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- Die Stimme - 05-12-2014 Felsbunker, irgendwo in der Finne Der Kaffee in seiner Hand, vor wenigen Augenblicken noch dampfend und heiß, war bereits auf merklich abgekühlt. Damit hatte er seine einzige Qualität eingebüßt und schmeckte lediglich noch nach Zucker und Künstlichkeit. Er stellte ihn auf den zerschrammten Metalltisch und sah auf seine Armbanduhr. Die Besatzungen der Riesengeschütze hatten Anordnung nur auf Befehl zu feuern, aber wie das nun einmal so war, sobald Kampfhandlungen erst einmal im Gange waren, konnten Befehle missverstanden werden. Doch es würde noch dauern bis die gigantischen Granaten erneut bereit waren auf den Feind geschleudert zu werden. Also nahm er den Gehörschutz ab und hängte ihn sich um den Hals. Er trat an den Sehschlitz des Bunkers und suchte sich eine Stelle die nicht von Eiszapfen versperrt waren. Die Stalaktiten aus gefrorenem Wasser wurden regelmäßig weggeschlagen, nur um ebenso regelmäßig neu zu entstehen. Es war im Moment sowieso unnötig, wie ihm eine kurze Konsultation seines Fernglases offenbarte. Das Gefecht, der Angriff war von hieraus nicht mehr als ein kurzes Aufflackern von Explosionen im Dunst aus Pulverqualm und verdampften Schnee. Auch ohne dies wäre die Entfernung zu groß um eine klare Aussage über den Verlauf der Schlacht zu treffen. Also ließ er von seinen Beobachtungen ab und trat an die transportable Hologrube, die in der kalten Luft knisterte und einen stechenden Ozongeruch verbreitete. Der angeschlossene Servitor war mit Raureif bedeckt und man würde ihn bald behandeln müssen um die Technik nicht durch Erfrierungserscheinungen zu beschädigen. Er selbst zog den gefütterten Mantel enger über der grünen Uniform zusammen. Auf der holografischen Karte waren taktische Zeichen und vorausberechnete Stoßrichtungen zu sehen. Die Truppen der Aggressoren waren im Rückzug begriffen. Einigermaßen geordnet aber doch befriedigend schnell. Der einzige, nennenswerte Widerstand bestand augenscheinlich in einer Nachhut, die gewiss einen heldenhaften, aber nichtsdestotrotz hoffnungslosen Rückzugskampf fochten. Nun meine Herren Offiziere? Berichten sie Die Umstehenden Militärs traten näher heran. Feindliche Panzerspitzen und Aufklärungseinheiten zum Großteil zerschlagen. Die letzten Feindkräfte versuchen sich kämpfend hinter die Linien der Nachhut zurückfallen zulassen. Wie machen sich die neuen Panzer? Die Leman Russ sind harte Nüsse, stecken viel ein, teilen viel aus. Aber die Freiheitsbringer sind schneller, wendiger und verfügen über bessere Zielsysteme. Wir haben den Nimbus der Hauptstadtpanzertruppe gebrochen. Anerkennendes Murmeln ringsum. Sehr gut, sprechen sie den Besatzungen unsere Anerkennung aus und sorgen sie dafür das das Volk von diesem Triumph erfährt. Was ist mit den Luftstreitkräften? Unterstützen den Angriff und jagen die Aggressoren vor sich her, halten sich aber außerhalb der Reichweite des Luftschiffes. Die feindlichen Flieger formieren sich um das Luftschiff zu schützen, sind aber nicht stark genug einen organisierten Gegenangriff zu starten. Schön, schön! Wir kümmern uns später um diese Angelegenheit. Vorrang hat jetzt die Zerschlagung der Rückzugstellung der Gohmorer. Ein Hüne von einem Mann trat nun nach vorn. Er war nicht nur in eine Spangenrüstung gehüllt, deren verschiedenfarbigen Elemente ihn als einen Anführer der Küstenbewohner deklarierte, sonder hielt obendrein einen Dreizack in Händen. Neben dieser rituellen Waffe stecken zwei Laserpistolen in seinem Gürtel und der Schaft eines Gewehrs ragte über seinen Rücken. Bei den meisten anderen hätte diese Überwaffnung vielleicht lächerlich gewirkt, doch diesem Mann, bärtig, breit und grimmig wie er dort stand, nahm man auf einem Blick ab, dass all diese Mordinstrumente von ihm gebraucht, ja verbraucht werden würden. Meine Männer sind bereit. Knurrte er mit einer Stimme die tief aus der Kehle zu kommen schien. Geben sie das Zeichen und wir kommen über sie wie das Meer und treiben sie zurück in ihr verseuchtes Land. General Fuller sah den Riesen an und nickte ernst. Lassen sie angreifen. Der Krieger wandte sich zum Gehen, als Fuller ihn noch einmal zurückhielt. Forberg! Der Küstenmann blickte über die Schulter. Ich verstehe ihren Zorn auf die Eindringlinge. Aber erinnern sie sich an den Befehl aus Horning. Ergibt sich jemand, so wird ihm Gnade gewährt. Forberg brummte etwas, was Bestätigung oder Ablehnung sein konnte und verließ den Bunker. Die PVSler dort unten waren nicht zu beneiden. - Finley - 06-09-2014 Mit einem Nicken nahm Finley die Tabletten an und steckte sie, nachdem Tolin sich abgewendet hatte in die Tasche zu den restlichen Verbandssachen. Nicht mein erstes Schlachtfeldsouvenir. brummte er dabei und lehnte sich zurück wobei er das verletzte Bein so gut es die Umstände zuließen entlastete. Die Gespräche im Transporter drehten sich um die gleichen Themen wie überall anders in der imperialen Armee auch - das gerade überstandene Gefecht und wie es wohl weiter gehen würde; allerdings mischte sich hier noch ein PVS typisches Thema mit hinein, nämlich wann man wieder zurück bei der Familie seien würde. Während der Laster die "Straße" entlang fuhr warf er immer wieder einen Blick auf die Landschaft um ein Gespür für die Umgebung zu bekommen wobei er sich immer anspannte wenn der Konvoi eine Stelle passierte die sich für einen Hinterhalt eignete diese leichte Paranoia schwand erst als sie auf das zum Schutz des Rückzugs ausgesandte Schwadron Leman Russ Panzer, zwei Kampfpanzer die einen Vollstrecker flankierten, trafen. Auch dieses Arbeitstier der Armee zeigte Spuren von Feindberührung aber der Caledone konnte sich sehr lebhaft vorstellen wie die armen Schweine, die sich mit den adamantenen Bestien angelegt hatten aussahen. Gerade für jemanden der aus den Reihen der leichten Infanterie kam gab es kaum einen schöneren Anblick, als den wenn die gepanzerten Kräfte endlich beschlossen ihren Waffenbrüdern zu helfen Doch auch der Rest der Passagiere atmete sichtbar auf nachdem ihr waidwunder Konvoi diese mobile Straßensperre passiert und sich in den stetig dahin tröpfelnden Strom aus Überlebenden eingeordnet hatte. Sein Gewehr neben sich legend zog Finley seine Gebetskette so wie den Brevier für den Feldeinsatz aus der Weste und schlug diesen beim aktuellen Tag, er hatte im Transit bereits darin gelesen und das Kapitelbändchen bei der entsprechenden Woche gelegt, auf. Während andere sich selbst gedrehte Zigaretten anzündeten um zumindest kurzzeitig zu entspannen lies er, leise die Gebete murmelnd, die Perlen des Rosenkranzes durch seine Finger wandern um den Heiligen, den Primarchen und Ihm auf Terra für einen weiteren Tag seines Lebens zu danken. Bei der Andacht konnte er doch ein kleines Lächeln nicht unterdrücken als er las welcher Gedenktag heute war. Denn die Predigt des Tages so wie die gesamte Messe drehte sich um das Gedenken der "40 Gefährten", eine Gruppe Soldaten von denen keiner mehr so richtig wusste wann und wo sie gekämpft hatten sondern nur dass sie gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Feind 18 Tage lang durchgehalten und diesen in dem Glauben gehalten hatten, dass es mehr als diese 40 Männer und Frauen in dem fraglichen Frontabschnitt gab. Das Motto dieser Soldaten fand man auch jetzt viele Jahrhunderte nach ihrer Seligsprechung noch bei fast jeder Einheit die nach den Doktrinen der leichten Infanterie handelte "Adversor et admorsus". Während er noch über den Inhalt und die Lehre der Predigt meditierte zog Finley das Barettabzeichen seiner alten Truppe aus der Hosentasche und steckte es es wieder an, es passte einfach zur Situation. Statt Eichenlaub oder Lorbeerkranz war es hier ein Kranz aus caledonischen Disteln der den Kopf eines Keilers einrahmte. Während über dem Kopf die Nummer des Regiments stand prangte unten der erwähnte Leitsatz. Nach einer gefühlten Ewigkeit rollte der Lastwagen endlich in die Auffangstellung wo unter dem wachsamen Blick einer Kommissarin all Soldaten in eine der beiden Kategorien - Tauglich oder schwerst Verwundet - eingeteilt wurden. Lediglich die beiden eh schon auf Tragen festgeschnallten Kameraden wurden in einen anderen Lastwagen verladen der sie, zusammen mit anderen Invaliden, in das weiter hinter der Front liegende Feldlazarett bringen sollte. Der Rest der Insassen wurde, nachdem man sich an den bescheidenen Vorräten die vor Ort waren so gut es ging aufmunitioniert hatte, in die Feuerstellungen beordert. Da ihr Lastwagen war kurz nach dem Erreichen der Stellung endgültig zusammen gebrochen so dass Finley keine Gewissensbisse gehabt den Spaten aus der an Bord befindlichen Werkzeugkiste zu requirieren was sich als Glücksgriff herausstellten, da die vorhandenen Stellungen weit unterhalb des imperialen Standards waren. So dass er sich ohne ein Wort sondern nur mit einem herablassenden Blick daran machte die ihm zugewiesene Stelle auszubauen um in der vorhandenen Zeit die vorhandene Mulde so gut es ging zu verbessern wobei er mit dem Aushub mehrere Sandsäcke füllte die als Brustwehr vor die Feuerstellung kamen. Als er aufblickte und sah dass die anderen ihn nur Beobachteten reichte es ihm ohne Vorwarnung begann er die rechts und links von ihm liegenden Soldaten an zu brüllen Was soll ich euch etwa bemuttern und eure Stellung auch ausbessern? Schwingt gefälligst euer Schanzzeug dafür hat es der Imperator euch in seiner Gnade gegeben! Die einzige Erde die ich in eure Richtung bewegen werde ist die die ich auf euer Grab werfen werde wenn ihr nicht in die Gänge kommt. Glaub ihr etwa die Horninger sitzen auf ihren Händen und warten bis ihr fertig seit? Entweder hat euer Ausbilder vergessen euch zu zeigen wie man mit dem Klappspaten umgeht oder ihr habt alle eine Abneigung gegen körperliche Arbeit. Seit wohl alle von Adel und wartet drauf das eure Dienerschaft sich darum kümmert? Tja Leute schlechte Neuigkeiten die kommen nicht. Zivilisten haben in einer Gefechtszone nichts zu suchen. Also bewegt eure Ärsche bevor ich in die selbigen Trete und fangt an zu Graben wie die Maulwürfe bevor ich euch in eurer Unfähigkeit für Sandsäcke halte und meine Stellung mit euch ausbau! Er musste brüllen, da gerade zwei der verbliebenen Panzern anrollten um Betontrümmer die groß, kantig und an allen Seiten von Armiereisen gespickt waren als provisorische Panzersperren in Stellung zu schieben. Du und du! pickte er sich die beiden am unfähigsten ausschauenden Gestalten in seinem näheren Umfeld heraus Holt soviel S-Draht wie ihr tragen könnt und legt ihn zwischen den Panzersperren aus. Wie man S-Draht auslegt wisst ihr oder soll ich euch ein Bild malen? Was steht ihr hier noch herum? Ausführung! Im Laufschritt und am besten Vorgestern! Und Warum bitte habt ihr anderen noch nicht angefangen zu graben? Wartet ihr darauf dass sich die Erde von allein in die Sandsäcke füllt? Wenn ihr keine verdammten Psioniker seit wird das in diesem Zeitalter wohl nichts mehr werden! Zwei der am weitesten von ihm weg stehenden Soldaten der PVS dachten wohl sie könnten sich ohne Angst entdeckt zu werden über ihn lustig machen doch ein Blick reichte um ihnen klar zu machen, dass sie sich gerade für eine weitere Spezialaufgabe freiwillig gemeldet hatten. Na da sprühen ja noch Zwei gerade zu vor Tatendrang. Keine Angst für euch hab ich auch was. Sammelt alles an Fässern und Treibstoff, Motoröl, egal Hauptsache es ist brennbar ein was ihr finden könnt. Am besten ihr sammelt die Flüssigkeiten gleich in den Fässern. Und wenn ihr gerade dabei seid greift auch alles an Sprengstoff, Zündkapseln, Zündschnüren und was man sonst noch so braucht ab was nicht bewacht wird. So kalt wie das hier ist werden die Horninger sicher nichts dagegen haben wenn wir ihnen einen warmen Empfang bereiten. Dachte er sich den letzten Teil während er in dem Trümmerfeld aus provisorischen Hindernissen die vor ihrer Schützenlinie entstand nach dem besten Ort für diese kleine aber feine Überraschung suchte. Die Panzer ließen lediglich eine schmale und kurvenreiche Fahrspur durch den Hindernisparcours frei so dass der Angreifer gezwungen wurde sich so lang wie möglich im Feuerbereich der Verteidiger aufzuhalten. - Kurt Messer - 06-12-2014 Wie lang lag er jetzt eigentlich hier im Schnee? Musste wohl eine gute halbe Stunde sein, wenn nicht länger. Kurt hatte kein Problem damit zu kämpfen, auch nicht in einem Rückzugsgefecht, wo die Chancen für die verzögernden Truppen nie sehr rosig aussahen. Nein, was ihn wurmte war die Tatsache, dass sie sich absetzen und längst auf dem Rückweg hätten sein können. Seit ungefähr fünfzehn Minuten war schon keiner mehr zu ihnen durchgedrungen. Jedenfalls keiner der nicht ein Horninger, Truztler oder Zeffa war. Da draußen war keine PVS- Seele mehr am Leben oder noch nicht in Gefangenschaft. Sie kämpften hier nicht nur einen mittlerweile sinnlosen Kampf, sondern hatten inzwischen auch keine Chance mehr zu entkommen. Die anderen hatten den Sack zugemacht, sie eingekeilt und abgeschnitten. Jetzt konnten sie sich aussuchen wie und wann sie sie erledigen wollten. Kurt spähte über seine kleine Festung, bestehend aus einem handtiefen Graben, drei Sandsäcken und der Leiche eines PVSlers. Viel zu sehen gab es nicht. Neben dem Pulverdampf und dem gasförmigen Schnee, hatten die Bastarde auch noch Nebelgranaten gezündet. Unter diesem Sichtschutz hatten sie sie einkesseln und sammelten sich vermutlich gerade für den finalen Schlag. Irgendwo in dieser Wand aus Weiß blitzte ein Mündungsfeuer auf und Kurt glaube auch einige schemenhafte Gestalten zu erkennen. Er zielte darauf, schoss dann aber doch nicht. Sein Lasergewehr war lang schon entleert und er hatte sich das Zwo- Einer seiner Deckung angeeignet. In dem war jedoch auch nur noch ein halbes Magazin und ein paar Schrotschüsse. Also nur schießen wenn es auch definitiv was zu treffen gab. Er senkte den Kopf wieder, zog das Gewehr ein und machte sich so klein wie möglich. Dabei blieb es unvermeidlich in das Gesicht des Toten zu schauen. Ein älterer Soldat, der ihn mit gebrochenem Blick und offenem Mund anstarrte, als empöre er sich über irgendeine Ungeheuerlichkeit. Kurt tätschelte das Gesicht beiläufig. Unter den Handschuhen, die er dem toten Horninger bei ihrem letzten kleinen Tête-à-Tête abgenommen hatte, fühlte sich die Haut wie eine steif gefrorene Plane an. Mach dir nichts draus, Paps... Hier verpasst du nichts und wenn du Glück hast und ein sündiger Mensch warst, dann bist du jetzt an einem wärmeren Ort. Bei Sünde fiel ihm etwas ein. Sein eigener Glühstängelvorrat war zwar noch verbrauchter als seine Munitionsbestände, aber vielleicht hatte der Bursche hier... Er begann die Beintaschen der Leiche zu untersuchen und zerrte heraus was sich finden ließ. Erste Hilfe- Päckchen, Feldbesteck, Truppenausweis und Schwefelhölzer. Letztere steckte Kurt ein, während er den Ausweis begutachtete. Er klappte ihn auch und überflog die Informationen. Das Dokument steckte in einer Schutzhülle, auf dessen Rückseite eine Fotografie mit Klebeband befestigt war. Es zeigte den Toten neben einer Frau um die Vierzig, davor zwei Kinder. Ganz schön was vor der Hütte, deine Alte. kommentierte Messer und warf den ganzen, unnützen Scheiß über seinen lächerlichen Schutzwall. Wenn die Leiche Kippen hatte, dann vermutlich in der Brusttasche und da war der dämliche Harnisch drüber. Naja egal, man konnte nicht alles haben und wenn der Tag schon so Kacke war, dann würde ein bisschen Glück nur die Gesamtstimmung versauen. Schuld an allem war ohnehin diese geisteskranke Kommissarin. Sie stolzierte zwischen den verbleibenden Kämpfern umher, machte große Worte über Heldenmut und große Schritte über Heldenleichen. Während jegliche Form von Deckung kein Garant dafür war nicht getroffen zu werden, schienen die Kugeln einen Bogen um sie zu machen. Ganz so als teilten sie Kurts Abneigung. Er hätte sie an der Küste ersäufen können. Tja, keine gute Tat blieb ungestraft. Ihre Kräfte waren sichtlich zusammengeschrumpft. Zwei Panzer und ein LKW voller Fleischwolffutter waren angekommen. Die Panzer waren gut und schön und einer der neuen Bewohner ihres ganz privaten Stückchen Hölle machte sich gleich mal selbst zum General und ließ behelfsmäßige Barrikaden errichten. Naja, immerhin schienen einige der Glatten auf ihn zu hören und schaden konnte ein bisschen mehr Deckung nicht. Kurt richtete seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn. Noch immer wurden ihre Stellungen beschossen, doch die Angriffe wirkten irgendwie... ja irgendwie lustlos. Ganz so als müssten die da drüben nur ein bisschen Munition loswerden und feuerten daher ab und zu in ihre Richtung. Hinter ihm brüllte das Geschütz des Panzers auf und für einen Moment hörte der Pilger alles wie durch eine Wand aus Watte. Die Hitze der Entladung rollte über ihn hinweg und war angenehm und bedrohlich zugleich. Keine Ahnung was der Richtschütze zu sehen geglaubt hatte. Vielleicht wollte er auch nur in Erinnerung bringen, dass er noch da war und ein lohnendes Ziel darstellte. Die Granate raste durch den Nebel und fraß für einen Moment einen verwirbelten Tunnel hinein. Das Vorfeld war pockennarbig von den Einschlägen der Mörser und Artillerie. Vereinzelt lagen ein Tote herum, auch wenn Messer nicht genau ausmachen konnte wer zu welcher Fraktion gehörte. Bevor sich der Vorhang wieder zuzog erkannte er zwei Gestalten in einem flachen Granattrichter. Mit einem Grinsen legte er an und Feuerte eine kurze Salve. Dreck spritze vor der Stellung der beiden auf und sie nahmen die Köpfe runter. HE IHR PISSER! brüllte Kurt so laut er konnte in die Richtung der beiden Schützen. WENN IHR SACKHAARFLECHTER HIER WAS REIßEN WOLLT, DANN MÜSST IHR EUCH EIN BISSCHEN MEHR MÜHE GEBEN. Ob sie ihn gehört hatten oder nur allgemein auf seine leichtsinnige Preisgabe der eignen Position reagierten war weder klar noch wirklich wichtig. Sie gaben ein paar wütende Schüsse in seine Richtung ab, was Kurt nun seinerseits in Deckung zwang. Huhuuu... bisschen angefressen wa? Klumpen aus harter Erde flogen ihm um die Ohren. Als sich die Nebelwand wieder schloss gaben sie es auf auf ihn zu ballern. Dann passierte eine kleine Weile gar nichts. Jedenfalls nichts in Kurts unmittelbarer Nähe. Links und rechts brachen ab und an Schüsse. Manchmal Salven, meistens Einzelfeuer. Hinten brüllte diese schreckliche Frau und noch einmal feuerte der Panzer. Eine Schlacht... oder ein Gefecht, wie auch immer, dem Betreffenden war das für gewöhnlich egal, war nicht so wie in den Geschichten, Filmen oder Romanen. Man kämpfte nicht ununterbrochen und nicht jeder Schuss fällte einen grimmen Feind oder einen treuen Kameraden. Es waren Minuten oder Stunden angespannten Nichtstuns, durchzuckt von Auseinandersetzungen, gegenseitigen Austestens von starken Stellen und Schwachpunkten. Wie zwei Boxer, die sich so lange umkreisten, bis einer glaubte die Sache in einer finalen Explosion aus Schlägen beenden zu können. Neben kurt landete etwas im Schnee. In der ersten Sekunde war er davon überzeugt, dass es eine Granate war und sein letztes Stündchen geschlagen hatte. Dann erkannte er, dass es sich um eine Glasflasche handelte. Eine von der Sorte, die jeder Kiosk für einen Schekel oder weniger verkaufte. Sie war noch zu einem Drittel mit einer braunen Flüssigkeit gefüllt. Kurt grapschte danach und angelte sie zu sich heran. Dabei folgte sein Blick der Flugbahn, welche die Flasche beschrieben haben musste. An deren Ende lag Fedor flach auf dem Bauch. Der Pilger war soweit herangerobbt, wie es das Terrain erlaubte und hatte den Rest der Strecke mit einem Wurf überbrückt. Du Arschloch! zischte Kurt in die Richtung seines Mitstreiters Ich hätte mir fast in die Hose geschissen. Fedor grinste, was ihn auch nicht hübscher machte. Hab ich bei einem gefunden der keinen Durst mehr hat. Dachte könntest einen Schluck Mut gebrachen. Auf dem Edikte war ein bärtiger Seemann abgebildet, der an der Reling einer sturmgepeitschten Nussschale saß. Mit der einen Hand umklammerte er ein Tau, mit der anderen eine Steingutflasche. GILDESCHLUCK verkündete eine Schrift die altertümlich anmuten sollte. Kurt warf den Schraubverschluss über die Sandsäcke. Auf den Mut... prostete er verdrossen in die Runde und leere die Flasche. Der Fusel schmeckte widerlich, rann aber heiß die Kehle herunter und lag dann in seinem leeren Magen wie ein Stein. Die Flasche flog auch über die Balustrade. Sind ziemlich nah dran, was? Fedor hatte recht, sie gehörten mit zur ersten Linie. So mussten sie nicht mit bei der Befestigung der Stellungen mitwirken und sich von den Volksreden der Kommissarin quälen lassen. Auf der anderen Seite waren sie auch unschön nah am Gegner. Haste Recht. Vielleicht sollten wir mal... Ein hohes Heulen schnitt ihm das Wort ab. Kurt und Fedor starrten sich an, im Blick beider stand Erkennen über die Ursache und die Unausweichlichkeit des Folgenden. Dann brach das Stahlgewitter über sie herein. Das waren keine paar Mörser. Was da auf sie eintrommlte mussten mehrere Batterien an Artillerie sein. Kurt wurde die Luft aus den Lungen gerissen. Der Lärm brachte Trommelfelle zum Platzen Männer und Frauen wie Spielzeug in die Luft geschleudert. Die Gewalten zerpflückten sie und vermischten ihre Leiber mit dem aufgerissenen, schwarzen Boden der Schwämme. Die Leman Russ wurden getroffen und während einer den Einschlägen tatsächlich standhielt, auch wenn sein Kommandant in der offenen Luke getötet wurde, explodierte die Munition des zweiten. Den Panzer zerriss es regelrecht und er verspritzte glühend tödliche Schrabnells nach allen Seiten. Der Geschützturm rollte davon, überschlug sich und sprang in die Höhe, so als wiege er nur ein paar Gramm, anstatt zwanzig oder mehr Tonnen. Das kullernde Stück Schrott hätte Kurt dabei beinahe den Garaus gemacht, wäre es nur zehn Meter weiter links entlanggewütet. Davon bekam der Pilger jedoch nichts mit. Er lag mit dem Gesicht im Dreck, beide Hände über dem Kopf ausgebreitet, als würde das irgendetwas bringen. Nur einmal blickte er nach hinten, zu den anderen. Was er sah, ließ ihn diese Tat sofort bereuen. In einer Welt, die nur aus aufspritzender Erde zu bestehen schien, stand ein PVSler ohne Kopf. Beim Goldenen Throne und allen Heiligen, der Soldat stand in mitten dieser entfesselten Zerstörung und tastete nach seinem fehlenden Haupt. Hinterher hätte Kurt weder sagen können wie lange er das gesehen hatte, noch ob er es wirklich gesehen hatten. Ihm fiel ein dämlicher Spruch ein, denn er mal irgendwo gehört hatte. „Verstand ist wie Affe, mal mag Banane, mal mag Banane nicht.“ Wie dem auch sei, hätte er in diesem Moment mehr im Magen gehabt als einen Fingerhut voll billigen Schnaps, er hätte sich übergeben. Schnell nahm er das Haupt wieder zwischen die Hände und begann zu beten. Der Imperator und er hatten keine Beziehung die man als sehr innig bezeichnen konnte. Doch im Schützengraben gab es keine Atheisten. Wie lange der Wahnsinn dauerte hätte er nicht einmal unter der Folter sagen können. Ewigkeiten! Eine Riesenfaust hatte sich auf seinen Rücken gelegt und ihn mit aller Macht nach unten gedrückt, hatte versucht ihn im Schlamm aus geschmolzenen Schnee zu ertränken. Auch hatte sie alle Sinneswahrnehmungen ausgelöscht. Er musste tot sein... so war es irgendwo in der Erde zu verrotten. Dann, als seine Lungen nach Luft schrien, verflog diese Vision. Toten wollten nicht atmen! Er stemmte sich mit aller Macht hoch. Die Riesenfinger war Erde, die auf ihn geschleudert wurden war und ihn um ein Haar lebendig begraben hätte. Erde war auch in seinen Augen, seiner Nase, Ohren und sogar im Mund. Der Pilger setzte sich benommen auf und schüttelte sich dann wie ein Hund. Wie in Trance tastete er nach seinen Zigaretten und es dauerte eine ganze Weile, bis er sich daran erinnerte, dass er alle aufgeraucht hatte. Dann suchte er nach seinem Helm, was genauso der Verwirrung geschuldet war, denn er hatte keine mehr... war kein Angehöriger irgendeiner Armee. Nur ein Pilger, dem die heilige Sache am Arsch vorbei ging und den Leute, die er nicht kannte, mit Artillerie beschossen und unter Dreck begruben. Er hocke am Boden wie ein Betrunkener und starrte auf das, was von der Stellung der Gohmorer noch übrig war. Der Untergrund war buchstäblich umgegraben. Alles in tiefem Schwarz, kein Fitzelchen Schnee mehr zu erkennen. Aus den Kratern ragten an einigen Stellen Arme und Beine heraus. Einige bewegten sich schwach, andere waren in ihrer grotesken Parodien auf das Leben angeordnet. So ragten ein Paar Füße so aus dem Erdreich, als habe ein Soldat mit einem Kopfsprung versucht vor dem Beschuss in die Tiefe der Erde zu fliehen. Verwundete krochen über den Boden, einige mit Verletzungen die ein Mensch unmöglich überleben konnte. Der Panzer brannte wie eine Fackel, aus der Öffnung, dort wo der Turm noch vor wenigen Augenblicken gesessen hatte, fauchte eine Feuersäule in Richtung Himmel. Kurt versuchte aufzustehen und setzte sich sogleich wieder auf den Hintern. Er konnte die Kommissarin sehen. Sie hatte ihre Mütze verloren und blutete aus Wunden an Kopf und Oberarm. Sie taumelte, als hätte sie Einen zu viel gehabt, stürzte ebenfalls leicht und rappelte sich wieder auf. Ein Soldat, vielleicht ihr Adjutant, wollte sie stützen, doch sie stieß ihn beiseite. Messer erschien es unmöglich, aber es hatten doch tatsächlich einige PVSler diesen Feuersturm überlebt. Da war der Bärtige, der sich eben noch soviel Mühe mit der Befestigung gegeben hatte. Als wäre es von irgendeiner Bedeutung registrierte Kurt, dass der Kerl ein echter Hüne war. Auch er mutete ziemlich benommen an, obwohl er nicht wirklich was abbekommen zu haben schien. Er blickte auf die wenigen Panzersperren, die noch standen und blinzelte immer wieder, wie um einen bösen Traum zu verscheuchen. Überall kamen Überlebende aus ihren Stellungen. Einige gruben mit den Händen nach verschütteten Kameraden, andere reinigten ihre Waffen von Schmutz. Wirklich klar bei sich schienen, so kurz nach dem Schlag, die Allerwenigsten zu sein. Das Verwundetennest hatte es nicht getroffen, wie es aussah. Aber dafür hatten sie verteufelt nah an dem explodierenden Leman Russ gestanden. Ein Trümmerstück steckte sogar in der Seite des LKWs. Die Schreie der Verwundeten waren auch das Erste, was wieder bewusst an sein Ohr drang. Der Donner der Geschütze war verstummt und die plötzliche Stille... nicht wirklich Stille, doch im Gegensatz zu allem davor war es süße, süße Ruhe, summte in seinen geschundenen Ohren wie ein Insektenschwarm. Angelova hatte sich derweil wieder so weit in Griff, dass sie die Überlebenden anbrüllte die Toten, Tote sein zu lassen und Posten zu beziehen. Wie Gespenster mit leeren Gesichtern kamen die Meisten ihren Befehlen nach. Wer es nicht tat, denn zerrten sie persönlich auf die Beine oder verpasste ihnen Tritte. Kurt suchte nach seinem Gewehr und entdeckte den Riemen aus dem Dreck ragend. Gerade wollte er sich danach strecken, als er ein weiteres Geräusch wahrnahm. Sein gepeinigter Verstand brauchte einen Augenblick um das Gehörte einzuordnen. Ein Teekessel, in dem das Wasser kochte. Nein... Blödsinn! Eine Trillerpfeife. Spielten die im Nebel da drüben Ragg? Die Vorstellung hätte ihn beinahe schmunzeln lassen, wenn ihm nicht im selben Moment die wahre Bedeutung gedämmert wäre. Er selbst kannte dieses Kommando aus früheren Zeiten, aus früheren Kriegen. Sie hatten in langen Reihen in unendlich weiten Gräben gestanden und das Trommelfeuer abgewartet. Dann hatte ein Offizier mit der einen Hand seinen Säbel, oder seine Pistole geschwängt, während er mit der anderen in die Pfeife blies. Dann waren sie wie ein Mann aus den Gräben geklettert und hatten... Scheiße! Kurt hievte sich in die Höhe, vergaß das Gewehr und starrte in den Nebel, dann auf das kleine Häufchen PVSler hinter sich. Sturm... Sturmangriff hatte er rufen wollen, doch seine Stimme hatte keine Kraft. Erde knischte zwischen seinen Zähnen, noch immer schien er halb Horning im Mund zu haben. Dann wurde seine Warnung sowieso hinfällig, denn aus dem Nebel drang ein Kriegsschrei, aus unzähligen Kehlen. Der erste, der auf ihn zukam war ein Bursche, nicht älter als zwanzig Jahre. Er war gut einen Kopf größer als Kurt und brüllte aus vollen Lungen sein Hurra. Ihm voran eilte sein Essar- 19 Karabiner, den er wie ein stoßbereiten Speer hielt und dessen Bajonett ihm tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit verlieh. Mit drei langen Schritten war er heran und Kurts Verstand ging in Urlaub um seinen Reflexen die Regie zu überlassen. Der Kerl war nicht nur größer als Kurt, sondern sicherlich auch um einiges stärker. Aber auf den ersten Blick war zu erkennen, dass er ein Neuling im Spiel war. Er hielt seine Waffe so, wie man es ihm in der Grundausbildung, Lehrstunde Nahkampfangriff, beigebracht hatte. Ran, Zustoßen, Klinge umdrehen, rausziehen, nächsten angehen. Schon war er bei ihm, stieß die Klinge in Richtung Feindesbrust. Kurt machte nicht den Fehler nach hinten entkommen zu wollen, was bei der Länge der Waffe sein Todesurteil gewesen wäre. Er machte einen Satz zur Seite und hieb mit der flachen Hand seitlich gegen das Gewehr. Der Horninger geriet ins Straucheln, wurde vom eigenen Schwung, stolpernd weitergetragen. Kurt nutzte sein Taumeln und rammte ihm den Ellenbogen gegen das Gesicht. Irgendetwas brach unter seinem Schlag, Zähne oder Nasenbein. Der Jungspund schrie auf. Kurt gönnte ihm keine Pause, warf sich mit seinem gesamten Gewicht gegen den Kämpfer und fiel mit ihm zusammen zu Boden. Das Gewehr klemmte zwischen ihren Körpern und der andere versuchte nicht länger es freizubekommen. Stattdessen legte er beide Hände um den Hals des Pilgers und drückte zu. Er hatte tatsächlich Bärenkräfte. Kurt kam es vor als hätte man seine Atemröhre in einen Schraubstock gespannt, schwarze Punkte flimmerten vor seinen Augen. Ihre Gesichter waren keine Handbreit voneinander entfernt, er konnte den Atem des anderen riechen und sah das er blaue Augen hatte. Mit der Linken versuchte Kurt das blutige Gesicht seines Gegners von sich wegzudrücken, mit den Fingern die verwundete Stelle zu finden. Derweil zog er das Bein an und tastete mit der Rechten nach dem Messer in seinem Stiefel. Die Finger fanden den Griff und schlossen sich darum. Als er dem Horninger den Stahl in die Seite rammte erschlafften die Hände um seinen Hals. Er rollte den Sterbenden ächzend von sich und zwang sich wieder auf die Füße. Wie oft hatte er heute eigentlich schon mit der Fresse im Dreck gelegen? Zum gedanklichen Nachzählen blieb keine Zeit, denn der Bursche denn er gerade abgestochen hatte, hatte bereits einen Nachfolger. Der wiederum sah nicht so aus als wäre dies sein erster Kampf dieser Art. Er trug eine Spangenrüstung und darüber einen gesteppten Feldmantel. Und verflucht noch mal... war der mit einer Mistgabel bewaffnet? Nein definitiv kein Gerät um Kuhscheiße zu wenden. Das war ein Dreizack um Menschen wie Fische aufzuspießen. Kurt fingerte nach seiner Pistole, doch der andere dachte nicht daran ihm die Zeit zum Ziehen zu geben. Auch er stieß mit seiner Waffe zu, aber um einiges geschickter als sein Kamerad. Als Kurt wie bei der ersten Attacke zur Seite sprang, wirbelte er den Dreizack herum und eine der drei scharfen Klingenspitzen erwischte ihm am Bein. Der Schnitt in seinem Fleisch war tief und er knickte auf ein Knie ein. Dann bekam er einen Tritt gegen die Brust und fand sich erneut liegend wieder, dieses Mal auf dem Rücken wie ein Käfer. Er fuchtelte mit dem blutigen Messer in die Richtung des über ihm aufregenden Schatten. Der hob seinen Dreizack um ihm den Rest zu geben. Dann beulte sich plötzlich sein Helm ein. Sein Kopf wurde zur Seite geschleudert, Funken stieben vom Metall auf. Ein zweiter Schuss sprengte die Wangenspange weg und riss ihm den sichtbaren Teil des Schädels weg. Der Unterkiefer flog davon und ein blutiger Brocken landete in Kurts Schoss. Erst später sollte er realisieren, dass es sich dabei um die Zunge des Mannes handelte. Der Getroffene fiel wie eine gefällte Eiche und gab die Sicht auf Fedor frei, der mit gefletschten Zähnen und rauchender Waffe auf ihn zu eilte. - Finley - 06-14-2014 Zu wenig Zeit. Nur ein paar Minuten mehr. dachte sich Finley während er in die sie umgebende Nebelwand blickte ohne sich an dem sporadischen Feuer auf die hinter oder in dem Nebel befindliche Angreifer zu beteiligen. Bevor die ersten Einschläge der Artillerie den Schnee aufrissen kündigten sie sich mit dem nur zu vertrauten Pfeifen der verdrängten Luft an. Gerade noch stauchte er als dienstältester Soldat, da kein Unteroffizier oder Offizier in der nähe war, einen Haufen grüner Rekruten zusammen und schon einen Augenblick später saß er zusammen gekauert in seinem Schützenloch um die Welle aus Dreck, Feuer und komprimierter Luft über sich hinweg rollen zu lassen. Solang die Typen an den großen Kanonen keinen Glückstreffer genau auf seinen Kopf landeten war das bei weitem der sicherste Ort, es ging doch nichts über ein hübsches kleines selbst gegrabenes Loch dass im Ernstfall auch gleich als Grab verwendet werden konnte. Das Bombardement war ein Versuch ihre Stellung entweder gleich auszulöschen oder sollte das nicht gelingen ihre Moral zu unter- und so viele wie Möglich in ihren Stellungen zu begraben. Bei jedem Einschlag verfluchte er die Feinde die nicht den Mut hatten sich ihm persönlich entgegen zu stellen. Der Imperator möge euch in die ewige Finsternis schleudern wo die Dämonen eure Knochen als Leiter verwenden mögen. Nur gedämpft bekam er mit wie einer ihrer wenigen verbliebenen Panzern einen Glückstreffer abbekam und seinen Dienst quittierte. Müssen wir halt ohne ihn auskommen, wir immer vermerkte er im Geist den Verlust und zog den Kopf tiefer ein als einige Einschläge seinem Loch gefährlich nahe kamen und in mit Schnee und Erde überschütteten. Eine Erfahrung die er nicht zum ersten mal machte aber die sich jedes mal aufs neue wie das erste mal anfühlte. Normalerweise würde ihre eigene Artillerie auf diese Feuerwalze mit einem eben würdigen Inferno antworten, allerdings sah es momentan so aus als würde ihr Funker die Kameraden an den großen Geschützen oder von der Luftunterstützung nicht erreichen. Wird wieder einer dieser verdammt langen Tage nach einem Blick auf den Munitionsgurt und wie immer nicht genug Munition für all die Typen die uns ans Leder wollen. Schließlich lies das Sperrfeuer nach und verstummte irgendwann komplett wie lang konnte selbst der caledonische Veteran nicht sagen, denn eine weitere Eigenschaft dieses anhaltenden Beschusses war es dass man die Zeit vergaß da man nur noch in dem Moment zwischen den einzelnen Granaten lebte. Was jetzt kommen würde war jedem der auch nur einmal einen Tag in der Stellung verbracht hatte klar. Sich aufrichtend und den Dreck abschüttelnd blickte er sich um. Von ihrer Stellung war kaum noch etwas was diesen Namen verdiente übrig ebenso wie von meisten Soldaten die noch vor Kurzem - oder vor ein paar Stunden? - neben ihm gestanden hatten. Das einzige Geräusch war das Stöhnen der Verwundeten die vor dem Angriff nicht mehr nach hinten geschafft werden konnten. Der Lastwagen auf dem die Verwundeten lagen würde in seinem jetzigen Zustand wohl nirgends mehr hinfahren. Lediglich die Kommissarin stand noch, wenn auch schwankend was bei dem Trommelfeuer dass gerade über sie ergangen war kein wunder war, sowie einige der irreguläre Kämpfer aus der anderen Flanke. Nach der Dunkelheit im Loch musste er erst ein paar mal Blinzeln um seine Augen an das Licht zu gewöhnen und um den Staub aus den Augen zu bekommen. Ihr kleiner Haufen war durch das Feindfeuer beträchtlich dezimiert worden und zumindest einer der Überlebenden saß der den Gesichtsausdruck und unfokussierten Blick eines traumatisierten Soldaten hatte, dieser Blick der wirkte als habe man ihm das Leben ausgesaugt und nur eine leere Hülle zurück gelassen. Da der Soldat nicht reagierte als Finley ihn ansprach und auch nach einer kräftige Backpfeife nicht, abgesehen davon dass er zur Seite umkippte, reagierte ging Finley nach einem Bleib da liegen wo du bist und lass dich nicht töten.wieder zur Tagesordnung über indem er eine sich bewegende Hand ergriff und den daran hängenden und noch lebenden Soldaten aus dem Erdhaufen zog. Schön dass wenigstens einer von euch beschlossen hat seine Dienstzeit vollständig abzuleisten. kommentierte er dabei trocken ihre augenblickliche Lage während hinter ihnen die Kommissarin entlang ging um die verbliebenen Truppen zu sammeln und so gut es eben noch ging zu motivieren. Mitten in einer einigermaßen aufmunternden Rede kam das was er seit dem verstummen der Geschütze erwartete hatte, die Trillerpfeife, das Signal für den Sturmangriff. Da der Nebel, welcher inzwischen aus einer Mischung aus Rauchgranaten, verdampftem Schnee, aufgewirbeltem Erdreich und Soldatenresten, die gaben dem ganzen einen leichten Rotstich, bestand, war zu dicht für ein Feuergefecht so dass er seine Gewehr ablegte und stattdessen Sax und Buckler zog, nachdem er auf seiner Tin Pipe das Signal zum Aufpflanzen gegeben hatte. Mit einem langen Schritt stellte er sich vor die Linie die sie eben noch bemannt hatten wobei er sich einen vermeintlichen Schweißtropfen von der Stirn wischte, tatsächlich war es Blut aus einer kleinen Schnittwunde, wohl von einem Steinchen, erkannte er da es für Schweiß zu zähflüssig war. Mit einer leichten Bewegung aus dem Handgelenk lies der sein Blut auf den geschundenen Boden fallen und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Mit fester weit tragender Stimme brüllte er den Feinden seine Herausforderung entgegen. Kommt und frohlocket ihr Sünder denn euer Ende ist nah. Der Imperator fordert euch auf vor sein Gericht zu treten und hier stehen die Boten die euch den Weg weisen werden. Hier steht Finley, Sohn von Argyl, Sohn von Conner, Sohn des Robert, aus dem Clan Cameron, ein echter Sohn der Hochlande. Mein Blut heiligt diesen vom Imperator verlassenen Ort. Wenn mein Leben hier enden sollte dann werde ich mir ein Grabmal aus euren Leichen errichten das dem Namen meines Clans würdig ist. Er hatte seinen Monolog gerade abgeschlossen als die ersten Gestalten sich aus dem Nebel lösten und mit einem gutturalen Schlachtruf auf ihre ausgedünnte Linie zuhielt. Bevor er ihn die Ausgangshaltung für den Kampf mit Schwert und Schild ging brüllte er ihnen noch den Schlachtruf der Caledonen entgegen. Glaine ár gcroí Neart ár ngéag Beart de réir ár mbriathar Dann war der erste Angreifer heran und versuchte sein Glück. Den Stoß des Bajonetts lenkte Finley mit dem Buckler zur Seite ab und antwortete mit einem Stich in die offene Seite des Horningers. Mit einem Ruck nach oben durchtrennte er die Lunge was den der Stoß tödlich machte. Er hatte sich nicht einmal die Zeit genommen in das Gesicht des Angreifers zu blicken, glaubte aber das es ein ebenso grüner Rekrut wie jene die schon Tot am Boden lagen war. Tapferer Bursche. mehr Gedanken verschwendete er nicht an ihn denn der nächste Feind war schon heran und versuchte es mit einer Finte die auch fast gelungen wäre, hätte er nicht den Soldaten neben Finley übersehen der ihm nun seinerseits aufspießte und erst als er das weiße in seinen Augen sehen konnte herauszog und die Leiche zurück trat nur um sich mit einem sauberen Loch in der Brust, das von einer aus kurzer Entfernung abgefeuerten Laserpistole stammte, zu den anderen Leichen zu gesellen. Den Blick in die Richtung aus der der Schuss gekommen war wendend erblickte er den Schützen. Einen gepanzerten Angreifer der seine leer geschossene Pistole halfterte und den Dreizack mit beiden Händen zu greifen. Ein würdiger Gegner, dass konnte Finley an der Art wie der Gegenüber sich bewegte erkennen. Mit einem knappen Salut bei dem er sich aufrichtet und seine Klinge mit der Schneide zum Kontrahenten gewandt senkrecht vor sein Gesicht hielt, ehe er in die Grundstellung, den Körper zur Seite gedreht, weit nach hinten gebeugt und die Klinge mit dem Buckler verdeckend, zurück kehrte, grüßte er ihn wie es die Ehre gebot. Mit einem knappen Tippen der Dreizackspitzen gegen den Helm beantwortete sein Kontrahent den Gruß ehe sie den Tanz begannen. Stumm standen sie sich gegenüber während sie die Haltung des Gegenübers abschätzten und nach Schwachstellen in der Verteidigung suchten. Wenn einer von ihnen seinen Stand änderte passte der Gegenüber sich daran an. Schließlich war es der Horninger der die Geduld verlor und obwohl er mit der raschen Folge an Stößen und unter Ausnutzung seines Reichweitenvorteils Finley kurzzeitig in die Defensive drängte da er die Stöße mit dem Schild ablenken musste wobei er auch noch das verletzte Bein schützen musste. Nach der zweiten Angriffsserie brach Finley aus der Schrittfolge aus und statt zu parieren wich er aus so dass der Schwung des Stoßes den Horninger endlich in Reichweite brachte und der Caledone ihm den Rand des Bucklers gegen den Kehlkopf schlug. Röchelnd ging der Horninger zu Boden ehe er von seinem Leiden erlöst wurde da ihm das Genickt mit einem kräftigen Tritt gebrochen wurde. Ein Blick zur Seite zeigte ihm dass die Irregulären immer noch unter den Lebenden weilten und dabei waren ihren Teil der Blutschuld die Horning ihnen schuldete eintrieben. Als sich ihre Blicke trafen nickte er kurz und hob die Klinge, diesmal mit der flachen Seite, zum Gruß ehe er sich auf die nächsten Gegner konzentrierte. Immerhin hatten sich inzwischen auch alle anderen Überlebenden, unter dem sehr wachsamen Blick der Kommissarin, der Verteidigung angeschlossen. - Hoyt Calder - 06-22-2014 Hoyt lümmelte sich in seinem Sentinel zurecht, tastete mit geübter Hand unter seinen Sitz herum und zog seinen Flachmann hervor. Gemächlich fing er damit an, sich den hochprozentigen hinter seine Birne zu kippen und den sich abmühenden Fußsoldaten selbstzufrieden grinsend zuzuschauen. Bisher war der Tag noch gar nicht so schlecht gewesen, selbst wenn man den Hinterhalt der Horninger miteinbezog. Und er selbst hatte die Fischköppe lange genug ausgebremst, um dem Fußvolk um Hauptmann van Horn den Rückzug zu ermöglichen. Der Plan des Hauptmanns hatte am Ende geklappt und Hoyt konnte sich deswegen jetzt in seinen Sitz fläzen und den anderen beim arbeiten zuschauen. Gut, es waren ein paar Männer dabei draufgegangen, aber was juckte das ihn. War ja nicht sein Leben gewesen, was ausgelöscht wurde und man konnte es ja sogar als eine Art natürliche Selektion betrachten. Die Schwachen und Unfähigen waren aussortiert worden, die Starken und Anpassungsfähigen hatten überlebt. Und nur mit denen würde man dann auch diesen Haufen Scheiße, der vom Hauptmann als Rückzugsgefecht bezeichnet wurde, mit viel Glück überleben. Ändern konnte er an seiner Lage sowieso nichts mehr, man muss sich jetzt ins Unvermeidliche fügen und er verschönerte sich die Zeit bis dahin, damit seine Alkohol und Zigarrenvorräte aufzubrauchen. Hoyt drückte den kleinen Rest seiner Zigarre an der Seitenwand aus und ließ sie dann zu Boden fallen. Er zückte sein Feuerzeug, zündete sich die zerknitterte Zigarette an und schaute noch einmal nach draußen zu den grabenden Soldaten. Dann schlugen die Granaten ein, wühlten sich in den Boden und schleuderten Erdbrocken und Soldaten in die Luft. Hoyt starrte in einer Mischung aus absoluter Überraschung und Schock nach draußen, die Augen glotzten dumm in Richtung des sich vor ihm abspielenden Geschehens und sein Unterkiefer klappte nach unten. Die gerade entzündete Zigarette fiel in seinen Schoss herunter, was Hoyt erst nach einigen langen Sekunden auffiel, ehe er sie ausdrückte. Thron! war das einzige was er herausbringen konnte, dann sank er in seinen Sitz zurück und schaute dem um ihn herum stattfindenden Stahlgewitter phlegmatisch zu. Die Welt um ihn herum löste sich aufspritzenden Erdreich, dem jaulen von eintreffenden Granaten und dem wummern der Explosionen auf. Die Soldaten, die eben gerade noch vor ihm an ihren Schützenlöchern gearbeitet hatten, waren verschwunden. Hatten sie sich in ihre Löcher retten können oder waren sie von den Explosionen zerissen und getötet worden? Hoyt wusste es nicht, er hatte nicht einmal Zeit darüber nachzudenken. Nur für Gebete hatte er Zeit, nicht für die schweren, die die Prediger verwendeten und auch nicht für die, die in seinem Uplifting Primer standen. Stattdessen rezitierte er leise murmelnd die Verse der Gebete, die seine Mutter ihm als kleines Kind beigebracht hatte. Immer und immer wieder. Darauf hoffend, dass er in seinem Stahlkasten überleben würde, denn der Sturmsentinel, indem er saß, war nicht dafür konzipiert worden direktem Artilleriebeschuss standzuhalten. Der Imperator musste seine Gebete schließlich erhört haben, vielleicht waren es aber auch die Horninger gewesen, Hoyt wusste es nicht, aber das Bombardement endete schließlich und Stille kehrte ein. Zumindest wenn man von dem immer noch brennenden Leman Russ und dem stöhnen von zahlreichen mehr oder minder verwundeten Soldaten absah. Das Bombardement hatte wie sich zeigte ganze Arbeit geleistet, die Stellungen waren völlig umgegraben worden, ein Panzer in die Luft gegangen und wieviele von der Infanterie draufgegangen waren wollte er lieber gar nicht erst wissen. Wir stehen jetzt nicht mehr bis zum Hals in der Scheiße. Jetzt sind auch Mund und Nase drin versunken... Mit zitternden Fingern suchte Hoyt seine verlorene Zigarette, die er sich heute schon zum zweiten mal anzündete und nahm ein paar hastige Züge, um sich wenigstens wieder etwas zu beruhigen. Die Trillerpfeife im Nebel hörte er dabei nicht, genauso wenig wie den Kriegsschrei, der sich immer weiter verstärkte, je näher die Angreifer der gomohrischen Stellung kamen. Dann stürmten sie auch schon aus dem Nebel heraus und warfen sich auf das, was von der gohmorischen Infanterie übriggeblieben war. Arme Schweine. Die sind jetzt hopps. Dann fiel Hoyt ein, dass er auch zu diesem verlorenen Haufen gehörte und es jetzt nur noch darum ging, dass eigene Leben so gut es ging zu verkaufen. Beim schwenken der Maschinenkanone fiel Hoyt auf, wie gering die Distanz, zwischen seinem Läufer und den Aufständischen war. Zu nahe, viel zu nahe... Wenn die Panzerfäuste haben, bin ich geliefert. Ach nein, dass bin ich ja so oder so. Hoyt musste über diese Gedanken lachen, dann betätigte er den Abzug und feuerte in die Menschenmenge rein. Unterarmlange Messinghülsen fielen in den durch Artilleriegranaten aufgewühlten und mit Erde vermischten Schnee, während die Geschosse in die Kämpfenden niederfuhren. Aufgrund des Kalibers tötete die Munition seiner Kanone die feindlichen Fußkämpfer nicht einfach nur, sie zerriss sie, verstreute ihre blutigen Körperteile im Schnee und löschte die Kämpfer völlig aus. Hoffentlich ist da keiner von unseren dabei gewesen... dachte sich Hoyt, der gleichzeitig seine Kanone ausrichtete und eine weitere Kämpfergruppe unter Beschuss nahm. Und selbst wenn das so war, ändern konnte er eh nichts mehr dran und der Feind hätte sie in spätestens in einer halben Minute selbst niedergemacht. Totes Fleisch, mehr nicht. Und bestrafen würde ihn auch keiner, dafür waren die wenigen verbliebenen Offiziere und die Kommissarin zu sehr mit ihrem eigenen Überleben beschäftigt. Dann wechselte er mit dem Sentinel die Position, um nicht ein zu leichtes Ziel für etwaige Panzerabwehrwaffen darzustellen und versuchte dabei wenigstens etwas Überblick über die Geschehnisse draußen zu erhalten. Einer der Leman Russ Panzer hatte das Bombardement nicht so gut überstanden, nur seine brennende und qualmende Hülle war übrig geblieben und machte den zahlenmäßig weit unterlegenen Gohmorern ihre hoffnungslose Lage nur noch deutlicher. Ein Geschütz krachte, ließ in den Reihen der Horninger eine Explosion aufblühen und erinnerte Hoyt daran, dass der andere Leman russ noch kämpfen konnte. Nur Augenblicke später begannen dann auch die Maschinengewehre und schweren Bolter damit den Feind zu beharken, schleuderten hunderte Geschosse in seine Richtung und auch Hoyt brachte wieder einmal sein Geschütz mit ein. Die Horninger Infanterie versuchte mit ihren Waffen der überlegenen Feuerkraft der beiden verbliebenen gohmorischen gepanzerten Fahrzeugen gegenüber zu treten. Ein zumindest im Moment hoffnungsloses Unterfangen, da die Angriffsspitzen der feindlichen Infanterie scheinbar nicht mit entsprechenden Panzerabwehrwaffen ausgestattet war. Das Horninger Abwehrfeuer prasselte von der gepanzerten Hülle des Sentinels ab, der unbeirrten Schrittes nach vorne ging und schweres Feuer in den Gegner pumpte. - Fedor - 07-13-2014 Fedor stand wackeligen Beinen auf und versuchte das sich anbahnende Chaos um ihn herum zu erfassen. Schreiende Männer rannten im Sturmlauf auf sie zu, die Gewehre gefällt und kalter scharfer Stahl blitzte matt unter ihren Läufen. Das waren die Horninger leuchtete es Fedor ein. Und die Typen sahen nicht so aus, als ob sie groß mit sich verhandeln lassen würden. Hektisch warf Fedor Blicke nach rechts und links, suchte nach weiteren Überlebenden des Feuersturms, die vielleicht zusammen mit ihm dem Angriff wenigstens für kurze Zeit trotzen würden. Aber da waren nur Tote und Schwerverwundete, die sich in den aufgewühlten Erdboden ausbluteten. Nur Kurt, dieser zähe Bastard war noch auf den Beinen oder vielmehr wieder im Dreck und rang mit einem großen, kräftigen Burschen. Fedor entsicherte seine Waffe und begann dann, wie ein Hase hakenschlagend und dem Feindfeuer ausweichend, sich seinem Kameraden anzunähern. Eingreifen in den Zweikampf musste er aber nicht mehr, denn den Ringkampf im Dreck entschied schließlich Kurt für sich und scharfer Stahl triumphierte über rohe Muskelkraft. Bei seinem nächsten Gegner hatte Kurt weniger Glück, denn der mit einem Dreizack bewaffnete Kämpfer schickte ihn mit einem tückischen Stoß seiner Stangenwaffe zu Boden und holte dann zum Todesstoß aus. Instinktiv wusste Fedor, was er jetzt zu tun hatte. In einer flüssigen Bewegung legte er an und drückte zweimal kurz hintereinander ab. Volltreffer! Beide sogar. Der erste Schuss dellte den Helm ein und ließ den Horninger zur Seite taumeln, ehe der zweite ihm eine Wangenspange zusammen mit rund der Hälfte seines Gesichte wegriss. Bevor er sich um seinen Vorgesetzten kümmern konnte, feuerte Fedor noch ein paar Schüsse ab, um den Feind wenigstens für ein paar wertvolle Sekunden in Deckung zu zwingen. Erst dann legte er die letzten Meter zu Kurt sprintend hin. Fedor hängte sich sein Gewehr über eine Schulter , um den verwundeten Späher auf die Beine zu helfen und zu stützen. Die Lage gefiel ihm immer weniger. Das Feindfeuer wurde stärker, während die eigene Infanerie sich dem zahlenmäßig weit überlegenen Gegner entgegenstellte. Sie mussten weg von hier, wenn sie noch ein paar Minuten überleben wollten, dass war sicher. „Komm schon Kurt, wenn wir hier bleiben sind wir sowas von tot!“ Kugeln pfiffen an ihnen vorbei, als die beiden Männer über das zerschossene Feld in Richtung eines weiter hinten gelegenen Granattrichters stolperten. Jeden Moment würde einer von ihnen getroffen werden, wusste Fedor. Es war nur eine Frage von Sekunden und er hoffte, dass es ihn nicht erwischen würde. Die Maschinenkanone des vor ihnen auftauchenden Sentinels beendete die wilde Hatz schließlich auf eine kompromisslose Art und Weise. Was sich an ihren Verfolgern nicht augenblicklich zu Boden warf, wurde von den Geschossen des Läufers zerissen, nicht einmal mehr zum schreien hatten die Getroffenen Zeit. Ein Blick über seine Schulter ließ Fedor sich fast übergeben, als er sah was von den Soldaten übrig geblieben waren. Blut, sehr viel Blut und dazwischen abgerissene Körperteile und sonstige Fleischstücke. Dann musste es doch raus, er beugte sich gerade noch rechtzeitig nach vorne und erbrach die Reste seines Abendessens und den vor einiger Zeit getrunkenen Schnapses in den Schnee. Er würgte und würgte bis nichts mehr kam, wischte sich fahrig mit seiner zitternden linken Hand kalten Angstschweiß vom Gesicht und taumelte beim weitergehen fast genauso viel, wie der verwundete Kurt. Bei allen heiligen... oh Imperator... Immer wieder fing er an Sätze sich hinzumurmeln, beendete aber keinen vor ihnen, hörte schließlich damit auf und stierte geradezu krampfhaft in Richtung des Kraters, der nicht näher zu kommen schien. Ein Schritt... nur noch ein Schritt, dann haben wir es geschafft. Und noch einer, ist ja nicht mehr weit. Nur noch der Schritt, dann sind wir da.... Über die letzten Meter beschleunigte er noch einmal sein Tempo, wankte das letzte Stück zum Grabenrand und ließ sich rein fallen. Für einige wenige kostbare Sekunden blieb er einfach so liegen wie er gefallen war, versuchte noch einmal das eben gesehene zu verarbeiten und sich wenigstens für einige wenige Augenblicke zu entspannen. Von alleine wäre er wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen sich wieder aufzuraffen, aber zu seinem Glück oder vielleicht auch Unglück, Fedor wusste nicht genau wie er es einordnen sollte, saß auch noch Kurt mit ihm im Krater und erinnerte Fedor auf seine ganz eigene Art an die Situation in der sie gerade steckten. Langsam kroch der Späher zum Trichterrand zielte darüber hinweg und eröffnete das Feuer auf eine anrennende Gruppe Soldaten. Einen der Jungen konnte Fedor noch mit mehreren Schüssen in Brust und Unterleib stoppen, ehe er sein Gewehr fallen lassen und zur Axt greifen musste. Der Mann, der sich jetzt in den Trichter zu den beiden Spähern hinabgesellte, musste einen höheren Rang haben, da war sich Fedor sicher. Harnisch und Helm waren dabei nicht einmal die Hauptgründe, warum er daran dachte. Das Schwert war es, welches sein Kontrahent entspannt in seiner Rechten hielt. Trotz des überall stattfindenden Handgemenges schien er nicht aufgregt oder besorgt zu sein, vielleicht war er arrogant vielleicht aber auch seiner Sache sehr sicher. Und Fedor musste zu seinem eigenen Bedauern zugeben, dass der Kerl mit seiner Einstellung nicht sehr weit daneben lag. Die Axt sah zwar in seinen Händen beeindruckend aus und war wahrscheinlich auch effektiv, wenn man wusste, wie man sie einsetzen musste. Blöd nur, dass er selbst davon keine Ahnung hatte und noch dazu übermüdet und durchgefroren war. Ändern konnte er seine Lage jetzt sowieso nicht mehr, sondern nur noch hoffen, dass der Horninger einen dummen Fehler machen würde. Mit einem wilden Schrei wirbelte Fedor die mit beiden Händen gehaltene Axt herum und versuchte sie im Brustkorb seines Gegners zu versenken. Der Horninger trat zwei schnelle Schritte zurück, um den Axtkopf an sich vorbeischnellen zu lassen, dann ließ er seine Klinge auf Fedors Kopf herabschnellen, den der eigene Schwung nach vorne taumeln ließ. Nur mit Mühe konnte der Späher seine Feuerwehraxt hochreißen und den scharfen Stahl mit dem Holzstiel abfangen. Mit einem zweiten Hieb zersplitterte sein Gegner den Stiel der Axt und Fedor hielt nur noch die Bruchstücke seiner Waffe in den Händen. Hastig warf er die unnütz gewordenen Reste weg und begann gezwungenermaßen damit den Angriffen seines Gegners auszuweichen. Ein paar mal schaffte Fedor es auch sicher dem Schwerthieben und Stichen zu entziehen, bis er schließlich bis er schließlich einen verhängnisvollen Fehler oder viel mehr Schritt machte, der ihm zeigte, dass er sein Glück für heute und wahrscheinlich für immer verbraucht hatte. Sein Schritt nach hinten erfolgte zu langsam und Fedor hatte das Gefühl, dass sich das Schwert in Zeitlupe auf ihn zubewegte. Der Treffer durch die Klinge ließ Fedor nach hinten taumeln, dann stolperte er mit einem Fuß über den anderen und fiel mit den Armen rudernd nach hinten in den Schnee. Die Schutzweste hatte den Treffer gestoppt, was aber letztendlich keinen Unterschied machen würde. Sein Gegner stand mit erhobener Klinge über ihm und holte zum Todesstoß aus. In einem letzten, wenn auch nutzlosen Versuch des Schutzes, hielt der Späher seine Arme über sich und erwartete den Tod. Kurt, wo bist du, wenn man dich braucht? - Kurt Messer - 07-17-2014 Veteranen neigten zu dem Sprüchlein: „Schon Schlimmeres erlebt!“ Das stimmt vorn und hinten nicht, fand Kurt. Sicher auch er hatte schon schlimme Situationen mitgemacht. Wie damals, als er unter einen Berg toter Kameraden gelegen hatte, während er die kehligen Stimmen der Orks hörte, gedämpft durch die Leiber der Gefallenen. Grotze hatten an den Leichen herum gezerrt und mit Eisenstangen in den Haufen gestochen, ihn jedoch wie durch ein Wunder nicht erwischt. Nachts hatte er sich dann unter den Körpern hervor gewühlt und sich zurück zu den eigenen Reihen geschlichen. Das war schlimm gewesen und er träumte heute noch davon. Aber solche Dinge machten Momente wie den jetzigen nicht leichter. Ganz und gar nicht. Er wischte sich blendende Feuchtigkeit von den Augen. Schweiß, geschmolzenen Schnee, Tränen oder Blut, wer wusste das schon? Allemal behinderte es ihn beim Zielen und sein klammer Jackenärmel nahm kaum genug davon auf, um es besser zu machen. Wenn doch nur sein Bein nicht so verdammt wehgetan hätte. Kurt brachte Kimme und Korn in Einklang und drückte ab. Der Schuss traf den Kerl, der Fedor mit seiner Klinge auseinander nahm wie einen ungeschickten Jungen. Die Kugel prallte vom Schulterpanzer der Mannes ab und trudelte davon. Der Bursche bemerkte es nicht einmal oder ignorierte es einfach nur. Er zerhackte Fedors Axt und schickte ihn zu Boden. Äxte, Schwerter, Rüstungen... war das hier eine verdammte Feudalwelt? Der Pilger fletschte die Zähne und zielte erneut. Die Augen blinzelnd, die Hände vor Kälte gefühllos und sein Bein von so brennendem Schmerz durchzuckt, dass man glauben könnte es wäre ab. Nicht eben der Zustand indem man Schützenfeste gewann. Aber scheiß drauf, der Typ war keine fünf Meter weg, so viel konnte man da nicht verkeht machen. Sein Zeigefinger krümmte sich und überwand den Druckpunkt in genau dem Moment, als ihn ein Zug oder LKW von der Seite erwischte und weg schleuderte. Der Schuss war dennoch auf dem Weg und hätte Kurt Zeit gehabt darüber nachzudenken, so hätte er hinterher gesagt, dass das Ergebnis auf seine Schießkünste zurückzuführen war. Die Kugel der Magenta traf das erhobene Schwert des Horningers und prellte es ihm, Funken sprühend, aus der Hand. Der Kämpfer fluchte und wand sich um. Das verschaffte Fedor genug Zeit um sich soweit aufzurappeln, dass er den anderen anspringen konnte. Was aus der Rangelei wurde konnte Kurt nicht mitverfolgen, denn der Zug hatte sich als hünenhafter Küstenmann entpuppte. Gab es denn ihn diesem scheiß Land nur Riesenkerle? Konnte Fisch und Seetang fressen wirklich derartige Menschen hervorbringen? Der Kerl hatte ihn zur Seite gerempelt um seinen Kumpel zu retten und der Aufprall ließ jeden Knochen in Kurts Körper vibrieren. Immerhin blieb er dieses Mal auf den Beinen. Nur das angeschlagene Bein versagte seinen Dienst und ließ ihn etwas einknicken. Er feuerte auf den Fischkop und die Vierundvierziger stanzte befriedigend große Löcher in den Brustpanzer des anderen. Blöd nur, dass er das gesamte Magazin braucht um den Baum von einem Mann zu fällen. Kurt hatte längst aufgehört sich zu fragen wie ein Mensch derartige Verwundungen so lange überleben konnte, während manch einer schon an einem eiternden Splitter verreckte. Gleichviel, der Kerl sank tot vor ihm auf den matschigen Grund. Fünf Treffer oder einen, tot war tot. Schon zeigten sich am Rand des Kraters neue Feinde. Hier ließ ihm auch keiner mal eine Sekunde verschnaufen. Zwei ließen den Krater unbeachtete und eilten daran vorbei, einer schickte sich an nach unten zu rutschen, ein unangenehm gebogenes Messer in der Faust und ein gelbes Grinsen aus dem Bart gefräst, der sein Gesicht darzustellen schien. Noch einer spähte über den Rand und machte sich daran sein Gewehr zu repetieren. Kurt rannte los, nein das wäre gelogen gewesen, er humpelte und hinkte los. Dort hin wo Fedor und der Küstenmann sich im Dreck wälzten, versuchten sich die Kehlen zu- oder die Augen auszudrücken. Farblich waren sich inzwischen jedenfalls nicht mehr als Feinde zu erkennen. Sie trugen beide die Uniform des Drecks. Kurz zuckte Kurt die Idee durch den Kopf, beide weitermachen zu lassen. Vielleicht kümmerten sich die anderen zuerst um Fedor und erkauften ihm damit die Sekunden, die ihm zum Abhauen fehlten. Klar, der stämmige Pilger hatte ihm ein zwei mal das Leben gerettet, aber Scheiße, davon konnte er sich auch nichts kaufen, wenn er jetzt drauf ging. Der Gedanke war da, daran gab es nichts zu rütteln. Aber das er ihn grimmig beiseite schob, sprach wahrlich für seine Menschenliebe. Er warf die Pistole in die Luft und fing sie am Lauf auf. Der war heiß, aber der Schmerz erschien nachrangig, verglichen mit den anderen. Nun war er auf Höhe der beiden Kämpfenden, das Gebrüll des anderen im Ohr, der hinter ihm her jagte wie hinter einer räudigen Katze, die er in der nächst besten Pfütze ersäufen wollte. Keine Zeit über die Schulter zu spähen. Mit aller, verbleibenden Kraft schmetterte er den Griff in das Genick des Horningers, der in diesem Moment oben auf war. Er zielte dort hin, wo der Nacken zwischen Harnisch und Helm nur von einem ledernen Nackenschutz bedeckt war. Er erwischte ihn leidlich und mit soviel Wucht, dass die weißen Beschläge der Pistole absplitterten. Der Getroffene keuchte auf und Fedor wuchtete ihn von sich. Schon lag er nun auf dem anderen und seine Schlamm verschmierten Hände suchten nach dem Hals des benommenen Krieger. Kurt zerrte an ihm. Vergiss es... lass den! Keuchte er, wir müssen weg. Kurt drehte den Oberkörper und richtete die leere Pistole auf den Verfolger, während sich Fedor schwer atmend auf die Beine kämpfe. Der Mann hinter ihnen stockte, als er in den Lauf der Waffe starrte und rutschte auf dem schlüpfrigen Untergrund aus. Wenig elegant landete er auf dem Hinterteil. Die beiden Pilger krabbelten bereits an der anderen Seite den Krater hinauf, sich gegenseitig ziehend, auf allen Vieren kriechend und Dreckklumpen hinter sich nach unten schickend. Ein Schuss krachte von der anderen Seite, Erde spritzte neben ihnen auf. Noch drei Meter! Weiter, weiter weiter! Stieß Kurt mit weit aufgerissenen Augen immer wieder hervor. Wie ein Gebet, wie eine Aufforderung an sich selbst, nicht nur weitere Schritte zu machen, sondern weiter zu atmen. Fedor rollte über den Rand des Kraters, Kurt knapp hinter ihm. Wieder der Peitschenknall eines Schusses und ein heißer Blitz zuckte durch Kurts Kopf. Getroffen... das war's dann also Aber das große Schwarz blieb aus, der Schmerz war schlimm, schlimmer als das Brennen im Bein, aber er steigerte sich nicht zum finalen, alles auslöschenden Ende. Nur ein kontinuierliches Kreischen in den Nervenenden. Er fiel neben seinen Mitpilger hinter die schmale Erdkrempe des Kraterrandes. Ham mich erwischt... gurgelte er und Speichel sprühte von seinen Lippen. Die ecksäcke am mich wischt... seine Stimmt war kaum mehr als ein Stammeln. Fedor packte seinen Schädel grob mit seinen Pranken und begutachtete ihn kurz wie eine reife Melone. Die haben dir nur nen Scheitel gezogen. Komm schon... halb so wild. Selbst in seinem dumpfen Zustand hörte Kurt das sein Mitstreiter log, aber er lebte noch, oder nicht? Dann also weiter. Aber wohin eigentlich. Halb von Fedor gestützt, ihm halb selber als Stütze dienend. Ringers herum sah es nicht besser aus als im Krater. Durch die Nebelfetzen stürmten Männer der Schwämme, waren an einigen Stellen in Nahkämpfe verwickelt. Hier und da feuerten PVSler auf Feinde die Kurt nicht sehen konnte, die selber nur Nebel waren. Sein Kopf rollte hin und her, seine Augen verdrehten sich ins Weiße und die anrückende Ohnmacht erschien ihm sehr willkommen. Sie würde anderen die Sache überlassen. Sei es nun ihn zu retten, oder ihm den Rest zu geben. Genau... sollten sich doch andere darum kümmern. Verlass dich auf andere und du bist verlassen. Er kämpfte die Bewusstlosigkeit zurück und brachte wieder Kontrolle in seine schleifenden Füße. Da rüber! krächzte er und deutete auf die lächerliche Stellung zwischen dem verbleibenden Leman Russ und dem zerschundenen LKW mit den Verletzten. Einige Zwo-Einer wurden in ihre Richtung geschwenkt und Kurt lächelte ein blutiges Lächeln. Das wärs noch, wenn sie jetzt von ihren eigenen Knobelbechern umgelegt wurden. Dann aber war die Kommissarin da und drückte die Läufe zur Seite. Kurz darauf stolperten hinter die dünne Linie der Gohmorer. - Die Stimme - 07-28-2014 Der Soldat, ein Gefreiter oder irgendwas in der Richtung, kroch auf allen Vieren vor ihm davon. Eigentlich auf allen Dreien, denn ein Bein war kaum mehr als ein blutiger Stumpf. Er stammelte unverständliche Worte vor sich hin, von Schock und Schmerz verzerrte. Trotz des Chaos um ihn herum, trotz der Schreie, Explosionen und krachenden Schüsse, nahm sich Yorick die Zeit den Mann zu beobachten. Erstaunlich was der Körper zu leisten im Stande war, auch wenn der Verstand schon lange ausgesetzt hatte. Der Verwundete schleppte sich voran. Er krallte die Hände in den Schlamm, zog sich Meter für Meter auf die eigenen Linien zu. Nun ja, Linien war das falsche Wort für den spärlichen Rest an Möchtegernbesatzern, die sich irgendwo im Nebel voraus um einen Panzer und einen LKW kauern. Er hatte die erbärmliche Stellung gesehen, kurz bevor die weiße Wand wieder verhüllend davor getrieben war. Mit zwei langen Schritten war er bei dem Verletzten und stieß seinen Dreizack abwärts. Es gab ein Geräusch, wie wenn man eine Dose gezuckerte Milch aufsticht. Die drei Klingen perforierten den Harnisch des Mann, ein Zittern lief durch den Schaft der Waffe. Noch einmal bäumte sich der PVSler auf und lag dann still. Yorick Forberg befreite seine Waffe aus dem Toten und blickte sich um. Seine Männer brandeten voran, gönnten den Gohmorern keine Atempause, erfüllt von rechtschaffenem Zorn. Forberg hatte schon vorher Männer getötet, wenn auch keine Soldaten. Er hielt sich nicht für einen grausamen Menschen, lediglich für einen der wusste wann jemand ein Sohn, Ehemann, Vater oder Bruder war und wann nur ein Gegner. Die Soldaten hatten ihr Recht auf Leben verwirkt, als ihre Stiefel den Strand Hornings berührt hatten und das Recht auf Gnade, als sie Reichenfang niederbrannten. Aus dem Nebel kamen auch Kämpfer der Miliz zurück. Verletzt oder verwundete Kameraden stützend. Die meisten kannte er mit Namen. Harald, der mit ihm bei Salzfels gekämpft hatte, am Arm verletzt. Der alte Torge, schweigsam und tapfer, die Hand auf eine Wunde am Bauch gepresst. Wer von seinen Leuten mit dem Gesicht im Dreck lag, wollte er im Augenblick nicht wissen. Dann sah er Lasse, seinen nichtnutzigen Schwager. Er schwenkte einen Lumpen über dem Kopf und kam grinsend auf ihn zu gerannt. Yorick! Brüllte er gegen den Lärm an. Schau was ich habe. Die Flagge dieser terra verfluchten... Seine Schulter, samt dem dazugehörigen Arm explodierte in einer roten Wolke aus Fleischbrocken und Knochensplitter. Lasse starrte auf die Stelle, wo eben noch die Fahne und der rechte Teil seines Körpers gewesen war. Dann brach er in die Knie wie ein frommer Beter. Sein Blick war auf Yorick gerichtet, noch immer in Ausdruck allumfassender Verwirrung. Dann kippte er nach vorn über und war so tot wie der aufgespießte Gefreite zu Yoricks Füßen. Die hässlich, gedrungene Silhouette eines Sentinels schälte sich aus dem Nebel. Die Maschine lief über das Feld wie ein bösartiger Vogel, stockte nur in ihrem Lauf um weitere Salven abzugeben, weitere Männer zu fällen. Die Kämpfer wichen zurück, feuerten wirkungslose Schüsse aus ihren Gewehren. Deckung gab es nicht, Entkommen gab es nicht. Gewehrgranaten! Brüllte Forberg und einige der Umstehenden kamen seiner Aufforderung nach. Sie gingen in die Hocke und zogen die Geschosse aus ihrem Koppelzeug. Die Jungen mit zitternden, die Alten mit ruhigen Händen. Feuer! Feuer! Macht das Schwein fertig! Er gestikulierte mit seinem blutigen Dreizack in die Richtung des Läufers. Vier oder fünf Granaten flogen mit trockenen -Plopp- in die angezeigte Richtung. Diese Waffen waren jedoch alles andere als zielgenau und es grenzte bereits an ein Wunder, dass zwei von ihnen überhaupt trafen. Während der Rest den geschundenen Boden weiter umpflügte, explodierte eine auf der gepanzerten Pilotenkanzel, was nicht mehr Erfolg hatte als eine rußgeschwärzte Stelle zu hinterlassen. Die zweite traf ein Bein der Maschine und für einen Moment geriet sie ins Straucheln, wie von einer Riesenhand zur Seite gestoßen. Der Schütze stieß einen triumphierenden Schrei aus. Ein verfrühter Siegestaumel, denn der Sentinel machte einen seitlichen Ausfallschritt und fing sich wieder. Seine Kanzel schwenkte herum und zersägte den Küstenbewohner regelrecht in zwei Teile. Junge! Yorik wurde unsanft angestoßen. Er drehte den Kopf und gewahrte Torge. Eine Hand noch immer über der blutenden Wunde, in der anderen etwas, das auf den ersten Blick wie ein Rucksack aussah. Ein Rucksack mit einer Reißleine. Bündelladung! Stieß Forberg hervor. Nein, ein scheiß Picknickkorb, die Stimme des alten Kempen war angestrengt und stoßweise, die wenigen Zähne in seinem Gesicht rot verfärbt. Nimmst du sie jetzt oder muss ich es alleine machen? Yorik packte die Ladung und rannte los. Er dachte nicht nach. Kein Heldenmut oder Opferwille waren heroischer Antrieb für sein Tun, nur die Wut auf diesen Blechkasten, der sie reihenweise abschlachtete. Ein Verwundeter streckte flehend die Hand nach ihm aus und Yorik sprang über den Sterbenden hinweg. Der Sentinel war stehengeblieben, gab Feuerstöße auf die Männer zu seiner Linken ab. Das Blut rauschte in seinen Ohren, sein kondensierter Atem drang in flachen Zügen aus Mund um Nase. Der Dreizack! Er hatte das Ding immer noch in der Hand, jetzt so unnütz wie ein Spazierstock. In seiner Wut schleuderte er die Waffe nach dem Läufer und noch bevor sie klirrend von der genieteten Haut abprallte hatte er bereits die Reißleine an der Ladung gezogen. Zusammen mit einem Zischen drang ein Rauchfähnchen aus dem Inneren des Packets. Der Torso der Maschine schwenkte in seine Richtung, ratternd wurden neue Geschosse in den Lauf geladen. Yorik sprang im selben Augenblick, rutschte wenig elegant durch den Matsch und entkam so vielleicht dem Schuss, der ihn für einem Moment taub werden ließ und ihm eine Ohrfeige aus heißer Abluft verpasste. Die letzten Meter krabbelte er auf allen Vieren, richtete sich langsamer auf als sein Wille es verlangte und war am Sentinel als dieser sich wieder anschickte loszulaufen, so ein möglichst schweres Ziel abzugeben. Wieder sprang er, die Hand ausgestreckt wie ein Grav-Ballspieler, der nach der Kugel griff. Seine Hand bekam Metall zu fassen, rutschte ab, schloss sich dann wieder um etwas. Er wurde mitgerissen, als der Läufer vorwärts stürmte. Hart prallte sein Oberkörper gegen das Bein der Maschine, Schmerz durchzuckte ihn, doch er zwang sich die Finger nicht zu lösen. Hastig realisierte er, dass er sich an dem Schlauch festklammerte, welcher der Ferse des Metallvogels entwuchs. Noch ein Schritt, noch ein harter Schlag gegen seine Rippen. Forberg stopfte die Ladung in das U des gebogenen Schlauchs und ließ sich fallen. Der Läufer kam noch fünf Schritte weit, dann explodierte die Ladung und riss im das Bein sauber ab. Genau wie er Lasses Seite weggerissen hatte. Einen grotesken Schritt hüpfte das Monster noch auf einen Bein, während schwarze Hydraulik-, oder Kühlflüssigkeit nach allen Seiten spritzte. Dann stürzte es zur Seite und der verbliebene Fuß wühlte die Erde ringsherum auf, bevor er endlich still lag. Jubel, brandete über dem Kampflärm auf und kurze Zeit später wurde Yorick auf die Beine gezogen und musste Klopfer auf die Schulter ertragen. Holt den Piloten daraus! knurrte er. - Hoyt Calder - 08-19-2014 Hoyt, der noch dabei war sich ein neues Ziel herauszupicken, bekam die Explosion nur halb mit. Dann hörte er auf einmal das gequälte ächzen des Stahls, merkte wie sich alles nach vorne neigte und er nach vorne gerissen wurde, bevor auf einmal alles schlagartig schwarz wurde. Das erste was er riechen konnte war der Gestank verschmorten Plastiks, kurz danach auch noch Blut. Stöhnend rieb Hoyt sich den Kopf und merkte, dass er sich seinen Kopf ziemlich fest an einer Kante angeschlagen haben musste, denn bei dieser Bewegung verschmierte einiges an Blut in seinem Gesicht. Fluchend tastete er die Wunde ab, konnte aber nicht feststellen, dass der Knochen beschädigt war, ein gutes Zeichen. Auch sonst schien er den Sturz seines Läufers gut verkraftet zu haben, denn Knochenbrüche oder Verstauchungen merkte er erst einmal nicht. Mit ein paar hektischen Bewegungen schnitt Hoyt sich aus seinen Gurten frei und suchte sich seine Schusswaffen und sonst alles brauchbare zusammen. An den Sentinel verschwendete er keinen weiteren Gedanken mehr, sondern überlegte nur noch, wie er das Wrack sicher verlassen konnte. Den draußen warteten mit Sicherheit eine Menge schießwütiger Horninger. Die Entscheidung, was er als nächstes tun sollt, wurde ihm schließlich von den Horningern abgenommen, die damit begannen den gestürzten Läufer aufzuknacken. Hoyt konnte jetzt nur noch warten und hoffen, dass sich ihm eine Gelegenheit zur Flucht bieten würde. Ein schmaler Lichtstreifen fiel in die Dunkelheit des Fahrzeuginneren, der sich immer mehr erweiterte, je weiter die Horninger die Dachluke aufstemmten. Mit seinen noch von der plötzlichen Helligkeit geblendeten Augen erkannte Hoyt die Umrisse eines Arms, der die Luke weiter aufstoßen wollte und packte diesen. Mit einem kräftigen Ruck riss er den Besitzer des Arms zu sich runter und ein kleines Stück weit in den Sentinel hinein, um ihn dann mit einem Faustschlag gegen die Schläfe und einem trockenen „Wenn haben wir denn hier,“ zu begrüßen. Von draußen konnte er Flüche und aufgeregtes Tuscheln hören, als die Männer aufgeregt anfingen miteinander zu tuscheln, wahrscheinlich wie sie ihre gefangenen Kameraden befreien konnten, nahm Hoyt an. Hoyt packte den noch vom Schlag benommenen Soldaten und schüttelte ihn wieder wach. „Junge, sag deinen Kameraden da draußen, sie sollten schleunigst ein paar Meter nach hinten treten, oder es wird dir schlecht ergehen. Hast du mich verstanden?“ Mit vor Schreck geweiteten Augen und fest aufeinander gepressten Lippen nickte der junge Mann hektisch und rief Hoyts Forderungen nach draußen. Wieder hörte Hoyt draußen aufgeregtes Getuschel und mehr Flüche, die schließlich alle von einer autoritär klingenden Stimme unterbrochen wurden, die scheinbar ihre Zustimmung gab, denn er konnte sich entfernende Fußschritte hören. "Gut Junge, wenn du jetzt alles machst was ich dir befehle und deine Kameraden da draußen nicht geistig zurückgeblieben sind und auf mich schießen kommst du bald wieder frei. Aber nur, wenn du alles machst was ich will..." Dann schob Hoyt seine Geisel grob vor sich aus dem Sentinel und kletterte dann selbst hinaus, dabei immer darauf achtend, dass er selbst sich im toten Winkel zu den Horninger Milizen befand. Sicherheit ging vor, besonders in solch brenzligen Situationen. Mit einer Hand hielt er den Jungen fest im Griff, um einen möglichen Fluchtversuch zu verhindern, während er ihm mit der anderen die Schlaghammer gegen den Kopf drückte. "Waffen runter! Dann bekommt ihr euren Jungen bald lebend wieder." Auch wenn sich die Horninger anfangs zögerliche Blicke zuwarfen, senkten sie schließlich doch ihre Waffen, auch wenn der Zorn in ihren Gesichtern Hoyt nochmals bewusst machte in was für einer brenzligen Situation er sich befand. Ich habe vorhin wohl einfach ein paar ihrer Freunde zu viel aus dem Leben und vor den Thron des Imperators geschickt. Mach jetzt bloß keine Fehler. Sehr gut, dass gefällt mir. Mit einem kurzen Schulterblick überprüfte Hoyt, wie er am besten in die nächste Deckungsmöglichkeit gelangen konnte und bewegte sich dann langsam mit seiner Geisel rückwärts um den gestürzten Sentinel herum, um diesen als Schutz zwischen sich und die Milizionären bringen. Hier zwang er seine Geisel sich auf den Boden zu legen und fixierte ihn mit einem Knie, um jede Art von Fluchtversuch von vornherein zu unterbinden. Mit einigen geübten Handgriffen wechselten die einzige Handgranate des Horningers den Besitzer und seine restlichen Waffen wurden im Schnee verstreut. Alles reine Vorsichtsmaßnahmen, falls die Situation außer Kontrolle geraten sollte, wollte Hoyt sich nur sicher sein, dass sein Gefangener keine Dummheiten machte. Erst nachdem er damit fertig war, ließ er den jungen Mann wieder aufstehen, packte ihn aber gleich wieder und drückte ihm die Pistole an den Kopf. Jetzt würde der spannendste Teil beginnen: die Verhandlungen. Mit einem schnellen Blick versuchte Hoyt rauszufinden, wer in diesem Haufen der Anführer war, an den er sich mit seinen Forderungen wenden konnte. Seine Wahl fiel schließlich, da alle von denen gleich aussahen auf einen Hünen in schwerer Rüstung, an den er sich mit lauter Stimme wandte. "Wie es scheint, ist die Lage hier im Moment etwas angespannt. Da ich sicher nicht mit meiner Vermutung danebenliege, dass ihr mich am liebsten jetzt als später tot sehen wollt, ihr aber die Verluste in euren Reihen, zu denen auch der Junge hier gehört möglichst niedrig halten wollt, mache ich euch einen Vorschlag. Gebt mir eine halbe Minute Vorsprung, damit ich versuchen kann zu meinen eigenen Leuten zurückzukehren, dafür erhaltet ihr das Bürschchen hier wieder zurück.Ihr könnt bei diesem Deal nicht verlieren, da die Reste von uns Gohmorern diesen Tag hier nicht überleben werden. Mich werdet ihr also auch noch früh genug bekommen, macht euch da keine Sorgen. Der Bursche hier aber kann überleben, wenn ihr euch vernünftig verhaltet und mir meinen Vorsprung lasst. Wenn nicht, werde ich denn Schnee hier mit dem Inhalt seines Kopfes dekorieren.Also was sagt ihr? Was sagt ihr?" - Die Stimme - 08-27-2014 Die Angelegenheit war überaus bizarr. Männer stürmte hinter Hoyt vorbei, Schüsse, Geschrei und er verhandelte hier mit einer kleinen Gruppe Küstenbewohner. Hinter ihm rauchten die traurigen Überreste des Läufers, irgendwo bellte ein schwerer Bolter eine kurze Salve und erstarb dann. Der Gefangene des PVSlers stammelte etwas, aber der Sinn seiner Worte war bei dem Lärm und seiner Angst kaum zu verstehen. So hatte er sich seinen Kriegseinsatz sicher nicht vorgestellt. Ruhm, Sieg, vielleicht sogar den ehrenhaften Tod für das Vaterland. Aber als schnöde Geisel? Wer konnte mit so etwas schon auf dem Schlachtfeld rechnen? Also was sagt ihr? Was sagt ihr?" Der Soldat aus Gohmor war auch nicht gerade die Ruhe in Person. Fest drückte er dem Jungen die Mündung an den Schädel, so das dieser gequält aufstöhnte. Er rückte Schrittweise zurück und sah sich wild um. Blut lief ihm aus einer Schnittwunder über das Gesicht und er musste es immer wieder weg blinzeln, wenn es ihm in die Augen geriet. In der Enzyklopädiea Imperalis hätte ein Bild dieses Kerls zur Erklärung von „Zu allem Entschlossen“ abgedruckt sein können. Ich kann ihn erwischen... ist ganz leicht... ich kriege ihn. Nein! Yorick drückte die Mündung des Essar- 19 herunter in starrte den Schützen so finster an, dass man hätte meinen können, mit diesem Blicke könne er Steine zersprengen. Die Nachricht war klar und der Mann ließ den Waffenarm sinken. Hör mir zu Gohmorer! Eine Granate oder die Rakete aus einer Werferwaffe jaulte über ihre Köpfe hinweg, wie eine zornige Todesfee. Alle duckten sich instinktiv. Eine Geste die wohl noch niemanden das Leben gerettet hatte, aber derer sich auch nur wenige verweigern konnten. Du hast recht! Ihr könnt diesen Kampf nicht gewinnen. Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun, sondern schlicht damit, dass ihr eingekesselt und in der Unterzahl seid. Du bist weit vorne und kommst niemals lebend zu deinen Leuten zurück. Ein Panzer rasselte vorbei. Kein Leman Russ, soviel stand fest. Schlamm spritzte auf, als die Ketten eine Furche in den Boden fraßen. Selbst wenn wir dich verschonen, der nächstbeste Kämpe, der nichts von dem hier weiß, legt dich einfach um und den Jungen vermutlich gleich mit. Bei Terra, das hier war wirklich der letzte Ort um lange Reden zu schwingen. Mein Name ist Yorick Forberg und mein Wort hat bei den meinen Gewicht. Lege deine Waffen nieder und ergib dich. Ich gebe dir mein Wort als Krieger, dass man dich anständig behandeln wird. Eine andere Wahl hast du nicht. Damit hob er seine Waffe, Geisel hin oder her. Die umstehenden Männer taten es ihm gleich. Der Bursche in Hoyt Klammergriff versteifte sich und der stechende Geruch nach Urin breitete sich aus. |