Heiliger Krieg - Druckversion +- Koron III (https://koron3.de) +-- Forum: Der Trojan-Subsektor [ab hier IN-GAME Bereich] (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=6) +--- Forum: Koron III (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=7) +---- Forum: Globales Geschehen (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=87) +----- Forum: Horning (https://koron3.de/forumdisplay.php?fid=116) +----- Thema: Heiliger Krieg (/showthread.php?tid=623) Seiten:
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- Pestor - 10-12-2010 Mit wachsender Begeisterung hatte Pestor das Herannahen der Transporter beobachtet und rieb sich freudig die Hände, jedoch waren die Wagen schon fast auffällig unauffällig. Er fragte sich was das wohl für Typen waren, keine Uniformen, keine offensichtlichen Zeichen einer Gang, zumindest sah er keine aus dieser Entfernung, nicht einmal anhand ihrer Kleidung konnte er etwas deuten, nichts das etwas verriet wer oder was sie waren, nur die Waffen und die Schleifahrt der LKWs waren auffällig. Hmm..., die könnt'n alles mögliche sein, zum Beispiel Ganger, irgendwelche Syndikatsleute, Konzerntypen, ... Wo ist der Unterschied?! Die Ressourcen, entgegnete er knapp. Vielleicht sind das auch PVSler die sich mit den Pilgern anlegen wollen, oder unterstützen, um 'nen Krieg herauf zu beschwören. Du übertreibst. Vielleicht. Aba auf jeden Fall will ich mir den Inhalt dieser Metallkisten ma' näher ansehen und vielleicht spuckt ja der Typ da, er deutete mit einem Nicken auf die einsame Wache, noch 'n paar Infos aus. Ein leichtes Lächeln zeigte sich im rechten Mundwinkel als er bemerkte was er unbewusst mit dem Signet auf der Wollmütze gemacht hatte, für ihn war dies ein Zeichen das sein Gott mit ihm war. Vorsichtig trat der Seuchenjünger aus dem Schatten der Treppe und schlich in einem größeren Bogen, der direkte Weg bot keinen wirklichen Sichtschutz und war zu lang um hinüber zusprinten bevor er bemerkt werden könnte, auf die kleine Lagerhalle zu. Unterwegs fand Pestor noch ein altes Stahlrohr, etwas verrostet aber immer noch stabil genug um es jemanden über den Schädel zuziehen, damit stand sein Plan auch fest. Er hatte sich ungefähr zehn bis fünfzehn Minuten Zeit gelassen, seitdem die Laster wieder abgezogen waren, um an dem Gebäude anzukommen. Zuerst beruhigte er seinen Atem um möglichst leise zu seien dann schnappte er sich ein kleines herumliegendes Schrottteil und warf es ein stückweit in die Landschaft um den Wächter anzulocken. Pestor hielt die Luft an um zuhören ob sich der Bursche in seine Richtung bewegte, und wahrlich er tat es. Die ältesten Tricks sind immer noch die Besten. Das wird sich gleich zeigen. Angespannte Sekunden des Wartens vergingen während Pestor das Roh mit beiden Händen fest umklammerte, bis ein Fuß direkt hinter der Ecke auftauchte, er versuchte anhand der Bildern in seinem Kopf die Größe des Gegner abzuschätzen und schlug zu. - Die Stimme - 10-13-2010 Naradas Hoffnung erfüllte sich nicht, denn der streitsüchtige Bursche folgte ihm nicht in den Regen hinaus. Das mochte an den harschen Worten des Alten gelegen haben, an dem unangenehmen Wette vor der Tür, oder schlicht daran das die Diener der Chaosgötter nicht unbedingt wie Leute aussahen, mit denen man sich grundlos anlegen sollte. Während er also vergebens wartete, schlug ein bekannter Seuchendiener, gar nicht einmal all zu weit entfernt, mit einem armlangen Abflussrohr zu. Er traf gut, etwas seitlich des Schädels, doch es genügte nicht um den Wächter bewusstlos zu schlagen, oder gar zu töten. Die sprichwörtliche Dickköpfigkeit der Küstenbewohner bewahrheitete sich offensichtlich. Der Mann sackte in die Knie und eine Hand presste sich auf die Platzwunde an seinem Schädel, aus welcher nicht wenig Blut hervorsprudelte. Dennoch schüttelte er die Benommenheit erschreckend schnell ab und fixierte den Angreifer mit einem Blick, dessen darin liegende Wut man trotz Regen und Dunkelheit ausmachen konnte. Das Logischste wäre wohl gewesen nach Hilfe zu rufen oder die Waffe aus dem Gürtel zu ziehen, doch in Anbetracht des erlittenen Schlags war auch der schnelle Angriff schon erstaunlich. Mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen sprang er Pestor an und versetzte ihm eine lange Gerade. Der Fausthieb war auf das Gesicht des Nurgelanhängers gerichtet, schrammte aber nur dessen Schläfe, als dieser den Kopf zur Seite riss. Schon war ein Gerangel im Gange. - Pestor - 10-13-2010 Boah, wat 'n Dickschäddl. Nach dem glücklichen Treffer hatte Pestor nicht damit gerechnet auf schnelle Gegenwehr zu treffen aber der wutentbrannte Blick seines Opfers überraschte ihn daraufhin nicht. Während er, nach dem flinken Schlag, einen Schritt zurück taumelte nahm er das Rohr in beide Hände und fintierte einen Hieb zwischen Kehle und Kiefer des Wächters, zog aber sein linkes Knie empor zu den Weichteilen. - Selenja - 10-14-2010 Das opulente Mahl hatte seinen Tribut gefordert, Selenja fühlte sich träge und gelangweilt. Ein kurzer blick zum Fürsten verriet ihr, das dieser noch immer nicht mit seinem Massaker unter den hiesigen Meeresbewohnern fertig war. Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Züge als sie mit leichter Belustigung an die Wirkung dachte, die man Muscheln im Allgemeinen nachsagte. Bei jener Menge, die der Herr der Rasankuri verschlang, gab es ja vielleicht eine Hoffnung, das eben jene Wirkung ihn aus seiner selbst gewählten Enthaltsamkeit reißen mochte. Trotz dieses aufmunternden Gedankens, fing die Langeweile an überhand zu nehmen. Pestor war schon vor einer ganzen Weile aufgestanden und nach draußen gegangen, beinahe hoffte sie auf die Wiederkehr des Seuchenjüngers und sei es auch nur um sich die Zeit mit einem weiteren Sinnfreien Streitgespräch zu vertreiben. Dann stand auch noch Naradas auf und ging mitsamt seines sonderbaren Gefährten nach draußen. Ein weiterer kurzer Blick auf ihren noch immer vor sich hinmetzelnden Herrn, bewog sie ebenfalls auf zu stehen und ein wenig frische Luft zu schnappen. Draußen unter der vergammelnden Überdachung stand Naradas, von Pestor war weit und breit keine Spur zu sehen. Die frische, nasskalte Seeluft vertrieb schnell die Trägheit aus ihren Gliedern und sie erschauderte leicht ob der Kälte. Zitternd zog sie ihren Mantel enger um sich. " Welche blödsinnige Eingebung hat mich bloß euch in diese Einöde hier folgen lassenß" Sie sprach halb zu sich selbst halb zu Naradas. Das Wetter, so sehr es auch ihren Körper beleben mochte, so sehr war es auch dazu geeignet ihre Frustration zu tage zu bringen. Sie hatte auf dem Boden geschlafen anstelle von weichen Himmelbetten, sie war enthaltsam wie eine Schwester irgendeines vergessenen Ordens gewesen und jetzt langweilte sie sich in einem weltvergessenen Dorf voller Küstenidioten zu tode. Sie sah zu Naradas auf:"Warum folgst du dieser unglückseeligen Schar?" - Ayris - 10-15-2010 Knallend landete das vierte, leicht getrübte Glas auf der klebrigen Holzoberfläche des Tresens. Ihre Mundhöhle war durchdrungen von einer flüssigen, bitteren Substanz deren genaue Zusammensetzung sie sich nicht einmal vorzustellen vermochte - aber das war im Augenblick auch völlig belanglos – wichtig war nur eines, Hauptsache es dröhnte. Die kleine Auseinandersetzung mit dem Kriminellen hatte sie nicht annähernd an ihre Leistungsgrenze getrieben, mitnichten, auch wenn es zwischendrin durch das Zücken des Messers einen gefährlichen Moment gegebenen hatte, der ihr tatsächlich kurz Zweifel an ihrem Tun einflößte, hatte sich dann doch noch alles zum Guten gewendet. Der Tag an dem sie nicht mehr mit Gossengestalten wie diesen halbwüchsigen Möchtegerngauner fertig wurde würde das Ende ihrer vom Imperium deklarierten terroristischen und ketzerischen Laufbahn markieren. Angewidert verzog Ayris das Gesicht, sie trank nicht unbedingt weil es ihr schmeckte, sondern nur weil sie gedachte damit ein wenig die Schmerzen zu betäuben die der schleimige Typ ihr verpasst hatte. Peinlich genug das es überhaupt dazu gekommen war. Auf Egir Septimus hatte sie sich schon aus ganz anderen Bedrängnissen befreien müssen und dort war die Gegneranzahl und Kraftverhältnisse nicht immer so ausgeglichen gewesen wie in dem zurückliegenden Fall. Die widerliche Plörre lief ihre Kehle hinunter und brannte dabei wie köchelndes Siedewasser, eigentlich ein angenehmer Effekt, er lenkte zumindest vom Kopfweh ab. Mit einer Handbewegung stieß sie das Glas hinüber zu der Ansammlung der anderen drei bereits geleerten, sodass es leicht klirrte und ein markantes Zeichen für den Wirt war sogleich seinen feisten Schädel in ihre Richtung zu drehen und sich zu erkundigen: „Noch einen? Du bist ja gerade so gut dabei!“ Aber seine Kundin hatte für den Augenblick genug von dem einheimisch gebrauten Gesöff und winkte verneinend ab. Der Gastwirt schnitt eine Miene wie drei Tage Regenwetter, nickte aber und wandte sich unverzüglich einem anderen, zahlenden, Ankömmling zu. Die Drinks die sie „genossen“ hatte waren mit dem erbeuteten Geld bezahlt worden, von dem der Dealer nicht wenig bei sich gehabt hatte wie die Fremdweltlerin erfreut feststellte. Wahrhaftig konnte sich so einiges was er mit sich geführt hatte und nun zu ihrem Eigentum geworden war sehen lassen und später nochmal nützlich sein. Allerdings war sie jetzt in Besitz von illegalen Stoffen die ihr eventuell Probleme bereiten konnten, aber das auch nur wenn sie müßig auf sich aufmerksam machte oder sich bei irgendeinem krummen Ding erwischen ließ. Da sie mit Mördern und Umstürzlern aus einem Reich unterwegs war das sich den chaotischen Mächten verschrieben hatte, war das Risiko hingegen recht hoch eben bei solch einer schiefen Sache geschnappt zu werden. Doch solange musste sie das Zeug ja nicht zwangsläufig mit sich herumschleppen. Neugierig blätterte sie in dem Notizbüchlein herum das sie dem armen Halunken abgenommen hatte, konnte jedoch nur die geprellte Stirn darüber runzeln was er darin verewigt hatte. Das meiste ergab nicht wirklich einen Sinn, zumindest nicht für normal denkende Menschen wie sie. Wobei normal…?! Ein Eintrag fesselte dann aber doch ihr Interesse. Da stand etwas über einen Edmund Gruber. Hm. Hatte der Kerl in seiner Bredouille ihr nicht einen Edmund Gesik benannt? Gruber, Gesik? Wahrscheinlich war es um das Gehirn des Rauschhändlers ebenfalls nicht mehr sonderlich gut bestellt gewesen und er merkte sich nur noch die Kürzel. War ja einfacher. Spielte auch keine weitere Rolle, jedenfalls schien dieser Edmund eine Adresse zu sein, die vielleicht lohnenswert war einmal aufzusuchen. Einen hieb- und stichfesten Beweis hierfür gab es selbstverständlich nicht, doch es war besser als nichts. Sie hob die Stimme und rief den Wirt zu sich, der sich eine Minute darauf zu ihr beugte um ihre Bestellung über den Geräuschpegel hinweg aufzunehmen. Ayris schob ihm zwei glänzende Schekel zu und fragte ihn ob er wüsste wo sie diesen Edmund Gruber finden könne. Seine Hand fischte die Münzen von der Theke und erteilte ihr Auskunft, die Sprache des schnellen, simplen Geldes verstand man überall. Sie dankte ihm und stand auf, warf einen Blick zu dem Tisch an dem ihre anarchistischen Gefährten gesessen hatten, der aber mittlerweile verwaist war, entdeckte einen Teller auf dem mehr Kleingetier kreuchte und fleuchte als in einem Feuchtbiotop, war teils gerührt und angeekelt darüber, und schlenderte schließlich zum Großfürsten hinüber. An seiner Seite angekommen erdreistete sie sich etwas von seiner Speiseplatte zu stibitzen und sich zwischen die Lippen zu schieben, bevor sie begann: „Hab mich umgehört, könnte etwas sein oder auch nicht, in diesem… dieser Ansiedlung gibt es einen Mann namens Edmund Gruber, der werte Herr arbeitet für die Aufrechterhaltung des Gesetzes. Nebenbei ist er Obscurasüchtig, kriegt seine Lieferung wohl immer frisch nach Hause geliefert oder an ausgewählten Plätzen überreicht.“ Erneut wanderte ihre Hand und angelte sich einen leckeren Fang. „Jedenfalls könnte dieser Herr Gruber ein bisschen vielfältiger informiert sein als der gemeine Pöbel hier. Wäre vielleicht einen Besuch wert, was meint Ihr? Ach ja, für euch wenn ihr mögt. Wohl bekommts!“ Sie schob ihm die Packung Flach-LHO’s zu. - Die Stimme - 10-16-2010 Der Tritt in die Weichteile genügte um dem standhaften Wächter den Rest zu geben. Die Hände zwischen die Beine geklemmte brach er erst in die Knie, fiel dann seitlich um und blieb stöhnend und mit schwindendem Bewusstsein liegen. Das Blut aus seiner Kopfverletzung tropfte träge auf den regennassen Boden der erhöhten Laderampe und bildete dort verwaschene Flecken. Ein Donner grollte, als wäre der Himmel selbst mit dieser Zurschaustellung von Gewalt unzufrieden. Ansonsten blieb es jedoch ruhig, sah man einmal von den typischen Geräuschen einer Industriegegend ab. Im Inneren der Lagerhalle schien jedenfalls niemand etwas von dem kurzen Kampf mitbekommen zu haben. Pestor befand sich im Schatten der Halle, deren Zugang durch ein einfaches Rolltor erfolgte. Dieses aber zu nutzen schloss sich aus, da er nicht nur in die mögliche Versammlung der übrigen Geheimniskrämer hätte platzen können, sondern auch das Tor selbst, beim Öffnen und Schließen, einigen Krach verursachte. Diese Tatsache hatte ihm seine vorherige Lauer- und Beobachtungsposition offenbart. Als weitere Möglichkeiten boten sich die Seitentüren an, eine auf jeder Längsseite und ebenfalls im Dunkel der nebst stehenden Halle gelegen. Oder aber der Weg über das Dach, zu welchem eine rostige, an der Wand befestigte, Leiter führte. Die Halle selbst war von einem Kranz, teilweise zerschlagender, Oberlichter umgeben und gewöhnlich hatten diese Art von Gebäude auch verglaste Sektionen auf dem Dach, einfach um der künstlichen Beleuchtung ab und an etwas Tageslicht hinzuzugeben. Ob dies auch hier der Fall war und ob sich so ein Einstieg bewerkstelligen ließ, würde nur eine Kletterpartie offenbaren. - Kogan - 10-16-2010 Schenk das meinetwegen dem Seuchenknecht. Mit dem üblichen Tonfall, welcher stets zwischen, aus den Fähigkeiten geborener, Selbstsicherheit und überheblicher Arroganz schwankte, schnippte er die Schachtel zurück. Ich bin auf mildtätige Gaben kaum angewiesen. Kogan ließ den generellen, eklatanten Mangel an Respekt durchgehen. Jedenfalls solange wie sie unter diesen besonderen Umständen weilten. Wären die Bedingungen anders gewesen, hätte allein die Tatsache, dass diese Frau es wagte die für ihn bestimmten Speisen, ob nun das Mahl schon beendet war oder nicht, auch nur zu berühren, so hätte es sie mindestens die Hand gekostet. Nun aber ließ er es durchgehen und warf sich lediglich in Gedanken einmal mehr vor, wesentlich zu gutmütig für diese Welt zu sein. Er schob Derartiges beiseite und ließ sich von Ayris das abgegriffene Büchlein geben. Du sagtest er ist ein Gesetzesmann? Sie bejahte. Dann steht WT-7 vermutlich für Wachturm sieben und er lässt sich direkt am Arbeitsplatz beliefern, mutig, mutig. Er gab ihr das Büchlein zurück, da er selbst dafür keine Verwendung hatte, dann blickte er eine lange Minute auf das Gemetzel, welches ein Mahnmal auf seinem Teller bildete. Das war gut! Lobte er sie knapp. Es wird sich zeigen ob du dies im Laufe der Nacht beibehältst. Wir beide werden diesem Obscuraliebhaber unsere Aufwartung machen und ein wenig plaudern. Aber nicht im Wachturm, wir müssten die restlichen Soldaten ausschalten und eine fehlende Meldung würde die anderen Stationen alarmieren. Bei ihm zuhause, wie du schon sagtest. Wieder konnte Ayris Positives melden, nämlich das sie die Adresse des baldigen Unglücksraben schon herausgefunden hatte. Der Fürst nickte zufrieden und wuchtete seinen Leib aus dem Sitz. Auch er sprach erneut einige Worte mit dem Gastwirt, sorgte dafür das Schlafquartiere bereitstanden, sobald sie zurückkehren würden. Anschließend verließen Ayris und er das Gebäude durch den Hintereingang, passierten einen schmutzigen Hinterhof und gelangte auf eine spärlich beleuchtete Straße. Die Adresse zu finden war nicht weiter schwer, da die Straßen in einer geordneten Spinnennetzform angelegt waren. Schon der dritte Querring beherbergte das gewünschte Wohnhaus. Dieser Gruber war offensichtlich nicht arm, wenn auch das Gebäude kaum als Villa zu bezeichnen war. An Gärten war in einer Dammstadt ohnehin nicht zu denken, war hier doch jeder Quadratmeter Bauland Gold wert. Die Straße lag leer, nur von den tanzenden Schwaden des Regens genutzt. Zielstrebig überquerte der Hüne sie, öffnete die Eingangstür mit der Schulter und verschwand im Dunkel des Wohnhauses. - Naradas - 10-16-2010 Der andauernde Regen war stärker geworden, sicher einer der Gründe warum sich kaum jemand auf den schlammigen Straßen blicken lies. Der Stinker wollte unterdessen anscheinend nicht wiederkommen, aus Naradas Sicht äußerst zufriedenstellend, dann blieb ihm zumindest dessen Gestank nach altem Schweiß und Fäulnis erspart. Aber genau wie der Regen niemals den Dreck von den Straßen der Deichstadt spülen könnte, genauso wenig wäre einfaches Wasser in der Lage den verdrehten Verstand des Seuchendieners reinzuwaschen, der die kümmerlichen Reste seines Körpers offenbar dem Verfall überlassen wollte. Es sollte ihm eigentlich recht sein, je schneller der Stinker von der Bildfläche verschwand, umso leichter würde er selbst es haben. Das Schlagen der zufallenden Tür riss ihn aus seinen trüben Gedanken, der Teufel trat in Gestalt eines Engels heraus und forderte unwillkürlich Aufmerksamkeit. Jeder Schritt, jede Bewegung alles an Selenja war auf Manipulation der Sinne ausgelegt, sie war eine Schlange, ganz ähnlich der Hohepriesterin, welche aber in weit drastischerem Maß dem Wahnsinn folge leistete. Selenjas Handeln zeugte noch immer von Berechnung, ihr Körper war die Waffe, welche die Herzen ihrer Feinde lähmte, deren Verstand betäubte, bis es zu spät war. Zumindest glaubte er das es so war, die Art und Weise auf die sie auf den Fürsten Einfluss hatte nehmen wollen bestätigte das. Andererseits war auch kaum zu leugnen das sie die Aufmerksamkeit die man ihr entgegenbrachte genoss, ständig nach mehr verlangte. Bei ihren Worten musste er lächeln und es dauerte einige Zeit bis er antwortete: Tatsächlich, eine gute Frage. Vielleicht beginnt die Antwort darauf mit der Frage wie ich jemals auf einen so heruntergekommenen Planeten wie Koron III kommen konnte. Naradas starrte hinaus in den grauen Regenschleier, welcher die Gebäude auf der anderen Straßenseite verhüllte. Die Wolken warfen dennoch Wellen von Schatten in die Nacht, sodass sich schwer sagen lies, ob sich nicht doch hier und da Menschen verbargen oder einfach nur ihrem Tagewerk nachgingen. Jemand den ich kurz nach meinem Eintreffen kennengelernt habe, redete über das Schicksal, und das wir nur die Chance hätten, unser Schicksal zu ergreifen oder daran Zugrunde zu gehen. Er wäre sicher der Meinung gewesen, das ich hier bin weil ich meinem Schicksal gefolgt bin. Dabei stelle ich mir unwillkürlich die Frage ob es sein Schicksal war, zu verschwinden, nur um mich Wochenlang halb wahnsinnig durch eine giftige Wüste irren zu lassen. Es steht außer Frage das die Ursache das ich noch hier auf diesem Planeten bin, dessen plötzliches Verschwinden war. Wieder Stille nur das fast schon dröhnende Prasseln der Regentropfen auf dünnem Wellblech, dem Heulen des Windes der an weit entfernten Kränen und den Gerippen von Lagerhallen zerrte, deren Wände schon lange dem üblichen Raubbau zum Opfer gefallen waren und die nur noch mangelnder Nutzen der Werkstoffe vor dem völligen Rückbau retteten konnte. Aber danach? In der Wüste? Die Realität ist wohl aus den Fugen geraten, ein Scharlatan redete von Anderen Ebenen und die Möglichkeit Energie von dort zu beziehen, von Wesen auf der anderen Seite die darauf drängen den Geist als Portal zu nutzen. Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte ich ihn ausgelacht, ihm die Kehle durchgeschnitten oder zumindest zum Teufel gejagt. Aber habe es nicht getan. Er lachte, es war ein kurzes, hartes Lachen, nicht unterdrückt aber auch nicht herzlich. Seither habe ich viel gesehen was ich nicht verstehe, nicht nachvollziehen kann, Dinge die allem widersprechen woran ich geglaubt habe. In einem Scharmützel mitten im Nirgendwo, als dutzende ihr Leben für einen Haufen Steine hingaben, setzte ich mein eigenes Leben aufs Spiel, erntete vielleicht so etwas wie Respekt und Verantwortung. Beides nichts wonach ich jemals gestrebt habe. Naradas verstummt als RS-47 ein leisen Pfeifen von sich gab. Die hölzerne Tür wurde aufgestoßen und zwei schwankende Küstenbewohner mit pockennarbigem Gesicht schleppten sich heraus und und von dannen. Er wartete ab bis die beiden Säufer im dichten Regen verschwunden waren, bevor er weiter redete. Eines kam zum anderen und ich war hier. Ich bin geblieben um zu lernen, Wissen zu erlangen über Dinge die ich nicht verstehe oder sogar leugne, vielleicht verdrängt habe. Makel wird in der Gegenwart des Fürsten zu Stärke, Wahn zum Wegweiser und alles Schwache vergeht. Bei seinen Worten regte sich zum ersten Mal seit Tagen das Glimmen seiner blauen Augen, warf lies sanften, in der Farbe des Himmels glühenden Nebel vom Wind in die Nacht davontragen. Trotz der Kälte konnte er spüren wie er die Gesichtshaut erwärmte, während der davon trieb. Etwas brandete an seinen Geist, zersplitterte an visualisierten Wällen, versickerte in Untiefen und verworrenen Gängen die ins nichts führten, wurde zerrissen, zerlegt, zerrieben, bis das Ansturm brüllend an Kraft verlor, seiner Stärke beraubt, und in dem purpurnen Schatten verschwand aus dem er gekommen war. Und dennoch wankte Naradas, griff ins Leere als seine Augen ihm Streiche spielten, die Realität mit bizarren Wolken aus Nichts und gleichzeitig Allem füllten, faszinierend und schön, aber gleichzeitig hässlich und brutal. Also er sich gefangen hatte, verschwand das Glühen seiner Augäpfel auch wieder, so als wäre es niemals da gewesen, nur eine zähe Mattigkeit blieb von dem Augenblick zurück. Vielleicht wäre ich gegangen wenn ich von vornherein gewusst hätte, das der Plan auf Aberglauben und Gruselgeschichten basiert, aber wer weiß, entgegen aller Erwartungen habe ich meine Rückkehr nach Gothmor überlebt, bin einem Sicherheitsalarm im einem Luftlandeparkplatz entgangen, habe eine Überfahrt auf einem primitiven Holzkahn inmitten von Fanatikern überstanden und das ohne völlig den Verstand zu verlieren. Irgendetwas muss ich also doch richtig gemacht haben. Stellt sich nur noch die Frage, warum ich hier bin. Wer weiß das schon...Warum hast du dir genau dieses Schiff ausgesucht? Warum bist du zu uns gestoßen? Sicher gab es bequemere Möglichkeiten, du hättest dir doch sicher eine bessere Passage...erarbeiten können? Welchen nutzen könnte es für dich haben, hier zu sein? Sein Blick war an ihre Augen geheftet, gerade so als wolle er in ihren Kopf hineinschauen. - Katharina - 10-17-2010 Ein Strandabschnitt Elektronisches Sirren, transportable Benzingeneratoren, wie man annehmen mochte. Kaum genug verfügbarer Gleichstrom um ein angenehmes Licht zu produzieren, allerdings ausreichend für eine dämmerungsähnliche Scheinbeleuchtung. Zwielicht. Dennoch Schatten, finstere, abgründige Schatten welche all dies umgaben. Billiger Tabakqualm, ausgestoßen aus einem halbabgebrannten Stummel reizte sämtliche Atemwege, während das atypische Knistern von Kieselsteinen unter harten stahlverstärkten Sohlen deutlich vernehmbar war, genauso wie ein nachhaltiges Schleifen, ein verwundetes Ausatmen, ebenso wie ein ersterbendes Wimmern. Irgendwo in der Entfernung waren undeutlich Schussechos zu vernehmen, es mochten mehrere Kilometer sein, oder nur wenige Ellenlängen, der Raum selbst wirkte verzerrt, ebenso wie die Zeitwahrnehmung an sich oder das trügerische Stechen des phosphoreszierenden Lichts, irgendwo weit oben. Möglicherweise war es auch der Mond oder ein anderer indirekt beschienener Himmelskörper. Die Geräuschkulisse gemahnte an feudalere Zeitalter, an etwas das die meisten Menschen längst vergessen glaubten, für andere wiederum mochte es bittere Realität fernab des erleuchteten Imperiums sein. Wiederum fielen Schüsse, flackerndes Mündungsfeuer, nahe genug um in den Augen zu schmerzen, dennoch stumpfer Widerhall, surrealer denn jede andere Empfindung, ein pochender, stechender Schmerz unterhalb der rechten Brust. Verbitterte, dahinschwindende Eiseskälte, verflüssigt, wie sie davon glitt, jeden hämmernden Herzschlag ein wenig mehr, ersetzt durch eine bereitwillig nachgebende Leere, eine erfüllende Sinnlosigkeit wie sie allein der Äther kennen mochte. Die Süffisanz einer gesamten Generation bar jeglicher Emotion, fernab der Disziplin lebte einsam diese Scheinemotion. Man durfte sie nicht gewähren lassen, ihr nicht nachgeben, wie man nichts nachgeben durfte was einem zu Schwäche und Tatenlosigkeit verdammen mochte. Es mochte wenige Atemzüge oder Stunden andauern, dieses melancholisch, träge vollführte zusammenballen einer einzelnen Faust, während man sich darüber hinweg allmählich erhob, wie sich einstmals Sanguine noch erhoben haben mochte, während er Verräter gleich dem Schwerte des Damokles harrte. Dann endlich, Erhöhung, Kraft, welche aus versiegenden Quellen tröpfelte, gerade genug, kaum ausreichend, voran schleppend, nein, eher kriechend, wenn nicht gar gleitend. Die Hand vor die andere, vergruben sich Finger in weichem, durchnässten Schlamm, krallten sich fest, zerrten daran, einige Zentimeter, mehr nicht, dann die andere Hand, in einer unendlichen Abfolge selbiger Prozedur schienen sich Laute wie einkehrende visuelle Wahrnehmungen zu entfernen. Wo? Wo nur? Verstreichende Zeit, schwermütiges vorankommen, Schlamm, fallender Regen, eine ähnliche Empfindung, es musste schütten. Der Himmel barst vermutlich regelrecht. Dann abermals grollender, übertünchender Donner, strauchelnd nahte abermals der unterlegene Morast. Intensivere Kälte, durchdringender, wie eine bohrende Stahllanze dem wie verrückt werkelnden Herzen entgegen. Schlag, Schlag, Schlag, jedes zyklisch wiederkehrende Aufbegehren und Zusammenfallen des Muskels war wie ein wuchtiger Hieb, wie von Hammer gen Amboss, im gesamten Leib verspürbar, unausweichlich, niederhaltend. Vorwärts, nur vorwärts. Irgendwohin, nur nicht verweilen, egal wo es war. Schritte, schwere Stiefel, klatschend, in unmittelbarer Nähe, die entrückte Welt, welche enger werdend eindrang. Jetzt vernahm sie mehr den nur den Herzschlag, den flachen Atem, das ungenierte Krachen zusammenfallender Flammenherde, Trommelfeuer, ein urtümliches Gebrüll. Am Rande des Blickfeldes, trübende Schemen, etwas merklich helleres. Näher rückend, näher... Dieses langsame Schleifen, ermüdend, unweigerlich an den Kräften zehrend. Das Helle... Es erwies sich als weich, angetasteter Fingerspitzen schien es nachzugeben, fast wächsern... Der Ärmel, wegwischend, ächzend einige verkrustete rote Fragmente aus den Augenlidern, plätschernder Regen. Ein jäher Brechreiz des Erkennens, ausgebreitete, frisch befleckte, tätowierte Überreste, dazwischen wie von Schichten geronnenes Blut, abgebröckelte Fleischstückchen, Menschenhaut, abgezogen... Der unverkennbare Geruch menschlicher Verwesung daran, frischen Todes, gesprenkelt, geschwängert davon, was beim Imperator war nur geschehen... Sie wälzte sich herum, zu viel, zu schnell, die Brust schmerzte, anlehnend an einen halbgeöffneten Kadaver, Erinnerungen an andere Schlachtfelder verhöhnend. Danach tastend, nach dem unsäglichen Empfinden, ein Lungen versengender Hustenanfall, krächzend, schwer, durchnässt in all seiner Tiefe. Es war nur ein Streifschuss oder dergleichen gewesen... Dennoch musste sie mehr Blut als anzunehmen verloren haben, Erkenntnisse geboren aus einem langsam wiederkehrenden Bewusstsein. Der zeitlupenartige Griff nach der Hosentasche, kein Verbandszeug mehr, verschwunden, eine darin befindliche leere Spritze, Morphin... Dies klärte den Zustand. Klärte die Benommenheit. Klärte allerdings nicht den Verstand. Nicht die Reaktion. Etwas drang durch das Sichtfeld, zwischen den wankenden Schatten und glühenden Flammenspitzen hindurch, viel zu schnell als das man es hätte realisieren können. Ein klaffender, geifernder Abgrund, ein Schlund, weit aufgerissen, das darin angequollener Gaumen wie zuckender Zungenmuskel entfernt erkenntlich waren. Der schlangenförmige Muskel peitschte herum, ein ohrenbetäubendes Etwas klebte an ihren Sinnen, während Adrenalin umso nachhaltiger durch ihren Vitalzyklus gespült wurde. Sich akribisch auf die notwendigeren Organe sowie Körperpartien besinnend, rammte sie dem widerlichen Vieh den linken Ellenbogen zwischen die Kieferladen, während sie mit der anderen Hand nach etwas handfesterem tastete. Zerreißend fetzten die winzigen Rasierklingen allmählich Leder, Haut und Fleisch auseinander, allerdings durch die Wirkung des starken Analgetikas nicht in einem psychisch relevanten Stadium wahrnehmbar. Ihre Finger gruben sich durch Matsch, Sand, Leichenteile... umklammerten einen zerborstenen Knochen, aus welchem wohl ehedem das Mark gesogen worden war, gerade sauber genug, gerade ausreichend. Ohne weitere Verkündung heroischer Absicht, moralischer Intention oder epischer Vergeltung, riss sie den Arm herum und stach dorthin wo sie wohl den Schädel des Aggressors vermutete. Der Kampf streckte sich quer durch die Zeitalter, vergangene und kommende, und mit jedem spastischen Ruck der Kauwerkzeuge und mit jedem ausdruckslosen wenden des Knochens schienen sich die Schützengräben dieses Krieges abermals zu verlagern. Dann... Nichts. Wie durch göttliche Intervention schienen sich die verspannten Kiefermuskeln zu lösen, lockerte sich der unnachgiebige Würgegriff um ihren Ellenbogen, schließlich erlosch der Widerstand, schwand jener gänzlich dahin und jener abscheuliche schwarze Schatten stürzte zusammensackend zu ihrer Linken nieder. Doch Siegessicherheit oder gar Wagemut mochten sich nicht einstellen, allein für wenige spärliche Atemzüge prüfte sie die neuerlichen Wunden, sowie den zerrissenen Uniformärmel, wissend das diese Abscheulichkeit jegliche hehre Pestilenz tragen mochte welche ihr bekannt war. Mit angewinkeltem Bein suchte sie ihre Haltung entgegen des Kadaverberges zu verbessern, suchte sie danach etwas übersicht zu erhalten, während ihre überreizten Sinne sich allmählich neu zu eichen schienen. Ihr nächster keimender Gedanke galt der im Halfter verborgenen Dienstwaffe, musste allerdings bei einem mehrminütigen Griff danach feststellen das sie diese wohl irgendwo verloren hatte, der Halfter war darüber hinaus zerrissen, allein die Lederriemen hingen herab. Ein jähes Rucken, ein unstetes kraftvolles Reißen so empfunden, riss ihren Schädel brutal zurück, während sich eine scheinbar unsichtbare Hand zwischen ihren Haarschopf kämpfte. In einem dicken Strang umwunden zwischen rau empfunden Gliedern, zurückgezehrt, über einen leidlichen, dahin gemetzelten Haufen Abgeschlachteter Zivilisten, zwischen deren blutüberströmten Kadavern hindurch, vermochte sie kaum etwas anderes als mit den Beinen auf bedauerlich lächerliche Weise zu stoßen, nach einem Feind der in gänzlich anderer Richtung zu vermuten war. Wüste Beschimpfungen entfuhren ihr nicht, doch krallte sie mit der einen, noch intakteren Hand nach einer Extremität des anderen, bekam gerade so einen angeschwollenen Muskel der Fersen zu spüren und quetschte diesen, bar jeglichen Erfolges wohl. Nun dann jedoch schien sich ein alter Grundsatz zu bewahrheiten, nämlich von Aktio est Reaktio, jegliche Tat beschwört eine Gegentat, diese Manifestiert in einem sogleich niederfahrenden rächenden Schatten. Der Schädel dröhnend, zurückgeschmettert wieder den festen “Blutacker”, hämmerte ein intensiver Schmerz gerade lange genug, das er wahrnehmbar schien ehedem sich die gnädige Dunkelheit abermals ihrer annahm... - Ayris - 10-17-2010 Dammstadt Als die massige Gestalt des Schwarzen Drachen die Tür nach draußen öffnete und prompt in die dichten Ergüsse des Niederschlags eintauchte hätte es sich die Azazernerin gerne noch einmal überlegt exakt zu diesem Zeitpunkt schon aufzubrechen, aber sie wusste ein jetziger Einwand - nur des Wetters wegen - hätte wohl kaum etwas gebracht außer verspottet zu werden, denn der Fürst war ein Mann der Tat und es bedurfte schon einiges mehr als ein paar lächerliche Wassertropfen die vom basaltgrauen Himmel drieselten um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. Folglich fügte sie sich in ihr Dilemma, setzte die Wüstenhaube auf die wenigstens ein bisschen des nassen Elements abschirmen würde und stiefelte hinter ihm her in die mürrische Dämmerung des Tages. Auf den vermeintlich so benannten Straßen der Ortschaft suchten ihre Augen vergebens nach Anzeichen von Leben, nur vereinzelt erblickte sie zwischen den Häusern und Anbauten einige in schwere, glänzende Mäntel vermummte Bewohner oder das ein oder andere streunende Tier. Den Weg den sie entlangwanderten verdiente nicht einmal diese hochtrabende Bezeichnung, bestand er doch mittlerweile nur noch aus nachgiebigen Gestein und schmatzenden Schlamm. Das Trommeln des Regens wurde recht schnell zum vorherrschenden und alles übertönenden Geräusch, wie es auf Metall, Holz, Fels und Kunststoffoberflächen hämmerte. Ihr Marsch verlief schweigend. Der kriegerische Regent war kein Mann der vielen Worte wenn es nicht sein musste und das war ihr auch ganz genehm, bestenfalls konnte man das Verhältnis zwischen ihnen beiden als Zweckbündnis taufen. Ein Pakt zum gegenteiligen Vorteil. So etwas wie Freundschaft oder Vertrauen existierte nicht in der hoch angepriesenen rasankurischen Mentalität und Weltanschauung. Konnte sie auch drauf verzichten. In der von den Wüstensanden geschliffenen Ruinenstadt hatte sie in etwa gesehen was für Wesen die einstigen Rasankuri gewesen waren, damals in fernster, dunkelster Vergangenheit des Universums, ein Volk das seine Kultur, seine Traditionen nur nach Blutzoll an die lechzenden Götter erschaffen und gestaltet hatte. Mochten die wahren Rasankuri auch ausgestorben sein und ihre neuzeitlichen Erben sich nur in ihren porösen und staubigen Hinterlassenschaften suhlen, so war deren Art ihr doch ebenso suspekt und abstoßend wie das eines jeden anderen Chaos Kultes von dem im großen Imperium unter vorgehaltener Hand geflüstert wurde. Den ein Kult war es ohne Zweifel, eine sich langsam verbreitende Pestilenz der Materie gewinnenden Negation, die unentdeckbar für das menschliche Auge und die feinsinnigen Maschinen der unterworfenen Techniken war, die die Streitmächte des Gottimperators verwendeten und zurate zogen um die Makel aufzuspüren die sich stetig und ringsum in der Galaxis auftaten. Sie selbst war von diesem Makel wahrscheinlich schon gestreift worden als sie in den verfluchten Gemäuern der Nekropolis gewandelt war, allein die Zeit an jenem Ort hatte maßgelblich ausreichen müssen um etwas an ihr zu verändern, zu missgestalten, womöglich nicht äußerlich oder für das gewöhnliche Sehorgan erkennbar, aber bestimmt war ihr Aufenthalt nicht spurlos an ihr vorübergezogen. Bei den geheiligen Quellen von Zacharias, sie hatte das Fleisch von einem Menschen mit Heißhunger verspeist! Wenn das kein Frevel an allem was sittlich und anständig war! Aber was sollte es, dies war nur eine falsche Notwendigkeit gewesen, eine von enorm vielen die sie bereits begangen hatte um ihr Überleben zu sichern. Wenn höhere Mächte sie deswegen irgendwann verdammen wollten, dann war dem eben so, dagegen ausrichten konnte sie eh nichts. Nach geraumer Weile und Durchkreuzung ungezählter sumpfigen Gassen verlangsamte der Fürst schließlich seinen weit ausholenden Schritt, beschaute kurz die umliegenden, für die Gegend typischen Häuserfronten um nach knapper Prüfung dann unausgesetzt auf eine zuzuhalten. Es gab ein splitterndes Krachen als er mit seiner Schulter voran gegen die Tür marschierte, die für einen Mann seines Körper- und Muskelumfangs kein wirkliches Hindernis darstellte. Ayris hob verblüfft die Brauen über die Art und Weise wie der Drache sich Zugang verschaffte, zuckte aber lediglich mit den Schultern und eilte ihm nach ins trockene. Drinnen musterte sie flüchtig den Türrahmen, welcher eine genaue Untersuchung nicht mehr bestehen würde so beschädigt wie er nun war, doch das gräulichschwarze Unwetter außerhalb spielte ihnen zu und ließ bestimmt nicht den Grad des Bruchs erkennen. Vorsichtig schloss sie die Tür bis sie mit einem leisen klicken in den Fragmenten des Scharniers einrastete. Danach inspizierte sie die Räumlichkeiten des Gesetzeshüters der huldvoll betitelten Deichwehr. Ihre Stiefel wie die des Axtkönigs hinterließen auffällige Abdrucke aus Schlick auf dem Teppich und den massiven Holzbohlen, aber das störte niemanden von beiden ausnehmend. Während sie etwaige Gegenstände betrachtete, betatschte und in den Händen drehte die anscheinend von persönlichen Wert für den Soldaten waren, wrang sie auch ihre durchnässte Kopfbedeckung aus woraufhin ein kleiner Wasserfall auf den Boden plätscherte. „Nett… ernsthaft, ausgesprochen nett, von außen macht es ja nicht allzu viel her aber erst mal drin bekennt es eine recht geschmackvolle Einrichtung findet Ihr nicht? Ich weiß, selbstverständlich nicht zu vergleichen mit den Annehmlichkeiten Eures Palastes aber für so einen einfachen provinziellen Bajonettträger mit überschaubarem Sold ist dies doch schon… recht beachtlich. Muss eine einträgliche Arbeit sein in der Dammwehr seinen Dienst zu verrichten.“ sagte sie im manierlichsten Plauderton und schlenzte weiter in den Zimmern herum. „Ölgemälde von Ran Vyruk und Potof Libiske, zwar imperial aber dafür extravagant und stilvoll, hier die Bronzebüste eines indigenen Visionärs des Truztstaates wie mir scheint, dort die gesammelten Werke eines Analysten und Avantgardisten der Volksherrschaft… hm, das lässt tief blicken. Herr Gruber muss ein belesenes Individuum sein oder aber er gibt sich mit Vorliebe als ein solches aus.“ spekulierte sie und ließ ihren Blick über die Buchrücken in dem Wandbedeckenden Regal gleiten. Überaus lang vermochte aber auch dies nicht ihr Interesse zu fesseln und so kehrte sie zum Despoten zurück, der gleichmütig das Sortiment eines Weingestells auskundschaftete, offensichtlich nicht zufrieden mit dem was hier geboten wurde. Ihr fiel in diesem Zuge ein Stapel standardisierte Rationspakte auf, die achtlos auf einem Beistelltischlein lagen. Vermeintlich verschmähte Edmund die Richtmaßkost seiner Truppe. Für Ayris knurrenden Magen bildeten sie eine stumme Einladung. Rasch waren zwei gegriffen und ein bequemer Stuhl gefunden und unterdessen der Großfürst noch nach Abwechslung suchte verschlang sie den Inhalt der Ernährungspakete und achtete dabei ausdrücklich auf den Eingangsbereich… |