand sich an der dreckigen Glasschräge eines Oberlichts wieder. Vogeldreck und die Kalkablagerungen unzähliger Regengüsse hatten die Scheiben blind gemacht. Er musste den Uniformsärmel zur Hilfe nehmen um sich ein Guckloch freizureiben.

Unter ihm offenbarte sich, wie kaum anders zu erwarten, eine typische Lagerhalle. Einige Natrium-Dampf-Lampen standen gleichmäßig verteilt. Es handelte sich um transportable Typen, so wie sie von der Armee benutzt wurden und die entsprechend abgedunkelt waren, um eine Position nicht so leicht zu verraten. Das Areal war leer, bis auf die abgeladenen Kisten, die in U-Form in der Mitte gestapelt waren. Zentral standen zwei Männer, einer hatte in den Lastern gesessen, der andere gehörte zum Empfangskomitee. Der Rest der Gruppen stand abseits, einige am Rand des ausgeleuchteten Bereichs. Die beiden hypothetischen Anführer unterhielten sich etwa zwei Minuten, eine Vorstellung für Taube, aus Pestors Perspektive. Dann schüttelten sie sich die Hände und der LKW-Mann öffnete eine Kiste.
Ihr Inhalt war das, was in dieser Art von Behältern zu vermuten gewesen war. In Schaumstofffutteralen lagen, dicht an dicht, Sturmgewehre. Der andere Kerl, ein gedrungener Klotz mit dem Äquivalent zu Pestors Mütze auf dem Haupt, hob eine der Waffen heraus und begutachtete sie interessiert. Andere Kisten wurden geöffnet und offenbarten Munition, Granaten und sogar Panzerfäuste.


- Naradas - 10-20-2010

Schenke

So ehrlich...

Er lachte leise, schwieg aber während Selenja weitersprach, wenn man etwas erfahren wollte, dann störte man den Redefluss eines anderen nicht, weniger eine Form der Höflichkeit, auch wenn viele es als solche verstanden, als vielmehr Mittel zum Zweck der weitgehenden Informationsbeschaffung. Auch ein Betrug war harte Arbeit, erforderte mehr Mühe und Geduld, je perfekter er von Statten ging. Ehrlichkeit war auch nur eine Tarnung für die großen Lügen, was war schon allgemein Wahr, Ehrlich und Gut, wenn nicht im selben Atemzug derjenige genannt wurde, für den es galt? Schweigend hörte er weiter zu, wie die junge Frau behauptete ihr Schicksal zu kennen, dass sie alle Kraft, alles Streben darauf verwendete, dem was sie für ihr Schicksal hielt zu entgehen, ihrem Schicksal gar entgegenzutreten und es herauszufordern.

Ein wacher Geist und ein offenes Auge ist von Nöten, um die Welt neu zu erschaffen. Man hat es mir beschrieben, als Straße, auf der sich viele Wege kreuzen , die oft neu errichtet werden, in Sackgassen enden, uns zurückwerfen und letztlich schon existieren, wenn schon nicht handfest, dann doch schon im Konzept, als Plan eines großen Architekten. Die Worte eines weisen Mannes, der die Weisheit seiner Worte sicher nicht nur mit seinem überraschenden und folgenreichen Verschwinden belegt hat.

Langsam zog er das Kampfmesser aus seiner Hülle, lies die Schneide im vom Regen getrübten Licht der Nacht aufblitzen, während er die Schärfe der Klinge prüfte. Zufriedenstellend, wenn auch nur gerade eben, mehrere haarfeine Scharten fanden sich auf dem sonst perfekt geschärften Klinge aus mehrlagigem Stahl. Zeuge des übermäßigen Gebrauchs, ebenso wie der mangelnden Zeit für Pflege und Vorbereitung.

Das Schicksal zu kennen. Wie kann man wissen was das Leben hinter der nächsten Biegung bereithält? Kann man wissen was im Hinterhalt lauert, bevor man hineingelaufen ist? Ist man sicher im Sturm des Universums, nur weil man ein Dach über dem Kopf hat?

Naradas erwiderte den flatternden Blick, aus deren Tiefe schwach ein Hauch von Verzweiflung, ein gefesseltes und gepeinigtes Etwas zu erkennen war. Ihre Augen sprachen Bände, gewaltige massive Wälzer, deren Seiten dicht an dicht mit den Zeichen gefüllt waren, darüber was sie hatte erleiden müssen, sie lag darnieder, erdrückt von der Last dessen was sie erlebt hatte, ganz ähnlich seinen eigenen Erfahrungen, dem Gefühl der Schwäche und Erniedrigung, und doch war er daran nicht zerbrochen, im Gegenteil. Er hatte den Tod schon vor Augen gehabt, nicht den Tod auf dem Schlachtfeld, im Angesicht seiner Feinde, sondern den schleichenden Tod der Seele, begründet in zäher Verzweiflung und Selbstaufgabe. Aber er war nicht gestorben, hatte sich seiner Schwäche nicht ergeben, hatte sich aufgerichtet und war stärker als zuvor zurückgekehrt, in Geist und Körper gestählt, gerüstet mit dem Wissen das er tat was er tun konnte, was er tun musste, was sein Schicksal war. Bei ihr war es anders, eindeutig, sie würde nicht einfach sterben, aber dennoch schien sie die Fesseln welche sich um ihre Seele spannten nicht ablegen zu können.

Jetzt stell dir vor...

Naradas lächelte freundlich, mit keiner Miene warnte er Selenja vor, als sein Arm und seine Hand in die Höhe schoss, als Stahl auf Haut traf und über zarte Haut glitt, den im Zucken erstarrenden Kehlkopf entlang strich, den verführerischen Übergang von Hals zu Kopf erreichte, sanfter Druck genau jene Signale ansprach, die den Verstand übersprangen und den zierlichen Körper auf die Zehen zwang. Dann kniff er die Augen zusammen.

Angenommen, du hast diesen Punkt erreicht, weil es deine Natur ist, dein Handeln und deine Worte dich bis an diesen Punkt geführt haben. Bist du deswegen ein Sklave? Was wird jetzt geschehen? Wirst du dich meiner Willkür ergeben, wird es meine Entscheidung sein, ob du weiterleben darfst oder deine Seele wohin auch immer geschickt wird? Oder wirst du betteln, jammern, vielleicht sogar schreien, in der Hoffnung das zu verändern, was ich für dich bestimmt habe? Ist in diesem Moment dein weiteres Schicksal nicht völlig in meiner Hand? Oder gar in deiner? Und steht nicht schon seit Jahrhunderten in den Sternen, was ich tun werde? Wäre es nicht spannend zu erfahren, welche Folgen es hätte, dein diesseitiges Leben zu beenden?

Ohne Vorwarnung nahm Naradas das Kampfmesser von Selenjas Hals, hinterließ eine feine Linie, wo der Druck der Klinge das Blut aus den oberen Schichten der Haut verdrängt hatte. Genauso wie die dünne Linie einige Sekunden benötigte, um die vollständige Durchblutung wiederherzustellen, so benötigte die Gefallene Zeit, um sich der entfernten Schneide bewusst zu werden.

Unser Schicksal ist sicher kein Los und noch weniger ein Ziel, in weit größerem Maße der Pfad, den zu begehen wir bestimmt sind. Wir sind alle nur kleine Räder im Getriebe des Universums und können allenfalls hoffen, einen Bruchteil dessen zu erfassen, was der uns bestimmte Weg sein soll. Und sicher ist kein Punkt auf unserer Straße, keine Biegung und keine Abzweigung ein Ende, solange wir unserer Bestimmung folgen. Sicher, nicht alles ist angenehm, aber dennoch können wir unseren Weg sowohl als Sklaven als auch als Herren beschreiten. Wie kannst du behaupten dein Schicksal zu kennen, wenn dir nicht einmal das Handeln deines Gegenüber klar vor Augen steht?

Naradas Blick wanderte mit hochgezogener Augenbraue auf das Messer in seiner Hand, bevor er es entschlossen in die Hülle zurück beförderte.


- Kogan - 10-21-2010

Keine Familie! Gruber hatte sich einigermaßen gefasst, auch wenn die eingeschaltete Leselampe den Eindringling nicht soweit beleuchtete, dass sie ihn in irgend einer Form anheimelnder gestaltet hätte. Kogan hatte im anderen Sessel Platz genommen und sich damit soweit dem trüben Lichtkegel entzogen, dass nur die Spitze der glühenden Zigarre einen Kontrast im Scherenschnittschatten des Hünen darstellte.
Es macht keinen Unterschied. Grollte die Stimme aus tiefen, bodenloser Schächten.
Trauernde Witwen und Weisen wären ohnehin nichts gewesen was mich zögern ließe. Ich werde dich töten, einfach so, allein weil ich es kann. Es ist sehr wichtig das dir das klar ist. Denn wenn du dir darüber nicht bewusst wird, verspielst du die kleine Chance, die dein Leben vielleicht bewahrt. Ist es dir also bewusst Edmund?
Ja... ja, um der Gnade Septinanus Willen. Aber was wollen sie denn nur von mir?
Immer der Reihe nach. Du konsumierst Obscura?
Ob ich... Ist es deswegen? Ich habe immer alles bezahlt, das können sie diesem Schleimbeutel ruhig...

Aus dem Dunkel ertönte das Klicken eines sich spannenden Hahns, welches dem Auffahrenden das Wort abschnitt.
Habe ich mich letztlich doch unklar ausgedrückt?
Ja... ich meine nein, haben sie nicht, aber ja ich rauche ab und zu etwas... zur Entspannung, verstehen sie?
Voll und ganz.
Warum zündest du dir nicht eine an? Nur so zur Entspannung.
Wieder wollte der Gefangene im eigenen Haus etwas entgegen, entschied sich dann jedoch um und ließ lediglich die Schulter hängen. Er öffnete eine hölzerne Schatulle, welche auf den ersten Blick lediglich zur Aufbewahrung von Füllfederhaltern diente, dann aber ein Geheimfach im Sockel offenbarte. Aus diesem entnahm Gruber ein gedrehtes Röllchen und steckte es sich zwischen die Lippen. Das selbe Feuerzeug, welches schon Kogans Zigarre entzündet hatte, ließ nun die Spitze des Obscurastäbchens entflammen.
Und? Ist es gut?
Ja... sehr.
Na also! So lässt es sich doch gleich viel angenehmer plaudern.

Ein Nicken, eingehüllt vom blauen Qualm der Droge.
Der Grund für meinen Besuch hat nichts mit dieser unschönen Angewohnheit zu tun. Bist du ein gläubiger Mensch Edmund?
Ja das bin ich.
Nun war Inbrunst in der bis dato so untertänigen Stimme zu vernehmen.
Fein, dann fällt es dir sicher leicht mir bei meinem kleinen Problem zu helfen.
Was ich wissen muss Edmund, ist alles was du mir über die Anhänger Imhilius Zefarius erzählen kannst. Haben sie eine Armee aufgestellt? Wie sind sie organisiert, wo stehen ihre Einheiten, welche Sympathie bringt ihnen das Volk entgegen.
Ich weiß nicht...
OH DOCH, du weißt sehr genau!
Von plötzlichem Zorn gepackt war der Fürst mit dem Oberkörper nach vorn geschossen und hatte die Faust auf den Tisch krachen lassen. Das Holz knirschte gequält und alle Gegenstände auf der Arbeitsplatte taten einen Hüpfer. Ebenso wie das Herz des Wachmannes, der sichtlich erschrocken zusammenzuckte. Doch der Hüne beruhigte sich ebenso schnell wieder, wie sein Blut in Wallung geraten war. Vielleicht nicht alle Einzelheiten, doch deine Position ist bedeutend genug das man dir einen Grundriss vermitteln hat.
Nun...
Was zögerst du? Siegen wird ohnehin die Seite, die der Imperator für die gerechtere erachtet. Was kümmert's dich also?
Und dann verschwinden sie?
Sicher!
Sie lassen mich am Leben?
Ich verspreche es.

Gruber rang mit sich, oder führte wenigstens das passende Schauspiel auf um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Die Obscura- Zigarette schien dabei zu helfen. Schließlich zündete er sich eine zweite an und begann zu berichten.


- Selenja - 10-22-2010

Schenke

Selenja trat einen Schritt auf Naradas zu und blickte in seine Augen auf.
„Du magst von deiner Macht überzeugt sein, dein Schicksal zu wählen, doch ist es nicht nur Schein? Nimm einen beliebigen Menschen, auch er wird sein Schicksal kennen, denn der Mensch muss sterben. Es gibt Drogen, es mag Operationen geben, aber letztendlich ist der jeder dazu verdammt zu sterben, unser aller Schicksal. Du und ich, wir wissen das es nur einen Ausweg gibt, doch so wie der Tod eine nicht von uns beeinflussbare Macht ist, so ist auch unsere Rettung kaum unserem Willen unterworfen. Oder kannst du es erzwingen?“
Sie war ihm noch einen Schritt näher gekommen und ihre Stimme hatte einen süßen, neckischen Klang angenommen. Sie war ihm so nahe, das sie ihn fast berührte. Ihren Oberkörper leicht nach hinten gebogen, um ihm noch immer in die Augen zu sehen, denn mit seinen zwei Metern überragte er sie deutlich.
„Ich habe mein Schicksal auch nicht selbst ersehen, ich bekam es gezeigt, aus reinem Sadismus. Du magst an den Schein, den Schwindel glauben, doch ich weiß, des es nicht so ist. Es war nicht die Freude an der Angst, nicht der Genuss des Entsetzens, nein, es war das Lachen eines endgültigen, immerwährenden Triumphs. Es gibt Mächte Naradas, die weit jenseits dessen stehen, was wir erhoffen können und wenn dein Gott beschließt, das es dein Los ist seinem Champion zu dienen, so wirst du deinen Weg immer als Sklave beschreiten. Freiheit ist eine Illusion, du hast nur die Wahl zwischen Knechtschaft und Tod, und wir haben uns für die Verdammnis der Knechtschaft entschieden, es obliegt allein unseren Herren, wie locker sie unsere Zügel lassen. Du hast vielleicht etwas mehr Glück, aber auch du wirst den Göttern dienen, wie es ihnen gefällt. Alles was wir tun können, ist unsere Verdammnis zu genießen.“
Ihre Stimme war zu einem lockenden Flüstern gesunken, ihr Körper schmiegte sich weich an Naradas, den Blick noch immer noch oben zu ihm gerichtet.
„Genieße deine Knechtschaft, denn sie wird niemals enden.“


- Kurt Messer - 10-23-2010

Am Strand

Tja... harte Worte. Kommentierte er Darens Bemerkung zu diesem Disput und ließ die Gesichte damit vorerst bewenden. Das war weder Zeit, noch Ort um diese Sache aus der Welt zu schaffen.
Aus der Welt schaffen!
Das war der Knackpunkt. Das Einfachste wäre es gewesen die Frau ab zuknallen und hier den Schlickwürmen zu überlassen. Und während sie jetzt in den Wagen stiegen, fragte er sich warum er nicht genau das tat? So eine Gelegenheit würde es so schnell nicht wieder geben. Wobei... die Ordnungsmacht war weit weg, in diesen Gefilden vielleicht sogar gegen sie gerichtet. Die Chance sich ihrer später zu entledigen bestand also trotzdem noch.
Während sich Kurt hinter das Steuer klemmte, bezog Daren den Beifahrersitz. Der Wagen besaß gar eine Rückbank, auf welcher die Verwundete Platz fand. Kurt hätte einen Schekel gegeben um zu wissen was jetzt hinter der weiblichen Stirn vorging. Aus Vorsicht heraus bettete er Pistole und Schrotflinte auf dem Armaturenbrett. Teils um sie bei einem Angriff schnell zur Hand zu haben, teils um Angelova nicht dazu zu verleiten ihm die Waffe aus dem Holster zu ziehen, da sie plötzlich die Eingebung verspürte ihrer Befehlsgewalt Nachdruck verleihen zu müssen. Den Schneid konnte Kurt ihr nicht absprechen und vorläufig wohl auch nicht abkaufen. Hätte er nicht schon gesehen wie derart bewiesenes Rückrad und Spaltern und rostigen Panzerketten zerbrach, er hätte sich gewiss beeindrucken lassen.
So starrte er stoisch geradeaus, schaltete die Scheinwerfer ab und setzte das Fahrzeug Richtung Süden in Gang. Die fehlende Beleuchtung macht die Reise anstrengend, der Körper auf eine Bodendelle oder ein Loch immer erst reagieren konnte wenn das schwere Auto hindurch rollte. Doch Kurt wollte nicht riskieren mit restlichen Einheimischen aneinander zu geraten, welche den verschwundenen Wagen möglicherweise suchen würden.
Zu ihrer Rechten zogen ab und an die Lichtflecken diverser Dammstätte entlang, helle Eilande in der Dunkelheit, doch für sie kein sicherer Hafen. Waren dort alle gegen die Pilger des anderen Kontinents? Oder handelte es sich um einzelne Fanatiker, die ihren Landsleuten Unehre machten. Wer konnte das sagen und vor allem, wer war dumm genug das heraus finden zu wollen?


- Pestor - 10-23-2010

Na also, das sin' doch ma' gute und brauchbare Neuichkeiten, er grinste in sich hinein und zog sich langsam von dem Fenster zurück. Was haste jez vor? wisperte die neugierige Stimme. Du willst da doch wohl nich' im Alleingang da runter, oder? Wollen schon aba ich werd mir doch ma' 'n bißchen Verstärkung holen. Wenn ich hier anfang' rum zuballern wird's zu schnell zu laut. Vorsichtig verließ Pestor wieder das Dach der Halle, an der Leiter drückte er seine Stiefel anderen Seite um herunterrutschen zu können, das Schuhwerk hätte sonst noch verdächtige Laute beim klettern gemacht.
Unten sah er sich noch einmal aufmerksam um bis sein Blick wieder auf das Wirtschaftsgebäude fiel unter dessen Vordach er Deckung genommen hatte, nun da draußen nur eine bewusstlose Wache lag brauchte er keinen langen Umweg mehr zumachen um es zu erreichen. Nach dem er die Treppe zur Tür hinunter war prüfte er ob sie offen sei, was aber nicht der Fall war, dann sah er sich noch einmal verschwörerisch um und drückte die rechte Schulter gegen die Tür und stützte sich mit den Füßen an den Stufen ab um die Tür mit Kraft und nicht mit Schwung aufzubrechen, da er der Meinung war das dies wohl etwas leiser sein würde als wenn man laut dagegen schlug. Nach einigen Kräftezehrenden Sekunden begann etwas in der Tür nachzugeben. Komm schon ... geh auf, presste angestrengt durch die Zähne. Mit einem Knirschen des Schlosses welches aus dem Rahmen gebrochen wurde gab die Tür ruckartig nach und ließ den Seuchenjünger unfreiwillig hineinstolpern. Auf den ersten Blick schien das Gebäude schon seit einiger Zeit leer zustehen, der Putz rieselte von den Wänden und Staub lag zentimeterdick auf dem Boden. Pestor dachte nicht weiter darüber nach und suchte nach einem kleinen Raum den er als Zelle zweckentfremden konnte, gleich die nächste Tür erfüllte seinen Wunsch, dahinter war ein Verschlag von vielleicht drei mal zwei Metern. Er schaute sich, vom Türrahmen aus, schell darin um und befand den Raum für ausreichen, keine Fenster und die Glühbirne an der Decke funktionierte auch schon längst nicht mehr, zwei Bretter und eine Eisenstange lagen drinnen sonst war da nichts, der Zugang öffnete sich nach außen in einen anderthalb Meter breiten Flur, ideal um jemanden darin einzusperren.
Mit schnellen Schritten und immer ein Auge auf die Lagerhalle, eilte er zurück zum bewusstlosen Wächter packte ihn an den Füßen zog ihn über den Boden hinter sich her. Pestor gab sich keine Mühe den Kopf des Jungen zuschützen als er ihn die Treppe nach unten schleifte und weiter bis zu dem finsteren Loch in welches er ihn sperrte. Die Bretter und die Stange aus der Kammer verkeilte Pestor zwischen Zimmertür und Flurwand damit, selbst wenn das Opfer demnächst erwachte, es nicht so einfach abhauen konnte.
Und nu?
Und nu, wer'n wir ma' seh'n was die An'ern dazusagen wenn wir ihn' von 'nem Waffenlager erzählen.

Der Weg zurück zur Taverne ging, im Dauerlauf, schneller als gedacht dennoch war Pestor außer Atem als er bei der Schenke ankam und auf Selenja und Naradas traf. Ichhh ..., ihm blieb die Luft weg und er stützte sich mit den Händen auf die Knie, ... hab' gute Neuichkeit'n. Noch einpaar mal atmete er tief durch und hob dann, während er hörbar Luft durch die Nase zog, den Oberkörper. Sein Gesicht war noch von Anstrengung verzerrt al er weiter sprach: Aba wir müss'n uns beeil'n!


- Naradas - 10-24-2010

Es ist dir also aufgefallen...auch wenn du die klaren Fakten verdrehst und offenbar die entscheidenden Punkte übersiehst.

Naradas grinste breit, hob langsam die rechte Hand in die Höhe, strich wie beiläufig über die, sich unter der dunklen Robe mehr als deutlich abzeichnende Wölbung, bevor er vorsichtig einige der von Sturmböen erfassten, ebenholzfarbenen Strähnen aus dem kindlichen Gesicht strich. Er heftete seinen Blick an ihre strahlenden Augen, welche wie schillernde Achate oder Perlen, eingefasst in einen Kranz feiner düsterer Härchen, geschwungen und gleich einem zarten aber umso gierigeren Strudel für den Verstand des Betrachters. Ihr Körper war offensichtlich eine Falle, einfach und brutal, auf eine Weise der kein Konstrukt, kein materieller Gegenwert jemals gleichkommen würde. Und trotzdem, in seinem Innern keimte der Wunsch, Selenjas Atem auf seiner Haut zu spüren, sie zu berühren, ihre Rundungen und Geheimnisse zu erforschen, sie ihr zu entreißen, das reichhaltige Angebot zu pflücken, und wenn es ihn seinen Verstand kostete. Es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren, er brauchte einige Zeit bis ihre Worte zu ihm durchdrangen, bis er die Tagträume und lebhaften Bilder wieder unter Kontrolle hatte.

Der Tod ist niemals jemandes Schicksal, der Tod...ist eine Sackgasse. Das Ergebnis, wenn man die falsche Abzweigung nimmt, wer weiß...was wäre wenn man dich belogen hat? Dir den Gedanken eingeimpft hat, welcher dich auf die falsche Fährte führt? Ich stimme dir zu, es existieren tatsächlich Mächte, die mein derzeitiges Verständnis übersteigen. Nimm den Fürsten als Beispiel. Es mag dir ohne weiteres gelungen sein, die herrschenden Machtverhältnisse zu erkennen, aber das ist nicht besonders schwierig. Was du nicht wissen kannst, ist der Umstand, dass das Machtgefälle innerhalb weniger Tage geschrumpft ist. Die äußeren Gegebenheiten haben sich ein kleines Wenig geändert und mit einem Mal ist nichts mehr so wie zuvor. Ich weiß gar nichts über Götter, Dämonen oder ähnliche Sagengestalten. Es mag sein, das ich ein Knecht bin. Doch bietet nicht jede Situation eine Chance? Wer sagt den, das wir bleiben müssen, was wir sind? Sollst du ein Sklave sein, gut, aber wirst du ein Sklave sein? Eine Zeit lang sicher, aber nichts ist ewig. Hast du nicht selbst gesagt, jeder müsse sterben? Ist der Leichenkaiser nicht ein geradezu köstliches Beispiel? Ein Gott und dennoch stirbt er und sein mächtiges Imperium seit Jahrtausenden einen langsamen Tod, und offenbart damit die große Lüge für die sich Millionen und Milliarden opfern. Erst wer die herrliche Lüge erkennt, sich der großen Illusion bewusst ist, kann sein Schicksal selbst erfüllen. Ansonsten ist man einzig und allein der armselige Spielball anderer.